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8. He.ltrCtye xur Kenntn&s der Lhbaspectrtc; von H. Kayser und C. Rzcnge. Uiiter diesem Titel hat J. R. Rydberg neuerdings eine Abhandlung veriiffentlicht I), in der er die von uns gegebenen Beobachtungen bcnutxt hat. Er verbessert und vervollstlindigt in niehrercn Punkten einige von ihm und von uns in der An- ordnung der Linien gefundeneti Gesetzmassigkeiten und spricht die Ueberxeugung nus , dass diese Gesetze eine allgemeinere Giiltigkeit haben, als sich suf Grund der bisherigen Beobach- tungen iischweisen 18sst. Wir haben daritufhin unsere photo- graphischen hufiinhnien noch einmal genau durchgesehen und liaben mehrere iicue Aufnitlimeii gcniacht , vorziiglich in der Gegend der Cyanbande 388, urn zu sehen, ob Rydberg’s Vcrinuthungeii sich bestitigen. In dcr That haben sie sich in dcii meisteii Ir’iillen nls richtig crwiesen. Wir folgen in diesen Bcriierkuirgen der Reihenfolge, die in sciner Mittheilung iniiegehalteii ist. I. Eine neue Serie des mesiumspectrums. Die regelmsissige , den ubrigen Serien niclit unahnliche Anorduuug diescr sechs Linien ist such uns, als wir das Magnesiumspectiuin untersuchten, nicht entgangen. Allein es scheint uns wahrscheinlicher , dass diese Regelmiissigkeit auf Z u f d beruht, und wir glauben , dass Ryd berg zu derselben Ueberzeugung komrnen wiirde, wenn er die pbotographischen Aufnahmeii sahe. Der Unterschied der Intensiat und des Ausseliens der beiden Linieii 1352 und 4167 ist xu gross, als dass wir sie xu sufeiiianclerfolgenden Gliedern einer Serie machen miiclrten. Dazu Irommt, dass eine Formel mit drei Constanten iiicht mit dem iiblichen Gradc der Genauigkeit die Welbiilangen darzustellen vcrrnag und endlich, dass diese Serie ohtie Analogon in den Spectreii der verwandten chemischen Elemente wgre. 1) Rydberg, Wicd. Ann. b0. p. 625. 1893.

Beiträge zur Kenntniss der Linienspectra

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8. He.ltrCtye xur Kenntn&s der Lhbaspectrtc; von H. K a y s e r und C. Rzcnge.

Uiiter diesem Titel hat J. R. Rydberg neuerdings eine Abhandlung veriiffentlicht I), in der er die von uns gegebenen Beobachtungen bcnutxt hat. Er verbessert und vervollstlindigt in niehrercn Punkten einige von ihm und von uns in der An- ordnung der Linien gefundeneti Gesetzmassigkeiten und spricht die Ueberxeugung nus , dass diese Gesetze eine allgemeinere Giiltigkeit haben, als sich suf Grund der bisherigen Beobach- tungen iischweisen 18sst. Wir haben daritufhin unsere photo- graphischen hufiinhnien noch einmal genau durchgesehen und liaben mehrere iicue Aufnitlimeii gcniacht , vorziiglich in der Gegend der Cyanbande 388, urn zu sehen, ob Rydberg’s Vcrinuthungeii sich bestitigen. In dcr That haben sie sich in dcii meisteii Ir’iillen nls richtig crwiesen. Wir folgen in diesen Bcriierkuirgen der Reihenfolge, die in sciner Mittheilung iniiegehalteii ist.

I. Eine neue Serie des mesiumspectrums.

Die regelmsissige , den ubrigen Serien niclit unahnliche Anorduuug diescr sechs Linien ist such uns, als wir das Magnesiumspectiuin untersuchten, nicht entgangen. Allein es scheint uns wahrscheinlicher , dass diese Regelmiissigkeit auf Z u f d beruht, und wir glauben , dass Ryd berg zu derselben Ueberzeugung komrnen wiirde, wenn er die pbotographischen Aufnahmeii sahe. Der Unterschied der Intensiat und des Ausseliens der beiden Linieii 1352 und 4167 ist xu gross, als dass wir sie xu sufeiiianclerfolgenden Gliedern einer Serie machen miiclrten. Dazu Irommt, dass eine Formel mit drei Constanten iiicht mit dem iiblichen Gradc der Genauigkeit die Welbiilangen darzustellen vcrrnag und endlich, dass diese Serie ohtie Analogon in den Spectreii der verwandten chemischen Elemente wgre.

1) Rydberg, Wicd. Ann. b0. p. 625. 1893.

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Liniensyectru. 115

11. Die aoharfe Gtruppe dea Strontiumapectrums.

Ry d b e r g hat die zweite Nebenserie nach unseren neueren Aufnahmen des Strontiumspectrums richtig aufgefunden und er gibt auch den Grund richtig an, warum unsere Beobach- tungen unvollsthdig geblieben sind. Das Triplet 3865, 3807, 3780 fallt in die stiirkste Cyanbande und ist nicht stark genug, um sich hier bemerklich zu machen und mit Sicherheit sich constatiren zu lassen. Wir haben nun nach dem Erscheinen von Ryd berg’s Mittheilung iieue Aufnahmen gemacht, einmal, indem wir den electrischen Lichtbogen zwischen Kupferstaben statt der Kohlenstdbe entstehen liessen und zweitens, indem wir den Kohlebogen in einen Strom von Kohlensaure brachten. 1)er Strom von Kohlensaure schwacht die Cyanbaiideii, da der zu ihrer Eiitstehung nothige Stickstoff fehlt. l) In dem zwischeii Kupferstiberi erzeugten Lichtbogen brennt das Strontium schlecht uiid wir haben nur eiiie Linie des Triplets niit einiger Sicher- heit coirstatiren kthineii. Vermuthlich wird ini Kupferbogeii die Temperatur nicht so lioch wie im Kohlebogen, weil das Kupfer schon bei niedriger Temperatur verdampft, und da- durch wircl im Kupferbogen das Strontium riicht so reichlich zum Verdampfen gebracht. Aber die zweite Methode, obwohl sie die Cyanbande iiicht vollig beseitigt, lasst das Strontium- triplet deutlich erkennen , und es findet sich zieinlich genau an der Stelle, die Rydberg voraus berechnet hat. Rydberg hat berechnet

wir finden 3865,39, 3807,37, 3780,47,

3865,59, 380’i,51 , 3780,58. Von den folgenden beiden Triplets sind nur je die ersten

beiden Linien beohachtet worden. Und wir haben auch jetzt die dritte Linie des Triplets n = 6 nicht constatiren konneii. IEs liegt zwar eine schwache Linie ungefahr bei 3553,’l; aber sie kann sehr wobl von eiiier Verunreinigung durch Eiseii herriihren. Die dritte Linie des folgenden Triplets glwbeii wir in einer Liriie 3434,95 zu erkennen.

Aber ausser diesen Triplets verlangt die Analogie mit

1) Vgl. Kayscr und Ruuge, Abh. d. Berl. Akad. p. I). 1889. 8 1.

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den iibrigen Spectren noch ein Triplet im rotheii Theil des Spectrums, das in der Formel clem Wertho n = 3 entspricht. Die von Rydberg berechneten Formcln gebeii fur 71 = 3

6723, 6808, 6996.

Nine genaue Uebereitistiinmutrg roil Rechnung uiid Beobach- tung ist hier zwar nicht zu erwarteti; nber die Schwingungs- differensen &en eiii Kriterium fur die Zusaminengehorigkeit mit den iibrigeti Triplets. Es siud hier voii Ruggins drei Linien beobachtet worden bei 6790, 6885, 7108, die wir mit dern Spectrometer von iieuem gemessen haben. Wir faiiden

I 1 il . Differenxen 187,l 6701,4 (* 0,07) 14724,s

6878,S ( 3 ~ 0,11) 14537,4 7070,7 r+: (412) 14142,O 394,5

Die ubrigen Triplets geben im Mittel die Schwingungs- ditferenzen 18(i,86 und 394,525. 1)snach ist wohl kein Zweifel, dam das beobachtete Triplet das erste Glied der Serie bildet.

111. Die zusammengeeezten Triplets der zweiwerthigen Grundstoffe.

Wir liabcn die Triplets der erstcn Nebeiiserie noclr einmal sorgfaltig gepruft, urn zu sehcn, ob Rydberg’s Hypothesen ubcr ihre Zusammetisetzung sich bestitigen. In der That haben wir in mehrcren Fillen die von ihm vermutheten Linien sufgefunden.

Im Calciumspectrum ist noch ein zweites Triplet der crsten Nebenserie aus mebrfachen Linien zusammengesetzt, die wir bisher fur einfacli gchalten habcn. Es besteht aus den Wellen- langen

3644,86, 3631,10, 3624,15, 3644,50, 363O,83.

Nach Rydberg sollte noch eine dritte Liriie dicht iieben der Linie von griisster Wellcnlaiige liegen. Allein auf unseren Aufnahmen ist sie nicht zu crkennen. Die reciproken Wellen- langen der funf beobachteten Linien geben die Differenzen, die sie nach Rydberg geben sollten:

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- - I - 2 7 a 3 9 , ~ I 5232 j 2 7 ~ 2 , ~

2i435,90 106,09 27541,99 I I

27JRH,fil 1 I ! i

Bei den folgenden Triplets der ersten Nebenserie hsben wir die Linien nicht d s mehrfach erkennen konnen.

Im Strontilcrnspectrum ist in der That bei dem zweiten Triplet der ersten Kehenserie die lsngste Wellenllnge dreifach statt, wie wir bisher annahmeu, zweifxh. Die Wellenliinge der erst jetzt beobachteten Linie ist 4033,25. was fast genau rnit dein von R y d be rg vermutheten Werth libereinstimmt. Wir haben bisher geglaubt, dass diese Linie von einer Ver- unreinigung durch Mangan herruhre. Sie fallt mit einer Mangaiilinie so nahe zusammen, dass wir einen Unterschied der Wellenlangen nicht constatireu koniien. Allein eine genaue Prufung der fruheren und ueueren Aufnalimen lassen an der Existenz der Strontiumlinie nicht zaeifeln. Die Linien der folgenden Triplets sind uicht anders, als wir sie fruher beob- achtet haben, zu sehen. Da sie aber schmach und unscharf sind, so ist es immerhin nicht ausgeschlossen, dass sie sich sus mehreren Linien zusammensetzen.

I m .Zinkspectrum sehen wir neben 2800,97 noch eine Linie 2801,l'i fast genau, wo R y d h e r g sie vermuthet. Aber eine dritte Linie, die nach R y d b e r g dicht dabei liegen sollte, ist nicht xu sehen. Ebensowenig sind die Linien der folgen- den Triplets der ersten Nebenserien als mebrfach zu erkennen.

Im C'arlrniwrnspectrum ist im zweiten Triplet die Wellen- lluge 2982,Ol jetzt von uns beobachtet worden, fast genau an der von R y d b e r y vermutheten Stelle. In dem folgenden Triplet haben wir nach unseren fruheren Messungen die liingste Wellenliinge und die mittlere Wellenliinge nls doppelt an- gegeben. Dreifach ist die Liriie langster Wellenlange nicht zu sehen. Ja selbst die Angabe, dass sie und die mittlere Wellenliinge doppelt seien, will uns jetzt als gewagt erscheinen.

Ob sammtliche Triplets der ersten Nebenserie so eussmmen- gesetzt sind, wie R y d b e r g annimmt, lassen wir dahingestellt. In einigen Fallen sind die Linien zu verwaschen, um ihre Zusammeusetzuiig zu erkeiinen , in einigen anderen Fallen i d

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auf unseren Platten die dritte Componente der langsten Wellen- lange des Triplets nicht zu sehen. Zwar bleibt immer der Ausweg, zu sagen, dass sie zu scliwach sei, urn wahrgenommen zu werden. Iridessen sollten wir meinen, dass, solmge eine Linie nicht beobachtet ist, man mehr Grund hat, sie fur nicht vorhanden als fur vorhanden zu halten.

Ob die Vermuthungen R y d b e r g ’ s fiber die richtige An- ordnung der Quecksilberlinien zutreffend sind , lassen wir dahinge s tell t.

H a n n over , Februar 1894.