21
LXXVI] Heft 3 j E. Snethlage, Neue V6gel aus Innerbrasillen. 587 IV[al~ e : M~nnehen, Flfigel : 70--72 mm; Sehwanz : 70--74 ram; Sehnabel: 15--17 ram; Lauf: 20---23 mm. Weibehen~ Fliigel: 65--69 ram; Schwanz: 68 ram; Schnabel: 15--16 ram; Lauf: 19--21 ram. Iris: bra~un ; Ftil3e: blaugrau; Schnabel: 3/i~nnchen sehwarz; Weibchen schwarz, 3/Iand. grau; Mageninhalt: Insekten. Habitat: Im Dickicht am Boden der Galeriewiilder bei Furo de Pedra auf der Insel BananM. T y p u s : ira ~useu NaeionM, Rio de Janeiro. M~nnehen, Furo de Pedra, Ilha de Bananal. Est. de Goyaz, 21. IX. 1927; Saturn. Numm. 841; E. Snethlage leg. Untersucht wurden 6 M~nnehen und 3 Weibchen, s~mtlich yon der Ingel Bananal. Diese Art seheint C. metanaria (M~n6tr.) nahe zu stehen. Sic ist vielleicht der geographische Vertreter dieser Form aus dem westliehen Mattogrosso ara Araguaya und sollte in diesem Falls tern~r benannt werden. Doeh f~llt mir bei den Jm Cat. oi Birds Brit. Mus. ffir melanaria angegebenen MM~en auf~ da{~ der Sehwanz den Fltigel ziemlieh bedeutend an LSng e iibertrifft, w~hrend bei der neuen Art beide ungef~hr g]eic.h lang sind. In Erinnerung an seinen kfirzlichen Besuch in Rio de J~neiro erhube ich mir die neue Art naeh dem Protektor der Deutseheu Ornithologischen Gesellsehaft, Seine NIajest~t KSnig ]~EI{DINAND yon Bulgarien, zu benennen. Beitr~ige zur Avifauna der Wtiste Kara-kum (Turkmenistan) Von S. I. Snigirewski (Leningrad). Hierzu Ta.f.XVII. Im Sommer und Herbst des J ahres 1925 hatte ich Gelegenheit, eine kleine ornJthologische ~'0rsehungsreise naeh Transkaspien zu unternehmen. Ieh sammelte haupts~iehlieh an zwei Punkten: in der Mitre der Sandwttste Kara-kum, bei Repetek und in Kisyl- Ajak am Anm-Da~ja, 30 km oberhMb tier Stadt Kerki. 1) 1) 31. V. -- 9. VII. Umgebung yon Repetek, yon dort einige Exkursionen nueh Tseh~rdshui ; 3. V I I . - 27. VII. Kerki, Kisyl-Ajak; 27. VII.--3. VIII. Die St~dte Alt- und Neu-Buehara; 3. V I I I . - 3. IX. Wiederura Umgebung yon l%eloetek und Exkursionen nach Tsehurdshui und Ss~m~rk~nd.

Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXXVI] Heft 3 j E. Snethlage, Neue V6gel aus Innerbrasillen. 587

IV[ al~ e : M~nnehen, Flfigel : 70--72 mm; Sehwanz : 70--74 ram; Sehnabel: 15--17 ram; Lauf : 20---23 mm. Weibehen~ Fliigel: 65--69 ram; Schwanz: 68 ram; Schnabel: 15--16 ram; Lauf: 19--21 ram.

Iris: bra~un ; Ftil3e: blaugrau; Schnabel: 3/i~nnchen sehwarz; Weibchen schwarz, 3/Iand. grau; Mageninhalt: Insekten.

H a b i t a t : I m Dickicht am Boden der Galeriewiilder bei Furo de Pedra auf der Insel BananM.

T y p u s : ira ~useu NaeionM, Rio de Janeiro. M~nnehen, Furo de Pedra, I lha de Bananal. Est. de Goyaz, 21. IX. 1927; Saturn. Numm. 841; E. Snethlage leg.

U n t e r s u c h t wurden 6 M~nnehen und 3 Weibchen, s~mtlich yon der Ingel Bananal.

Diese Ar t seheint C. metanaria (M~n6tr.) nahe zu stehen. Sic ist vielleicht der geographische Vertreter dieser Form aus dem westliehen Mattogrosso ara Araguaya und sollte in diesem Falls tern~r benannt werden. Doeh f~llt mir bei den Jm Cat. oi Birds Brit. Mus. ffir melanaria angegebenen MM~en auf~ da{~ der Sehwanz den Fltigel ziemlieh bedeutend an LSng e iibertrifft, w~hrend bei der neuen Ar t beide ungef~hr g]eic.h lang sind. In Erinnerung an seinen kfirzlichen Besuch in Rio de J~neiro e rhube ich mir die neue Ar t naeh dem Protektor der Deutseheu Ornithologischen Gesellsehaft, Seine NIajest~t KSnig ]~EI{DINAND yon Bulgarien, zu benennen.

Beitr~ige zur Avifauna der Wtiste Kara-kum (Turkmenistan)

Von S. I. Snigirewski (Leningrad). Hierzu Ta.f. XVII.

Im Sommer und Herbst des J ahres 1925 hatte ich Gelegenheit, eine kleine ornJthologische ~'0rsehungsreise naeh Transkaspien zu unternehmen. Ieh sammelte haupts~iehlieh an zwei Punkten: in der Mitre der Sandwttste Kara-kum, bei Repetek und in Kisyl- Ajak am Anm-Da~ja, 30 km oberhMb tier Stadt Kerki. 1)

1) 31. V. -- 9. VII. Umgebung yon Repetek, yon dort einige Exkursionen nueh Tseh~rdshui ;

3. V I I . - 27. VII. Kerki, Kisyl-Ajak; 27. VII.--3. VIII. Die St~dte Alt- und Neu-Buehara; 3. V I I I . - 3. IX. Wiederura Umgebung yon l%eloetek und Exkursionen

nach Tsehurdshui und Ss~m~rk~nd.

Page 2: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

ij.r.o. 588 Snifiirewski, VSgel der ~Viiste Kara-kum. [ I928

Das yon mir gesammelte ornithologisehe Material bearbeitete ieh im Winter 1925--26 im Zoologisehen Museum der Akademie der Wissensehaften U. S. S. R. Von faehm~tnniseher Literatur, deren ich mieh bedient habe, will ieh hauptsgehlieh das grund- legende Werk SARUDh'Y'S iiber die Ornis Transkaspiens (1896) and seine letzte zusammen mit BInKEWIrSC~ (1918) verfal3te Arbeit erw~ihnen.

In vorliegendem Artikel werden nnr diejenigen Arten auf- gez~hlt, tiber wel&e ich neue Angaben zu verzeiehnen habe.

Zum Schlusse will ich den Leitern des Zoologisehen Museums d. Akad. d. ~Vissensehaften, insbesondere Prof. P. P. SUSeHmN, Nr die mir freundlichst erteilte Erlaubnis, das reiehhaltige Material des Zool. Musemns zum Vergleiehen benntzen zu dtirfen, meinen besten Dank ausspreehen, nieht weniger Herrn B. ST~GMANN ftir seine Deundliehe HilI~ bet der Bearbeitung. Auch den Herren Prof. V. A. DAsSJUBK:~ und B. P. O~now, Leitern der in Repetek befindlichen ,,Anstalt zur Erforschung der Sandwtisten" (gegriindet yon der Russ. Geograph. Gesellsehaft) set fiir ihr freundliehes Entgegenkommen herzlieh gedankt.

Einige Worte tiber den V o g e l z u g : 1. Der Durchzug yon Galeridc~ magna, Pastor roseus and einigen anderen Arten ist bei Repetek in der Richtung genau yon Westen naeh 0sten beob- aehtet worden. In derselben Riehtung ziehen im Spiitherbst die Kraniehe und Giinse (naeh den Beobaehtungen einiger Mitarbeiter der meteorologisehen Station in Repetek). 2. Der Durchzug be- ginnt bier sehr frith, sehon yon Ende Juli an. 3. Naeh meinen Beobaehtungen h6rte tier Zug bet Nordwind (im August.) voll- stitndig auf und begann erst wieder, wenn der Wind sieh legte oder seine Riehtung ~nderte. 4. Ieh babe bemerkt, dag eine Zug- strage yon kleinen Passeres das troekene Flugbett des Kelifschen Usboi entlang ftihrt. Falls es sich erweisen sollte, dal~ diese Zugstrage konstant ist, so mtNte man sie als Relikt ansehen.

Diese Tatsaehe wiirde dann als Beweis ftir die Annahme dienen, dal] dieser Usboi ( = Wadi oder Uadi), wenn aueh nut zeit- weilig, Wasser fiihrte und jedenfalls nicht aeolisehen Ursprunges ist.

Podoees p a n d e r i p a n d e r i Fiseh . Unter dem Namen Saxaul versteht man in Turkestan zwei verschiedene Arten. Der eigenfliehe SaxauI, der sogenannte ,sehwarze" (Arthrophytum holo- xi~on Litw.), bildete noeh vor kurzem in der Sandwtiste Kara-kum

Page 3: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXX¥I Heft 3 J Snigirewski, VSgel der VCfiste Kara-kum. 589

ausgedehnte Best~nde, ist aber in letzter Zeit in dieser Gegend fast vollst~ndig ausgerottet worden. Trotzdem ist der Saxaul-hgffler auch heutzutage in der Wiiste Kara-kum nicht selten. Da er nun abet Gegenden bevorzugt, in welchen der Flugsand durch Pflanzenwuchs einigerm~I~en befestigt ist nnd wo der Saxaul t~ber- haupt nicht vorgekommen ist, so mu~ man ~nnehmen, dgl3 P. parder i i iberhaupt nicht an den Sax~ul gebunden ist, oder aber, dM~ er in der letzten Zeit seinen Aufenth~ltsort ge~ndert hat. Letzteres ist abet wenig wahrscheinlich z).

Das yon mir durchgesehene geringe M~terigt ergibt durd~- aus keinen Untersehied zwischen V6geln aus Kar~-kum und Kisyl- kum (SA~cD~Y und KUDASCE~W haben eine neue Unterart - P. p. t~'a;n.scaspica - - beschrieben, siehe ,,Die VSge] des Aral-Sees". Russisch !).

A c r i d o t h e r e s t r i s t i s t ~ ' i s t i s (L.). Diese Ar t war his jetzt in Trgnskaspien nicht ngchgewiesen worden. Als Brutvogel war sie fiir RnNand iiberhaupt nicht bekannt. 2)

Wenn m~n meine Beobachtnngen mit denjenigen SA~uD~Y's yore J~hre 19t2 vergleicht, so ergibt es sich~ da~ dieser Star sein Verbreitungs~reM welter ngch Norden, den Amu-Darja abwarts, ausgedehnt h~t. N~ch SAI~UDSY (Mess. Orn., 1912, p. 16) briitet er im nSrdlichen Afghanistan und verfliegt sich nur nach dem nSrdlichen Ufer des Amu-Darj~, wo er im Friihjahre bei Termes beobachtet worden ist. Zur Zeit ist er ein gewShnlicher Brut- vogel in Kisyl-Ajak und Kerki, etwa 200 km den Amu-Darja abwgrts yon Termes. E r briitet unter den Dgchern der Gebgude. In Gegenden, wo er vorkommt, fg.]It er sehr auf~ da er nicht nur sehr lebh~ft ist, sondern a.nch eine laute Stimme hat. Naeh tier

1) Die uuf den ersten Blick so einfSrmige ~Viistenlundseh~ft weist in Wuhrheit ziemlich viel Verschiedenheit ~uf und tgt]t sich nuch den Studien der Entwickhng der Fhgsandwfste in raehrere ziemlich scharf gegliederte Kategorien folgendermaBen einteiIen: a) offene Flngsanddiinen (,,B~rch~ny") fast ohne jeg]ichen Pflanzenwuchs, b) dieselben Di~nen~ ~ber dutch ~Vfistenpflanzen befestigt, e) fast vollst~ndig ebene Sandsteppe.

Der Saxaul ist nach den Angaben yon Prof. W. A. DIJI~JASSKI ftir die ebene Sandsteppe charakteristisch gewessn.

2) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Grafen vo~ Bms~rssxo~ ist yon ihm bei Termes (an der Grenze yon Buehara und Afghanistan) ein ~) ad. am 11. VI. 1916 aus einem Paare erlegt worden. Ob dort sich auch ein Nest befand~ ist nieht erwiesen worden (Anct.).

Page 4: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

590 Snigirewski, V6gel der Wfiste Kara-kum. [ ]'" f" O. 1928

Brutzeit h~lt er sich in grogen Scharen, znmeist n-lit Pa,stor rose,~s, auf und fliegt dann tagsiiber in den Kulturfl~chen am Amu-Darja umher, wo er besonders die kiilastlieh tinter Wasser gesetzten Felder, welehe ihm reiehliehe Nahrung spenden~ besucht.

Im Verglei&e mit einem einzigen Exemplare aus Hinter- indien habsn die transkaspisehen sieh als heller erwiesen, was besonders am Btirzel auffgllt. Aueh sind ihre Sehngbel l~inger.

P a s t o r r o s e ~ s L. Dieser Vogel briitet zuweilen bei den Stationen der transkaspisehen Eisenbahn. Von SAnVD~Y ist er fiir die Kara-Kum-Vc'iiste nur als Durehziigler angegeben worden. Die Zugzeit beginnt im zweiten Drittel des August.

S t u r ~ u s v~ t lgar i s n o b i l i o r H u m e . Kommt beiRepetek den ganzen Sommer tiber ~or. Zur Zeit meines Aufenthaltes in gepetek wurden mir noeh ni&t flugf~hige Stare gebraeht, so dug das Nisten in diesel G-egend jedenfalls erwiesen ist. Im Vergleiehe mit BuTtonLess Besehreibung unterseheiden sieh meine Exemplare yon eehten S. v. ~zol)~;lior dureh fast vollst~tndiges FeNen yon griinen Sehillerfarben auf den Sehultern. Dis yon mir erbeutetsn Exem- plare sind sehr einf6rmig gef~trbt.

Andere Formen des gemeinen Stares habe i& zur Sommer- zeit nieht beob~ehtet.

O r i o l u s o r i o l u s o r i o h t s (L.). GewShnlieher Sommervogel (Brut~'ogel ?) an den Eisenbahnstationen. Von SAnm)~Y ist er nur auf dem Zuge beobaehtet worden. Der Duretlzug begann am 16. August.

O r i o l u s /~,tndoo lc~t~,doo Sykes . Am Amu-Dar ja bei Kerki und Kisfl-Ajak ist nut diese Utlterart des indischsn Pirols geflmden worden. Sie ist in dieser Gegend hiiufig und yon Mitre Juli an sah ich oft Familien dieser VSgel mit schon fliiggen Jungen, welehe yon den Eltern aber noeh gefiittert wurden.

Die yon S a ~ w ~ und KugAsc~nw (2Vlitteil. d. Turkestaniseh. Abteil. d. Russ. Geogr. Gesetlset~afg~ XIV. Bd., 1. Heft, 1918, p. 126. Russisch!) besehriebene Unterart O. /~. turkesta~zica unterseheidet sich dur& grSflere Fliigell~nge. Die Exemplare des Zool. Museums ergaben eine Fliigell~nge yon 139--148 ram, im Durehschnitt 143.5 ram. Naeh denselben Exemplaren ergab sieh das Verbrei- tungsgebiet yon 0. /~. tur;esta~ica yon Buehara bis Ssemiretsehje und Ost-Turkestan. Die Exemplare aus letzterer Gegend seheinen

Page 5: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXXVI1 SnigirewsM~ VSgel der W?Jste Kara-kum. 591 Heft 3 j

die grSl3ten zu sein. 0. l~u~doo unterseheidet sieh gut yon 0. oriolus dureh die Fl:igelformel: 5 > 2 start 5 < 2.

Passer m o n t a n u s pal l id~ts Sar. Der~eldsper l ingis tan den Bshnstationen in tier Kara-kum-~Viiste ein gewShnlicher Brut- vogel. SAl~uDxY hatte ihn zwischen Merv und Tschardshui nicht bri~tend gefunden. Die Form pallidus (SAI~UDXX, ,,Die VSgel yon Ost-Persien" 1903, p. 262--263, russisch) ist yon E. H A I ~ als Synonym yon dilutus Richm. gerechnet worden. Meiner Ansicht nach unterscheidet sich der Feldsperling gus Turkestan und Transkaspien st~indig yon demjenigen aus Kasehgarien (Terra typica fiir dilutus) und anderen Teilen Ost-Turkestans. Die Unterschiede sind folgende: die Mage yon Fliigel nnd Schwanz sind kleiner, dan Kleingefieder grauer, was besonders am Biirzel auffgllt. Der graue Ton ist auch ohne genauen Vergleich am Kopf, den Brust- seiten, R[icken und Fliigeln gut zu merken. Sehwingen und Steuerfedern sind sehr merkbar grauer. Die schwarzen L:ings- flecken des Riiekens sind breiter und ges~ittigter gefgrbt. Was den gTauen Ton betrifl't, so haben meine Exemplare aus Trans- kaspien mit volge~sis Ogn. groge Aehnlichkeit, sind abet etwas blasser und auf dem Kopfe mehr ziegelrot (vergleichen mit Exem- plaren veto Unterlaufe der Ural-Flusses). Von volgessis und mot#anus unterseheiden sie sich aul?erdem durch geringere Schwanz- nnd Schnabellgnge, aber (ira Dm'chschnitt) lgngeren Tarsus. Von montanus und t~'a~scauc(~sict~s But. unterscheidet sich diese Form durch blassere und gelbliehere Fg.rbung, yon zaissanensis Poljak. dm'ch kleineren Sehnabel (Exemplare yon zaissanensis babe ich nicht untersuehen kSnnen). Nach Prof. F. S~scss:r~ (Die VSgel des Minussinsk-Gebietes etc. p. 263. Russiseh) steht letztere Form den transkaspisehen Feldsper]ingen am n~tehsten.

P a s s e r domes t i cu s b a c t r i a n u s Sar. u. Kud . Ein seltener Brutvogel der Eisenbahnstationen yon Tsehardshni bis 3/[ero, jeden- falls viel seltener als P. monta.nus. Die transkaspisehen Sperlinge scheinen noeh blasser zu sein Ms diejenigen arts Bnehara: sie sind auf der Oberseite heller und namentlieh fahler als jene, sogar die Jungen im ersten Herbstkleide.

Pctsser s i m p l e x sar~.tdnyi P l e s k e . Ein stiindiger, aber nicht hSufiger Brutvogel bei l~epetek. Er nistet in einzelnen Paaren, ohne BrutkoIonien zu bilden. Nach der Brutzeit halten sieh die Familien bis zum Herbst noel: in den Brutgebieten anf, d. h. in

Page 6: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

592 Snigirewskl, VS~el der Wii~te Kara-kum. [ J'" L O. ~928

den durch Pflanzenwuchs einigermaBen befestigten Sanddiinen. An solchen Often finder man niedriges Gebiisch yon weiBem Saxaul (Arthrophytum ammodendron)~ Wiistenakazien (Aramoden- dron Conoullyi) und stellenweise Heine Rasenflii&en yon Aristida pennata.

Letztere Pflanze ist fiir unseren Vogel yon besonderer Wiehtigkeit, da er sieh in dieser Zeit haupts~chlich yon ihren Samen niihrt. Alle yon mir untersuehten Exemplare hatten nichts anderes gefressen.

Mitre August sehlagen sieh diese VSgel in kleine Trupps yon etwa 10--15 Stack zusammen und fangen, obwohl in sehr be- sehriinktem MaBe, an zu streiehen. In die ebene Sandsteppe gelangen sie immerhin selten. Jeder Trupp wiihlt zu seinem Sehlafplatz einen bestimmten Saxaulbuseh, welcher sehr regel- mi~Big besueht wird. Solche Sehlafpl~ze erkennt man daran, dab sie fiber und fiber yon den Exkrementen der V6gel bedeekt sind.

Der Loekruf dieses Sperlings erinnert sehr an denjenigen des Stieglitzes, wie das sehon SA~vD~Y sehr richtig bemerkt butte.

Die erbeuteten (alten) Exemplare sind alle in ein und der- selben Phase der Manserung begriffen: bei allen ist das Klein- gefieder sehon vollstiindig geweehselt, die Sehwingen und Steuer- federn zwar aueh sehon neu, abet noeh nicht ausgewachsen. Die erste Handschwinge ist bei allen no& nieht geweehselt. Alle Exemplare sind bei Repetek vom 19. VIII . bis zum 29. VIII . 1925 erbeutet worden, Das mir vorliegende Material gibt die M6gliehkeit, die Bes&reibung der Fgrbung dieses interessanten Speflings zu vervollst~ndigen. Die alten VSgel mausern im August. Das neue Gefieder bleieht ziemlieh sehnell aus, so dug es sehon im Dezember fast so, wie zur Brutzeit, im April und Mai, aus- sieht.

Im Sommergefie&r. In fris&em Gefiedex. ~ a d .

0 b e r s e i t e. Etwa ,,Pale Smoke Reiner grau~ fast asehgrau mit ganz @ray" (RmGwaY t), XLVI), abet sehwaehem, ~iolettemAnfluge, was fiir et.was gelber, ein ganz frisehes @efieder besonders

eharakteristiseh ist. Von allen iibrigen Sperlingen unter-

seheidet sieh Passer simplex dureh besonders weiches und zerschlissenes, seidenartiges @efieder.

1) ~mawAx, CoIor Standards and Color Nomenelature~ 1912.

Page 7: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXXVI 1 Heft 3 / Snigirewski, VSgel der Wfiste Kara-kum. 593

Bi i rze l uncl O b e r s e h w a n z d e e k e n . Stark abgetragen und verbliehen. Fahlgelblieh, wie die Aul~ens~ume

S e h w u n g f e d e r n . Stark abgetragen und versehossen.

Ntwas heller, als ,Pale Olive-Buff" (XV)~ nahe zu ,,Ivory Jellow" (XXX).

U n t e r s e i t e .

der Stenerfedern.

Die lehmfarbenen Aui]ensgume der Armsehwingen sind zwisehen ,,Pale Oehraeeous-Salmon" (XV)~ ,P.O.-Buff" (XV) und ,,Pinkish Buff" (XXIX).

Diese S~ume verblassen sehr sehnell und sind sehon im Dezember ebenso hell wie im Mai.

In sehr fi%ehem C~efieder ist ein blal]-weinrStlicher Anfiug zu merken, welcher aber sehr bald versehwindet.

q~d. O b e r s e i t e. Sehr nahe zu ,,Light-

13uff °' (IV). S e h w u n g f e d e r n .

~Vie bei den Mgnnehen. Nine scharfe Grenze zwisehen der Fiirbung der Aullen- und Innenfahnen ist nieht zu merken.

Etwa ,Avellaneous" (XL).

Die Aut~ens~/ume derArmschwingen sind etwa ,,Light Pinkish Cinnamon ~' (XXlX).

Der dunkle Ton der Innenfahnen an den Armsehwingen is~ yon dem fahlen Ton der Autlenfahnen scharf abge~Tenzt.

Die F~fle sind bei eben erlegten Exemplaren sehr hell grau- braun mit rosafarbenem Anfluge.

Erythr ina erythrina (Pal l . ) . Die erbeuteten Exemplare stehen n~her zu erythrina als zu roseata.

Der Karmingimpel ist ein h~infiger Durchzugsvogel. Die ersten Vggel erschienen am 17. August, Anfang September waren sie hSmfig.

Calandrella brachydactyla (Le i s l . ) . Mitre August waren diese Lerchen nicht selten und hielten sich haupts~chlieh zwischen den dort durch Pflanzenwuehs befestigten Diinen in kleinen Trupps yon 15 bis ~0 StOck aug SAI~m)~y hat diese A r t ftir den 5st- lichen Tell seines Siid-Turanischen Distriktes gar nicht angegeben.

Das einzige Exempla r meiner Sammlung steht C. b. tongi- pennis Eversm. am niichsten.

Galerida cristata magna H u m e et m o r p h a submagna S~r . B i l l Meine Exemplare unterscheiden sich in der Fiirbung

Page 8: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

U. r. o. 594 Snigirewski~ VSgel der V¢iiste Kara-kum. l_ Ig'-8

nieht yon denjen{gen aus Ost-Turkestan (Jarkend). Die MaBe der transkaspischen sind durehschnittlich etwas geringer, aber einzelne Exemplare aus Ost-Turkestan sind ebenso klein. Die transkaspischen VSgel sind yon SARUJO~Y und BIJ~KEWr~SCH als submagna beschrieben worden. (Mitteilungen des Tanskaspischen Museums Bd. I, p. 16 vori~ufig abgesehlossen Januar 1918 in Tasehkent. Russisch!) ,,Beschrieben nach Exemplaren aus den Oasen Atek und Aehal- Teke. Von iwanovi (Syr-Darja-Gebiet , Fergana, Serafschan) unterscheidet sie sich durch weniger Weil3 an der Unterseite und durch geringere Entwicklung der grauen T6nung auf der Oberseite. Von maqna unterscheidet sich diese Form sowohl in der grauen~ als in der rost-rStlichen Varlet:& dureh geringere Ausdehnung der rosffarbenen und fahlen TSne des Gefieders." 1)

Auf Grund der Angaben in der Literatur (haupts~chlich naeh SA~Ug~X und BIANCm) und naeh Durchsi&t des rei&haltigen Materials im Zoologis&en Museum habe ich feststellen kgnnen, dag sowohl die rostr6tli&e als aueh die graue Variet~t mit Mien Ueberg~ngen innerhMb des ganzen Verbreitungsgebietes yon Ga- lerid~ ~nayna vorkommt. Es scheint aber, daf~ die graue Variet~t in der Fergh.ana~, im Ssyr-Darja Gebie~e und in Ssemiretsehje vorherrscht, wgthrend die rostrStliche in Traraskaspien h~iufiger ist; augerdem findet man an den 0rten, wo die eine der Variet~iten vorherrseht, auch die ausgepr~gtesten Exemplare derselben. Ich denke deshMb, daft die Formen iwanovi San u. Lond. und s ubmagna Sat. u. Bilk. M o r p h e n sind, ~ber in einem Stadium, wo sie sieh den Unterarten nM~ern.

Anthus t r i v ia l i s subsp. Wurde bei Repetek auf dem Durchzuge Mitre August erlegt.

Budy tes fe ldeyg aralens is Holm Ein gewShnlicher Sommervogel in der Wiiste bei der Bahnstation. Von SAgug~v wird er fiir das Innere der Wtiste iiberhaupt, nicht angegeben.

Die yon mir gesammelten Exemplare gteichen vollstg.~idig den 14 Exemplaren yon SA~uD~v (haupts~chlich aus der Merv-Oase) und weiteren 4 Exemplaren SnWEgTZOW'S yore ArM-See. Das

1) Da das oben erw~hnte Buch nur in sel~ ° geringer Anzahl yon Exem- plaren erschienen war und deshMb als bibliographische Rarit~t wenig bekannt ist, so gebe ich eine voilst~ndige Uebersetzung tier Beschreibung SARUO~Y'S. Dieses Buch habe ich Dank tier Liebenswfirdigkeit des t lerrn Dr. S. 0 G ~ w durchlesen kSnnen.

Page 9: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXXVI| Snigirewski, VSgeI der Wiiste Kara-kum. 595 Heft 3 J

Gefieder ist bei allen ziemlich stark abgetragen. Von Exemplaren aus dem Europaischen Rul31and (in g]eichfalls abgenutztem Ge- fieder) unterscheiden sie sich durch weniger griinlichen und dunkleren Rricken und grSt~ere Ausdehnung der sehwarzen F~r- bung, welche sich yore Kopfe und Hinterhalse bis zum Ober- ri~cken verbreitet. Die Unterseite ist etwas blasser, auch sind die Mage etwas geringer:

Europ. Rugland: Fliigel 81--84 mm, Schwartz 68--75 ram. Transkaspien ,, 74--83 ram, , 63--72 ram.

Von V6geln aus Ssemiretschje (welche sehr gut zur Be- schreibung yon melanogriseus bei HAI~TI~I~ passen) unterscheidet sich diese Form durch grSl~er e Ausdehnung der schwarzen Fiirbung auf dem Oberrricken, grauen Nacken, graueren und helleren Rricken und ebensolche kieine Oberfliigeldeeken. Die Unterseite ist bei Exemplaren aus Transkaspien gelber und das Kinn nicht weil~ (nur bei 3 Stricken aus Tschardshui am Amu-Darja ist das Kinn weil31ich). Die Dimensionen sind gleieh.

Auf diese %Veise kann man die ~anskaspischen VSgel weder als metanogriseus, noch als feldeggi (zu weleher ich provisorisch die sridrussischen rechne) ansehen. Zu ihnen paint im @egenteil ausgezeichnet die Beschreibung yon HO~E~EaS B. fi aralensis (Journ. fiir Ornithologie '26, 1878, p. 1'28)7 welche Form deshalb aueh nicht als Synonym frir melanogriseus gelten kann.

Die Dimensionen yon 20 transkaspischen Exemplaren sind folgende : Fliigeldurchschn. Schwartz ]~11~ ,,

Schnabel ,,

79,5 (74--83)7 bei europi~ischen durchschn. 82,0 68,2 (63--72), , , 7J,0 3,o 9,9 (9~0, 9,2--10,4, ii,0)

(yore vorderen l:tande des Nasenloches)

Budytes f lava beema (Sykes) . In der zweiten H~lfte des August wurden kleine Scharen dieser Art auf dem Durchzuge getroffen.

Muscicapa s tr iata sarudny i nora. emend . Nach Durch- sicht der Sammlung yon F]iegenf~ngern des Zool. Mus. bin ich zu der Ansicht gekommen, da$ die Exemplare aus Transkaspien und Persien sich sowohl yon der europi~isehen als auch yon tier sibirischen Form unterscheiden. Sie sind n~mtich grauer und dunkler~ was haupts~chlich dutch die dunHeren und graueren, mehr abstehenden Federmitten yon Kopf und Mantel hervor-

Jovxn. f. Orn. LX_XVI. gahrg. Juli 1928. 39

Page 10: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

rJ. f. o. 596 Snigirewski, V~Sgel der Wtiste Kara-kum. L I928

gerufen wird. Die Axillaren sind heller Ms bet eur0pi~ischen VSgetn. Die Dimensionen stud folgende (untersueht 153 Exemplare):

Fliigelliinge ist wie bet striata und neumanni, der Sehnabel durchsehnittlich etwas grSger: 9,1 (8,2--10,0) gegen 8,8 (8,0--10,1). Aueh der Sehwanz ist bet transkaspischen und persisehen Exem- plaren etwas l~inger (Maximum 67,0--68,0), worauf Graft N. A. Bom~ISSI<OI (in litt.) hingewiesen hat.

Daraufhin s&eint es mir, dat~ m~n vorderhand (jedenfalls, so iange die Art noch nieht monographiseh bearbeitet worden ist) die yon SAI~UDI~Y unter dem Namen pallida besehriebene Form aufrecht erhalten mug [Die VSgel Ost-Persiens, 1903, p. 363. Russiscti! (hem. praeoeeupat., nee paltida M i i l l . - siehe HA~TEI~T, VSg. pal. Fauna, I, p. 477)].

Da der Name abet praeoecupiert ist, so sehlage ieh vet, sie zu Ehren des verdienstvollen Forsehers Muscicapa striata sarudnyi nora. emand, zu nennen.

Der Durehzug ring in Repetek am 17. August an.

L a n i u s co l lur io L. Diese Art ist im tterbst auf dem Dureh- zuge nieht selten. Die ersten Exemplare ersehienen am 16. August. Von den erbeuteten VSgeln waren die Jungen sehon fast voll- st~ndig in das zweite Kleid vermausert. Ein gutes Unterseheidungs- merkmal fiir die jungen L . collurio und L. phoenicuroides Sev. ist die Fliigelformel: bet ersteren 9 > 5, bet letzteren 2 < 5. Dieser Untersehied ist sogar an noeh nicht ausgewachsenen V~igeln immer zu sehen.

Par us bokhare~s is bol~harensis nat. pande~,i Sar. Pa~,us bokharensis pande~'i unterseheidet sich in Serien yon P. b. bo/d~aremis dm'ch einigermal]en geringere Dimensionen and etwas hellere Oberseite und Flanken. Diese Form bewohnt Transkaspien und verbreitet sieh augerdem (nach Exemplaren des ZooL ~us.) teil- weise tiber die Bueharei und das Ssya~-Darja-Gebiet. Der grSgte Teil tier ersteren (Bueharei) und ein ansehnlieher Teil des Ssyr- Daija-C:rebietes wird yon ether dunkleren Form, P. b. boM~trensis bewohnt, welehe sehr an diejenige aus dem Ferghana-Gebiete er- innert, abet kleiner ist.

Die Dimensionen sind folgende: Transkaspien (panderi) d'c~ Fliige164--68 (selten 70), Sehnabel

(veto Nasenloeh) 8,1-c50. (Exempl. aus Sseraehs 10,0!) ~ Fliigel 63,5--67,0, Sehnabel 8,0-9,0.

Page 11: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXXVI] Heft 3 j Snigirewski, VSgel der Wiiste Karu-kum. 597

Bucharei (bokhare~sis) :

c~C Fliiget 66--76, Schnabel 8,5--9,6 (selten 9,8), ~ ,, . 62--68, . 8,8--9,0.

(Das Material an Weibehen ist sehr gering.) Es sehemt mir, da6 wir hier einen yon den F~llen haben, in

denen eine Unterart, noeh bevor sie sieh seharf differenziert hat, bereits anf~ngt, sich in eine Reihe yon Formen zu spalten. Ich halte es fiir angemessen, jeder tier dabei entstehenden Formen, dem Vorschlage Prof. P. ScSCUK~S 1) fo]gend, die Benennung n a t i o zu geben.

1 d a n a c a l i y a t a (Lieht . ) . Dieser Vogel ist im Sommer in der dureh Pflanzenwuehs befestigten Sandwiiste bei Repetek ge- funden worden. Hier habe ich ein ~) ad. am 1. VII. 1925 er- beutet. Der Y~trbung naeh steht es I. c. annecte~s (Susehk.) n~her als L c. caligata, w~hrend die Dimensionen wie bei letzterer si{~d. Der Sehnabel ist deutlich yon den Seiten zusammengedriickt.

S y l v i a c o m m u n i s i c t e r o p s Mdn. Ist auf dem Durchzuge nieht selten. Die ersten Exemplare wurden in der zweiten H~lfte des August beoMchtet.

S y l v i a n i s o r i a B e e h s t . m o r p h a r n e r z b a c h e r i Scha low. Augenseheinlieh kommt diese Art durehaus nicht hfiufig a l l dem Durehzuge vor. Von SA~UD~X ~st sie f[ i r den 5stlichen Tell seines stidtnr~nisehen Distriktes iiberhaupt nicht an- gegebe~l worden. Das eflegte Exemplar (ira frisehen Herbstkleide) gehSrt zu der yon SC~ALOW besehriebenen Form merzbactwri.

Die Untersu&ung der Sammlung yon Sperbergrasmiieken im Zool. Mus. der Akademie der Wissensehaften (65 c¢c? zur Brut- zeit erlegt) hat folgende Resnltate ergeben:

1. Hell gef~rbte Exemplare kommen mitunter in ganz Europa vor, aber dort sind sie bedeutend se]tener als im 5stliehen Teile Russiseh-Turkestans;

2. die t~liige]lgnge waist keinen besonderen Untersehied auf, aber Exemptare mit gr5gerer Fltigellgnge kommen hgufiger im Osten, besonders Turkestan, vor, w~hrend im Westen kleinere Exem- plare vorherrsehen, was besonders im Kaukasus auffNlt. Im

1) P. P. SuscgKi~ ,Subspecies et natio", Orn. Mitteil., 1916, Nr. 1. (Edit.. CT. I. POLJAKOW).

39*

Page 12: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

598 Snigirewski, VSgel der Waste Kara-kum [ J" f" O. I928

Kaukasus findet man auch das l~inimum der Fltigellgnge, in Turkestan aber das Maximum;

3. die Dimensionen des Schwanzes und Ful3es bleiben iiberall gleich;

4. die Exemplare aus Ferghana fa,llen durch grSl~ere Schnabel- l~nge auf: durchschnittlich 10.21), w~hrend vie bei europ~ischen im Durchschnitt 9.6 ist. Weiterhin hgben abet VSgel aus Ssemires&je, dem Altai und Ost-Turkestan wieder kteinere Schn~beI s~ls europ~ische Exempla,re.

Einzelne VSgei aus Europa (z. B. Gouv. Minsk, Warseha.u, Wolhynien, Cherson, Charkow und Kostroma) haben abet anch grol~e Schng.bel, yon 9.7 bis 10.6 (in Yerghana 9.9--11.0)~).

5. In der Breite und HShe des Schnabels finden wit wenig Unterschiede. Die Ferghana-Exemplare stehen auch in dieser I-Iinsieht apart, indem bei ihnen die HShe 4.1--4.2 ist, wN~rend vie bei den iibrigen yon 4.2 bis 4.9 sehwankt. Da nun bei den Exemplaren aus l%rghana der Sehnabel niedrig, abet lang ist, so macht er einen sehr abgeplatteten Eindruek.

Die Form merzbacheri kommt am h~ufigsten im gebirgigen Teile Turkestans vor, woher au& die grol3fliigligsten, langss&ni~b- ligsten und hellsten Exelnplare bekannt sind.

Es seheint mir, dal] uns bier einer yon den FNlen vorliegt, wo eine individuelle Abweiehung, welehe fibers ganze Verbrei- tungsareal verstreut ist, an einer Stelle zur vorherrsehenden Form wird. Man kann solche Fi~lle als Beginn einer Spaltung der Art in geographische Formen ansehen, den taxonomischen Weft solcher Formen aber ats m o r p h a bezeiehnen.

Agrobates ga lac todes t r a n s c a s p i c a But . Diese Gras- miicke ist zusa.mmen mit Iduna languida und Podoces panderi ein Charaktervogel der durch Pflanzenwuchs befestig~en Sanddiinen bei Repetek. Die transkaspischen VSgel unterscheiden sich merklich yon typischen familiaris M6n. aus Transkaukasien and bilden offenbar eine gute Unterart.

1) Nach VSgeln aus @ultscha (Fergtlana). Exe~nplare aus den (l-ebirgen Buchara's haben auch grSBere Schngbel, wie denn iiberhaupt Gebirgsformen massivere SchnEbel haben als ihre genetisch ngchsten Verwandten aus der ]gbene.

~) Von Interesse ist die Tatsache, dab ebensolehe Unterschiede auch in den 5fallen yon Sylvia curruca und Muscical)a striata gefunden worden sin&

Page 13: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

L X X V I I Snigirewski, VSgel der VViiste Kara-kum, 599 Heft 3 J

Acrocephalus s tentoreus brunnescens (Jerd.) . Wurde Mitre August bei Repet@ auf dera Duchzuge beobachtet und erlegt. Ein ~ ad., in Repetek ara 13. VII. erlegt, butte wenig ent- wickelte Keiradriisen.

Oenanthe hispanica melctnoleuca (Giild.)l). SAnVD~ hat diese Art f[ir Transkaspien iiberhaupt nicht angefiihrt. Ich habe ein einzelnes Exemplar ( ~ juv. 29. VIII . 1925) auf dera Durch- zuge erbeutet. Beira Vergleiehe rait jungen 0. pleschanka hat es sieh als grauer und dunkler erwiesen. Die Fl~igell~nge yon jungen O. pleschanka ~us Turkestan betr~gt gewShnlieh nieht weniger als 90 rata (je einraM 87 und 88), Schwanzl~nge 57--62, Fliigelspitze etwa 25 (einraal '23) rata. Bei raeinera Exeraplare ist die Fliigell~nge 85, Schwanzl~nge 57, Fliigelspitze '2'2, Schnabel vora Nasenloehe 9, Fug 22.3, Mittelzehe 1'2.4. Die Exempl~re yon O. h. metanoleuca des Zool. Museums habeu etwas grSgere Mal~e ergeben und sind fabler geffi, rbt als raein Exemplar, welches in der F~xbung raehr an ein Weibehen erinnert. Uebrigens sind ira Zool. Museum auch raehrere ~ juv. vorhanden, welche sehr an Weibehen ira ersten Herbstgefieder erinnern. Auf die Bestiramung des Ge- schleehtes kann raan sich verlassen, da auf den Etiketteu dieser Exeraplare besondere Verraerke des Kollektors sind, aus welchen raan ersieht, dal~ auch ihra die F~rbung dieser Exerapl~re auf- gefallen war.

D~raufhin scheint es fair, dug bei verschiedenen Exeraplaren die Gefiederfolge in verschiedener Weise vor sich geht. GewShnlich erhatten die M~nnchen sehon ira ersten gerbste das Alterskleid, w~hrend einige das Kleid der Weibehen anlegen und erst nach einera Jahre endgiiltig verraauserm

[0. amphileuca Herapr. et Ehrenb. und 0. gaddi Sar. et Loud. scheinen mir nur weigkeMige Aberrationen zu sein, welche parallel bei raehreren Arten ~,orkoraraen und zwar die erstere als Aber- ration yon O. hispanica, die letztere - - yon O. finschi. ~)]

Cyanecula svecica p a l l i d o g u l a r i s Sar. Wurde auf dem Durchzuge beobachtet. Ein Exeraplar ist am '29. August bei Repetek in der Sandwiiste erbeutet worden.

1) Die Nomenklatur naeh P. Svsci~KrN (0rn. Mi~eflungen, 1914, 13. 21). 2) I~XB~s, der SABImN~"S ?5{a~erial untersuchte~ hat festges~ellt~ daIl Oe.

gaddi eine weil]kehlige Phase yon Oe. hispanica.~ nich~ yon Oe. finschi is~: J. f. 0. 1926~ io. 19--21. - - Die IZferausgeber.

Page 14: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

600 Snigirewski, VSgel der Wiiste Kara-kum. [J~:~:"

C a p r i m u l g u s e u r o p a e u s s a r u d n y i H~rt . Iehh~beihn ~n zieml~ch groBer Anzahl auf dem Durchzuge getroffen. ~) .Bei einer Besiehtigung des M~ieriMs aus der Akad. der Wissenschxften und der Uni'cersit~t (Petersburg) hat es sich herausgestellt, dab in Siid-Rul]land nnter gewShnlichen C. e. europaeus auch zuweilen Exemplare vorkommen , welche nieht yon sarudnyi zu unterscheiden sind. Unter den Weibchen gus dem EuropMschen Rugland findet man zuweilen Exemplare mit ausgedehnten trod sehr blal]en Fleeken an den beiden ersten Handsehwingen.

A n m e r k u n g . Die yon Sa~uD~Y aus Persien unter dem Namen C. e. sewertzowi besehriebene Form m ~ als Synonym yon C. e. meridionalis angesehen werden und nieht Yon C. e. unwini, wie das H A ~ x getan hat.

C a p r i m u l g u s c t e g y p t i u s a r e n i c o l o r Sev . Drei Exemplare des Zool. 3/[use urns aus Aegypten unterscheiden sieh yon turkestanischen und persischen dutch einigermal~en dunklere, schmutzig-gelbliche F~rbung. Es seheint mir deshalb angebraeht, den yon S~wn~Tzow (Ibis~ 1875, p. 491) gegebenen Namen areni- color fiir die letzteren anzuuehmen.

Diese Art ist ein gewShnlicher Brutvogel der Umgebung yon Repetek und Kisyl-Ajak und bewohnt die tr~)ckene Wasserlhufe und dutch Pflanzenwuchs befestigten Sanddtinen.

Merops ap ias t e r L. 1st yon SAmr~)~Y ffir den 5stliehen Teil des Sfid-Turanisehen Distriktes nieht angegeben, kommt aber naeh meinen Beobachtungen anf dem Durehzuge vor. Die ersten Exemp]are ersehienen am '24. August.

M e r o p s p e r s i c u s Pal l . [st im Sommer bei Repetek h~ufig. Das am 1. Juli erbeutete Exemplar hatte gTot?e Brutflecke.

Up up a ep op s L. Ist den ganzen Somraer tiber bet den Eisenbahnstationen in der Kara-kum-Wiiste beobaehtet worden.

Otus bruce i ( g u m e ) m o r p h a obsoleta (Cab.). Naeh SAnug~ ist diese Art im Take des Amu-Darja zwischen Tschardshui und Kelif sehr selten und ist nur am ersteren Ot~e riehtig nach- gewiesen. Nach meinen Beoba&tungen ist sie diesem Gebiete (Kerki) durehaus nieht selten.

1) Zur Brutzeit is~ sehr gewSbnlich Caprimulgus europaeus unwi~i Hume. (A.ot.)

Page 15: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXX'VI] Snigirewski, ¥Sgel der XVfiste Kera-kum. 601 H eft 3 J

Mein Exemplar unterscheidet sich ~'on allen brucei des Zool. Mus. dm'eh gTanere Fgrbung und niihert sich in dieser Hinsieht dem Exemplare yon der Sinai-ttatbinsel (wel&es yon SA~'Dh'Y beim geschreiben yon 0. semenovi - - Orm Monatsberichte 1902, p. 49 - - erwihnt wird).

Das van mir erbeutete Exemplar ist ziemlich rein grau und recht dunkel. Sehr ~hnlieh ist ein Exemplar yon Grum-Grzimailo yon Karsehi (Buehara). Unter den ~ibrigen Exemplaren des ZooL Mus. sind mehr oder weniger graue aus PetroMexandrowsk (am Amu-Darja) nnd aus der Ferghana vorhanden; aber diese sind doeh noeh typis&e brucei, da sie inmlerhin viel heller und mehr sandgelb sind Ms die vorerw~ihnten.

Die Ftiigellinge tier turkestanischen VSgel ist dnrchsehnittlich 156,6 (148--165, am h~ufigsten 152--160).

Die graue Varietit ist einerseits ans Arabien (Syrien, Sinai- Halbinse]), anderseits aus Bu&ara bes&rieben worden. An beiden Orten kommt sie am hi~tfflgsten vor und finder ihre maxiniale Entwicklung, in den tibrigen Teilen des Verbreitungs- gebietes yon 0. brucei ist sie ungleieh seltener.

Es seheint mir deshalb m~Jgliet/ zu sein, dag in diesen zwei voneinander getrennteIt Gegenden und unabh~ngig voneinander sich mit der Zeit eine graue Rasse ,,auskristallisieren" wird.

Diese im Werden begriffene Form kSnnte man Ms m o r p h a abtrennen. Von den fiir sie vorhandenen Namen obsolet(t Cab., strauchi Bogd. und semenowi Sat. mug ersterer naeh dem Priori- ti~tsre&t aufre&t erhalten bleiben. So miigte sie dann Otus br~tcei morpha obsoleta (Cab.) heigen: CAsA~IS ( H o ~ Y ~ ) , Journ. f. Ornithot. 1875, p . 126 - - Buehara, Syrien [ - - Scops semenovi Sat. n. Hirms, Orn. Mb. 1902, p. 49--52 - - Persien, Sinai,.

A s i o f l a m m e ~ t s P o n t o p p . Na& meinen Beobaehtungen ist sie bier im Herbst nieht selten.

Die yon SA~uD~Y besehriebene hellere Form lgl3t sich nicht aufreeht erhalten, lm abgetragenen i{leide sind die turkestanisehen Exemplare zwar recht hell, abet alas kommt nur daher, wail sie stiirker ausbleiehen als diejenigen aus n6rdticheren Gegenden. Nach den Untersuehungen yon B. ST~Gs~A~ (in lift.) sind alle Sumpfohreulen aus der 5stliehen Pal~arktis in frischem Gefieder ganz gleieh gefiirbt.

Page 16: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

[J . f. O. 60`2 Snigirewski, VSgel der Wilste Kara-kum. [ 1928

A t h e n e n o c t u a b a c t r i a n a ( H u m @ Ein sehr ge- wShnlieher ]3ru~vogel. Anfang Juni sah man bei Repetek schon fliigge Junge. Die Atten sitzen gewghnlieh den ganzen Tag an einer erhobenen Stelle, wobei ihnen das grellste Sonnenlieht nieht l~stig zu fallen sehsint. EinmM beobaehtete ieh~ wie ein Paar dieser K~uze einen Waran (Psammoscturus griseus) iiberfiel und znr t~heht zwang. In den Mi~gen der erlegten Exemplare fund ieh gr01]e Spinnen, hanpts~ehlieh Taranteln und Walzenspinnen.

H y p o t r i o r c h i s subbuteo subsp. Das beiKisyl-Ajak er- beutete c~ ad. (am Neste) ist reeht hell und steht in dieser Hinsieht H. s. ce~#ra.lasicte But. nahe oder abet den hellsten Exemplaren aus Europ~iseh-RuBland (und zwar aus dem siidlichen Teile). Die Mage sind sehr gering: Fltigel '246, Sehwanz 125, Sehnabel yon der Wachshaut in gsrader Linie 13.8, Mittelzehe (ohne Kralle) 3'2.0 ram. Die im Zool. Mus. befindliehen turkestanisehen Lerchen- falken haben (mit sehr wenigen Ausnahmen) kurze Sehw~inze, nieht l~nger als 140 ram, und stehen hinter den von HA~¢ER¢ fiir subbuteo verzeiehneten Angaben merkbar zuriiek.

T i n n u n c u l u s t i n n u n c u l u s t i n n u n c u l u s (L.). Nistet nieht selten an den Eisenbahnstationen in der Kara-kum-W'iiste. Ist yon SAgun~'~ fiir den 6stliehen Teil des Sfid-Turanischen Distriktes tiberhaupt nieht ~erzeiehnet worden.

Circus m a c r o u r u s (Gin.). Ist auf dem Durehzuge Ende August erbeutet worden.

A s t u r bad ius cench ro ides Sev. Den ganzen Sommer iiber habe ieh in der Kara-kum-Wiiste M~nnchen getr0ffen, vorji~hrige V6gel, welehe aus dem Jugendkleide in das quergestreifte Alters- kleid mausern. SA~m)5"Y hat diese Art nur anf dem Durchzuge getroffen. In Repetek ring der Durchzug Ende August an.

A q u i l a chrysaOtos (L.). Im Juni war ein junges Exemplar mit sehr dnnklem Gefieder in Repetek gefangen worden.

M i l v u s migran~ (Bodd.). Ist den ganzen Sommer fiber in der Kara-kum -Wtiste gemein. Zu dieser Zeit babe ieh hauptsiiehlich semiadulte mausernde M~nnchen erlegt. SAgm)~¥ hat diese Art nur auf dem Durchzuge beobachtet. In Kisyl-Ajak ist der Milan ein gewShnlicher Brutvogel.

P h a s i a n u s pr i~zc ipat i s s a r u d n y i But . Ein h~ufiger Vogel bei Kisyl-Ajak am Amu-Darja. Welter oberhalb am Ainu-

Page 17: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXXVI. Heft 3 J Snigirewsk~, VSgel der Vv'~iste Kara-kum, 603

Darja, zur afghanischen Grenze bin, wirder immer h~ufiger. Seine gewShnlichen Aufenthaltsorte sind ,,Tugai" - - dichte Bestiinde yon Bfisehen und Grgsern im Tale des Amu-Darja zwischen der Kulturzone und dem Fh~ufer.

Nicht selten wird er auch am Rande der Sandwfiste ante- troffen. Mitre Juli beobachtete ich Familien mit halbwtichsigen Jungen.

Die Angaben in der Literatur fiber den Fundort des sog. ,,Ph. gordius" Alph. u. Bianehi sind nicht riehtig: Karnass iiegt nieht oberhalb, sondern 80 km unterhalb yon Kerki. Auf diese Weise verbreitet sich Ph. p. sarudngi auf dem linken Ufer des Amu-Darja mindestens yon Tsehardsliui bis Afghanistan.

S t r e p t o p e l i a t u r t u r a ren i co la (Hart . ) . Ist in der Kara- Kmn-Wtiste ein hi~ufiger Brutvogel. Anfang Juni versehwand diese Taube und ersehien erst wieder am ,94. V I I I , wahrscheinlich auf dem Durehzuge.

An der Eisenbahn yon Merw bis Tschardshui habe ieh ira Jahre 19'25 kein einziges Mal Streptopelia senegalensis er~nanni (Bp.) ( = Periste~.a cambayensis centralasiae Sar., Mitteilungen der Turkest. Abteil. der Russisehen Geograph. Geseltschaft~ XII I , p. 99, 1917; Russisch!) beobachtet, w~hrend diese Art nach H. Baron LOUDON in dieser Gegend h~ufig ist. Meiner Ansicht naeh haben St. s. ermanni und St. t. arenicola sich in verschiedene Aufenthaltsorte geteilt, naehdem St. s. ermanni sieh welt fiber Tur- kestan ausgebreitet hatte. Die erstere bewohnt die Oasen, wo sie die andere fast vollst~ndig verdritngt hat, welche nun hauptstichlich in tier Wfiste vorkommt (wenigstens ist dieses im 6stliehen Trans- kaspien und am Amu-Darja der Fall).

Die fahlen Si;ume an den Schulterfedern sind bei trans- kaspisehen V6geln breiter a ls bei europiiischen St. turtur.

Die in Gefangenschaft (Transkaspien) vermauserten Exem- plare unterseheiden sich fast gar nicht yon europiiischen. Die Bedingungen in der Gefangenschaft unterscheiden sich yon den-

jenigen in der Freiheit nur dutch einigen ]~langel an Sonnenlicht.

P h a l a r o p u s lobatus (L.). Ist yon mir in der Kara-Kum- Wfiste auf dem Durchzuge gefunden worden. S~Rm)~ erw~hnt diese Art nicht.

P h i l o m a c h u s p u g n a x (L.). Ende August ist ein Weibchen erbeutet worden. Es war iiberaus abgemagert.

Page 18: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

r j . f. o. 60Ax Sl~igirewski, VSgel der Wiiste Kara-kum. [ I928

R h y a c o p h i l u s f/la, reola (L.). Am 17. VIII . ist ein junger Vogel ~us einer Gesellschaft yon 3 Exemplaren eslegt worden.

Chl idon ia s l e u c o p a r e i a (Temm.) [an forma distincta? an indica Steph.?]. Das im Kisyl-Ajak erbentete Exemplar unterscheidet sich yon europ~ischen dutch gesingere GrSl~e und dunklere Obei'- fliigeldecken. Eine Revision des im Zool. Mus. befindlichen M'aterials ergab for die turkestanischen und zentralasiatischen Exemplare kleinere Mage, ~ls sic die europgische Form aufweist. Die tetzt.ere verbreitet sich angenscheinlich nach Osten bis zur Miindung des Ural-Flusses.

Besonders Mein sind die Exemplare aus Zentralasien. In der Fgrbung findet raan keinen konstanten Unt.erschied~ obgleich einige yon den zentsalasiatischen Exemplasen eine Tendenz zum Dunklerwerden besitzen.

Die Mal~e meines Exemplares sind folgende: Flagel ~20, Schwartz 78, Fnl) 22, Culmen 29, seine H6he am Vorsprnnge des Unteskiefers 6.6, Mittelzehe ohne Ksalle 20.0 ram.

Da mir keine Exemplare yon Ch. l. indica vorliegen, so bin ich aul~er stande zu sagen, ob die turkestanisehen und zentral- asiatischen zu dieser Form gehSren odes eine eigene bilden.

P o r z a n a p o r z a n a (L.). Ein Exemplar ist am 31. Mai 1925 ,,aIn Wasser" erlegt wosden.

R a l l u s a f lua t i cus k o r e j e v i Sar . S~l~VI)SY hat die WasserrMle ftir den iistlichen Tell des Siid-Turgnischen Distriktes nicht angegeben.

Ich habe zwei Exemplare, c~ juv. und ~ juv., am 20. und 22. VII. erbeutet. Das so friihe Anffinden deutet auf ein nahes Nisten hin, umsomehr, als die Wasserralle in Turkestan teilweise an den Brutpl~tzen iiberwintert und in weiter nSrdlich gelegenen Gegenden jedenfalls ziemlich spi~t zieht. Beide Exemplare sind in der Waste an einem grol~en G-ef~g mit Wasser, welches ich spezielt zu diesem Zweeke hergestellt haste, erlegt. Diese Jag& methode ist in der Wiiste, wo das Wasser rat ist, tiberaus ergiebig.

Um racine Exemplare zu bestimmen, unternahm ich eine Revision der im Zool. Mus. befindlichen Wasserrallen (etwa 50 Stiick, yon denen 26 im ersten Kleide w:aren), welche folgende Resultate ergab :

Page 19: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

L X X V I ] ~nigirewski, VSgel der Wiiste Kara-kum. 605 Heft 3 1

1. Die Oberseite wird yon Westen n~ch Osten bl~sser. Trans- kaspische VSgel haben einen ~usgepr~gten olivenfarbenen Anflug. Exemplare ans Chami, Zaidam und Tibet sind im ganzen heller und sandgelber als typische aquaticus. Stticke aus Sidemi (Ussuri-Land) sind rostbrauner als die zentral- asiatischen nnd n~hern sich wieder einigermal~en den west- europ~ischen. Die jungen VSgel sind immer yon oben stSrker o]ivenfarben iiberhaucht, woraus man den Sehlu~ ziehen kann, das die Form g:orejevi, welche ~uch im Alterskleide den st~rksten olivenfarbenen Auflug besitzt, in dieser Hinsicht die primitivste yon allen ist.

Ira ganzen kann man 4: Typen der F~rbung unterscheiden: a) rostbr~unlich, ziemlich dunkel - - W e s t , E u r o p g , Europ.

Rugland - - a~uaticus ; b) olivenbr~unlich - - Turkestan, Transkaspien - - /~o~.ejevi; c) hell sandgelb-r6tlich, ohne olivenfgrbenen Auflug - - Zentr.

Asien - - subsp. ; d) rostrStlieh, dunkler als die vorige - - Ost Asien - - indicus.

2. Der Augenbrguenstreff ist in seiner vorderen ttMfte bei Jungen mehr ma.rkiert und heller, fast weil~. Nach Osten, ungef~hr yon der Mitte des Areals, wird er rostgelblich.

3. Die unteren Schwanzdecken haben bei i~dicus ziemlich viel Schwarz, aber die schw~rze Zeichnung an den Ftanken der europ~iisehen Exemplare ist intensiver.

4. Bei 5stlichen (Transkaspien, Turkestan, Zentr. Asien) Exem- ptaren finder man zuweilen an den AuBenfahnen der Schulter- federn eine dunkle Zeichnung. Bei aquaticus, sowie auch bei indicus ist sie nicht bemerkt worden.

5. Bei aquaticus ist die Brust grau mit rostbrgunem Anfluge. Bei /~orejevi und Exemplaren gns Zentral-Asien ist der Ant]rig viel heller. Dieser Untersctfied ist so deutlich, dal~ ma,n auch bei ilitehtigem Betrachten aquatic,us yon den 8stlichen Formen unterscheiden kann.

6. Bei jungen VSgeln sind die unteren Fliigeldecken iiberhaupt heller, mit mehr Weig, aber .bei indicus juv. sind sie dunkel.

7. Vor der Hand reehne ich atle Wasserrallen yore Kaspis&en Me6re an his zum Areal yon indicus als /~orejevi. l~Ieine Exemplare sind typisehe /~orejevi (besehrieben yon SAaunNy ,,Mitteilungen der Turkest. Abteil. der Russisgen Geographisehen Gresellsehaf~, XVI, p. 44 - -48 ; 1923. Russisch!)

Page 20: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

[J . f. O. 606 Snlgirewski, VSgel der Wilste Kara-kum. / I928

8. Die Mal~e sind folgende (durehsehnittlieh, Minimmn, Maximum):

Schnabel yore hin~eren Runde des S~irnschilds

Seine Hbhe (an der Mi[te des Nasenloches)

FliigeI

Fu~

korejevi

43.7 I 37.0 37.0--47.3 34.7--42.3

7.1 ~ 6.2 5.7--8.0

124.0 114.0--134.0

G~ 43.6

37.0--46.4

5.7--7.2 G~

112.6 106.0--117.5

aquaticus

d d I 9Q

41.1 34 5--,t l .0 38.0--45.0

2'1,~ ! '

6.8

40.4 37.6--44.0

6.2--7.5 !

117.5 11~.0 -1~6.0

6.0--7.0

109--121

42.0 40.0--46.0~t~ 37.0--41.0

Wenn man die I)imensionen dieser beiden Formen vergleicht, so bemerkt man erstens, dag sie bei korejevi sehr sehwanken, zweitens abet, dab das MittelmafI bei dieser grSBer ist als bei aquaticus, was, zusammen mit den sehon friiher besproehenen Unterscheidungsmerkmaten, berechtigt, sie als gate Unterart an- zasotlen.

Die Exemplare aus Chami haben sehr massive Schnitbel. ])as Verhi~ltnis der LBnge zur ftShe ist 5.63--5.15, wBhrend es bei den iibrigen etwa 6.00 ist.

Bei alten VSgetn ist der Schnabet tBnger (ira Verhiittnis zur HShe) als bei jiingern. Weibchen haben einen diinneren Sehnabel als Mgnnehen.

Die asiatis&en haben einen massiveren Schndoel ~ls earo- p~is&e: Verh~ltnis der L~nge zur ttShe bei europiiisehen cPC~ sen. - - 5.85, bei asiatisehen - - 5.76.

Da B. a. indicus Blyth. im Jngendkteide noch nieht be- schrieben war, so will ich seine UnterseheidungsmerkmMe and Vergleiche mit meinen Exemplaren aus Repetek anfiihren: (Ieh bes&reibe ein CP juv. yore 23. VHI . 1910, Angara-Miindung, Coll. Dorogostaiski).

Die Oberseite ist intensiver rostfarben nnd dunkler, was be- sonders am Kopfe a uff~llt, wo bei korejevi die dankle Zeichnung schwarzbra~m verwiseht ist. Die sehwarzen Sehaftfleeken sind sehm~ler, abet reiner schwarz. Der vordere Teil des Augen- brauenstreifens ist rostrStlieh, nieht weig wie bei l¢orejevi. Die

Page 21: Beiträge zur Avifauna der Wüste Kara-kum (Turkmenistan)

LXXVI] Snigirewski, VSgel der Wilste Kara-kum. 607 lt%ft 3 J

Ohrdecken sind dnnkler graubraun. Vom Sehnabel unter dem Ange his zum Ohr zieht sieh ein schwirzlieher Streifen bin. Die Brust ist intensi'ver und br~unlicher, die Sehwungfedern rostrSt- lieher, sozusagen winner, gefiirbt. Die Oberfliigeldeeken sind kaum merklich weil~ gezeichnet, w~hrend bei korejevi diese Zeichnung gut ausgesproehen ist. Die unteren J?ltigeldeeken sind graubraun mit schmMen weigen R~indern, bei korej~i aber mindestens zur Hglfte weig. After und Unterschwanzdecken sind fast schwarz.

Die Mal]e sind folgende: Fliigel 130, Ful3 43, Schnabel yore hinteren Rande des Stirnschildes 39, yore Mittelwinkel 41, H6he (an der Mitre des Nasenloches) 8.0 (?).