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Magazin für Patienten, Mitarbeiter und Partner der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Halle Ausgabe 1/15 BERGMANNSTROST REPORTAGE Umbau der Notaufnahme innerhalb von 17 Monaten Seite 4/5 DER CHEFARZT RÄT Wie entsteht Epilepsie, wie lebt es sich damit? Seite 11 Nach dem Umbau gerüstet: Die neue

Bergmannstrost - Magazin für Patienten, Mitarbeiter und ... · sich ein neuer Triage-Raum, indem die Patienten künftig fachkundig entspre - chend ihrer Behandlungsdringlichkeit

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Page 1: Bergmannstrost - Magazin für Patienten, Mitarbeiter und ... · sich ein neuer Triage-Raum, indem die Patienten künftig fachkundig entspre - chend ihrer Behandlungsdringlichkeit

Magazin für Patienten, Mitarbeiter und Partnerder Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Halle

Ausgabe 1/15

BERGMANNSTROST

REPORTAGEUmbau der Notaufnahmeinnerhalb von 17 MonatenSeite 4/5

DER CHEFARZT RÄTWie entsteht Epilepsie,wie lebt es sich damit?Seite 11

Nach dem Umbaugerüstet: Die neue

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2 BERGMANNSTROST

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3BERGMANNSTROST

VORWORT/INHALT/IMPRESSUM

Liebe Leserinnen und Leser,

In dieser Ausgabe

Herausgeber:BG Kliniken Bergmannstrost HalleMerseburger Straße 16506112 Halle/Saale

Christian MalordyTelefon: (0345) 1326526E-Mail: [email protected]: www.bergmannstrost.com

Redaktion, Satz, Layout:AZ publica GmbH MagdeburgLiebknechtstraße 4839108 Magdeburg

verantw. Redakteur: Uwe AhlertTelefon: (0391) 7310677E-Mail: [email protected]: www.az-publica.de

Fotos:AZ publica GmbH, BG KlinikenBergmannstrost Halle, pandamedien,Lutz Knauth, Falk Wenzel, MichaelDeutsch

Druck:Harzdruckerei GmbH Wernigerode

Vier Millionen Euro investierte dasBergmannstrost in die Notaufnahme

Gefragt: Dr. Frank Wernicke

BG Kiniken fusionieren –Stärke nach dem Zusammenschluss

„Tag ohne Grenzen“ in HamburgHerbert-Lauterbach-Preis

Ralf Franz im Porträt

Bergmannstrost auf der MesseThomas Springer im Österreich-TV

Epilepsie – wie geht man damit um?

Hilfsmission nach Bangladesh

Sprechstunden/Kontakte

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mit dem aktuellen Heft laden wir Sie ein,einen ersten Blick in unsere moderni-sierte und renovierte Notaufnahme zuwerfen. Vier Millionen Euro haben wir indie Neugestaltung des Herzstückes unse-rer Klinik investiert. Vor allem ein opti-miertes Raumkonzept soll künftig helfen,die Wartezeiten für unsere Patienten zureduzieren. Neu hinzugekommen istzudem eine Fahrzeughalle für Rettungs-wagen, in der gleichzeitig die Sanitätervon bis zu drei Fahrzeugen die Patientenwettergeschützt in unser Haus bringenkönnen. Der Umbau war dringend not-wendig, da sich die Zahl der zu behan-delnden Patienten seit der Neueröffnungunserer Klinik 1997 nahezu verdreifachthat. Umso mehr freue ich mich, dass Patienten und Mitarbeiter in den Baupha-

sen Verständnis aufgebracht und damitunser Vorhaben unterstützt haben.

Wie es in Ländern um die medizinischeVersorgung bestellt ist, die nicht über so ein umfassendes Gesundheitssystemverfügen, erfahren Sie in der Rubrik „Im Blick“. Hier berichtet eine Ärztin ausdem Bergmannstrost, wie sie mit Ärztenund Pflegern aus Halle und Leipzig inBangladesh Menschen helfen konnten.

Ilona Hruby, Verwaltungsdirektorin der Berufsgenossenschaftlichen KlinikenBergmannstrost Halle

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Jährlich werden in der Notaufnahme derBG Kliniken Bergmannstrost rund 60000Patienten behandelt. Damit hat sich dieZahl der Behandlungsfälle dort gegen-

über der beim Neubau 1997 konzipiertenKapazität von 16000 Patienten mehr alsverdreifacht. Mit einem Gesamtinvesti-tionsvolumen von rund vier Millionen

Euro wurden für diesen wichtigen Be-reich des Hauses neue Strukturen ge-schaffen. Verwaltungsdirektorin IlonaHruby ist überzeugt: „Alle werden vomneuen Konzept profitieren. Wir verfügennun über moderne Voraussetzungen, umunsere Patienten schnell und in hoherQualität betreuen zu können.“ Ihr Dankgeht an alle, die dazu beitrugen, diegroße Herausforderung zu meistern. Der Umbau der Notaufnahme erfolgte beilaufendem Betrieb und 24-stündiger Auf-nahmebereitschaft. Die Umsetzung reali-sierten 20 regionale Unternehmen ausSachsen-Anhalt und Sachsen.

Versorgung schon in der Aufnahmephase optimiert

Ziel der Umbaumaßnahmen war, dieRäumlichkeiten an die Schrittfolgen inDiagnostik und Behandlung weiter anzu-passen, Arbeitsprozesse zu optimierenund Platzkapazitäten effektiv zu nutzen.

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REPORTAGE

Mit der Übergabe der neuen Liegend-Anfahrt in den Probebetrieb schwenktedas Bergmannstrost am 2277. Januar 22001155 auf die Zielgerade des Umbaus derNotaufnahme ein. Innerhalb von 1177 Monaten wurden 11220000 m22 Bestands-fläche umgebaut und eine 330000 m22 große Fahrzeughalle, die Raum für drei Rettungswagen bietet, neu errichtet. Das entspricht etwa dem Aufwand des Baus von zehn Einfamilienhäusern. Mit dem Umbau reagierte das Berg-mannstrost auf das enorm gestiegene Patientenaufkommen.

Umbau der Notaufnahme auf der Zielgeraden

In der zentralen Aufnahme werden nicht nur die Patientendaten verwaltet, sondern ebenso

Befunde und Dokumente digitalisiert.

Die Ampel zeigt Grün: Die Notaufnahme steht vor der Fertigstellung. Das freut auch die Rettungsärzte, die für ihre Notfallpatienten hier beste

Behandlungsvoraussetzungen vorfinden. In der neuen Fahrzeughalle erreichen die Patienten wettergeschützt die Notaufnahme (rechts).

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Im Rahmen eines neuen Raum- undFarbkonzeptes wurde die Zahl der Be-handlungsräume auf insgesamt 15 erwei-tert. Sie wurden unter funktionalenGesichtspunkten gestaltet und mit mo-dernster Diagnosetechnik, wie zum Bei-spiel neuen Ultraschallgeräten,ausgestattet. Darüber hinaus dienen dieneuen Räumlichkeiten auch als zentraleAnlaufstelle für verschiedene berufsge-nossenschaftliche Sprechstunden. Auchgibt es künftig einen separaten Flur fürliegend transportierte Patienten.

Der neu konzipierte Wartebereich um-fasst über 40 m2. In der zentralen Auf-nahme werden alle Patientendatenerhoben, digitalisiert und verwaltet. Sie können in jedem Behandlungsraumvom ärztlichen und pflegerischen Perso-nal am Rechner abgerufen werden. In unmittelbarer Nachbarschaft befindetsich ein neuer Triage-Raum, indem diePatienten künftig fachkundig entspre-chend ihrer Behandlungsdringlichkeiteingestuft werden sollen.

Zwei Schockräume mit intensivmedizini-scher Technik für Notfallbehandlungenschwerstverletzter Patienten und zweiauch als Operationssäle nutzbare Ein-griffsräume gehören ebenso zur Ausstat-tung, wie ein Gipsraum zur Anlagespezieller Verbände unter Nutzung einesRöntgenbildverstärkers. Die in die Not-

5BERGMANNSTROST

REPORTAGE

Vertreter der Krankenhausbetriebsleitung, leitende Mitarbeiter der Notaufnahme und des

Rettungsdienstes sowie Chefärzte und der Architekt freuen sich über die Fertigstellung der

neuen Fahrzeughalle. Innerhalb von 17 Monaten haben regionale Firmen die Notaufnahme

am Bergmannstrost umgebaut, erweitert und modernisiert.

aufnahme integrierte interdisziplinär ge-nutzte Bettenstation wurde saniert undum zwei auf elf Betten erweitert. Damitsteht mehr Kapazität für Notfallpatientenzur Verfügung. Nach erfolgter Diagnosekönnen hier bereits erste Schritte derTherapie erfolgen und bei Bedarf lassensich auch die Vitalfunktionen der Patien-ten überwachen.

Die Untersuchungs- und Therapieräumeder Ambulanz des Durchgangsarztes wur-den vergrößert und funktionell neu ein-gerichtet.

Eine starke Mannschaft

Der Umbau forderte Patienten, Ärztenund Pflegekräften viel Geduld und Ver-ständnis ab. Mit dem Fortschreiten derArbeiten waren Abläufe und Raumzuord-nungen ständig neu zu organisieren. Undso mussten sich die Angestellten täglichneu orientieren und flexibel auf die jeweiligen Bedingungen einstellen. Beengte räumliche Verhältnisse, Baulärm

und ständig wechselnde Zugänglichkei-ten einzelner Bereiche sind nur einigePunkte, die die Arbeit erschwerten. Dietmar Pilzecker, Abteilungsleiter Pflegeder Notaufnahme, zollte „seinen“ Pflege-kräften große Anerkennung. „Alle habensich eingebracht, um die tägliche Arbeitflexibel zu gestalten. Viele gute Ideender Kollegen haben dazu beigetragen,dass alles gut funktioniert hat. So eineSituation muss man leben und dasklappt nur mit einer starken Mann-schaft.“ Auch den Rettungskräften mussgedankt werden, die zeitweise Umwegefür die Liegend-Anfahrt in Kauf nehmenmussten, bevor die neue Fahrzeughallefertig war. Jetzt können sie und die Patienten wettergeschützt die Notauf-nahme erreichen.

Im letzten Schritt des Umbaus entstehenaktuelle zwei neue Sonografie-Räume.Nach der offiziellen Bauabnahme unddem Rückbau der Zwischenlösungenwird der Umbau im April 2015 abge-schlossen sein.

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6 BERGMANNSTROST

Mit dem Start des Probebetriebes derLiegend-Anfahrt Ende Januar 2014wurde ein weiterer Abschnitt des Um-baus der Notaufnahme abgeschlossen.Welche Bedeutung hat speziell dieserUmbau für die tägliche Arbeit?

Dr. Frank Wernicke: Vor dem Hintergrundder gestiegenen Behandlungszahlen warPlatz ein entscheidendes Problem. Dieses konnte durch den Anbau der Liegend-Anfahrt nach außen hin, unterNutzung der dort vorhandenen Freiflä-chen, gelöst werden. Es ist Raum für diePositionierung der Liegenfahrgondelnentstanden. Die Umbettung der Patien-ten, die mit dem Rettungswagen zu unskommen, erfolgt nun mühelos unter Wit-terungsausschluss und vor Eintritt in dieNotaufnahme. Das ist eine starke Verbes-serung.

Ziel des Umbaus war eine Verbesserungder Effizienz der Abläufe. Wie stellt sichdies konkret für das ärztliche Personaldar?

Dr. Frank Wernicke: Die zentrale Erfas-sung aller Patientendaten im Kranken-hausinformationssystem und dieuniverselle Einrichtung der Behandlungs-räume ermöglicht es den Ärzten, sich jenach Patientenaufkommen und Raum-verfügbarkeit an einen Arbeitsplatz zusetzten und sofort alle Informationen auf dem Monitor präsent zu haben.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Umbaus ist die Differenzierung der Patientenströme durch die neue Strukturder Notaufnahme. Ein Flur ist den Fuß-gängern vorbehalten, der andere Patien-ten, die per Liegendtransport zu unskommen. Zwischen diesen Fluren sinddie von beiden Seiten zugänglichen Behandlungsräume angeordnet.

Die Bauarbeiten wurden bei laufendem

Betrieb mit 24-stündiger Aufnahme-bereitschaft durchgeführt. Wie sind diePatienten mit dieser großen Herausfor-derung umgegangen?

Dr. Frank Wernicke: Ich spreche den Hal-lensern meinen Dank aus, sie haben dasecht sportlich genommen. Unsere Patien-ten haben entspannt, mit Ruhe und vielGeduld ihr Verständnis dokumentiert.Das tat allen Mitarbeitern wohl und hatzusammen mit Planung und Organisationdazu beigetragen, dass wir auch wäh-rend des Umbaus alle Notfälle komplika-tionsfrei bewältigen konnten.

Der Umbau der Notaufnahme ist diejüngste einer Vielzahl von Veränderun-gen, die Sie seit Beginn Ihrer Dienstzeitim Bergmannstrost miterlebt haben.

Wie stellt sich diese Entwicklung inIhren Augen dar?

Dr. Frank Wernicke: Als ich 1990 meineArbeit im Bergmannstrost aufnahm, be-stand mein Arbeitsplatz aus einem gro-ßen Holzschreibtisch vor einer nochgrößeren Holztür in der damaligen chi-rurgischen Ambulanz. Im Laufe der Jahrebefand sich die Rettungsstelle an ver-schiedenen Stellen des Hauses. DieRäumlichkeiten waren bei weitem nichtso großzügig. Ein teilweise zerklüftetesAreal mit kleinem Eingriffsraum undeiner technischen Ausstattung die mitder heutigen nicht vergleichbar ist, ma-chen entscheidende Unterschiede aus.Jetzt freue ich umso mehr, in großzügi-gen Räumlichkeiten und mit modernsterTechnik arbeiten zu können.

INTERVIEW

Mit dem Umbau der Notaufnahme reagierten die BG Kliniken Bergmannstrostauf die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Behandlungszahlen anNotfallpatienten. „Die an die Arbeitsabläufe angepasste Neustrukturierungder Räumlichkeiten und die Erweiterung um die neue Liegend-Anfahrt stellen eine Verbesserung dar, welche Patienten, Ärzten und Pflegepersonal gleichermaßen zu Gute kommt“, schätzt Dr. Frank Wernicke, Leitender Arztder Notaufnahme ein.

Danke an unsere Patienten, die mit Ruheund Verständnis reagierten

Die „Macher“ der neuen Notaufnahme: Ilona Hruby, Verwaltungsdirektorin der BG Kliniken

Bergmannstrost, Dr. Frank Wernicke, Leitender Arzt der Notaufnahme, und Tino Avemark,

Architekt des Umbaus (von rechts).

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7BERGMANNSTROST

Die neue rechtliche Struktur ist Teil einesMaßnahmenpakets, mit dem die Berufs-genossenschaften und Unfallkassen alsTräger der gesetzlichen Unfallversiche-rung die Rehabilitation von Unfallverletz-ten in Deutschland weiter verbessernwollen.

„Der Zusammenschluss wird uns imWettbewerb der Besten stärken und un-sere Führungsposition in der Akut- undRehamedizin dauerhaft absichern“, soKUV-Geschäftsführer Reinhard Nieper.„Gleichzeitig machen wir die BG Klinikendurch zeitgemäße Managementstruktu-ren fit für die Zukunft.“

Die Gesundheitswirtschaft in Deutsch-land steht vor zahlreichen Herausforde-rungen: Kostendruck, Fachkräftemangelund gestiegener Wettbewerb führendazu, dass sowohl Kliniken in privaterals auch in öffentlicher und freigemein-nütziger Trägerschaft zunehmend strate-gische Allianzen bilden undkooperieren.

Dr. Joachim Breuer, DGUV-Hauptge-schäftsführer: „Berufsgenossenschaftenund Unfallkassen richten ihren Fokus aufdie Heilbehandlung und Rehabilitationgerade nach schweren Arbeitsunfällen.Unseren BG Kliniken kommt dabei einezentrale Rolle zu: Sie sollen mit ihremexzellenten Behandlungsniveau die Ent-wicklung der Standards für das gesamteSystem vorantreiben. Diese Leuchtturm-Funktion ist mit der neuen Organisa-tionsform besser zu erfüllen als mit derbisherigen Struktur.“

Besonders intensiv sollen die BG Klini-ken zukünftig zum Beispiel bei der Beschaffung und dem Einsatz von Medi-zin- und Informationstechnik und der gemeinsamen Nutzung von Ressourcendurch eine zentrale Rechtsabteilung oder

klinikübergreifendes Baumanagement,zusammen arbeiten.

Entwicklung einheitlichen Profils

Wichtigstes Ziel der Reform ist der Aus-bau des Kernauftrags und die Steigerungder hohen Qualität, Innovationskraft undWirtschaftlichkeit der BG Kliniken. Dazuzählen Faktoren wie gemeinsame Infra-strukturen, systematischer Wissenstrans-fer und die Entwicklung eineseinheitlichen Unternehmensprofils. Auchdas neue Unternehmen verfügt über einedezentrale Organisationsstruktur; die BG Kliniken behalten also ihre rechtlicheEigenständigkeit. Die gemeinnützigeDachgesellschaft wird dabei Mehrheitsge-sellschafter der einzelnen Kliniken, ver-antwortet die Gesamtstrategie desUnternehmens und koordiniert derenUmsetzung.

Das Klinikpersonal wird von diesem Zu-sammenschluss profitieren. Die Berufs-

genossenschaftlichen Kliniken sind be-reits sehr attraktive Arbeitgeber, bleibenjedoch mittelfristig nicht vom Fachkräfte-mangel in der Gesundheitswirtschaft ver-schont. Für die beste Medizin brauchendie Kliniken jedoch die besten Köpfe,deshalb werden sie sich diesem Wettbe-werb mit gemeinsamen Strategien derMitarbeitergewinnung und -bindung stellen, zum Beispiel durch umfangrei-che Fort- und Weiterbildungsangebote,flexiblere Arbeitszeitmodelle, familien-freundlichere Strukturen und attraktiveTarifverträge.

PERSPEKTIVE

„Der Zusammenschluss der BG Klinikenwird uns im Wettbewerb stärken“Die neun Akutkliniken, zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Unfall-behandlungsstellen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen werden ab 22001166 als ein Unternehmen mit Holdingstrukturen geführt. An der Spitzesteht dabei der Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung (KUV) alsgemeinnützige Dachgesellschaft, die die Gesamtstrategie des Unternehmensverantwortet und zentrale Aufgaben koordiniert. Die BG Kliniken als Tochter-gesellschaften werden ebenfalls in der Rechtsform gemeinnütziger GmbH or-ganisiert.

Reinhard Nieper, KUV-Geschäftsführer:

Führungsposition dauerhaft absichern.

Dr. Joachim Breuer, DGUV-Hauptgeschäftsführer:

BG Kliniken haben Leuchtturm-Funktion.

Daten & FaktenDie BG Kliniken investieren sämtliche

Einnahmen in die Sicherung medizinischer

Spitzenversorgung. Ihr Gesamtumsatz

liegt bei fast 1,2 Milliarden Euro pro Jahr –

das neue Unternehmen wird damit zu den

größten Klinikgruppen in Deutschland

gehören.

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AUSBLICK

Ein Tag für die Inklusion. Ein Tag für den Sport. Ein Tag, bei dem alle dabeisein können. All das soll sich verbindenin einem „Tag ohne Grenzen“. Unter diesem Titel wird es am 5. und 6.Juni 2015 in Hamburg eine große Ver-anstaltung geben. Initiatoren sind dieDeutsche Gesetzliche Unfallversiche-rung – Spitzenverband, der Klinikver-bund der gesetzlichen Unfallversicherungund die Unfallkassen und Berufsgenos-senschaften. Organisiert wird der „Tagohne Grenzen“ vom Deutschen Rollstuhl-Sportverband.

Auf dem Hamburger Rathausmarkt wirddie Besucherinnen und Besucher eine Mischung aus Information, Unterhaltungund Mitmach-Angeboten erwarten. ImMittelpunkt steht der Sport. Denn Sportist nicht nur ein ideales Medium, um Bar-rieren zu überwinden, Sport ist auch einwichtiger Baustein im Rahmen der medi-zinischen, beruflichen und sozialen Reha-bilitation der Berufsgenossenschaftenund Unfallkassen.

Hintergrund der Veranstaltung, die mög-lichst viele Menschen ansprechen undeinbeziehen will, ist die BG-Kliniktour.Unter dem Motto „Bewegung verbindet“hatte die bundesweite Informationstourdurch die Berufsgenossenschaftlichen Kli-niken in den vergangenen Jahren die Ar-beit der Kliniken vorgestellt. Bereits fürdie Kliniktour waren Reha- und Behinder-tensport ein verbindendes Element. Der„Tag ohne Grenzen“ führt diese Traditionfort und setzt den Gedanken, mit demBehindertensport auf die Themen Rehabi-litation und Inklusion aufmerksam zu ma-chen, mit neuen Mitteln um.

Die Sportevents des „Tags ohne Grenzen“bieten deshalb zweierlei: Sie zeigen High-

lights des Behindertensports und ermögli-chen gleichzeitig ein Zusammenspiel vonMenschen mit und ohne Behinderung. Sowird Paralympics-Sieger Heinrich PopowMenschen ohne Behinderung einladen,gegen ihn auf der Tartanbahn anzutreten.Und Skater können sich in der Halfpipemit Deutschlands bestem Wheelchair-Ska-ter David Lebuser messen. Besucher undBesucherinnen können aber auch selbsttesten, wie man in einem Rollstuhl Hin-dernisse überwinden kann oder wie maneine Zielscheibe trifft, wenn die Sicht ein-geschränkt ist.

Flankiert wird das Sportangebot zumeinen durch Informationen zum Systemder gesetzlichen Unfallversicherung unddem Leistungsspektrum der BG Kliniken,zum anderen durch ein Bühnenprogrammmit Gästen aus Sport und Politik. Diemehrfache Paralympics-Siegerin KirstenBruhn, die inzwischen als Botschafterinfür Inklusion und Rehabilitation für dasUnfallkrankenhaus Berlin arbeitet, wirdeine der Moderatorinnen sein.

Sport steht im Mittelpunkt beim „Tag ohne Grenzen“ in Hamburg

Berufsorientierungfür SchülerMit seinen Angeboten zum „Boys’Day –Jungen-Zukunftstag“ beteiligt sich dasBergmannstrost am 23. April am bundes-weiten Aktionstag zur Berufsorientierungund Lebensplanung. Der Tag richtet sichvor allem an Jungen der Klassen 7 bis 9.Die Deutsche Krankenhausgesellschaftals Bündnispartner des Aktionstagesweist auf die Initiative „ZukunftsberufPfleger“ hin (www.zukunftsberuf-pfleger.de). Über die Homepage des Akti-onstages stellt das Bergmannstrost 15Plätze für Interessenten zur Verfügung.Darüber hinaus sind für Kinder von Mit-arbeitern weitere zehn Plätze reserviert.Interessenten melden sich unter: [email protected]. Die Plätze werden in der Reihenfolge des Eingangs der Anmeldung vergeben.

Mit dem Herbert-Lauterbach-Preis wür-digt der Klinikverbund der gesetzlichenUnfallversicherung (KUV) auch 2015 wie-der herausragende wissenschaftlicheLeistungen auf dem Gebiet der Unfall-medizin. Erstmalig können auch For-schungsarbeiten auf dem Gebiet derBerufskrankheiten eingereicht werden.Im Fokus stehen Themen, die für die me-dizinische Versorgung von Versichertender Berufsgenossenschaften und Unfall-kassen eine Rolle spielen, wie z.B. typi-sche Verletzungen bei Arbeitsunfällen.

Teilnehmer des mit 15000 Euro dotier-ten Wettbewerbs der BG Kliniken solltenihre Studien- oder Forschungsarbeitenim Kalenderjahr 2014 entweder in einerFachpublikation veröffentlicht oder alsManuskript niedergelegt haben. Zu denerforderlichen Bewerbungsunterlagen ge-hören vier Druckexemplare der Arbeit indeutscher Sprache, eine kurze Zusam-menfassung sowie eine eidesstattlicheErklärung, dass die Arbeit nicht bereits

anderweitig ausgezeichnet oder zeit-gleich einem weiteren Prüfungsgremiumvorgelegt wurde.

Die Unterlagen können jedoch auch perE-Mail an [email protected] oder überdas Onlinebewerbungsformular unterwww.k-uv.de/akutmedizin-rehamedizin/forschung/herbert-lauterbach-preis einge-reicht werden.Bewerbungsschluss ist der 30. April 2015. Bewerbung per Post an:Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung e.V. Stichwort „Herbert-Lauterbach-Preis“Mittelstraße 5110117 Berlin

Dr. Mirko Aach und Oliver Cruciger erhiel-ten im vergangenen Jahr den Preis. Diebeiden Chirurgen aus dem Bergmanns-heil in Bochum konnten durch eine inter-disziplinäre Pilotstudie nachweisen, dassExoskelettsysteme bei der Rehabilitationvon Querschnittgelähmten helfen.

Der Herbert-Lauterbach-Preis

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PORTRÄT

9BERGMANNSTROST

Den Job hat Ralf Franz von der Pike auf gelernt. „Eigentlich wurde ich zumKfz-Elektromechaniker ausgebildet“, soder 52-Jährige. „Aber 1988 wechselte ichbereits in meinen jetzigen Beruf. Hierhabe ich 1997 meinen Meister in der Gebäudereinigung erfolgreich absolviertund zusätzlich durch den staatlich ge-prüften Desinfektor ergänzt.“

Nach der Wende arbeite er in einem Gebäudereinigungsunternehmen, dasschon bald als externe Firma für die BGKliniken zuständig war. „Als die Wi-Medgegründet wurde, änderte sich eigentlichnichts für ihn, zumindest nicht der Ortdes Geschehens. Dafür aber erhielt ermit der Bestimmung zum TechnischenBetriebsleiter einen großen Verantwor-tungsbereich zugeschrieben. Der Jobmacht ihm Spaß und er bringt es mitsich, dass Ralf Franz alle Ecken im Berg-mannstrost kennt. Auch zu den Verant-wortlichen der klinischen Arbeitsbereicheim Haus hat er guten Kontakt, muss sichständig in Bezug auf die Reinigungszei-

ten abstimmen, denn Operationen oderVisiten auf den Stationen gehen natür-lich vor.

Sehr am Herzen liegt ihm die Nach-wuchsgewinnung bzw. überhaupt dieGewinnung von neuen Mitarbeitern.„Leider hat heute der Beruf des Gebäudereinigers mit einem negativen Image zu kämpfen“, sagt er.„Aber auch dieser Beruf hat wie vieleandere an Bedeutung sowie an den Anforderungen für jeden Einzelnen zuge-nommen. Kenntnisse in der Material-kunde, in der Chemie und im Arbeits-und Gesundheitsschutz sind vonnöten.Darüber hinaus haben wir es mit demsensiblen Klinikalltag zu tun, Desinfek-tionsmittel müssen in unterschied-lichen Konzentrationen eingesetzt werden, der Kontakt mit den Hygiene-beauftragten gehört schon fast zur Tagesordnung.“

Ralf Franz wirbt für den Beruf und fürsein Unternehmen. Wer interessiert ist,

kann sich zu jeder Zeit an die Wi-MedGebäudeservice (Telefon (0345) 47062-0)im Haus der BG Kliniken wenden undsich dort bewerben. Bei der Wi-Med wirdgesetzlicher Mindestlohn gezahlt.

Gebäudeservice GmbH 2003 gegründet

Am 11. Juni 1999 wurde die Wi-MedBergmannstrost Dienstleistung GmbH alshundertprozentige Tochter der Berufsge-nossenschaftlichen Kliniken Bergmanns-trost gegründet. Ziel der Gründung war,die BG-Kliniken Bergmannstrost von einigen Geschäftsfeldern, die nicht zurKernkompetenz eines Klinikbetriebes gehören, zu entlasten. Im Jahr 2003wurden die Tochterfirmen der Wi-MedBergmannstrost Dienstleistung GmbH gegründet: Wi-Med Bergmannstrost Cate-ring GmbH und Wi-Med BergmannstrostGebäudeservice GmbH. Seit dem Jahr2004 besteht die Wi-Med Bergmanns-trost Klinikservice GmbH und seit 2005die Wi-Med mobile Pflegedienste GmbH& Co. KG.

Ralf Franz kennt alle Ecken im Haus undsorgt für saubere Zimmer und FlureRalf Franz ist Technischer Betriebsleiter der Wi-Med Gebäudeservice GmbH,eine der Tochtergesellschaften der BG Kliniken Bergmannstrost. Die Firma istzuständig für Gebäudereinigung, Reinigung der Operati0nssäle, für Grün-pflege, Winterdienst und Glasreinigung. 8855 Mitarbeiter arbeiten unter seinerVerantwortung.

Ralf Franz wirbt für den Beruf des Gebäude-

reinigers. Er ist Technischer Betriebsleiter der

Wi-Med Gebäudeservice GmbH.

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Vom 16. bis 17. Januar stellten die Be-rufsgenossenschaftlichen (BG) KlinikenBergmannstrost ihre AusbildungsberufeGesundheits- und Krankenpfleger undKaufmann im Gesundheitswesen auf der„Chance“ 2015 in der Halle Messe vor.Auf der Bildungs-, Job- und Gründer-messe für Mitteldeutschland verwandeltesich dazu der Messestand in Halle 1,Stand C7 in ein Krankenzimmer. Nebeneinem Patientenbett erlaubten eine Erste-Hilfe-Puppe und ein mobiler Dokumenta-tionswagen Einblicke in die Arbeitsweltdes überregionalen Unfallkrankenhauses.Dazu standen Auszubildende und Perso-nalverantwortliche den Besuchern Redeund Antwort. Interessenten konnten ihreBewerbungsmappe während der Messedirekt am Stand abgeben.

2015 bildet das Bergmannstrost insge-samt 22 Auszubildende aus. Zwei starten

im August ihre Lehre als Kaufmann imGesundheitswesen und zwanzig begin-nen im September ihre Ausbildung alsGesundheits- und Krankenpfleger.

Im Vorfeld der Messe hatte das Berg-mannstrost seinen Mitarbeiterinnen undMitarbeitern Freikarten für die Messe zurVerfügung gestellt. Über 50 Kolleginnenund Kollegen nutzten die Gelegenheit,um sich zusammen mit ihren Kindernund Familienangehörigen über regionaleAusbildungs- und Karrierechancen zu informieren.

Die insgesamt knapp 250 Ausstellerschätzten insbesondere die lebendigeAtmosphäre der zwei Messetage mitrund 10000 Besuchern. Das ermöglichteeine ungezwungene Beratung, vielfachauf Augenhöhe durch Azubis der beteilig-ten Unternehmen und Institutionen.

PANORAMA

10 BERGMANNSTROST

Messestand verwandelte sich in ein Krankenzimmer

Thomas Springerim österreichischenFernsehenIm Februar war Thomas Springer zu Gastin der Fernsehsendung „Sport und Talkaus dem Hangar 7“. Comebacks warenunter anderem das Thema in dieser Ausgabe Österreichs bekanntester Sport-Talkshow. Neben Sportlern wie Riesen-slalom-Olympiasieger Stephan Eberhartererzählte auch der hallesche Triathletseine Comeback-Geschichte in der Servus TV Live-Show.

Nach fast dreijähriger Verletzungspausewegen eines Oberschenkelhalsbruches,der mehrmals operiert werden musste,konnte sich Springer im Sommer 2013beim Triathlon WM-Rennen in Kitzbüheleindrucksvoll zurückmelden. Als derBruch nicht wieder heilen wollte, hatteSpringer Kontakt zu sehr vielen Ärzten.„Man will zurück mit aller Macht“, erin-nerte sich Springer an die schwere Zeit.Umso wichtiger sei es für den Sportler,jemanden zu finden, dem man vertraut.Für Springer war es der hallesche ArztProfessor Gunther Hofmann von den BGKliniken Bergmannstrost gewesen. Hof-mann nahm die zweite OP bei Springervor, danach heilte der Oberschenkel desTriathleten endlich zusammen. Sich dannmit so einem Top-Ergebnis zu belohnen,„in einem Rennen, in dem ich alles aufeine Karte gesetzt hatte“, das war undist für Springer immer noch „Wahnsinn“.„Kitzbühel war die Sensation für mich“,sagte der Triathlet. „Diese Anerkennungnach drei Jahren ohne Wettkämpfe – daswar der Lohn für die langen Qualen.“Jetzt schaut Springer zuversichtlich aufdie vorolympische Saison.

Thomas Springer hatte sogar die Schrauben

und Nägel mit in die Sendung genommen, die

seinen Oberschenkelhalsbruch zusammenhiel-

ten. Foto: Falk Wenzel

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Die Epilepsie ist eine der häufigstenchronischen Krankheiten des zentralenNervensystems. Fast zehn Prozent allerMenschen haben im Laufe ihres Lebenseinen epileptischen Anfall. Kommt es zueinem Anfall, beweist das allein nochkeine Epilepsie. Jedes Gehirn kann unterbestimmten Umständen einen epilep-tischen Anfall entwickeln. Solche Umstände sind unter anderem Schlaf-mangel, Alkoholentzug, Stoffwechselstö-rungen, bestimmte Krankheiten in derSchwangerschaft, Vergiftungen oder unerwünschte Wirkungen von Medika-menten. Hohes Fieber führt vor allem beiKindern leicht zu Fieberkrämpfen. SolcheAnfälle nennt man Gelegenheitsanfälle.Aber von Epilepsie spricht man nurdann, wenn sich diese Anfälle wieder-holen.

In vielen Fällen ist die Epilepsie dieFolge einer Schädigung des Gehirnsdurch andere Erkrankungen, die die normale Hirntätigkeit beeinträchtigen.Beispiele dafür sind: Hirntumor, Schlag-anfall, Alkoholmissbrauch, Hirnhautent-zündung, Herzattacke, AIDS und andereInfektionskrankheiten oder neurologi-sche Erkrankungen des Alters, wie dieAlzheimer-Krankheit. Auch die erblicheVeranlagung spielt eine Rolle. Kurios: Inder Antike war die Epilepsie (aus demGriechischen: „plötzlich heftig ergriffenund überwältigt“) eine heilige Krankheit.Im alten Griechenland sprach mandavon, dass die Krankheit dem Men-schen durch Götter oder Dämonen aufer-legt sei. Epilepsie umgibt auch heutenoch das Fluidum des Unheimlichen,viele Ängste und Vorurteile ranken sichum diese Krankheit. Dabei ist Epilepsieeine Organkrankheit.

Die Anfälle bei der Epilepsie entstehendurch eine unnormale nervliche Erre-gungsbildung im Gehirn, bei der sichGruppen von Nervenzellen im Gehirngleichzeitig krankhaft entladen. Beson-

ders häufig beginnt eine Epilepsie inden ersten Lebensjahren oder jenseitsdes 60. Lebensjahres. Dr. Wohlfarthnennt dies die beiden Alters-Gipfel. Es werden zwei Gruppen unterschieden:fokale Anfälle, bei denen das Anfallsge-schehen in einer umschriebenen Regionder Hirnrinde stattfindet, und generali-

sierte Anfälle, bei denen das gesamteGehirn in das epileptische Gescheheneinbezogen ist.

Wer an einer Epilepsie leidet, muss natürlich sein Leben umstellen – nichtjeder Beruf ist möglich, Berufskraftfah-rer oder Bademeister scheiden aus. Die Frage, ob ein Epilepsie-Patient über-haupt Auto fahren darf oder nicht, be-antwortet der behandelnde Arzt. Jederzweite Epilepsie-Patient wird erfolgreichmedikamentös eingestellt. Trotzdemmüssen sogenannte Provokationsfakto-ren für einen epileptischen Anfall aus-geschlossen werden. Dazu gehörenlaute Musik, Schlafmangel, Erschrecken,mitunter heißes Wasser, Videospiele,die elektrische Zahnbürste oder sogardas Lesen einer dramatischen Ge-schichte. Sollte es trotzdem zu einemAnfall kommen, wird Angehörigen gera-ten, den Patienten im Augen zu behal-ten, damit er sich nicht verletzt, wennmöglich, ihn in eine stabile Seitenlagezu versetzen. Dauert der Anfall längerals vier, fünf Minuten, muss der Notarztgerufen werden.

DER CHEFARZT RÄT

11BERGMANNSTROST

Jeder zehnte von uns erleidet einmal im Leben einen epileptischen AnfallZwei bis vier Prozent der Menschen entwickeln in ihrem Leben eine Epilepsieund acht bis zehn Prozent von uns erleiden einmalig einen epileptischen Anfall. Fakten und Zahlen, die erstaunen. PD Dr. Kai Wohlfarth, Direktor derKlinik für Neurologie und Frührehabilitation: Epilepsie ist zwar häufig eineFolgeerkrankung nach Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirnhautent-zündung, kann aber auch plötzlich und ohne nachweisbaren Grund auftreten.

PD Dr. Kai Wohlfarth, Direktor der Klinik für

Neurologie und Frührehabilitation: Epileptiker

müssen ihr Leben umstellen.

Persönlichkeiten aus der Geschichte wie Gaius Julius Cäsar hatten Epilepsie. Foto: Ingimage

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IM BLICKPUNKT

Nach 2011 flog Dr. Anita Kestel Ende Oktober vergangenen Jahres zum zweitenMal mit ihren Begleitern nach Bangla-desh, um Menschen zu helfen. Zwölf TageSonderurlaub erhielten die Teilnehmervon ihren jeweiligen Kliniken. Das Berg-mannstrost Halle unterstütze die Hilfsmis-sion dazu mit Medikamenten undVerbandsmaterial. Für die Kosten derReise kam ein humanitärer Verein auf, derSpendengelder zur Verfügung stellte.Operiert wurden in der Kleinstadt Kisho-reganj – 150 Kilometer von der Haupt-stadt Dhaka entfernt – hauptsächlichVerbrennungspatienten, die sich dringend nötige ärztliche Hilfe nicht leisten kön-nen, dazu Kinder mit angeborenen Lippen-, Kiefern- und Gaumenspalten.

Die Landbevölkerung in Bangladesch lebtgefährlich, gekocht wird in Erdöfen undüber dem offenen Feuer. Angesichts dervielen Verbrennungsopfer entstand dieIdee für die Operationseinsätze unterRegie der Organisation Association forRural Poor, da für die mittellose Landbe-völkerung die wenigen Chirurgen im Landmit einer plastisch-chirurgischen Ausbil-dung unbezahlbar sind. Dr. Anita Kestel:

„Da viele Menschen in Bangladesh nichtlesen und schreiben können, haben wirvor allem Werbung über TV- und Rund-funksender oder auch ganz einfach mitMegafonen in der Stadt genutzt, um aufuns aufmerksam zu machen.“

Im politisch instabilen Bangladeshwurde die Reise letzendlich zu einemAbenteuer und so auch um zwei Tage kürzer als geplant, dennoch: Vielen Menschen konnte geholfen werden.

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Hilfsmission in Bangladesh: Ärzteoperierten mittellose Menschen Bereits zum zweiten Mal stellte Dr. Anita Kestel, plastische Chirurgin ausdem Brandverletztenzentrum im Bergmannstrost, zusammen mit ihremMann, einem gebürtigen Bangladeshi, ein medizinisches Hilfsteam zusam-men, das in Bangladesh die Ärmsten der Armen kostenlos operierte. 1166 Ärzte und zwei Begleiter, darunter Shahidul Mischner, Arzt von der Rückenmarkstation, Pfleger Holger Weigt und zwei weitere Helfer aus denBG Kliniken Halle, reisten nach Kishoreganj.

Wartende Patienten vor dem ARP-Büro in Kishoreganj.

Der Eingang des Hospitals in Kishoreganj. Zusammenarbeit im OP mit dem medizinischen Personal vor Ort.

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IM BLICKPUNKT

13BERGMANNSTROST

oben: Haupstadt Dhaka

rechts: Straßenalltag

unten: Zubereitung des Essens

Dr. Anita Kestel untersucht eine Patientin.

Die 18-jährige Shorma, die hier von Dr. Anita Kestel begutachtet wird, hatte als Kind Verbren-

nungen durch eine Öllampe erlitten. Fotos: Lutz Knauth

Das ist die Krankenhausapotheke.

Dr. Kestel und Holger Weigt während der OP

und beim Waschen der Instrumente (unten).

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