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Phytopath. Z., 108, 106—113 (1983) © 19S3 Verl.if^ P.uil Parey, Berlin und Hamburg ISSN 0031-94SI / InterCode: PHYZA3 Aus der Biologischen Bundesanstalt Institut fiir Pflanzenschutz in Ackerbau und Griinland Aufienstelle Kitzeherg Bekampfung von Rapskrankheiten I. Verringerung des Befalls mit Phoma lingam bei Raps und Methoden zur Bestimmung der Anfalligkeit von Sorten Von W. KRUGER Eingegangen am 4. Mai 1983 Abstract Tode ox. IT. has been achieved by growing more resistant cultivars developed during tne past few years. The reaction of these cultivars towards the disease is tabulated. Scoring of the cultivars was carried out according to a disease index scale 1—9. An analysis o( variance, combined with a 'Velativation" of each experiment within the range 1—9. was performed such that results from several years could be included even when the disease index was lowj an unrealistic evenins^ out or the results wa.s thus avoided. This method oi analysis has made it possible to more\-learly visualize the differences between cultivars than was previously. Zusammenfassung Control of rape diseases I. Reduction of infection of rape with Phoma lingam and methods to determine the susceptibility of cultivars lingam (Desm.) Tode ex. Fr., wird in erster Linie durch Anbau widerstandsfahiger Sorten crreicht, die in den lctzten Jahren entwickelt worden sind und deren Betallscinstuiung tabell'i" risch wiedergegeben wird. Die Beurteilung der Sorten erfoli^te aufgrund einer Befallsskala 1—9 und die statistisdie so dafi auch "Ergebnisse mehrerer Jahre mit unterschiedlichem Befallsniveau ohne ,,Nivellierung" der Ergebnisse verwendet werden konnen. Mit dieser Verrechnungsart ist es gelungen, die Unterschiede zwischen den Sorten deuthcher herauszuarbeiten. U.S. Copyriglu Clearance Center Code St.itement: 003 1-948 1/83/0802-01 06$02.50/0

Bekämpfung von Rapskrankheiten : I. Verringerung des Befalls mit Phoma lingam bei Raps und Methoden zur Bestimmung der Anfälligkeit von Sorten

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Page 1: Bekämpfung von Rapskrankheiten : I. Verringerung des Befalls mit Phoma lingam bei Raps und Methoden zur Bestimmung der Anfälligkeit von Sorten

Phytopath. Z., 108, 106—113 (1983)

© 19S3 Verl.if P.uil Parey, Berlin und Hamburg

ISSN 0031-94SI / InterCode: PHYZA3

Aus der Biologischen Bundesanstalt

Institut fiir Pflanzenschutz in Ackerbau und Griinland

Aufienstelle Kitzeherg

Bekampfung von Rapskrankheiten

I. Verringerung des Befalls mit Phoma lingam bei Raps

und Methoden zur Bestimmung der Anfalligkeit von Sorten

Von

W. KRUGER

Eingegangen am 4. Mai 1983

Abstract

Tode ox. IT. has been achieved by growing more resistant cultivars developed during tne pastfew years. The reaction of these cultivars towards the disease is tabulated.

Scoring of the cultivars was carried out according to a disease index scale 1—9. Ananalysis o( variance, combined with a 'Velativation" of each experiment within the range 1—9.was performed such that results from several years could be included even when the diseaseindex was lowj an unrealistic evenins^ out or the results wa.s thus avoided. This method oianalysis has made it possible to more\-learly visualize the differences between cultivars thanwas previously.

Zusammenfassung

Control of rape diseases

I. Reduction of infection of rape with Phoma lingam

and methods to determine the susceptibility of cultivars

lingam (Desm.) Tode ex. Fr., wird in erster Linie durch Anbau widerstandsfahiger Sortencrreicht, die in den lctzten Jahren entwickelt worden sind und deren Betallscinstuiung tabell'i"risch wiedergegeben wird.

Die Beurteilung der Sorten erfoli^te aufgrund einer Befallsskala 1—9 und die statistisdie

so dafi auch "Ergebnisse mehrerer Jahre mit unterschiedlichem Befallsniveau ohne ,,Nivellierung"der Ergebnisse verwendet werden konnen. Mit dieser Verrechnungsart ist es gelungen, dieUnterschiede zwischen den Sorten deuthcher herauszuarbeiten.

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Nach der Umstellung des Rapsanbaues auf erucasaurearme Sorten imJahre 1974 wurde es infolge verstarkten Auftretens von Phoma lingam (Todeex Fr.) Desm. stat. gen. Leptosphaeria maculans (Desm. Ces. et de Not.) not-wendig, nach Mafinahmen zur Verringerung der Krankheit zu suchen.

Basisuntersuchungen iiber diese Krankheit lagen bereits aus Frankreichvor (ALABOUVETTE und BRUNIN 1970, BRUNIN und LACOSTE 1970, BRUNIN

1972, ALABOUVETTE, BRUNIN und LOUVET 1974). Sie fLihrten dazu, obwoh! derKrankheitsverlauf und die Befallsintensitat verschiedener Pflanzenteile bei unsanders verliefen als in Frankreich und England (GLADDERS und MUSA 1980),die Resistenz in den Vordergrund der Arbeit zu stellen, weil eine chemischeBekampfung infolge der sehr langen Infektionszeit an verschiedenen Organender Pflanze wenig Aussicht auf Erfolg versprach. Diese Voraussage hat sich bisjetzt bestatigt. Auch fur die Zukunft erscheint die Moglichkeit einer chemischenBekampfung als wenig aussichtsreich.

Nachdem bereits Ergebnisse iiber die Verbreitung der Krankheit in derBundesrepublik Deutschland und iiber die Auswirkungen von Pflanzenbau-mafJnahmen auf den Pilz publiziert worden smd (KRUGER 1978, 1979, 1982),wird in dieser Arbeit besonders auf die Anfalligkeit der Sorten und dieSchwierigkeit eingegangen, die bei der Beurteilung auftreten.

Methoden

mern Schleswig-Holstein und Weser-Ems oder in speziell fur diese Beobachtungen angebautenVersuchen durchgefuhrt und erfolgte nach bereits beschriebenen Methoden {KRUGER 1982).

Ergebnisse

1. Art der Sortenbeurteilung

Die Klassifikation der Sorten nach Anfalligkeitsstufen ist etwas proble-matisch, weil nicht nur die Beurteilung des Krankheitsgrades, sondern auch die,Bezugsbasen' unterschiedlich sein konnen. Von einer ,Standardsorte' sollteabgesehen werden, weil deren Auswahl Schwierigkeiten bereitet und oft Sortenschon nach kurzer Zeit aus dem Sortenregister gestrichen werden. Sofern meh-rere Sorten verglichen werden, ist es vorteilhaft, den Versuchsmittelwert alsBasis zu verwenden. Aufierdem sollte die in jedem Versuch und in jedem Jahrerhaltene Beurteilung (Klassifikation) einer Sorte bei der allgemeinen Beurtei-lung mit einflieBen. Da es bezuglich der in den letzten Jahren verwendetenMethode (KRUGER und WEILER 1975) Unklarheiten und Ruckfragen gegebenhat, sollen diese Verrechnungsart und auch andere Moglichkeiten kurz bespro-chen werden (Tab. 1).

1. Die absoluten Werte aller Versuche werden addiert und durch die Summe

der Versuche und/oder Blocke dividiert (y = jf). Eine Varianzanalyse

sollte durchgefiihrt werden und der Mittelwert des Versuches bzw. der

Versuche als Basis fiir Vergleiche zwischen den Sorten verwendet werden.

'••) y = Bonitierung, n = Anzahl der Versuchswerte.

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Bekampfung von Rapskrankheiten. I. 109

2. Jeder Versuch wird getrennt fiir sich mittels Varianzanalyse mit eineroder bei Verwendung mehrerer Standorte mit zwei Variablen verrechnet.Die erhaltene voile und die halbe Grenzdifferenz werden jeweils vomMittelwert addiert bzw. subtrahiert (y + GD, y — GD, y + Va GD,y — Va GD). So konnen funf Befallsklassen gebildet werden (Tab. 1),die von den ungeraden Ziffern der 1—9 Skala abgeleitet wurden unddie sich aufgrund der erhaltenen Werte nach der Berechnung ergeben. Fiireine praktische Bewertung reichen diese fiinf Klassen aus, zumal rech-nerisch noch Zwischenwerte erhalten werden konnen (Tab. 1, Symbolefiir Endbonitur) und neun Klassen vorhanden sind.

3. Bei jedem Versuch erfolgt die Klassifikation (5 Klassen) nach einem vor-gegebenen Befallsgrad.

Z u 1 . Diese Beurteilung zeigte bei den absoluten Werten wenig Un-terschiede zwischen den Sorten auf (Tab. 1, 6. Saule). Die Differenz von denam wenigsten anfalligen Sorten M und T mit Befallsgrad 3,9 bis zu anfal-ligsten X mit 5,0 betrug nur 1,1 Befallsgrade.

Fiir die Methode ,1 ' und ,2' erfolgt vorerst ein gemeinsamer Rechengang.Mit den an den fiinf Standorten erhaltenen Werten wird eine Varianzanalysemit 2 Variablen durchgefiihrt. Die erhaltenen Grenzdifferenzen beziehen sichauf die Mittelwerte fiir die Standorte (0,2), die Sorten (0,4) und die Inter-aktion (Standorte X Sorten = 0,9). Diese Werte werden nun nicht von einer,Standardsorte', sondern vom Mittelwert iiber alle Standorte (4, 3) oder vondenen der betreffenden Standorte addiert bzw. subtrahiert, wie unten bei-spielhaft fiir die Zahlen des Standortes Wulfshagen in der Tabelle 1 be-schrieben wird:

Klassifikation zu ,1 ' und ,T nach individueller Berechnung bei Verwen-dung des GD-Wertes, z. B. fiir Wulfshagen:

X 4,1 4,1± 0,9 (GD-Wert) 0,5 (aufgerundeter V2 GD-Wert)

5,0 = 4,6 —3,2 + + 3,6 +

Die Klassifikation ist folglich:

3',3bis3,6 3 ( + )3,7 bis 4,5 5 (O)4,6 bis 4,9 7 (—)5,0 und hoher 9( = )

AuEerdem wurde entsprechend mit dem halben Grenzdifferenzwert ver-fahren. Aufgrund dieser Eckdaten werden ,Klassen' gebildet.

Die Sorten werden an der rechten Seite der Saulen (b) mit den entspre-chenden Symbolen versehen. Fur Wulfshagen wurden z. B. drei Sorten mit —,vier mit O und zwei mit + klassifiziert. Die extremen Werte "= und + + wa-ren nicht vorhanden.

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110 KKUCI-K

Die erhaltenen Symbole geben nur die Moglichkeit, die Sorten an jedemStandort in einem betreffenden Jahr zu vergleichen. Sie sind so aber nichtiiber mehrere Jahre oder Versuche zu verwenden. Dariiber wird unten beiMethode ,2' berichtet.

Mit Methode ,1 ' konnen aufierdem die iiber alle Standorte erhaltenenMittelwerte verglichen werden (,c'). Obwohl der Unterschied zwischen deranfalligsten und widerstandsfahigsten Sorte gering war (1,1), ist er rechne-risch sehr deutlich und erfafite alle funf Befallsklassen. An den einzelnenStandorten waren die Differenzen grofier; sie wurden aber aufgrund des un-tcrschiedlichen Befallsdruckes nach der Mittelwertbildung nivelliert, so dafi derAnfalligkeitsgrad der Sorten ,optisch' nicht deutlich auseinander liegt, obwohlstatistische Unterschiede sehr beeindruckend waren. Diese geringen Unterschie-de zwischen den Sorten sind fiir eine Beurteilung ungiinstig. Die grofitenSchwierigkeiten beginnen aber^ wenn Sorten iiber mehrere Jahre verglichen undVersuche mit unterschiedlicher Sortenanzahl und mit zum Teil niedrigem Be-fallsniveau eingeschlossen werden sollen, deren niedrige absolute Werte dieanderen nivellieren.

Z u 2 : Es war der Zweck dieser Berechnungsart, die oben genanntenNachteile mit einer anderen Methode zu kompensieren, um Sorten besser klas-sifizieren zu konnen. Die Verwendung des Grenzdifferenzwertes zur Klassi-fikation emes jeden Versuches bot sich an, wobei es ratsam erschien, Symbolezu verwenden ( + + , + , O, — =) , die der Skala 1, 3, 5, 7 und 9 analog waren.

Die Symbole ,b' bei Methode ,1 ' werden fiir den weiteren Gang der Be-urteilung verwendet. Grund hierfiir war die Uberlegung, den ,Klassifikations-grad', den eine Sorte bei einem Versuch erhalten hat, weiter zu beriicksichtigen,d. h. wird eine Sorte im Versuch ,A' z. B. mit + beurteilt, dann sollte dieses +,unabhangig von der vorliegenden Befallsstarke, die ja je nadi Befallsdruckgering oder hoch sein kann, weiter in die Beurteilung einfliefien. Wie oben aus-gefiihrt, sind diesen Symbolen Ziffern zugeordnet, die dann addiert werden.Werden die fiir jede Sorte entsprechenden Anfailigkeitsklassen addiert, z. B.fiir Quinta: 7 (—) + 5 (O) + 5 (O) + 5 (O) + 5 (O) = 27 : 5 = 5,4 unddurch die Anzahl der Versuche (5) dividiert, dann wird ein Wert (= 5,4) er-halten, der der Reaktion (Beurteilung) bei mehreren Versuchen entspricht. Beidiesen Berechnungen erfolgt somit keine Nivellierung, weil auch bei geringemoder starkem Befallsdruck in den meisten Fallen unterschiedliche Befallsstufenerhalten werden. Der Unterschied zwischen der wenig befallenen (T) und derstark befallenen Sorte (X) betrug nach dieser Klassifikation 3,6 Befallsgrade,wahrend er nach der Mittelwertbildung der absoluten Werte nur 1,1 war. DieBeurteilung der Sorten wird somit auch optisch wesentlich deutlicher.

Z u 3 : Erfolgte die Beurteilung nach einem starren Schema, wie in Ta-belle 1 unten links angefiihrt, dann wiirden die Sorten nach Symbolen einge-stuft werden, die am linken Rand der Saulen (a) eingezeichnet worden sind.Wie ersichtlich, ist die Differenzierung sehr gering und betragt fast immernur 2 Anfalligkeitsstufen, wahrend nach der individuellen Beurteilung auf-grund des jeweiligen Befallsdrucks meistens 3—4 oder sogar alle 5 Klasseneingeschlossen sind. Bei den Mittelwerten sind die UntersAiede ebenfalls ent-

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Bekampfung von Rapskrankheiten. I. 111

sprechend gering und betragen im vorliegenden Fall nur zwei Befallsstufen(+ und O), wahrend bei Verwendung der relativen Werte drei vorlagen ( + ,O und —), wie aus der letzten Saule von Tabelle 1 ersichtlich. Der groikeNachteil ist aber die Beurteilung bei schwachem oder starkem Befall, bei demfast alle Sorten als widerstandsfahig bzw. als anfallig eingestuft wurden.

Aufgrund der unter ,Methode T besprochenen Rechnungsarten erhalte-nen deutlicheren Unterschiede ist in den letzten Jahren der Anfalligkeitsgradder Sorten nach dieser Methode berechnet worden, bei der auch bei schwache-rem oder starkerem Befallsdruck die Sorten beurteilt werden konnen.

2. Perspektiven uber eine chemische Bekampfung und die Anfalligkeit der SortenAufgrund der iiber einen sehr langen Zeitraum moglichen Infektionen

der Pflanzen waren Fungizid-Applikationen wahrend der Vegetationsperiodenur Teilerfolge beschieden, die insgesamt als nicht wirtschaftlich angesprochenwerden konnten und bisher auch zu keiner Anerkennung eines Praperates ge-fiihrt haben.

Tabelle 2

BelindaDoraiElviraExpander

Jet NeufKorinaKuranderLibrador

LiglandorLirama

L.goraMiranderPrimorRidanaQuinta

2

%-Anteil de

Anfalligk

3

293

724

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1

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9 733 047 054 1744 38

35 3012 034 3

93 066 4

40 2754 0

55 1039 069 333 0

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130

10000

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AnzahlVersuche

Befalls-

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5

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15

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3.1

5,56,36,4

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4,74,6\ 73,S1,1

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U

All-e-

Symbop:-)

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dig widerstandsfahig

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112 KRUGER

Am ehesten ist eine gewisse Wirkung von einer Beizung zu erwarten,wenn es gelingt, die Friihinfektion der Blatter und der Stengel zu vermeiden.Bcidc Infektionsarten sind jedoch in Deutschland nicht besonders stark aus-gepragt. Der Stengelbefall setzt bei dem in der Bundesrepublik Deutschlandhauptsachlich angebauten Winterraps erst verstarkt im Friihjahr ein. Aufier-dem wird der Stengel im Herbst auch durch andere Pilze (Pythium-Anen,Rhizoctonia solani, Alternaria spp.) befallen, und diese spielen eine wesentlichgrofiere Rolle beim ,,Umfallen" der Keimpflanzen im Herbst als P. lingam.

Eine Verringerung von P. lingam durch kostengiinstige Pflanzenbaumafi-nahmen ist kaum zu erreichen wie in einer kiirzlich erschienen Publikation dar-gelegt wurde (KRUGER 1982). Die sicherste und preiswerteste Bekampfungdiirfte der Anbau wenig anfalliger Sorten sein. Den Ziichtern ist es gelungen,Sorten zu entwickeln, die bei hohem Ertragsniveau (KRiJGER und STOLTENBERG,im Druck) als widerstandsfahig bezeichnet werden konnen, wie aus den Befalls-graden und Symbolen der Tabelle 2 zu ersehen ist. Mit Jet Neuf, .Tamara',,Korina', ,Ridana', ,Belinda', ,Doral' und ,Mirander' sind etwa 40% der imSortenregister eingetragenen Sorten widerstandsfahig ( + / + + bis +).

Aus den Zahlen und Symbolen der Tabelle 2 ist aber nicht nur ersichtlichwie die Sorten insgesamt beurteilt werden, sondern mit welchem Anteil siein mehreren Versuchen und Jahren bei den verschiedenen Befallsstufen be-teiligt waren. So ist z. B. ,Jet Neuf fast immer als ,sehr widerstandsfahig'oder ,widerstandsfahig' beurteilt worden, wahrend z. B. ,Expander' und ,Ga-rant' in der Mehrzahl der Versuche als ,anfallig' bis ,sehr anfallig' eingestuftwerden muCten. — Mit den Sorten ,Librador' und ,Quinta' waren aber auchSorten vorhanden, bei denen alle Befallsstufen beobachtet wurden, so daf? beilhnen eine groi>e Variabihtat angenommen werden kann.

Diskussion

Durch die vorgestellte Methode zur Beurteilung von Sorten-Sortimenten,bei der jeder Versuch nach 1—9 Befallsgraden relativiert wird, ist es moglich,Differenzen zwischen den Sorten deutlicher herauszuarbeiten und auch die inmehreren Jahren und in verschiedenen Gebieten mit unterschiedlichem Be-fallsniveau erhaltenen Ergebnisse, ohne eine ,Nivellierung' zu befiirchten, mitzu verwenden. Hierdurch wird den Ziichtern entgegengekommen, die in derbisher oft verwendeten Methode die geringen Unterschiede zwischen den Sor-ten beklagten, die besonders durch den Einschluf? schwach befallener Versucheentstanden sind bei denen die Sortenunterschiede gering blieben und bereitsvorhandene differenzierte Ergebnisse herabdriiditen.

Die Methode ist besonders fur die Beurteilung grofierer Sortimente geeig-net, bei denen eine ,Standardsorte' nicht verwendet werden sollte. Aber auchbei Vergleichen zu einer ,Standardsorte' kann die vorgeschlagene Berechnungs-art verwendet werden. Wird die ,Standardsorte' jedodi in den extremen Berei-chen der Anfalligkeitsskala angesiedelt, dann wird die Reaktion der anderenSorten in jedem Falle nur signifikant entweder zum positiven (bei einer sehr

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anfalligen Standardsorte) oder zum negativen (bei einer sehr widerstands-fahigen) zu klassifizieren sein. Aufgrund dieser Gefahr ist der .Mittelwert'eines Versuchssortimentes zu bevorzugen.

Die bisher erhaltenen Ergebnisse bestatigen eindrucksvoll den Zlichtungs-erfolg der letzten Jahre und zeigen auch, daft Sorten vorhanden sind, bei de-nen trotz des unterschiedlichen Einflusses der Umweltfaktoren der Befall nichtso stark beeinfluCt wird, und die somit in einem bestimmten Befallsbereich an-zusiedeln sind.

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Befallsverringerung von Sclerotinia sclerotiorum unter Berucksichtigung okonomischerFaktoren. Phytopath. Z. (im Drudi).

Ansdirift des Verfassers: Dr. W. KRUGER, Biologisdie Bundesanstalt, Aufienstelle Kitze-berg, Sdilofikoppelweg 8, 2305 Heikendorf (FRG).

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