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8 Ludwig, Bericht tiber die wichtigsten, in den letzten Jahren zur genaneren Kenntniss der Ghemischen He- mente angestellten Untersnchungen ; erstattet VOR ausserord. Professor an der Univcrsitat Jcna. (Fortsetzung yon Bd. CXXXXV. Heft 3 p. 276.) Dr. Hcrniann Ludwig, __ Bunsen und Matthiesen uberLithium, Baryum, Strontium, Calcium und Magnium in den Ann.der Chem. und Pham. Bd. 103 ti. 104; im Auszug in Liebig- Kopp’s Jahresber. f ilr 1855. -- A b s ch e i d u n g d e s L i - thiums. In Chlorlithium, welches man in einem dick- wsndigen Porcellantiegel uber der Weingeistlampe schmel- zend erhiilt, und durch das man den durch 4 bis 6 Koh- Icnzink-Elemente gelieferten clektrischen Strom V O ~ einer Kohlenspitze zu einein stricknadeldicken Eiseudrahte gehen llisst, scheidet sich an dem letzteren alsbald reducirtes Lithium ab; die sich bildende Metallkugel kann man, da sie durch eine Schicht geschmolzenen Chlorlithiums vor Oxydation geschiitzt bleibt, mittelst eines kleinen Iaffelfiirmigen Spatels sammt clem Eisendrahte herausneh- men und unter Stein01 von den1 Drahte ablosen. An dem wieder in das Chlorlithium gebrachten Draht schei- det sieh alsbald eine ncue Menge Lithium ab, so dass man in kurzer keit eine grossere Menge Lithium erhal- ten kann. Abscheidung des Calciums. Man ltisst den Strom durch eine Misehung von 2Aeq. Chlorealcium mit 1 Aeq. Chlorstrontium und Chlorammonium gehen, wclche in einem kleinen Porcellant,igel bis zur Verfluchtigung des Salrniaks und Schmelzen des Ruckstandes erhitzt wird. Als positives Polende dient ein mijgliehst grosses Kohlen- stuck, als negatives Polende hingegen ein 2 Linien lan- ger Claviersaitendraht, wolcher mit einem dickeren Drahte verbunden ist. (Diese Anordnung hat Zuni Zweck, eine

Bericht über die wichtigsten, in den letzten Jahren zur genaueren Kenntniss der chemischen Elemente angestellten Untersuchungen

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8 Ludwig,

Bericht tiber die wichtigsten, in den letzten Jahren zur genaneren Kenntniss der Ghemischen He- mente angestellten Untersnchungen ;

erstattet VOR

ausserord. Professor an der Univcrsitat Jcna.

(Fortsetzung yon Bd. CXXXXV. Heft 3 p. 276.)

Dr. H c r n i a n n L u d w i g , __

B u n s e n und M a t t h i e s e n uberLi th ium, B a r y u m , S t r o n t i u m , C a l c i u m und M a g n i u m in den Ann.der Chem. und Pham. Bd. 103 ti. 104; im Auszug in Liebig- Kopp’s Jahresber. f ilr 1855. -- A b s ch e i d u n g d e s L i - t h iums . In Chlorlithium, welches man in einem dick- wsndigen Porcellantiegel uber der Weingeistlampe schmel- zend erhiilt, und durch das man den durch 4 bis 6 Koh- Icnzink-Elemente gelieferten clektrischen Strom V O ~ einer Kohlenspitze zu einein stricknadeldicken Eiseudrahte gehen llisst, scheidet sich an dem letzteren alsbald reducirtes Lithium ab; die sich bildende Metallkugel kann man, da sie durch eine Schicht geschmolzenen Chlorlithiums vor Oxydation geschiitzt bleibt, mittelst eines kleinen Iaffelfiirmigen Spatels sammt clem Eisendrahte herausneh- men und unter Stein01 von den1 Drahte ablosen. An dem wieder in das Chlorlithium gebrachten Draht schei- det sieh alsbald eine ncue Menge Lithium ab, so dass man in kurzer ke i t eine grossere Menge Lithium erhal- ten kann.

A b s c h e i d u n g d e s C a l c i u m s . Man ltisst den Strom durch eine Misehung von 2Aeq. Chlorealcium mit 1 Aeq. Chlorstrontium und Chlorammonium gehen, wclche in einem kleinen Porcellant,igel bis zur Verfluchtigung des Salrniaks und Schmelzen des Ruckstandes erhitzt wird. Als positives Polende dient ein mijgliehst grosses Kohlen- stuck, als negatives Polende hingegen ein 2 Linien lan- ger Claviersaitendraht, wolcher mit einem dickeren Drahte verbunden ist. (Diese Anordnung hat Zuni Zweck, eine

ziir genazieTen Kenntniss deT chemischen Elamente. 9

moglichst grosse Dichtigkeit des elektrischen Stromes zu erzielen.) Urn den Claviersaitendrah t herum laset man durch Abkuhlung eine kleine starre Kruste an der Ober- fliiche der schmelzenden Masse entstehen, unter welcher das reducirte Calcium sich sammelt. Den Draht sammt der Kruste und den Calciumkornern zieht man alle drei Minuten heraus und trennt unter Steinol das ansitzende Calcium.

Die A b s c h e i d u n g d e s B a r y u m s , S t r o n t i u m 6 und M a g n i u m s geschieht in ahnlicher Weise auB den entsprechenden Chlorverbindungen dieser Metalle. Da das Magnium dpecifisch schwcrer ist als das Gemisch aus Chlormagnium und Chlorkalium, aus welchem es sich abscheidet, so sinkt es unter und wird so vor Oxydation bewshrt.

Li t h i u m. Silberweisses Metall, das auf frischeni Schnitt sofort gelblich anlauft und einen grauen Strich auf dein Probirstein giebt (Calcium, Strontium und Ba- iyum geben goldgelben Strich, der des Baryums wird bei der Oxydation auf einen Augenblick kupferroth). In Beziehung auf Hiirte folgen sich: Na, K, Li, Pb, Ca, Sr. Bei Anwendung von destillirtem Wasser als Erregerflus- sigkeit folgen sich in der elektrischen Spannungereihe, in der Ordnung vom positiveren zum negativeren Metall: K, Na, Li, Ca, Sr, Mg. Das Lithium ist sehr zahe und zu feinem Draht ausziehbar. Es liisst sich bei gewohn- licher Temperatur durch Zusammenpressen schweissen. Spec. Clew. r= 0,589 bis 0,598 (unter allen Metallen das specifisch leichteste). Schmilzt bei 1800 C. (Natriuni bei 900 C., Calcium, Strontium und Baryum erst bei Gluh- hitze). Lithium ist noch nicht fliichtig bei Rothgluhhitze. Es entziindet sich erst weit iiber 18OOC. und verbrennt ruhig ohne Funkenspriihcn mit weissem, ungemein inten- sivem Lichte und bedeutender Warmeentwiokelung. ES ist weniger oxydabel als Kalium und Natrium. Im Sauer- stoffgas, Chlorgas, Brom-, Joddampf, auf kochendcni Schwe- fel und im trocknen kohlensauren Claae brennt das erhitzte

10 Ludwig,

Lithium mit glanzend weissem Licht. Auf Wasser schwimmt und oxydirt sich das Lithium wie Natrium, ohne jedoch dabei zu schmelzen. Salpetersaure, vcrdiinnte und con- centrirte Schwefelsaure bewirken die Oxydation des Li- thiums, Salzsiiure die Chlorung deseelben. Kieselerde, Qlas und Porcellan werden vom Lithium schon unter 2000 C. reducirt (von Calcium und Strontium erst bei Gliihhitxe).

Wegen schwieriger Gewinnung am we- nigsten genau untersucht. Das pulverformige Baryum ist gelb, oxydirt sich an der Luft rasch und zersetzt Wasscr bei gewohnlicher Temperatur. Bildet m¶t Platin eine sprode gelbe Legirung, welche im Wasser langsam pul- veriges Platin ausscheidet, wkhrend Raryt sich lost und Wasserstoffgas entweicht.

Gelbes Metal1 (etwae dunkler gelb als Calcium). Spec. Gew. = 2,504 bis 2,580. In Reziehung auf Verbrennungs-Erscheinungen verhalt es sich dem Cal- cium ahnlich.

C a l c i u m hat die Farbe dea Glockenmetalls oder des mit Silber legirten Goldes und auf frisch angefeilten Stel- len aiisgezeichneten Glanz, zeigt hakigen, ins Kornige gehenden Bruch, iet ductil, aber in ausgehammerten Stiicken sprode. Harte die des Kalkspaths. In trockner Luft hiilt es sich ohne anzulaufen tagelang; 'in feuchter Luft wan- delt es sich bald in Kalkhydrat um. Bei Rothgluth ver- brennt es mit intensiver Lichtentwickelung. Im Chlor- gas, Jod- und Bromdampf erhitzt, verbrennt es mit hef- tiger Feuererscheinung ; mit kochendem Schwefel in Be- riihrung desgl. I m Phosphordampf erhitzt, verbindet es sic11 ohne Feuererscheinung zu Cap. Giebt mit Queck- silbor weisses Amalgam. Mit Wasser in Beriikrung wird es unter heftiger Erhitcung und Wasserstoffgasentwicke- lung zu Kalkhydrat. Verdiinnte Salpetersaure oxydirt es unter Entziinduq. In concentrirter Salpetersaure, selbst in erhitzter, bleibt es blank, und erst nahe beim Siedepuncte tritt lebhafte Reaction ein. Spec. Gew. des

B a r y u m .

S t r o n t i u m .

zur genaueren Kenntniss dw chemischen Elemente. 11

Calciums 1,566 bis 1,584. Calcium wird durch Kalium oder Natrium aus der Chlorverbindung nicht reducirt. (Bunsen und Matthiesen.)

Das M a g n i u m , schon 1852 von B u n s e n gensu beschrieben, und schon vor ihm von Bussy u.A. isolirt, ist nach B u n s e n silberweiss und sehr glanzend, krystal- linisch auf dem Bruch ; spec. Gew. 1,743 bei 50 C. Schmilzt bei massiger Rothgluth. An trockner Luft vollig unver- iinderlich; an feuchter Luft bedeckt es sich mit einer Schicht von Talkerdehydrat. An der Luft zum Gluhen crhitzt, entziindet es sich und verbrennt mit ungemeinem Lichtglanze zu Talkerde. Eh zersetzt reines kaltes WaR- ser nur langeam, saurehaltiges sehr schnell. Verbrennt in Clorgas, Rrom-, Jod- und Schwefeldampf.

S. C l a i r e D e v i l l e iind C a r o n (Ann. der Chem. u. Pharm. Marz 1857.) stellen Magnium in silberweissen Kugeln von bedeutender Grosse durch Zusammenschmel- een von Chlormagnium, Chlornatrium, Fluorcalcium und Natrium im irdenen Tiegel dar. W o h l e r auch durch Reduction des mit Kochsalz gemengten Chlormagniums mittelst Natrium bei Rothgluth im irdenen Tiegel.

D e v i l l e und C a r o n reinigen das Magnium durch Destillation unter einem Strome von trocknem Wasserstoffgas in Rohren von dichter Kohle , bei einer zwischen Roth- und Weissgluth liegenden Hitze. Das Magnium theilt also auch diese Eigenschaft mit dem Zink, welchem es uberhaupt sehr ahnlich ist. Wie die- ses verbrennt es mit prachtvoller weisser Flamme, in welcher man von Zeit zu Zeit blaae Strahlen wahrnimmt; dabei bildet sich Magnesia-Pompholix. Spec. Clew. des Mngniums nach D e v i l l e = 1,75. Es lasst sich sehr gut feilen, nimmt vortreffliche Politur an und polirte Stel- len halten sich an der Luft eiemlich lange glanzend.

Die Leitungsfahigkeit der Alkali- und Erdalkali-Me- talle fk den elektrischen Strom, verglichen mit der des Silbers = 100 bei OOC., ist nach M a t t h i e s e n (Chem. Centrbl. 15. A p ' l 1857):

12 h d z o i g ,

fur Natrium = 37,43 bei 210,7 C. Calcium = 22,14 16,08C.

,, Lithium = 19,OO ,, 20OC. ,, Magnium = 25,47 ,, l70C. ,, Kalium = 20,85 ,, 20OC. ,, Strontium = 6,71 ,, 20OC.

A l u m i n i u m oder Alumiuni . Von W o h l e r zuerst als graucs, dem gepulverten Platin Lhnliches Pulver, mit einzelnen zinnwcissen Flittern untermengt crhalten durch Gliihen von Chloralumium mit Kalium. Das graue Pul- ver liess sich unter dem Polirstahl zu ainnweissen, metall- gliinzenden Flittern musammendrucken. Von H. St. Cla i r e I) e v i 11 e , zuerst in grosseren Metallbarren dargestellt durch Einwirkung yon. Chloralumiumdampf auf Natriurn. (Deville in den Ann. de Chim. et de Phys. Janv. 1855. und Auril 1856; in letzterem Hefte finden sich Abbildungen der Apparate zur Daxstellung des Aluminium8 im Gros- sen.) Das Chloralumium wird durch Einwirkung von trocknem Chlorgas auf ein gliihendes Gemenge von Thon- erde und Kohle gewonnen. Der Dampf des Chloralumiums streicht iiber das erhitzte Natrium und bildct Chlornatrium, wahrend Alumium sich abscheidet und zu Kugeln zu- sammenschmilst.

Das Alumiuni ist ein weisses Metall, verglichen mit Silber hat es etwas Blauliches. Harte die des Silbers. Es liisst sich zu Rliittchen schlagen, zu feinem Draht ausziehen ; es *Iiisst sich feilen. Es krystallisirt bei lang- sainen Erstarren, die Krystalle 6ind wahrscheinlich regu- liiirc Octaeder. Schmelzpunct uber dem des Zinbs, unter dem des Silbers. Dichtigkeit = 2,56 j nach starkem Druck = 2,67. Leitet die Elektricitiit eben 80 gut ah Silber. Schwach magnetisch. Zwischen don Fingern gerieben, riecht es schwach eisenartig. Das Alumium ist eins der am wenigsten vertinderlichen Mctalle und ateht in dieser Reziehung in der Mitto der edlen und unedlen Metalle. Es widersteht der Oxydation bei den hijchsten Tempe- ratnren cies Capellenofens. Wasser ubt weder bei gewahn-

ziir genauereti Kenntniss der clreniischen Elemelite. 13

licher Temperatur, noch bei Siedhitze, noch als Darnpf auf das seinem Schmehpuncte sich nahernde Aluiniuni oxydirende Wirkung aus.

Salpetersiiure und verdunnte Schwefelsaure wirkten nicht oder nur nngemein langsam auf dasselbe ein. Schwe- felwasscrstoff ist ohne Wirkung. Das wahre Auflosungs- inittel fur Aluniium ist die Salzsiiure, sowohl das ($as, ala auch die concentrirte oder verdiinnte Siluro. Mit Kohle und Silicium giebt es dem Gusseiaen ansloge Verbindun- gen. Mit Hlei und Quecksilber lasst es sich nicht ver- binden. Durch Natronhydrat wird es selbst im Schnielzen nicht angegriffcn. Wegen seiner miichtigen Affinitat zum Sauerstoff ein wichtiges lteductionsmittel f i r Bor und Sili- cium. Mit clem Glanze des Silbers vereinigt das Alu- iiiiiim die Dichtigkeit des Glases und die Unschlidlichkeit des Eisens.

Die neuesten Angaben Devi l le’s iiber das Alumium in den Cornpt. Tend. T. XLIV., darrrus im Chem. Centralbl; vom 18. Marz 1857 bringen wenig Neuev ubcr dieses Metall. Das mit Elei legirte Alumium kann, wie P e l o u z e zeigte, in der Muffel cupellirt werden. Mit Salpeter gelinde geschniolzen, oxydirt es sich nicht ; heftiger erhitzt, ent- ziindet Rich das Alumium und verbrennt mit blauer Flarnme. 3Iit kohlensaurem Kali geschmolzen, scheidet es scliwarze lioble ab.

T i s s i e r’s Angaben iiber das Alumium (Cheni. (,in- tisal6lutt v. 26. Jkbr. 1867) stiinmen mit denen D e v i l l e ’s iiberein.

€1 e i n r i ch K o s e stellt Alumium durch Qliihen yon Kiryolith, eineiii natlirlich vorkommenden Fluoraluniium- Fluorniitrium, iiiit Natrium dar. (Poggend. Ann. 1855.)

U l y c i n m (Beryllium) ist von H e n r y D c b r a y einer ncuen Untersuchung unterworfen wordcn (Ann. de Chim. et de 1’117~s. M a i 1855). Er stellte es durch Einwir- kiing tles Clilorglyciumdampfes auf Natrium in eirier mit Wasscrstoffgrs von Luft befreiten Hohre dar. Das Glycium ist ein weisses Metall von 2,l spec. Gew. Schmiedbar,

(1) e v i 11 e.)

14 Ludwig,

zu Bliittchen auszuschlagen. Schmilzt bei geringerer Hitze als Silber. Oxydirt sich noch nicht bei Temperaturen, in denen Zink und Eisen verbrennen. Zerlegt das Was- ser selbst bei Siedehitze nicht, den Wasserdainpf nicht bei Rothgluth. Verdiinnte und concentrirte Schwefelsaure, Salzsiiure und Kalilauge losen das Glycium mit Leich- tigkeit auf; Salpetersiiure und Ammoniak sind ohne Wir- kung auf das Glycium, In Chlorgas gelinde erhitzt, ver- bindet sich das Glycium unter Ergluhen mit demselben ; mit Joddanipf ohne Ergluhen.

In Forcellangefassen ofters geschmolzen, reducirt das Glycium so vie1 Silicium unter Auflosung desselben, dass es damit ein hartes, briichiges Gemisch bildet, worin 20 Procent Silicium enthalten sind. Mit verdunnter Salz- saure gelost, scheidet sich graphitartiges Silicium ab.

St. C l a i r e D e v i l l e gewinnt es durch Gliihen des reinen rothen Manganoxyds mit einer zur Reduction der ganzen Oxydmenge ungeniigenden Menge von Zuckerkohle in einem Kalktiegel im Deville’schen Geblaseofen.

Das so gewonnene Mangan ist rothlich-weiss, wie Wismuth ; sehr hart, leicht zerbrechlich. Gepulvert, zer- legt es das Wasser bei einer Temperatur, welche wenig hiiher zu sein braucht als die mittlere. (Ann. der Chem. ti. Phurm. Juni 1857; Ann. de Chim. et de Phys. Fdvr. 1857.)

C . B r u n n e r (Chem. Centrbl. v. 17. Juni 1857) stellte dns Mangan durch Erhitzen des reinen Fluormangans mit Natrium im hessischen Tiegel bei beginnender Weiss- gluth dar. Er beschreibt es als ein Metall von der Farbe gewisser heller Gusseisensorten, xehr hart, so dass es durch die Stahlfeile nicht merklioh angegriffen wird. Einer ausgezeichneten Politur fahig ; es wird in dieser Beziehung von keineni Metal!, selbst vom Stahl nicht, iibertroffen. Der Glanz ist unter Umstanden sehr dauer- haft.

Das Mangan ist sehr sprode, leicht zu pulvern. Spec. Gew. 7,136 - 7,205. Wird vom Magnet, selbst in Pul-

Mangan .

zur genauereii Kenntniss der ciiemischen Elemente. 15

verform, nicht angezogen. L#uft beini Erhitzen an der Luft mit iihnlichen Farben an wie der Stahl.

Voni Wasser wird es bei gewiihnlicher Temperatur nur sehr langsam angegriffen ; eine Entwickalung von Wasserstoffgas ist dabei nieht zu bemerken. Verdiinnte Schwefelsaure, SalpetersPure, ja selbst Essigsgure, losen d c ~ Mangan schnell nnter Wasserstoffentwickelung. Con- centrirte Schwefeleaure lost es in der Kiilte langsam un- tcr Wasscrstoffentwickeluiig, in der Warme schneller unter Entwickelung von schwefljger Saure.

1) ev i l l e vermuthet, dass die weniger energische Wir- kung des Brunner’schen Mangans auf das Wasser von einem Gehalto desselben an Silicium herriihren moge.

E i s e n. W o h 1 e r’s Femm Hydrogmio reducturn wird erhalten durch Qluhen eines krystsllinisch blattrigen Eisen- oxyds im Wasserstoffgasstrom ; das genannte Eisenoxyd wirci durch Schrnelzen von Eisenvitriol init Kochsalz und Auslaugcn der Schmelzc erhalten. (Annul. der Chem. u. I’harm. A p d 11. Aug. 1855.) Auch durch Gluhen dea oxalsaiiren Eiscnoxyduls im Wasserstoffgasstrome (a. a. 0.)

Nor g an’s feinzertheiltes Eisen, durch Schmelzen von 13lutlaugensalz mit kohlensaurem Kali und Eisenoxyd und Auswnschen bereitet, ifit eiii durchaus nicht empfehlene- uerthcs Praparat.

U r an. Von P e 1 i go t dargestellt durch Schnielzen eines Geiiienges von Tlrancliloriir und Chlorkalium init Natrium in] Poreellantiegel. Die erhnltenen Kiigelchen des Uran- metalls besitzen die Farbe des Eisens oder Nickels, lau- fcn aber an der Luft bald gelblich an; sie eind hgrnmer- bar, hart, werden aber vom Stahl geritzt. Spec. Gew. -= 18,4. Bei Rothgliihliitze oxyiliren sie sich unter lcbhaf- tern Ergliilicn und iiberziehen sich mit schwarzem Oxyd. ( Liebig-Kopp’s Jahresber. fiir 185G.)

C: h r o m. Von 11 e v i 11 e durch Zusaminensehmelzcn von Chrornoxyd rnit einer ziir Reduction der ganzen Oxyd- menge ungeniigenden Qunntitiit Kohle im Kalktiegel gc- wonnen. Obgleich eine solche Uluth zur Weduction

(Br u n n er.)

16 Ludwig,

benutzt worden war, dass man dabei hiitteplatin schmel- sen und verfluchtigen konnen, so war das Chrommetall doch nicht au einem Klumpen zusammengeschmolzen, sondern stellte einzelne Kiigelchen. dar. Das Chrom ist sonach schwieriger schmelzbar als Platin.

Das Chroln schneidet gleich dem Dialnant das Glas, ritzt aber nicht den Corund, der dasselbe jedoch auch nicht zu ritzen vermag. Es ist sebr zerbrechlich. Wird sehr leicht bei gewohnlicher Temperatur von Salzsiiure angegriffen, kauni von verdunnter Schwefelsaure, gar nicht von Salpetersaure, weder von verdunnter, noch concen- trirter.

N i ck e 1 , von D ev i 11 e durch Gluhen des reinen oxal- sauren Nickeloxyduls im Kalkticgel erhalten, ist ein zu einem Klumpen zusammengeschmolzenes Metall, welches sich leicht schmieden lasst, ohne sich betrachtlich zu oxydiren. Der dnbei fallende Hammerschlag ist dunkel- griin. Es ist von einer fast unbegrenzten Dehnbarkeit, delinbarer selbst als &en. W e r t h e im fand, dam ein Eisendraht 60 Kilogrm. Belastung bedurfte, um zu reissen, wahrend ein gleich dicker Nickeldraht erst bei 90 Kilo- gramm Helastung riss. (Ann. de Chim. et de Phya. E’bvr. 1856.)

K o b a l t , von U e v i l l e auf ahnliche Weise wie Nickel reducirt, war diesem sehr iihnlich. Es ist noch zaher als Nickel. Ein init dern ebengenannten Eisendraht gleich dicker Kobaltdralit rivs erst bei einer Belastung von 115 Kilogrm ; also doppelt so starke Zahigkeit wie beim &en. ( W e r t h e i m a. a. 0.)

Molybdi in , von W o h l e r und I J s l a r durch Ein- wirkung des Wssserstoffgases in der Gliihhitze auf Mo- lybdansaure oder Chlorverbindungen des Molybdanne erhal- ten. Entweder Metallbleche, dem matten Silber iihnlich, oder matt zinnweisse bis hell stahlfarbene gliinzende Me- tallspiegel, auf der Olasrohre, die zur Reduction diente, sitzend; vom Qlase getrennt, zeigen dieselben eine ge- wisse Geschmeidigkeit. (Liebig-Kopp’s Jnhreeber. f. 1855.)

(Ann. de Chini. et de I’hys. Fkur. 1856.)

zur genaueren Kenntiaiss der chemisehen Elemente. 17

W o l f r a m m e t a l l oder Schee l . A l f r ed Reiche’s Untersuchungen iiber das Scheel und seine Verbindungen in den A m . de Chim. et de Hip . Mai 1857. Durch Reduc- tion der Wolframsiiure verniittelst Wasserstoffgas in hef- tiger Gliihhitze gewonnen, peigt das Wolframmetall oder Scheel folgende Eigenschaften :

Krystallinische Rornchen , glanzend, einer schonen Politur fahig, das Was mit Leichtiglreit ritzend. Im stiirk- sten Schmiedefeuer unschmelzbar. In der Flamme des Knallgasgebliises schmilzt es und verbrennt theilweise dnbei mit blaugriiner Flamme.

Das Scheel hat ein spec. Gew. T= 17,2. Durch Druck llisst es sich nicht zu zusammenhangenden Massen ver- einigen, weder kalt, noch erhitzt; man erhalt weder Rlech, noch Drath. Bei gewohnlicher Temperatur greift weder trocknes, noch feuchtes Sauerstoffgas das Scheel an. l3ei Elothgluhhitze verbrennt das Scheel im Sauerstoffgase und in atmosphtirischer Luft zu vollig reiner Wolframslure. I m trocknen Chlorgase entziindet sich das Scheel schon bei 250-300OC. und verbrennt zu WCI3; im feuchten Chlorgase bildet sich rothes W (2120 oder gelbes W Clop ader WO3+ Salzsiiure. Im Kohlentiegel gegliiht, nimnit das Scheel Kohlenstoff auf und wird dadurch zerreiblicher. Wasser, mit Scheel zusammengebracht, greift dasselbe nicht an.

Im Wasserdampf gegluht, oxydirt es sich zu Wol- frainsaure und blauem Oxyd. Concentrirte heisse Kali- lauge lost das Scheel ziemlich rasch unter Bildung von wolframsanrein Kali. Schwefelsaure und Salzsaure wir- ken langsam auf das Metall, SalpetersRure etwas rsscher; IGinigswasser lost das Scheel augenblicklich auf. Schwe- fel wirlrt geschniolzen lnngsam auf das Metall ; Schwefel- kohlenstoffdampf mit gluhendeni Scheel zusamnientreffend, erxeugt langsam WS2.

T’honerde- und Kalktiegel sind zum Schmelzen dee Scheels untauglich, weil sich wolfrainsaure Thonerde uncl wolframsaurer Kalk bilden.

Arch d l’l~arrn. CXXXXV. Gtla. I I l f t .>

18 Ludwig,

T a n t a 1. Zur Beurtheilung der Niobverbindungen, welche denen des Tantals ahnlicli sind, unternabm II. Rose neue Untersuchungen des Tnntals und seiner Verbindun- gen. (Liebig-Kopp’s Juhresber. filr 1856.) Metallisches Tel- lur erhielt er durch Glulien von Fluortantal-Fluornatriurn init Natrium in1 eisernen Tiegel. I h s metallische Tantrrl ist ein schwarzes Pulver \on 10,B spec. Gew. und leitct die Elektricitiit gut. ( B e r z e l i u s gab an, es sei ein Xichtleiter.) An der Luft erhitzt, verbrennt ee mit leb- haftem Glanze zu weisser Tantalsaute.

Im Chlorgas erwarnit, ergliiht es unter Bildung von Tantalchlorid. l<s ist unloslich in Salzsaure, Salpeters2ur;e, Konigswasser, concentrirter Schwefelsaure. Seine Losungs- niittel sind : 1) ein Gemenge aus Flussslure und Snlpeter- siiure, 2) gliihend schmelzendes saures schwefelsaures Kali.

Tantalchlorid mit Ammoniakgas bei Rothgluth be- handelt, liefert schwarzes Stickstofftantal, welches gedriickt nietallischen Glanz annimmt, die Elektricitat gut leitet und niit I<alihydrat geschmolzen Ammoniak entwickelt. (11. Rose, cheni. C h i t ~ b l . 8. April 1857.)

P l a t i n und P l a t i n b e g l e i t e r . Edrnund FrBniy in den Ann. du C t h . et de Phys. AozZt 1855; II. St. C l a i r e 1) e v i 1 l e ebendaselbst, F4w. 1856. Sodann in den Ann. d e r Chemie ti. I’hurmucie, Nov. 1867 gerneinechaftlich ini t 11. 1 ) e b r a y .

Um nach E. F r h m y die sogen. Platinariickstiinde (von der Ausziehung der Platincrze mit Konigswasser behufs der Platingewinnung stammend) auf die darin noch vorhandenen Metalle : Iridium, Rhodium, Ruthenium und Osmium zu bearbeiten, muss man dieselben folgenden Opcrationen unterwerfen :

1) einer Rostung im Verschlossenen unter einem Stroine von atniosphiirischer Luft; dureh dieselbe gewinnt man die fliiclitige, sehr reine Osmiumsiiure nebst ctwas kryst. Hutlieniunioxyd. Wasserstoffgas reducirt beide Oxyde leicht zu Metall.

2) einer Solinielziing niit Salpeter, durcii welcbe dae

ziir genaueren Kenntniss der chenzischen h7emente. 19

Iridium oxydirt und in Konigswasser loslich gemrtcht wird. Aus der Losung in Konigswasser wird Iridiumsalmiak gefdlt, welcher beim Gluhen reines Iridium lasst.

3) einer Behandlung dcs in Konigswasser Ungelosten bei Rothgluth mit Kochsalz und Chlorgaa, wodurch los- liches Chlorrhodium - Chlornatrium entsteht , welches bei Rothgluth durch Wasserstoffgas zu Metall reducirt wird.

Als wichtigste Thatsachen aus Fr 8m y’s Untersuchung der Platinbegleiter sind hervorzuheben : Das Osmium, spielt in den Platinerzen eine ahnliche Rolle, wie das Arsen in gewissen Arsenmetallen, oder der Schwefel in den Schwefelmetallen. Berucksichtigt man bei der Clas- sification der Metalle hauptsachlich ihr Verhalten zum Sauerstoff, so muss das Osmium seine Stelle in der Nahe des Arsens, Antimons und Tellurs bekommen. Aehnlich wie Schwefel und Arsen bci Rostung der Schmefel- und Arsennietalle als Sauerstoffsauren verfliichtigt werden, ent- weicht bei Rostung osmiumhdtiger Platinerze das Osmium als Osmiumsaure 0 s 0 4 . Die Oxydreihe des Osmiums hat vie1 Aehnlichkeit mit der des P, As und Stickstoffs; man kennt OsO, OsZO3, OsOz, OsO3, 0.304, OsO5.

Die Oxydirbarkeit der MetsLlle durch Sauerstoffgas steht nicht immer im geraden Verhliltnisse zu ihrer Los- lichkeit im Konigswasser (d. h. zu ihrer Verbindbarkeit rriit Chlor). %. €3. Rhodium und Ruthenium sind unloslich irri I<iinigswasser, verbinden sich aber direct mit Sauer- stoffgas unter Bildnng von Oxyden, die sehr hohe Tem- peraturen vertragen, ohne zersetzk zu werden. In der Reihe der Metelle mussen deshalb Rhodium und Ruthe- nium noch vor das Silber, ja selbst noch vor das Queck- silber gestellt werden. (E. F r 8 m y.)

Aus den Mittheilungen von D e v i l l e und D e b r a y niiige Folgendes hervorgehoben werden :

Alle in den Platinerzen enthaltenen Elemente heben etwas Gemeinsames in ihrer chemischen Physio- gnomie, nainlich Verbindungen zu bilden, die leicht in die zusamrnensetzenden Elernente zerfdlen und schon

2*

20 Ludwig,

unter schwachen cheinischen Einflussen reducirt werden. Dessen ungeachtet finden sicli unter den Platinmetallen Substanxon, die mit den in chemischer Heziehung einan- der uniihnlichsten Metallen die griissten Analogien zcigen, von dem Osmium, das sich dem Arsen, j a gewissen Me- talloiden an die Scite stellt, bis zuin Rhodium, das man ein edleres Metal1 nls eelbst das Gold nennen kann.

P l a t i a schmilzt bei Blauglulihitzc des Deville’schen Schmelzofens im Kalktiegel zu einem einzigen Klumpen zusammen. ( U e v i l l e und D e b r a y schniolzen bis 600 (irammen Platin auf oinmal zusainmcn.) Das geschmol- zene Platin hat ganz andere Eigenschaften, als das gcgen- wiirtig allgemein bcnutxte gescliwcisste Platin, welches nur ein dicht zusaiiimengepresster, abcr irnmer noch PO- roser Platinschwamm ist. Kupfer, mit diinnem l’lntin- blech plattirt, wird durch den Platiniiberzug liindurch von Salpetersiiure angegriffen. >lit D e v i l l e’s geschinol- zenein Platin steilte Lingegen der Pariser Goldschinied Herr S a v a r d platinplattirtc Kiipfergef&x3e dar, auf welche Salpeteraiiure gar nicht einwirltt ; das gescliinolzene Pla- tin ist also von aller PorositAt frci. Dooh hat es nocli die Eigenschaft, Gase an seiner Uberfliiclie zu verdicliten und in der (;liihlampe wie gewohnliches Platin zu wir- ken. Spec. Gew. des geschmolzenen und wieder erstarr- ten Platins = 21,15.

Das L)eville’sche dichte Platin ist weisser als das gewohnliche. Es besitzt grosse Hhmmerbarkeit und Wcich- licit (eben so weicli wie das reina Kupfer). Die Platin- fabrikanten 1) e s n i on t e s und C 11 a p u i s erklarten es fur das hainmcrbarste Platin, welches sie jciiials bearbeitet hiitten.

Nach den1 Palladiuin ist das Platin das am leichte- sten schmclxbnre unter dcn sogenannten Platinmetallen.

Ucbcr dcn Schmelzpunct Iiinans erhitzt, verfluchtigt sioh das Platin mit vcrhaltiiissiriiissigrel. Leichtiglreit. Stellt Inan den Vcrsucli init zmei in einander gestelltcn Knlk- tiegdn nn, s o finilct i t i t l i i : I I I dcLr .\iisseiiw~iiict iles innern

ziir genarteren Kenntnise der cheniischen Elemente. 21

Tiegels und an der Innenseite des Deckels des aussern Tiegels eine Xenge von Platinktigelchen, deren grosste Stecknadelkiiopfdicke haben, deren kleinstc aber nur mit tlur Lupe zu erkennen sind und den Quecksilbertrijpfchen iihneln, die man bci Lijthrohrversuchen erhiilt. (:msae BIengcn geschinolzcnes Platin rasch erkalten gelassen, zei- gen beim Erstarrcn die Ersclieinung des Spratzens, die inan bis jctzt nur beini Silber wahrgenommen hattc. M'ahrscheinlich bildet sich bei sehr hoher Tempcratur ein l'latinoxyd, das sich beim Erkalten wieder zeraetzt. Dime Erlrlarung des Spratzcns wird unterstiitzt durch einen Versuch von D c v i l l e und D e b r a y , bei welchem sie Silber weit iiber die Temperatur erhitzten, die zu seiner Vcrfliichtigung nothig ist. Das Silber oxydirt sich, raucht wie stark crhitztes Rlei und die rasch vcrdichteten Dirmpfe geben ein gelbes Silboroxyd, heller ale der Bleioxydnieder- schlng. Zu diesein Versuche miiRs vollig reines Silber genommen werdcn. P r o u a t hatte bereits bemerkt, dass das Silber sich vor dem Lothrohr oxydirt.

Im Kohlentiegel geschmolzen, nimmt das Platin Kohle und etwas Silicium auf und bildet eine sehr leicht schmelz- bare, aber selir briichige nicht 1iPmmcrbare Legirung.

P a 11 a d i u m liisst sich mit noch grosserer Leichtig- keit zum Spratzen bringen als Platin. Nur entwickelt sich beim Palladium der Sauerstoff erst dann, wenn die ( )berfliiche des Metalls bcreita erstarrt ist ; deshalb zcigt ein Gussstiick von Palladium in Folge des Spratzcns im lnnern zahlreiche Hohlungen, wiihrend an der Obcrfliichc nichts Unregelmassigcs wahrnehmbsr ist.

Das Palladium, welches dem Silber sehr nahe steht, oxydirt sich viellcicht etwas leichter als dieses, und ver- fliichtigt sich bei sehr hoher Temperatur, nnter Ausstos - Rung griinlicher Dampfe, die sich zu einein listerfar- bigen Staube, eincm Gemenge von Metal1 und Oxyd, ver- dichten.

Wie das Silber, lost eich auch dss Palladium in Jod-. wusscrstoffsiiure unter Wasserstoffentwickclung auf.

22 Ludwig,

Wie das Platin und die Platinmetalle im Allgemei- nen (vielleicht init Ausnahme des darauf nocli nicht un- tersuchten Rutheniums) kann das Palladium in der Gluh- lampe bei Beachtung gewisser Vorsichtsmaassregeln lang- same Verbrennungen bewirken.

0 s m i u m lasst sich unter gewohnlichem Druck nicht zum Schmelzen bringen, so wenig wie das Arsen, dem das Osmium uberhaupt so sehr gleicht. Bei sehr hoher Temperatur verfluchtigt es sich rasch, ohne sich zu oxy- diren und ohne Ruckstnnd zu lassen. Die Temperatur, bei welcher das Osmium sich verfliichtigt, ist nicht weni- ger hoch als die, bei ivelcher das Platin verdampft. Die Osmiumsiiure kommt schon gegen 1000 C. ins Sieden. Zwei Versuche, bei 2460 C. und 2860 C. nngestellt, erga- ben die Dampfdichte derselben = 8,87 bis 8,89. Im Dampfruckstande hat also die Osmiumsiiure eine Conden- sation auf 2 Vol. Eine bemerkcnswerthe Erscheinung trat beim Oeffnen des Ballons uber Quecksilber ein: in Heruhrung mit der Osmiumsaure ninimt das Quecksilber die Eigenschaft an, das Glas zu benetzen, und der Ballon uberzieht sich mit einem Metallspiegelbeleg aus Osmium- amalgam.

R h o d i u m ist zwar weniger weiss und wenigcr gliin- zend als Silber, aber nach C h a p u i s eben so dehnbar und eben so hammerbar. Diese Eigenschaften eeigt nur das durch Erhiben im Kalktiegel von Silicium und Os- mium befreite llhodiuin.

Es schmilzt weniger lcicht als Platin, in der Art, dass dasselbe Feuer, in welchem man 300 Grm. Platin zum Schmelzen bringen kann, in derselben Zeit nur 40 bis 50 Grin. Rhodium schmilzt. Es giebt keine Zeichen der Fluchtigkeit beim Schmelzen; aber es oxydirt sich sehr oberflachhh dabei, wie das Palladium, und zeigt wie dieses das Spratzen. Die OberflLche des gegossenen Ilhodiums ist bliiulich.

Eine von Desniontes und C h a p u i s drrrgestellte Legirung von Platin und Rhodium mit 30Proc. des letz-

zur genaueren Kenntniss der che~nisclm Elentente. 23

teren schinilzt nach D e v i l l e und D e b r a y viel leichtcr, sls.das reinc Rhodium. h’ach dem Schmelzen und der dabei erfolgten Reinigung lasst sich diese Legirung sehr gut bearbeiten, und es lassen sich aus ihr chemische Gerathschaften anfertigen, welche durch Khigswasscr nicht angegriffen werden und deshalb dem analytischen Chemiker selir willkommen sein werden.

I r i d i u ni ist linter allen sogen. Platinmetallen das an1 schwcrsten schmelzbare ; kaum 10 Grm. Iridium las- sen Rich in der Zeit schmelzen, in welcher 100-150 Grm. Platin in Fluss konimen. Nach dem Schmelzen und dem dnbei erfolgenden Reinigen ist das Iridium doch noch sprade, wenn es sich aiich unterm Hammer etwas aus- platten lasst. Es giebt kein Anzeichen von Fliichtigkeit. Es verdichtet Qase an seiner Oberflaehe und bewirkt Verbrennungen in der Qliihlampe.

Bei so hohen Temperaturcn, wie sie 1) e b r a y und D e v i 11 e anwendeten, verschwand das rohe, noch nicht hinlanglich gereinigte Ruthenium in Beruhrung mit Kalk, unter BiIdung einer krystallinisehen Schlaeke und Zurucklassung eincr geflosscnen Metallmasse, deren spec. Gewicht mindestcns = 17 ist, die schwer zu schmel- zen ist und viel Iridium zu enthalten scheint.

Es ist D e v i l l e und D e b r a y die Bereitung einer L e g i r u n g gelungen, welche ausser P l a t i n auch R h o - d i u m und I r i d i u m enthiilt und nach dem Schmelzen vollkommene Dehnbarkeit und Hammerbarkeit zeigt und dnbei einen ‘hohen Grad von Starrheit besitzt. Letztere Eigenschaft kann in gcwissen Fallen von hohem Werthe sein; sie zeichnete das Platin von J a n e t t y aus, das nach einein jetzt verlassenen Verfahren mittelst h e n s dargestellt war.

R u t h e n i urn.

( D e v i 1 1 e und D e b r a y.) Jena, den 5. Februar 1858.