SCHAUSPIEL WUPPERTAL

RICHARD IIIvon William ShakespeareDeutsch von Thomas Brasch

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Konzertsaal wird und Sie dabei sind.

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GLOSTER, später RICHARD III THOMAS BRAUS KÖNIG EDWARD / LADY ANNE, später HERZOGIN VON YORK / BOTE / RICHARD X JULIA REZNIKCLARENCE / HASTINGS / RICHARD X ALEXANDER PEILERKÖNIGIN ELISABETH / TYRRELL / RICHARD X JULIA MEIERKÖNIGIN MARGARET / BRAKENBURY / BÜRGERMEISTER / RICHARD X MIKO GREZAHERZOGIN VON YORK / CATESBY / RICHARD X JULIA WOLFFBUCKINGHAM / RICHMOND / RICHARD X LENA VOGTSTANLEY / ZWEITER MÖRDER / ZWEITER BÜRGER / KARDINAL / BOTE / RICHARD X MARTIN PETSCHANLORD RIVERS / ERSTER MÖRDER / ERSTER BÜRGER / RICHARD X KONSTANTIN RICKERTPRINZ VON WALES KASIMIR PACHL / MOHAMED ANIS SAHLIRICHARD VON YORK HENRI HAGER / FABIAN VON HEIMBURG

INSZENIERUNG HENRI HÜSTERBÜHNE & KOSTÜME HANNA RODEMUSIK FLORENTIN BERGER-MONIT & JOHANNES WERNICKECHOREOGRAFIE VASNA AGUILARDRAMATURGIE BARBARA NOTHREGIEASSISTENZ JONAS WILLARDTREGIE- & DRAMATURGIEHOSPITANZ VERENA MEISINSPIZIENZ CHARLOTTE BISCHOFFPRODUKTIONSLEITUNG PETER WALLGRAM

Aufführungsrechte: Suhrkamp Theater Verlag, Berlin Aufführungsdauer: ca. 3 Stunden 10 Minuten, eine Pause

PREMIERE AM 11. MAI 2019IM THEATER AM ENGELSGARTEN

RICHARD IIIvon William ShakespeareDeutsch von Thomas Brasch

Technische Direktion MARIO ENGELMANN. Werkstatt-Koordination MATTHIAS KILGER. Veranstaltungstechnik HOLGER STUFFMANN, JONAS VONDRLIK, PHILIPP COEN. Leitung Kostüm PETRA LEIDNER, ELISABETH VON BLUMENTHAL; Assistenz SARAH PRINZ. Leitung Maske MARKUS MOSER. Licht SINA KOHN; Leitung FREDY DEISENROTH. Ton JAN KREIENKAMP; Leitung THOMAS DICKMEIS. Leitung Requisite CHRISTIAN BECKERS.

Mit dem Abstand von rund 100 Jahren zu den historischen Ereignissen, die die Schlussphase der Rosenkriege markieren und England an der Schwelle zu Chaos und Bürgerkrieg zeigen, schreibt Shake-speare um 1592 die Tragödie von Richard III. und liefert seine ganz eigene Geschichtserzählung, bei der Chronologie und Faktentreue zugunsten der Tiefenstrukturen und der Theatergesetze zurück-treten. Den Dramatiker interessieren die Muster, die sich über Generationen wiederholen, Wunden und Demütigungen, die fortwirken, und die Verro-hung und Skrupellosigkeit einer Herrscherclique samt ihrer breiten gesellschaftlichen Basis.

Publikumswirksam wird ein ermordeter König ins Bild getragen: Heinrich VI., von seiner Schwieger-tochter Anne betrauert, deren Gatte Edward eben-falls beim letzten Machtwechsel von Lancaster zu York brutal abgestochen wurde.

Eine abservierte Königin spuckt Gift und Galle, Margaret, die Witwe Heinrich VI., an deren wilde Flüche sich mancher schneller erinnert, als ihm lieb ist, da sie alle in Erfüllung gehen.

Der Kindermord als besonderes Sakrileg und als Grenzüberschreitung hat in der vorausgehenden Dramentrilogie um Heinrich VI. den kleinen Rutland, einen der vier York-Söhne, getroffen und ihn an ein von Margaret gedungenes Messer geliefert. Nun »evakuiert« Richard Gloucester die beiden minderjährigen Thronfolger, die Söhne von Elisabethund Edward IV., in den Tower, denn sie sind das Haupthindernis auf seinem Weg zum Thron. Den eigenen Bruder Clarence hat er schon im 1. Akt mit einer doppelgleisigen Intrige ins Jenseits befördert.

DENK MORGEN IN DER SCHLACHT AN MICH ...Oder: Die Anwesenheit der Abwesenden in Shakespeares ›Richard III‹

Geschickt nutzt Richard Gloucester die dynasti-schen Scharten des gegnerischen Lagers, um sie propagandistisch auszuschlachten: ungültige Ehen, Bastarde, Herkunft aus niederem Adel – all das wird gerne genommen und an die im Bewusstsein der Zuhörer äußerst wache und lebendige Vorge-schichte angeschlossen. Ein schwacher Herrscher? Ein kindlicher König? Mächtige Vormunde? – Mit diesen Visionen lässt sich Angst schüren und Wahl-volk generieren. Traumatische Erfahrungen mit dysfunktionaler Herrschaft gibt es seit den Zeiten von Richard II. zuhauf.

Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen: Die Toten treten auf. Sie haben etwas zu sagen. Sie sind parteiisch. Im 5. Akt erheben sie am Vorabend der entscheidenden Schlacht zwischen Richard III. und seinem Herausforderer Richmond ihre Stimme – als Geister. Doch auch in den vorausgehenden vier Akten wirken die frevlerischen Taten und die Toten sehr präsent und mitunter lebendiger als der mumienhaft herumstehende Hofstaat.

Richard Gloucester überrumpelt seine Gegenspie-ler argumentativ oft mit der Widerspiegelung des bösen, herzlosen, eigensüchtigen Agierens der Vorgänger: Sein eigener Bruder Edward (IV.) stieg über Leichen zum Thron auf. Richards Methoden sind die konsequente Fortsetzung des Handelns einer im Innersten verrotteten, amoralischen Elite. Doch auf dem Höhepunkt seiner Macht kehrt sich die Logik der Wiederholung dieser zutiefst korrup-ten Muster gegen ihn selbst. Durch die Erinnerung an die Toten, die Anwesenheit der aus dem Weg Geräumten, steigert sich seine Paranoia, dass er selbst zur Zielscheibe wird, die Getreuen von ihm abfallen und die bösen Träume wahr werden.

Barbara Noth

Richard Gloucesters Aufstieg zur Macht beruht nicht primär darauf, dass er ein extremer Schurke und skrupelloser Verbrecher ist, sondern darauf, dass er die Skrupellosigkeit und die verbrecher-ischen Techniken des Machterwerbs bereits vorgefunden, als zum politischen Geschäft selbst-verständlich dazugehörig gewissermaßen mit der Muttermilch seiner Klasse mitbekommen hat: Sein Aufstieg bis an die Spitze ist unaufhaltsam, weil er der Intelligenteste, der Klassenbeste unter Seinesgleichen, den Politikern ist, die im Grunde alle so wie er ihre Handlungen nicht an »gesin-nungsethischen« Maßstäben orientieren. Der Her-zog von Gloucester ist Fleisch von ihrem Fleisch und in jedem seiner Mitspieler steckt ein kleiner Richard III.

Ekkehart Krippendorff

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Zersprungenes enges Land ganz wie aus Glaswarst du und ganz aus Glas bin ichvereinigt wer die Welt: geteilt war sie mein Maßjetzt ist sie hin WOHIN o Schreck und lächerlich.

Daß dir mein Land und mir, abhanden kam die Richtungheißt das jetzt wird auch öffentlich privatist jetzt der Mächtige nur Gegenstand der Dichtung?Zwei Geister gingen um. Sind die ein einzig Staat.

Wer hat das Volk gemalt auf die zerfallnen Mauerndaß die Gesichter wurden zu Gespenstern.Wie heißen diese Zeiten und wie lange solln sie dauerndie Stimmen abgegeben kauern wir jetzt in den Fenstern.

Thomas Brasch

RICHARD GEGEN ENGLAND

Julia Wolff, Martin Petschan, Thomas Braus, Julia Reznik, Konstantin Rickert, Julia Meier,Lena Vogt, Alexander Peiler, Miko Greza

ImpressumWuppertaler Bühnen und Sinfonieorchester GmbH, Spielzeit 2018/19Kurt-Drees-Str. 4, 42283 Wuppertal, www.wuppertaler-buehnen.deIntendant Oper BERTHOLD SCHNEIDER; Intendant Schauspiel THOMAS BRAUS; Generalmusikdirektorin JULIA JONES; Geschäftsführer DR. DANIEL SIEKHAUS; Aufsichtsratsvorsitzender OBERBÜRGERMEISTER ANDREAS MUCKE

Textnachweise: Ekkehart Krippendorff: ›Politische Interpretationen‹. Frankfurt/Main (Suhrkamp) 1990. Darin das Kapitel: ›Shakespeares König Richard III: Der unaufhaltsame Aufstieg des Herzogs von Gloucester‹. S.16 – Thomas Brasch: ›Die nennen das Schrei. Gesammelte Gedichte‹. Berlin (Suhrkamp) 2013. S. 392 – ›Denk morgen in der Schlacht an mich ...‹ ist ein Originalbeitrag von Barbara Noth.

Bild- und Tonaufnahmen während der Vorstellung sind nicht gestattet!

Redaktion: Barbara Noth, Elisabeth WahleProbenfotos © Uwe SchinkelGrafisches Konzept: BOROS Layout, Satz + Organisation: www.gruschkakramer.deDruck: Ley + Wiegandt GmbH + Co KG

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