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372 ~I o h r: ]~ehandlung yon Lackmus. Die farhlosen Papiere muss man einzeln mit dem Namen oder Zei- chen des KSrpers beschreiben, welcher darin enthalten ist. Man mach?~ die Reactionen am entgegengesetzten Ende und schneider die gebrauchter~ Stellen mit einer Scheere ab. Behandlung yon Lackmus. Von Dr. F. 3Iohr. X~an hat ,~erschiedene ¥orschi~tge gemacht, dem Laekmusauszug dutch theilweise S~ttigung des vorhandenen Alkalis, durch Behandeln mit Gyps u. s. w. eine grsssere Empfindlichkeit zu geben. Trotz alledem bemerkt man beim Titriren mit ganz kohlens~urefreiem Alkali gegen Ende der Operation das Auftreten der violetten Farbe, welche das Erkennen des Endes so sehr erschwert. Da nun auch selbst beiAn~endung ~'on Baryt- wasser dieser Uebelstand eintrat, so musste man nothwendig die ldeine Menge Kohlenslture, welehe die "dolette Farbe bewirkt, in die Lackmus- l~Ssung hinein gebracht haben, S[tttigt man das t~berseh~issige kohlensaure Alkali theilweise mit einer Shure, so bleibt doppelt kohlensaures Alkali in der Laekmusl/Ssung zurfiek, welches bekanntlieh die Farbe blau macht. Es kam also darauf an, die Kohlens~ure ganz auszutreiben. Erhitzt man friseh abgegossene uncl filtrirte LackmuslSsung und setzt tropfenweise Schwelfelsiiure zu, so tritt deutliehes Aufbrausen in Ge- stal~ eines sehr zarten Schaumes ein, and saugt man kohlens~urefreie Luft dureh diese LSsung in Barytwasser hinein, so entstehen in dieser kr~ftige F~llungen -con kohlensaurem Baryt. ]~ian "¢ersetze deshalb die LackmuslSsung mit eoncentrirter Schwefels~ure, bis sie entschieden saner und roth ist und erw~rme sie bis zum Koehen~ um alle Kohlens~ure aus- zutreiben. Dann ffige man riickw~rts Barytwasser hinzu, his eben eine blaue oder -¢iolette Farbe eintritt. Den sch~'efelsauren Baryt i~tsst man absitzen und giesst dann in ein anderes Gef~ss ab. Alle Lackmusauszt~ge filtril~en sehr schlecht und langsam, hlall kana das Filtriren ganz vermeiden, ~,enn man die Lackmuskuchen mit kaltem Wasser t~bergiesst, stehen l~sst, dann ruhig abgiesst und endlieh weiter ~vie oben verfS.hrt. Die so vorbereitete Lackmusl6sung enthalt das Alkali

Behandlung von Lackmus

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372 ~I o h r: ]~ehandlung yon Lackmus.

Die farhlosen Papiere muss man einzeln mit dem Namen oder Zei- chen des KSrpers beschreiben, welcher darin enthalten ist. Man mach?~ die Reactionen am entgegengesetzten Ende und schneider die gebrauchter~

Stellen mit einer Scheere ab.

B e h a n d l u n g yon L a c k m u s .

Von

Dr. F. 3Iohr.

X~an hat ,~erschiedene ¥orschi~tge gemacht, dem Laekmusauszug dutch theilweise S~ttigung des vorhandenen Alkalis, durch Behandeln mit Gyps u. s. w. eine grsssere Empfindlichkeit zu geben. Trotz alledem bemerkt man beim Titriren mit ganz kohlens~urefreiem Alkali gegen Ende der Operation das Auftreten der violetten Farbe, welche das Erkennen des Endes so sehr erschwert. Da nun auch selbst beiAn~endung ~'on Baryt- wasser dieser Uebelstand eintrat, so musste man nothwendig die ldeine Menge Kohlenslture, welehe die "dolette Farbe bewirkt, in die Lackmus- l~Ssung hinein gebracht haben, S[tttigt man das t~berseh~issige kohlensaure Alkali theilweise mit einer Shure, so bleibt doppelt kohlensaures Alkali in der Laekmusl/Ssung zurfiek, welches bekanntlieh die Farbe blau macht. Es kam also darauf an, die Kohlens~ure ganz auszutreiben.

Erhitzt man friseh abgegossene uncl filtrirte LackmuslSsung und setzt tropfenweise Schwelfelsiiure zu, so tritt deutliehes Aufbrausen in Ge- stal~ eines sehr zarten Schaumes ein, and saugt man kohlens~urefreie Luft dureh diese LSsung in Barytwasser hinein, so entstehen in dieser kr~ftige F~llungen -con kohlensaurem Baryt. ]~ian "¢ersetze deshalb die LackmuslSsung mit eoncentrirter Schwefels~ure, bis sie entschieden saner und roth ist und erw~rme sie bis zum Koehen~ um alle Kohlens~ure aus- zutreiben. Dann ffige man riickw~rts Barytwasser hinzu, his eben eine blaue oder -¢iolette Farbe eintritt. Den sch~'efelsauren Baryt i~tsst man absitzen und giesst dann in ein anderes Gef~ss ab.

Alle Lackmusauszt~ge filtril~en sehr schlecht und langsam, hlall kana das Filtriren ganz vermeiden, ~,enn man die Lackmuskuchen mit kaltem Wasser t~bergiesst, stehen l~sst, dann ruhig abgiesst und endlieh weiter ~vie oben verfS.hrt. Die so vorbereitete Lackmusl6sung enthalt das Alkali

Mohr: Ein neues Eisensalz. 373

als schwefelsaures Salz; es liisst sich dies durch keine Behandlung ent- fernen; das Alkali soll nur nicht als Bicarbonat vorhanden sein.

Ich habe ferner bemerkt, dass eine mit Saure gerSthete Lackmus- 15sung gar nicht zum Schimmeln und zur Bildnng yon schliipfrigen Ab- satzen geneigt ist.

Titrirt man mit Alkali auf Blau, so wendet 1nan blaue Lackmus- 15sung an ; endigt man aber nach ~ a y - L u s s a c's Methode mit Roth, so wendet man rothe LackmuslSsung an. Es ist dadurch ganz derFehler beseitigt, welcher yon tier LackmuslSsung selbst kommen kann.

Dass die La@musknchen vor jeder Behandlung mit Wasser erst mehr- real mit Weingeist ansgekocht werden mtissen, um einen schmutzigen, gegen S~turen unempfindlichen Farbstoff auszuziehen, ist bereits yon anderer

Seite bekannt gemacht worden.

Ein neues Eisensalz. Vow.

Dr. r . ~oh r .

Yon unbekannter Hand wurde mir in einer Kapsel ein Eisensalz zu- geschiekt, welches so bezeichnet war:

>>~a O, S03t 4 ~ I 0 = 183 Fe O, SO 3~

l~tsst sich ohne Wasser abzugeben oder sonst zersetzt zu werden bei 1000 C. trocknen.~

Da mir dieses Doppelsalz aus Glaubersalz und Eisenvitriol unbekanng war, dasselbe sich auch nicht in a m e l i n ' s Handbuch aufgeftihrt land,

so war es far reich yon Interesse, dasselbe n~her zu untersuchen, zumal ich auch vermuthen konnte, dass es mir aus dem Grunde zugesandt war, um es mit dem yon mir eingeftihrten schwefelsauren Eisenoxydul-Ammoniak zu vergleichen. Das zugeschickte Salz hatte eine rein lich~blaue Farbe und sah sehr gut aus. 1 Grin. desselben in Wasser und Schwefelsaure gel0st, er- forderte 27,4 CC. ~/~0Cham~tleon ~ 0,15344 Grin. Eisen ~ 15,344 ~ . Die obige Formel erfordert 15,300 ~ Eisen, was gut stimmt.

Urn das Salz darznstellen, wurden 7 Theile Eisenvitriol und 8 Theile Glaubersalz gelSst und Z urn Krystallisiren hingestellt. Am andern Tage zeigten sich grtine Krystalle inmitten einer grossen Menge 5Tadeln yon farblosem Glaubersalz. Es wurde deshalb /nit einem starken Zusatz yon