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Information der Belegschaftsliste für die Beschäftigten bei Bayer Wuppertal Belegschaftsinfo aktiv - kompetent - konsequent Belegschaftsliste Unternehmensumbau wird fortgesetzt In diesen Tagen müssten die Betriebsräte der alten Schering AG und von Bayer gemeinsame Stärke zeigen. Die Unternehmensleitung lässt häppchenweise Einzelinforma- tionen zum Umbau durchsickern, konkrete Umsetzungen von Berei- chen werden bereits mit Berliner Betriebsräten besprochen. Die Un- ternehmensberatung McKinsey hat derweil mit Untersuchungen im Pharmazentrum begonnen – der Be- triebsrat Elberfeld wurde (Stand 18.1.) nicht informiert. Als konkreter Umzugstermin für die Bereiche BPA, PrimaryCare und Pharma Europa aus Geb. 402 in Richtung Berlin wird nunmehr der 1.4.2007 genannt. Dennoch sind dem Betriebsrat bis heute keine Namenslisten übergeben; obwohl Gespräche in der Pesonalabteilung stattfinden, haben wir keinen Überblick, welche Personen umzie- hen sollen, möchten oder können. Denn auch die Frage, ob Tarifmitar- beiter bis einschließlich LM2 vom Berliner Betriebsrat als Einstellung akzeptiert werden, ist nicht entschie- den. Verständlicherweise möchte der Schering-Betriebsrat die Zukunft aller Scheringmitarbeiter zuvor gere- gelt wissen. Und solche Absprachen fehlen bislang. Gemeinsamer Rahmeninteressen- ausgleich Schering – Bayer Seit Wochen wird im Integration- team über ein möglichst gemeinsa- mes Papier für die Schering – und Bayer-Welt diskutiert. Im Zuge eines Zusammenge- hens der Unternehmen macht es auch Sinn, glei- che Bedingungen für alle betroffenen Beschäftigten zu gestalten, egal ob sie in Berlin oder Wuppertal oder Bergkamen sitzen. Dabei gibt es heute durchaus Un- terschiede, die berücksichtigt wer- den müssen: Die noch bis Ende 2007 geltende Aussage, keine be- triebsbedingten Kündigungen auszu- sprechen, gilt nur für Bayer- Beschäftigte. Schon deshalb hat das Unternehmen wohl für die Beschäftigten der „alten“ Schering AG eine aufgestockte Abfindungs- formel entwickelt, die zur freiwilligen Arbeitsplatzaufgabe bewegen soll (siehe Artikel auf Seite 4). Neue SOS für Bayer bis 2010? Natürlich wären Bayer-Betriebsräte und Beschäftigte erleichtert, wenn eine Verlängerung des Verzichts auf betriebsbedingte Kündigung gelänge. Allerdings sind wir auch gebrannte Kinder. Zu berücksichtigen wäre nämlich, wo- mit eine solche Zusage von den Beschäftigten bezahlt werden muss. Die bisherigen Vereinbarungen un- ter dem Titel Standort-"Sicherung" waren immer gleichzeitig mit Perso- nalabbau und Verringerungen von Leistungen verbunden. So reduzier- te sich zum Beispiel die Belegschaft des Standortes Wuppertal trotz „Standortsicherung“ in den letzten 5 Jahren um mehr als 1000, fast jeder 3. Arbeitsplatz ist heute nicht mehr vorhanden! Befürchtete Nachteile Derzeit wird für die Servicebereiche des Unternehmens (BBS,BIS,BTS) sowie für Lanxess-Teile die Absen- kung von Tarifen und Arbeitsbedin- gungen gefordert (siehe Artikel auf Seite 5). Gesamtbetriebsratsvorsit- zender de Win hat für die Bayer- Betriebsräte bereits Gesprächsbe- reitschaft signalisiert. Droht ganz Bayer – vielleicht im Rahmen einer neuen Standortsiche- rungsvereinbarung – hier ein Ein- stieg in verschlechternde Leistun- gen? Wir erinnern uns, dass Betriebsrat und Gewerkschaft für die Ausgliede- rung der Personalabteilung in das Servicecenter HR-direkt im vergan- genen Jahr einen eigenen Tarifver- trag vereinbarten, der dauerhaft mehr als 17% Entgeltabsenkung vorsieht. Eine verlängerte Zusage, auf be- triebsbedingte Kündigungen zu ver- zichten, ist dringend notwendig. Ge- rade bei der Zusammenführung zweier Konzerne ist Arbeitsplatzsi- cherheit ein wichtiges Argument, um die Beschäftigten für die zukünftigen Aufgaben zu motivieren. Wir erwarten und fordern, dass alle Überlegungen für eine neue Stand- ortsicherung mit allen möglichen Folgen zuvor mit der Belegschaft diskutiert werden, also bevor ir- gendeine Absprache mit dem Unter- nehmen erfolgt. Ausstieg? Oder warum wir gar nicht richtig einsteigen konnten... Die Betriebsräte der Be- legschaftsliste sind aus den örtlichen Gremien zur BSP-Integration zurückgetreten. Die Dif- ferenzen mit der ge- meinsamen Liste sind in entscheidenden Punkten so groß, und unsere Vorstellung kamen so wenig zum Tragen, dass wir uns nach mehreren Monaten der ver- suchten Zusammenarbeit zu diesem Schritt entschlossen haben. Das hat nichts damit zu tun, dass wir -wie im VKV-Info der anderen drei Listen behauptet- keine Verantwortung übernehmen wollten. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Doch die Belegschaftsliste wird weiterhin - wie schon bei der Konstituierung des Betriebsrates - von den wich- tigsten Funktionen ausgeschlossen. Wir wollen nicht auf dem Papier irgendwelche Posten besetzen, Fortsetzung auf der nächsten Seite ->>

Belegschaftsinfo...werden. Der Beitrag der Bayer BKK erhöht sich um 0,3% auf 13,5%. Seit Jahresbeginn ist für internetfähige PC pro Monat eine Gebühr von 5,52 EUR fällig. Aller-dings

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  • Information der Belegschaftslistefür die Beschäftigten bei Bayer Wuppertal

    Belegschaftsinfo

    aktiv - kompetent - konsequent Belegschaftsliste

    Unternehmensumbau wird fortgesetztIn diesen Tagen müssten dieBetriebsräte der alten Schering AGund von Bayer gemeinsame Stärkezeigen. Die Unternehmensleitunglässt häppchenweise Einzelinforma-tionen zum Umbau durchsickern,konkrete Umsetzungen von Berei-chen werden bereits mit BerlinerBetriebsräten besprochen. Die Un-ternehmensberatung McKinsey hatderweil mit Untersuchungen imPharmazentrum begonnen – der Be-triebsrat Elberfeld wurde (Stand18.1.) nicht informiert. Als konkreter Umzugstermin für dieBereiche BPA, PrimaryCare undPharma Europa aus Geb. 402 inRichtung Berlin wird nunmehr der1.4.2007 genannt. Dennoch sinddem Betriebsrat bis heute keineNamenslisten übergeben; obwohlGespräche in der Pesonalabteilungstattf inden, haben wir keinenÜberblick, welche Personen umzie-hen sollen, möchten oder können.Denn auch die Frage, ob Tarifmitar-beiter bis einschließlich LM2 vomBerliner Betriebsrat als Einstellungakzeptiert werden, ist nicht entschie-den. Verständlicherweise möchteder Schering-Betriebsrat die Zukunftaller Scheringmitarbeiter zuvor gere-gelt wissen. Und solche Absprachenfehlen bislang.Gemeinsamer Rahmeninteressen-ausgleich Schering – BayerSeit Wochen wird im Integration-team über ein möglichst gemeinsa-mes Papier für die Schering – undBayer-Welt diskutiert. ImZuge eines Zusammenge-hens der Unternehmenmacht es auch Sinn, glei-che Bedingungen für allebetroffenen Beschäftigtenzu gestalten, egal ob sie inBerlin oder Wuppertal oderBergkamen sitzen. Dabeigibt es heute durchaus Un-terschiede, die berücksichtigt wer-den müssen: Die noch bis Ende2007 geltende Aussage, keine be-

    triebsbedingten Kündigungen auszu-sprechen, gilt nur für Bayer-Beschäftigte. Schon deshalb hat dasUnternehmen woh l f ü r d i eBeschäftigten der „alten“ ScheringAG eine aufgestockte Abfindungs-formel entwickelt, die zur freiwilligenArbeitsplatzaufgabe bewegen soll(siehe Artikel auf Seite 4). Neue SOS für Bayer bis 2010?Natürlich wären Bayer-Betriebsräteund Beschäftigte erleichtert, wenneine Verlängerung des Verzichts aufbe t r i ebsbed i ng te Künd i gunggelänge. Allerdings sind wir auchg e b r a n n t e K i n d e r . Z uberücksichtigen wäre nämlich, wo-mit eine solche Zusage von denBeschäftigten bezahlt werden muss.Die bisherigen Vereinbarungen un-ter dem Titel Standort-"Sicherung"waren immer gleichzeitig mit Perso-nalabbau und Verringerungen vonLeistungen verbunden. So reduzier-te sich zum Beispiel die Belegschaftdes Standortes Wuppertal trotz„Standortsicherung“ in den letzten 5Jahren um mehr als 1000, fast jeder3. Arbeitsplatz ist heute nicht mehrvorhanden! Befürchtete NachteileDerzeit wird für die Servicebereichedes Unternehmens (BBS,BIS,BTS)sowie für Lanxess-Teile die Absen-

    kung von Tarifen und Arbeitsbedin-gungen gefordert (siehe Artikel aufSeite 5). Gesamtbetriebsratsvorsit-zender de Win hat für die Bayer-Betriebsräte bereits Gesprächsbe-reitschaft signalisiert.Droht ganz Bayer – vielleicht imRahmen einer neuen Standortsiche-rungsvereinbarung – hier ein Ein-stieg in verschlechternde Leistun-gen? Wir erinnern uns, dass Betriebsratund Gewerkschaft für die Ausgliede-rung der Personalabteilung in dasServicecenter HR-direkt im vergan-genen Jahr einen eigenen Tarifver-trag vereinbarten, der dauerhaftmehr als 17% Entgeltabsenkungvorsieht. Eine verlängerte Zusage, auf be-triebsbedingte Kündigungen zu ver-zichten, ist dringend notwendig. Ge-rade bei der Zusammenführungzweier Konzerne ist Arbeitsplatzsi-cherheit ein wichtiges Argument, umdie Beschäftigten für die zukünftigenAufgaben zu motivieren. Wir erwarten und fordern, dass alleÜberlegungen für eine neue Stand-ortsicherung mit allen möglichenFolgen zuvor mit der Belegschaftdiskutiert werden, also bevor ir-gendeine Absprache mit dem Unter-nehmen erfolgt.

    Ausstieg? Oder warum wir garnicht richtig einsteigen konnten...

    Die Betriebsräte der Be-legschaftsliste sind ausden örtlichen Gremienzur BSP-Integrat ionzurückgetreten. Die Dif-ferenzen mit der ge-meinsamen Liste sind inentscheidenden Punktenso groß, und unsereVorstellung kamen so

    wenig zum Tragen, dass wir unsnach mehreren Monaten der ver-suchten Zusammenarbeit zu diesem

    Schritt entschlossen haben. Das hatnichts damit zu tun, dass wir -wie imVKV-Info der anderen drei Listenbehauptet- keine Verantwortungübernehmen wollten. Das genaueGegenteil ist der Fall. Doch dieBelegschaftsliste wird weiterhin -wie schon bei der Konstituierungdes Betriebsrates - von den wich-tigsten Funktionen ausgeschlossen.Wir wollen nicht auf dem Papierirgendwelche Posten besetzen,

    Fortsetzung auf der nächsten Seite ->>

  • Betriebsräte der Belegschaftsliste ; V.i.S.d.P. Margot Kellermann, Friedrich-Ebert-Straße, Haan

    Michael Groß, PH-PD-BioAnalytik, Geb. 468, Tel. 8310Daniel Hillenbrand , BHC-BgE , CE, Geb.131, Tel. 7177Ralf Hochwald , PH-OP ELB WP TR, Geb. 90, Tel. 7345Siegbert Hufschmidt , Betriebsrat, Geb. 54, Tel. 7543Björn Reitz , PH-OP ELB QW, Geb. 11, Tel. 2765Beatrix Sassermann, PH-R EU SID, Geb.459,Tel. 4284

    Michael Schmidt-Kießling, Betriebsrat, Geb.54, Tel.2546Gabi Stallony , PH-R EU-CF (CWL), Geb. 460, Tel. 5519Cornelia Streich, PH-R EU-CF (CWL), Geb. 460, Tel. 8402Erste Ersatzmitglieder:Eike Gardlo, PH-R&D MST, Geb. 456, Tel. 5410Thomas Preuss, PH-OP ELB WP TR, Geb. 90, Tel. 7683Renate Kruk, PH-R&D PPK, Geb. 468, Tel. 4252

    Die Belegschaftsliste im Internet: www.belegschaftsl iste.de

    sondern uns wirkungsvoll in unse-rem Sinne für die Belegschaft einzu-setzen können.Gründe für den RücktrittDie Belegschaftsliste hat von Anfangan ein Gesamtkonzept vorgeschla-gen und die rechtzeitige und umfas-sende Information über den Umfangder vom Unternehmen geplantenVeränderungen verlangt - wie imBetrVG vorgesehen. Sie hat gefor-dert, auf die Maßnahmen Einfluss zunehmen und die Pläne der Firmanicht einfach nur zu dem von Bayerbestimmten Zeitpunkt zur Kenntniszu nehmen.Der Betriebsrat hingegen hat sich aufdie Salamitaktik von Bayer eingelas-sen und verzichtet auf ein eigenesEingreifen. Die Belegschaftsliste hat von Anfanga n d i e H i n z u z i e h u n g v o nSachverständigen gefordert. Die Inte-gration einer solch großen Firma wieSchering ist für uns alle Neuland. Esgibt viele Rechtsfragen, die den Cha-rakter der Veränderungen betreffen,(Bet r i ebsänderung, Bet r i ebs-ü b e r g a n g , F r e i w i l l i g k e i t ,Arbeitsverträge usw).Diesem Anliegen ist nur halbherzigund viel zu spät Rechnung getragenworden. Der Schering-Betriebsrat inBerlin hat sich unmittelbar nach Be-kanntgabe des Aufkaufes einen Un-ternehmensberater und Rechtsbei-stand geholt. Hat der ElberfelderBetriebsrat das nicht nötig, weil er soallwissend ist? Wir meinen nicht.Die Arbeitsgruppen haben mangelsInformationen monatelang nicht ge-tagt.Der Betriebsrat hat mit Hilfe derVertrauensleute zwar eine Liste mitvielen guten Forderungen aufgestellt,aber eine Abgrenzung dessen, wasder örtliche Betriebsrat überhauptverhandeln kann und was er demGesamtbetriebsrat überlassen muss,hat betriebsratsseitig nicht stattgefun-den. Anstatt mit einem ausformulier-

    Fortsetzung Titelseite:

    Ausstieg? Oder warum wir gar nicht richtig einsteig en konnten ...ten, gut vorbereiteten Vorschlag indie Verhandlungen zu gehen, wurdedie ungeordnete Auflistung an diePersonalabteilung übergeben. Die Personalabteilung wies auchgleich auf diese Schwachpunkte hinund war überhaupt der Meinung,dass durch die bestehenden(Gesamt)Betriebsvereinbarungenund den neuen Mobilitätshilfen ei-gentlich schon alles geregelt sei.

    Dass die 3-Listen-Mehrheitsfraktionder örtlichen Verhandlungskommissi-on selbst kein großes Gewicht bei-messen, wird unseres Erachtens dar-an deutlich, dass der Betriebsratsvor-sitzende ihr selbst nicht angehörenwill.

    Verweigerungshaltung? Oder: Wer verweigert wem was?Aus den wesentlichen Funktionenwurde die Belegschaftsliste heraus-gehalten. Im überörtlichen Integrati-onsteam, wo die eigentliche Musikspielt, wurden die beiden ElberfelderPlätze mit IGBCE-Vertretern besetzt.B. Sassermann ist zwar Stellvertrete-rin, wurde aber bei Ausfall einesordentlichen Vertreters nicht eingela-den und auch nicht informiert.

    Selbst eine Teilnahme an einemVertrauensleute-Seminar zum The-ma Integration wurdei h r s e i t e n s d e rIGBCE-Kollegen nichtgestattet. Infos über Abteilungs-versammlungen inden betroffenen Be-reichen, erhalten wirvon den betroffenenBeschäft igten undnicht von unseren Be-triebsratskollegInnen.

    Wir könnten die Listenoch fortführen, umaufzuzeigen, was aus

    unserer Sicht schief läuft, aber auch,dass es Alternativen gibt. Im Ergeb-nis verschenkt der Elberfelder Be-triebsrat Rechte und Möglichkeiten,er arbeitet nicht systematisch.

    Für die betroffenen KollegInnen istder Zustand äußerst unbefriedigend,da sie sich in der unglücklichenSituation befinden, dass ihre Abtei-lung z.T. schon in Berlin ist, siemöglicherweise eine Entscheidungfür Berlin treffen sollen, ohne zuwissen, ob sie dort überhaupt unter-kommen oder was der Betriebsrat anBedingungen vereinbart. Andere wis-sen bis heute nicht, ob ihr Bereich inWuppertal bleibt, ob ihre Abteilung inZukunft schrumpft oder wer ihrzukünftiger Chef an welchem Stand-ort ist, ob sie sich neue Stellensuchen sollen etc.

    Unser Schritt bedeutet nicht die Ab-lehnung von Verantwortung, sonderndie Forderung nach Einfluss, für denwir dann auch die Verantwortungübernehmen. Ein Feigenblatt abge-ben für eine Ein-Stimmen-Mehrheitim Betriebsrat, die uns nur zumSchein einbezieht, kommt für unsnicht in Frage. Dafür muss die 3-Listenkoalition dann schon selbst dieVerantwortung übernehmen.

    aktiv - kompetent - konsequent Belegschaftsliste

    BL-Info Seite 2

  • Sprinterprämien sollen überzeugenNoch vor Weihnachten bescherteBayer den Scheringianern eindurchaus ernst gemeintes Angebot:Zur Maßnahme eines schnellen und„freiwilligen“ Stellenabbaus bietetBayer eine Abfindung, die die bisherüblichen Summen bei Bayer insbe-sondere bei jüngeren Beschäftigtenübersteigen. Zusätzlich wird denschnell entschlossenen Schering-Mitarbeitern, die bis Ende März2007 einen Aufhebungsvertrag ver-

    einbaren und bis Ende 2008 aus-scheiden, eine so genannte„Sprinterprämie“ gewährt. Zusammen ergibt sich ein ordentli-ches Sümmchen – dass allerdingsnur dann lukrativ und reizvoll ist,wenn eine Arbeitsplatzalternative inabsehbarer Zeit greifbar ist. Dennanderenfalls freuen sich nur dasArbeitsamt und der Staat über ein-gesparte Gelder.Hier einige Beispielrechnungen:

    Alter Dienst-jahre

    mtl. Entgelt AbfindungBayer nachFormel

    Abfindung Schering +Sprinterprämie

    23 5 E8 2.800 EUR 4.880 EUR 14.000 EUR + 20.000 EUR30 10 E9 3.240 EUR 14.954 EUR 32.400 EUR + 20.000 EUR40 20 E10 3.561 EUR 56.976 EUR 71.220 EUR + 35.610 EUR

    Die Formel für Schering-Mitarbeiterl a u t e t : 1 B r u t t o g e h a l t p r oBeschäftigungsjahr plus 50% derAbfindung als Sprinterprämie(Mindestsprinterprämie 20.000EUR), maximal werden in Summe36 Brutto-Monatsentgelte gezahlt.Eine „Rechenmaschine“ finden Sie

    auf unserer Homepage unter „BSP-Infos“.Interessant bleibt die Frage, ob dieangebotenen Berechnungen fortanauch für Bayerbeschäftigte in Wup-pertal anwendbar sind, da bei Sche-ring auch Versetzungsketten alsGrund akzeptiert werden.

    Protest gegen die RentenpläneDie IG Metal l hat mit ihrenangekündigten Protesten gegen dieErhöhung des Renteneintrittsalters auf67 Jahre und für die Fortdauer derbisherigen Altersteilzeitregelung am16.01.07 begonnen.

    Was will die Regierung? � Rente erst mit 67. Ab 2012 steigt der

    Rentenbeginn in Monatsschritten an. Ab2029 müssen alle bis 67 arbeiten. Werfrüher raus will hat Abschläge.

    � Der frühestmögliche Rentenzugang(Abschläge bis zu 14,4 Prozent) wirdvon 62 auf 63 angehoben.

    � Die geförderte Altersteilzeit läuft 2009ersatzlos aus. Dann gibt es kein Modellmehr um vorzeitig abschlagsfrei ausdem Erwerbsleben zu kommen.

    � Langjährig Versicherte mit mindestens45 Beitragsjahren können erst mit 65abschlagsfrei in die Rente gehen.

    � Für Menschen mit Behinderung wirdder Zugang zur Altersrente erst nachVollendung des 62. Lebensjahres undmit 35 Versicherungsjahren möglich.

    � Verschärfung des Rentenzugangs we-gen verminderter Erwerbsfähigkeit.

    � Die Bruttoentgeltumwandlung alsMöglichkeit zur privaten Altersvorsorgesoll abgeschafft werden. Das trifft vorallem untere und mittlere Einkommen.

    Was bedeuten die Pläne?Die Erhöhung des Rentenzugangsalterist ein Angriff auf die Gesundheit ältererBeschäftigter. Schon heute kann kaumjemand bis zur Rente arbeiten. Mit derRentenkürzung durch die Hintertür drohteine Altersarmut. Wer früher in Rentegeht muss wegen der Erhöhung desRentenzugangsalters mit höherenAbschlägen rechnen. Dabei liegt dieDurchschnittsrente heute schon bei nurknapp 950 Euro. Kommt die Rente mit67, sinkt die Summe bei einem Renten-eintritt mit 65 Jahren auf magere 700Euro ab. Davon kann niemand leben!Die Chancen auf einen Job nach derAusbildung oder für Erwerbslose sinkenweiter. Schon heute suchen fast 600 000Jugendliche unter 25 Jahren verzweifeltArbeit. 1,2 Millionen über 50-jährigesind arbeitslos.Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung der Bundesagentur fürArbeit müssten bis zu 3 Millionensozialversicherungspflichtige Jobszusätzlich entstehen, damit die Arbeits-losigkeit durch die Rente mit 67 nichtansteigt.Die AlternativenDie Rentenpläne der Bundesregierung

    stoßen auf breite Ablehnung. Zu Recht.Eine Politik, die uns als alternativlosverkauft wird. Aber: Es geht anders.Und es geht vor allem besser!Die Rente mit 67 sei notwendig, um dasRentensystem zu finanzieren. Die Ge-sellschaft altere und immer wenigerJunge würden zur Finanzierung beitra-gen, so die Regierung.Dabei könnte 65 als Regelaltersgrenzebeibehalten werden, wenn man dieLücke zwischen gesetzlichem und rea-lem Renteneintritt endlich schließenwürde. Damit dies gelingt, muss Arbeitso humanisiert werden, dass Arbeitenbis zur Rente überhaupt erst möglich

    wird. Das heißt vor allem frühzeitigePrävention und staatliche Förderung al-ternsgerechter Arbeit.Außerdem fordern wir:

    � Fortführung der geförderten Altersteil-zeit oder vergleichbare Regelung

    � Rentenzugang für langjährig Versi-cherte auf 62 Jahre absenken

    � Förderung von Neueinstellungendurch die Bundesagentur für Arbeit,insbesondere für die Einstellung vonArbeitslosen und Übernahme vonAuszubildenden

    � Rentenzugang ohne Abschläge nach40 Versicherungsjahren, auch vor dem65. Lebensjahr

    � Verbesserte Erwerbsminderungsrentendurch leichteren Zugang und Verzichtauf Abschläge

    Streik gegen RentenklauMit den Protesten will die IG Metall dieAnhebung des Renteneintrittsalters, dieEnde Januar vom Bundestag in zweiterLesung beraten werden soll, verhindern.Wir als Belegschaftsliste und BaSo for-dern die IG BCE auf, sich den Protestenanzuschließen.Wir bitten Sie, ihrem jeweiligen Bun-d e s t a g s a b g e o r d n e t e n u n t e rhttp://www.abgeordnetenwatch.de/ ihreMeinung zu sagen.Weitere Infos siehe: www.baso.info und www.igm.de

    aktiv - kompetent - konsequent Belegschaftsliste

    BL-Info Seite 3

  • Gesetzesänderungen ab 01.01.2007Es ist wieder so weit, ein neues Jahrhat begonnen und damit hat unsereR e g i e r u n g w i e d e r e i n i g eÜberraschungen für uns parat.Da ist zunächst einmal dieErhöhung der Mehrwertsteuer von16% auf 19 % zu nennen. Dies wirdein mehr oder weniger großesLoch in der Haushaltskasse hinter-lassen. Der ermäßigte Steuersatzvon 7%, z.B. für Lebensmittel,Bücher, Zeitschriften bleibt aller-dings so erhalten. Eine zweite wichtige Neuerung istdie Kürzung der Pendlerpauscha-le. Bei Fahrten zwischen Wohnungund Arbeitsstätte werden erst abdem 21. km 0,30 EUR pro Kilometerberücksichtigt. Alle, die kürzereStrecken fahren, bekommen nichtsmehr. Auch Radfahrer und Nutzervon öffentlichen Verkehrsmitteln ge-hen leer aus.D e r S p a r e r f r e i b e t r a g f ü rKapitalerträge verringert sich von1370 EUR auf 750 EUR für Allein-stehende. Für Verheiratete gilt derdoppelte Betrag 1500 EUR.Außerdem werden Zuschläge aufSonntags-, Feiertags- und Nacht-

    arbeit ab einem Stundenlohn von25 EUR sozialversicherungspflichtigund ab einem Stundenlohn von über50 EUR auch steuerpflichtig.Etwas erfreulicher ist, dass der Bei-tragssatz zur Arbeitslosenversi-cherung von 6,5% auf 4,2% ge-senkt wird. Diese Erleichterungdürfte allerdings durch die Anhe-bung des Rentenbeitragssatzesvon 19,5% auf 19,9% und dieErhöhung der Krankenkassen-beiträge fast ein Nullsummenspielwerden. Der Beitrag der Bayer BKKerhöht sich um 0,3% auf 13,5%. S e i t J a h r e s b e g i n n i s t f ü rinternetfähige PC pro Monat eineGebühr von 5,52 EUR fällig. Aller-dings sind die meisten Privathaus-halte davon nicht betroffen, denn inder GEZ-Gebühr für Rundfunk- undFernsehgerät ist die für den PCschon enthalten. Für werdende Eltern ändert sicheine ganze Menge, nicht nur, weilder Nachwuchs an sich schon fürAufregung in der Familie sorgt. Das

    Erziehungsgeld gibt es nicht mehr,es w i rd erse t z t durch daseinkommensabhängige Elterngeld .Das Elterngeld beträgt 67% desletzten Nettoeinkommens, maximaljedoch 1800 EUR. Diese werden 12Monate lang gezahlt. In besonderenFällen erhöht sich die Anspruchs-dauer auf 14 Monate, z.B., wenn derandere (bis dahin arbeitende) El-ternteil für 2 Monate die Betreuungübernimmt und zu Hause bleibt.Wer vor der Geburt kein Einkom-men hatte, bekommt einen monatli-chen Betrag von 300 EUR. Genaue-res zum Elterngeld kann bei unsnachgefragt bzw. in unserer aktuali-sierten Broschüre nachgelesen wer-den.

    Weitere Neuerungen, die z.B. steu-er l i che Regelungen für dashäusliche Arbeitszimmer, Mini-Jobs,private Veräußerungsgewinne, „Rei-chensteuer , Vermögensbetei -ligungen, etc. betreffen, finden sichunter www.belegschaftsliste.de .

    Schlechter(Bei-)GeschmackMit dem Verkauf ihrer Schering-Aktien machten einige Manager derSchering AG heftige Privat-Gewin-ne. Die Form und jeweiligen Zeit-punkte sind allerdings zumindestbedenklich.Verschiedene Schering-Managern a h m e n d a s B a y e r -Übernahmeangebot bis zum 31. Mai2006, dann bis zum 14. Juni nichtan – obwohl sie in ihrer Funktion dieÜbernahme seit dem 18. April längstoffen befürworteten.Herr Ulrich Köstlin, einst Schering-Vorstand und nun in gleicher Positi-on bei Bayer Schering-Pharma, ver-kaufte im Jahr 2006 ca. 40.000Schering Aktien und Optionen zu85,61 bis zu 89 Euro. Sein Erlösbetrug fast 3,5 Millionen Euro. Dabeiwaren auch 350 Aktien, die er zumgünstigen Kurs von 60,31 EUR imFebruar 2006 erwarb, als bereitserste Berater für Übernahme-möglichkeiten beauftragt waren.

    5.400 Aktien verkaufte Herr Köstlinerst am 23. Juni 2006, als der Preisvon Bayer auf 89 EUR erhöht wur-de. Dies allein bescherte ihm einenZusatzgewinn von 16.200 EUR.

    Herr Hubertus Erlen verkaufte 7.400Aktien aus seinem Besitz erst am26. Juni. Herr Erlen hatte bereitsdas bis zum 14. Juni geltendeAngebot von 86 EUR pro Aktieöffentlich für gut befunden. SeinZögern brachte dem jetzt stellvertre-tenden Aufsichtsratsvorsitzendenvon BSP persönlich einen Zusatzge-

    winn von 22.200 EUR.Weitere Aktiengewinne durchVerkaufsverzögerung aus höchstemSchering-Management sind be-kannt. Die persönliche Bereicherung derSpitzenmanager und anderer Akti-enpokerer muss von der Beleg-schaft bezahlt werden: DieseVorgänge werden derzeit vom Bun-desaufsichtsamt auf möglicheInsidergeschäfte überprüft. Moral scheint den Managern in die-sen Etagen völlig fremd zu sein.Mannesmann lässt grüßen…

    aktiv - kompetent - konsequent Belegschaftsliste

    BL-Info Seite 4

  • Servicetarifvertrag produziert neue ProblemeAusgegliedert, verkauft oder stillge-legt – das sind Drohungen, mit de-nen die Servicebereiche wie dasHandwerk, die Werksicherheit undder Umweltschutz, die Personalabtei-lungen ... in der ehemaligen BayerAG umgehen müssen. Das Unter-nehmen separiert diese Dienstleis-tungen, weil sie nicht zum so ge-nannten Kerngeschäft gehören. Da-bei werden in der Regel Synergienfestgestellt und Personal abgebaut.Jetzt stellen die Unternehmensleitun-gen von BBS, BIS und Lanxess fest,dass externe Dienstleistungsanbieterkostengünstiger arbeiten. Schlussfolgerung: weitere Bereichesollen ausgegliedert und/oder ver-kauft werden. V o n d a h e r w a r e s k e i n eÜberraschung, dass die Unterneh-mensleitung von Bayer, der Gesamt-betriebsrat und die Gewerkschaft Mit-te Dezember eine gemeinsameErklärung veröffentlicht haben, in de-nen sie einen Firmentarifvertrag fürdiese Bereiche ankündigen. Obwohl Einzelheiten nicht bekannt

    sind, dürfte es um die Verlängerungder Arbeitszeit und / oder das Absen-ken der Entgelte gehen.

    L a n x e s s - T o c h t e r S a l t i g o(Feinchemikalien) ist Vorreiter undlässt mit ihren Vorschlägen die Katzeaus dem Sack:

    1. Einführung schnellstmöglich =zum 01.02.2007

    2. Tarifentgelt auf Basis der 35 Std./ Woche bei einer Arbeitszeit von40 Std. / Woche z.B.: „Haustarif-vertrag“

    3. „Humanisiertes“ 4-Schichtsystem4. Flexibles und einheitliches

    Gleitzeitsystem5. Flexibler Personaleinsatz

    Die Ausgliederungsbemühungen fürdie Dienstleistungsbereiche sind vonBayer in Absprache mit dem Ge-samtbetriebsrat bis zu einem Ab-schluss der Verhandlungen ausge-setzt. Die Belegschaftsliste hat der IGBCEund dem Gesamtbetriebsrat ihre Auf-f assung i n f o l gendem B r i e fübermittelt:

    Vielen Dank an alle, die mitIhrer Spende das Erscheinendieser Zeitung ermöglichen. Unsere Konto-Nr.: 4760625,

    CommerzbankWpt.,BLZ 33040001,

    Kennwort :Hochwald/Belegschaftsliste

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    BL-Info Seite 5

  • Preisanpassung in den Wirtschaftsbetrieben

    Als der hiesige Betriebsrat 1993 dieMitbestimmung in den Kantinen auf-gegeben hat, hatte die Beleg-schaftsliste massive Kritik an dieserArbeitnehmer-Politik geübt. Übrigblieb nur noch die Einflussnahmedes GBR auf das Stammessen (freiwählbar Vor- oder Nachspeise,Hauptgericht und zwei Beilagen),den Kaffee/Tee und das Eintopfge-richt. Im Gegenzug darf der Kanti-nenbetreiber weiteres Essen auf Ba-sis des Einkaufpreises/Warenwert+100% incl. MwSt. anbieten.Weiterhin werden die einzelnenKantinen derzeit mit ca. 60% bezu-schusst. Schon damals hatten wir dieBefürchtung, dass die Kantine ge-

    schlossen oder ausgegliedert wer-den sollte. Die Ausgliederung mitAbsenkung der Löhne für dieBeschäftigten hatte dann auchschließlich stattgefunden.Da eine echte Einflussnahme durchden örtlichen BR nicht mehr möglichist, bleibt zu hoffen, dass der Kanti-nenbetreiber BayGast sich von denProtesten der Kantinennutzer beein-druckt zeigt und die Preise wiedersenkt.Dass es übrigens auch anders ge-hen kann, haben die KollegInnenvon Schering in Berlin bewiesen.Diese haben sich massiv für denErhalt ihrer Kantine bei Scheringeingesetzt und diese bis heute dannauch unter Schering - Regie behal-

    Film und Diskussion am 7. Februar um 19:30 Uhr

    in der Alten Feuerwache,Gathe 6 Elberfeld

    Genmanipulierte Baumwolle- Das tödliche Geschäft

    Indischer Dokumentarfilm über diekatastrophalen Auswirkungen trans-gener Baumwolle auf Kleinbauernund Umwelt - und den Widerstandvon unten. Die Einführung transgener Baum-wolle hat verheerende Folgen aufdie Bäuerinnen und Bauern in Asienund Afrika. Der Film ist von indi-schen Bäuerinnen gedreht worden,in deren Gemeinden sich dieBauern-Selbstmorde häufen. Siereisen zu Kleinbauern in Südafrika,Mali und Thailand, um sie nachihren Erfahrungen mit „BT-Baum-wolle“ zu befragen. Die Ergebnissesind schockierend: Gentechnik-Rie-sen wie Monsanto gehen für Profiteüber Leichen.Veranstalter: attac, BaSo, Wupper-taler SozialforumS i ehe auch A r t i ke l i n derSüddeutschen Z e i t ung vom4.11.2006 „Wer später stirbt bleibtlänger arm“.

    Montagsdemos gehen weiter!In Leverkusen wird weiterhin jeden Montag um 16 Uhr am Pförtner 1 gegendie Demontage von BIS demonstriert.„Wir sehen keine Veranlassung mit den Protesten zu der Entwicklung bei BISaufzuhören. Die Ankündigung über Verhandlungen zu einem Dienstleistungs-tarifvertrag bei BTS, BBS, und BIS beruhigen uns nicht. Es ist völlig offen

    was so ein Dienstleistungsvertrag bein-halten wird. Des Weiteren sind allew e i t e r e n S t r u k t u r -maßnahmen bei BIS,sprich massiver Perso-nalabbau und eventuelleVerkäufe, damit nichtvom Tisch,“ heißt es imA u f r u f d e r B a s i s -Betriebsräte.Die Belegschaftsliste hatsich solidarisch mit den Kolle-gInnen bei BIS erklärt undnimmt auch an den Veranstal-tungen teil. Wer Interesse hatMontags mit nach Leverkusenzu fahren, kann sich bei unsmelden.Mehr Infos:www.basisbetriebsraete.de .

    aktiv - kompetent - konsequent Belegschaftsliste

    BL-Info Seite 6