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Baroque … Classique 3 Georg Friedrich Händel Il trionfo del Tempo e del Disinganno Freitag 15. Februar 2013 20:00

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Baroque … Classique 3

Georg Friedrich Händel

Il trionfo del Tempo e del Disinganno

Freitag15. Februar 201320:00

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Bitte beachten Sie:

Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben

Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stoff taschen tücher des Hauses

Franz Sauer aus.

Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte

schalten Sie diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen

Gründen nicht gestattet sind.

Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um

Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen

so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können

Sie spätestens in der Pause einnehmen.

Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen

gern bei der Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch

für andere Konzertbesucher) und ohne Verzögerung verlassen können.

Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass ihr Bild

möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt wird oder auf

Fotos in Medienveröffentlichungen erscheint.

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Baroque … Classique 3

Sunhae Im Sopran (Bellezza)

Julia Lezhneva Sopran (Piacere)

Christophe Dumaux Countertenor (Disinganno)

Jeremy Ovenden Tenor (Tempo)

Freiburger Barockorchester

René Jacobs Dirigent

Freitag15. Februar 2013 20:00

Pause nach dem ersten Teil gegen 21:15

Ende gegen 22:50

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

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PROGRAMM

Georg Friedrich Händel 1685 – 1759

Il trionfo del Tempo e del Disinganno HWV 46a (1707)

Oratorium in zwei Teilen

Libretto von Benedetto Cardinal Pamphilj

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Georg Friedrich HändelIl trionfo del Tempo e del Disinganno HWV 46a (1707)Oratorium in zwei Teilen für Soli und OrchesterLibretto von Benedetto Cardinal Pamphilj

Sonata Allegro – Adagio – Allegro

PARTE PRIMA

BellezzaFido specchio, in te vagheggiolo splendor degl’anni miei,pur un dì mi cangerò.

Tu sarai sempre qual sei,io qual sono e in te mi veggio,sempre bella non sarò.

PiacereIo, che sono il Piacere,giuro che sempre sarai bella.

BellezzaEd io, che sono la Bellezza,giuro di non lasciarti,e se manco di fedeimportuno dolor sia mia mercede.

PiacereFosco genio, e nero duolomai non vien per esser solo,perchè un sol, mille ne fa.

Chi l’imperolor non toglie dal pensierogiorno lieto non avrà.

TempoEd io, che ’l Tempo sono, …

Disinganno… unito al Disinganno, …

Tempo… discoprirò, che la Bellezza è un

fiore…

SonateAllegro – Adagio – Allegro

ERSTER TEIL

Schönheit Treuer Spiegel, in dir bewundere ichdie Pracht meiner jungen Jahre:Doch ich werde einst verändert sein.

Du wirst immer bleiben, wie du bist,ich bin, wie ich in dir mich sehe;ich werde nicht immer schön sein.

VergnügenIch bin das Vergnügen,ich schwöre, du wirst immer schön

sein.

SchönheitUnd ich, ich bin die Schönheit,ich schwöre, dich nicht zu verlassen:Und wenn ich mein Versprechen

breche,soll lästiger Schmerz mein Lohn

sein.

VergnügenEin finsterer Geist, ein düsterer

Schmerzkommt niemals allein,weil ein einziger tausend neue

schafft.

Wer ihre Tyranneinicht aus seinen Gedanken

verbannt,wird nie einen frohen Tag erleben.

ZeitUnd ich, ich bin die Zeit …

Erkenntnis… mit der Erkenntnis vereint …

Zeit… ich werde zeigen, dass die

Schönheit eine Blume ist …

DAS LIBRETTO

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Disinganno… che in un sol giorno è vago e

bello, e more.

Se la bellezzaperde vaghezza,se cade o morenon torna più.

E un sol momentoride contentoil vago fioredi gioventù.

PiacereDunque si prendan l’armi …

Bellezzae si vedrà quali più forza avranno:

Piacerell Piacer, …

Bellezza… la Bellezza, …

Tempo … il Tempo, …

Disinganno… il Disinganno.

BellezzaUna schiera di piaceriposi in guardia ai miei pensieri,l’altra meco pugnerà.

Si vedràse del Tempo i morsi altierisan rapir la mia beltà.

TempoI colossi del soleper me caddero a terra,e una frale beltà meco fa guerra?

Urne voi, che racchiudetetante belle,apritevi,mostratemise di quellequalche luce in voi restò.

Erkenntnis… die nur einen Tag zart und schön

ist und stirbt.

Wenn die Schönheitihren Liebreiz verliert,wenn sie welkt oder stirbt,kehrt sie nicht wieder.

Nur einen Augenblicklacht voller Glückdie zarte Blumeder Jugend

VergnügenSo greifen wir denn zu den Waffen …

Schönheit… und werden sehen, wer die

größere Macht hat:

VergnügenDas Vergnügen …

Schönheit… die Schönheit, …

Zeit… die Zeit, …

Erkenntnis… die Erkenntnis.

SchönheitEin Heer der Freuden habe ichmeinen Gedanken als Wache

gegebendas andere wird mit mir kämpfen.

Wir werden sehen,ob mir die mächtigen Bisse der Zeitmeine Schönheit rauben können.

ZeitDie großen Statuen des

Sonnengottsfielen durch mich zu Boden:und eine vergängliche Schönheit

erklärt mir den Krieg?

Ihr Urnen, die ihr so viele Schönein euch schließtöffnet euch,zeigt mir,ob von ihnen in euchein wenig Licht geblieben ist.

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Ma chiudetevi:sono larve di dolore,sono scheletri d’orrorech’il mio dente abbandonò.

PiacereSono troppo crudeli i tuoi consigli:di gioventù solo i piacer sono figli.

Bellezza, PiacereIl voler nel fior degl’annifra gl’affannipassar l’ore è vanità.

I pensieripiù severison del verno dell’età.

DisingannoDella vita mortale,scorre un guardo il confine.Pur di tempo sì brevevoi l’aurora vedete, e non il fine.

BellezzaIl Tempo non si vede;nacque per gioco sol di folle

arcieroed è solo crudel per chi gli crede.

PiacereUn pensiero nemico di pacefece il Tempo volubile edacee con l’ali la falce gli diè.

Nacque un altro leggiadro pensieroper negare sì rigido imperoond’il Tempo più tempo non è.

So schließt euch:Schatten des Schmerzes,schreckliche Gerippe sind es,die mein Zahn zurückgelassen hat.

VergnügenZu grausam sind deine Ratschläge:Freuden sind allein Kinder der

Jugend.

Schönheit, VergnügenZu wünschen, in der Blüte der

Jahrevoller Kummer und Sorgendie Zeit zu verbringen, ist eitel.

Ernstere Gedankengehören in den Winterdes Lebens.

ErkenntnisEin Blick genügt,die Spanne des Lebens zu

ermessen.Doch selbst in einer so kurzen Zeitseht ihr nur den Morgen, nicht das

Ende.

SchönheitDie Zeit ist nicht zu sehen; sie

entstanddurch den Scherz eines tollen

Bogenschützenund ist nur zu denen grausam, die

ihr glauben.

VergnügenEin dem Frieden feindlicher Gedankemachte die unbeständige Zeit

gefräßigund gab ihr mit den Flügeln die

Sense.

Ein anderer, leichterer Gedanke entstand,

die so strenge Tyrannei zurückzuweisen,

weshalb die Zeit nicht mehr Zeit ist.

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DisingannoFolle, tu nieghi il Tempo, ed in

quest’oraegli di tua beltà parte divora.Dimmi, degl’avi tuoi ora che resta?Restano l’ossa algentiche cela un’urna breve, un freddo

sasso.Degl’anni tuoi già spenti,dimmi, che ti rimane? O folli

inganni!La beltà non ritorna, e tornan

gl’anni.

PiacereIl Tempo sempre all’uomo è ingrato

oggetto.

BellezzaCon ingegnosa frode,quando a lui non si pensa, allor si

gode.

Tempo Nasce l’uomo, ma nasce bambino,nasce l’anno, ma nasce canuto.

Uno è sempre al cader più vicino,l’altro sorge dal tempo caduto.

DisingannoL’uomo sempre se stesso distrugge, l’anno sempre se stesso rinnova.

Uno parte ma torna se fugge,l’altro parte ma più non si trova.

PiacereQuesta è la reggia mia:vagheggiami diviso in varie forme.Coronato di rose,mira scolpito in bianco marmo elettoleggiadro stuol di giovanetti erranti.Mira quello che dorme,ai papaveri unitel’edere fresche a lui fanno corona. Molto crine è disciolto e non si

cangiao per pensier s’imbianca.

ErkenntnisDu Närrin, du leugnest die Zeit, und

schon jetztverschlingt sie einen Teil deiner

Schönheit.Sag mir, was ist von deinen Ahnen

geblieben?Nur eisige Knochen sind geblieben,die eine kleine Urne, ein kalter

Stein verbirgt.Von deinen bereits vergangenen

Jahren,sag mir, was bleibt dir? O törichte

Täuschung!Die Schönheit kehrt nicht wieder,auch wenn die Jahre wiederkehren.

VergnügenDie Zeit war für die Menschen nie

angenehm.

SchönheitMit schlauer Selbsttäuschungvergnügt man sich, wenn man

nicht an sie denkt.

ZeitDer Mensch wird geboren, doch

als Kind,das Jahr beginnt, doch es beginnt

ergraut.

Der Mensch ist seinem Untergang stets nahe,

das Jahr ersteht aus der vergangenen Zeit.

ErkenntnisDer Mensch zerstört sich stets

selbst,das Jahr erneuert sich ständig.

Das Jahr geht, doch kehrt wieder, wenn es flieht,

der Mensch geht und ist nirgendwo mehr zu finden.

VergnügenDas ist mein Palast,bewundere mich in vielerlei Gestalt.Sieh, von Rosen umkränzt,in feinsten weißen Marmor

gehauen,eine gutgelaunte Schar junger Leute.Sieh jenen, der dort schläft: Mohnblumen, geflochtenin grünen Efeu, bilden seine Krone,sein dichtes Haar ist gelöst,

verfärbt sich nicht,

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Poi dalla parte mancavedi il dolore in nera pietra

espressocol riso al labbro un bel garzon

l’uccide.L’altro, ch’è presso a lui, col fiero

ciglioguarda le soglie della reggia, e

dice,ire pallide cure, ite in esiglio.

Sonata

BellezzaTaci: qual suono ascolto?

PiacereUn leggiadro giovinettobel dilettodesta in suono lusinghier.

E vuol far con nuovo invitoche l’uditoabbia ancor il suo piacer.

BellezzaHa nella destra l’ali,anzi fa con la manoopre più che mortali.

Venga il Tempo, e con l’ali funestetolga questecare gioie in sì placide rive.

Egli dorme, o non ha più gl’artigli;no, non giovan tanti consiglise per vivere mai non si vive.

DisingannoCrede l’uom ch’egli riposiquando spiega i vanni occulti.

Ma se i colpi sono ascosi,chiari poi sono gl’insulti.

wird nicht weiß von sorgenvollen Gedanken.

Dann auf der linken Seite,sieh den Schmerz, auf schwarzem

Stein,lächelnd erschlägt ihn ein schöner

Jüngling.Ein anderer, ihm nahe, bewacht mit

stolzem Blickdie Tore meines Palasts und

spricht:»Weicht, bleiche Sorgen, schert

euch fort.«

Sonate

SchönheitSchweig: Welche Töne höre ich?

VergnügenEin anmutiger Jünglingweckt Entzückenmit schmeichelnden Klängen.

Und möchte aufs Neue lockenddem OhrFreude bereiten.

SchönheitEr hat Flügel zur Linken,er vollbringt mit der Handübermenschliche Taten.

Soll doch die Zeit mit ihren unseligen Flügeln

die teuren Freuden entfernenvon diesem so freundlichen

Gestade.

Doch sie schläft und hat keine Krallen mehr;

nein, solche Ratschläge nützen nichts,

wenn man nicht lebt, um zu leben.

ErkenntnisDie Menschen glauben, die Zeit

schlafe,wenn sie ihre verborgenen

Schwingen ausbreitet.

Auch wenn ihre Hiebe nicht zu sehen sind,

sind ihre Beleidigungen deutlich.

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TempoTu credi che sia lungi, e il Tempo

è teco. BellezzaPiacere, io non t’intendo;meco sempre tu sei, misto

d’affanno,e meco è sempre il Tempo, e il

Disinganno.

TempoQuanto chiude la terra è regno mio.Se me veder non vuoi,pensa di farti in Cielo un’alma sede,in Cielo, ov’io non giungo,e dove bella Eternità risiede.Fa di me miglior uso,che se il Piacer t’inganna,con tardo pentimentomi chiamerai, ed io dirò, non sento.

Folle, dunque tu sola presumiche non voli più il Tempo per te?

Vo per mari, per monti, per fiumi;chiuse rocche fra bellici orrori,lieti alberghi di rozzi pastorisolo ardito trascorro col piè.

DisingannoLa reggia del Piacere vedesti, or

vieni.

TempoChiedi piacer sincero,vieni alla reggia, ove risiede il vero.

BellezzaSe non sei più ministro di pene,per vedere ov’è il vero piacerela tua scorta fedel seguirò.

PiacereNon lasciare la strada fiorita,tu non sai qual sentiero t’addita.

ZeitDu glaubst, sie wäre weit weg, die

Zeit ist bei dir.SchönheitVergnügen, ich verstehe dich nicht;du bist immer bei mir, zusammen

mit der Sorge,und bei mir sind auch Zeit und

Erkenntnis.

ZeitWas auch immer die Erde umfasst,

ist mein Reich.Wenn du mich nicht sehen willst,suche dir im Himmel einen

erhabenen Platz zu bereiten;im Himmel, wohin ich nicht

gelangen werdeund wo die schöne Ewigkeit wohnt.Nutze mich besser,denn wenn das Vergnügen dich

täuscht,wirst du mich mit später Reue

rufen,und ich werde sagen: »Ich höre

dich nicht.«

Du Närrin, du allein nimmst also an,für dich enteile die Zeit nicht?

Ich ziehe durch Meere, Berge, Flüsse,feste Felsen; die Schrecken des

Krieges,die heiteren Hütten urwüchsiger

Hirtendurchquere allein ich kühnen Fußes.

ErkenntnisDen Palast des Vergnügens hast du

gesehen, nun komm.

ZeitSuche die wahre Freude;komm in das Reich, wo die

Wahrheit wohnt.

SchönheitWenn du keine Schmerzen mehr

bringst,werde ich getreulich deiner

Führung folgen,um zu sehen, wo die wahre Freude

wohnt.

VergnügenVerlasse die blumengeschmückte

Straße nicht:Du weißt nicht, welcher Weg dir

bestimmt ist.

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Disinganno, TempoSe ti vanti piacere sincero,perchè fuggi lo specchio del vero?

PiacereIo preparo presenti contenti,e non offro un’immagin di benech’agli eroi per idea s’inventò.

PARTE SECONDA

TempoSe del falso piacerevedesti già la favolosa scena,del teatro del veroecco, il velo io discopro. Osserva,

e mira,mira colei che Verità s’appella;vedrai che non s’adorna, e sempre

è bella.Con bianca veste cinta,mira come si volge al Sole eterno,e quello specchio mirache a frale sguardo, ed all’uman

pensiero, il falso rende al falso, il vero al vero.

PiacereChiudi, chiudi i vaghi rai,volgi lungi il tuo pensier.

O per sempre perderai,infelice, il tuo piacer.

TempoIn tre parti divisel’ore del viver tuo misura, e vedi;vedi il Tempo caduto,vedi, ingrata, il rifiutodei lumi eterni, e vedi il proprio

errore. Vedi il presente, che nascendo

more.Di là dal denso veloove giace il futuro,se il tuo sguardo non scopre,il varco è aperto alla speranza,

all’opre.

Erkenntnis, ZeitWenn du dich wahrer Freuden

rühmst,warum fliehst du den Spiegel der

Wahrheit?

VergnügenIch sorge für Behagen im

Augenblickund biete das Gute nicht als ein

Traumbild,das für Helden ersonnen wurde.

ZWEITER TEIL

ZeitDa du die märchenhafte Bühneder falschen Freude gesehen hast,werde ich nun zum Theater der Wahrheitden Vorhang öffnen. Schau sie dir an,sie, die sich Wahrheit nennt; du wirst sehen,dass sie sich nicht schmückt und immer schön ist.Sieh, wie sie sich, in weiße Gewänder gehüllt,zur ewigen Sonne wendetund sieh auch diesen Spiegel,der dem scheuen Blick und dem Denken der Menschendas Falsche als falsch und das Wahre als wahr zeigt.

VergnügenSchließe, schließe deine hübschen

Augen,lass deine Gedanken schweifen.

Oder du wirst, Unglückliche,deine Freude auf ewig verlieren.

ZeitTeile die Stunden deines Lebensin drei Teile und sieh sie dir an;sieh die vergangene Zeit,sieh, Undankbare, wie du das ewige Lichtverweigerst, und sieh deinen Irrtum.Sieh die Gegenwart, die kaum geboren wieder stirbt.Wenn jenseits des dichten Schleiers,wo die Zukunft verborgen liegt,dein Blick nichts entdecken kann,ist der Weg für Hoffnung und Taten offen.

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BellezzaIo sperai trovar nel veroil piacer, né il veggio ancora.

Anzi il mio fato severosi contrista alla sua vistae si perde o si scolora.

PiacereTu vivi invan dolente,se mi cerchi e mi chiami, io son

presente.

Tu giurasti di mai non lasciarmi,o il dolore che sia tua mercede.

Se risolvi di più non amarmi,sai la pena a chi manca di fede.

TempoSguardo, che infermo ai rai del sol

si volge,non sostiene il gran lume;incolpa il sole, ed è l’error dei sensi.Che risolvi? Che pensi?

BellezzaIo vorrei due cori in seno:un per darlo al pentimento,al piacer l’altro darei.

DisingannoMa dimmi, a qual piacere?

BellezzaAl piacer che più serenopone in vista il mio contento,di cui poi mi pentirei.

DisingannoIo giurerei, che tu chiudesti i luminello specchio del vero.

Schönheitlch hoffte, in der Wahrheit die

Freudezu finden, doch ich sehe sie noch

nicht.

Vielmehr lass: mein herbes Schicksal

mich bei ihrem Anblick traurig werden,

zweifeln und erbleichen.

VergnügenDu leidest vergeblich,wenn du mich suchst und rufst, bin

ich da.

Du hast geschworen, mich nie zu verlassen,

oder Schmerz wäre dein Lohn.

Wenn du beschließt, mich nicht mehr zu lieben,

wirst du wie alle Abtrünnigen bestraft.

ZeitEin Blick, der sich leidend der

Sonne zuwendet,kann das große Licht nicht

ertragen;gibt der Sonne die Schuld, doch es

ist ein Makel der Sinne.Wie entscheidest du dich? Was

meinst du?

SchönheitIch hätte gern zwei Herzen in der

Brust:das eine, das mich bereuen lässt,das andere gäbe ich der Freude.

ErkenntnisDoch sage mir, welcher Freude?

SchönheitDer Freude, die mir mein Behagendeutlicher vor Augen führt,um es dann zu bereuen.

ErkenntnisIch möchte schwören, dass du die

Augenvor dem Spiegel der Wahrheit

geschlossen hast.

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BellezzaI lumi io chiusiperchè timor mi presedi perder la bellezza, e il mio

piacere.

DisingannoQuanto l’alma è più belladella spoglia mortaletanto a piacer terrenovero piacer prevale.

Più non curavalle oscurachi dal monte saggio vedech’ella siede in basso orror.

E d’averla un giorno amataè così l’alma sdegnatache detesta il proprio error.

TempoÈ un ostinato errorelasciar sicuro duceche il piede errante a buon

cammino ha scorto.Teco è Tempo, e il Consiglio, e

presto il porto.

È ben folle quel nocchierche non vuol cangiar sentiere conosce il vento infido.

Navicella benchè adorna,torna, torna,finchè hai tempo, torna al lido.

BellezzaDicesti il vero, e benchè tardi intesi.Ma pur nel mio cordoglio,con riflesso di duol, voglio e non

voglio.

Voglio Tempo per risolvere …

TempoTeco è il Tempo …

Disingannoed il Consiglio …

Piacerema il Consiglio è suo dolor.

SchönheitIch habe die Augen geschlossen,weil mich die Angst erfasst hat,meine Schönheit und meine

Freude zu verlieren.

ErkenntnisSo wie die Seele schöner istals die sterbliche Hülle,so ist die wahre Freudemehr wert als irdisches Vergnügen.

Um das düstere Talkümmert sich nicht mehr,wer auf dem Berg weise erkennt,dass es in tiefem Grauen liegt.

Und so entrüstet sich die Seele,weil sie es einst geliebt hat,und verabscheut ihren Irrtum.

ZeitEs ist ein ständig wiederkehrender

Fehler,auf den sicheren Führer zu

verzichten,der die irrenden Schritte auf einen

guten Weg gelenkt hat.Bei dir ist die Zeit und der Rat, und

der Hafen ist nah.

Sehr töricht ist der Steuermann,der seinen Kurs nicht ändern willund dem launischen Wind

begegnet.

O Schiff, auch wenn du gut gerüstet bist,

kehre um, kehre um,solange du Zeit hast, kehre ans

Ufer zurück.

SchönheitDu sagst die Wahrheit, und endlich

verstehe ich.Doch wenn ich in meinem Kummermeine Sorgen betrachte, dann will

und will ich nicht.

Ich will Zeit, um zu entscheiden …

ZeitBei dir ist die Zeit …

Erkenntnisund der Rat …

VergnügenDoch der Rat bringt ihr den Schmerz.

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TempoPria ch’io ti converta in polvere,segui il ben …

Disingannofuggi il periglio …

Piaceretempo avrà per cangiar cor.

BellezzaPresso la reggia ove il Piacer risiedegiace vasto giardino.Ivi torbido rio si muove appenaper aura densa e grave;dimmi, quel rio, d’onde deriva?

DisingannoAscolta. Deriva da quei piantiche sparge il mondo insano,e formano quell’auragravi e densi sospir di folli amanti.

BellezzaGiunge quel rio nel mar?

DisingannoManca per via,perchè il suo fine, e il buon sentiero

oblia.

BellezzaEd il pianto de’ giusti?

DisingannoHa stille che in vederlesembrano vili, e pure in ciel son

perle.

PiacereLascia la spina,cogli la rosa;tu vai cercandoil tuo dolor.

Canuta brinaper mano ascosa,giungerà quandonol crede il cor.

BellezzaCon troppo chiare notela Verità mi chiama.

ZeitBevor ich dich in Staub verwandle,folge dem Guten …

Erkenntnisfliehe die Gefahr …

VergnügenZeit wirst du haben, deinen Sinn zu

ändern.

SchönheitNahe dem Palast, wo das

Vergnügen wohnt, liegt ein weiter Garten.Dort quält sich ein düsterer Stromdurch die dichte und schwere Luft;sag mir, dieser Fluss, wo entspringt

er?

ErkenntnisHöre. Er entspringt aus jenen

Tränen,welche die törichte Welt weint,und die tiefen und vollen Seufzerliebender Narren schaffen diese

Luft.

SchönheitErreicht dieser Fluss das Meer?

ErkenntnisEr verfehlt seinen Lauf,weil er sein Ziel und den sicheren

Weg vergisst.

SchönheitUnd die Tränen der Rechtschaffenen?

ErkenntnisSie sind Tropfen, die nichtig

scheinen,wenn man sie sieht, doch im

Himmel Perlen.

VergnügenLass die Dornen,pflücke die Rose;du bist auf der Suchenach deinem Schmerz.

Weißer Reifvon verborgener Handstellt sich ein, wenn esdein Herz nicht erwartet.

SchönheitMit zu deutlichen Tönenruft mich die Wahrheit.

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Disinganno cortese,dello specchio del verodeh! fa ch’io veggia un’altra volta

il lume.

DisingannoEccolo, è pronto.

BellezzaAddio, Piacere, addio.

Voglio cangiar desioe voglio dir, mi pento,non dir, mi pentirò.

Quando mancar mi sento,non voglio dar a Dioquello che più non ho.

Or che tiene la destravero specchio immortale,tu cadrai, vetro frale,ecco, ti getto, infido specchio, a

terra.

PiacereFerma!

DisingannoChe tenti, ardito?Chi già fu del biondo crineconsigliero, al suol cadrà.

Soffra pur le sue ruine,se sovente egli composecon i gigli e con le rosetanti inganni alla beltà.

BellezzaMa che veggio, che miro?Io credea d’esser bella, e son

deforme.Nelle mie chiome biondecon catene di rigidi serpenti,la vergogna, il doloremorda nei miei pensieri, i miei

contenti.Sì, sì, cadete a terraricche pompe del crine!Sia questo giorno ai miei deliri il

fine.

Freundliche Erkenntnis,ach, lass mich noch einmal das

Lichtim Spiegel der Wahrheit sehen.

ErkenntnisHier ist sie, für dich bereit.

SchönheitLeb wohl, Vergnügen, leb wohl.

Ich will mein Begehren ändern,ich will sagen: »Ich bereue«,nicht sagen: »Ich werde bereuen.«

Wenn ich fühle, dass ich sterbe,will ich Gott nicht geben,was ich nicht mehr habe.

Nun da meine Rechteden unvergänglichen Spiegel der

Wahrheit hält,wirst du zerbrechen, schwaches

Glas,sieh, treuloser Spiegel, ich werfe

dich zu Boden.

VergnügenHalt ein!

ErkenntnisWas erkühnst du dich?Er, der einst der Berater blonden

Haares war,soll auf dem Boden zerschellen.

Er soll Verderben erleiden,weil er die Schönheit so häufigmit Lilien und Rosengetäuscht hat.

SchönheitDoch was sehe ich, was erkenne

ich?Ich glaubte, schön zu sein, und bin

missgestaltet.In meinem blonden Haarmögen Scham und Schmerzmit ihren Ketten wie starre

Schlangenan meinen Gedanken, meinen

Freuden nagen.Ja, ja, falle zu Boden,reicher Schmuck meines Haares,dieser Tag soll meinen Wahn

beenden.

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Sì, bella Penitenza,mentre io spargo pentita amaro

piantoporgimi irsuto ammanto,e mentre io getto i fior, dammi le

spine.In romito confinevivrò, ma sempre sola,che deve solo in solitari chiostri,mostro di vanità, viver fra i mostri.

Disinganno, TempoIl bel pianto dell’aurorache s’indora,è una perla in ogni fior.

Pur men grato è quell’umoredi quel pianto, che in un coregià pentito, apre il dolor.

BellezzaPiacer, che meco già vivesti, il verotu mira ancora in questo specchio

o volasì lontano da me,che del tuo vil nataleio mai più non rammenti il quando

e il come,e di te perda e la memoria e il

nome.

PiacereCome nembo che fugge col vento,da te fuggo sdegnato e severo.

Se l’inganno è il mio solo alimentocome viver io posso nel vero?

Ja, schöne Reue,während ich reuevoll bittere Tranen

weine,reiche mir das Büßergewand,und während ich die Blumen

wegwerfe,gib mir die Dornen. An einsamen

Ortenwerde ich leben, doch immer allein,denn ein Ungeheuer der Eitelkeit

mussunter Ungeheuern leben, allein und

abgeschieden

Erkenntnis, ZeitDie schönen Tränen des Morgens,der in Gold erglüht,sind Perlen in den Blumen.

Doch weniger angenehm ist die Nässe

jener Tränen, die der Schmerzin einem Herzen weckt, das schon

bereut.

SchönheitFreude, die du bereits mit mir

lebtest,betrachte noch einmal in diesem

Spiegel die Wahrheitoder entferne dich von mir,damit ich nie mehr an das Wann

und das Wiedeines niedrigen Standes erinnert

werdeund die Erinnerung an dich und

deinen Namen verliere.

VergnügenWie die Wolke vor dem Wind flieht,so fliehe ich dich zornig und ernst.

Wenn die Täuschung meine einzige Nahrung ist,

wie kann ich dann in der Wahrheit leben?

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BellezzaPure del Cielo intelligenze eterne,che vera scuola a ben amare aprite,udite, angeli, udite il pianto mio,e se la Verità dal Sole eternotragge luce immortale, e a me lo

scopre,fate che al gran desio rispondan

l’opre.

Tu del Ciel ministro elettonon vedrai più nel mio pettovoglia infida, o vano ardor.

E se vissi ingrata a Dio,tu custode del cor mioa lui porta il nuovo cor.

SchönheitReine und ewige Wesen des

Himmels,die ihr lehrt, was reine Liebe ist,hört, ihr Engel, hört mein Weinen

und Klagen,und wenn die Wahrheit von der

ewigen Sonneihr unsterbliches Licht empfängt

und mir enthüllt,lasst mich tun, was ich so sehr

ersehne.

Du, erhabene Dienerin des Himmels,

wirst nie mehr in meiner Brusttreuloses, eitles Begehren

entdecken.

Und wenn ich Gott nicht geachtet habe,

wirst du als Wächterin meines Herzens

ihm das neue Herz bringen.

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Wer siegt in Wahrheit?Georg Friedrich Händels Oratorium

»Il trionfo del Tempo e del Disinganno«

Der junge Georg Friedrich Händel muss ein recht arroganter

Schnösel gewesen sein: Als ihm Prinz Ferdinando de’ Medici

in Hamburg einige seiner italienischen Musikalien vorlegte,

»gestund [er] offenherzig, dass er in den vorgezeigten Stücken

nichts finden könnte, welches mit demjenigen hohen Wert über-

einstimmte, den Se[ine] Durchl[aucht] ihnen beigelegt hatten; er

sähe dieselben Sachen vielmehr für so etwas Mittelmäßiges an,

dass die Sänger und Sängerinnen, solche angenehm zu machen,

notwendig Engel sein müssten« – so überliefert es John Main-

waring in seiner Biographie von 1760 (aus dem Englischen ins

Deutsche übersetzt durch Johann Mattheson, 1761). Folgerichtig

schlug Händel auch das Angebot des Prinzen aus, ihn nach Ita-

lien zu begleiten. Neugierig war er aber doch geworden, und so

trat er im Herbst 1706, offenbar auf eigene Faust, die Reise an, die

ihn in den folgenden dreieinhalb Jahren nach Florenz, Neapel,

Venedig und immer wieder nach Rom führte.

In seiner hohen Selbsteinschätzung sah sich Händel in Italien

noch bestätigt: Die kultivierten Adelsfamilien verhätschelten ihn

geradezu, die berühmtesten Musiker suchten seine Nähe, und

die Zuhörer bejubelten ihren »caro sassone« (hochgeschätz-

ten Sachsen). Fast schien es, als hätte die europaweit führende

Musiknation nur auf den selbstbewussten Deutschen gewartet.

Allerdings zeigte dieser sich keineswegs beratungsresistent: Im

persönlichen Umgang mit Komponisten wie Alessandro Scar-

latti, Bernardo Pasquini, Arcangelo Corelli und Agostino Steffani

lernte er alles, was ihm nach seiner Ausbildung bei Friedrich Wil-

helm Zachow in Halle und dem anschließenden Engagement an

der Hamburger Oper noch an musikalischen Kenntnissen fehlte.

Und von dem Ideenvorrat, den er in Italien anlegte, sollte er noch

sein Leben lang zehren.

Händel schrieb während seines Italien-Aufenthalts geistliche

Motetten, Psalmvertonungen und Oratorien, aber auch zwei welt-

liche Opern, die in Florenz und Venedig aufgeführt wurden. In

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Rom, wo er viel Zeit verbrachte, hatte der Papst die Aufführung

von Opern verboten – sehr zum Leidwesen der Kardinäle Pietro

Ottoboni und Benedetto Pamphilj, die dramatische Musik liebten

und selbst Textbücher schrieben. Sie hielten sich mit Kantaten

und Oratorien schadlos – Werken, die in ihrer Affektsprache und

Virtuosität der Oper nahe stehen, aber häufig sogar differenzier-

ter und experimentierfreudiger wirken. Das mag nicht zuletzt

daran liegen, dass die privaten römischen Kantaten- und Ora-

torienaufführungen vor einer exklusiven, hochkultivierten Zuhö-

rerschaft stattfanden, während Opern für die öffentlichen Häu-

ser etwa in Venedig dem Geschmack und der Auffassungsgabe

eines breiteren Publikums angepasst wurden.

Im Frühjahr 1707 vertonte Händel Pamphiljs Drama Il trionfo del

Tempo e del Disinganno, dessen vier Protagonisten jeweils einen

abstrakten Begriff personifizieren. Sie heißen »La Bellezza« (die

Schönheit), »Il Piacere« (das Vergnügen), »Il Tempo« (die Zeit)

und »Il Disinganno« (wörtlich: die Enttäuschung, jedoch besser

als die Erkenntnis zu übersetzen). Was ist von einem solchen

allegorischen Stück zu erwarten? Philosophische Dispute statt

packender Intrigen, blutleere Symbolfiguren statt menschlicher

Charaktere, moralische Belehrung statt anregender Unterhal-

tung – so steht zu befürchten. Ein kurzer Abriss der ohnehin nur

rudimentär ausgeprägten Handlung scheint das zu bestätigen:

Zu Beginn des Oratoriums ergeht sich Bellezza in selbstverlieb-

ter Freude, die aber bald von düsteren Betrachtungen über ihre

Vergänglichkeit überschattet wird. Piacere will ihr alle Sorgen

ausreden und sie zum Genuss des Augenblicks, der Jugend und

Sinnenfreude überreden. Doch Tempo und Disinganno belehren

sie eines Besseren, und so wird Bellezza sich ihrer Hinfälligkeit

bewusst. Sie wendet sich dem Guten zu und entsagt dem welt-

lichen Leben, während Piacere verärgert von der Bühne stürmt.

Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass Benedetto

Pamphilj (1653 – 1730) trotz seiner hohen kirchlichen Ämter kein

eitler Dilettant war. Als Librettist von 14 weiteren Oratorien und

mehr als 80 Kantaten wusste er, wie man die unterschiedlichs-

ten, fein abgestuften Emotionen darstellt und psychologisch

glaubhaft miteinander verbindet. Wie in einer Oper erleben wir

daher Fröhlichkeit und Zufriedenheit, Verführung und Heimtücke,

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Unsicherheit und Furcht, Kummer und Verzweiflung, Wut und

Hass. Und Händel schöpfte das dramatische Potenzial der Text-

vorlage voller Begeisterung aus. Welchen Eindruck die Komposi-

tion auf ihr exklusives Publikum machte, ist leider ebenso wenig

überliefert wie das genaue Datum und der Ort der Aufführung.

Händel jedenfalls war vom Wert seines Werks so überzeugt,

dass er in späteren Opern und Oratorien mehr als dreißigmal auf

Material daraus zurückgriff. Il trionfo del Tempo e del Disinganno

selbst bearbeitete er noch zweimal: Zunächst 1737 unter dem

Titel Il trionfo del Tempo e della Verità, noch immer in italienischer

Sprache, aber – um den Erwartungen des englischen Publikums

entgegenzukommen – mit fünf neu eingefügten Chören. Tiefgrei-

fendere Änderungen enthält die letzte, englische Fassung The

Triumph of Time and Truth, die 1757, zwei Jahre vor Händels Tod,

herauskam, nun mit fünf neuen Arien und insgesamt elf Chören.

Dem Stück ist in der Originalfassung eine instrumentale Eröff-

nungsmusik vorangestellt, die Händel – der Legende nach –

ursprünglich als französische Ouvertüre komponiert hatte. Er

machte daraus eine italienische »Sonata«, als der berühmte

Arcangelo Corelli, der Konzertmeister des Uraufführungsorches-

ters, ihm gestand, dass er mit dem fremden Stil nicht zurecht

käme. Dann sehen wir Bellezza, die ihr angenehmes Äußeres im

Spiegel betrachtet (Fido specchio). Sie ist einstweilen noch völlig

sorglos (der tänzerische Dreiertakt zeigt es) und mit sich im Rei-

nen (im Einklang mit den begleitenden Violinen). Piacere bestärkt

sie lebhaft (Fosco genio), doch sein unlauterer Charakter verrät

sich in den kantigen, unharmonischen Orchesterritornellen. Nun

treten Piaceres Gegenspieler auf den Plan: Zunächst Disinganno,

dessen schlichte Arie Se la bellezza einen starken Kontrast zu

Piaceres kompliziert gedrechselter Musik bildet. Langsam und

in Halbtonschritten steigt die Basslinie ab – in der Barockmu-

sik ein Symbol für Klage, Schmerz, auch Sünde. Bellezza zeigt

sich im fröhlichen Una schiera unbeeindruckt, doch nun versucht

Tempo, ihr mit einer wahren Horrorszene (Urne voi) Angst einzu-

jagen. Er hält ihr Bilder von Gräbern und Gebeinen vor Augen,

die Händel mit abgerissenen Motivfetzen, schaurigen Dissonan-

zen und schroffen Dynamikkontrasten untermalt. Piacere aller-

dings stimmt ein lebhaftes, vergnügliches Duett mit Bellezza an

(Il voler) – die perfekte Harmonie der parallel geführten Stimmen

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zeigt, dass die beiden noch immer die gleiche Meinung vertre-

ten: Ernsthaftigkeit und Sorgen sind Zeitverschwendung; man

kann sein Leben auch später noch ändern.

Auf die Vorhaltungen Disingannos bestreitet Piacere die Macht

der Zeit (Un pensiero nemico di pace), doch seine hektische

Betriebsamkeit wirkt nicht sehr überzeugend. Als die Argu-

mente von Tempo und Disinganno (Nasce l’uomo) die Oberhand

gewinnen, entführt Piacere Bellezza in seinen Genuss-Palast. Die

größte Attraktion dort ist ein »reizender Jüngling«, der eine bril-

lante Orgelsonate spielt – eine Rolle, die natürlich dem 22-jähri-

gen Orgelvirtuosen Händel auf den Leib geschrieben war. Prompt

wird Bellezza rückfällig und verleugnet erneut die Macht der Zeit,

die ja offenbar durch Händels wunderbare Musik zum Stillstand

gebracht wird. Der Mensch glaube nur, dass die Zeit schläft, ant-

wortet ihr Disinganno (Crede l’uom, mit einlullenden Blockflöten);

doch damit wiegt er sich in eine falsche Sicherheit, die der hef-

tige Mittelteil der Arie erschüttert. Tempo teilt Bellezza jetzt eine

tiefere Wahrheit mit: Die Zeit ist tatsächlich nicht allmächtig. Man

kann ihr entkommen und das ewige Leben erlangen, indem man

nach dem Himmel strebt. Der erste Teil des Oratoriums endet mit

einem Quartett (Se non sei più), in dem Bellezza, hin- und herge-

rissen zwischen Piaceres Manipulationen und den Ratschlägen

des Duos Disinganno und Tempo, die Frage nach dem »wahren

Vergnügen« stellt.

Teil 2 beginnt mit einer weiteren Enthüllung: Tempo erklärt Bel-

lezza, dass nur die Wahrheit ewig schön sei. Woraufhin Piacere

sie in einem sanften Wiegenlied (Chiudi, chiudi) auffordert, vor

dieser Wahrheit ihre Augen zu verschließen. Bellezza jedoch

folgt ihm nicht, sondern stellt sich der Erkenntnis, dass die Wahr-

heit mit Verzicht verbunden sein wird (Io sperai). Schmerzliche

Chromatik und ein klagendes Oboen-Solo drücken ihre Trauer

darüber aus. Piacere merkt nun, dass er Bellezza verliert, und

reagiert mit wüsten Drohungen (Tu giurasti), denen das Orches-

ter mit harschen, gezackten Linien im punktierten Rhythmus

Nachdruck verleiht. Tempo drängt auf eine Entscheidung, doch

Bellezza kann in ihrer Continuo-Arie Io vorrei nur antworten,

dass sie sowohl Reue als auch Vergnügen will. Disinganno zeigt

Bellezza daraufhin, wo sie wohnen kann, wenn sie sich von

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Piacere löst: nicht im dunklen Tal, sondern in der frischen Luft

hoher Bergesgipfel. Händel illustriert dieses Landschaftsbild mit

einer typischen Pastoralmusik, unterlegt sanfte Blockflöten mit

langen Basstönen, die an ländliche Instrumente wie Dudelsack

oder Drehleier erinnern. Tempo unterstützt Disinganno mit einer

weiteren Metapher – nämlich der eines Schiffs, das im Sturm zu

scheitern droht, und doch schon nahe am sicheren Hafen ist.

Händel reagiert – wie könnte er anders – mit einer aufregenden

Sturmmusik. Voglio tempo, sie brauche Zeit zum Nachdenken,

antwortet Bellezza, die nun, in einem weiteren Quartett, von allen

Seiten bestürmt wird.

Piacere macht mit Lascia la spina einen letzten Versuch, Bel-

lezza zu verführen. Den anrührenden Gesang fügte Händel spä-

ter mit neuem Text (Lascia ch’io pianga) in die Oper Rinaldo (1711)

ein – und schuf damit eine seiner populärsten Arien überhaupt.

Doch Piacere bemüht sich umsonst; Bellezza sagt ihm Lebewohl.

Merkwürdigerweise wird ihre Adagio-Arie Voglio cangiar desio

mehrfach von Presto-Einschüben der Streicher unterbrochen.

Was mögen sie wohl bedeuten – vielleicht, dass Bellezza sich

ihrer Entscheidung noch immer nicht sicher ist? Sie blickt nun

jedenfalls in den Spiegel der Wahrheit und wird sich ihrer inne-

ren Hässlichkeit bewusst. In Ricco pino übernimmt sie Tempos

Metapher vom Schiff im Sturm: Sie sieht sich gezwungen, einen

Schatz (ihre äußere Schönheit) über Bord werfen, um den Hafen

erreichen zu können. Im folgenden Accompagnato-Rezitativ

zeigt Bellezza ihre tiefe Reue, die von Disinganno und Tempo in

dem wunderschönen Duett Il bel pianto gelobt wird. Dann hat Pia-

cere seinen letzten Auftritt, eine typische Wut-Arie (Come nembo)

mit ausufernden Koloraturen und schnellen, erregten Tonrepeti-

tionen der Streicherbegleitung. Im ruhigeren Mittelteil gibt er zu,

nur aus Tücke zu bestehen und in der Wahrheit nicht leben zu

können. Das letzte Wort hat jedoch Bellezza: Dem Gebet an ihren

Schutzengel (Tu del Ciel) gibt eine einsame Solo-Violine eine

geradezu mystische Aura – ein überraschend stiller, und gerade

darum besonders wirkungsvoller Schluss.

Was konnten nun Händels und Pamphiljs Zeitgenossen, was

können wir aus dem didaktischen Oratorium der beiden lernen?

Das Vergnügen, die äußere Schönheit, der sinnliche Genuss – sie

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unterliegen am Ende, während Zeit und Erkenntnis, Religion und

Tugend den Sieg davontragen. Das behauptet zumindest das

Libretto, doch die Musik untergräbt diese Moral. Sie ist bis zum

letzten Ton ein reines Vergnügen von zeitloser Schönheit. Am

Schluss, so hören wir, triumphiert Wahrheit über Illusion. Aber ist

nicht dieser Triumph in Wahrheit selbst eine Illusion?

Jürgen Ostmann

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BIOGRAPHIEN

Sunhae Im

Sunhae Im wurde in Südkorea gebo-

ren. Nach ihrem Studium in Seoul

setzte sie ihre Gesangsausbildung bei

Roland Hermann fort. Seit 1999 arbeitet

sie mit Dirigenten wie Philippe Herre-

weghe, William Christie, Fabio Biondi,

Thomas Hengelbrock, Sigiswald Kui-

jken, Frans Brüggen, Kent Nagano,

Riccardo Chailly, Sylvain Cambreling,

Michael Gielen, Ton Koopman, Manfred

Honeck und Marek Janowski zusam-

men. Vor allem mit René Jacobs verbindet die Künstlerin eine

enge Zusammenarbeit. So sang sie unter seiner Leitung u. a. in

der Matthäuspassion von Bach, die Servilia in Mozarts La cle-

menza di Tito, Zerlina in Don Giovanni, La Musica und Euridice

in Monteverdis L’Orfeo und der Marienvesper, Rodisette in Tele-

manns Der geduldige Sokrates, Ilia in Mozarts Idomeneo, Eurilla in

Haydns Orlando Paladino, Despina in Così fan tutte sowie Serpetta

in Mozarts La Finta giardiniera. 2001 gab sie ihr Bühnendebüt in

Europa an der Frankfurter Oper. Seitdem gastierte sie u. a. an der

Hamburgischen Staatsoper, an der Deutschen Oper Berlin, an

der Opéra national de Paris und am Staatstheater Stuttgart.

Aktuelle Projekte führen die Sopranistin als Susanna (Le Nozze di

Figaro) u. a. nach Goyang, Korea. Konzertant ist sie in derselben

Partie auch in Seoul zu hören. Konzerte mit Bachs Matthäuspas-

sion (René Jacobs, Akademie für Alte Musik Berlin) bringen sie

zum Rheingau Musik Festival, nach Brüssel sowie nach Utrecht

zum Festival Oude Muziek. Unter René Jacobs singt sie auch in

Mozarts Zauberflöte in Amsterdam, Brüssel, Rom, Barcelona und

Lissabon. Ebenfalls unter René Jacobs und mit dem Freiburger

Barockorchester ist sie mit Händels Il Trionfo del Tempo e del Dis-

inganno außer in Köln auch zu Gast am Theater an der Wien, im

Konzerthaus Freiburg, der Salle Pleyel Paris sowie in Madrid. In

der aktuellen Saison setzt die Sopranistin auch ihre Zusammen-

arbeit mit Philipppe Herreweghe fort und geht mit ihm und dem

Orchestre des Champs-Elysées mit Mozarts Requiem auf Asien-

Tournee. An der Berliner Staatsoper im Schillertheater steht sie

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erneut in Händels Agrippina als Poppea auf der Bühne. Im Wiener

Musikverein debütiert die Sopranistin unter Manfred Honeck und

dem Pittsburgh Symphony Orchestra mit Mozarts Requiem und

Mahlers Sinfonie Nr. 2 und ist am selben Haus auch mit Händels

Messiah zu hören.

Projekte der jüngsten Zeit führten Sunhae Im mit Händels

Orlando (Dorinda) ans La Monnaie in Brüssel, zu den Musikfest-

spielen Potsdam Sanssouci (Bach, Händel, Purcell und Tele-

mann), zum Edinburgh International Festival, zum Haydn-Festival

Eisenstadt (als Eurilla in Haydns Orlando Paladino), zum Mostly

Mozart Festival nach New York (als Zerlina in Don Giovanni unter

Iván Fischer), nach Paris (als Despina in Così fan tutte) und nach

Madrid und Lissabon (als Serpetta in La finta giardiniera). Unter

Manfred Honeck sang sie jüngst in Schuberts Es-Dur-Messe.

Ihre neuesten CD-Aufnahmen umfassen u. a. Mozarts La finta

giardiniera (Serpetta) mit dem Freiburger Barockorchester und

Händels Aggrippina (Poppea) mit der Akademie für Alte Musik

Berlin, beide unter René Jacobs, Mahlers vierte Sinfonie mit dem

Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck, Faures

Requiem mit dem Münchener Kammerorchester sowie Domènec

Terradellas Sesostri (Titelpartie) mit der Reial Companyia Opera

de Cambra. Bei uns war sie zuletzt im November 2011 zu Gast.

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Julia Lezhneva

Die 23-jährige russische Sopranistin

Julia Lezhneva studierte Gesang und

Klavier am Tschaikowsky-Konserva-

torium in Moskau. Weitere Gesangs-

studien absolvierte sie anschließend

bei Dennis O’Neill an der Cardiff Inter-

national Academy of Voice sowie an der

Guidhall School of Music and Drama in

London bei Yvonne Kenny. Internationale

Aufmerksamkeit erregte sie, als sie als

17-Jährige den internationalen Elena-

Obraztsova-Wettbewerb für Opernsängerinnen gewann.

Heute arbeitet sie mit so renommierten Dirigenten wie u. a. Marc

Minkowski, Giovanni Antonini, Alberto Zedda, Franz Welser-Moest,

René Jacobs, Fabio Biondi, Jean-Christoph Spinosi, Diego Fasolis

und Vladimir Fedoseev zusammen. 2010 gab sie ihr Debüt bei der

Salzburger Mozartwoche mit Marc Minkowski und dem Ensemble

Les Musiciens du Louvre Grenoble. Es folgten Engagements als

Fiordiligi in Così fan tutte mit Marc Minkowski und Les Musiciens

du Louvre Grenoble, in Meyerbeers Les Huguenots, Strawinskys Le

Rossignol sowie Tschaikowskys Iolanta und Mozarts c-Moll-Messe

bei den Salzburger Festspielen. In Amerika gab sie ihre Debüt in

Mozarts Requiem mit Louis Langrée und dem Mostly Mozart Festi-

val Orchestra im Lincoln Center in New York. Ihr Debüt an der Oper

La Monnaie in Brüssel veranlasste die Zeitschrift Opernwelt dazu,

sie zur »Nachwuchssängerin des Jahres 2011« zu wählen.

In der vergangenen Saison gab Julia Lezhneva ihr Debüt beim

Cleveland Orchestra (unter der Leitung von Franz Welser-Möst)

mit Mozarts C-Dur-Messe. Mit mehreren Soloprogrammen kon-

zertierte sie in ganz Europa. So war sie mit einem Händel-Pro-

gramm u. a. in Grenoble, Lausanne und an der Berliner Staats-

oper zu hören. Mit Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre

Grenoble war sie auf Tournee durch Frankreich und gastierte

zudem erneut bei der Salzburger Mozartwoche mit Johann

Sebastian Bachs Magnificat und Mozarts Litaniae de venerabili

altaris Sacramento KV 243. Mit dem Pianisten Mikhail Antonenko

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gab sie Recitals in Russland und Europa, u. a. in St. Petersburg,

Gent und beim Festival de Músiques de Torroella de Montgrí.

Zusammen mit Philippe Jaroussky und I Barrochisti unter der

Leitung von Diego Fasolis sang sie in Neumarkt.

Im Frühjahr 2011 erschien ihre erste Solo-CD, eine Aufnahme

von Rossini-Arien mit der Sinfonia Varsovia unter der Leitung

von Marc Minkowski. Die CD wurde mit mehreren internatio-

nalen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Diapason d’Or de

l’Annee »Jeune talent« und als Gramophone’s Editor’s Choice.

In der Kölner Philharmonie gibt Julia Lezhneva heute ihr Debüt.

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Christophe Dumaux

Christophe Dumaux wurde 1979 gebo-

ren und besuchte bereits als Teenager

Meisterkurse von Noëlle Barker und

James Bowman, bevor er sein Studium

am Conservatoire National Supérieur

de Musique in Paris aufnahm. 2002 gab

Christophe Dumaux als 22-Jähriger

sein professionelles Debüt in der Rolle

des Eustazio in Händels Rindaldo beim

Festival de Radio France in Montpellier.

Mit derselben Produktion, die von René

Jacobs dirigiert wurde, war er auch beim Festival in Innsbruck

und an der Berliner Staatsoper zu hören. Seither wird Christophe

Dumaux sowohl von international bedeutenden Opern- als auch

von Konzerthäusern und Festivals angefragt, darunter die Met-

ropolitan Opera New York, das Glyndebourne Festival, die Opéra

National de Paris, das Theater an der Wien, die Lyric Opera of

Chicago, The Santa Fe Festival, die Berlin Staatsoper sowie die

Opern in München und Zürich.

Sein Repertoire umfasst die Titelrolle in Händels Tamerlano (Spo-

leto Festival, USA), Cavallis La Calisto (Luxembourg) und Elioga-

balo (La Monnaie Brüssel), die Titelrollen in Händels Sosarme

(Saint Gallen) und Orlando (Theatre des Champs-Elysées Paris),

Ottone in Monteverdis L’incoronazione di Poppea (Glyndebourne,

Paris, Genf), Armindo und Ottone in Händels Agrippina (Copen-

hagen und Santa Fe), Unulfo in Rodelinda (Metropolitan Opera,

Dallas) sowie Tolomeo in Händels Giulio Cesare (u. a. in Paris,

Glyndebourne, Pittsburg, am Barbican in London, in Wien, Chi-

cago, und Madrid).

Zu seinen Engagements der jüngeren Zeit zählen Neuproduktio-

nen von Jephta unter der Leitung von Ivor Bolton und – am The-

ater an der Wien – von Benjamins Brittens Death in Venice. 2010

gab er seine Debüts an der Amsterdamer Oper in einer Neupro-

duktion von Don Chisciotte in Sierra Morena sowie an der Vlaamse

Opera in der Titelrolle von Giasone. 2011 kehrte er für zwei Neu-

produktionen an die Pariser Oper zurück: Akhmatova von Bruno

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Mantovani und Händels Giulio Cesare (Tolomeo). Noch im glei-

chen Jahr gab er seine Debüts in der Titelrolle von Giulio Cesare

am Château de Versailles und in Rinaldo an der Glyndebourne

Opera. Beide Produktionen bekamen herausragende Kritiken.

2012 folgte sein Debüt (mit Giulio Cesare) bei den Salzburger

Festspielen. Außerdem gab er Konzerte mit den Moscow Soloists

und dem Freiburger Barockorchester und feierte sein Debüt im

Amsterdamer Concertgebouw. Bei uns war er zuletzt im Oktober

2009 zu hören.

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Jeremy Ovenden

Der Tenor Jeremy Ovenden studierte

bei Norman Bailey und Neil Mackie am

Royal College of Music and Drama in

London. Später setzte er seine Studien

bei Nicolai Gedda fort. 2004 gab er in

Salieris L’ Europa riconosciuta unter der

Leitung von Riccardo Muti sein Debüt

an der Mailänder Scala, wo er seither

auch den Don Ottavio (Don Giovanni)

unter Gustavo Dudamel und Oronte

(Alcina) unter Giovanni Antonini sang.

Aktuelle und zukünftige Verpflichtungen umfassen die Rolle des

Nerone in Monteverdis L’Incoronazione di Poppea an der Pariser

Oper, Tigrane (Radamisto) am Theater an der Wien sowie eine

Tournee und Einspielung als Belfiore in Mozarts La Finta Giardini-

era mit René Jacobs.

Zu seinen Konzertverpflichtungen zählen Mozarts Litaniae de

venerabili altaris Sacramento mit dem Concentus Musicus Wien

unter Nikolaus Harnoncourt bei den Salzburger Festpsielen, Men-

delssohn Bartholdys Ellias mit dem Bergen Philharmonic Orches-

tra, Brittens Serenade mit dem Aaarhus Symphony Orchestra und

das War Requiem mit dem Danish National Symphony Orchestra,

Berlioz’ L’Enfance du Christ mit dem MDR Sinfonieorchester Leip-

zig, Szymanowskis Sinfonie Nr. 3 mit dem London Philharmonic

Orchestra unter Vladimir Jurowski und Händels Messiah mit der

Academy of Ancient Music unter Bernard Labadie.

Jüngst sang er den Ferrando (Così fan tutte) am Royal Opera

House Covent Garden und an der Berliner Staatsoper, Belfiore

(La Finta Giardiniera) und Jupiter in einer Neuproduktion von

Händels Semele am La Monnaie unter Christophe Rousset, Don

Ottavio (Mozarts Don Giovanni) in Berlin unter der Leitung von

Daniel Barenboim sowie die Titelrolle in Monteverdis L’Orfeo,

Oronte in Händels Alcina und Ilio in Cavallis Ercole Amante an

der Nederlands Opera. Bei den Salzburger Festspielen sang er

Fracasso in Mozarts La finta semplice, Don Asdrubale (Lo Sposo

Deluso) und Biondello (L’Oco del Cairo) unter Michael Hofstetter,

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Mozarts c-Moll-Messe unter Yannick Nézet-Séguin und Mozarts

La Betulia liberata unter der Leitung von Christoph Poppen.

Seine Diskographie enthält u. a. Bachs Markus- und Johannes-

passionen sowie Kantaten, Bibers Missa Saliburgensis, Händels

Saul und die Ode for St. Cecilia’s Day, Haydns Die Jahreszeiten und

Die Schöpfung, Holsts The Morning of the Year, die Kittle Arias und

Kantaten, Mozarts Il Sogno di Scipione, La Betulia liberata, La finta

semplice, L’Oca del Cairo und Lo Sposo Deluso sowie Monteverdis

achtes Madrigalbuch. Zuletzt erschien eine CD mit Mozart-Arien.

In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im November 2010 zu

erleben.

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Freiburger Barockorchester

Das Freiburger Barockorchester blickt in seiner Jubiläumssaison

2012/13 auf eine beispiellose, fünfundzwanzigjährige Erfolgsge-

schichte zurück. Aus studentischen Anfängen entstand innerhalb

weniger Jahre ein international gefragter Klangkörper, der regel-

mäßig in den bedeutendsten Konzert- und Opernhäusern zu

Gast ist. Neben der Vielfalt des Repertoires vom Frühbarock bis in

die Gegenwart wird häufig der besondere Klang des Orchesters

gerühmt. Dieser trägt das Ensemble von Freiburg in die europäi-

schen Nachbarländer, nach Nord– und Südamerika, nach Asien

und sogar bis nach Australien und Neuseeland. Seit Mai 2012

verfügen die »Freiburger« gemeinsam mit ihren Kollegen vom

ensemble recherche über ein international einzigartiges Domi-

zil: das Ensemblehaus Freiburg, eine musikalische Werkstatt und

Ideenschmiede für zwei Spitzenensembles der Alten und Neuen

Musik unter einem Dach.

Unverändert geblieben ist das künstlerische Credo des Freibur-

ger Barockorchesters: die kreative Neugier jedes einzelnen, mit

dem Ziel, eine Komposition so lebendig und sprechend wie nur

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irgend möglich zu spielen. Dazu gehört auch die Besetzung

anspruchsvoller Solokonzerte mit Mitgliedern aus den eigenen

Reihen. Ein kultiviertes und zugleich mitreißendes Ensemble-

spiel ist so zum internationalen Markenzeichen geworden.

Das Freiburger Barockorchester arbeitet kontinuierlich mit

bedeutenden Künstlern wie René Jacobs und Andreas Staier

zusammen und ist in einer engen Kooperation mit dem franzö-

sischen Label harmonia mundi France verbunden. Der künstle-

rische Erfolg dieser musikalischen Partnerschaften äußert sich

in zahlreichen CD-Produktionen und der Verleihung prominen-

ter Auszeichnungen wie zuletzt dem ECHO Klassik Deutscher

Musikpreis 2012, dem Gramophone Award 2011 und 2012, dem

Edison Classical Music Award 2012, dem ECHO Klassik Deutscher

Musikpreis 2011 und dem Jahrespreis der Deutschen Schallplat-

tenkritik 2009.

Unter der künstlerischen Leitung seiner beiden Konzertmeister

Gottfried von der Goltz und Petra Müllejans sowie unter der Stab-

führung ausgewählter Dirigenten präsentiert sich das Freiburger

Barockorchester mit rund einhundert Auftritten pro Jahr in unter-

schiedlichen Besetzungen vom Kammer- bis zum Opernorches-

ter: ein selbstverwaltetes Ensemble mit eigenen Konzertreihen

im Freiburger Konzerthaus, in der Stuttgarter Liederhalle und

der Berliner Philharmonie und mit Tourneen in der ganzen Welt.

In der Kölner Philharmonie war das Freiburger Barockorchester

zuletzt im Oktober vergangenen Jahres zu Gast und wird erneut

im April bei uns zu hören sein.

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Die Besetzung des Freiburger Barockorchester

Violine IAnne Katharina SchreiberBeatrix HülsemannBrigitte TäublKathrin TrögerEva Borhi

Violine IIGerd-Uwe KleinMartina GraulichDaniela HelmChrista KittelPeter Barczi

ViolaUlrike KaufmannChristian GoossesWerner Saller

VioloncelloGuido LarischUte Petersilge

KontrabassJames MunroFrank Coppieters

BlockflöteIsabel LehmannMargret Görner

OboeKatharina ArfkenSaskia Fikentscher

FagottJavier Zafra

LauteShizuko Noiri

HarfeMara Galassi

CembaloWiebke Weidanz

OrgelSebastian Wienand

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René Jacobs

René Jacobs wurde in Gent geboren

und kam als Chorknabe zur Musik.

Während er an der Universität Gent

klassische Philologie studierte, führte

er seine Gesangsstudien in Brüssel

und Den Haag fort. Die Begegnungen

mit den Brüdern Kuijken, Gustav Leon-

hardt und Alfred Deller ermutigten ihn,

sich als Countertenor zu spezialisieren.

Seine große Karriere in diesem Stimm-

fach führte ihn durch ganz Europa, in

die USA und in den Fernen Osten. Angezogen von der Barock-

musik und dem vielen Unentdeckten dieser Epoche, gründete

René Jacobs 1977 das Ensemble Concerto Vocale.

Sein Debüt als Operndirigent gab er 1983 mit Cestis L’Orontea bei

den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Viele seiner Pro-

duktionen, Opern von Monteverdi, Cesti, Cavalli, Gluck und Hän-

del, wurden zu Marksteinen der barocken Interpretationspraxis.

René Jacobs widmet sich daneben seit vielen Jahren mit Begeis-

terung der venezianischen Oper. Von 1997 bis 2009 war er künst-

lerischer Leiter der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. In

seiner Eigenschaft als erster ständiger Gastdirigent und künst-

lerischer Berater für das Barockrepertoire der Staatsoper Unter

den Linden in Berlin dirigierte er Orpheus von Telemann, Cleopa-

tra e Cesare von Graun, L’Opera seria von Gassmann und Così fan

tutte von Mozart. Weitere Produktionen, die er u. a. am Théâtre

Royal de la Monnaie in Brüssel, am Theater an der Wien und

am Théâtre des ChampsÉlysées in Paris dirigierte, waren Tele-

manns Der geduldige Socrates, Keisers Croesus, Haydns Orlando

Paladino und Il mondo della luna, die drei Opern von Monteverdi,

Cavallis La Calisto, Eliogabalo, Glucks Orfeo ed Euridice, Rossinis

Tancredi sowie Mozarts Le nozze di Figaro, Don Giovanni, Idome-

neo und La clemenza di Tito. Regelmäßig dirigierte er auch beim

Festival in Aix-en-Provence. René Jacobs war lange Zeit an der

Schola Cantorum Basiliensis als Lehrbeauftragter tätig. Zahlrei-

che von ihm ausgebildete Sänger sind heute auf den internatio-

nal bedeutendsten Bühnen zu sehen.

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Für seine Opernproduktionen und CD-Einspielungen erhielt

René Jacobs zahlreiche Preise, darunter der Grand prix der bes-

ten Opernproduktion des Jahres 1998, der Preis der Académie

Charles Cros, der Choc de l’anné der Zeitschrift Le Monde de la

Musique und die Auszeichnung als »Einspielung des Jahres«

der Zeitschrift Gramophone für seine Aufnahme von Le nozze di

Figaro, für die er auch zwei MIDEM Classical Awards und einen

Grammy Award bekam. Mit dem Freiburger Barockorchester hat

er zahlreiche Aufnahmen eingespielt, zuletzt u. a. Mozarts La

Finta Giardiniera. In Deutschland wurde ihm für sein Lebenswerk

der Preis der Deutschen Schallplattenkritik verliehen. 2008 wurde

René Jacobs, der auch den Ehrendoktortitel der Universität von

Gent trägt, mit dem Telemann-Preis der Stadt Magdeburg aus-

gezeichnet. In der Kölner Philharmonie war er zuletzt im Novem-

ber 2011 zu Gast.

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KÖLNMUSIK-VORSCHAU

Februar

SA1620:00

Craig Taborn p

Vijay Iyer Trio Vijay Iyer p Stephan Crump b Marcus Gilmore dr

Zwei der kreativsten amerikanischen Jazz-Pianisten der Gegenwart tref-fen aufeinander. Craig Taborn sorgt solistisch mit hybriden Sounds aus Techno und Avantgarde für vibrieren-den Großstadt-Jazz. Das Spiel des mit Lobeshymnen überhäuften Indo-Amerikaners Vijay Iyer ist dagegen auch vom Geist Duke Ellingtons durch-drungen. Mit seinem Trio übersetzt Iyer diesen aber genauso unwiderstehlich und atemberaubend in eine zeitgemäße Jazzsprache wie Funk und Michael Jacksons »Human Nature«.

Jazz-Abo Soli & Big Bands 4

SO 1715:00

Filmforum

Der Lieblingsfi lm von … Helge Schneider

Sexy BeastGroßbritannien / Spanien 2000, 88 Min., OmURegie: Jonathan Glazer / Mit: Ray Winstone, Ben Kingsley, Ian McShane u. a.

»Sexy Beast«, das Kino-Debüt des Werbe- und Videoclipfi lmers Jonathan Glazer (Radiohead, Blur, Jamiroquai), war die Entdeckung des Sundance Film Festivals 2001. Der clevere Neo-Noir-Thriller überrascht durch außerge-wöhnliche Optik, starke Darsteller und nette Regie-Spielereien. Er lebt im Kern von dem ausgefeilten Psycho-Duell der beiden superben Hauptdarsteller. Ben Kingsley gibt den Psychopathen Logan mit starker Intensität und hoher Glaub-würdigkeit, wirkt nicht nur auf Gegen-spieler Ray Winstone, der als geläuterter Gangster überzeugt, furchteinfl ößend bedrohlich.

In der Reihe »Der Lieblingsfi lm von …« präsentieren ausgewählte Künstler der Saison 2012/2013 Filme, die ihnen besonders viel bedeuten.

Medienpartner: choices

KölnMusik gemeinsam mit Kino Gesellschaft Köln

Karten an der Kinokasse

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SO 1716:00

Isabelle Druet MezzosopranAnne Le Bozec Klavier

Nominiert von Cité de la musique Paris

Lieder von Hector Berlioz, Johannes Brahms, Camille Saint-Saëns, Ernest Chausson, Jean Sibelius, Gioachino Rossini u. a.

Gefördert durch die Europäische Kommission

15:00 Einführung in das Konzert durch Bjørn Woll

Rising Stars – die Stars von morgen 4

DI 1920:00

Rafał Blechacz Klavier

Johann Sebastian BachPartita für Klavier a-Moll BWV 827 aus Klavierübung I

Ludwig van BeethovenSonate für Klavier Nr. 7 D-Dur Op. 10,3

Frédéric ChopinDeux Polonaises op. 40

Scherzo cis-Moll op. 39

Karol SzymanowskiSonate für Klavier Nr. 1 c-Moll op. 8

19:00 Einführung in das Konzert durch Christoph Vratz

Piano 5

DO 2120:00

Frank Peter Zimmermann Violine

Wiener PhilharmonikerFranz Welser-Möst Dirigent

Alban BergKonzert für Violine und Orchester »Dem Andenken eines Engels«

Anton BrucknerSinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104 3. Fassung»Romantische«

KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln

Das Kleine Wiener 2 Köln-Zyklus der Wiener Philharmoniker 4

SO 2418:00

Andreas Brantelid Violoncello

MCO Academy NRWMahler Chamber OrchestraPablo Heras-Casado Dirigent

Henri DutilleuxTout un monde lointain Konzert für Violoncello und Orchester

Hector BerliozSymphonie fantastique op. 14

Förderer der MCO Residenz NRW: Kunststiftung NRW und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen

Kölner Sonntagskonzerte 3

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Neumarkt-Galerie50667 Köln(in der MayerschenBuchhandlung)

Roncalliplatz, 50667 Kölndirekt neben dem Kölner Dom(im Gebäude des Römisch-Germanischen Museums)

Philharmonie-Hotline0221 280 280

koelner-philharmonie.de

Mittwoch27.02.2013

20:00

Tetzlaff Quartett

Joseph Haydn

Streichquartett C-Dur op. 20,2 Hob. III:32

Alban Berg

Lyrische Suite für Streichquartett

Ludwig van Beethoven

Streichquartett a-Moll op. 132

Foto

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März

SO0316:00

Emmanuel Pahud Flöte

Franz Liszt Kammerorchester

Werke vonJohann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi, Henry Purcell, Friedrich II. von Preußen, Frank Martin, Wolfgang Amadeus Mozart, Saverio Mercadante

13:00 Tanzschule lindig.art Blickwechsel EnSuite:»Barocke Tänze«

Sonntags um vier 4

SO0320:00

Moskauer KathedralchorAlexey Petrov Leitung

Michail GlinkaCheruvimskaja pesn’ (Cherubikon)

Aleksandr Kastal’skij»Dem guten Schäfer«

Modest Mussorgsky»Der Engel hat verkündet«

Pavel TschesnokovAm Bett des KrankenDas Abendopfer

Grigori Lwowskiy»Erbarme Dich unser«

Sergej RachmaninowVesper (Vsenoščnoe bdenie) op. 37 Das große Abend- und Morgenlob. Für gemischten Chor a cappella

IHR NÄCHSTESABONNEMENT-KONZERT

FR29März18:00

Andrew Tortise Tenor (Evangelist, Arien) Dietrich Henschel Bariton (Christus) Peter Harvey Bass (Pilatus und Arien) Hannah Morrison Sopran Meg Bragle Alt

Monteverdi Choir

English Baroque Soloists Sir John Eliot Gardiner Dirigent

Johann Sebastian Bach Johannespassion BWV 245 (1724)Oratorium für Soli, Chor und Orchester

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e.V.

Sir John Eliot Gardiner 3 Baroque … Classique 4

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Monteverdi ChoirEnglish Baroque Soloists

Sir John Eliot Gardiner Dirigent

Johann Sebastian Bach»Christ lag in Todes Banden«,

BWV 4 (1707 – 08)

John Eliot Gardiner spricht über Johann Sebastian Bach, die Kantate »Christ lag

in Todes Banden« und die Johannes-passion. Das Publikum ist eingeladen,

die Choräle mitzusingen.

19:00 Einführung in das Konzert: Louwrens Langevoort im Gespräch mit Isabella de Sabata. Das Gespräch wird

in englischer Sprache geführt.

Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort wird im Vorfeld des Kölner

Konzerts mit Gardiners Frau Isabella de Sabata über die Bach-Projekte, über

die Affi nität des Dirigenten zu Bach sprechen und darüber, wie man Bachs

Musik den Menschen näher bringt.

Gründonnerstag28. März 2013

20:00

Konzerte mit Sir John Eliot Gardiner

Karfreitag29. März 2013 18:00

Monteverdi ChoirEnglish Baroque SoloistsSir John Eliot Gardiner Dirigent

Johann Sebastian BachJohannespassion BWV 245 (1724)Oratorium für Soli, Chor und Orchester

Beide Konzerte werden durch das Kuratorium KölnMusik e. V. gefördert.

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Redaktion: Sebastian Loelgen

Corporate Design: hauser lacour

kommunikationsgestaltung GmbH

Textnachweis: Der Text von

Jürgen Ostmann ist ein Original -

beitrag für dieses Heft.

Fotonachweise: Marco Borggreve S. 30;

Decca/Uli Weber S. 24; Lilac S. 22; Philippe

Matsas S. 33

Gesamtherstellung:

adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Philharmonie-Hotline 0221 280 280

koelner- philharmonie.de

Informationen & Tickets zu allen Konzerten

in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbH

Louwrens Langevoort

Intendant der Kölner Philharmonie

und Geschäftsführer der

KölnMusik GmbH

Postfach 102163, 50461 Köln

koelner- philharmonie.de

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Neumarkt-Galerie50667 Köln(in der MayerschenBuchhandlung)

Roncalliplatz, 50667 Kölndirekt neben dem Kölner Dom(im Gebäude des Römisch-Germanischen Museums)

Philharmonie-Hotline0221 280 280

koelner-philharmonie.de

Fo

to: K

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Mu

sik

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tth

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Donnerstag21.02.2013

20:00

Wiener Philharmoniker

Alban Berg

Konzert für Violine und Orchester»Dem Andenken eines Engels«

Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 4 Es-Dur WAB 104 »Romantische«

Frank Peter Zimmermann ViolineFranz Welser-Möst Dirigent

KölnMusik gemeinsam mit der Westdeutschen Konzertdirektion Köln

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