10

BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für
Page 2: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

INHALT / EDITORIAL

BBWA - MITTEILUNGEN 24 2

BBWA – Mitteilungen13. Jg. Nr. 24, Juli 2018

In dieser Ausgabe:

EditorialNeuigkeiten

Berlin goes ECHY im BBWA; Beirat hat neues Mitglied

Veranstaltungen 19. Industriekulturabend in Potsdam: Optische Industrie in RathenowAusstellung: Europa in Reinickendorf

Borsigwalder WocheHistorischer Kiezspaziergang durch das Industrieviertel in der RoedernalleeTag der Archive am Eichborndamm

Archiv / Berichte Indisoft-Projekt 2018

Los geht das viermonatige Praktikum

Vier Praktikanten auf einen Schlag; Die Buchhandlung Kiepert - eine Berliner InstitutionBauhistorisches Arbeiten mit dem Holzmann-BildarchivPlanrollen und Archivgut der Gering & Arendt Planungsgesellschaft mbH

Allgemeines Kurz notiert; Ausblick

EDITORIAL

Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer des BBWA, liebeLeserinnen und Leser,

freuen Sie sich mit uns, dass es gelungen ist, vom Berliner Senat

Philipp-Holzmann-Bildarchivs zu erhalten. Welche Bedeutungdas hat, schildern wir im ersten Beitrag. Auch die IHK Berlin

uns anvertrauten 390.000 Akten Westberliner Unternehmen.Und wenn wir schon bei den Finanzen sind: Auch auf bezirk-

ten.

insbesondere im Bezirk Reinickendorf, in dem ja viele Unter-

Studierenden erschlossen und auch andere umfangreichearchivtechnische Arbeiten geleistet werden, berichten wir Ihnen,zumal die Zahl der Auskunftserteilungen und Archivberatungen

ten: Das ist nur mit den beiden vorhandenen festen Stellen

nicht zu schaffen! Doch allen zusammen gelingt es, was uns mit

spannend und facettenreich in Form von alten Dokumenten,

dustrievierteln noch anhand vieler Spuren sichtbare Wirt-schaftsgeschichte sein kann, zeigen: Archivarbeit ist absolut

und immer gut besuchte Industriekulturabende zeigen, dass

Netzwerk wird immer dichter und umfangreicher.

an, alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Kreis unserer

sind immer gefragt und willkommen mit Anregungen und kon-

Urlaubs- und Sommerzeit!

Prof. Dr. Klaus DettmerVorsitzender des BBWA

Björn Berghausen M.A.Geschäftsführer des BBWA

Page 3: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

jeweils mehrere von ihnen übereinander gestapelt werdenkönnen. Durch diese Umlagerung sparen wir gegenüber derStehordnerlagerung 25-50 Prozent Platz ein.Mit dieser Maßnahme sind wir endlich in der Lage, die 390.000Einzelakten dauerhaft zu sichern und zu erhalten. Nach Ab-schluss des Projektes werden sie in alterungsbeständigenMappen und Archivkartons liegend und geschützt gelagert. DasWirtschaftsarchiv versteht diesen Schritt als Beitrag zur Er-haltung und Zugänglichkeit des kulturellen Erbes Berlins.

BBWA ERHäLT ZUWENDUNGEN AUS CITY-TAX-MITTELN 2018

Das Bezirksamt Reinickendorf vergibt auch in diesem Jahrwieder im Auftrag der Kulturverwaltung des Berliner SenatsCity-Tax-Mittel zur Förderung von Aktivitäten und Initiativen, dieder Vermarktung oder Unterstützung der touristischen Anzie-hungspunkte im Bezirk Reinickendorf dienen. Gefördert wirdbeim BBWA das Projekt „Hinter der Fassade – Industriekultur inReinickendorf entdecken“, das auf bereits gesammelte Erkennt-nisse zur Wirtschaftsgeschichte Reinickendorfs zurückgreifenkann.Damit ist dieses Projekt ein Anschlussprojekt zu dem im letztenJahr LSK-geförderten Projekt „Industriespaziergänge in Rei-nickendorf“, das bereits einen Beitrag zur Wirtschaftsgeschich-te Reinickendorf lieferte.Für das Anschlussprojekt ist nun eine Ausarbeitung von in-teressanten Spaziergängen der Industriekultur durch industrie-geschichtlich bedeutsame Straßen Reinickendorfs mit Fokus aufdie Anziehungskraft für touristische Angebote vorgesehen.Dabei wird erhoben, welche baulichen Zeugnisse an die Pio-niere von Industrie und Gewerbe im Bezirk erinnern, und ineinem weiteren Schritt, welche Produkte, Patente und Erfin-dungen daraus hervorgegangen sind und welche Unterneh-merpersönlichkeiten dabei eine besondere Rolle spielten. Aktivfür dieses Projekt engagieren sichEhrenamtspartner des BBWA, diesich zur Stärkung desbürgerschaftlichen Engagementsam Standort Reinickendorf ineinem Netzwerk zusammen-gefunden haben, das das BBWAseit vielen Jahren auf- und aus-baut. Als Ergebnis sollten Faltblät-ter, eine Broschüre und eineWebseite zur Verfügung stehen.Ziel des jetzt geförderten Projek-tes ist es, die Wirtschaftsge-schichte Reinickendorfs nachhal-tig für den Berlin-Tourismus zu nutzen und das touristischePotenzial der baulichen Zeugnisse auf-zudecken, die an diePioniere von Industrie und Gewerbe im Bezirk erinnern.Mit den Industrie- und Gewerbebauten der Vergangenheit inganz Berlin befassen sich unter anderem auch das BerlinerZentrum Industriekultur (BZI) von der Hochschule für Technikund Wirtschaft sowie die Stiftung Deutsches Technikmuseum.Der Berliner Senat hilft auch dort mit Förderungen, das Interessean diesen historischen Industrieorten ins öffentliche Bewusst-sein zu rücken.

BERLIN GOES ECHY IM BBWA

Wo finde ich meine Geburtsurkunde? , Haben Sie Kopienmeiner Zeugnisse? , Wird hier öfter versucht einzubrechen, umwertvolle Unterlagen zu stehlen? , Müssen die Unternehmen,die ihre historischen Unterlagen ins Archiv bringen, etwas dafürzahlen? – das waren nur einige der Fragen der zwanzig sehrinteressierten Schülerinnen und Schüler der Emil-Fischer-Schule bei einer Archivführung im BBWA. Diese fand im

DER BERLINER SENAT UNTERSTüTZT DAS BBWA

Der Berliner Senat unterstützt das BBWA beim Aufbau desPhilipp-Holzmann-Bildarchivs durch Zuwendungen aus demHaushalt 2018/19. Das Projekt ist bei der Senatsverwaltung fürKultur und Europa, Referat Einrichtungsförderung Archive,Bibliotheken u.a. angesiedelt. Damit ist für die Zukunft sicherge-stellt, dass nicht nur das komplette Bildarchiv gerettet und derprofessionellen und digitalen Bearbeitung zugeführt wird – auchder Zugang für unternehmensgeschichtliche, architektur-historische und mobilitätsgeschichtliche Untersuchungen istdadurch nachhaltig gewährleistet. Mit diesem Schritt hilft dasBBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie eineinmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für die Zukunft zu erhalten.Hierfür wird das Bildarchiv in Materialgruppen und parallele

Arbeitsstrecken aufgeteilt, umdurch gleichzeitige Bearbeitungdie Gesamtmenge der Fotos inzwei Jahren fertigstellen zukönnen. Im Verfahren dieserBearbeitung werden die Origi-nale archivgerecht in Archiv-hüllen und - schachteln abgelegtund in unserem klimatisiertenFotomagazin dauerhaft gesi-chert. Für die Digitalisate ist eineelektronische Langzeitarchivie-rung vorgesehen.Das Holzmann-Projekt im BBWAwird von zahlreichen Partnern

begleitet und unterstützt, namentlich dem Hauptverband derDeutschen Bauindustrie, den Berliner Verkehrsbetrieben, demDeutschen Technikmuseum Berlin, der Faktura gGmbH, derDeutschen Digitalen Bibliothek und nicht zuletzt dem Land Berlin.

STARTSCHUSS FüR DIE BESTANDSERHALTUNG DERIHK-MITGLIEDSAKTEN

In Kooperation mit dem gemeinnützigen Arbeitsmarktdienst-leister Agens gGmbH und unter der Beteiligung der Industrie-und Handelskammer Berlin wird ein einjähriges Projekt zur

Bestandserhaltung der IHK-Mitgliedsakten durchgeführt. Ineiner groß angelegten Maßnah-me werden 950 lf. Meter Aktenumgebettet. Es handelt sich umdie Mitgliedsakten der Industrie-und Handelskammer Berlin zuWest-Berliner Unternehmen, diebis heute das Herzstück derBestände des BBWA bilden. Siegeben Antworten auf Fragen zurgesamtwirtschaftlichen Entwick-

lung West-Berlins und bilden eine einzigartige Quelle zur Ge-schichte der regionalen Wirtschaft.Für diese Arbeiten wurde Archivmaterial angeliefert, wofür dieIHK Berlin die Kosten übernommen hat.Mehrere Mitarbeiter der Agens gGmbH ha-ben mit den Umbettungsarbeiten Anfang Maibegonnen. Dabei nehmen sie die Doku-mente aus den Stehordnern und Sammel-mappen, entfernen Klebestreifen, Klarsicht-folien, Heft- und Büroklammern und befreienso das Archivgut aus dem papierschädi-genden bisherigen Aufbewahrungssystem.Danach werden die Archivalien in alterungs-beständige Archivmappen gelegt und an-schließend in Kartons gelagert. DieseArchivkartons sind stabil genug, sodass

NEUIGKEITEN

BBWA - MITTEILUNGEN 24 3

Holzmann baute in Frankfurt, 1991.Bildarchiv Philipp Holzmann/ Haupt-verband der Deutschen Bauindustrie,BBWA U5/3

Agens-Mitarbeiterin bei der Arbeit

Arbeitsfortschritte beider Bestandserhaltung

Industriebau in Reinickendorf

Page 4: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

Rahmen eines vom Berliner Zentrum Industriekultur (BZI) fürSchulen ausgearbeiteten Programms innerhalb des Europäi-schen Kulturerbejahres 2018 statt.ECHY heißt „European Cultural Heritage Year“ und startetebundesweit bereits am 20. März 2018 im Schloss Charlottenburgmit einer Auftaktveranstaltung. In Berlin sei das Kulturerbejahreine hervorragende Gelegenheit, den besonderen Schatz desindustriellen Erbes der Hauptstadt(region) zu heben – hieß esdort – und es sei sowohl touristisch als auch für Bildungs-aufgaben zu nutzen. „Industriekultur in die Schulen“ sei eine derMarschrichtungen, die in Berlin ins Auge gefasst werden soll.Deshalb griff das Wirtschaftsarchiv auf seine langjährige Erfah-rung in der Vermittlung von Themen der Wirtschaftsgeschichteund auf die Erfahrungen aus dem Europa-Projekt (Stichwort„Industriespaziergänge“) sowie die Aktivitäten zum Tag derArchive (Stichwort „Werksführung“) zurück und setzte sie inAngebote für Schülerinnen und Schüler um. Angeboten wurdeneine Führung über das historische Werksgelände der DeutschenWaffen- und Munitionsfabriken und eine Einführung in Aufgabenund Arbeitsweise eines Wirtschaftsarchivs. Die Führungen überdas DWM-Gelände fanden am 20. und 26. Juni statt undmachten deutlich, wie außergewöhnlich das buchstäbliche Be-gehen des wirtschaftsgeschichtlichen Zeitstrahls vom Beginnder Eisenbahnverlegung über die beiden Weltkriege, Wirt-schaftskrisen, Teilung, Wiedervereinigung bis zu einem heutenoch (teilweise) industriell genutzten Industriedenkmals ist. DieSchülergruppe lief die Bauphasen der Fabrik ab und konnte amObjekt wichtige Entwicklungsschritte der wirtschaftlichen Ent-wicklung Berlins nachvollziehen.Zurück zur Archivführung, die am 21. Juni stattfand: Dicht ge-drängt saßen die Teilnehmenden um den Tisch der Bibliothekdes BBWA und erhielten eine Einführung in die Aufgaben einesWirtschaftsarchivs, das sich von staatlichen bzw. kommunalenArchiven unterscheidet. Zudem hatten sie die Möglichkeit,bereitgestelltes Archiv- und Sammlungsgut aus der Nähe zu

betrachten und das Magazinzu besichtigen.Nach einer Pause wurden dieSchülerinnen und Schüler indie Geheimnisse der Be-standsverzeichnung einge-führt: Was ist eine Signatur,wie wird ein Titel gebildet,was sind „Enthält-“ und

„Darin-Vermerke“, wie berechnet sich die Laufzeit? Das Ganzekonnten sie dann in vier Gruppen an unverzeichnetenBeständen praktisch üben. Ein spannender Vormittag - nicht nurfür die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrerin, sondernauch für uns Archivmitarbeiter.Neben dieser Einführung in die Wirtschaftsgeschichte und seineQuellen bietet das Wirtschaftsarchiv für Schulklassen auchinstruktive Spaziergänge über das Werksgelände der DeutschenWaffen- und Munitionsfabriken an, auf denen wesentlicheThemenfelder der Berliner Stadtgeschichte anschaulich werden.

BEIRAT HAT NEUES MITGLIED

Der wissenschaftliche Beirat des BBWA tagte im April 2018unter dem kommissarischen Vorsitz von Udo Marin,Geschäftsführer des Vereins Berliner Kaufleute und Industriellere.V. Hauptthemen des ersten diesjährigen Treffens waren dervom Land Berlin geförderte Aufbau des Philipp-Holzmann-Archivs sowie die Vorbereitung der dritten Runde für dieVerleihung des Preises für Berlin-Brandenburgische Wirtschafts-geschichte. Der Beirat begrüßte anlässlich dieses Treffens dieGesellschafterin der Kommunikations- und Unternehmens-beratung SMI Management Institute International GmbH mit Sitzin Berlin, Astrid Drabant-Schwalbach, als neues, vom Vorstanddes BBWA berufenes Mitglied.Mit der Berufung gehört nun eine Kommunikationswissen-

schaftlerin zum Beirat des BBWA. Zu den Stationen ihres be-ruflichen Weges gehören die Süddeutsche Zeitung und eine25-jährige Tätigkeit fürdie Berliner ScheringAG, für die sie in un-terschiedlichen Funk-tionen in der Un-ternehmenskommuni-kation arbeitete, u.a. alsLeiterin der InternenInformation und alsPressesprecherin desUnternehmens. Im Jahr 2000 machte sie sich mit einerKommunikationsberatung selbständig. Parallel zu ihrerberuflichen Tätigkeit engagierte sich Astrid Drabant-Schwalbachals Dozentin u.a. an der Freien Universität Berlin und derUniversität Leipzig sowie in zahlreichen ehrenamtlichenFunktionen - sowohl für ihren Berufsverband als auch für diverseFördervereine in den Bereichen Wissenschaft und Kultur.

ARD-DOKUMENTATION UND DEUTSCHLANDFUNK KULTURALS INTERVIEWPARTNER

Gleich zweimal lieferte das BBWA in diesem Jahr schon In-

die am 8. Januar 2018 in der ARD ausgestrahlt wurde, nahmBBWA-Vorsitzender und HistorikerKlaus Dettmer zum Umfeld der Ge-

Berlin. Sie wurden von der Polizei

kerung wie Filmstars geliebt: Ende

Franz und Erich Sass in Berlin eineBank nach der anderen. Keine warvor ihnen sicher - nicht einmal die

als "sicherste Bank der Welt" geltende Diskontobank am Witten-bergplatz, die sie - sehr modern - mit ihrem Schneidbrenner

die es jemals in Deutschland gab. Ihr Mythos: Sie bestahlen dieReichen und warfen Geldscheine unters Volk. Doch dann kamder Umschwung. Der packende Film von Gabi Schlag (RBB)

machten. Auf der Flucht in Kopenhagen gefasst, wurden sie

mordet.

Am Sendetermin 26. April 2018 war das Interview mit BBWA-

er auf die Fotodokumentation der Baufirma Philipp HolzmannAG, die jetzt im BBWA dauerhaft bewahrt wird und die Schwarz-

Holzkonstruktion errichten.

Geschichte des Potsdamer Platzes vom Deutschlandfunk ein-geladen.

NEUIGKEITEN

BBWA - MITTEILUNGEN 24 4

Schüler im Archiv

Teilnehmer der Beiratssitzung vom April 2018 mitAstrid Drabant-Schwalbach (2.v.r.)

Prof. Dr. Klaus Dettmer als Inter-viewpartner für die ARD-Doku-mentation

Page 5: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

KORSCH NEUES F

Die Korsch AG produziert in Berlin

pharmazeutisch-chemische Industrieund andere Bereiche. Sie ist der einzigeSpezialist im Segment "High-Tech-Tablettiertechnologie" und bekennt sichzum Standort Berlin.Seit 2017 beraten wir die weltweitexportierende Korsch AG beim Aufbaueines unternehmenseigenen histori-

Hinblick auf die Fotoverzeichnung und die Datenbank-

Geburtstag und nimmt auch bei der Vorbereitung die Hilfe desBBWA in Anspruch.

FACELIFT FüR DIE BBWA-WEBSITE

Unser Internetauftritt bekam vor drei Jahren einen neuen An-strich für die Zukunft – wobei für uns schon damals feststand,dass eine Website nie fertig ist und stets ergänzt und optimiertwerden muss. Laut einer Studie des Technologieanbieters Dynverlassen knapp zwei Drittel der Nutzer eine Website wieder,wenn sie nicht innerhalb von Sekunden gefunden haben, was siesuchen. So entstand bei der Arbeit mit unserer Website, derVerwaltung des Contents und der Verarbeitung aktueller Infor-mationen naturgemäß der Wunsch, die Effizienz weiter zu erhö-hen.In den letzten Wochen haben wir diesen Wunsch in die Tatumgesetzt und unserem Auftritt ein Facelift verpasst. Dabei war

zum einen die bessere Benutzerfreundlichkeit durch effektivekürzere Wege zum eigentlich Gesuchten unser Ziel. Hierfürhaben wir auf einige Oberflächen verzichtet und den Weg zumWesentlichen freigemacht, sodass der Nutzer sich nicht erstdurch mehrere Ebenen kämpfen muss, um die gesuchte Infor-mation zu finden. Schnellere Lesbarkeit der einzelnen Seitenhaben wir auch dadurch erreicht, dass längere Texte und Erklä-rungen auf wesentliche Informationen reduziert wurden. Allewichtigen Informationen haben wir in kurze Textblöcke verpacktund punktuell untergliedert. Zum anderen haben wir die Startsei-te um den BBWA-Veranstaltungskalender ergänzt, der sich bis-her umständlich beim Menüpunkt „Projekte“ versteckt hatte. DesWeiteren haben wir unseren Claim mit dem Kurzporträt desBBWA verlinkt. Außerdem findet sich jetzt zusätzlich zur Infor-

mationskachel unseres Online-Magazins „Archivspiegel“ eineweitere mit neuen und alten Berichten aus der Seite „Holzmann-Bildarchiv“.Mit diesem neuen Facelift kommt der Besucher ohne Umwegezeitsparend ans Ziel und wir halten ihn bei Laune.

19. INDUSTRIEKULTURABEND AM 23. FEBRUAR 2018 IN POTSDAM

Anstalt begann Rathenow Industriegeschichte im Bereich derOptik zu schreiben und wurde zur Wiege der optischen Industriein Deutschland. In den folgenden 100 Jahren entwickelten sichdort 163 Unternehmen der optischen Industrie, die mit ihren

spielt noch immer in der ersten Liga mit. Industriekultur inRathenow im Bereich der Optik sowie weitere industriekulturelle

ma des Abends zur Industriekultur, der vom Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv zusammen mit seinem

Geschichte am 23. Februar 2018 um 18 Uhr im Haus der

Kutschstall Am Neuen Markt 9 veranstaltet wurde.Zum Auftakt hielt BBWA-

sen den bebilderten Vortrag

auf der Grundlage der Ausar-

trums Rathenow und Leiterin desOptik-Industrie-Museum-Rathe-now. Er stellte 200 Jahrewechselvolle IndustriegeschichteRathenows vor, die bis heutenoch immer eine bedeutende

Rolle als Standort der optischen Industrie spielt. Im zweiten Teildes Abends widmete sich die Projektkoordinatorin Antje Bosholddem entstehenden Netzwerk Industriekultur in Brandenburg. Sie

Brandenburgs zu verbinden. Nach dem Vorbild der LausitzerEnergie-Route, in der die Geschichte der Energiegewinnung inder Lausitz touristisch erschlossen und neuerdings auch auf elfausgearbeiteten Entdecker-Touren erkundet werden kann,sollen die industriekulturellen Reiseziele in Brandenburg mehrAufmerksamkeit erhalten.

AUSSTELLUNG: EUROPA IN REINICKENDORF

Die Ausstellung präsentierte sich erneut im Vorfeld der Europa-woche, die bundesweit vom 2. bis 15. Mai stattfindet. Es wurdenbezirkliche Projekte von unterschiedlichen Trägern gezeigt, die

aus den Strukturfonds und verschie-denen europäischen Förderprogrammenfinanziert werden. Das BBWA beteiligtesich mit dem LSK-Projekt “Industrie-Spa-ziergänge” zu wirtschaftgeschichtlich in-

teressanten Orten in Reinickendorf .Nach der Eröffnung der Ausstellung “Eu-ropa in Reinickendorf”durch Bezirksbürgermeister Frank Balzer (CDU) sprach BBWA-Geschäftsführer Björn Berghausen zum LSK-Projekt 2017/2018“Industrie-Spaziergänge”. Das BBWA untersuchte an seinemStandort in Berlin-Reinickendorf, in welchen Straßen Hinweisezur Geschichte von Industrie und Gewerbe zu finden sind. Hier-für wurde zunächst recherchiert, bevor dann verschiedene wirt-

NEUIGKEITEN / VERANSTALTUNGEN

BBWA - MITTEILUNGEN 24 5

Tablettenstreifen.

Die Referenten

Screenshot

Page 6: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

schaftsgeschichtlich interessante Orte abgelaufen und lokaleDaten erhoben wurden. Zusammen mit den Teilnehmenden, zudenen auch Arbeitssuchende gehörten, soll ein Beitrag zur Wirt-schaftsgeschichte Reinickendorfs entstehen.

Die Europa-Woche stand diesmal auch im Kontext des Europä-ischen Kulturerbejahres 2018, zu dessen Programm das Wirt-schaftsarchiv ebenfalls seinen Beitrag leistet, indem es im JuniSchülergruppen über die eigene Arbeit und die Wirtschafts- undIndustriegeschichte Berlins informierte (siehe den Beitrag “Berlingoes ECHY im BBWA”).

VORTRAG: AUSSTELLUNGSHALLEN AM ZOO – ENTSTEHUNG VONMESSEGELäNDE UND FUNKTURM

Zum Vortragsabend des Preußischen Freundeskreises be-leuchtete BBWA-Geschäftsführer Björn Berghausen den Hinter-grund der Landerschließung rund um den Berliner Funkturm unddes Messegeländes.Nachdem das Ausstellungsgelände am Berliner Zoo aus Raum-mangel nicht mehr erweitert werden konnte, zogen die Aus-

steller zum heute noch aktuellenMessegelände um. Dort entstanden1926 der Funkturm und das neueFunkhaus.Berlin liebt Massenereignisse, unddas Berliner Jahr wird weniger durchHeiligenfeiertage als durch denRhythmus der Ausstellungen „unterdem Funkturm“ getaktet. Drei vonihnen gehen unmittelbar auf die1920er Jahre zurück: Grüne Woche,Funkausstellung und Automobilaus-

stellung. Nach Ausstellungen in den Stadtbahnbögen der Geor-genstraße und in den Ausstellungshallen am Zoo ließ der VereinDeutscher Motorfahrzeugindustrieller 1914 durch Hans AlfredRichter eine repräsentative Halle am Stadtbahnring in Char-lottenburg errichten. Nach Kriegsende 1918 wurden durch diedekretierte Demilitarisierung ehemalige Kasernengelände fürandere Nutzungen frei.Nach der Freigabe des Rundfunks 1923 beauftragte die über-wiegend in Berlin ansässige Radioindustrie den ArchitektenHeinrich Straumer mit dem Bau des Hauses der Funkindustrie,das nur aus Holz bestehend den ungestörten Rundfunkempfanggewährleisten sollte. Den Sendebetrieb stellte ein Mast sicher,der 1926 durch den Funkturm ersetzt wurde. Die einzelnenHallen waren durch Brücken miteinander verbunden. Mit demHaus der Funkindustrie wurde das Messegelände ausgedehnt.

BORSIGWALDER WOCHE

20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten anlässlich einerVeranstaltungsreihe das Angebot der CDU Borsigwalde, dasLandesarchiv Berlin und das Wirtschaftsarchiv zu besuchensowie an einem historischenRundgang über das Werksge-lände der ehemaligen Deut-schen Waffen- und Munitions-fabriken Aktien-Gesellschaft(DWM) teilzunehmen.Zum Werksgelände der DWM,der industriellen Randwanderung und zu den Besonderheitender Reinickendorfer Wirtschaftsgeschichte erfuhren die interes-sierten Besucher einiges, was selbst den Nachbarn noch un-bekannt gewesen ist, etwa dass hier der Amphicar produziertworden ist. BBWA-Geschäftsführer Björn Berghausen infor-mierte die Gruppe, die auf Einladung des ReinickendorferAbgeordneten Tim-Christopher Zeelen zur Archivbesichtigung

VERANSTALTUNGEN

gekommen war, insbesondere auch über die bezirkliche Ver-netzung, etwa im Schulprojekt mit der Ernst-Litfass-Schule zurEntwicklung der Briefkopfgestaltung oder bei den Industrie-spaziergängen durch Reinickendorf.Dass der Besuch 45 Minuten länger dauerte als geplant, war einZeichen des großen Interesses an der vielfältigen Arbeit desWirtschaftsarchivs.

HISTORISCHER KIEZSPAZIERGANG DURCH DAS INDUSTRIEVIERTELINDER ROEDERNALLEE

Zum vierten Mal hat sich das Wirtschaftsarchiv an derHistorischen Woche Wittenau beteiligt. Diesmal luden wir dieTeilnehmenden zum Treffpunkt am S-Bahnhof Alt-Reinickendorfein, um sie auf einen historischen Kiezspaziergang durch dasIndustrieviertel in der Roedernallee mitzunehmen. Die Straßeträgt ihren Namen nach Siegfried Graf von Roedern, der sich alsLandrat des Kreises Niederbarnim insbesondere um denAusbau der Infrastruktur der nördlich Berlins gelegenenLandgemeinden verdient gemacht hatte. Um 1900 siedelten sichentlang dieser nach Oranienburg führenden ChausseeIndustriebetriebe an, denen es in Berlin zu eng geworden war.Es waren eher mittelständische Unternehmen, die von derbreiten Öffentlichkeit unbemerkt erfolgreich am Markt agierten,eben „Hidden Champions”, wie man heute in Fachkreisen sagt.Die Tradition der „Hidden Champions” wirkt bis in die heutigeZeit hinein. So bietet dieser Spaziergang über die südlicheRoedernallee ein spannendes Nebeneinander von Historie undIndustriekultur der Gegenwart.Der Rundgang war zugleich eine erste Praxiserprobung der im

Rahmen des Eu-ropaprojektes ent-wickelten Indu-striespaziergänge.Durch die Ge-schichte „hinterden Fassaden“führte Herr Ritter,

der im Projekt zuvor schon mit großem Engagement an Re-cherche und Texterstellung gesessen und sogar das Layout desFlyers beigesteuert hatte.Was entdeckten wir? Dass die Margarinefabrik Albako aus derRoedernallee ein Grundsatzurteil herbeigeführt hat, wann EG-Recht Bundesrecht brechen kann. Und dass Eduard Becker,dessen Kranfabrik das erste Industrieunternehmen in Rei-nickendorf gewesen ist, bei seinem Abgang von der BerlinerGewerbeschule demselben Jahrgang angehörte, der den VereinDeutscher Ingenieure gegründet hat und an der Gründung desVorläufers des TÜVs beteiligt gewesen ist.

RUND 100 GäSTE NUTZTEN DAS ANGEBOT DES BBWA BEIM TAGDER ARCHIVE 2018

Am Sonnabend, dem 3. März, luden bei klirrender Kälte elfBerliner Archive die interessierte Berliner Öffentlichkeit zum

9. Tag der Archive ein. InReinickendorf konnten „Dreiauf einen Streich“ besuchtwerden, denn Landesarchiv,WASt und Wirtschaftsarchivhatten ihr Programm auf-einander abgestimmt und engkooperiert. Fast 500 Besu-cherinnen und Besucher ka-men an den Eichborndamm –mehr als hundert nutzten dasAngebot des BBWA.Dieses bestand aus drei

Teilen. Einmal einem geführten Rundgang über das Gelände der

BBWA - MITTEILUNGEN 24 6

Berliner Funkturm

Besucher

Teilnehmende am Kiezspaziergang

Rundgang bei klirrender Kälte

Page 7: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

ehemaligen Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM),des Weiteren einer Magazinführung durch das Wirtschaftsarchivund einem Vortrag zum Thema „Wirtschaftsarchiv und Ge-sellschaft“ im Landesarchiv, den BBWA-Geschäftsführer Björnim Rahmen des Veranstaltungsprogramms hielt.Die drei kooperierenden Archive – ausgeschrieben das Lan-desarchiv Berlin, die Deutsche Dienststelle für die Benach-richtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen derehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt) und das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv (BBWA) – zogen einpositives Fazit: Das Thema „Demokratie und Menschenrechte“war womöglich Anlass für so viel Wochenendinteresse, ganzsicher aber war es das Dreifachangebot, das auch vieleMenschen aus der Nachbarschaft anzog.

GEDENKTAFEL FüR DDG-ARCHIVGRüNDER ALBRECHT SCHOLZ

Am 24. März vor fünf Jahren verstarb Prof. Dr. Albrecht Scholz(1940–2013), dessen Initiative und dessen Sammlungs- undForschungstätigkeit die Deutsche Dermatologische Gesellschaftdie Gründung eines DDG-Archivs verdankt. Scholz war nicht nurDermatologe, sondern auch Wissen-schaftshistoriker, Chronist

seiner Zunft und Biograf zahlreicherbedeutender Dermatologen, insbeson-dere auch der jüdischen Hautärzte, die imNationalsozialismus verfolgt, ins Exil ge-trieben oder ermordet wurden. Zu Ehrenvon Prof. Scholz enthüllten dessen Witwe,der ehemalige Präsident der DDG RudolfStadler sowie der Vorsitzende derArbeitsgemeinschaft für Geschichte derDermatologie und Venerologie Volker

Wendt eine Gedenktafel, die ihren Platz im Magazin desWirtschaftsarchivs gefunden hat. Hier wird sie flankiert vomBuchbestand des DDG-Archivs, das als Archiv eines Be-rufsverbandes in das Wirtschaftsarchiv gelangte, wo Nach-lieferungen aus Nachlässen bedeutender Dermatologen denBestand ständig erweitern.Seit Herbst 2013 ist das Historische Archiv der DeutschenDermatologischen Gesellschaft (DDG) im Berlin-Branden-burgischen Wirtschaftsarchiv (BBWA) eingelagert. Die alseingetragener Verein organisierte Vereinigung deutschspra-chiger Dermatologen nutzt seitdem die Recherchemöglich-keiten, die das BBWA ihr bietet.

DDG-Archiv und Sammlung Scholz

Der Bestand des „Historischen Archivs“ der DDG umfasst etwa5 lfd. Meter, 248 Bücher und Zeitschriften mit ungefähr 3,5 lfd.Meter sowie zahlreiche Fotos. Die insgesamt 109 Aktenein-heiten können in einen Archivteil und in einen Sammlungsteilunterteilt werden. Der Archivteil beinhaltet zunächst die Aktender DDG mit Satzungen, Mitgliederverzeichnissen, (Geschäfts-)Berichten und Korrespondenz von 1889 bis 2007. Die Akten derGesellschaft für Dermatologie der DDR beinhalten Programme,Abstrakta, Vorträge, Kurzfassungen und Berichte zu den Kon-gressen im Zeitraum von etwa 1973 bis 1990.

Der Sammlungsteil umfasst zunächst vor allem Fotos, Zeit-schriftenartikel, Kurzporträts sowie Archivauskünfte mit biogra-fischen Angaben zu deutschsprachigen Dermatologen überwie-gend aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Hier handelt es sich umVorarbeiten zu Albrecht Scholz‘ geplantem, jedoch unvollendetgebliebenem Werk über deutschsprachige Dermatologen. Eben-so gehören Fotos und Zeitschriftenartikel zu diversen Haut-kliniken zum Sammlungsteil. Des Weiteren sind vier Rech-nungsbücher der DDG (1984–1993) sowie Fotoalben derUniversitätshautklinik Greifswald (1920er Jahre und um 1970)und der Universitätshautklinik Hamburg-Eppendorf (1953) vor-handen. Schließlich beinhaltet die Sammlung eine un-

vollständige Chronik der Gesellschaft für Dermatologie der DDR(1977–1990). Hinzuweisen ist auch auf die – zum Teil im Originalerhaltene – Korrespondenz Albert Neissers mit Familienan-gehörigen und Kollegen (1905–1907). Zeitungsartikel, wis-senschaftliche Berichte, handschriftliche Notizen von AlbrechtScholz und Fotos zur Moulagensammlung in Dresden ver-vollständigen den Sammlungsteil.Das Konzept des Archivs sieht vor, dass Nachlieferungen mög-lich sind, um den Sammlungscharakter lebendig zu halten unddie Quellenbasis für die Forschung der „ArbeitsgemeinschaftGeschichte der Dermatologie und Venerologie“ stetig zuverbreitern. Im Juni erhielt das DDG-Archiv beispielsweise dieFotodokumentation der Münchner Fortbildungswoche, zu derstets mehrere hundert Ärzte zum fachlichen Austausch anreisenund die seit den 1950er Jahren bereits mehr als 25-malstattgefunden hat.

INDISOFT-PROJEKT 2018

Auch dieses Jahr gab es wieder ein Praxisprojekt mit 13 Um-schüler/-innen des Bildungsunternehmens Indisoft GmbH. DieTeilnehmenden des zweiwöchigen Recherchekurses hatten dieAufgabe, die Geschichte von 13 Berliner Unternehmen zurekonstruieren und die Ergebnisse in jeweils einem Artikel fürunser Online-Magazin „Archivspiegel“ zusammenzustellen.Es wurde in den Beständen des BBWArecherchiert, die Augias-Suche bemüht,Besuche im Landesarchiv wurden durch-geführt und alle Möglichkeiten genutzt, umauch dem letzten möglichen Hinweisen zuden gesuchten Unternehmen nachzu-gehen. Auch Bildrechte spielten für vieleder Teilnehmenden eine Rolle. Was darf ichfür den Archivspiegel verwenden? Wenmuss ich anrufen oder anschreiben, um das eine oder andereFoto zu verwenden? Das waren die Fragen, mit denen sich dieAuszubildenden beschäftigen mussten. Wir (die Archivmitar-beiter) haben uns sehr gefreut, dass die angefragten Insti-tutionen unser Projekt durch die zweckgebundene Freigabe ihrerFotografien unterstützt haben. Obwohl wir auch diesen Kurswieder sehr intensiv vorbereitet und Unternehmen ausgesuchthaben, von denen wir wussten, dass etwas zu finden sein wird,gab es auch wieder einige Überraschungen: Archive, die fürMonate geschlossen, Firmenjubiläumsschriften, die nicht in Ber-lin vorhanden sind, und verschwundene Akten. Unsere Archi-varin und Dozentin des Kurses, Tania Estler-Ziegler, war er-staunt, wie gut die Teilnehmenden mit solchen Lücken um-gegangen sind, und dass sie nicht den Mut verloren haben.Während dieser Zeit war unser Archiv mit den eifrig arbeitendenKursteilnehmern regelrecht übervölkert. Im Magazin wurden dieTische und Stühle genutzt, um Arbeitsplätze einzurichten, imBüro war jeder ungenutzte Platz belegt – ganz zu schweigen vonden Stühlen in der Bibliothek. Es war eng, aber das Ergebnislässt sich sehen. Der erste Blogbeitrag zur Hildebrand, Kakao-und Schokoladenfabrik GmbH ist bereits auf unseremArchivspiegel zu lesen.

EHRENAMT EHR S DIE BIBLIOTHEK

Sammelwerke knapp geworden. Da kam esgerade Recht, dass dem BBWA weitereRegale gesponsert wurden. Die Frage warnur, wohin damit? Kein Platz mehr? Doch!

wachsen.

BBWA - MITTEILUNGEN 24 7

VERANSTALTUNGEN / ARCHIV / BERICHTE

Prof. Dr. Albrecht Scholz

Kursteilnehmer

Aufbau der Regale in

Page 8: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

Und dies gerade rechtzeitig, denn das Landesarchiv hat dem

unsere Bezirkswirtschaftsgeschichten und die Kolumne in derIHK-Zeitschrift genutzt werden und auch sonstigen Nutzern zur

Berlin und Brandenburg. Hinzu kommen Firmenschriften undeine umfangreiche Sammlung von Literatur und Katalogen zuhistorischen Wertpapier- und Aktienauktionen. Auch Abgaben

der Berliner Wasserbetriebe sind dort zu finden sowie auch

Berlins und die Brandenburgische Landesgeschichte.

LOS GEHT DAS VIERMONATIGE PRAKTIKUM

Ich bin Heiko Güldner und gerade 20 Jahre alt geworden. Ichmache gerade eine Ausbildungzur Fachkraft für Medien- undInformationsdienste, Fachrich-tung Archiv, im 2. Lehrjahr imOberlin Berufsbildungswerk Pots-dam. Gerade habe ich im Berlin-Brandenburgischen Wirtschafts-archiv mein viermonatiges Prakti-kum begonnen und freue michsehr auf diese Zeit. Eine meiner Hauptaufgaben wird darinbestehen, den Bestand der Brotfabrik Wittler zu bearbeiten.Wittler gehörte nach dem Ersten Weltkrieg zu den größtenBrot-Produzenten in ganz Europa und profitierte vom Auf-schwung der sogenannten Goldenen Zwanziger. Gemeinsammit dem Mühleningenieur Stefan Steinmetz wurde ein Voll-kornbrot entwickelt, das wesentlich zum enormen Wachstumdes Unternehmens beitrug. Die Wittler-Brotfabrik leitete Endeder 20er Jahre mit dem Aufbau der modernsten automatischenBrotbackstraße die Industrialisierung im Backen ein. 1928 wurdedie Marke Wittler patentiert. Als Lieferant für die OlympischenSpiele 1936 und als Heereslieferant im Zweiten Weltkrieg wuchsdas Unternehmen weiter. Nach Bombenschäden wurde dasUnternehmen nach Kriegsende teilweise demontiert undzunächst unter Treuhandverwaltung gestellt. 1949 buk Wittlerwieder, sodass die Stadt wieder mit Brot versorgt werdenkonnte. Die Fabrik hielt sich ein paar Jahrzehnte, musste aber1982 in Konkurs gehen.Ich erhoffe mir für das Praktikum, den Ablauf der praktischenArchivarbeit noch besser kennenzulernen. Neue erworbeneFähigkeiten möchte ich dann auch mit hoher Qualität ausübenkönnen. Mit noch mehr Erfahrung im Archivwesen werde ichbesser für die Ausbildung und später für die Abschlussprüfunggerüstet sein.

ARCHIVBERATUNG FüR DIE HANS-HENNING ENDRES GMBH & CO.KG

Ein wichtiges Ziel des BBWA ist es, Unternehmensgeschichte zuerhalten und nutzbar zu machen. Zur Sicherung von Unterlagender regionalen Wirtschaft mit bleibendem Wert und zur För-derung der wirtschafts- und regionalhistorischen Bildung undForschung berät das BBWA auch Unternehmen und Organi-sationen der regionalen Wirtschaft beim Aufbau eigener Archive.

In diesem Rahmen wurde die Hans-Henning Endres GmbH &Co. KG beraten. 1945 g egründet, war sie 60 Jahre Unimog-

Generalvertreter für Berlin und vertrat dieMarke Mercedes Benz. Ab 1992 betriebEndres Daimler-Vertriebsgesellschaften inOranienburg, Hennigsdorf und Ludwigs-felde.Der Kontakt entstand anlässlich des 17.Industriekulturabends in Potsdam, der„Fahrzeuge aus Ludwigsfelde – Mobi-litätskultur in Ost und West“ zum Themahatte und sich der Standortgeschichte des VEB AutomobilwerkeLudwigsfelde wid-mete. Herr Endres wurde als interessierterNachbar in Ludwigs-felde auf das BBWA aufmerksam, besuchtedie Veranstaltung und kam so ins konstruktive Gespräch über dieGeschichte des von seinem Vater gegründeten Unternehmens.

VIER PRAKTIKANTEN AUF EINEN SCHLAG

Es wird wieder voll im BBWA. Ende Juli 2018 fangen zwei an-

(FaMI) der Indisoft GmbH sowie zwei Studenten der FH Potsdam

Nachdem die Praktikanten Auf-bau, Aufgaben und Arbeitsweisendes Wirtschaftsarchivs kennenge-lernt haben und in allen Bereicheneingebunden waren, wird die Be-standsbearbeitung auf vollen Tou-ren laufen. Dabei geht es um die

situm Wolf Bergelt (Labium-Archiv)“ sowie der Buch- und Zeit-schriftenbestände des Philipp-Holzmann-Fotoarchivs.Wir freuen uns über diese Hilfe.

KIEPERT EINE BERLINER INSTITUTION

Die Kiepert Buchhandel GmbH war in West-Berlin ein Unter-

rationen erlebt hat. Im letzten Jahr wurde uns der Nachlass der

bereit.

handlung der Stadt.

che Buchhandlung mit einer Spezialabteilung Technisches Anti-quariat und ging dann am 9. Juli 1912 in den Besitz des

und wurde im Oktober 1929 fertigge-

Knie g war der Slogan dieser Zeit.Durch die bei Kiepert erarbeitetenFachbuchkataloge, Anzeigen, Bestell-karten, Lesezeichen und kleinen Vig-

aus bekannt und die BuchhandlungKiepert ein Begriff.

ARCHIV / BERICHTE

BBWA - MITTEILUNGEN 24 8

Heiko Güldner

Mercedesstern,Foto: A.Dreher

Historisches Kiepert-Firmen-schild

Page 9: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

dernen Hauses waren Paul Schwebes und Hans Schoszberger,der Einzug fand am 16. April 1956 statt. Das Besondere andieser neuen Buchhandlung war, dass es keinen Verkaufstresenmehr gab, sondern die Kunden selbst an die Regale gehen und

Verkauf der Buchhandlung 2002 befand sich hier das Kiepert-Haupthaus.

Jahrzehnten aus. In den Hochzeiten hatte die BuchhandlungKiepert 360 Mitarbeiter, allein im Stammhaus arbeiteten 160. DieBuchhandlung wurde auf drei Etagen ausgeweitet. Vom Eingang

OHG, daneben fand sich die Antiquariat Kiepert GmbH. Es gab

hen. Zu diesem Anlass wurde auch eine Firmen-Chronik heraus-gegeben.

BAUHISTORISCHES ARBEITEN MIT DEM HOLZMANN-BILDARCHIV

Seit 2010 erstellen Studierende des Fachbereichs Bauin-genieurwesen an der FH Potsdam bauhistorische Fallstudienvon einzelnen Bauprojekten der Philipp Holzmann AG und nut-zen hierfür das beim Bauhauptverband lagernde Holzmann-Bildarchiv, das sich seit 2017 in den Räumen des BBWAbefindet. Das als „Ingenieurprojekt” bezeichnete Format wurdenach dem Umzug des Holzmann-Bildarchivs in das BBWA alsKooperationsprojekt nahtlos fortgesetzt. Die Kurse mit Stu-dierenden des Fachbereichs Bauingenieurwesen an der FHPotsdam kommen nun ins Wirtschaftsarchiv. Die Kursteilnehmer

nutzten hierbei die Ge-legenheit, zu den ge-planten neuen Fallstu-dien nicht nur das neueFotomagazin in Augen-schein zu nehmen,sondern – mit größterVorsicht – auch Hand an

die Fotodokumente zu legen. Mit fünf oder sechs Themen ausder Bilddokumentation der Philipp Holzmann AG gehen dieStudierenden in das laufende Semester.

Ziel und Mehrwert des Projektes am Lehrstuhl von Prof. AndreasKahlow sind zahlreiche schriftliche Arbeiten von Studierendenzur Erlangung des Leistungsnachweises im Ingenieurprojekt„Bildarchiv der Philipp Holzmann AG“, die anhand von Bautender Philipp Holzmann AG Einzelschritte von Bauvorhabenanalysieren und Besonderheiten herausarbeiten sollen. 2010formulierte der begleitende Weblog der Fachhochschule Pots-dam: „Für die Ingenieurstudenten steht die thematische Re-cherche ausgewählter Baubereiche im Vordergrund – es könn-ten z.B. U-Bahn-Bauprojekte, Hafenbauten, Hochhäuser oderauch einzelne Verfahren wie z.B. Grundbaumethoden, Spann-beton usw. sein, an denen Fallstudien herausgearbeitetwerden.“ Neben einer Übersicht über die Tätigkeit des ehemalsgrößten deutschen Baukonzerns erwerben die StudierendenFähigkeiten zur technischen Dokumentation an hochrangigenund zum Teil allseits bekannten Bauprojekten. In der Ver-gangenheit waren etwa der Hamburger Elbtunnel, die BerlinerKongresshalle (Haus der Kulturen der Welt) oder dasInternationale Sportstadion im saudi-arabischen Riad Themasolcher Ingenieursarbeiten.

PLANROLLEN UND ARCHIVGUT DER GERLING & ARENDTPLANUNGSGESELLSCHAFT MBH

Gerling & Arendt haben von 1970 bis 2015 in Berlin als In-

Theater Berlins, sondern auch das ICC und viele Theater inanderen Teilen Deutschlands sind von Gerling & Arendt geplant

Bastille in Paris. Zum Port-

die Sanierung von Thea-

mit dem SchwerpunktDenkmalpflege und auchder Bau von Multifunk-

len. Ingenieure, Architek-ten und Zeichner habenumfangreiche Plandokumentationen hinterlassen, von der Mehr-

eingelagert und im Juni 2018 dem Berlin-Brandenburgischen

KURZ NOTIERT

Kooperation mit dem OSZ Banken und Versicherungen

Versicherungen ist aus dem Alltag desArchivgeschehens im BBWA nicht mehr

mit Einblick in das Archivwesen und dieWirtschaftsgeschichte als fester Bestand-

worden. Die Kooperation besteht seit 2011.

BBWA

Seit 2017 kooperiert das Wirtschaftsarchiv mit dem

des Baruther Urstromtals in Brandenburg und hat

verschrieben. Das Ziel der Kooperation ist die Erforschung,

schaftshistorischen Bedeutung des Handwerks als

BBWA - MITTEILUNGEN 24 9

ARCHIV / BERICHTE / KURZ NOTIERT

Studenten der FH Potsdam bei ihrer Arbeit imBBWA

Planrollen und Dokumente

Lernende des OSZ Ban-ken und Versicherungen

im BBWA

Page 10: BBWA – Mitteilungen · 2018. 7. 29. · BBWA erneut, die kulturelle Kontinuität zu wahren sowie ein einmaliges Kulturgut über die Stadtgrenzen hinaus im Bewusst-sein und für

AUSBLICK

Ausbau das Archivs der Deutschen Dermatologischen

Projekte den Schwerpunkt unserer Aufgaben bis zumJahreswechsel, wobei die Digitalisierung des Holzmann-

Der 20. Industriekulturabend wird am 16. November 2018 imGoldberger Saal des Ludwig-Erhard-Hauses stattfinden. DerAbend wird unter dem Thema „Industrielle Randwanderung“stehen.An diesem Tag wird zum dritten Mal der „Preis für Berlin-Bran-denburgische Wirtschaftsgeschichte“ ausgeschrieben, erneutunter der Schirmherrschaft von Klaus Wowereit, RegierenderBürgermeister a.D. von Berlin.

Fachzeitschriften Museumsblätter und Archiv undWirtschaft

Die Museumsblätter (Brandenburg) und Archiv und Wirtschaft(bundesweit) bieten in ihrer fachlichen Orientierung jeweils Anre-gungen für die Museums- und Archivarbeit mit dem Ziel, produk-tive Diskussionen über Potenziale und Probleme, Neuheiten undaktuell Informatives anzusprechen sowie Einblick in die Arbeitvergleichbarer Institutionen zu geben. In den Museumsblätternerschien der Artikel „Industriekultur im Wirtschaftsarchiv“; in Ar-chiv und Wirtschaft wird auf acht Seiten ausführlich über dasHolzmann-Bildarchiv berichtet.

Weitere Veranstaltungshinweise

8. Tag der Bestandserhaltung Berlin und Brandenburg

Die jährlich in der Region Berlin-Brandenburg stattfindende Ta-gung dient dem Netzwerkaustausch von Fachleuten und ande-ren Interessierten aus der Region, aber auch überregional. Eswerden aktuelle Themen und Probleme aus dem Bereich derBestandserhaltung vorgestellt.

Zielgruppe:

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die v. a. in Archiven undBibliotheken in Berlin und Brandenburg tätig sind.Die Tagung ist kostenlos.

Thema: Schimmel – Schutz und Kampf gegen mikrobiellenBefall

Schimmel, wer kennt diesen ungebetenenGast nicht! Weitaus mehr Institutionen ha-ben mit ihm zu kämpfen, als man denkt. Hater sich erstmal ausgebreitet, ist er eine Ge-fahr sowohl für das Kulturgut als auch fürden Menschen.

Wann: 27. und 28. September 2018Wo: Henry-Ford-Bau der Freien Universität Berlin in Kooperation mit der Universitätbibliothek der Freien Universität Berlin

Mit u.a. 5 Fachvorträge, Diskussion, 5 Workshops, Führungen

Anmeldung erwünscht unter: www.zlb.de/kbe

KURZ NOTIERT / AUSBLICK / IMPRESSUM

BBWA - MITTEILUNGEN 24 10

Impressum

Herausgeber: Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.,Reg.-Nr.: 24286 Nz, Amtsgericht Berlin-CharlottenburgEichborndamm 167 (Haus 42), 13403 Berlin; www.bb-wa.de, [email protected]

Redaktion/Layout: Martin Münzel / Uwe de la MotteAutoren: Klaus Dettmer, Tania Estler-Ziegler, Björn Berghausen, Christine Berg-hausen, Heiko GüldnerBildnachweise: BBWA (24)S. 3 „Berliner Senat unterstützt das BBWA“. Bildarchiv Philipp Holzmann/ Haupt-verband der Deutschen Bauindustrie, BBWA U5/3S. 5 „Korsch AG - neues Fördermitglied. Foto: Korsch AGS. 8 „Archivberatung Hans-Henning Endres GmbH & Co.KG“. Foto: AlexanderDreher, pixelio.deS. 9 „Museumsverein Glashütte“. Logo: Museumsverein Glashütte e.V.S. 10 „8. Tag der Bestandserhaltung“ ZLB/KBE