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Beeinflussung des Gebietswasserhaushaltes im Umfeld des geplanten Deponiekörpers Konsequenzen für landschaftsprägende Feucht- und Nassbiotope Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren - Errichtung und Betrieb einer Deponie in Haaßel, Gemeinde Selsingen - Selsingen, 11.12. 2013

Beeinflussung des Gebietswasserhaushaltes im Umfeld des geplanten Deponiekörpers Konsequenzen für landschaftsprägende Feucht- und Nassbiotope Erörterungstermin

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Page 1: Beeinflussung des Gebietswasserhaushaltes im Umfeld des geplanten Deponiekörpers Konsequenzen für landschaftsprägende Feucht- und Nassbiotope Erörterungstermin

Beeinflussungdes Gebietswasserhaushaltes im Umfeld des geplanten Deponiekörpers Konsequenzen für landschaftsprägende Feucht- und Nassbiotope

Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren

- Errichtung und Betrieb einer Deponie in Haaßel, Gemeinde Selsingen -

Selsingen, 11.12. 2013

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Geologischer Aufbau einer GrundmoränenlandschaftSituation im Bereich des

Deponiegrundstückes bei Haaßel:

Über dichtem Geschiebelehm bzw. -mergel liegt eine lockere Flugsanddecke von 0,2 bis 2,2 m Mächtigkeit

Nacheiszeitliche Bodenentwicklung in einer Grundmoränenlandschaft

heute: lockerer sandgeprägter (zeitweilig schicht-wasserführender) Podsol über stauendem Pseudogley (podsolierter Pseudogley)

(Abbildungen: Roeschmann 1981)

heute:

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Geologischer Schnitt durch die Deponiefläche

Quelle: Pieles & Gronemeier 1993

Geschiebelehm/-mergel weist nur eine sehr geringe Versickerungsleis-tung auf

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Flugsanddecke ist 0,2 bis 2 m mächtig

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Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren

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3-D-Grundwassermodell (GGU mbH Braunschweig 2011)

• Senkensituation der Nassbiotopstandorte gut• Tal des Abzugsgrabens ist von Geschiebemergel

unterlagert

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Landschaftsausschnitt aus dem Deponieumfeld (nach Born & Ermel 2013)

Höhen der Bodenoberflächen:Nordecke: 30,00 m NNWestecke: 30,50 m NNOstecke: 31,00 m NNSüdecke: 32,00 m NN

1) Lage der Deponiefläche in der Haaßeler Landschaft 2) Höhenverhältnisse im Bereich der Deponie

Fließrichtung des Schichtenwassers

Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren

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Erlen-Eschen-Quell-/au-waldwald §

Mesophiles Grünland, mäßig feucht §

Feuchter Eichen-wald (§)

Binsen-sumpf/Flut-rasen §

Binsen-sumpf §

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Wasserbewegung und -bilanzen von durchlässigen Oberböden

Humus

Wasserleitende Schicht

Stauende Schicht

Wassereinträge: 1) Niederschläge (P) 2) Bei Gefälle: Wassereintrag aus höher gelegenen Bereichen (+ R)Wasserverluste: 1) Verdunstung von offenen Oberflächen (E 1: April bis Oktober) 2) Verdunstung durch pflanzlichen Wasserentzug (E 2: April bis Oktober)

(E = E 1 + E 2 = Gesamtverdunstung) 3) Bei Gefälle: Wasserabfluss in niedriger gelegene Bereiche (- R)

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Nässegeprägte Wälder nordwestlich der Deponiefläche Frühjahrs- und Sommeraspekte:

Winteraspekte:

• Boden trocken, Bach fast trocken• Bingelkraut (Kalkzeiger) stark

vertreten

• Erlen besitzen jedoch Zugwurzeln

• Einbeere (u.a. Quellwaldart §)

• Starke Bodennässe, bis an Oberfläche reichend

• Eichen besitzen einen flachen Wurzelteller

• Auch kräftige Zugwurzeln können sogar Eichen

bei Sturm nicht vor dem Umkippen schützen

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Wie erklären sich die saisonal bedingten Nässeunterschiede in den unter-halb des Deponiegeländes gelegenen Biotopen? Niederschläge und Verdunstung über einem Geländeausschnitt bei

Cloppenburg Zeitraum: Anfang April bis Ende September (Flächenausschnitt: 625 km2)

Verdunstung = Transpiration + Evaporation

• Durchschnittliche Niederschlagshöhe von April bis Ende September: + 430 mm

• Durchschnittliche Verdunstungshöhe von April bis Ende September: - 460 mm

→ Niederschlags-/Verdunstungsbilanz ist in der Wachstumszeit negativ!→ Es steht kein überschüssiges Wasser zur Verfügung!

1 mm Niederschlag = 1 l Regen pro m2

Bodenfläche

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Klimadiagramm von BremervördeNiederschläge von April bis Ende September:

410 mm

Klimadiagramm von Cloppenburg

Niederschläge von April bis Ende September:

430 mm

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Exkurs1: Vergleich der Klimadiagramme von Cloppenburg und Bremervörde

In Bremervörde fallen zwar etwa 20 mm weniger Niederschlag von April bis Ende September als in Cloppenburg. Das muss jedoch nicht zwangsläufig heißen, dass auch die Niederschlags-/Verdunstungsbilanz ungünstiger ausfällt

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Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren

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Exkurs 2: Folgen des Deponiekörpers für das Schichtenwasser

Modell der Setzungsberechnung (GGU mbH Braunschweig 2011)

Angenommene Fließrichtung des Schichtenwassers

Vernässungsgefahr!

Die Entfernung der Decksandschichten und die massive Abdichtung des Untergrundes werden zur Vernässung der Umgebung des Deponiekörpers auf der östlichen Seite führen.

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Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren

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Konsequenzen aus dem Deponiebau für die Feucht- und Nassbiotope nordwestlich des Planungsgebietes (1)

Aktuelle Situation:

1) Die feuchten Waldgebiete erhalten in den Sommermonaten aufgrund der negativen Niederschlags-/Verdunstungsbilanz aus den höher gelegenen Wiesen unter den jetzigen Bedingungen so gut wie keinen unmittelbaren Wassernachschub; die Böden im Tal des Abzugsgrabens trocknen im Sommer oberflächlich ab

2) In den Wintermonaten geht die Verdunstung rapide zurück. Das Niederschlagswasser drückt aufgrund des Bodengefälles zusammen mit dem von oberhalb nachströmenden Wasser als kalkhaltiges Schichtenwasser in das kleine Tal des Abzugsgrabens

3) Die mergelhaltigen Grundmoränenböden im Tal des Abzugsgrabens vernässen somit nur in einer Phase, in der auch Eichen eine Phase längerer Bodenvernässung ertragen

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Konsequenzen aus dem Deponiebau für die Feucht- und Nassbiotope nordwestlich des Planungsgebietes (2)

Zukünftige Situation:

1) Durch die Deponiefläche werden in dem Gebiet, aus dem das periodisch in die Wald-gebiete strömende Schichtenwasser stammt, knapp 10 ha Fläche versiegelt.

2) Während der gesamten Betriebsjahre wird das auf dieser Fläche anfallende Regenwasser aufgefangen und über einen Graben ganzjährig in das mit gesetzlich geschützten Feucht- und Nassbiotopen bestandene Areal eingeleitet.

3) Die Feuchtgebiete werden somit auch im Sommer ständig vernässt sein. Die nicht daran angepassten Baumarten, z.B. die Stieleichen, sterben ab.

4) Das auf der Deponiefläche gesammelte Wasser wird frei sein von Mergelkalk und auch deshalb die Vegetationszusammensetzung verändern.

5) Durch die Deponiefläche wird die Wasserführung eines kleinen auf dem Gelände entspringenden Fließgewässers erheblich beeinträchtigt.

6) Das versiegelte Deponiegelände wird das von oberhalb drückende Wasser lokal zurückhalten und das östlich der Deponie liegende Areal vernässen.