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418 GEI~HARD ACK:ERMANN mid GERHAI~D ASSMUS Bd. 200 (1941). -- lo SAvorer, A.M., u. M. A. SoTng: Isvest. Akad. Nauk UdSSR, phys. Ser. 28, 1077 (1959). -- n Sem~oLL, E.: Vortrag auf dem XI. CSI in Belgrad 1963. -- 13 ~VA~GrRADSE, 1~. I~., U. N. W. SI~O~OVA: Zavodskaja Laborat. 24, 881 (1958). -- la US-Department of Commerce, National Bureau of Standards: Selected Values of Chemical Thermodynamic Properties, Prof. Dr. l~. GEu und Doz. Dr. K. Doerffel, Merseburg, Geusaer Strage Aus dem Institut ffir anorganische und analytisehe Chemie der Bergakademie Freiberg (Sachs.) Beitrag zur quantitativen Auswertung yon Papierchromatogrammen durch Remissionsmessungen Von GERII:ARD ~kCKERMA_NN und GERttAI~D ASSMUS 3 ~VIit 6 Textabbildungen (Eingegangen am 11. November 1963) Die im Prinzip so einfaehe quantitative Auswertung von Papier- ehromatogrammen dutch Messung des reflektierten Liehtes ist mit einer Reihe yon systematisehen Fehlern behaftet, die eine breite Anwendung dieser Methode bisher gehemmt haben. Auch die yon JAu u. K~OLLW ~ ngher untersuehte Durehlichtmethode gibt nut dann befriedigende Er- gebnisse, wenn der Papierstreifen zuvor transparentiert worden ist. Der zuletzt genannte Weg, der meist bei der Auswertung yon Elektrophero- grammen besehritten wird, ist abet reeht umst~ndlieh und zeitraubend. Die Untersuehungen yon Ko~Ti~M u. VoG~n 7 k6nnen nieht ohne weiteres ffir die quantitative Auswertung von Papierehromatogrammen herangezogen werden, da die Autoren ihre Arbeitsbedingungen so wghlten, dab stets die auszumessende Fli~ehe vollstgndig und homogen vom Farbstoff ausgeffillt war. Das gleiehe gilt fiir die Untersuehungen yon KORTE u. WWITKA~P 5,G, die in erster Linie die Aufnahme der Spek- tren der Farbstoffe zum Ziele hatten. Auf die Hauptfehler bei I~eflexions- messungen gehen JAyMw u. KNOLL~ ~ ein, die zeigen, dab die Verteilung des Farbstoffes fiber das auszuwertende Fl~ehenelement yon maggeb- liehem Einflug auf die MeBwerte ist. Auf Grund dieser Erkenntnis emp- fehlen die Verfasser bandenf6rmige Chromatogramme, die dutch eine Serie yon dieht nebeneinanderliegenden Startfleeken erhMten werden kSnnen. Unsere Erfahrungen zeigten jedoeh, dab dieses Verfahren im Mlgemeinen nieht zu der f/it exakte Analysen erforderHehen Homogenitiit der Streifen ffihrt. Es ersehien uns vorteilhafter, yon einem einzigen Start-

Beitrag zur quantitativen Auswertung von Papierchromatogrammen durch Remissionsmessungen

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418 GEI~HARD ACK:ERMANN mid GERHAI~D ASSMUS Bd. 200

(1941). -- lo SAvorer, A.M., u. M. A. SoTng: Isvest. Akad. Nauk UdSSR, phys. Ser. 28, 1077 (1959). -- n Sem~oLL, E.: Vortrag auf dem XI. CSI in Belgrad 1963. -- 13 ~VA~GrRADSE, 1~. I~., U. N. W. SI~O~OVA: Zavodskaja Laborat. 24, 881 (1958). -- la US-Department of Commerce, National Bureau of Standards: Selected Values of Chemical Thermodynamic Properties,

Prof. Dr. l~. G E u und Doz. Dr. K. Doerffel, Merseburg, Geusaer Strage

Aus dem Institut ffir anorganische und analytisehe Chemie der Bergakademie Freiberg (Sachs.)

Beitrag zur quantitativen Auswertung yon Papierchromatogrammen durch Remissionsmessungen

Von GERII:ARD ~kCKERMA_NN und GERttAI~D ASSMUS 3

~VIit 6 Textabbildungen

(Eingegangen am 11. November 1963)

Die im Prinzip s o einfaehe quant i ta t ive Auswertung von Papier- ehromatogrammen dutch Messung des reflektierten Liehtes ist mi t einer Reihe yon sys temat i sehen Fehlern behaftet , die eine breite Anwendung dieser Methode bisher gehemmt haben. Auch die yon JAu u. K~OLLW ~ ngher untersuehte Durehl ichtmethode gibt nu t dann befriedigende Er- gebnisse, wenn der Papierstreifen zuvor t ransparent ier t worden ist. Der zuletzt genannte Weg, der meist bei der Auswertung yon Elektrophero- g rammen besehri t ten wird, ist abet reeht umst~ndlieh und zeitraubend.

Die Untersuehungen yon Ko~Ti~M u. VoG~n 7 k6nnen nieht ohne weiteres ffir die quant i ta t ive Auswer tung von Pap ie rehromatogrammen herangezogen werden, da die Autoren ihre Arbei tsbedingungen so wghlten, dab stets die auszumessende Fli~ehe vollstgndig und homogen vom Farbs toff ausgeffillt war. Das gleiehe gilt fiir die Untersuehungen yon KORTE u. WWITKA~P 5,G, die in erster Linie die Aufnahme der Spek- t ren der Farbstoffe zum Ziele hat ten. Auf die Hauptfehler bei I~eflexions- messungen gehen JAyMw u. KNOLL~ ~ ein, die zeigen, dab die Verteilung des Farbstoffes fiber das auszuwertende Fl~ehenelement yon maggeb- liehem Einflug auf die MeBwerte ist. Auf Grund dieser Erkenntnis emp- fehlen die Verfasser bandenf6rmige Chromatogramme, die dutch eine Serie yon d ieh t nebeneinanderliegenden Startfleeken erhMten werden kSnnen. Unsere Er fahrungen zeigten jedoeh, dab dieses Verfahren im Mlgemeinen nieht zu der f/it exakte Analysen erforderHehen Homogenit i i t der Streifen ffihrt. Es ersehien uns vorteilhafter, yon einem einzigen Star t-

1964 Auswertung yon Papierchromatogrammea 419

punkt auszugehen und durch geeignete Form des Chromatogramms eine mSglichst gleichm~l~ige Verteihmg der Substanz zu erhalten. Wir wi~hl- ten dazu eine Form der Papierstreffen, die im Prinzip auf M~mTm~s s zurfickgeht, jedoch in ihren

Abb. 1 bringt eine Skizze der ffir die folgenden Unter- suchtmgen benutzten 2 Strei- fensorten (a und b). Bei Ver- wendung dieser Zuschnitte ent- stehen auf dem Chromato- gramm gestreckte Banden, die sich recht gut photometrisch auswerten lassen, w/~hrencl die Kreisausschnitte, die bei Ver- wendung der Keilstreffen nach MATmmAS s erhalten werden, zu schlechter reproduzierbaren Ergebnissen ffihren.

Abmessungen noch ver/indert wurde.

l I ~ I I

~ I J I I

~ z O ~!~ s5 ~ 30 , i

Abb. 1, Abmessungen der verwendeten Chroma~ogramms~reffen

In der vor]iegenden Arbeit sollte versucht werden, eine mSgtichst umfassende Kenntnis der Faktoren zu erhalten, die eine verfhlschung der Mel~ergebnisse beim Auflichtverfahren verursachen.

Benutzte Chromatographiepapiere und Get,ire Ffir unsere Arbeiten benutztea wit, soweit niehts anderes angegGben, WF-Pa-

piere des VEB Spezia]papierfabrik Niedersehlag/Erzgeb. und das Chropa-Ger~$ des VEB Glaswerk Ilmenau. Ms ModGllsubstanz w~hlten wit 57iekeluitrat16sung. Ms FlieBmittG1 diGnte, soweit nichts anderes angegeben, Gin Gemisch yon Methanol ~- S~lzs~ure -~ WassGr (8+ 1 ~- 1). DiG getrocknetGn Chromatogramme badeten wir zur Entwicklung in einer 0,05 ~ L6sung yon RubeanwassGrstoffsi~ure in Athanol und setzten sie anschliel~end Ammoniakd~mpfen aus. Nach unsGrGn Erfahrungen erfolgt bei dieser ArbeitswGise eine wesentlich gleichmi~Bigere Anf~rbung als bGim Besprfihen. Fiir die photometrisehe Auswertung stand uns dus Extimktions- registrierger~t EI~I 10 des VEB Carl Zeiss Jena zur Verfiigung, mi~ dem sich sowohl Auf- wie Durchlichtmessungen durchffihren lassen. Im S~rahlengang befand sich Gin Filter mi~ Sehwerpunkt bei 600 nm. Als Nfai~zahl fiir die Bestimmung dGr lqiekelmenge diGnCe die Gesamtex~inktion, d. h. die Fl~che unter der ExtinJ~tions- kurvG. Durch den im ERI 10 eingebauten meehanischen Integrator is~ diese Gr6Be leieht zu messen. (N~hGres siehea.)

Vergleichende Messungen im Dutch- und Auflicht Um exak~ entscheiden zu k6nnen, ob die yon uns vorgesehene

Reflexionsmessung hinsichtlich ihrer Genatfigkeit mit der Durchlicht- me~hode konkurrieren kunn, prfiften wit eine Serie yon 20 unter gleichen Bedingungen hergestelltcn Mefistreifen yon 20 bzw. 40 ram Breite im Auf- und Durchlicht und schlieBlich auch nach Transparentierung mit

27*

420 GERHARD ACKER~ANN u n d GErhArD ASS~US Bd. 200

~-Bromnaphthalin. Die Versuche sollten gleichzeitig ld/iren, ob es gtin- stiger ist, die volle Breite des Streffens oder nur einen TeiI davon durch geeignete Wahl der Spaltl/~nge abzutasten.

Die Ergebnisse sind in Tab. 1 zusammengestellt.

Tabelle 1. Durchschnittsabweichungen bei verschiedenen Mefiver/ahren

Durehsehnittl. Streifenbreite 2~iekelmenge Auftrags- L~nge des Art der relative

volumen 3 l e l~spa l t s Messung* Abweiehung

[ram] [~g] [gl] [mini ~

20 20 20 20 20 20 40 40 40 40 40 40

5 5 5 5 5 5

10 �9 10 10 10 10 10

5 5 5 5 5 5

10 :tO :tO :tO 10 10

9 9 9

36 36 36 18 18 18

18 A 18 I )

18 Dt A D Dt A D Dt A D D,

2,55 4,12 1,97 4,34 6,48 2,52 2,51 3,12 1,98 2,51 4,51 2,02

* A = Auflicht; D -= Durchlicht ohne Trarwparentierung; Dt = Durchlicht mit Transparentierung.

Wie man aus der Zusammenstellung entnehmen kann, zeigen er- wartungsgem/~$ die Durchlichtmessungen an nichttransparentierten Streffen die gr6gten Streuungen. Die Auflichtmessungen stehen hinsicht- lich der Abweichungen den an transparentierten Streifen erhaltenen Ergebnissen nur wenig nach. Da die Behandlung mi~ a-Bromnaph- thalin recht umst/~ndiich ist, entschieden wir uns fiir die Verwendung des Auflichts. Aus der Tabelle kann welter entnommen werden, da$ die Streuung der MeBwerte besonders bei den schmalen Streifen zudick- geht, wenn die Spaltls so gew/~hlt wird, dab die gesamte Breite des Chromatogramms erfaBt wird. AuSerdem sieht man, dab die Streuung der Mefwerte auf den breiten Streifen etwas geringer ist, wenn die Substanz- menge ausreicht, urn auch auf der breiten S0rte gut anf/~rbbare Banden

zu liefern. Bei diesen Messungen zeigte sich allerdings, daf~ das Auflichtver-

fahren weniger empfindlich ist. So erhs man auf 40 mm breiten Chro- matogrammen z.B. ffir 5#g ~ickel beim Remissionsverfahren eine Gesamtextinktion yon 0,33, w/~hrend die Werte ffir die Durchhcht- methode bei 0,72 (normal) bzw. 0,75 (transparentiert) liegen.

1964 Auswertung yon Papierchroma~ogr~mme~ 421

Einflull der Papierqualitiit Es ist vorauszusehen, dal~ sich aueh bei den Auflichtmesstmgen die

Qualit/~t des verwendeteI1 Chromatographiepapiers auf die MeBergeb- nisse auswirkt, da der Tr~ger nicht als lichtundurchl/~ssig angesehen werden darf. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, soll hier nut mitgeteilt werden, dab sich bei der Auswertung yon an je 20 Streifen erhaltenen MeBergebnissen zeigte, dal~ sich ffir die quantitative Analyse beson- ders harte, oberfltichengegl/ittete Sorten e~gnen.

Selbstverstiindlich mfissen fiir derartige Messungen (besonders bei anorganischen Ionen) stLuregewaschene Papiere verwendet werden, weft die in den mlbehandelten Sorten enthaltenen Verunreinigungen die Er- gebnisse empfindiich st6ren kSnnen.

Abh~ingigkeit der Extinktionswerte yon den Versuchsbedingungen

Ffir die Untersuchungen war welter die bekannte Tatsache zu beriick- sichtigen, dab mit der L~nge des Wegs der Substanzen auf dem Chroma- togramm auch die FleekengrSBe w~chst. SHIM u. Mitarb.l~ 11 fanden, dab bei ihrer ,,Zonen-Streifen-Methode" zwischen der Substanzmenge c, der Zonenlange l und dem yon der FlieBmittelfront zurfickgelegten Weg d folgende Beziehung besteht :

l = k . l g c . l g d (k = Proportionalitatsfaktor).

Nun gilt aber naeh den Untersuchungen yon KORTf)~ u. VOGEL 7 die Kubelka-Munk-Funktion ftir Reflexionsmessungen an Papierober- fl~ehen nieht streng, d .h . , dab bei konstanter Substanzmenge die Ge- samtextinktion nicht unabh~ngig yon der GrSl~e des Flecks ist, mit anderen Worten, auch die yon der Substanz zurfickgeleg~e Strecke be- einflul~t die Ergebnisse.

Zur (~berpriifung der Verhgltnisse lie~en wir eine konstante Nickel- menge (5 #g) in der ersten Versuchsreihe mit dem iiblichen FlieBmittcl unterschiedliche Zeiten laufen, ws wit in der 2. Serie die Zusam- mensetzung des FlieBmittels (Methanol-Isopropanol-Salzsgure-Wasser) entsprechend den Angaben yon SoMM]~ 12 so variierten, dab bei gleicher Wegl~nge der FlieBmittelfront fiir das Nickel versehiedene l~f-Werte resultierten.

Die Ergebnisse sind in den Tab. 2 und 3 zusammengestellt.

Wie Abb. 2 zeigt, bestehen keine prinzipiellen Unterschiede zwischen den Werten ffir die Gesamtextinktion, die (naeh Tab. 2) (~ durch unter- sehiedliche Laufzeit erhalten worden sind, und denen, die durch Varia- tion der FlieBmittelzusammensetzung (Tab. 3) ( • entstanden sind.

422 GERHARD ACKER)/fAN'~ u n d GERHARD J~_SSMUS Bd. 200

Tabelle 2. Abhgnglgkeit der Extinktio~ yon der Lau/zeit

Laufzeit

[S~d]

1 2 3 4 5 6

Weg der FlieBmittelfront

[cm]

3,5 6,9 9,4

12,0 14,2 15,5

Weg der l~i-Ionen

[cm]

2,5 4,8 6,6 8,8

10,4 11,3

Tabelle 3. Extinktion bel verschiedenen .Ry-Werten (Weg des ~lieBmittels 20 cm)

Extinktion [E- cm]

0,405 0,468 O,508 0,515 0,548 0,548

FlieBmittelzusammensetzung (Vol-%)

l~ethanol Isopropanol

40 30 20 10

40 50 60 70 80

Salzs~ure

10 10 10 10 10

Wasser

10 10 10 10 10

l~-Werb Substanzweg

[cm]

0,32 6,4 0,41 8,2 0,51 10,2 0,62 12,4 0,74 14,8

Alle Werte stellen MSttelwerte aus 5 Parallelversuchen dar.

0,70

Extinktion

[E. cm]

0,485 0,512 0,563 0,605 0,625

Diese Versuche beweisen, dab zur quant i ta t iven Aus- wer tung nur solcho Ext ink- t ionswerte verwendet werden dfirfen, die aus Proben stare- men, die den gleichen Weg zurfickgelegt haben, wie die Eichsubstanz. Der Rf -Wer t

I ~ f •

- / T [ I 2 ~ 6 8 /0 72 lq 78 C~

kbb.2. Abht~ngigkei~ der Gesamtextink~ion yon der Laufstrecke der Substanz

ist dabei ohne Bedeutung. Da offensichtHch eine Beziehung zwischen der Gr6Be des Substanz-

fleckes am Star t und der Breite der ents tehenden Bande bestehen muB, prfiften wir auch diese Zusammenht~nge. Dazu brachten wir Steigende Volumina NiekellSsungen unterschiedlieher Konzent ra t ion auf die S ta r tpunk te und bes t immten nach effolgter Trennung und Entwicklung die Ext inkt ion. Die MeBwerte sind in Tab. 4 zusammengestell t .

Aus der ]~bersicht ist zu entnehmen, dab im allgemeinen mit steigen- dem Volumen die Ges~mtext inkt ion zunimmt. Auch bier zeigten also bei gleicher Nickelmenge kleine, dunkle Flecken eine geringere Ext ink- t ion sis die gr6Beren, aber entsprechend helleren.

N u t die Serien mi t 1 bzw. 2 #g Nickel weichen z. T. yon dieser Regel ab. Diese Tatsache lgBt sioh leicht du tch die Wirkung des Papiers als Ionenaus tauscher erkli~ren, wie ACKERMANX U. PETZOLD 1 bei Unter- suchungen an Tfipfelpapieren festgestellt haben. Auf Grund der Aus-

1964 Auswer~ung yon P~pierchromatogr~mmen

Tabelle 4. Extinktionen bei verschiedenen Au/tragsvolumina

423

:Nickelmenge Extinktionen beim Auf~ragsvolumen [E �9 cm]

[~g] 2,5 ~I 5 ~1 i0 zl 20 ~1

1 2 5

10 15

0,192 0,352 0,630 0,785 0,896

0,205 0,385 0,671 0,827 0,912

0,193 0,413 0,712 0,823 0,939

0,207 0,409 0,744 0,871 0,970

tauseherwirkung der Carboxyl- F[c~] gruppen werden die Meta]]- 46o ionen an der Anftropfstelle kon- zentriert, so dal~ die Bedingun- gen fiir eine einwandfreie Aus- breitung der Substanz beim o,5o Trennvorgang nieht m e h r er-

fiillt sind. Um Fehlmessungen 4~ vorzubeugen, empfiehlt es sich zu ermitteln, welche Mindest- konzentration vorliegen mu$, um gleiehmaBig belegte Start-

I r Z z/ 6

I I

Abb. 3. Abh~ngigkeit der Gesambextink~ion der ~ickelbanden vom Gehal~ an ]l~agnesium

flecken zu bekommen. Die entspreehenden Versuche ergaben, dab bei Verwendung yon WF l l -Papier eine Mindes~konzentration yon 1/~g Ni2+/5 #1 vor]iegen mul~. Diese Werte stimmen gut mit den aus Tab.4 abzuleitenden Befunden fiberein.

Wirksam l~Bt sich diese StSrung dadurch beseitigen, dad man eine saure ProbelSsung auftr~g~. Wie yon A c ~ : w ~ A ~ u. K~ffGv,~ gezeig~ werden konnte, spielt im sauren Milieu die Austauscherwirkung des Papiers nur noch eine untergeordnete Rolle. Deshalb kann die Substanz die Startflecke gleiehmal~ig ausffillen.

In der Vergangenheit ist dem EinfluB yon ~remdionen auf die Ex- tinktionswerte nur geringe Bedeutung beigemessen worden. Es ist zwar selbstvers~i~ndlich, dal~ man die Versuchsbedingungen so wahlt, dal3 bei der Entwicklung der Chromatogramme im Bereich der auszumessenden Tiipfel keine weiteren gefarbten Flecken entstehen. Wie verhalten sich aber Stoffe, die etwa den gleiehen Rf-Wert haben wie die zu bestimmende Substanz, die aber keine Farbflecken liefern ?Um den EinfluB derartiger Fremdionen zu priifen, lieBen wir Gemische aus Nickel- und Magnesium- salzlSsungen mi~ gleiehbleibendem Nickel- and s~eigendem ~[agnesinm- gehalt laufen. Unter den gewi~hlten Bedingungen haben Ni 2+ und Mg 2+ fast gleiehe Rf-Werte, 0,70 bzw. 0,73 (vgl. dazu 10). Die Ergebnisse dieser Versuehe sind in Abb. 3 wiedergegeben.

424 GER]~ARD ACKER~ANN u n d GERHA/tD ASSayS Bd. 200

Aus dem Diagramm ist ersichtlich, dab die Gesamtextinktion inner- halb der Grenzen der Mel]fehler linear mit dem Gehalt an Fremdionen abnimmt. Die Messungen zeigen wohl sehr deutlich, dal~ es erforderlich ist, die Zusammensetzung des Fliel~mittels so zu wi~hlen, dal~ die aus- zumessenden Flecken nicht yon denen anderer Substanzen fiberlagert werden, auch wenn diese unter den Versuchsbedingungen keine Farbreak- tionen geben. Bei konstantem bzw. bekanntem Fremdstoffgehalt ist nach Abb. 3 unter Umst~nden eine Korrektur der Mel~ergebnisse mSg- lich.

Einflull der Vorbehandlung der Streifen Die yon uns benutzte Streffenform lieferte zwar im Gegensatz zu den

yon MATTmAS 8 vorgeschlagenen Abmessungen gestreckte Banden. Allerdings war es uns zun~chst noch nicht mSglich, vollkommen gleich- m~Bige Zonen zu erzielen.

Wie Abb.4 zeigt, wandern die Iqickelionen am R~nde der Streffen immer schneller, so d~l~ fast stets Banden mi t hochgezogenen R~ndern

entstehen. D~ auBerdem diese Effekte in ganz un- regelm/~Bigem Umfang auf- treten, wirken sie sich sehr stSrend auf die Messungen ~bllS.

Es lag nahe, dal3 diese Erscheinung ~uf die me- chanische Beanspruchung des Randbezirks beim Zu- schnitt der Streifen zuriick- zufiihren war. Das war z. B. schon daraus abzuleiten,

Abb.4. ttandeffekte an den Nickelbanden d&l~ die yon der Industrie gelieferten Matthias-Strei-

fen wesentlich deutlichere R/~nder lieferten als Streffen der gleichen Papiersorte, die wir mit der Rasierklinge sehr schonend hergestellt hatten.

Um unsere Vermutung zu beweisen, haben wir Chromatogramm- streifen in verschiedener Weise mit dem stumpfen, rundgeschmolzenen Ende eines Glasstabes in unterschiedlicher Richtung gequetscht. Einige derartige Chromatogramme sind in Abb. 5 wiedergegeben. Die Quetsch- linien sind durch schwarze Striche kenntlich gemacht worden.

Man kann erkennen, da$ in allen F/fllen die Wanderungsgeschwindig- keit der Nickelionen in den beanspruchten Partien grSSer ist. Bemer- kenswert war bei diesen Versuchen, dab die in den Nickelbanden auf-

1964 Auswertung yon Pal0ierchroma~ogrammen 425

tre~enden Deformationen in der FlieBmittelfron~ praktisch keine Paral- lele fanden.

Nach den vorliegenden Erfahrungen konn~e die Ursaehe eigentlieh nut in einer Ver~nderung der Zusammensetzung des Fliegmittels auf den Streifen liegen. Welch beachtenswerte Rolle diesem Entmischungs-

Abb. 5. ]3eeinflussung der Form der Nickelbanden durch Quetschen des Papiers

Abb. 6. Entmischung des FlieBmi~tels durch Quetschen des Papiers

vorgang zukommt, konnte besonders in den Untersuchungen yon 1VhcgAL u. ACKE~MA-~ 9 gezeigt werden. Zur K1/~rung der Frage setzten wir dem fiblichen FlieBmittel eine kleine Menge Kaliumhexaeyanoferrat(II) zu und lieBen Chromatogramme an un~erschiedlich be~nspruch~en Streffen - - allerdings ohne Nickel - - l~ufen.

426 GERIIARD ACKERMANN und GERHAI~D ASSI~US Bd. 200

Wie Abb. 6 zeigt, konnte man nach dem Bespriihen mit 1 ~ Eisen(III)-chloridlSsung in den nichtgequetschten Teilen des Chromato- gramms ein deutliches Zurfickbleiben der Komponente des FlieBmittels erkennen, welche das ttexacyanoferrat gelSst enthalt. Auch bei diesen Versuchen veri~ndert sich die Form der FlieBmittelfront nut sehr wenig. Eine Wiederholung der Versuche mit FlieBmitteln, die nur eine geringe Salzsi~nrekonzentration aufweisen, ergab die gleichen Erscheinungen fiir die Siiurefront (2. Front). Die Versuche bests also unsere Vermu- tung, nach der die hochgezogenen RKnder der Substanzbanden dutch eine mechanische Beanspruchung der Streifenb~nder hervorgerufen werden, die ihrerseits die Entmischung des FlieBmittels begiinstigt. Da eine Beanspruchung der Streffenb~nder beim Schneiden nicht zu ver- meiden ist, priiften wit, ob nachtri~gliches Quellen zu einer Verbesserung der Eigenschaften fiihrt.

Die mittleren Abweichnngen der Mei3werte yon 20 Parallelunter- suchungen sind in Tab. 5 zusammengestellt.

Tabelle 5. Wirkung der Quellung der Papierstrei]en nach dem Zuschni# au] die Reproduzierbarkeit der Mefiwerte

Zuschnitt Quellnng ~ittlere Abweichung ~

in Maschinenlaufrichtnng

quer zur Maschinenl~ufrichtung

ohne mit ohne mit

3,88 2,56 2,31 2,04

Die Tabelle zeigt, dab erwartungsgem~B durch d~s Quellen die Re- produzierbarkeit der MeBwerte besser wird. Auff~llig ist dabei die Tat- sache, dab Zuschnitte quer zur Vorzugsrichtung des Papiers bessere Er- gebnisse zeigen. Bei einer derartigen l~achbehandlung mul~ allerdings darauf geachtet werden, dab die 1)apieroberfi~che nicht zu rauh wird.

Zusammenfassung Damit ein Papierchromatogramm nach dem Auflichtverfahren direkt

ausgewertet werden kann, mul~ eine l~eihe yon Bedingungen erfiillt sein. 1. Dutch Anwendung yon modifizierten ,,Keflstreffen nach MATT~IAS"

lassen sich bandenfSrmige Substanzflecken erhalten. D~s hierzu benutzte Papier soil har~ sein und eine mSglichst glatte Oberflgche besitzen.

2. Die Substanzflecken suf den Chromatogr~mmen der Eichreihe und auf den zu untersuchenden Streffen miissen gleiche Strecken gelaufen sein. Dabei spielen die dazu verwendeten Fliel3mittel eine untergeordnete Rolle.

3. Das Volumen der aufgetragenen Substanzen muB bei Eich- und Mel~reihe gleich grog sein. Eine Mindestkonzentration ist einzuh~lten, damit die Startflecken gleichmgl~ig mit Substanz getr~nkt sind.

1964 Auswertung yon Papierchromatogrammen 427

4. Begleitstoffe, die ahnl iche R f - W e r t e haben wie der zu pr t i fende Stoff, stSrcn, auch wenn sic m i t der Entwiclf ler lSsung n ich t reagieren.

5. Zur Verr ingerung der Mel~fehler sollen Streifen ve rwende t werden, deren l~ander be im Zuschn i t t mSgl ichst wenig meehanisch beansp ruch t worden sind.

Summary F o r the eva lua t ion of paper ch romatograms b y measur ing the reflect-

ed l ight some condi t ions m u s t be fulfilled: 1. B y use of modif ied "Mat th i a s wedge-s t r ips" band - shaped spots can

be obta ined . The fi l ter pape r shall be dense and the surface mus t be as smooth as possible.

2. The d i s tance moved b y the substances for ca l ib ra t ion and t h a t of t he sample mus t be of the same length. The composi t ion of the solvent mix tu re used is of minor impor tance .

3. The vo lume of the spo t t ed substances m u s t be the same for the samples and for the cal ibra t ion. The concen t ra t ion of t he solut ions should no t be too low, so t h a t the subs tance is equa l ly sp read over the whole spot.

4. Accompany ing ions, which have s imilar P~f values, cause inter- ferences also ff t h e y do no t r eac t wi th the developing reagents .

5. To d iminish the errors only those s t r ips should be used of which the r ims have been sub jec ted to the least possible mechanica l stress on cut t ing.

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Prof. Dr. GEt~AI~D AOK]~P~ANIr Institut ffir anorg~nische und analytische Chemie der Bergakademie Freiberg, Freiberg (Sachs.), Leipziger Str., Clemens-Winlder-Bau