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32 Titelthema MDÜ 1 | 2015 D er European Master’s in Translation (EMT) ist aus einem Partnerschaftsprojekt zwischen der Euro- päischen Kommission (über die Generaldirektion Übersetzen, DGT) und Hochschuleinrichtungen, die Mas- terstudiengänge in Übersetzen anbieten, hervorgegangen. Es handelt sich dabei um ein Gütezeichen (Label) für Über- setzerstudiengänge, die bestimmten beruflichen Standards und Markterfordernissen genügen. Ziel der Auszeichnung ist es, die Standards der Ausbildung europaweit zu stei- gern und zum Austausch bewährter Methoden anzuregen. So sollen Lehrpläne entstehen, die die Arbeitsmarktchan- cen der Absolventen erhöhen. Zu diesem Zweck wurde European Master‘s in Translation Kompetenzen vergleichbar machen Mit dem European Master‘s in Translation (EMT) als Gütezeichen will die Europäische Kommission die Standards der Ausbildung europaweit steigern und den Übersetzerberuf in der EU aufwerten. Deutsche Hochschulen sind allerdings kaum im Programm zu finden. BDÜ-Vizepräsidentin Cornelia Groethuysen sprach mit Prof. Peter A. Schmitt von der Universität Leipzig über mögliche Gründe. von europäischen Experten ein Kompetenzprofil erstellt, das detailliert die Fähigkeiten beschreibt, die Übersetzer für den heutigen Markt benötigen. Die Europäische Kom- mission erhofft sich dadurch auf lange Sicht eine Aufwer- tung des Übersetzerberufs in der EU. Dies ist ein Ziel, das auch für den BDÜ von zentraler Bedeutung ist. Auch die bessere Vergleichbarkeit von Ab- schlüssen, insbesondere aus anderen europäischen Län- dern, wird seitens des Verbands begrüßt. In Deutschland war das Echo bei den Hochschulen bislang eher verhalten. Nur zwei deutsche Hochschulen (Leipzig und Köln) sind im EMT-Netzwerk vertreten.

BDÜ Interview Schmitt EMT

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Interview zum European Master in Translation

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Der European Master’s in Translation (EMT) ist aus einem Partnerschaftsprojekt zwischen der Euro-päischen Kommission (über die Generaldirektion

Übersetzen, DGT) und Hochschuleinrichtungen, die Mas-terstudiengänge in Übersetzen anbieten, hervorgegangen. Es handelt sich dabei um ein Gütezeichen (Label) für Über-setzerstudiengänge, die bestimmten beruflichen Standards und Markterfordernissen genügen. Ziel der Auszeichnung ist es, die Standards der Ausbildung europaweit zu stei-gern und zum Austausch bewährter Methoden anzuregen. So sollen Lehrpläne entstehen, die die Arbeitsmarktchan-cen der Absolventen erhöhen. Zu diesem Zweck wurde

European Master‘s in Translation

Kompetenzen vergleichbar machenMit dem European Master‘s in Translation (EMT) als Gütezeichen will die Europäische Kommission

die Standards der Ausbildung europaweit steigern und den Übersetzerberuf in der EU aufwerten.

Deutsche Hochschulen sind allerdings kaum im Programm zu finden. BDÜ-Vizepräsidentin Cornelia

Groethuysen sprach mit Prof. Peter A. Schmitt von der Universität Leipzig über mögliche Gründe.

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EMT-NETZ (EUROPÄISCHER MASTER ÜBERSETZEN)

Jahresbericht 2013

von europäischen Experten ein Kompetenzprofil erstellt, das detailliert die Fähigkeiten beschreibt, die Übersetzer für den heutigen Markt benötigen. Die Europäische Kom-mission erhofft sich dadurch auf lange Sicht eine Aufwer-tung des Übersetzerberufs in der EU.

Dies ist ein Ziel, das auch für den BDÜ von zentraler Bedeutung ist. Auch die bessere Vergleichbarkeit von Ab-schlüssen, insbesondere aus anderen europäischen Län-dern, wird seitens des Verbands begrüßt. In Deutschland war das Echo bei den Hochschulen bislang eher verhalten. Nur zwei deutsche Hochschulen (Leipzig und Köln) sind im EMT-Netzwerk vertreten.

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der unterschiedlichen nationalen Rahmenbedingungen in Europa nicht funktioniert), sondern ist ergebnisorientiert vorgegangen und hat definiert, welche Kompetenzen die Absolventen eines zeitgemäßen Übersetzerstudiengangs aufweisen sollten. Daraus entstand ein Kompetenzkatalog mit sechs Hauptkompetenzbereichen und insgesamt 48 Einzelkompetenzen.

Einig war man sich auch, dass zum Vermitteln dieser Kompetenzen ein Bachelorstudiengang allein nicht aus-reicht. Die Vorgabe ist also ein abgeschlossenes Master-studium. Um die Sache nicht zu verkomplizieren, ist die Sicht auf Europa beschränkt; daher also European Master’s in Translation, EMT.

Ein Studiengang, der aufgrund seiner Studieninhalte und personellen sowie materiellen Infrastruktur geeig-net ist, diese Kompetenzen zu vermitteln, kann auf Antrag und nach gründlicher Prüfung durch neutrale Experten Mitglied des EMT-Netzwerks werden und darf dann das geschützte EMT-Logo führen.

Man könnte nun auf geeigneten Kanälen den Bedarfs-trägern von Übersetzern vermitteln, dass sie gut beraten sind, wenn sie Übersetzungen bevorzugt an Absolventen eines Studiengangs mit EMT-Qualitätslabel vergeben.

Wie schätzen Sie den bisherigen Erfolg (oder Misserfolg?) des Projekts ein?

Daraus ergibt sich eine gewisse Eigendynamik: Wie die Erfahrung zeigt, gibt es unter den Übersetzerausbil-dungsstätten in Europa ein großes Interesse, dieses EMT-Qualitätslabel zu bekommen. Beim ersten Bewerbungs-lauf 2009 wurden 34 Mitglieder aufgenommen, beim zweiten im Jahr 2013/14 gab es rund 120 Bewerber, und jetzt hat das EMT-Netzwerk 64 Mitglieder. Die Quali-tätskriterien für das EMT-Label zu erfüllen, ist allerdings nicht einfach, immerhin ist rund die Hälfte der Bewer-ber „durchgefallen“. Deshalb verzichten auch viele Insti-tute von vornherein auf den Versuch, zumal der Antrag viel Arbeit macht. Aber das Bestreben, die Qualitätskri-terien zu erfüllen, führt dazu, dass die Übersetzerausbil-dungsgänge international verbessert werden, sich an den

Herr Professor Schmitt, Sie waren als Mitglied der 9-köpfigen Expertengruppe von Anfang an bei der Entwicklung des Labels European Master‘s in Translation (EMT) der Generaldirektion Übersetzung der EU dabei. Was bedeutet dieses Label und was hat Sie persönlich an diesem Projekt interessiert?Letztlich geht es um eine Verbesserung der Arbeitsmarkt-chancen für Übersetzer – das ist ein Ziel, das mich seit vie-len Jahren motiviert, und folglich hat mich dieses EMT-Projekt sehr interessiert.

Um das EMT-Projekt richtig zu verstehen, muss man sich die reale Situation vergegenwärtigen. Der Hinter-grund des EMT-Projekts ist ein globaler Übersetzungs-markt, der geprägt ist von mehreren Faktoren: a) einem wachsenden Bedarf an Übersetzungen, b) einem wachsen-den Angebot an Personen, die sich als Übersetzer bezeich-nen, c) einer meines Wissens überall nicht geschützten Be-rufsbezeichnung „Übersetzer“, d) einem immer schärferen Wettbewerb und Preisdruck, e) einem Trend zu Überset-zungsagenturen, die ihrerseits auf immer mehr Freiberuf-ler zugreifen, f) einer eher negativen Ein-kommensentwicklung bei Freiberuflern, g) einer zunehmenden Technologisierung von Übersetzungsprozessen und, damit einher-gehend, wachsenden Anforderungen an Übersetzer.

Wir Übersetzer sagen zwar gerne, dass man für mehr Geld auch eine bessere Über-setzung bekommt, und man selbst ist sich da wohl auch sicher, dass das stimmt. Aber dummerweise besteht keine feste Relation zwischen Preis und Qualität einer Übersetzung – es gibt teure Anbieter, die schlechte Übersetzungen liefern, und erschreckend billige Anbieter, die gute Übersetzungen lie-fern. Auch die Größe des Anbieters spielt hier keine Rol-le. Für die Bedarfsträger von Übersetzungen, also unsere Kunden, ist es deshalb schwieriger denn je zu erkennen, wo sie eine zuverlässige Übersetzung kaufen können. Das wiederum begünstigt die Tendenz zu Billiganbietern.

Um aus dieser Todesspirale herauszukommen, muss man zum einen dafür sorgen, dass Übersetzer so gut aus-gebildet werden, dass sie die Kundenerwartungen deut-lich besser erfüllen als Personen, die sich zwar als Über-setzer bezeichnen, aber nicht einschlägig ausgebildet sind. Zum andern muss man den Bedarfsträgern (Kunden) ei-nen Anhaltspunkt bieten, um zu erkennen, von wem sie die gewünschte Kompetenz und Übersetzungsqualität er-warten können.

Und genau das macht der EMT-Verbund. Die EMT-Ex-pertengruppe hat nicht den ursprünglichen Ansatz der EU DGT verfolgt, einen exemplarischen Musterstudien-gang für Übersetzer zu konzipieren (das hätte angesichts

„Es ist an der Zeit, die Arbeitsbedingungen und die Einkünfte von Übersetzerinnen und Übersetzern aufzuwerten, die schließlich bei jeder Form des Aus-tauschs sowie bei der Förderung von Integration und

Sprachenvielfalt eine maßgebliche Rolle spielen.“Quelle: EMT-Dokument „Kompetenzprofil von Translatoren aus dem Jahr 2009. http://ec.europa.eu/dgs/

translation/programmes/emt/key_documents/emt_competences_translators_de.pdf

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EMT-Kriterien orientieren und bei aller Diversität doch ein gewisses einheitliches Kompetenzniveau vermitteln. Und das ist gut für die Arbeitsmarktchancen der Absol-venten. Meiner Ansicht nach ist das EMT-Projekt abso-lut ein Erfolg.

Sieht man sich das Netz der EMT-Hochschulen an, so ist Deutschland mit nur zwei Hochschulen (Köln und Leipzig) dort vertreten – gegenüber zum Beispiel 12 aus Großbritannien oder 11 aus Frankreich. Wie erklären Sie sich diese geringe Nei-gung der deutschen Hochschulen, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen? Ist es nur die viele Arbeit, die der Mitgliedsantrag macht, oder stehen dahinter prinzipiellere Bedenken? Ich habe zum Beispiel von einer Hochschule gehört, die Qualitätskriteri-en seien nicht streng genug ...

Aus meiner Leipziger Sicht bin ich sehr zufrieden da-mit, dass das IALT in Deutschland seit 2009 den einzigen universitären Masterstudiengang für Übersetzer anbie-tet, der sowohl das Qualitätskriterium der EMT als auch die noch weiter gehenden Kriterien der CIUTI erfüllt. Aber Sie haben natürlich Recht, denn es irritiert schon, dass die anderen altbekannten Übersetzerausbildungsstät-ten in Deutschland – die ja zum Teil sogar CIUTI-Grün-dungsmitglieder sind – wie etwa in Germersheim, Heidel-berg und Saarbrücken nicht Mitglied im EMT-Netzwerk sind. Über die Nichtbeteiligung kann ich nur spekulieren, auch wenn sich die Spekulation auf Kommentare dorti-ger Kollegen stützt. Ich sehe vier Gründe: 1) Gerade bei den drei beispielhaft genannten Instituten mag man das so sehen, dass man es als dermaßen etablierte und renom-mierte Universitätsinstitute schlicht nicht nötig hat, sich um ein Etikett zu bemühen, das die Qualität der Ausbil-dung bescheinigt – zumal diese Studiengänge ja bereits in aufwändigen Akkreditierungsverfahren geprüft wurden. 2) Dieselben Institute sind ja bereits Mitglied in der CIU-TI, die schon sehr viel länger als das EMT-Projekt das Ziel der „Excellence in T&I Training and Research“ verfolgt, und dies nicht nur in Europa, sondern weltweit – insofern erübrige sich das zusätzliche EMT-Label. 3) Der Bewer-bungsaufwand ist in der Tat sehr hoch, man sollte mindes-tens eine Woche für die Zusammenstellung der Unterla-gen veranschlagen – wenn man den Nutzen nicht einsieht, wird man sich das nicht antun. 4) Wenn man die Prüfkri-terien kennt, wird man vielleicht merken, dass man Prob-leme mit der Erfüllung mancher Kriterien haben könnte, sodass der Ausgang des Verfahrens ungewiss ist – ange-sichts des Aufwands wird man sich den Antrag dann lieber ersparen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die Forderung, dass man mit Absolventenbefragungen den Nachweis er-bringen muss, wie es um die employability der Absolventen bestellt ist; es ist ja eine Sache zu behaupten, dass man tolle

Absolventen habe, aber eine andere, zu belegen, inwieweit sie berufstätig sind. Und mit diesem Kriterium haben im In- und Ausland etliche auch der renommierten Institute Schwierigkeiten.

Ein Kernpunkt ist sicherlich das von der Expertengruppe er-arbeitete „Kompetenzprofil von Translatoren, Experten für die mehrsprachige und multimediale Kommunikation“. Hat es sich bei der Auswahl der EMT-Hochschulen und damit bei der Be-wertung von Ausbildungsqualität als hilfreich erwiesen?

Absolut. Beim ersten Bewerbungsverfahren 2009 gab es da noch Anlaufschwierigkeiten, die dazu führten, dass die Bewerbungsunterlagen sehr heterogen waren, was die Auswertung sehr erschwert hat. Die Anträge vari-ierten damals volumenmäßig zwischen einem kleinen Hefter und einem großen Karton voller Dokumente und hatten inhaltlich keine einheitliche Struktur. Im letzten Bewerbungsverfahren waren wir eine Gruppe von 43 Be-wertungsexperten – darunter 20 Hochschullehrer, da-von zwei aus Deutschland; wir konnten einigermaßen rationell anhand klarer Kriterien, die auf dem Kompe-tenzkatalog basieren, und mithilfe von Formularen pro Person in einer Woche rund 20 je etwa 200-seitige An-träge evaluieren. Im Prinzip lief das gut, aber es gibt Op-timierungspotenzial. Es ist grenzwertig, für diese Akti-on 20 Hochschullehrer aus ganz Europa eine Woche lang ohne jegliches Honorar einzusetzen – das hat einigen der Prüfer nicht gefallen. Aber man meldet sich ja freiwillig dazu, insofern hat man keinen Grund, sich zu beklagen. Im Detail gibt es mitunter Interpretationsspielraum, in-

Die im EMT definierten Kompetenzbereiche für die Ausbildung gemäß dem Referenzkatalog (aus: Bericht EMT-Expertengruppe 2009)

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wieweit einzelne Kriterien erfüllt sind. So wird beispiels-weise verlangt, dass im Studiengang auch Sachwissen ver-mittelt wird. Gemeint war damit ein nichtphilologisches Ergänzungs- oder Sachfach, beispielsweise Technik oder Wirtschaft, das zusätzlich und unabhängig von den stu-dierten Arbeitssprachen zu belegen ist. In Deutschland ist das ja üblich. Etliche Institute meinten, dieses Krite-rium dadurch zu erfüllen, dass sie Übersetzungsübun-gen zu Fachtexten anbieten. Einzelne Prüfer akzeptierten dies. Da es aber immer zwei Prüfer gibt, und in stritti-gen Fällen auch drei, konnte man solche unterschiedli-chen Auffassungen ausdiskutieren. In diesem Beispiel ist klar: Ohne ein Sachfachangebot ist dieses Kriterium nicht erfüllt. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass alle Beteiligten sich die größte Mühe gegeben haben, die Anträge neutral, fair und nach bestem Wissen und Gewissen strikt nach Aktenlage zu beurteilen. „Nach Ak-tenlage“ bedeutet, dass man gehalten war, jegliches nicht-dokumentierte Wissen, dass man eventuell über das an-tragstellende Institut hat, bei der Beurteilung außen vor zu lassen. Außerdem waren die Prüfer niemals aus dem-selben Land wie der Antragsteller, und als antragstellen-des Institut wusste man nicht, wer die Prüfer sind.

Hatte das Kompetenzprofil Auswirkungen auf Ihren eigenen Studiengang? Die Ausrichtung der Lehre auf Kompetenzprofile oder Lernergebnisse (Learning Outcomes) ist für viele Hoch-schulen in Deutschland unserem Überblick nach – im Vergleich zu angelsächsischen Hochschulen – ja noch mehr oder weniger Neuland.

Jein. Unsere neuen Bachelor- und Masterstudiengän-ge auf Basis der bewährten Diplomstudiengänge wurden etwa zeitgleich mit dem EMT-Projekt entwickelt, und da ich von Anfang an in der ad personam berufenen EMT-Expertengruppe mitwirken durfte, gab es Wechselwirkun-gen: In den Kompetenzkatalog flossen die Best-Practi-ces-Erfahrungen der Expertengruppe ein, und die in der Gruppe als wichtig beschlossenen Kompetenzen haben wir in Leipzig, sofern nicht eh vorhanden, in unseren Stu-diengang eingebaut. Das hat zum Beispiel dazu geführt, dass ein Lehrangebot zu Projektmanagement, was vorher nur fakultativ war, jetzt obligatorisch ist.

Aus meiner Sicht habe ich übrigens nicht den Eindruck, dass die Ausrichtung auf Kompetenzen und Learning Out-comes für „viele Hochschulen in Deutschland Neuland“ sei – das wird ja schon seit Jahren in den Akkreditierungs-verfahren verlangt, dem sich alle derzeit angebotenen Stu-diengänge unterziehen mussten, und das müsste explizit im Punkt „Ziele“ in den Modulbeschreibungen der Studi-engänge stehen, die obligatorisch und leicht (beispielswei-se auf der Website) zugänglich sein müssen.

Die Modulbeschreibungen geben jedoch keineswegs immer Auskunft darüber, welche Kompetenzen in einem Fach vermit-telt werden. Das ist aber ein anderes Thema.

Ja, das stimmt leider. In meiner sechsjährigen Rolle als Studiendekan der Philologischen Fakultät an der Uni Leipzig während der „Bologna-Reform“ und seither auch als Akkreditierungsgutachter etlicher Translationsstudi-engänge waren es oft die von den Instituten vorgelegten Modulbeschreibungen, die nicht in Ordnung waren. Meist lag es daran, dass die jeweiligen Verfasser nicht zwischen „Inhalt“ und „Ziel“ eines Moduls unterschieden. Inzwi-schen sollte sich das aber herumgesprochen haben. Üb-rigens könnte man an dieser Stelle etwas Lobendes über die vielgeschmähte Europäische Hochschulreform, vulgo „Bologna“, sagen: Die nun europaweit in Form und Inhalt standardisierten Modulbeschreibungen zwingen die Lehr-verantwortlichen dazu, sich ein klares Konzept für ihre Lehrveranstaltungen auszudenken (und dieses im Lehrbe-trieb einzuhalten) – das wurde anfangs als lästig empfun-den, dürfte aber der Lehrqualität und letztlich der Kom-petenz der AbsolventInnen guttun. Außerdem erleichtern sie es ungemein, Studiengänge verschiedener Institutio-nen im In- und Ausland zu vergleichen und zu bewerten. Das sorgt für Transparenz und hilft uns enorm in den Auf-nahmeverfahren der CIUTI und für das EMT-Label. ◾

Prof. Dr. Peter A. SchmittPeter A. Schmitt ist Professor an der Univer-sität Leipzig, außerdem u.a. BDÜ-Bundes-referent für Übersetzungswissenschaft und Vizepräsident der CIUTI. Als Mitglied der EMT-Experten-gruppe ist er bestens mit der Materie vertraut, als Antragstel-ler für das IALT der Uni Leipzig weiß er, wieviel Arbeit der Antrag macht und als einer der „EMT Application Assessors“ kennt er die Schwierigkeiten einer fairen Beurteilung von Ausbildungsqualität aus eigener Erfahrung.

InfoDetails zur EMT-Entwicklung sowie eine aktuelle Liste der teil-nehmenden Hochschulen unter http://ec.europa.eu/dgs/translation/programmes/emt/index_de.htm