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426 H. Briatzinger und B. Trmmw. Beitrage zur Kenntnis der Dialyse. Der Ternperaturkoeffizient der Dialyse. Von H. BRINTZINGER und B. TRGXER. Vor kurzem hat der eine von uns gezeigtl), da5 die Dialyse - gewisse Bedingungen, wie Konstanz von Temperatur und spezifischer Oberflache, Erhaltung volliger Gleichmiil3igkeit der Innenfliissigkeit, Erhaltung der Eonzentration 0 des AuBenwassers in bezug auf den zu dialysierenden Stoff, vorausgesetzt - einen durch drts Abklingungs- gesetz ct = co-e-~t gegebenen Verlauf nimmt. Rierin stellt I einen fur jeden diffusionsfiihigen Stoff typischen Koefiizienten dar, der seiner- seits von der Art der verwendeten Membran2), der GrijBe der spezi- fischen 0 berflache3), der Konzentration, der Qegenwart anderer diffusionsfahiger und nicht diffusionsfahiger Stoffe 2, und von der Temperatur abhangig ist. Wir haben fur eine groBe Reihe von Stoffen den Dialysern- koeffizienten h bei sorgfaltigster Einhaltung konstanter Versuchs- bedingungen bestimmt und bei untereinander vergleichbaren Elektro- lyten interessante gesetama8ige (lineare) Zusammenhange zwischen Dialysenkoeffizienten und der GroBe der elektrischen Feldstarke an der Oberfliche der betreffenden Ionen feststellen konnen (wobei die QroBe der Ionenhydratation a priori als Funktion der Feldstarke an der Oberflache des Ions angenommen wurde). Es ist uns ferner gelungen, diehderung desllialysenkoeffizienten il von Elektrolyten durch Verhnderung der Konzentration und durch die Gegenwart anderer Elektrolyte zu bestimmen, eine h d e r ung, die im wesentlichen der Ausdruck der Konkurrenz der Ionen unter- einander nm das Hydratationswasser ist. AuBerdem scheint, wenn auch vorlaufig nur qualitativ , ein Unterschied zwischen chemisch und physikalisch gebundenem Wasser in der Gr6Be des Dialysen- koeffizienten zum Ausdruck zu kommen. 111. Mitteilung. l) H. BRIWTZINQEE, 2. anorg. u. allg. Chern. 168 (1927), 145. 2] Untersuchungen hieruber sind eurzeit im Gange. H. BRINTZINQEB, 2. anorg. u. aZZg. Chem. 168 (1927), 150.

Beiträge zur Kenntnis der Dialyse. III. Mitteilung. Der Temperaturkoeffizient der Dialyse

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426 H. Briatzinger und B. Trmmw.

Beitrage zur Kenntnis der Dialyse.

Der Ternperaturkoeffizient der Dialyse. Von H. BRINTZINGER und B. TRGXER.

Vor kurzem hat der eine von uns gezeigtl), da5 die Dialyse - gewisse Bedingungen, wie Konstanz von Temperatur und spezifischer Oberflache, Erhaltung volliger Gleichmiil3igkeit der Innenfliissigkeit, Erhaltung der Eonzentration 0 des AuBenwassers in bezug auf den zu dialysierenden Stoff, vorausgesetzt - einen durch drts Abklingungs- gesetz ct = c o - e - ~ t gegebenen Verlauf nimmt. Rierin stellt I einen fur jeden diffusionsfiihigen Stoff typischen Koefiizienten dar, der seiner- seits von der Art der verwendeten Membran2), der GrijBe der spezi- fischen 0 berflache3), der Konzentration, der Qegenwart anderer diffusionsfahiger und nicht diffusionsfahiger Stoffe 2, und von der Temperatur abhangig ist.

Wir haben fur eine groBe Reihe von Stoffen den Dialysern- koeffizienten h bei sorgfaltigster Einhaltung konstanter Versuchs- bedingungen bestimmt und bei untereinander vergleichbaren Elektro- lyten interessante gesetama8ige (lineare) Zusammenhange zwischen Dialysenkoeffizienten und der GroBe der elektrischen Feldstarke an der Oberfliche der betreffenden Ionen feststellen konnen (wobei die QroBe der Ionenhydratation a priori als Funktion der Feldstarke an der Oberflache des Ions angenommen wurde).

Es ist uns ferner gelungen, d iehderung desllialysenkoeffizienten il von Elektrolyten durch Verhnderung der Konzentration und durch die Gegenwart anderer Elektrolyte zu bestimmen, eine h d e r ung, die im wesentlichen der Ausdruck der Konkurrenz der Ionen unter- einander nm das Hydratationswasser ist. AuBerdem scheint, wenn auch vorlaufig nur qualitativ , ein Unterschied zwischen chemisch und physikalisch gebundenem Wasser in der Gr6Be des Dialysen- koeffizienten zum Ausdruck zu kommen.

111. Mitteilung.

l) H. BRIWTZINQEE, 2. anorg. u. allg. Chern. 168 (1927), 145. 2] Untersuchungen hieruber sind eurzeit im Gange.

H. BRINTZINQEB, 2. anorg. u. aZZg. Chem. 168 (1927), 150.

Beitriige mr Kenntnis der Dialyse. 427

Eine groBe Reihe von Fragen uud Aufgaben in theoretischer und praktischer Hinsicht hat sich aufgetan und wird ihrer Losung naher gebracht werden konnen dadurch, daS die Dialyse dwch die Erkennung der fiir sie maBgebenden Grundgesetze eine brauchbare physikalisch - chemische Arbeitsmethode geworden ist , die weit be- quemer und in vie1 kiirzerer Zeit zu, wie sich inzwischen immer wieder bestatigt hat, genaueren Resultaten fuhrt als die ihr ahnliche Diffusion ohne Membran.

Ehe die in den angefiihrten und mehreren anderen Richtungen unternommenen Untersuchungen iiber die ,,angewandte Dialyse" durchgefiihrt worden sind - nach Erreichung eines gewissen Ab- schlusses der zurzeit im Gange befindlichen experimentellen Arbeiten wird hieruber ausfiihrlich berichtet werden - war es aber not- wendig, die wichtigsten GesetzmaBigkeiten der Dialyse an sich, also auBer dem Abklingungsgesetz und dem Proportionalitritsgesetz von spezifischer Oberflache und Dialysenkoeffizient auch noch die zwischen Dialysenkoeffizient und Temperatur bestehende GesetzmaBigkeit kennen zu lernen.

Zu diesem Zwecke bestimmten wir den Dialysenkoeffizienten (fur F = 1) aquimolarer LSsungen bei verschiedenen Temperaturen und erhielten durch Eintragen des zu jeder Temperatur gehdrigen Dialysenkoeffizienten in ein Koordinatensystem die Temperaturkurve von il der betreffenden Elektrolytlisung.

Urn wahrend der ganzen Dauer der einzelnen Dialysen die Temperatur konstant zu erhalten, verwendeten wir einen Thermo- staten, dessen Wasser (12 Liter dest. KO) zugleich als AuBenwasser diente fur den mit jeweils 115 em3 der zu dialysierenden Losung beschickten und eine Membranflache von 115 cm3 besitzenden Dialysator, wodurch auBerdem praktisch die Einhaltung der Kon- zentration 0 des AuBenwassers in bezug auf den zu dialysierenden Stoff erzielt wurde. Dieses AuBenwasser wurde natiirlich nach jeder Dialyse erneuert. Innenlosung und AuBenwasser wurden geriihrt. Der Dialysator tauchte nicht in das AuBenwasser ein, sondern die Membran beruhrte gerade dessen Oberflache. Im Gegensatz zu unseren fruheren Versuchen fullten wir nach der Probenahme den Inhalt nicht wieder aus einer Paralleldialyse auf, um die spezifische Oberflache konstant zu erhalten, sondern errechneten den Dialysen- koeffizienten fur F = 1 jeweils naoh 1, : As = Fl : F, .

Wir hatten von vornherein angenommen, daS die Beziehung zwischen Temperatur und Dialysenkoeffizient innerhalb der fur die

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Dialyse in Betracht kommenden Temperaturgrenzen ahnlich sein miiBte der bei der Diffusion ohne Membran, bei der elektrolytischen Leitfahigkeit , der inneren Reibung usw. In der Tat bestatigten auch alle unsere Versuche, daB ganz analog jenen Vorggngen der Dialysenkoeffizient in folgendem linearem Zusammenhang mit der Temperatur steht:

worin cc einen fur jeden Stoff typischen Temperaturkoeffizienten dars t ellt.

Bei sgmtlichen untersuchten Elektrolyten zeigte sich, daB die Temperaturkoeffizienten der QroBenordnung nach durchaus iiber- einstimmen mit denen der Diffusion ohne Membran usw., sie schwanken allerdings in etwas weiteren Grenzen als auf Grund dieser Untersuchungsntethoden sich ergeben hatte und es scheint zudem ein gewisser Gang mit dem periodischen System angedeutet zu sein.

Uber die experimentell erhaltenen Daten, sowie die theoretische Auswertung derselben wird in der angekiindigten griiBeren Abhand- lung im Zusammenhang mit anderen wichtigen Ergebnissen be- richtet werden.

lTr= a z l p + a(r. - 571,

Jma, Anorganische Abteilung des chemischen Laboratoriwms der Universitat, den 5. April 1928.

Bei der Redaktion eingegangen am 12.April 1928.

Zeitschrift fur anorganische und allgemeine Chemie. Bd. 172 Tafel 1

Fig. 3. Photographie zu Fig. 2.

Pig. 5. Korngrenze auf Prisrnenfllchc.

Fig. 6a. .i%tefiguren zu beiden Seiten

eincr Prismenkante.

A. SCHLEEDE urid A. HETTICH

Fig. 7. A.tzfigiiren auf der Prismenflache

2. Stellung.

Verlag yon Leopold Voss in Leipzig