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Beilage zum Bauartprüfzertifikat Nr. CH-MI002-08002-06 · - AGA8-DC92 gemäß ISO 12213 Teil 2 /1/ Durch eine Berechnung mit dem gleichen Verfahren muss belegt werden, dass im zuläs-sigen

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1 Name und Bauart des Messgerätes

Elektronischer Zustands-Mengenumwerter G951 / VC3.

2 Beschreibung der Bauart

Der Zustands-Mengenumwerter G951 / VC3 (Abbildung 1) ist ein Teilgerät im Sinne der MID. Er ist im Betrieb stets mit einem Gaszähler verbunden und dient dazu, das vom Gaszähler gemessene Volumen im Betriebszustand in das Volumen im Normzustand umzuwerten.

2.1 Aufbau

Der Zustands-Mengenumwerter G951 / VC3 besteht aus einer Prozessorplatine, dem Gehäuse, einer LC-Anzeige, Bedientasten sowie zwei an das Gerät angeschlossenen Messwertaufnehmern für die Zustandsgrößen Druck und Temperatur. Die Energiever-sorgung erfolgt über eine im Gerät eingebaute Batterie, eventuell verstärkt durch ein zu-sätzliches externes Netzteil.

Die eichrechtlich relevanten Parameter sind über einen als Taster ausgeführten Eich-schalter gesichert. Änderungen werden in einem eichtechnisch gesicherten Logbuch nichtflüchtig gespeichert.

2.2 Messwertaufnehmer

Als Temperaturaufnehmer dient ein Platin-Widerstandsthermometer vom Typ Pt1000. Es ist über ein bis zu 5 m langes zwei- oder vieradriges Kabel fest mit dem Mengenumwer-ter verbunden. Das Kabel darf vom Anwender nicht gekürzt oder verlängert werden.

Als Druckaufnehmer werden piezoresistive Absolut-Druckaufnehmer der Firmen Kistler oder STS eingesetzt.

Der Druckaufnehmer ist innerhalb des Gehäuses montiert. Das Drucksignal wird dem Aufnehmer direkt über den Anschluss für die Druckleitung am Gehäuse zugeführt.

Zusätzlich erhält der Mengenumwerter Informationen von einem Gaszähler. Es können volumenproportionale Impulse von Gaszählern ausgewertet werden (Impulsbetrieb) aber auch digital codierte Zählwerkstände von einem Encoder-Zählwerk (Encoder-Betrieb). Die digital codierten Zählwerkstände werden über eine serielle Schnittstelle eingelesen.

2.3 Messwertverarbeitung

Die Rechner besitzen als Zentraleinheit einen Mikroprozessor vom Typ M30624 sowie entsprechende Hardware. Die Software ist so ausgelegt, dass sie als Zustands-Mengenumwerter arbeitet sowie die gemessenen Daten weiter verarbeitet und in einem Messwertspeicher archiviert.

Der Mengenumwerter besitzt eine LCD Anzeige mit zwei Zeilen zu je 20 Zeichen. Hier kann als Messergebnis das Volumen im Normzustand angezeigt werden. Wahlweise können jedoch auch zahlreiche andere Grössen zur Anzeige gebracht werden, z.B. das Betriebsvolumen, Druck, Temperatur, Kompressibilitätszahl sowie technische Daten und Parameter. Auch historische Messwerte des Messwertspeichers (Zählerstände, Ver-bräuche, Mittelwerte, Höchstwerte) lassen sich anzeigen.

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2.4 Software / Firmware

Die zugelassene Software und dazugehörige Prüfzahlen sind:

Softwareversion Prüfzahl Stand Rev. Zert.1

7.20 #A720 06.2009 00

7.40 #A740 04.2010 01

7.50 #A750 03.2011 02

7.60 #A760 02.2012 03

7.70 #A770 09.2012 04

7.75 #A775 03.2013 05

7.82 #A782 02.2016 06

Das Verfahren bei einem Software-Update ist in der Bedienungsanleitung beschrieben.

2.5 Schnittstellen mit MID-Anforderungen

2.5.1 NF-Eingang zum Anschluss an Impulsgeber von Gaszählern

Die Leitung zum Anschluss eines Gaszählers ist 2-adrig. Ein Impuls wird dadurch er-zeugt, dass ein Schalter zwischen diesen beiden Adern vorübergehend geschlossen wird. Dies geschieht typischerweise durch einen Impulsgeber am Zählwerk eines Gas-zählers. Die maximale Impulsfrequenz, die vom Mengenumwerter G951 / VC3 ausge-wertet werden kann, beträgt 10 Hertz. Der Eingang ist im Impulsbetriebsmodus digital entprellt. Die Entprell-Zeitkonstante („Entprellzeit“) kann im Bereich von 10 ms bis 80 ms eingestellt werden.

2.5.2 Nutzung dieses Eingangs für ein Encoder-Zählwerk

Beim Mengenumwerter G951 / VC3 ist es durch entsprechende Parametrierung möglich, den gleichen Eingang als serielle Schnittstelle zum Einlesen digital codierter Zählerstän-de zu nutzen. Voraussetzung ist, dass der angeschlossene Zähler über ein Encoder-Zählwerk verfügt. Bei dieser Betriebsweise wird der Volumenstrom im Betriebszustand durch Vergleich mehrerer aufeinander folgender Zählerauslesungen bestimmt. Die Kommunikation zwischen dem Encoder-Zählwerk und dem Auslesegerät ist in Zu-lassungsunterlage „Technische Spezifikation einer digitalen Schnittstelle für Primärgerät beschrieben. Die Kompatibilität mit Zählwerken ist gegeben, wenn diese mit dem glei-chen Schnittstellenprotokoll arbeiten und die vom Auslesegerät bereitgestellte Hilfs-spannung für den intermittierenden Betrieb des Encoders ausreicht. Eine Liste der ge-eigneten Geräte wird beim Hersteller geführt.

2.5.3 Optische Schnittstelle

Der Mengenumwerter G951 / VC3 verfügt über eine optische Schnittstelle gemäß IEC 62056-21 mit einer bitseriellen, asynchronen Datenübertragung nach ISO 1177. Die opti-sche Schnittstelle befindet sich auf der Frontseite des Mengenumwerters. Sie dient dazu, ein Auslesegerät oder einen entsprechend ausgerüsteten Computer an den Mengenum-werter anzuschließen. Die Schnittstelle kann zum Auslesen von Daten und Parameter-werten sowie zur Parametrierung des Gerätes genutzt werden.

Daten, die über die optische Schnittstelle ausgelesen werden, unterliegen nicht der ge-setzlichen messtechnischen Kontrolle. Sie gelten als Wiederholung der im Gerät gespei-cherten Werte.

1 Nummer der Revision vom Bauartprüfzertifikat

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2.6 Optionale Einrichtungen und Funktionen mit MID-Anforderungen

Das reale Verhalten des Gases wird durch Kompressibilitätszahlen berücksichtigt. Fol-gende Verfahren wurden beim G951 / VC3 realisiert:

1) K-Zahl als Festwert (K=1 oder K ≠ 1) 2) K-Zahl gemäss S-Gerg-88

Die Zulässigkeit der K-Zahl Berechnungsverfahren richtet sich nach der Zusammenset-zung des zu messenden Gases sowie nach den im Betrieb zu erwartenden Bereichen für Druck und Temperatur. Näheres wird in Kapitel 4.1.3 festgelegt.

Der Rechner kontrolliert sich selbst und alle eingehenden Messwerte. Bei Unstimmigkei-ten löst er Alarm aus und zeigt den Alarm im Menü Meldungen an. Die Abrechnungs-zählwerke werden bei Auftreten eines Alarms stillgesetzt. In diesem Fall wird in den Störmengenzählwerken weitergezählt. Die Art und der Zeitpunkt des Alarms werden in einem Ereignis-Logbuch protokolliert. Auch Betriebsstörungen wie z.B. ein Ausfall der Energieversorgung werden dort festgehalten.

Der VC3 bietet dazu ein allgemeines (nicht eichpflichtiges) Logbuch und ein eichpflichti-ges Logbuch. Das eichpflichtige Logbuch enthält sämtliche eichpflichtigen Parameter und ihre im Lauf der Betriebszeit vorgenommenen Änderungen sowie die Aufzeichnung aller eichtechnisch relevanten Betriebsvorgänge (z.B. Grenzwertverletzungen von Druck und Temperatur). Es ist nur bei geöffnetem Eichschalter löschbar. Solange ausreichend freier Platz im eichtechnischen Logbuch ist, können auch ausgewählte eichtechnische Parameter passwortgeschützt geändert werden. Welche das sind, geht aus der Parame-terliste hervor.

Das nicht eichpflichtige Logbuch enthält sämtliche festzuhaltenden Ereignisse und kann jederzeit passwortgeschützt gelöscht oder betriebsbedingt überschrieben werden.

Die Parameter im Gerät können nur nach Öffnen eines Schlosses geändert werden. Das Kunden-, Lieferanten-, und Herstellerschloss wird durch Eingabe des entsprechenden Passwortes geöffnet, das Eichschloss durch Betätigen des Eichschalters. In der Regel sind Parameter ausser mit der jedem einzelnen Parameter zugewiesenen Zugriffsberechtigung auch von den Zugriffsparteien mit höherer Priorität änderbar. Die Schlösser besitzen folgende Prioritätsreihenfolge:

Eichschloss – Herstellerschloss – Lieferantenschloss- Kundenschloss

Die eichrechtlich gesicherten Parameter können nur bei ausreichendem Platz im eich-technischen Logbuch oder bei offenem Eichschloss geändert werden. Die eichtechni-sche Konfiguration (z.B. eichtechnischer Ausgang) kann ausschließlich bei offenem Eichschloss verändert werden.

Die eichrechtlich relevanten Daten sowie die Betriebsparameter werden in einem nicht-flüchtigen Speicher (Flash-RAM) abgelegt und bleiben dort auch im Falle einer Unterbre-chung der Energieversorgung erhalten.

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3 Technische Daten

3.1 Nennbetriebsbedingungen

3.1.1 Messgrösse

Der Mengenumwerter berechnet das Volumen im Normzustand in der Einheit m3 aus dem Volumen im Betriebszustand, das vom Gaszähler ebenfalls in der Einheit m3 ge-messen wird.

3.1.2 Messbereich

Druckaufnehmer

Die Kistler- Druckaufnehmer sind für folgende Messbereiche zugelassen:

P1 P2 P3

pmax ≤ 6.00 24.0 90.0 bar

pmin ≥ 0.85 3.6 13.5 bar

Die STS- Druckaufnehmer sind für folgende Messbereiche zugelassen:

P1 P2 P3

pmax ≤ 6.00 24.0 90.0 bar

pmin ≥ 0.85 0.85 13.5 bar

Das Verhältnis pmax / pmin muss größer als 2 sein.

Temperaturaufnehmer Pt1000

Die Temperaturaufnehmer Pt1000 sind für Temperaturmessungen im Bereich von -40 °C bis +80 °C geeignet. Der grösste zulässige Messbereich wird einheitlich festgelegt von –20°C bis +80°C. Die Messbereichsspanne (Tmax – Tmin) muss mindestens 40°C betragen.

3.1.3 Zulässiger Messbereich bei verschiedenen Umwerteverfahren

Bei der Festlegung des tatsächlich zulässigen Messbereiches für Druck und Temperatur des Gases muss neben den technischen Möglichkeiten der angeschlossenen Messauf-nehmer auch das Umwerteverfahren berücksichtigt werden.

Die Alarmgrenzen Tmin, Tmax, Pmin und Pmax dürfen außerhalb des Messbereiches liegen und sich um bis zu 5 % (beim Druck) oder 1 °C (bei der Temperatur) von den Messbe-reichsgrenzen unterscheiden. Dadurch wird eine Prüfung des Gerätes an den Messbe-reichsgrenzen für Temperatur und Druck erleichtert. Bei Erreichen oder Überschreiten der Alarmgrenzen wird ein Alarm ausgelöst und in die Störmengenzählwerke gezählt.

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Folgende Umwerteverfahren stehen für bestimmte Anwendungsfälle zur Verfügung:

Festwert K=1

Dieser Festwert kann verwendet werden, wenn das Gas nur geringe Abweichungen (bis 0,25 %) vom idealen Gasverhalten zeigt. Für Erdgase und deren Gemische, d.h. Gas-gemische, die einen hohen Methangehalt aufweisen, gilt dies bei Temperaturen oberhalb von -10 °C bis zu einem Absolutdruck von 1,5 bar oder einem Überdruck von 0,5 bar. Der Druckbereich kann bis 2,0 bar Absolutdruck oder 1,0 bar Überdruck ausgedehnt werden, wenn die Temperatur stets größer ist als

+5 °C für Gase mit Ho,n < 11,5 kWh/m3 +12 °C für Gase mit Ho,n ≥ 11,5 kWh/m3

Größere Druck- und Temperaturbereiche können für die an einer Messstelle vorliegende Gaszusammensetzung eingestellt werden, wenn die Einhaltung der Fehlergrenze durch Berechnungen belegt ist. Dies gilt auch für andere Brenngase (z.B. Stadtgas). Für die Berechnungen gelten die Bestimmungen des folgenden Abschnittes.

Festwert K≠1

Festwerte für K, die sich von 1 unterscheiden, können sich für Messstellen eignen, deren Absolutdruck stets unterhalb von 11 bar liegt und bei denen der Gasdruck sowie die Gastemperatur nur innerhalb bekannter Grenzen schwanken. Der Festwert muss mit ei-nem der folgenden Verfahren berechnet werden:

- S-Gerg 88 nach Prüfung der Zulässigkeit des Verfahrens (siehe unten) - AGA8-DC92 gemäß ISO 12213 Teil 2 /1/

Durch eine Berechnung mit dem gleichen Verfahren muss belegt werden, dass im zuläs-sigen Messbereich (d.h. bei Einhaltung der Druck- und Temperaturgrenzen) die K-Zahlen nur um höchstens 0,25 % von diesem Festwert abweichen. In das Betriebs- und Auslegungsdatenbuch müssen die Grundlagen der Berechnung und die Rechenergeb-nisse an den Grenzen des Messbereiches eingetragen werden.

S-Gerg 88

Dieses Verfahren eignet sich für Erdgase und deren Gemische

1.) bei Temperaturen zwischen -10 °C und +60 °C und für Absolutdrücke bis zu 26 bar 2.) bei Temperaturen zwischen -10°C und +60 °C auch bei Absolutdrücken oberhalb von 26 bar, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind - Der Stoffmengenanteil des Propans xC3 [in mol%] muss innerhalb der Grenzen liegen, die sich nach folgender Gleichung in Abhängigkeit vom Stoffmengenanteil des Ethans xC2 [in mol%] ergeben.

0,3 xC2 - 1,0 < xC3 < 0,3 xC2+ 1,0

- Die Summe der Stoffmengenanteile von n-Butan, iso-Butan und höheren Kohlenwas-serstoffen xC4+ [in mol%] muss innerhalb der Grenzen liegen, die sich nach folgender Gleichung in Abhängigkeit vom Stoffmengenanteil des Ethans xC2 [in mol%] ergeben.

0,1 xC2- 0,3 < xC4+ < 0,1 xC2+ 0,3

3.) Für andere Gaszusammensetzungen (z.B. aufbereitetes Biogas), Temperaturberei-che und Druckbereiche, wenn durch Vergleichsrechnungen mit dem Verfahren AGA8-DC92 für den zu erwartenden und durch Alarme abgesicherten Druck- und Temperatur-bereich sowie die vorliegende Gaszusammensetzung nachgewiesen ist, dass keine Ab-weichungen von mehr als 0,1 % auftreten. In das Betriebs- und Auslegungsdatenbuch müssen die Grundlagen der Berechnung und die Rechenergebnisse an den Grenzen des Messbereiches eingetragen werden, es sei denn, das Berechnungsverfahren S-Gerg-88 ist für den vorliegenden Anwendungsfall aufgrund einer nationalen Regelung allgemein freigegeben.

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3.1.4 Umgebungsbedingungen/Einflussgrössen

- klimatisch:

Untere Temperaturgrenze: -10 °C Obere Temperaturgrenze: +55 °C

Diese Temperaturen beziehen sich auf den Aufstellort des Mengenumwerters und sind von dem Messbereich des angeschlossenen Thermometers zu unterscheiden. Der Mengenumwerter kann innerhalb und außerhalb von Gebäuden verwendet werden. Im Betrieb darf kondensierende Feuchte auftreten.

- mechanisch: Klasse M2

- elektromagnetisch: Klasse E2

3.1.5 Sonstige Bedingungen

Keine

3.2 Technische Unterlagen

Alle für die Konformitätsbewertung verwendeten Unterlagen und Zeichnungen sind bei METAS-Cert deponiert.

4 Integrierte Einrichtungen und Funktionen, die nicht der Messgeräte-richtlinie unterliegen

4.1 Belastungs-Registriergerät

Im Zustands-Mengenumwerter G951 / VC3 ist ein Belastungs-Registriergerät integriert. Für diese Funktion des Gerätes kann je nach nationaler Regelung eine separate Zulas-sung erforderlich sein.

4.2 Schnittstellen

4.2.1 Fest verdrahtete Schnittstellen

Der Mengenumweter G951 / VC3 verfügt auf der Rückseite des Gehäuses über zwei fest verdrahtete serielle Schnittstellen. Eine davon ist eine TTL-Schnittselle, die wahlweise entsprechend dem RS232- oder RS485-Standard betrieben werden kann. Die andere ist eine passive Stromschnittstelle („CL(0)“). Diese Schnittstellen eignen sich z.B. zum An-schluss einer Einrichtung zur Datenfernübertragung. Sie können, wie die optische Schnittstelle, zum Auslesen von Daten und Parameterwerten sowie zur Parametrierung des Gerätes genutzt werden.

Daten, die über die Schnittstellen (2.5.3) und (4.2.1) ausgelesen werden, unterliegen nicht der gesetzlichen messtechnischen Kontrolle. Sie gelten als Wiederholung der im Gerät gespeicherten Werte.

Die Parameter sind bei Änderungen über die Schnittstellen (2.5.3) und (4.2.1) entspre-chend dem in Kapitel 2.6 beschriebenen Konzept geschützt. Die externen Stromkreise der Schnittstellen sind galvanisch vom übrigen Gerät getrennt. Somit sind die Schnittstel-len elektrisch und datentechnisch rückwirkungsfrei.

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4.2.2 Digitale Ausgänge

Der Mengenumweter G951 / VC3 verfügt über vier digitale Ausgänge, wovon einer (IA1) nur bei geöffnetem Eichschalter parametriert werden kann. Zusatzeinrichtungen, die nach den jeweils gültigen nationalen Regelungen der gesetzlichen messtechnischen Kontrolle unterliegen, dürfen nur an Ausgänge angeschlossen werden, deren Parameter (z.B. die Impulswertigkeit) eichtechnisch gesichert sind.

5 Bedingungen für die Inverkehrbringung

Die Mengenumwerter müssen folgende Aufschriften tragen:

Zeichen oder Namen des Herstellers

Fabrikationsjahr, Seriennummer und Typenbezeichnung

CE- und Metrologiekennzeichnung gemäss der Richtlinie 2044/22/EG Artikel 7

Nummer des Bauartprüfzertifikats (CH-MI002-08002)

Angaben über die Messgenauigkeit

Verweis auf die Europäische Norm „EN12405-1“

IP-Schutzklasse

Die Extremwert der Umgebungstemperatur Tamb,min und Tamb,max

Basisbedingungen der Temperatur Tb und des Druckes pb

Messbereichsgrenzen der Gastemperatur , Tmin und Tmax

Messbereichsgrenzen des Gasdrucks , pmin und pmax

6 Anforderungen an die Produktion, Inbetriebnahme und Verwendung

6.1 Anforderungen an die Produktion

Die Mengenumwerter sind bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C ± 3 °C zu prüfen, wobei sich die tatsächliche Temperatur während der Prüfung um höchstens ± 1 °C än-dern darf.

Die Temperatur-Messfunktion der Mengenumwerter wird durch Einbringen des Tempera-turaufnehmers in thermostatisierte Prüfbäder überprüft. Die Messunsicherheit der Refe-renztemperatur darf höchstens 0.05 % betragen.

Der Druckaufnehmer wird mit Druckluft oder Druckgas beaufschlagt. Die Messunsicher-heit des Referenzdrucks darf höchstens 0.1 % betragen.

Die Genauigkeitsprüfung muss an jedem Punkt der folgenden Tabelle und in Überein-stimmung mit der systematischen Anordnung (1 bis 15) durchgeführt werden. Darüber hinaus muss die Messabweichung für den Punkt 8 anhand von Vb berechnet werden. Für alle übrigen Punkte kann die Messabweichung für die Zustandszahl C ermittelt wer-den.

pmin p2 p3 p4 pmax

Tmin 1 → 2 → 3 → 4 → 5 ↓

T 10 ↓ ← 9 ← 8 ← 7 ← 6

Tmax 11 → 12 → 13 → 14 → 15

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Dabei ist:

T ≈ (Tmax + Tmin) / 2

P2 ≈ (3pmin + pmax) / 4

P3 ≈ (pmin + pmax) / 2

P4 ≈ (3pmax + pmin) / 4

Der Sollwert für Temperatur und Druck muss im Bereich von 4 % des errechneten Wer-tes liegen.

Das Volumen ist so zu simulieren, dass es entweder 1000 Impulsen oder dem 1000-fachen des Wertes der letzten signifikanten Ziffer des Volumens bei Messbedingungen entspricht, je nachdem, welcher Wert der höhere ist.

Beim Mengenumwerter VC3 ist zusätzlich die Funktion der Encoder-Auslesung zu über-prüfen.

Die zulässige Fehlergrenze zur Berechnung der Zustandszahl Z bzw. zur Umwertung vom Betriebs- auf das Normvolumen ergibt sich aus der Richtlinie 2004/22/EG.

Nach erfolgreicher Prüfung ist der Mengenumwerter zu sichern (Kapitel 8).

6.1.1 Dem Mengenumwerter beizulegende Informationen

Der Inhaber des Bauartprüfzertifikates ist verpflichtet, den von ihm in den Verkehr ge-brachten Geräten Informationen und Verwendungsvorschriften beizulegen (Montage- und Betriebsanleitung), die es den Geräteverwendern ermöglichen, das Messgerät be-stimmungsgemäss und sicher anzuschliessen.

6.2 Anforderungen an die Inbetriebnahme

Siehe Montage- und Bedienungsanleitung.

Bei der Inbetriebnahme müssen der Druckanschluss bzw. Druckaufnehmer, der Tempe-raturaufnehmer und das Anschlusskabel des Gaszählers durch Plomben gesichert wer-den. Wenn Parameteränderungen zur Anpassung an die lokal vorliegende Situation er-forderlich sind, kann ein Öffnen und erneutes Sichern des Eichschalters erforderlich sein. Die Art der für diese Zwecke verwendeten Plomben richtet sich nach nationalen Rege-lungen.

7 Kontrolle in Betrieb befindlicher Geräte

7.1 Unterlagen für die Prüfung

Siehe Montage- und Bedienungsanleitung.

7.2 Prüfeinrichtung

Die Prüfung von Mengenumwertern kann am Gebrauchsort durchgeführt werden. Die dazu verwendeten Messgeräte müssen eine Unsicherheit von 0.2 °C bzw. 0.1 % des Absolutdruckes aufweisen.

7.3 Identifizierung

Die Typenbezeichnung ist dem Typenschild zu entnehmen.

Die Software-Versionsnummer und die Software-Prüfsumme findet man im Menü "F700". Der Mengenumweter G951 / VC3 muss eine im Kapitel 2.4 aufgeführte Versi-onsnummer und Prüfzahl aufweisen.

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7.4 Messtechnische Prüfung

Bei einer Überprüfung des Mengenumwerters werden die Sicherungen nach Kapitel 8 sowie die Software-Version nach Kapitel 2.4 geprüft. Außerdem wird geprüft, ob die Pa-rametrierung dem angeschlossenen Gaszähler entspricht und mit den Daten im Be-triebs- und Auslegungsdatenbuch übereinstimmt.

Im eichtechnischen Logbuch ist zu prüfen, ob Eintragungen von Einstellungsänderungen vorhanden sind. Sollten Eintragungen vorhanden sein, muss geprüft werden, ob diese Parameteränderungen zulässig waren.

Die messtechnische Prüfung kann je nach nationaler Regelung als Betriebspunkt-Prüfung durchgeführt werden. Sie kann aber auch darin bestehen, die Messwertaufneh-mer für Temperatur und Druck gezielt mit Temperaturen und Drücken im Messbereich zu beaufschlagen.

Eine Neujustierung durch Änderung der entsprechenden Parameter ist empfohlen, wenn die festgestellten Messabweichungen 0,5 °C bzw. 0,5 % des Absolutdruckes überschrei-ten.

Das Verfahren bei einem Software-Update ist in der Bedienungsanleitung beschrieben.

Zur messtechnischen Prüfung von im Betrieb stehenden Geräten nach allfälligen Maß-nahmen am Gebrauchsort wird auf die jeweiligen nationalen Regelungen und die Her-stellerempfehlungen in der Bedienungsanleitung verwiesen.

8 Sicherungsmassnahmen

8.1 Gehäuse

Die durchgeführte Konformitätsprüfung wird durch eine Sicherungsklebemarke, die das Zeichen des Herstellers (Kapitel 8.4) trägt, über dem Hauptschild (Typenschild) doku-mentiert. Die Sicherung des Typenschildes erfolgt beim G951 / VC3 durch eine Siche-rungs-Klebemarke, die auf der Unterseite über eine der 4 Senkschrauben geklebt wird, die das Oberteil mit der Bodenplatte verbinden. Eine weitere Klebemarke sichert eine der 3 Befestigungsschrauben des Haltefußes.

Der Eichschalter auf der Frontseite des Mengenumwerters wird ebenfalls mit einer Si-cherungs-Klebemarke gesichert.

Das Batteriefach des Mengenumwerters kann mit Kreuzlochschrauben ausgerüstet sein. In diesem Fall hat der Benutzer des Gerätes die zusätzliche Option, den Gehäusedeckel oben mittels einer Drahtplombe, die sein eigenes Zeichen trägt, gegen unbefugtes Öff-nen zu sichern. Diese Plombe muss beim Batteriewechsel geöffnet werden.

8.2 Druckaufnehmer

Die Bedienungsanleitung enthält Plombenpläne mit Plombiermöglichkeiten für den Druckanschluss an den internen Druckaufnehmer.

Der Bedienhebel des für einen einwandfreien Anschluss der Druckleitung an den pr-Anschluss des Gaszählers erforderlichen Prüfhahnes ist durch ein Siegel des Benutzers zu sichern.

8.3 Temperaturaufnehmer

Die Bedienungsanleitung enthält Plombenpläne mit einigen Plombiermöglichkeiten für den Temperaturaufnehmer.

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8.4 Herstellersymbol

Herstellersymbol auf der Nietplombe und auf den Sicherungs-Klebemarken

9 EG Konformitätskennzeichen und Typenschild

Das Typenschild muss sichtbar auf dem Mengenumwerter (Abbildung 2) angebracht werden mit den unter Kapitel 5 aufgelisteten Informationen.

Das CE-Kennzeichen und die zusätzliche Metrologie-Kennzeichnung (diese zeigt in Ver-bindung mit dem CE-Zeichen die Konformität mit den grundlegenden Anforderungen der Richtlinie 2004/22/EG) müssen zusammen direkt auf dem Mengenumwerter aufgebracht sein.

Die Nummer des Bauartprüfzertifikates auf dem Typenschild kann ohne die Revisions-nummer wie folgt angebracht werden: CH-MI002-08002

10 Zertifikatsgeschichte

Ausgabe Datum Beschreibung

CH-MI002-08002-00 16. Dezember 2008 - Erstes Bauartprüfzertifikat

CH-MI002-08002-01 28. April 2010 - Erweiterung des Druckbereichs für den STS-Druckaufnehmer

- Erweiterung des Temperaturbereichs - Verwendung von zwei- oder vieradrigen

Pt1000 Temperaturaufnehmern - Typenschild - Software Version und Prüfzahl

CH-MI002-08002-02 15. März 2011 - Software Version und Prüfzahl

CH-MI002-08002-03 21. Februar 2012 - Software Version und Prüfzahl

CH-MI002-08002-04 27. September 2012 - Änderungen an der Hauptleiterplatte - Redaktionelle Überarbeitung - Software Version und Prüfzahl

CH-MI002-08002-05 25. März 2013 - Software Version und Prüfzahl

CH-MI002-08002-06 8. März 2016 - Software Version und Prüfzahl (ohne Einfluss auf die Zertifizierung)

- Ziffer 6.1 Schreibfehler Korrigiert: 4% anstatt 0.4%

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11 Bilder und Zeichnungen

Abbildung 1 – Elektronischer Zustandsmengenumwerter G951 / VC3

Abbildung 2 – Beispielhafte Darstellung Typenschild

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Abbildung 3 – Mengenumwerter VC3 - Stempelstellen