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3. Auf gerichtliche Chemie bezügliche. 115 popton werden nur in concentrirten Lösungen niedergeschlagen, die Albuminpeptonfällung löst sich schon in geringem Ueberschuss des . F~llungsmittels, nicht aber die Leimpeptonverbindung. Bei Verwendung von überschüssiger Trichloressigs~ure gelingt es, Leimpepton selbst aus verdünnter Lösung völlig abzuscheiden, woraus sich ein einfacher Weg zur Trennung beider Peptonarten ergibt. Da auch Glutin von Trichlor- essigs~ure bei Ueberschuss völlig gefällt wird, lässt es sich von Eiweiss- pepton auf diesem Wege trennen. Um eine quantitative Ausf~llung von Eiweiss mit Trichloressigsäure zu erzielen: bedarf es eines U, eberschusses derselben. Nach wieder- holtem Waschen mit s~urehaltigem Wasser und sehr sorgf~ltiger Extraction mit Alkohol und Aether bleibt das Eiweiss zurück, das nun getrocknet und gewogen wird. In der Milchanalyse kann die Trichloressigsäure zur Gesammtbestimmung der Eiweisskörper nur bei der Kuhmilch be- nutzt werden, da sich das Case~n der Frauenmilch im Ueberschuss der S~ure zinn Theil wieder löst. Bei der getrennten Bestimmung der Eiweisskörper der Milch kann die Trichloressigsäure nach Ausfällung des Caseins mit Alkohol oder Säure zur Bestimmung des Albumins benutzt werden. Das Filtrat ist dann sofort zur polarimetrischen Bestimmung des Milchzuekers geeignet. 3. Auf gerichtliche Chemie bezügliche Methoden. Von W. Lenz. Beiträge zur forensisch-chemischen Analyse hat J o s e p h K 1e in *) veröffentlicht. Zum Nachweise des Arsens benutzt Verfasser eine Abände- rung des ~farsh'sehen Apparates, welche gestattet, neben dem Arsen- spiegel auch noch die Einwirkung des Arsenwasserstoffgases auf Silber- nitrat (nach G u t z e it) zur Anschauung zu bringen. Zu diesem Behufe endigt das bekannte, mit Verengerungen zur Ablagerung der Spiegel versehene Glührohr nicht in eine Spitze, sondern wird durch einen Gummischlauch mit einem in eine Spitze endigenden zweiten Theile, dem Absorptionsrohre verbunden. Dieser zweite Theil ist mit Glaswolle *) Arch. & Pharm. 227, 913. 8*

Beiträge zur forensisch-chemischen Analyse

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3. Auf gerichtliche Chemie bezügliche. 115

popton werden nur in concentrirten Lösungen niedergeschlagen, die

Albuminpeptonfällung löst sich schon in geringem Ueberschuss des . F~llungsmittels, nicht aber die Leimpeptonverbindung. Bei Verwendung

von überschüssiger Trichloressigs~ure gelingt es, Leimpepton selbst aus verdünnter Lösung völlig abzuscheiden, woraus sich ein einfacher Weg zur Trennung beider Peptonarten ergibt. Da auch Glutin von Trichlor- essigs~ure bei Ueberschuss völlig gefällt wird, lässt es sich von Eiweiss-

pepton auf diesem Wege trennen. Um eine quantitative Ausf~llung von Eiweiss mit Trichloressigsäure

zu erzielen: bedarf es eines U, eberschusses derselben. Nach wieder- holtem Waschen mit s~urehaltigem Wasser und sehr sorgf~ltiger Extraction mit Alkohol und Aether bleibt das Eiweiss zurück, das nun getrocknet und gewogen wird. In der Milchanalyse kann die Trichloressigsäure zur Gesammtbestimmung der Eiweisskörper nur bei der Kuhmilch be- nutzt werden, da sich das Case~n der Frauenmilch im Ueberschuss der S~ure zinn Theil wieder löst.

Bei der getrennten Bestimmung der Eiweisskörper der Milch kann die Trichloressigsäure nach Ausfällung des Caseins mit Alkohol oder Säure zur Bestimmung des Albumins benutzt werden. Das Filtrat ist dann sofort zur polarimetrischen Bestimmung des Milchzuekers geeignet.

3. A u f g e r i c h t l i c h e C h e m i e b e z ü g l i c h e M e t h o d e n .

Von

W. Lenz.

Beiträge zur forensisch-chemischen Analyse hat J o s e p h K 1 e in *) veröffentlicht.

Zum N a c h w e i s e des A r s e n s benutzt Verfasser eine Abände- rung des ~farsh ' sehen Apparates, welche gestattet, neben dem Arsen-

spiegel auch noch die Einwirkung des Arsenwasserstoffgases auf Silber- nitrat (nach G u t z e it) zur Anschauung zu bringen. Zu diesem Behufe endigt das bekannte, mit Verengerungen zur Ablagerung der Spiegel versehene Glührohr nicht in eine Spitze, sondern wird durch einen Gummischlauch mit einem in eine Spitze endigenden zweiten Theile, dem Absorptionsrohre verbunden. Dieser zweite Theil ist mit Glaswolle

*) Arch. & Pharm. 227, 913. 8*

116 Bericht: Specielle analytische Methoden.

gefüllt, in welcher sehichtenweise gepulvertes Silbernitrat vertheilt ist. Lässt man nun durch diese Röhre den aus Zink und: Schwefelsäure ent- wickelten Wasserstoff gehen ohne das Glührohr zu erhitzen, so wird bei Gegenwart von Arsen das Silbernitrat gelb gefärbt werden. Sobald

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diese Arsen-Reaction eingetreten ist, wird, wie beim Marsh ' sehenVer- fähren, das Glührobr erhitzt. *) Da die Reaction des Arsenwasserstoffs mit Silbernitrat erheblich empfindlicher ist, als diejenige ~lach M a r s h , so soll man nach dem Verfasser mit Hülfe seines Verfahrens schon nach weniges Minuten beurtheilen können, ob die Reagentien verhältniss-

-mässig frei von Arsen sind, während man bei aHeiniger Anwendung d e s Glührohres nach M a r sb etwa eine Stunde braucht, um zu demselben Ergebniss zu gelangen.

Kl ei'n schliesst dieser Arbeit noch einige Mittheilungen über den

N a c h w e i s de s A n t i m o n s an. Wird das Gemenge von Schwefel- arsen, Sehwefelantimon (und Schwefelzinn) in bekannter Weise.**) mit

Natriumcarbonat und Natriumnitrat geschmolzen und die Schmelze aufge- w, eicht, so ist es wichtig, das Ausziehen des Schmelzrückstandes, wie dies auch F r e s e n i u s vorschreibt, mit s c h w ä c h e m W e i n g e i s t zu bewirken, da Wasser allein antimonsaures Natron lösen würde. Zum Nachweise des Antimons wird der gehörig ausgewaschene, unlösliche Rück- stand der Schmelze mit concentrirter Schwefelsäure so weit abgedampft, dass die Dämpfe der letzteren beginnen sich zu verflüchtigen. Nach dem Erkälten giesst man in Wasser, iässt absetzen und prüft die klare überstehende Flüssigkeit mit Diphenylamin. Bei Gegenwart von Antimon- säure in der Lösung würde, wie Verfasser angibt***), Bläufärbung ein- t r e t en . . Bleibt das Ganze unverändert~ so löst man das ungelöste Anti-

moniat durch Zufügung von etwas Weinsäure. Die weinsaure Antimon- lösung bringt man mit etwas Jodkaliumlösung zusammen, verdünnt, wenn nothwendig, noch mit Wasser und setzt et~was Stärkelösung zu. Blau- färbung zeigt Antimon an. Zu gleicher Zeit macht man mit etwas Schwefelsäure, Wasser ~ und Stärkelösung die Gegen-Probe. Spuren Anti- mon sollen übrigens nach K l e i n beim Ausziehen der Schmelze in

*) Etwa mit entwickelter Antimonwasserstoff soll durch ein vor das Glüh- rohr eingeschaltetes Natronkalkrohr absorbirt werden.

**) F r e s e n i n s , Qualitat. Analyse, 15. Aufl., S. 218. ***) Ich vermuthe hier einen Druckfehler. Wahrscheinlich soll mit Diphenyl-

amin auf S t i c k s t o f f säuren geprüft werden, welche, wenn noch vorhanden, später Jod frei machen würden, ohne dass Antimonsäure zugegen zu sein brauchte.

W.L .

3. Auf gerichtliche Chemie bezügliehe. 1~17

Lösung gehen. Verfasser fand wenigstens, dass beim Schmelzen von aatimonsaurem Kuli*) mit Nätronsalpeter und Soda eine antimonhaltige Lösung erhälten würde. Das antimonsaure Kali war nach R o s e ' s und . F l ü c k i g e r ' s Vörgange in der Weise afif Arsen geprüft worden, dass eine verdünnte Lösung desselben zu Zink und Schwefelsäure gefügt wurde. ùDas nunmehr entwickelte Gas zeigte keine Einwirkung auf Quecksilber- chloridpapier, ~~~ährend Silbernitratpapier sofort charakteristisch gefärbt wurde; nach Einschaltung einer mit Natronkalk gefüllten Röhre wurden weder Silbernitrat- noch Quecksilberchlorid-Papier verändert.

Im Anschluss hieran möchte ich noch eine Arbeit von L. r a n I t a l l i e**) erwähnen, welcher die Ausbildung des elektrolytisehen Ver- fahrens bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen empfiehlt und selbst einige, nach dem in meinen Händen befindlichen Auszuge der Arbeit allerdings nicht unmittelbar verwerthbare Angaben in dieser Richtung macht.

Den giftigen Bestandtheil der Ricinussamen, beziehungsweise der Ricinus-Presskuchen, hat H e r m a n n S t i 11 m a r k ***) dargestellt. Bei der Wichtigkeit, welche die Reindarstellung dieses giftigen Principes, welches als Prototyp einer ganzen Reihe bisher fast gar nicht studirter Gifte anzusehen ist, besitzt, glaube ich die Angaben des Verfassers über dieselbe hier wiedergeben zu müssen, obgleich bei dem »Ricin«, um welches es sich hier handelt, charakteristische Chemische Reactionen noch nicht aufgefunden sind. Das Ricin ist kein Alkoloid, sondern ein Ei- weisskörper, eine sogenannte Phytalbumose und gehört zur Gruppe der ungeformten Fermente. Zu seiner Darstellung verfährt man folgender- nlaassen :

>>Enthülste frische Ricinussamen, welche sehr gut ausgepresst sind, werden zu Pulver zerrieben und mit 10procentiger Kochsalzlöstmg im Pércolator erschöpft. Das filtrirte, wasserkläre Percolat wird gleichzeitig mit Magnesiumsulfat und Natriumsulfat bei Zimmertemperatur gesättigt und dann kalt gestellt, wobei zolllange Krystalle derbeiden Sulfate än- schiessen und ausserdem ein von diesen-Krystallen leicht trennbarer Niederschlag von weisser Farbe entsteht. Dieser Niederschlag wird in der Kälte-abfiltrirt und ausgewaschen, in einen Dialysatorschlauch aus Pergamentpapier gebracht, erst in fliessendes gewöhnliches Wasser 3 Tage,

*) Die Verwendung der K ali-Verhindnng lässt den Versuch nicht ganz einwandfrei erscheinen. W.L.

**) Nederl. Tijdschr. v. Pharm. 1889, 311 ; durch Pharm. Zeitung 34, 682. ***) Arbeiten des Pharmakolog. Institutes zu DorI)at; durch Pharm. Central-

halle 30, 650.