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Akademikerinnen und Akademiker Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt | April 2019

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Akademikerinnen und Akademiker

Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt | April 2019

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Kontakt für Rückfragen:Ralf BeckmannClaudia SuttnerE-Mail: [email protected]

Internet:statistik.arbeitsagentur.deRegister: Arbeitsmarktberichte, Menüpunkt: Berufehttps://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Arbeitsmarktberichte/Berufe/Berufe-Nav.html

Zitierhinweis:Statistik der Bundesagentur für Arbeit Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker, Nürnberg, April 2019

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Im Falle einer Zugänglichmachung im Internet soll dies in Form einer Verlinkung auf die Homepage der Statistik der Bundesagentur für Arbeit erfolgen.

Die Nutzung der Inhalte für gewerbliche Zwecke, ausgenommen Presse, Rundfunk und Fernsehen und wissenschaftliche Publikationen, bedarf der Genehmigung durch die Statistik der Bundesagentur für Arbeit.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeiner Teil ......................................................................................... 7

1.1 Der Arbeitsmarkt 2018 ............................................................................... 7

1.2 Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker .......................... 7

1.3 Entwicklung der Erwerbstätigkeit ............................................................... 8

1.4 Künftige Ersatzbedarfe .............................................................................11

1.5 Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung .............. 13

1.6 Gehälter .................................................................................................... 22

1.7 Arbeitslosigkeit ........................................................................................ 25

1.8 Arbeitskräftenachfrage ............................................................................. 31

1.9 Akademischer Nachwuchs ....................................................................... 36

1.10 Berufseinstieg mit Bachelorabschluss ....................................................41

1.11 Berufseinstieg mit Masterabschluss ....................................................... 48

2. Berufsgruppen ......................................................................................... 54

2.1 Ingenieurwesen ........................................................................................ 54

2.1.1 Maschinen- und Fahrzeugtechnik ......................................................... 58

2.1.2 Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik ............................................ 62

2.2 Architektur und Bauingenieurwesen ........................................................ 70

2.3 Informatik ................................................................................................. 75

2.4 Naturwissenschaften ............................................................................... 79

2.5 Wirtschaftswissenschaften ...................................................................... 84

2.6 Rechtswissenschaften ............................................................................. 88

2.7 Medizin und Pharmazie ............................................................................ 92

2.8 Sozialwesen ............................................................................................. 97

2.9 Lehre und Ausbildung ............................................................................ 101

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2.10 Gesellschaftswissenschaften ............................................................... 107

2.11 Psychologie ...........................................................................................112

2.12 Geisteswissenschaften..........................................................................115

2.13 Publizismus ............................................................................................121

3. Quellenangaben ..................................................................................... 125

4. Hinweise zu statistischen Angaben .................................................... 127

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker

Die Zahl Erwerbstätiger mit Hochschulabschluss hat weiter zugenommen und erreichte 2017 9,2 Millionen. Damit verfügt mehr als jeder 5. Erwerbstätige in Deutschland über einen Hochschulabschluss.

Vor allem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst. 2018 waren 5,7 Millionen Akademikerinnen und Akademiker sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 306.000 mehr als im Vorjahr (+6 Prozent).

Die Arbeitslosenzahl hat sich 2018 um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert. Die Akademiker-Arbeitslosenquote entspricht mit 2,2 Prozent Vollbeschäftigung.

Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote erreichte mit 201.000 Zugängen im Laufe des Jahres 2018 einen Rekordwert. Es gibt Engpässe bei der Stellenbesetzung vor allem in IT-Berufen und der Medizin. In Ingenieurberufen zeichnet sich eine leichte Entspannung ab.

Die Studierendenzahl ist im Wintersemester 2018/19 mit 2,9 Millionen so hoch wie nie zuvor. Das akademisch ausgebildete Fachkräftepotenzial wird deshalb in den nächsten Jahren weiter spürbar steigen.

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1. Allgemeiner Teil

1.1 Der Arbeitsmarkt 2018

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzte sich im Jahr 2018 fort. Auch der Arbeitsmarkt entwickelte sich weiter sehr gut. Die Erwerbstätigkeit hat wegen des Aufbaus sozialversiche-rungspflichtiger Beschäftigung weiter deutlich zugenommen. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte mit 44,8 Millio-nen einen neuen Höchststand. Vor allem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist mit 705.000 deutlich auf 32,9 Millionen gewachsen. Der Arbeitskräftebedarf der Betriebe hat weiter zugelegt. Der Bestand an Stellen, die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet waren, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 66.000 auf 796.000 (+9 Prozent). Die Dynamik hat 2018 aber etwas nachgelassen; so gingen im Vergleich zum Vorjahreszeit-raum 3 Prozent weniger Stellenangebo-te neu ein. Insgesamt wurden im Jahresverlauf 2018 2,3 Millionen Zugän-ge an gemeldeten Stellen verzeichnet. Der jahresdurchschnittliche Bestand an Arbeitslosen ist auf 2,3 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung. Die Arbeits-losenquote lag bei lediglich 5,2 Prozent.

1.2 Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker

Die Situation am Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker entwickelte sich 2018 weiter sehr positiv. Der Trend zur Höherqualifizie-rung setzt sich fort und mündete in einen neuerlichen Höchststand an erwerbstätigen und sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten. Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote nahm weiter zu. Gleichzeitig ging die Zahl der Arbeitslosen zurück. Die Arbeitslosen-quote sank mit 2,2 Prozent auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereini-gung und signalisiert Vollbeschäftigung.

In einigen Berufen und Regionen gab es Besetzungsengpässe. Hier sind vor allem die Softwareentwicklung, einige Ingenieurfachrichtungen sowie ärztli-ches und pharmazeutisches Personal zu nennen. Der anhaltende Bauboom geht zunehmend mit Besetzungs-schwierigkeiten in Bauingenieurwesen und Architektur einher.

Jungen Hochschulabsolventen bietet der Arbeitsmarkt gute Chancen für einen erfolgreichen Start ins Erwerbsle-

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ben. Allerdings verläuft der Berufsein-stieg nicht immer problemlos. Probleme bereitet immer wieder, dass Arbeitgeber Berufserfahrung erwarten. Vor allem in den Geistes- und Gesellschaftswissen-schaften, in Medienberufen oder in der Biologie sind außerdem nur wenig einschlägige Stellen zu besetzen. Nach einer gewissen Suchphase gelingt der Einstieg ins Erwerbsleben aber in der Regel auch hier, wenngleich die Beschäftigung nicht immer studienad-äquat erfolgt.

1.3 Entwicklung der Erwerbstätigkeit

Gut jeder Fünfte hat einen akademi-schen Abschluss9,2 Millionen Erwerbstätige verfügten 2017 über einen akademischen Abschluss.1 Damit hatte mehr als jeder fünfte Erwerbstätige an einer Universi-tät, Fachhochschule oder einer Berufs-akademie studiert (22 Prozent). Die Zahl erwerbstätiger Akademiker ist in den letzten Jahren kräftig gewachsen: seit 2008 um rund 2,4 Millionen oder

1 Quelle: Statistisches Bundesamt. Mikrozensus.

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35 Prozent2 (Abbildung 1). Der Akade-mikeranteil kletterte in diesem Zeitraum um 4 Prozentpunkte. Dies spiegelt den fortschreitenden Strukturwandel hin zu einer wissensgeprägten Dienstleis-tungs- und Informationsgesellschaft wider.

Der Großteil der Erwerbstätigen übt eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus (vgl. Kapitel 1.5). Außerdem sind in akademischen Berufen Selbständigkeit und Beamten-2 Ab 2011 werden auch Abschlüsse an einer Berufs-akademie oder der Dualen Hochschule Baden-Würt-temberg als akademische Abschlüsse einbezogen, was ebenfalls zur Erhöhung der Akademikerzahl beiträgt. Das betraf 2017 372.000 Erwerbstätige.

status von Bedeutung. Überdurch-schnittliche Zuwächse sind in allen Erwerbstätigkeitsformen feststellbar (Abbildung 2). So ist die Zahl der angestellten Akademiker seit 2008 um 43 Prozent gewachsen. Insgesamt gab es bei Angestellten (und Arbeitern) in diesem Zeitraum ein Plus von „nur“ 11 Prozent. Die Gesamtzahl der Selbständigen ist leicht gesunken, die Zahl der Akademiker unter ihnen hingegen um 11 Prozent gestiegen. Auch im öffentlichen Dienst ist der Trend zur Höherqualifizierung zu beobachten. Bei einer insgesamt rückläufigen Zahl verbeamteter Staatsbediensteter gab es 2 Prozent

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mehr Beamte mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss.

Unterschiedliche Erwerbsformen in akademischen BerufenWirtschaftswissenschaftler, Lehrkräfte, Ingenieure, Ärzte und Pharmazeuten sowie Informatiker bilden die größten akademischen Berufsgruppen (Abbil-dung 3). Rund 60 Prozent Akademiker gehören einer dieser Berufsgruppen an.

In vielen Berufsgruppen dominiert das Angestelltenverhältnis. Besonders groß ist der Anteil der Angestellten bei Ingenieuren, Sozialpädagogen, Naturwissenschaftlern und Informati-

kern. Aber auch Geistes- und Gesell-schaftswissenschaftler, Bauingenieure oder Betriebswirte sind häufig abhängig beschäftigt.

Selbständigkeit und Verbeamtungen kommt eine sehr unterschiedliche Bedeutung zu – eine Tatsache, die unter Umständen schon bei der Wahl des Studienfachs berücksichtigt werden kann (Abbildung 4). Unter Psychologen, Rechtswissenschaftlern, Medizinern, Architekten und Journalisten ist der Anteil Selbständiger überdurchschnitt-lich hoch.

Abbildung 3

Wirtschaft, Lehre und Ingenieurwesen sind die großen Tätigkeitsfelder für Akademikerinnen und Akademiker

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus

2.224.000

1.489.000

818.000

523.000

452.000

Wirtschaftswissenschaften

Lehrkräfte

TechnischesIngenieurwesen

Medizin, Pharmazie

Informatik

Erwerbstätige Expert/inn/en2017

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Verbeamtungen gibt es in großen Umfang nur bei Verwaltungsberufen, Archivaren und Bibliothekaren sowie in den Bildungsberufen, namentlich bei den Lehrerämtern. Nennenswert sind darüber hinaus Juristen, die als Richter und Staatsanwälte tätig sind oder auch als Referenten und Sachbearbeiter in Behörden und Ministerien. Unter Wirtschaftswissenschaftlern ist der Beamtenanteil mit 2 Prozent verschwin-dend gering. Aufgrund der Größe dieser Berufsgruppe ist die absolute Anzahl von 47.000 beamteten Wirtschaftswis-senschaftler dennoch erwähnenswert.

1.4 Künftige Ersatzbedarfe

Die Zahl der Erwerbstätigen, die heute 55 Jahre oder älter sind, bietet einen Anhaltspunkt dafür, wie viele Personen in den nächsten gut zehn Jahren in den Ruhestand eintreten werden. Jeder vierte Erwerbstätige mit akademischem Abschluss war 2017 mindestens 55 Jahre alt. Insgesamt waren das 2,0 Millionen Erwerbstätige. Stellt man das Anforderungsniveau der ausgeüb-ten Tätigkeit in den Vordergrund und vernachlässigt den formalen Abschluss, kommt man auf 1,9 Millionen Ältere und einen Anteil von 24 Prozent an allen Erwerbstätigen mit hochkomplexem

Abbildung 4

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus

Das Angestelltenverhältnis dominiert in vielen BerufsgruppenAnteile der Erwerbsformen an der jeweiligen Berufsgruppierung (jeweils Expert/inn/en)

43

40

38

33

31

Psychologie

Rechtswissenschaften

Human- und Zahnmedizin

Architektur

Publizismus

Wer ist selbstständig?

58

46

17

Verwaltung, Bibliothek

Lehrkräfte

Rechtswissenschaften

Wer ist verbeamtet?

94

93

92

89

83

76

74

73

Techn. Ingenieurwesen

Sozialwesen

Naturwissenschaften

Informatik

Geistes-, Gesellschaftswiss.

Bauingenieurwesen

Wirtschaftswissenschaften

Pharmazie

Wer ist angestellt?

2017

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Aufgabenprofil. Gleichgültig, welche Betrachtung man zugrunde legt, der Anteil der älteren Arbeitnehmer ist in den letzten Jahren gestiegen und dürfte in nächster Zeit weiter steigen. Dies liegt im Großen und Ganzen daran, dass die geburtenstarken Jahrgänge das entsprechende Alter erreichen und außerdem Erwerbstätige länger im Berufsleben bleiben.

Der demografisch bedingte Ersatzbe-darf ist in den Berufsgruppen unter-schiedlich groß (Abbildung 5). Fast jeder dritte Arzt und fast jede vierte Lehrkraft könnte altersbedingt in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsle-

ben ausscheiden. Das entspricht rund 145.000 Ärzten und 355.000 Lehrkräf-ten. Da bereits ein Fachkräftemangel in diesen Berufen beklagt wird, erscheint diese Entwicklung als große Herausfor-derung. Auch in der öffentlichen Verwaltung oder der Psychologie ist der Anteil Älterer sehr hoch; auch wenn die absolute Zahl der Ruhe stands eintritte merklich kleiner ausfällt als bei den erstgenannten großen Berufsgruppen. Anteilig sehr wenig ältere Erwerbstätige finden sich beispielsweise in der Mediengestaltung und in MINT-Berufen, was nicht zuletzt auf die gestiegenen Absolventenzahlen der letzten Jahre zurückzuführen sein dürfte.

Abbildung 5

Viele Eintritte in den Ruhestand zu erwartenErwerbstätige mit mind. 55 Jahren, Anteile an der jeweiligen Berufsgruppierung (jeweils Expert/inn/en)

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus

35%32%

32%29%

25%24%24%23%23%

23%22%

20%13%

11%

Verwaltung, BibliothekPsychologie

Human- und ZahnmedizinBau und Architektur

RechtswissenschaftenExpert/inn/en insgesamt

LehrkräfteWirtschaftswissenschaften

SozialwesenGeistes-, Gesellschaftswiss., Publizismus

NaturwissenschaftenTechnisches Ingenieurwesen

InformatikMediengestaltung, Werbung, Marketing

(74.000)(88.000)(522.000)(355.000)(1.933.000)

(61.000)

(109.000)(145.000)(33.000)

(54.000)

(37.000)

(163.000)(58.000)

(10.000)

2017

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Ein hoher Anteil älterer Erwerbstätiger muss allerdings nicht automatisch zu einer Mangelsituation führen. Entschei-dender dürfte vielmehr die absolute Anzahl im Vergleich zur künftigen Zahl der Absolventen sein. Darüber hinaus gibt es viele Einflussfaktoren, deren Auswirkungen heute noch gar nicht absehbar sind. So spielen der Struktur-wandel der Wirtschaft, die Digitalisie-rung, neue Technologien, politische Rahmensetzungen, weltpolitische und weltwirtschaftliche Entwicklungen oder Wanderungsbewegungen eine Rolle. Das Bundesinstitut für Berufsbildung und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kommen in einer Berufsfeld-Projektion, die bis zum Jahr 2035 reicht, zu dem Ergebnis, dass der Arbeitskräftebedarf in akade-mischen Berufen – auch bei weiter steigendem Bedarf – im Allgemeinen durchaus gedeckt werden dürfte, weil deutlich mehr Hochqualifizierte neu in den Arbeitsmarkt einsteigen als aus Altersgründen aussteigen. Mögliche Engpässe sieht die Forschung punktuell zum Beispiel in medizinischen Gesund-heitsberufen, in der Land-, Tier- und Forstwirtschaft oder in Bau und Architektur. Dagegen wird ein hoher Konkurrenzdruck (weiterhin) bei Lehr- und Forschungstätigkeiten an Hochschulen, in den Sprach-, Literatur- und Geisteswissenschaften oder in

künstlerischen und unterhaltenden Berufen erwartet.3

1.5 Entwicklung der sozialversiche-rungspflichtigen Beschäftigung

Trend zur Akademisierung setzt sich dynamisch fortDie Beschäftigtenstatistik der Bundes-agentur für Arbeit weist bereits Daten für 2018 aus. Danach gab es 2018 rund 5,7 Millionen4 sozialversicherungspflich-tig Beschäftigte mit Hochschul- oder Fachhochschulabschluss (Abbildung 6). Gegenüber dem Vorjahr waren das 306.000 mehr. Dies entspricht einem Anstieg von 6 Prozent, während die sozialversicherungspflichtige Beschäfti-gung insgesamt „nur“ um 2 Prozent zugelegt hat. Damit bestätigt auch die Beschäftigungsstatistik: Der Trend zur Akademisierung setzt sich rasant fort.

Im Verlauf der letzten zehn Jahre hat sich die Zahl der beschäftigten Akade-miker um rund die Hälfte erhöht (Abbildung 7). Im gleichen Zeitraum stieg die Beschäftigung von Personen mit Berufsabschluss5 um 15 Prozent, die von Beschäftigten ohne formalen 3 Quelle: BIBB Report 7/2018.4 In den Angaben zu sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Fach- und Hochschulabschluss sind geschätzte Angaben einbezogen für Personen, für die keine Angaben zum Berufsabschluss vorliegen. Das gleiche gilt für die Berechnung der Anteile. 5 Einschließlich Personen mit Meister-, Techniker- oder gleichwertigem Abschluss

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Abbildung 7

Trend der Akademisierung setzt sich fortIndizierte Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach Berufsabschluss*

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

100105

114 115

144152

2008 2009 2010 2011/12 2013 2014 2015 2016 2017 2018

100

akademischer Abschluss(5,7 Mio)*

mit Berufs-abschluss

(22,3 Mio)*

ohne Berufs-abschluss(3,6 Mio)*

*Schätzung: Fehlende Angaben zur Qualifikation wurden entsprechend ihrer Struktur verteilt, 2013 außerdem leichter Aktualisierungseffekt aufgrund Umstellung auf KldB 2010.Alle Angaben ohne Auszubildende (2018 1,3 Mio Beschäftigte).

Jahr 2008 = 100, jeweils zum Stichtag 30.6., 2011 und 2012 keine Angaben

Abbildung 6

3,8 3,9 4,14,3

4,54,8

5,05,4

5,7

2008 2009 2010 2011* 2012* 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Einführung der "Klassifikation der Berufe 2010"

jeweils zum Stichtag 30.6.

Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Akademikerinnen und Akademiker steigt kontinuierlich anSozialversicherungspflichtig beschäftigte Akademiker/innen** in Millionen

* Auf Grund Einführung der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) keine Daten vorhanden.** Einschließlich Schätzwerte für Fälle ohne Angaben zum Berufsabschluss.Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

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Berufsabschluss lag 2018 nach zwischenzeitlichem Rückgang nur 5 Prozent über dem Stand von 2008. In dieser unterschiedlichen Entwicklung zeigt sich der Strukturwandel am Arbeitsmarkt: So werden auf der einen Seite mehr qualifizierte Beschäftigte benötigt, auf der anderen Seite stagnie-ren die Beschäftigungsmöglichkeiten für Geringqualifizierte. Nicht nur die Zahl der „Köpfe“ mit akademischen Abschluss steigt, auch relativ gesehen gewinnen akademische Qualifikationen an Bedeutung: 2018 verfügten 18 Pro-zent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über einen Fachhoch-schul- oder Hochschulabschluss. Zehn Jahre zuvor lag der Anteil bei 14 Pro-zent.

Digitalisierung lässt Beschäftigung von IT-Experten stark wachsenAm deutlichsten zeigte sich 2018 das Beschäftigungswachstum sowohl relativ als auch absolut in den IT-Berufen. Hier hat die Zahl der sozialversicherungs-pflichtigen Arbeitsplätze gegenüber dem Vorjahr um 32.000 oder 13 Prozent zugelegt (Abbildung 8). Relativ betrach-tet gab es hohe Beschäftigungsgewinne auch in der Psychologie sowie in Mediengestaltung, Werbung und Marketingberufen. Der aktuelle Bau-boom spiegelt sich in einer steigenden Beschäftigtenzahl in Bau und Architek-tur wider. In absoluten Zahlen gab es,

neben der Informatik, hohe Zuwächse an Arbeitsplätzen in Wirtschaftsberufen (+37.000), in technischen Ingenieurbe-rufen (+19.000) und bei Lehrkräften (+13.000).

Frauenanteil gestiegen, aber große Unterschiede zwischen den BerufenKnapp 47 Prozent der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten, die 2018 über einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss verfügten, waren Frauen. Damit war der Frauenanteil unter Akademikern ähnlich hoch wie bei allen Beschäftigten (46 Prozent). Wird aber nur die Gruppe der Beschäftigten betrachtet, die einer hochqualifizierten Tätigkeit6 nachgingen, waren Frauen mit einem Anteil von 40 Prozent unterrepräsentiert. Auffällig sind die großen Unterschiede zwischen den Berufen (Abbildung 9): In der Psycholo-gie oder in sozialen Berufen sind Frauen deutlich in der Mehrzahl, während unter 100 technischen Ingenieuren nur 12 Frauen zu finden sind. Mehr Frauen als Männer gibt es auch unter den Angestellten in geistes-, gesellschaftswissenschaftlichen und publizistischen Berufen, bei Lehrkräf-ten, in Medizin und Pharmazie oder in Verwaltungs- und Rechtsberufen.

6 Anforderungsniveau 4 – hoch komplexe Tätigkeiten (KldB 2010).

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Abbildung 8

Größtes Wachstum in IT-BerufenBestand sozialversicherungspflichtig beschäftigter Expert/inn/en

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

+4%

+2%

+1%

+4%

+9%

+3%

+5%

+2%+13%

+7%

+6%

+5%

+4%

+4%

+3%

+3%

+3%

+2%

+2%

+1%+1%

(+31.800)

(+2.700)

(+2.800)

(+9.900)

(+8.100)

(+3.000)

(+10.700)

(+18.800)

(+36.800)

(+13.000)

(+7.300)(+1.300)

(+700)

Informatik

Psychologie

Mediengestaltung, Werbung, Marketing

Bau und Architektur

Geistes-, Gesellschaftswiss., Publizismus

Rechtswissenschaften

Medizin, Pharmazie

Technisches Ingenieurwesen

Wirtschaftswissenschaften

Lehrkräfte

Sozialwesen

Naturwissenschaften

Verwaltung, Bibliothek

30.6.2018 im Vergleich zum Vorjahr

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Weiter zunehmende Präsenz von FrauenIn den vergangenen Jahren ist der Frauenanteil unter den akademischen Beschäftigten kräftig gestiegen. 2008 lag er mit 39 Prozent noch 8 Prozentpunkte unter dem heutigen Anteil. Auf die zukünftige Entwicklung kann man schließen, wenn die Unter-schiede zwischen jüngeren Menschen und der Gesamtgruppe untersucht werden. Dabei fällt auf, dass Frauen bei Akademikern unter 35 Jahren mit 52 Prozent stärker vertreten sind als Männer (nicht abgebildet). Bei Beschäf-tigten unter 35 Jahren, die hoch komplexe Tätigkeiten ausüben, liegt der

Frauenanteil immerhin bei 46 Prozent, 6 Prozentpunkte mehr als über alle Alterstruppen betrachtet. Die wachsen-de Präsenz von Frauen ist in allen Berufsgruppen (außer in Lehre und Ausbildung) festzustellen (Abbil-dung 10).

In akademischen Bau- und Architektur-berufen sind beispielsweise nur 31 Prozent Frauen. Wenn man jedoch Personen unter 35 Jahren betrachtet, beträgt der Frauenanteil 42 Prozent. Ältere Jahrgänge mit hohem Männeran-teil, die nach und nach aus dem Erwerbsleben ausscheiden, werden hier also durch Jahrgänge mit größerem

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Frauenanteil ersetzt. Dadurch dürfte der Frauenanteil insgesamt in den nächsten Jahren allmählich steigen.

Ähnlich ist die Situation in den naturwis-senschaftlichen und wirtschaftswissen-schaftlichen Berufen, bei denen unter den Jüngeren ein (fast) ausgeglichenes Geschlechterverhältnis herrscht. In Lehre und Ausbildung ist die Situation umgekehrt. Hier gibt es in jüngeren Jahrgängen einen geringeren Frau-enanteil als insgesamt. Bemerkenswert ist auch die Entwicklung im medizini-schen Sektor; dort sind nahezu zwei Drittel der jungen Beschäftigten weiblich. In einem starken Kontrast zu allen anderen Berufsgruppen stehen die Informatik sowie die technischen Ingenieurberufe. Obwohl auch hier eine Veränderung sichtbar ist, werden diese Berufe wohl auf absehbare Zeit eine Männerdomäne bleiben.

Ausländische Akademikerinnen und Akademiker fast zur Hälfte aus Nicht-EU-StaatenRund 553.000 in Deutschland sozial-versicherungspflichtig beschäftigte Akademiker hatten 2018 eine ausländi-sche Staatsbürgerschaft. Der Auslän-deranteil bei Akademikern betrug 10 Prozent. Er ist damit höher als bei Arbeitnehmern mit Berufsabschluss (6 Prozent), aber erheblich niedriger als bei Personen ohne Berufsabschluss

(23 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der ausländischen Akademi-ker um 69.000 gestiegen (+14 Prozent). Fast zwei Drittel des Zuwachses gehen auf gut Gebildete aus Nicht-EU-Staaten zurück, allen voran Beschäftigte mit indischer, syrischer oder türkischer Staatsangehörigkeit. Hochqualifizierte aus nichteuropäischen Asylzugangslän-dern wie Syrien, dem Iran oder Pakis-tan machen insgesamt 12 Prozent des Zuwachses aus. Unter den akademisch qualifizierten EU-Ausländern, die in Deutschland arbeiten, hat sich vor allem die Zahl der Polen, Italiener und Rumänen erhöht.

Insgesamt stammen leicht mehr als die Hälfte der ausländischen Akademiker aus einem Land der Europäischen Union (Abbildung 11). Polen, Italien und Frankreich gehören zu den beschäfti-gungsstärksten EU-Einzelnationen. Nicht-EU-Staatsangehörigkeiten, die zahlenmäßig eine größere Bedeutung haben, sind Russland, Indien, China und die Türkei. Die Staatsangehörigkeit eines nichteuropäischen Asylzugangs-landes7 besaßen 2018 rund 29.000 Akademiker. Letztere haben

7 Als nichteuropäische Asylzugangsländer werden hier die nichteuropäischen Staaten zusammengefasst, aus denen in den letzten Jahren die meisten Menschen in Deutschland Asyl beantragt haben (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien). Näheres siehe: statistik.arbeitsagentur.de > Statistische Analysen > Migration und Arbeitsmarkt

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zweifelsohne den größten relativen Zuwachs mit einem Plus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies entspricht einer Beschäftigungszunahme von 8.000 Personen.

Die kulturelle Vielfalt der in Deutschland beschäftigten Akademiker ist größer als der Ausländeranteil vermuten lässt. 1,8 Millionen Akademiker haben einen Migrationshintergrund8 – das sind 19 Prozent aller Erwerbstätigen mit Hochschulabschluss.8 Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Erwerbstätige mit Migrationshintergrund im en-geren Sinne, das heißt: Ohne in Deutschland geborene Deutsche mit Migrationshintergrund, die nicht mehr mit ihren Eltern in einem Haushalt leben.

Wachsende Bedeutung atypischer Beschäftigungsverhältnisse Die Arbeitsmarktreformen nach der Jahrtausendwende haben flexiblere Beschäftigungsmöglichkeiten eröffnet. So ist der Beschäftigungsanstieg seit Mitte des letzten Jahrzehnts von einer Zunahme flexibler, auch „atypisch“ genannter Beschäftigungsverhältnisse begleitet. Hierzu zählen Teilzeitverträ-ge, Minijobs, befristete Beschäftigung und Zeitarbeit. Auch am Arbeitsmarkt für Akademiker haben atypische Beschäftigungsverhältnisse an Bedeu-tung gewonnen. Insgesamt spielen sie aber im Vergleich zu den anderen Qualifikationsebenen eine nachgeord-

Abbildung 11

Ausländische Akademikerinnen und Akademiker kommen fast zur Hälfte aus Nicht-EU-StaatenSozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit (Fach-)Hochschulabschluss und ausländischer Staatsangehörigkeit

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

4.766.000

37.00030.00026.00024.000

162.000

27.00025.00022.00022.00029.000

147.000

553.000

Italien

sonstige EU

sonstige

Russland

Türkei

Indien

Asylzugangs-länder*

EU51%

Nicht-EU49%

Deutsche90%

Ausländer/innen

10%

Frankreich

China

Polen

Rumänien

* Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien

30.6.2018

19

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nete Rolle. So hatten 2018 rund 98.000 Akademiker einen Arbeitsver-trag in der Zeitarbeit.9 Bezogen auf alle sozialversicherungspflichtig beschäftig-ten Akademiker entspricht dies einem Anteil von lediglich 2 Prozent. Bei Arbeitnehmern mit Berufsabschluss fällt dieser Anteil leicht höher und bei Arbeit-nehmern ohne Berufsabschluss deutlich höher aus (Abbildung 12).

Mit 1,5 Millionen sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten arbeitete jeder vierte Akademiker in Teilzeit. Minijobs

9 Hier sind jeweils geschätzte Angaben einbezogen für Personen, für die keine Angaben zum Berufsab-schluss vorliegen.

sind dagegen erheblich seltener. Ausschließlich einem Minijob gingen 7 Prozent der beschäftigten Akademi-ker nach. Bei einer Bewertung dieser Zahlen ist zu bedenken, dass insbeson-dere Teilzeitarbeitsverhältnisse, aber auch Minijobs häufig freiwillig gewählt sein können, weil sie den persönlichen Präferenzen und Lebenssituationen am besten entsprechen. Sie können aber auch deswegen zustande kommen, weil es an alternativen Angeboten (zum Beispiel in Vollzeit) oder vielleicht an Kinderbetreuung mangelt. So wollten 2017 laut Mikrozensus 215.000 er-werbstätige Akademiker ihre Arbeitszeit

Abbildung 12

28 2926

ohne Berufs-ausbildung

mit Berufs-ausbildung

(Fach-)Hochschul-abschluss

16

69

ohne Berufs-ausbildung

mit Berufs-ausbildung

(Fach-)Hochschul-abschluss

73 2

ohne Berufs-ausbildung

mit Berufs-ausbildung

(Fach-)Hochschul-abschluss

30.6.2018, Befristung 2017

Atypische Erwerbsformen spielen bei Akademikerinnen und Akademiker in der Regel eine untergeordnete RolleAtypische Beschäftigung nach Berufsabschluss, Anteile in Prozent

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt (Befristung), Beschäftigte ohne Angabe desBerufsabschlusses wurden entsprechend ihrer Anteile einbezogen.

Zeitarbeit Befristung (ohne Auszubildende)

Teilzeit Minijobber(ausschließlich geringfügig

entlohnt beschäftigt)26

117

ohne Berufs-ausbildung

mit Berufs-ausbildung

(Fach-)Hochschul-abschluss

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

20

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um durchschnittlich 13 Wochenstunden ausweiten.10

In der Regel nicht freiwillig wird dage-gen die Befristung eines Arbeitsverhält-nisses angenommen. Mit 48 Prozent hatte 2017 jeder zweite neu abge-schlossene Arbeitsvertrag eines Akademikers ein Ablaufdatum.11 Bei Arbeitnehmern mit Berufsabschluss war der Anteil an Befristungen erheblich geringer (38 Prozent), bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss höher (56 Pro-zent). Zwischen den Branchen gibt es merkliche Unterschiede. Sehr häufig sind Befristungen in der Kultur- und Unterhaltungsbranche oder auch an Hochschulen und Forschungseinrich-tungen, denn Forschungsprojekte sind in der Regel zeitlich begrenzt und das Wissenschaftszeitvertragsgesetz gibt einen weiten Rahmen für Befristungen vor. Viele Befristungen bei Neueinstel-lungen gibt es außerdem bei gemein-nützigen Organisationen, im Öffentli-chen Dienst oder im Gesundheits- und Sozialwesen. Dagegen sind die Befristungsanteile im Verarbeitenden Gewerbe oder bei Banken und Versi-cherungen geringer.

10 Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus, Sonderauswertung.11 Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundes agentur für Arbeit. Es liegen hier nur Angaben zu Befristungen bei neu begonnenen Beschäftigungsverhältnissen vor.

Häufig werden Befristungen, vor allem sachgrundlose, in unbefristete Arbeits-verträge umgewandelt. Nach Erkennt-nissen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mündeten 2017 42 Prozent der befristet geschlossenen Arbeitsverhältnisse in einen Dauerver-trag.12 Die oben genannte Befristungs-quote bei neu begonnenen Beschäfti-gungsverhältnissen lässt sich deshalb sinnvoll durch eine Gesamtbefristungs-quote ergänzen: Bezogen auf alle abhängig beschäftigten Akademiker hatten 9 Prozent einen befristeten Arbeitsvertrag. Dies enstpricht 365.000 Akademikern mit befristeten Arbeitsvertrag.13 Auch bei dieser Gesamtbetrachtung sind, wie bei der Fokussierung auf die neu begonnenen Beschäftigungsverhältnisse, Befristun-gen in akademischen Berufen deutlich verbreiteter als bei Beschäftigten mit Berufsabschluss (Abbildung 12).

Befristungen treten vorrangig in der Anfangsphase des Berufslebens auf und werden mit fortschreitender beruflicher Etablierung immer mehr zur Ausnahme. Während von allen abhän-gig Beschäftigten unter 35 Jahren 2017 jeder Sechste befristet tätig war, betraf dies bei den 35- bis 49-Jährigen nur 12 Quelle: IAB-Kurzbericht 16/201813 Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus, Angaben ohne Ausbildungsverträge. Enthalten sind 25.000 Erwerbstätige, die eine Daueranstellung aus-drücklich nicht wünschten.

21

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noch jeden 17. Arbeitnehmer. Bei Personen mit mindestens 50 Jahren hatte lediglich jeder 36. einen befriste-ten Vertrag.14

1.6 Gehälter

Ein Studium lohnt sich in der Regel auch in finanzieller Hinsicht. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat errechnet, dass Fachhoch-schul- und Hochschulabsolventen im Laufe ihres Berufslebens im Schnitt 860.000 Euro mehr verdienen als Facharbeiter mit Berufsabschluss.15 Die Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit, die auf den Angaben zur Sozialversicherung der 2017 über 32 Millionen sozialversicherungspflich-tig Beschäftigten in Deutschland aufbaut, bestätigt diese Abstufung. Sie weist für Vollzeitbeschäftigte mit einer Tätigkeit, deren Anforderungsprofil einem mindestens vierjährigen Hoch-schulabschluss entspricht, ein mittleres Monatsentgelt16 von 5.302 Euro aus

14 Quelle: Statistisches Bundesamt, Sonderauswer-tung des Mikrozensus.15 Quelle: IAB-Kurzbericht 17/2016.16 Einkommen werden in der Beschäftigungsstatis-tik nur bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze ausgewiesen (2017 West 6.350 Euro, Ost 5.700). Als Mittelwert wird deshalb nicht das arithmetische Mittel (=Durchschnitt), sondern der Median ausgewiesen (50 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftig-ten verdienen mehr, 50 Prozent weniger). Der Median hat auch den Vorteil, dass er nicht von statistischen Ausreißern mit sehr geringen oder sehr hohen Ver-diensten beeinflusst wird.

(Westdeutschland 5.540 Euro, Ost-deutschland 4.482 Euro). Das Median-entgelt von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Fachkräften mit dem Anforderungsprofil einer betrieblichen oder schulischen Berufsausbildung lag mit 2.965 Euro deutlich niedriger (West 3.098 Euro, Ost 2.375 Euro).Es gibt allerdings beträchtliche Unter-schiede zwischen und innerhalb der einzelnen Berufsgruppen. Ebenso wird das erzielte Gehalt durch Faktoren wie den Beschäftigungsort, die Beschäfti-gungsbranche, die Betriebsgröße, die Berufserfahrung oder auch das Geschlecht beeinflusst.

Deutliche Unterschiede nach Berufen...Innerhalb der Akademikerberufe erzielen zum Beispiel sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigte in Medizin und Pharmazie, in Ingenieurberufen, in Wirtschafts- und Managementberufen oder in den Rechts- und Naturwissen-schaften weit überdurchschnittliche Gehälter (Abbildung 13). Dagegen fallen die Monatsentgelte in der sozialen Arbeit, in der Psychologie, der Landwirtschaft, der Mediengestaltung oder in der Bildung tendenziell geringer aus.

Zwischen West- und Ostdeutschland besteht rechnerisch ein durchschnittli-ches Lohngefälle von 19 Prozent, was

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

22

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etwa 1.060 Euro entspricht. Eine Ausnahme bilden Lehrkräfte im Osten Deutschlands, die laut Entgeltstatistik mehr verdienen als ihre Kollegen in Westdeutschland. Dieses Phänomen ist mit der unterschiedlichen Verbeam-tungspraxis im Schuldienst zu erklä-ren.17

17 Auf die Lehrergehälter in Westdeutschland schlägt sich dämpfend nieder, dass dort junge Lehrkräfte (mit geringeren Gehältern) unter dem sozialversicherungs-pflichtig beschäftigten Personal einen größeren Anteil einnehmen als in Ostdeutschland (Anteil der unter 40-jährigen Angestellten in Westdeutschland 49 Pro-zent im Vergleich zu 41 Prozent in Ostdeutschland). Das liegt daran, dass in den westlichen Ländern die Lehrkräfte – vor allem die berufserfahreneren und damit besser dotierten – wesentlich häufiger verbeamtet sind als in den östlichen Ländern.

... und BranchenNach Branchen betrachtet zählen Akademiker, die bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern oder im Verarbeitenden Gewerbe tätig sind, zu den Spitzenverdienern. Hier übersteigt in Westdeutschland bei mehr als der Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten das erzielte Entgelt die Beitragsbemessungsgrenze von 6.350 Euro monatlich (Abbildung 14). Auch im Gesundheitswesen und in der Verkehrs- und Logistik-Branche fallen die Entgelte überdurchschnittlich aus.

Die mittleren Vollzeit-Bruttoentgelte von Männern und Frauen lagen 2017 laut

23

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Entgeltstatistik der Bundesagentur für Arbeit in Westdeutschland 1.505 Euro bzw. 25 Prozent auseinander. Im Osten Deutschlands fällt die Lohnlücke mit 527 Euro oder 11 Prozent erheblich geringer aus. Die Differenz zwischen Frauen- und Männergehältern kommt auch durch die unterschiedlichen Präferenzen bei der Berufswahl zustande, die sich im Westen stärker zeigen als im Osten. Während Frauen häufig soziale, lehrende, erziehende oder geistes- und gesellschaftswissen-schaftliche Berufe ausüben, in denen die Gehälter geringer ausfallen, dominiert in den einkommensstarken technischen Berufen das männliche

Geschlecht. Darüber hinaus schlagen unter anderem Unterschiede hinsicht-lich der Beschäftigungsbranchen, der Berufserfahrung oder -unterbrechungen sowie der Häufigkeit von Führungsposi-tionen zu Buche. Die nominalen Entgeltunterschiede zwischen Männern und Frauen verringern sich deshalb merklich, wenn man nur die Gehälter z. B. derselben Berufsgruppen, derselben Branche und derselben Anforderungsniveaus miteinander vergleicht. Nach diesem Prinzip ermittelt das Statistische Bundesamt alle vier Jahre auf Basis der Verdienst-strukturerhebung den sogenannten bereinigten Gender Pay Gap. Danach

Abbildung 14

Spitzen-Gehälter werden bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern, im Verarbeitenden Gewerbe und im Gesundheitswesen erzieltMittleres Monats-Bruttoentgelt von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Expert/inn/ennach Wirtschaftsabteilungen in Westdeutschland (Werte für Ostdeutschland in Klammern)

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

> 6.350 €

> 6.350 €

6.065 €

5.768 €

5.464 €

5.284 €

5.224 €

4.942 €

4.900 €

4.619 €

4.599 €

4.349 €

3.906 €

( 5.402 € )

( 5.003 € )

( 5.604 € )

( 4.598 € )

( 4.425 € )

( 4.259 € )

( 4.051 € )

( 3.593 € )

( 3.714 € )

( 4.187 € )

( 4.492 € )

( 4.746 € )

( 3.315 € )

Finanz- u. Versicherungsdienstl.

Verarbeitendes Gewerbe

Gesundheitswesen

Verkehr und Lagerei

Information und Kommunikation

Immobilien, freiberufl., wissenschaftl. u. techn. DL

Baugewerbe

sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen

Handel, Instandhaltung, Rep. von Kfz

sonst. Dienstleistungen, private Haushalte

Öffentliche Verwaltung

Erziehung und Unterricht

Heime und Sozialwesen

2017

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

24

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Abbildung 15

Geringe Arbeitslosenzahl signalisiert VollbeschäftigungJahresdurchschnittsbestand an Arbeitslosen mit (Fach-)Hochschulabschluss und Arbeitslosenquote

164.000178.000

168.000 170.000191.000

203.000 203.000 198.000 194.000185.000

2,5% 2,4% 2,4% 2,5% 2,5% 2,6% 2,7% 2,6% 2,5%2,2%

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

-8.000 bzw. -4% ggü. Vorjahr

+22.000 bzw. +13% ggü. 2009

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

lassen sich rund drei Viertel der unbereinigten Lohnlücke mit den geschilderten Strukturunterschieden erklären. Rechnerisch bereinigt um diese Unterschiede verdienten Frauen bei vergleichbarer Tätigkeit, vergleich-barer Qualifikation und Position 6 Prozent weniger als Männer.18 Für Akademiker liegen leider keine geson-derten Angaben vor.

18 Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 98 vom 14.03.2019. Wenn für die Berechnungen weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfak-toren zur Verfügung stünden, würde der bereinigte Gender Pay Gap möglicherweise geringer ausfallen. So liegen beispielsweise zu familienbedingten Erwerbs-unterbrechungen keine Informationen vor.

1.7 Arbeitslosigkeit

Arbeitslosenzahl weiter rückläufigIm Jahresdurchschnitt 2018 waren 185.000 Personen mit akademischem Abschluss arbeitslos gemeldet. Das waren 8.000 weniger als im Vorjahr (-4 Prozent). Die Zahl arbeitsloser Akademiker ist damit 2018 das dritte Jahr in Folge gesunken (Abbil-dung 15). In den Jahren 2012 bis 2014 hatte es eine Zunahme der Arbeitslosenzahl gegeben, was nicht zuletzt auf hohe Absolventenzahlen zurückzuführen war. Trotz der aktuellen Rückgänge der

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Arbeitslosenzahl wird 2018 der niedrige Stand in den Jahren vor 2013 noch nicht erreicht. Zur Einordnung dieser Entwicklung ist ein Langzeitvergleich sinnvoll: Verglichen mit 2005 waren im Jahr 2018 ein Viertel weniger Akademi-ker arbeitslos gemeldet. Außerdem ist gleichzeitig die Zahl erwerbstätiger Akademiker kräftig gestiegen und damit die relative Arbeitslosigkeit kleiner geworden (siehe Akademiker-Arbeitslo-senquote).

Technische, wirtschaftliche und naturwissenschaftliche Berufe profitierenIn nahezu allen akademischen Berufs-

gruppen ist die Arbeitslosenzahl 2018 gesunken (Abbildung 16). Am deutlichs-ten hat bei absoluter Betrachtung die Zahl der Arbeitslosen abgenommen, die eine technische, wirtschaftswissen-schaftliche oder naturwissenschaftliche Tätigkeit anstreben. Auch die geistes-, gesellschaftswissenschaftlichen und publizistischen Berufe konnten ebenso wie Fachleute in Bau und Architektur von der sehr guten Arbeitsmarktlage profitieren. Hingegen ist der Arbeitslo-senbestand erkennbar gestiegen in Medizin und Pharmazie sowie bei Lehrkräften oder sozialen Berufen. Da der Arbeitsmarkt in diesen Berufen sehr aufnahmefähig ist, kann vermutet

Abbildung 16

+410

+290

+280

+70

-90

-240

-260

-360

-410

-750

-1.150

-1.390

-1.510

Medizin, Pharmazie

Lehrkräfte

Sozialwesen

Psychologie

Verwaltung, Bibliothek

Mediengestaltung, Werbung, Marketing

Rechtswissenschaften

Informatik

Bau und Architektur

Geistes-, Gesellschaftswiss., Publizismus

Naturwissenschaften

Wirtschaftswissenschaften

Technisches Ingenieurwesen

Rückläufige Arbeitslosenzahl in MINT- und WirtschaftsberufenVeränderung des Jahresdurchschnittsbestands an arbeitslosen Expert/inn/en

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

2018 im Vergleich zum Vorjahr

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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werden, dass Arbeitslose hier tendenzi-ell etwas länger nach gut passenden Stellenangeboten Ausschau halten. Gleichzeitig können regionale Disparitä-ten zwischen Angebot und Nachfrage den Ausgleich in die Länge ziehen, wenn zum Beispiel eine ärztliche Praxisanstellung in gut versorgten Ballungsgebieten gesucht wird, während die meisten Vakanzen in Krankenhäusern oder außerhalb der Großstädte angesiedelt sind. Statistisch betrachtet sind die absoluten Anstiege der Arbeitslosenzahl sehr klein im Verhältnis zum Zuwachs an Beschäftig-ten und weisen aufgrund des geringen Niveaus der Arbeitslosigkeit nicht auf eine Verschlechterung der Arbeits-marktsituation hin (vgl. folgende Ausführungen zur Arbeitslosenquote).

Akademiker-Arbeitslosenquote auf VollbeschäftigungsniveauDie Arbeitslosenquote sagt als relative Maßzahl mehr über die Höhe der Arbeitslosigkeit aus als eine isolierte Bestandszahl und ist auch gut geeignet für längerfristige Betrachtungen. Für Personen mit Fachhochschul- und Hochschulabschluss ergibt sich für das Jahr 2018 eine Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent. Das waren nochmals 0,3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr und überhaupt die geringste Arbeitslosenquote seit der Wiederverei-nigung (Abbildung 17). Ab einer Arbeits-

losenquote von 3 Prozent sprechen Ökonomen von Vollbeschäftigung.

Ein Rückblick über vier Jahrzehnte zeigt, dass Arbeitskräfte mit (Fach-)Hochschulabschluss immer vergleichs-weise selten von Arbeitslosigkeit betroffen waren. Selbst in konjunkturell schlechten Zeiten blieb die Akademi-ker-Arbeitslosenquote auf sehr niedri-gem Niveau.19 Seit der Wiedervereini-gung bewegte sich die Quote durchweg unter der 4-Prozent-Marke, seit 2007 sogar kontinuierlich unter 3 Prozent.20

Das größte Risiko, arbeitslos zu werden, tragen im Gegensatz dazu die nicht formal Qualifizierten. Hier ist die Arbeitslosenquote in den letzten zwei Jahrzehnten auf ein sehr hohes Maß gestiegen. Zwar ist die Quote seit dem Krisenjahr 2009 rückläufig, trotzdem war 2018 fast jeder

19 Seit dem Jahr 2006 können für Personen mit Fach-schul-, Meister- oder Technikerausbildung die Quoten nicht mehr isoliert berechnet werden. Weitergehende Analysen mit ILO-Daten zeigen aber, dass die Erwerbs-losenquote für Arbeitskräfte mit diesen Weiterbildungs-abschlüssen ähnlich gering oder 2015 sogar geringer ist als die Arbeitslosenquote von Akademikern. Siehe IAB – Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten, 24. Oktober 2016, Nürnberg.20 Die qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquoten von 1975 bis 2014 beruhen auf Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die Berechnungsmethode unterscheidet sich von der der Statistik der Bundesagentur für Arbeit, die ab 2015 verfügbar ist. Die Unterschiede in den Quoten sind aber minimal. Näheres siehe: statistik.arbeitsagentur.de > Grundlagen > Methodenberichte > Arbeitsmarkt

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fünfte Geringqualifizierte arbeitslos. Darin spiegelt sich der Strukturwandel wider: Die Zahl der Arbeitsplätze, die hohe Anforderungen an die Qualifikati-on der Beschäftigten stellen, nimmt zu, während der Bedarf an einfachen Tätigkeiten, die keinen Berufsabschluss erfordern, auf niedrigem Niveau verharrt.

Geringste Arbeitslosenquoten in Finanzberufen, Medizin und bei LehrämternObwohl die absolute Zahl an Arbeitslo-sen in der Medizin leicht gestiegen ist (Abbildung 16), fällt die studienfachspe-zifische Arbeitslosenquote nach wie vor

äußerst gering aus.21 Auch bei Bank-

21 An dieser Stelle wird ein Überblick über die studi-enfachspezifischen Arbeitslosenquoten gegeben. Ab 2019 stellt die Statistik der Bundes agentur für Arbeit erstmals auch berufsspezifische Arbeitslosenquoten zur Verfügung (statistik.arbeitsagentur.de > Statistik nach Themen > Berufe). Dabei steht nicht, wie bei den studienfachspezifischen Arbeitslosenquoten, die formale Qualifikation im Fokus, sondern die konkret ausgeübte bzw. gesuchte Berufstätigkeit. In vielen akademischen Berufen sind die ausgewiesenen berufs-spezifischen Arbeitslosenquoten ähnlich gering wie die bei der Betrachtung des Studienfaches. Es gibt aber in einigen Berufsgruppen auch erhebliche Abweichun-gen: Vor allem in Studienfächern, die nicht auf eine konkrete Berufstätigkeit vorbereiten (z. B. Geistes- oder Naturwissenschaften), fällt die berufsspezifische Arbeitslosenquote nominal zum Teil erheblich höher aus als die studienfachspezifische Arbeitslosenquote. Siehe Hinweise zu Statistischen Angaben und Methodenbe-richt „Einführung berufsspezifischer Arbeitslosenquoten auf Basis des amtlichen Berechnungskonzeptes“

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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und Versicherungskaufleuten oder Lehrämtern, in den Erziehungswissen-schaften, in der Informatik, in der Sozialpädagogik, in den Rechtswissen-schaften oder in der Psychologie kommt Arbeitslosigkeit sehr selten vor (Abbil-dung 18). Es gibt aber auch Akademi-ker, bei denen die studienfachspezifi-schen Arbeitslosenquoten vergleichsweise hoch sind. Hierzu gehören publizistische Berufe, Berufe in Werbung und Marketing, in der Biologie oder Geschichte.

Regionale UnterschiedeDa die Arbeitsmarktchancen mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einer

Region in Zusammenhang stehen, fällt die Arbeitslosenquote auch regional betrachtet unterschiedlich aus. Sehr niedrige Arbeitslosenquoten gibt es – wie bei der Gesamtarbeitslosigkeit – im Süden Deutschlands (Abbildung 19). In den östlichen Ländern ist die Arbeitslosenquote von Akademikern mit durchschnittlich 3,0 Prozent höher als in Westdeutschland (2,0 Prozent). Auch die Stadtstaaten weisen höhere Arbeits-losenquoten auf. Aber für den Osten Deutschlands und die Stadtstaaten gilt ebenso: Akademische Fachkräfte sind überall weit seltener von Arbeitslosig-keit betroffen als Erwerbspersonen insgesamt. So lag zum Beispiel die

Abbildung 18

Arbeitslosenquote in den meisten akademischen Berufsgruppen sehr geringStudienfachbezogene Arbeitslosenquoten für ausgewählte Studienfachrichtungen in Prozent

Datenquelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Arbeitslose) und des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes (Erwerbstätige nach Studienfachrichtung). Angaben sind als Schätzgrößen zu verstehen, da Erwerbstätigendaten auf Hochrechnungen beruhen und hinsichtlich der Zuordnung von Studienfachrichtungen und Ausbildungsberufen Unschärfen bestehen. Angaben für 2018 sind vorläufig.

2018Studienfachrichtung Arbeitslosenquote

Veränderung zum Vorjahr

Bank, Versicherungskaufleute 1,3 �Human- und Zahnmedizin 1,3 �Lehramt allgemeinbildende Schulen 1,3 �Erziehungswissenschaften 1,4 �Informatik 1,5 �Sozialarbeit, -pädagogik 1,7 �Rechtswissenschaften 2,2 �Ingenieurwissenschaften 2,2 �Psychologie 2,2 �Akademiker/innen insgesamt 2,2 �Mathematik, Statistik, Physik 2,4 �Chemie, Chemieingenieurwesen 2,6 �Sprach- und Literaturwissenschaften 2,7 �Politikwissenschaften 3,4 �Geschichte 4,0 �Biologie, Biochemie, Biotechnologie 4,2 �Werbung und Marketing 4,5 �Redaktion, Journalismus, Verlagswesen, PR 4,5 �

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dieser Anteil erkennbar niedriger (50 Prozent), bei nicht formal Qualifi-zierten war er nochmals 6 Prozentpunk-te kleiner (44 Prozent). Langzeitarbeits-losigkeit, also ein Jahr Arbeitslosigkeit und länger, war für jeden fünften Aka-demiker ein Thema. Bei Arbeitslosen, die keinen akademischen Abschluss haben, sind die Anteile Langzeitarbeits-loser deutlich höher (bis hin zu 38 Pro-zent bei Ungelernten).

Geringste Arbeitslosenquote in der Europäischen UnionAuch im europäischen Vergleich ist die Arbeitslosenquote von Akademikern in Deutschland eine der geringsten

Arbeitslosenquote in Mecklenburg-Vor-pommern insgesamt bei 7,9 Prozent, die der Akademiker bei 2,9 Prozent. In Bremen waren es durchschnittlich 9,8 Prozent gegenüber 3,2 Prozent bei Akademikern.

Arbeitslosigkeit dauert kürzer als bei anderen QualifikationsgruppenAkademiker sind im Mittel kürzer arbeitslos als Personen mit geringerer formaler Bildung. Im Vordergrund steht hier die Sucharbeitslosigkeit. 62 Pro-zent der arbeitslosen Akademiker im Jahr 2018 waren kürzer als ein halbes Jahr arbeitslos (Abbildung 20). Bei Arbeitslosen mit Berufsabschluss lag

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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(Abbildung 21). Die ILO-Erwerbslosen-quote von Personen mit tertiärer Ausbildung belief sich in Deutschland auf 2,0 Prozent.22 Nur in Tschechien und Ungarn wurden noch geringe Arbeitslosenquote ermittelt (nicht abgebildet). Innerhalb der EU variiert die Akademiker-Erwerbslosenquote erheblich, da sie stark von der Wirt-schafts- und Arbeitsmarktlage des jeweiligen Landes abhängt. Gleichwohl ist in allen EU-Ländern die Erwerbslo-

22 Quelle: Eurostat, Angaben für 2017.Tertiäre Ausbil-dung: ISCED-2011-Level 5 bis 8. Alter 15 bis 64 Jahre. Näheres zur ILO-Erwerbslosigkeit siehe statistik.arbeitsagentur.de > Grundlagen > Arbeitslo-sigkeit und Unterbeschäftigung > Arbeitslosigkeit und Erwerbslosigkeit

senquote von Hochschulabsolventen geringer als die Erwerbslosenquote insgesamt.

1.8 Arbeitskräftenachfrage

Nachfrage erreicht neuen Rekord-standIm Laufe des Jahres 2018 wurden 201.000 Stellenangebote für hoch komplexe Tätigkeiten23 bei der Bundes-23 Das Merkmal (Fach-)Hochschulabschluss ist in der Statistik der gemeldeten Stellen nicht vorhanden. Des-halb werden hier Stellen mit dem Anforderungsniveau 4 – hoch komplexe Tätigkeiten (Experte) zu Grunde gelegt. Voraussetzung für die Ausübung einer solchen Tätigkeit sind Kenntnisse und Fertigkeiten, die einem mindestens vierjährigen (Fach-)Hochschulabschluss entsprechen oder damit vergleichbar sind.

Abbildung 20

33%

17%17%

33%mit

Berufs-abschluss

Anteile 2018

Anteil der kurzfristig Arbeitslosen ist bei Akademikerinnen und Akademikern am größtenDurchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit nach Art der beruflichen Qualifikation

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

42%

20%

18%

20%

unter 3 Monate

3 bis unter 6 Monate

6 bis unter 12 Monate

ein Jahr und länger

akade-mischer

Abschluss

28%

16%18%

38% ohne Berufs-

abschluss

31

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Abbildung 21

Auch in anderen Ländern sind Akademikerinnen und Akademiker seltener arbeitslos als andere QualifikationsgruppenILO-Erwerbslosenquoten insgesamt und Akademiker/innen (Fachkräfte ISCED Level 5 bis 8) in Prozent

Datenquelle: Eurostat

7,8

5,6

3,84,4

9,5

11,4

17,3

4,6

3,22,0

2,8

5,26,5

10,0

EU 28 Österreich Deutschland VereinigtesKönigreich

Frankreich Italien Spanienin

sges

amt

Akad

emik

er/in

nen

Ausgewählte Staaten, 2017

agentur für Arbeit neu gemeldet. Das war die höchste Jahreszahl an Stellen-meldungen seit 2007.24 Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Nachfrage in diesem Segment um 3 Prozent, während über alle Qualifi-kationsebenen 3 Prozent weniger Arbeitsangebote neu gemeldet wurden. Darüber hinaus gingen weitere 192.000 Stellenangebote ein, die sich an Arbeitsuchende mit einem Meister-, Techniker- oder Bachelorabschluss

24 Für frühere Jahre liegen keine vergleichbaren Angaben vor.

wandten.25 Im Monatsdurchschnitt hatte die öffentliche Arbeitsvermittlung damit 63.000 Arbeitsstellen für Arbeitskräfte mit hoch komplexen Anforderungsprofil und 67.000 für komplexe Spezialistentä-tigkeiten im Angebot (Abbildung 22).

Gesamtwirtschaftliche Nachfrage In Deutschland gibt es keine Melde-pflicht für offene Stellen. Deshalb ist der gesamtwirtschaftliche Bedarf an Arbeitskräften größer als die Zahl der gemeldeten Stellen. Nach Erhebungen 25 Stellenangebote mit dem Anforderungsniveau 3 – komplexe Spezialistentätigkeiten (Spezialisten). Eine Differenzierung nach Meister-, Techniker oder Hoch-schulausbildung ist nicht möglich. Siehe auch Hinweise zu statistischen Angaben.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wurden 2018 44 Prozent der offenen Stellen bei den Vermittlungseinrichtungen angezeigt. Bei Stellen für Akademiker liegt die Meldequote niedriger: für knapp 30 Prozent der freien Stellen wurde ein Vermittlungsauftrag erteilt. Laut IAB-Stellenerhebung waren im vierten Quartal 2018 rund 236.000 Stellen für Kräfte mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss zu besetzen. Das war ein Plus von 35.000 gegenüber dem Vorjahr und gleichzeitig ein neuer Rekord.

Wirtschaftswissenschaftliche, technische und soziale Berufe am häufigsten gesuchtDie Liste der „gefragtesten“ Akademiker wird angeführt von den Wirtschafts-Ex-perten: fast 40.000 Stellenangebote für Tätigkeiten in Management, Handel, Finanzen oder Wirtschaftswissenschaf-ten gingen im Laufe des Jahres 2018 bei der Bundesagentur für Arbeit ein (Abbildung 23). Technische Ingenieure waren die über die öffentlichen Vermitt-lungseinrichtungen am zweithäufigsten gesuchte akademische Berufsgruppe. Sozialarbeiter und-pädagogen folgen auf Platz 3. Darüber hinaus gab es großen Bedarf an Informatikern,

Abbildung 22

Steigende Nachfrage nach hochqualifizierten KräftenGemeldete Arbeitsstellen für Expert/inn/en

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

32.000 28.000 30.00038.000 42.000 39.000 41.000 46.000

56.000 59.000 63.000

129.000118.000 124.000

144.000 150.000 144.000 147.000

166.000

193.000 195.000 201.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Bestand(Jahresdurchschnitt)

Zugang(Jahressumme)

33

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Bauingenieuren und Architekten sowie Lehrkräften.

Stellenzuwachs in der Informatik und anderen MINT-BerufenIn fast allen akademischen Berufsgrup-pen zeigte sich 2018 wiederum ein Nachfrageplus gegenüber dem Vorjahr. Sowohl absolut als auch relativ am stärksten ist die Zahl der Stellenmel-dungen in der Informatik gestiegen (Abbildung 24). Der Zuwachs unter-streicht den mit der zunehmenden Digitalisierung einhergehenden Bedarf an Fachexperten. Überdurchschnittlich zugenommen hat auch die Nachfrage nach MINT-Fachleuten in Bau, techni-

schem Ingenieurwesen und Naturwis-senschaften, ebenso wie die nach Juristen und Verwaltungsfachleuten. Der Rückgang an gemeldeten Stellen für Lehrkräfte ist auf weniger Stellen-meldungen von Hochschulen und außerschulischen Einrichtungen zurückzuführen, während die Nachfrage nach Lehrkräften für allgemeinbildende Schulen deutlich zugenommen hat. Gleichzeitig geht der Bedarf an Perso-nen mit geistes-, gesellschaftswissen-schaftlichem oder publizistischen Profil, der im Zuge der Bewältigung der Zuwanderungshochs der Jahre 2015 und 2016 sprunghaft angestiegen war, nun wieder etwas zurück.

Abbildung 23

39.800

27.400

26.600

25.800

18.700

12.000

7.300

6.900

5.900

5.500

5.400

3.000

2.300

Wirtschaftswissenschaften

Technisches Ingenieurwesen

Sozialwesen

Informatik

Bau und Architektur

Lehrkräfte

Geistes-, Gesellschaftswiss., Publizismus

Medizin, Pharmazie

Naturwissenschaften

Verwaltung, Bibliothek

Rechtswissenschaften

Psychologie

Mediengestaltung, Werbung, Marketing

201.000 Stellenzugänge für Expert/inn/en insgesamt,3% mehr als im Vorjahr

Arbeitsmarkt insgesamt:2,3 Mio Stellenzugänge, 3% weniger als im Vorjahr

2018

Die gefragtesten akademischen BerufeZugänge gemeldeter Arbeitsstellen (Jahressumme) für Expert/inn/en in akademischen Berufen

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Vakanzzeit als ein Indikator für BesetzungsproblemeDie Zeitspanne zwischen dem vom Arbeitgeber gewünschten Besetzungs-termin und der tatsächlichen Abmel-dung eines Stellenangebotes bei der Arbeitsvermittlung, die sogenannte Vakanzzeit, liefert Anhaltspunkte dafür, wie schnell es Unternehmen gelingt, freie Stellen zu besetzen. Ein hohes Niveau kann einen Engpass signalisie-ren.26 Allerdings kann die Besetzungs-zeit auch von anderen Faktoren 26 Die Qualität der Kennziffer hängt unter anderem davon ab, mit welchem zeitlichen Vorlauf Arbeitgeber Stellenangebote melden und wie schnell sie die Ar-beitsvermittlung über die erfolgreiche Besetzung freier Stellen informieren.

beeinflusst werden, zum Beispiel wie zeitig mit der Personalsuche begonnen wird oder wie aufwändig und formal ein Auswahlverfahren gestaltet wird. 2018 waren Stellen für akademische Experten durchschnittlich 97 Tage vakant. Das waren zwar 5 Tage mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als bei Stellen für Fachkräfte mit Berufs-ausbildung (118 Tage). Allerdings gibt es eklatante Unterschiede zwischen den Berufen.

Engpässe in Medizin, Informatik, Technik und BauHohe, weit überdurchschnittliche Vakanzzeiten kennzeichnen die

Abbildung 24

2018 gegenüber Vorjahr

Ausgeprägter Stellenzuwachs in MINT- und WirtschaftsberufenVeränderung der Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen für Expert/inn/en (Jahressumme)

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

+2.400

+800

+800

+800

+500

+500

+400

+300

+30

-10

-20

-300

-500

(+10%)

(+2%)

(+4%)

(+3%)

(+10%)

(+11%)

(+8%)

(+1%)

(+1%)(-0%)

(-1%)

(-4%)

(-4%)

Informatik

Wirtschaftswissenschaften

Bau und Architektur

Technisches Ingenieurwesen

Naturwissenschaften

Rechtswissenschaften

Verwaltung, Bibliothek

Sozialwesen

Psychologie

Medizin, Pharmazie

Mediengestaltung, Werbung, Marketing

Geistes-, Gesellschaftswiss., Publizismus

Lehrkräfte

35

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Stellenangebote für Ärzte, Apotheker, Informatiker, technische Ingenieure und Bau-Experten (Abbildung 25). In Kombi-nation mit einer sehr geringen Arbeits-losigkeit kann dies als Hinweis auf Engpässe gesehen werden. Um von Besetzungsengpässen zu sprechen, sind dagegen bei Wirtschaftsfachleuten die Vakanzzeiten zu nahe am Durch-schnitt. Auf deutlich unterdurchschnittli-chem Niveau sind auch die Vakanzzei-ten bei Stellenbesetzungen für Verwaltungs- und Lehrkräfte27, in den

27 Es gibt allerdings Hinweise darauf, dass die Va-kanzzeit für Stellenbesetzungen im öffentlichen Sektor einschließlich der Bildung systematisch unterzeichnet sein könnte.

Geistes- und Gesellschaftswissen-schaften, in den Naturwissenschaften oder sozialen Berufen. Dies lässt den Schluss zu, dass hier Stellen in der Regel in angemessener Zeit besetzt werden können, auch wenn 2018 die Vakanzzeit in einigen Bereichen merklich gestiegen ist.

Nähere Informationen zu aktuellen Fachkräfteengpässen, auch in nichtaka-demischen Berufen, sind in der Fach-kräfte-Engpassanalyse der Bundes-agentur für Arbeit zu finden.28

28 statistik.arbeitsagentur.de > Arbeitsmarktberichte > Fachkräftebedarf

Abbildung 25

Sehr hohe Vakanzzeiten in Medizin, Informatik und IngenieurwesenDurchschnittliche Vakanzzeit gemeldeter sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen in Tagen, gemessen bei Abmeldung der Stellen, ohne gemeldeten Stellen von Zeitarbeitsunternehmen

2012

2014

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

2018, Veränderung gegenüber Vorjahr in Tagen

133126

121112

1089797

74696766

5756

47

(+2) (+6)

(+5) (+9)

(+10) (+5) (+14)

(-10)(+1) (-4)(+0)

(+2) (+4)

(-14)

Medizin, PharmazieInformatik

Technisches IngenieurwesenBau und Architektur

WirtschaftswissenschaftenExpert/inn/en insgesamt

Mediengestaltung, Werbung, MarketingRechtswissenschaften

SozialwesenPsychologie

NaturwissenschaftenGeistes-, Gesellschaftswiss., Publizismus

LehrkräfteVerwaltung, Bibliothek

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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1.9 Akademischer Nachwuchs

Wie viele Jungakademiker zukünftig dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen werden, wird beeinflusst durch die demografische Entwicklung, die Studierneigung junger Menschen, Ausmaß und Struktur von Zu- und Abwanderung oder auch Reformen des Bildungssystems.

Demografisch bedingt geht mittelfristig die Zahl junger Menschen zurück. Dies könnte aber durch eine steigende Studierneigung oder Zuwanderung ausgeglichen werden. Die BIBB-IAB- Qualifikations- und Berufsfeldprojektio-nen29 rechnen damit, dass bis 2035 wesentlich mehr Akademiker ins Erwerbsleben eintreten als ausschei-den. Das Angebot an akademischen Arbeitskräften dürfte insgesamt den Ersatzbedarf übersteigen. Da jedoch der wirtschaftliche Strukturwandel zusammen mit der fortschreitenden Digitalisierung einen steigenden Bedarf an akademisch gebildeten Arbeitskräf-ten mit sich bringen dürfte, könnten die Hochschulabsolventen der nächsten Jahre auf dem Arbeitsmarkt auch nachgefragt werden. Längerfristig bleibt allerdings laut BIBB und IAB offen, ob alle Hochschulabsolventen eine ihrer Qualifikation entsprechende Beschäfti-gung werden finden können. Arbeits-29 BIBB Report 3/2016 und 7/2018.

kräfteengpässe dürften sich vor allem in Gesundheitsberufen ergeben.

Studierendenzahl erreicht neues AllzeithochInsgesamt waren im Wintersemester 2018/1930 rund 2,87 Millionen Studie-rende immatrikuliert, ein Prozent mehr als im Vorjahr und 41 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Damit erreichte die Studierendenzahl ein neues Allzeit-hoch.

Trend zum Studium setzt sich auf hohem Niveau fort509.000 Personen, davon 51 Prozent Frauen, nahmen im Studienjahr 2018/19 ein Studium in Deutschland auf. Die Zahl der Neueinschreibungen ist damit ein Prozent geringer als im Vorjahr. Sie bewegt sich nur wenig unter dem Rekordjahr 2011/12. Damals gab es mit fast 519.000 die meisten Studienanfän-ger (Abbildung 26). Nach Phasen der Stagnation in den 1990er Jahren und von 2004 bis 2006 zeigen die Studien-anfängerzahlen seit 2007 einen klaren Aufwärtstrend. 2018/19 begannen 28 Prozent mehr Menschen eine akademische Ausbildung als zehn Jah-re zuvor. Bezogen auf die Bevölkerung nimmt mittlerweile fast jeder Zweite ein Studium auf. Die Studienanfängerquote betrug 2017 46 Prozent (ohne Auslän-der, die ihre Hochschulzugangsberech-30 Statistisches Bundesamt; vorläufige Ergebnisse.

37

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tigung nicht in Deutschland erworben haben).31 Daran lässt sich die Bildungs-expansion der letzten Jahre ablesen: 2005 hatte nicht einmal jeder Dritte ein Studium begonnen (31 Prozent).

Auch in den nächsten Jahren viele ErstsemesterDie Kultusministerkonferenz geht in ihrer Vorausberechnung der Studienan-fängerzahlen aus dem Jahr 201432 für 2019 von weiterhin knapp 500.000 Studienanfängern aus. Für die nächsten Jahre erwartet sie einen allmählichen

31 Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihe 4.332 KMK: Vorausberechnung der Studienanfängerzah-len 2014-2025 – Stand 8.5.2014.

Rückgang auf 465.000 Studienanfänger im Jahr 2025. Das entspricht etwa dem Niveau des Jahres 2010. Allerdings haben in den letzten Jahren die tatsächlichen Erstsemesterzahlen die erwarteten jeweils merklich übertroffen.

Mehr Prüfungen, aber viele Weiter-studierendeDie Zahl der erfolgreichen Hochschul-prüfungen ist 2017 auf rund 502.000 gestiegen – ein erneuter Rekord und im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 2 Prozent (Abbildung 26). Seit Anfang des Jahrtausends steigt die Zahl der Absolventen kontinuierlich und hat sich gegenüber 2008 um 65 Prozent erhöht.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Allerdings ist diese Steigerung mit Zurückhaltung zu interpretieren. Ein Teil des Anstiegs wurde auch dadurch hervorgerufen, dass mit den Bachelor-prüfungen eine neue Prüfungsart eingeführt wurde, für die vorher kein Pendant existierte. Mehr als die Hälfte der Prüfungen führte 2017 zu einem Bachelorabschluss (55 Prozent)33. 2008 lag ihr Anteil noch bei 14 Prozent, 2011 bei 43 Prozent. Nur der kleinere Teil startet sofort nach dem Bachelor-abschluss in das Berufsleben, viele setzen das Studium fort. Beim Absol-ventenjahrgang 2013 nahmen 82 Pro-zent der Uni-Absolventen nach dem Bachelor ein Masterstudium in Angriff; an den Fachhochschulen war es mit 44 Prozent knapp jeder Zweite.34

Deshalb ist die Zahl der akademischen Berufseinsteiger in Wirklichkeit nicht so groß, wie die Prüfungszahlen vermuten lassen und es ist sinnvoll, die Angaben ohne die weiter studierenden Bachelor zu betrachten: Die dem Arbeitsmarkt neu zur Verfügung stehende Absolven-tenzahl lag 2017, so berechnet, bei rund 348.000. Das waren 20 Prozent mehr als 2008 (statt 65 Prozent, berechnet mit der unbereinigten Prüfungszahl). Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Berufseinstei-ger, wie die Gesamtzahl der Prüfungen, 33 Ohne Lehrämter.34 Quelle: DZHW: Forum Hochschule 1/2016.

um 2 Prozent gestiegen. Der in den vergangenen Jahren aufgetretene Effekt überzeichneter Wachstumsraten durch die Einführung der Bachelorab-schlüsse zeigt sich seit 2016 nicht mehr, weil der Anteil der Bachelorprü-fungen sich jetzt bei etwas über 50 Prozent eingependelt hat und nicht mehr weitergestiegen ist.

Vor dem Hintergrund konstant hoher Studienanfängerzahlen ist zu erwarten, dass die Zahl der Absolventen in den nächsten Jahren auf ähnlichem Niveau bleiben wird.

Zuwächse vor allem in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaf-ten sowie den Ingenieurwissen-schaftenUm einzuschätzen, wie viele Absolven-ten 2017 in den einzelnen Fachrichtun-gen dem Arbeitsmarkt neu zur Verfü-gung standen, sind bei den folgenden Prüfungszahlen die Bachelorprüfungen herausgerechnet, bei denen sich ein Masterstudium anschließt.

Fast 40 Prozent der Absolventen hatten ein Studium der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften abgeschlos-sen. Mit rund 136.000 Berufsanfängern setzt sich, unterbrochen durch eine Phase der Stagnation in den Jahren 2010 bis 2012, der Aufwärtstrend im Jahr 2017 fort. Im Vergleich zum

39

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Vorjahr gab es 4 Prozent mehr Berufs-starter (Abbildung 27).

Knapp jeder vierte Absolvent war ein Ingenieur oder Informatiker. Mit 83.000 Nachwuchs-Technikern waren dies 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die viel diskutierten Fachkräfteengpässe bei Ingenieuren resultieren in erster Linie aus dem Einbruch der Absolventenzah-len in den Jahren ab 1997. Seit 2003 nimmt die Zahl der Absolventen wieder zu. Aktuell übersteigt die Zahl der Berufseinsteiger sehr deutlich den bisherigen historischen Peak des Jahres 1996 (58.000).

In den Naturwissenschaften gibt es seit 2004 steigende Nachwuchszahlen. 41.000 Mathematiker und Naturwissen-schaftler standen 2017 dem Arbeits-markt neu zur Verfügung, ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr.

Nach wie vor hoch ist ebenfalls das Interesse an den Geisteswissenschaf-ten. Jeder neunte Berufseinsteiger legte 2017 eine Abschlussprüfung in dieser Fächergruppe ab. Das waren etwa 40.000 Menschen, ein Prozent weniger als im Vorjahr.

Im Gegensatz zu den anderen Fächer-gruppen zeigen sich die Humanmedizin

Abbildung 27

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, DZHW, eigene Berechnungen, einschl. Lehrämter

18.000

66.000

136.000

26.00021.000

53.000

1993 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014 2017

136.000 (+4%)Rechts-, Wirtschafts-, Sozialwissenschaften

40.000 (-1%)Geisteswissenschaften 41.000 (+0,7%)Mathematik, Naturwissensch.

83.000 (+4%)Ingenieurwesen, Informatik

27.000 (+1%)Humanmedizin, Gesundheits-wissenschaften

Bestandene Prüfungen ohne weiterstudierende Bachelor, Veränderung zum Vorjahr in Klammern

Zuwachs vor allem in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie den Ingenieurwissenschaften

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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und die Gesundheitswissenschaften über die Jahre – trotz Ärztemangel – vergleichsweise konstant. Dabei spielt die Steuerung über Zulassungsbe-schränkungen in der Medizin eine große Rolle. Der aktuell leichte Zu-wachs von einem Prozent bei den Berufseinsteigern geht überwiegend auf den Studienbereich Gesundheitswis-senschaften zurück. In der Humanmedi-zin fiel der aktuelle Anstieg geringfügig aus – ebenso wie in den letzten zehn Jahren.

Bachelor und Master sind zum Regelabschluss gewordenPeu à peu haben Bachelor und Master die traditionellen akademischen Abschlüsse überholt. Im Wintersemes-ter 2018/19 führten 92 Prozent aller Studiengänge zu einem Bologna-Ab-schluss. An Fachhochschulen liegt die Quote sogar bei 99 Prozent, an Universitäten bei 89 Prozent.35 Die meisten der nicht umgestellten Studien-gänge sind solche, die mit Staatsexa-men abschließen oder im Zuständig-keitsbereich der Kirchen liegen. Eine Umstellung ist nicht geplant.

86 Prozent der Studienanfänger im Wintersemester 2017/18 strebten einen Bachelor- oder Masterabschluss an, während 3 Prozent einen „klassischen“ 35 Quelle: Hochschulrektorenkonferenz: Statistiken zur Hochschulpolitik 1/20178

Lehramtsabschluss zum Ziel hatten, 11 Prozent ein Staatsexamen oder einen sonstigen universitären Ab-schluss und 4 Prozent eine Promotion.36 Der Anteil der Studienanfänger in den neuen Studiengängen ist damit so hoch wie in den zwei Vorjahren und scheint sich bei rund 86 Prozent einzupendeln. Insgesamt sind nun vier von fünf der Studierenden in einem gestuften Studiengang eingeschrieben (Abbil-dung 28).

Seit 2011 werden mehr Bachelor- und Masterabschlüsse als traditionelle Studienabschlüsse erworben. Mit rund 413.000 Absolventen schlossen 2017 84 Prozent ihr Studium als Bachelor oder Master ab. Mehr als die Hälfte der Prüfungen entfiel dabei auf Bachelor-, ein knappes Drittel auf Masterabsolven-ten.

1.10 Berufseinstieg mit Bachelor- abschluss

Bachelor und Master sind am Arbeits-markt angekommen. Laut Mikrozensus verfügten 2017 fast 2,1 Millionen Erwerbstätige über einen Bologna-Ab-schluss. Davon hatten 1,21 Millionen einen Bachelorabschluss und rund

36 Studienanfänger - Studierende im 1. Fachsemester. Die Zahl der Bachelor- und Masterprüfungen schließt jeweils auch Lehramtsstudierende mit Bachelor oder Masterprüfung ein.

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852.000 einen Master. Diese Zahlen sprechen dafür, dass der Bachelor im Allgemeinen akzeptiert wird, trotz aller Skepsis, die ihm anfänglich entgegen-gebracht wurde und zum Teil heute noch wird.

Eine umfassende Befragung des Absolventenjahrganges 2013 schätzt die Arbeitsmarktakzeptanz im Großen und Ganzen positiv ein.37 Gleichwohl zeigen sich auch Schwierigkeiten beim Berufseinstieg, die vor allem bei Uni-Absolventen mit Bachelorabschluss häufiger zu Tage treten.

37 DZHW: Forum Hochschule 1/2016.

Die Mehrheit der Uni-Bachelor schließt ein Masterstudium anVor allem den Studierenden an einer Universität reicht ein Bachelorabschluss nicht aus. Der weit überwiegende Teil startet nach der Bachelorprüfung nicht in das Berufsleben, sondern schreibt sich in einen Masterstudiengang ein. Vier von fünf Uni-Absolventen haben in den eineinhalb Jahren nach ihrem Bachelorabschluss ein Masterstudium begonnen; bei den Fachhochschulab-solventen war es knapp jeder Zweite (Abbildung 29). Besonders hoch ist der Anteil der Weiterstudierenden in den Ingenieurwissenschaften, den Natur-wissenschaften und den Lehrämtern.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Darüber hinaus plant jeder fünfte Fachhochschulbachelor zu einem späteren Zeitpunkt den Master nachzu-holen; bei Uni-Bachelor beträgt dieser Anteil acht Prozent.

Für die Hälfte der Studierenden an einer Universität stand bereits vor dem Bachelorstudium fest, anschließend ein Masterstudium aufzunehmen. Lediglich neun Prozent haben sich erst nach dem Abschluss für ein Weiterstudieren entschieden. An den Fachhochschulen wurde die Entscheidung für ein Master-studium mehrheitlich erst während des Studiums (56 Prozent) oder nach dem Studium (30 Prozent) getroffen. Im positiven Fall können diese „späten“ Entscheidungen dafür stehen, dass sich bei den Bachelorstudierenden das fachliche Interesse im Laufe des Studiums erhöht hat und der Wunsch nach Vertiefung entstanden ist. Im negativen Fall kann die Entscheidung für ein Masterstudium Ausdruck von Problemen sein, mit dem Bachelorab-schluss eine passende Arbeitsstelle zu finden. Tatsächlich begründeten Fachhochschulabsolventen, die sich erst nach dem Bachelorabschluss für ein Weiterstudieren entschieden haben, ihre Entscheidung häufiger damit, dass es ein zu geringes Stellenangebot gäbe und dass Unternehmen häufig Be-rufserfahrung, Spezialkenntnisse oder einen anderen Abschluss fordern.

Arbeitslosigkeit spielt beim Be-rufseinstieg kaum eine RolleSpiegelbildlich zu den unterschiedlichen Übergangsquoten in ein Masterstudium ergibt sich bei den Fachhochschulba-chelor eine mit 65 Prozent relativ hohe Erwerbstätigenquote. Von den Universi-tätsbachelor wird dagegen nur ein kleiner Teil im Zeitraum von anderthalb Jahren nach dem Bachelorabschluss erwerbstätig (25 Prozent).38

38 Aufgrund des relativ langen Befragungszeitraumes von etwa eineinhalb Jahren und nicht immer fließender Übergänge zwischen Studium und Erwerbstätigkeit ergeben sich durch Mehrfachnennungen Anteile von erwerbstätig gewordenen Absolventen und Masterstu-dierenden von zusammen über 100 Prozent.

Datenquelle:*Mehrfachnennungen möglich

Die meisten Universitätsbachelor studieren weiter im Gegensatz zu FachhochschulbachelorVerbleib von Bachelorabsolvent/inn/en eineinhalb Jahre nach Studienabschluss, Anteile in Prozent

DZHW, Befragung des Absolventenjahrgangs 2013

Abbildung 29

44

82

65

25

FH Uni

Master-studium

Erwerbs-tätigkeit

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Positiv festzuhalten ist, dass Praktika und Übergangstätigkeiten wie Jobben oder Honorartätigkeiten beim Be-rufseinstieg kaum eine Rolle spielen. Auch Arbeitslosigkeit tritt nur selten auf. Die Arbeitslosenquote lag für Fach-hochschulabsolventen bei 3 Prozent, für Uni-Absolventen sogar bei nur 2 Pro-zent.39 Allerdings bestätigen sich die größeren Schwierigkeiten der Sprach- und Kulturwissenschaftler beim Berufseinstieg, die von den klassischen Abschlüssen her bekannt sind. Der Anteil Arbeitsloser lag hier mit 7 Prozent (Fachhochschulen) und 5 Prozent (Uni) über dem Durchschnitt. Auch Übergangstätigkeiten, Praktika und Volontariate nahmen in diesem Berufsfeld einen größeren Raum ein (FH 13 Prozent, Uni 14 Prozent).

Fachhochschulbachelor häufiger in adäquater BeschäftigungAls Qualitätskriterien der Erwerbstätig-keit können Aussagen zur Adäquanz der Beschäftigung, zum Einkommen und zur individuellen Gesamtzufrieden-heit herangezogen werden.

Die Mehrheit der erwerbstätigen Bache-lor übt ca. eineinhalb Jahre nach dem Studium eine Tätigkeit aus, deren 39 Die Angaben in diesem Absatz beziehen sich auf die Befragung des Absolventenjahrgangs 2009, da für den Absolventenjahrgang 2013 keine entsprechenden Angaben veröffentlicht sind. Quelle: HIS: Forum Hoch-schule 17/2011.

Anforderungen einem Hochschulab-schluss entsprechen (Abbildung 30). Dabei sind Fachhochschulbachelor mit 80 Prozent häufiger adäquat beschäftigt als Universitätsbachelor mit 69 Prozent. Dieser große Unterschied hängt auch mit dem unterschiedlichen Fächermix von Universitäten und Fachhochschulen zusammen. Nach Fachrichtungen betrachtet schnitten die Geisteswissen-schaften am schlechtesten ab. Hier gingen 32 Prozent einer Arbeit nach, die keinen Hochschulabschluss erforderte. Auch in den Wirtschaftswis-senschaften ist rund jeder Vierte unterwertig beschäftigt. Die besten Ergebnisse waren für Ingenieurabsol-venten der Fachhochschulen zu verzeichnen.

Einstiegsgehälter bei Fachhoch-schulbachelor höherDas durchschnittliche Vollzeit-Jahres-gehalt belief sich ca. eineinhalb Jahre nach dem Universitätsstudium auf 33.200 Euro. Das Einkommen von Fachhochschulbachelor fiel mit 39.100 Euro höher aus. Diese Abstufun-gen zwischen den Verdiensten zeigen sich in allen Fachrichtungen. Zu den besseren Verdienstaussichten von Fachhochschulabsolventen trägt bei, dass überproportional viele bereits mit einer abgeschlossenen Berufsausbil-dung in ihr Studium gestartet sind. Sie verfügten somit über Berufserfahrung

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und waren älter als ihre Kommilitonen von Universitäten. Unabhängig davon überrascht es nicht, dass die Ingenieur-wissenschaften die höchsten Einstiegs-gehälter erzielen und Geisteswissen-schaften die geringsten.

Hohe Berufszufriedenheit in den IngenieurwissenschaftenFachhochschulbachelor waren einein-halb Jahre nach dem Studium etwas häufiger (sehr) zufrieden mit ihrer beruflichen Situation als Hochschulba-chelor (59 Prozent versus 52 Prozent). Ausdrücklich unzufrieden war bei beiden Hochschularten nur eine Minderheit von 15 bzw. 14 Prozent.

Hohe Unzufriedenheitswerte gab es in den Geisteswissenschaften und den Sozial- und Politikwissenschaften, wo jeder vierte bis fünfte wenig bzw. überhaupt nicht zufrieden war. Insbe-sondere im Hinblick auf Einkommen und Aufstiegsmöglichkeiten herrschte hier Unzufriedenheit. Deutlich höhere Zufriedenheitswerte wurden dagegen in den Ingenieurwissenschaften regist-riert, gefolgt von den Wirtschaftswis-senschaften und Lehrämtern.

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Vielfältige Einsatzbereiche in Technik und Wirtschaftswissen-schaftenDie Unternehmen in Deutschland sehen für Bachelorabsolventen eine weite Palette von Einsatzfeldern vor. Ingeni-eure werden am häufigsten in der Konstruktion, in Forschung und Entwicklung oder in Marketing und Vertrieb eingesetzt.40 Es folgen Produk-tion, Beratung, Schulung und Kunden-dienst sowie Montage und fertigungs-nahe Dienste (Abbildung 31). Es gibt allerdings auch Restriktionen. So zeigen sich Arbeitgeber zurückhaltend gegenüber Bachelorabsolventen, wenn es um forschungsintensive Aufgaben geht oder vertiefte Spezialkenntnisse gefordert sind.41

Vier von fünf Unternehmen, die Wirtschaftswissenschaftler mit Bache-lorabschluss eingestellt haben, nennen Rechnungswesen, Controlling und Marketing, Marktforschung und Vertrieb als wichtigste Einsatzbereiche. Wirt-schaftswissenschaftler arbeiten häufig

40 Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft:, Institut der deutschen Wirtschaft Köln: Karrierewege für Bachelorabsolventen, Essen 2015. Die Befragung richtet sich nur an Absolventen der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften.41 Qualitative Interviews mit Großunternehmen in: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Hoch-schulinformationssystem (HIS), Institut der deutschen Wirtschaft Köln: Mit dem Bachelor in den Beruf – Arbeit-smarktbefähigung und -akzeptanz von Bachelorstudier-enden und -absolventen, Essen 2011.

auch in betriebs- und volkswirtschaftli-chen Abteilungen, im Personalwesen, im Finanzmanagement, Einkauf, Öffentlichkeitsarbeit oder in der Assistenz der Geschäftsleitung (Abbil-dung 32).

Projektaufgaben und Sachbearbei-tung als EinstiegIn der Regel werden die Berufseinstei-ger mit der eigenständigen Bearbeitung einer Projektaufgabe betraut oder sie arbeiten in der Sachbearbeitung nach Anweisung. Die Mehrheit der Unterneh-men, die derzeit Bachelor beschäftigen, sehen hierin Einstiegspositionen. Nicht selten bekommen Bachelor auch die Gesamtverantwortung für ein Projekt

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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ohne Personalführung übertragen (in 43 Prozent der Unternehmen), selten dagegen mit Personalverantwortung (14 Prozent). Für Berufseinsteiger mit Masterabschluss werden diese Positio-nen zwar etwas häufiger vorgesehen (54 bzw. 22 Prozent); insgesamt sind jedoch Aufgaben mit hoher Verantwor-tung die Ausnahme für Berufsanfänger, egal, welchen Abschluss sie haben.

Karriere ist mit dem Bachelorab-schluss möglich, aber es gibt auch RestriktionenAuch mit dem Bachelorabschluss kann man Karriere machen. So gibt es in zwei von drei Unternehmen, die Bachelor beschäftigen, bereits welche,

die als Abteilungsleiter arbeiten. In mehr als vier von fünf Betrieben haben Bachelorabsolventen die Position der Projektleitung erreicht. Allerdings gibt es durchaus Karrierepositionen, die Bachelorabsolventen verschlossen bleiben. So gibt es in jedem fünften Unternehmen, das mehr als 250 Be-schäftigte hat, Aufgaben, für die ein höherer Studienabschluss erwartet wird. Oft betrifft das oberste Führungs-kräfte wie Vorstand oder Geschäftsfüh-rung, manchmal aber auch das mittlere Management. Auch wissenschaftsnahe oder sehr spezialisierte Fach- und Leitungsaufgaben können Bewerbern mit Masterabschluss oder Promotion vorbehalten sein.

Leistungsmotivation ist entschei-dendWenn es um die Auswahl für höhere Fach- und Führungspositionen geht, spielt die Art des Abschlusses zwar eine Rolle, aber nicht die größte: Für knapp jedes vierte Unternehmen ist ein Masterabschluss sehr wichtig oder eher wichtig, während für ähnlich viele Unternehmen die Abschlussart völlig unwichtig ist. Die Hälfte der Betriebe schätzt die Art des Abschlusses und des besuchten Hochschultyps als eher unwichtig ein. Viel zentraler für einen beruflichen Aufstieg sind Leistungsmoti-vation, die Identifikation mit den Zielen des Unternehmens und die Kommuni-

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kationsfähigkeit. Andere motivieren zu können und führen zu wollen, ist ebenfalls entscheidend für einen beruflichen Aufstieg; ebenso wie Bewährung im Unternehmen und Bereitschaft zur Weiterbildung (Abbil-dung 33).

Fazit: Bachelor als neuer Abschluss akzeptiert Zusammengefasst zeigen die Ergebnis-se: Die pauschale Befürchtung, der Bachelorabschluss vermittle keine Berufsbefähigung, ist unbegründet. Viele Unternehmen beschäftigen Bachelorabsolventen und auch ein beruflicher Aufstieg ist möglich. Beim Berufseinstieg und den Beschäftigungs-chancen zeigt sich allerdings eine ähnliche Abstufung der Fachrichtungen wie bei den herkömmlichen Ab-schlussarten: In den MINT-Fächern gibt es überdurchschnittlich gute Chancen, in den Sprach-, Kultur- und Geisteswis-senschaften ist es schwieriger, denn hier sind einschlägige Arbeitsplätze rar. Im Vergleich der Hochschularten gelingt der Berufsstart den Fachhochschulba-chelor besser als den Bachelor von Universitäten.

1.11 Berufseinstieg mit Master- abschluss

Nach drei bis vier Monaten sind die meisten erwerbstätigMit 88 Prozent übte die Mehrzahl der Masterabsolventen des Absolventen-jahrgangs 2013 eineinhalb Jahre nach dem Studium eine Erwerbstätigkeit aus. An den Fachhochschulen, an denen die Promotion seltener ist, waren es sogar 95 Prozent.

Rund drei bis vier Monate haben die Master durchschnittlich nach einer Stelle gesucht. Am kürzesten war die Suchzeit bei Absolventen der Informatik sowie von Architektur und Bauingeni-eurwesen. Mit bis zu sechs Monaten dauerte dagegen die Suche in den Sozial- und Politikwissenschaften, in den Geisteswissenschaften, in Psycho-logie, Pädagogik oder auch bei Wirt-schaftswissenschaftlern von Fachhoch-schulen etwas länger.

Mehrheit ist adäquat beschäftigtMit Blick auf die Adäquanz der ausge-übten Tätigkeit hat sich der Masterab-schluss vor allem für Universitätsabsol-venten gelohnt. Gaben noch lediglich 69 Prozent der Uni-Bachelor an, eine Tätigkeit auszuüben, für die ein Hochschulabschluss notwendig war, stieg dieser Anteil bei den Uni-Master-absolventen auf 94 Prozent. Allerdings

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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waren darunter 8 Prozent, für deren Aufgabenwahrnehmung auch ein Bachelorabschluss ausgereicht hätte (Abbildung 34). Nur für die Tätigkeit von 5 Prozent der Uni-Master wäre ein Hochschulabschluss vollständig entbehrlich gewesen. Auch bei den Masterabsolventen von Fachhochschu-len übte mit 92 Prozent der Großteil eine Tätigkeit aus, die einen Hochschul-abschluss erforderte. Aber 21 Prozent hätten ihre Stelle auch mit Bachelorab-schluss erhalten, so dass sich nur 71 Prozent als abschlussadäquat beschäftigt sahen.

Uni-Master bringt deutlichen Ge-haltsgewinn gegenüber dem Uni-Ba-chelorDas durchschnittliche Jahreseinkom-men von vollzeiterwerbstätigen Master-absolventen von Universitäten über-steigt mit 43.600 Euro das ihrer Uni-Kommilitonen mit Bachelorab-schluss (33.200 Euro) deutlich. Der Gehaltsunterschied zwischen Bachelor (39.100 Euro) und Master an Fachhoch-schulen (44.100 Euro) fällt bei Weitem nicht so groß aus. Aus der Einkom-mensperspektive zahlt sich also offensichtlich vor allem für Studierende an einer Universität ein Masterstudium aus, während Absolventen von Fach-

Abbildung 33

Formaler Abschluss eher zweitrangig für die Karriere −Leistungsmotivation oder Identifikation sind wichtigerAuswahlkriterien für höhere Fach- und Führungspositionen, Anteile in Prozent

80

78

70

61

59

59

42

5

3

1

19

21

29

37

34

36

52

23

19

4

Leistungsmotivation

Identifikation mit denUnternehmenszielen

Kommunikationsfähigkeit

Fähigkeit, andere zu motivieren

Bewährung im Unternehmen

Führungsmotiviation

Weiterbildungsbereitschaft

Uni- statt Fachhochschulabschluss

Master-Abschluss nach dem Bachelor

Doktortitel

sehr wichtigeher

wichtig

Datenquellen: IW-Personalpanel 2014

49

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hochschulen bereits mit Bachelorab-schluss vergleichsweise viel verdienen und der Master nur noch einen kleine-ren Gehaltszuwachs bringt. Letzten Endes sind aber die Einkommensunter-schiede zwischen Uni-Master und FH-Master geringfügig.

Hinsichtlich der Fachrichtungen ergibt sich die gleiche Abstufung wie bei den Bachelorstudiengängen. Die höchsten Einkommen werden in den Ingenieur-wissenschaften erzielt, gefolgt von der Informatik und den Wirtschaftswissen-schaften.

Merklich geringer sind die Gehälter dagegen in den Geistes- sowie Sozial- und Politikwissenschaften.

Master häufiger zufrieden als BachelorBei den Masterabsolventen ist der Anteil derjenigen, die mit ihrer berufli-chen Situation zufrieden sind, bei beiden Hochschularten höher als bei den Bachelorabsolventen. Lediglich 11 bzw. 13 Prozent zeigen sich explizit unzufrieden (Abbildung 35). Die meisten negativen Einschätzungen gibt es in den Sozial- und Politikwissen-schaften, gefolgt von den Geisteswis-senschaften und der Psychologie und

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Pädagogik. Die Bewertungen dieser seit jeher für ihre schwierigere Marktpo-sition bekannten Studienfächer führen dazu, dass der Anteil der zufriedenen Masterabsolventen von Universitäten insgesamt geringer ausfällt als an Fachhochschulen. Vergleicht man aber die großen Fächergruppen Ingenieur-wesen, Wirtschaftswissenschaften und Informatik miteinander, die an beiden Hochschularten gelehrt werden, bewerten die Universitätsmaster ihre Situation häufiger positiv als Fachhoch-schulmaster.

Master gut positioniert, aber Unter-schiede nach StudienfächernInsgesamt bestätigt die Befragung, dass der Master als neue Abschlussart gut positioniert ist. Ein wenig verhalte-ner scheint sich die berufliche Situation dabei für die Masterabsolventen von Fachhochschulen darzustellen. Hier fallen die Vorteile gegenüber dem FH-Bachelorabschluss nicht so deutlich aus wie bei den Absolventen von Universitäten. Das liegt aber auch daran, weil der FH-Bachelor am Arbeitsmarkt besser platziert ist als der Uni-Bachelor. Im Vergleich der Hoch-schularten schneidet der Universitäts-master in Punkto Adäquanz der

Abbildung 35

Master häufiger zufrieden als Bachelor

5952

68 63

26 34

22 24

15 14 11 13

Bachelor FH Bachelor Uni Master FH Master Uni

(sehr) zufrieden

weder noch

(sehr) unzufrieden

Zufriedenheit mit der beruflichen Situation, Anteile in Prozent

Datenquelle: DZHW, Befragung des Absolventenjahrgangs 2013

Absolvent/inn/en ca. eineinhalb Jahre nach dem Abschluss

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ausgeübten Tätigkeiten oder beruflicher Zufriedenheit etwas besser ab als der Master von Fachhochschulen.

Entscheidender als die Hochschulart ist für den beruflichen Erfolg und die Berufszufriedenheit nach wie vor das Studienfach. Ähnlich wie beim Bachelor abschluss oder auch beim traditionellen Diplomabschluss fällt es Absolventen der Informatik, der Ingenieur- oder Wirtschaftswissen-schaften in der Regel deutlich leichter sich am Markt zu etablieren als den Absolventen der Geistes- oder Gesell-schaftswissenschaften.

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2.1 Ingenieurwesen

ÜberblickDieses Kapitel betrachtet die ingenieur-technischen Tätigkeitsfelder

• Maschinen- und Fahrzeugtechnik• Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik, • technische Forschung, Entwicklung, Konstruktion und Produktion.42

Ingenieure fanden auch 2018 einen sehr guten Arbeitsmarkt vor. Sowohl der Bestand an gemeldeten Stellen als auch der Zugang an neuen Stellenoffer-ten, der besser das Nachfragevolumen eines Jahres beschreibt, fallen höher aus als im Jahr 2017. Das Nachfrage-hoch der Jahre 2011 und 2012 wurde aber nicht mehr erreicht. Die Zahl der Beschäftigten ist 2018 weitergewach-sen. Gleichzeitig nahm die Zahl der Arbeitslosen, die eine Tätigkeit als Ingenieur anstrebten, trotz hoher Absolventenzahlen ab. Nach wie vor 42 Damit ist nicht das gesamte ingenieurwissenschaft-liche Spektrum abgedeckt. Nicht berücksichtigt sind hier zum Beispiel Ingenieure in Bergbau und Hüttenwesen, in Bauwesen und Architektur (siehe Kapitel 2.2), Fein-werktechnik, Medizintechnik oder Verkehrswesen.

2. Berufsgruppen

fällt die Arbeitslosigkeit so gering aus, dass man von Vollbeschäftigung sprechen kann.

Besetzungsprobleme traten nach Daten der Bundes agentur für Arbeit vor allem in der Fahrzeug- und Automatisierungs-technik zu Tage. Im Maschinenbau haben die gestiegenen Absolventen-zahlen der Vorjahre dazu geführt, dass kein Fachkräftemangel mehr erkennbar ist. Der Trend zur Höherqualifizierung und die hohe Studierendenzahl dürften das Fachkräftepotenzial auch weiter steigen lassen und zur Bewältigung des anstehenden Generationenwechsels beitragen.43

Zahl erwerbstätiger Ingenieurfach-kräfte deutlich gestiegenRund 1,1 Millionen Erwerbstätige verfügten 2017 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes über einen Studienabschluss als Ingenieur in den hier betrachteten Tätigkeitsfeldern. In den letzten Jahren ist die Zahl der Erwerbstätigen deutlich gestiegen – im Vergleich zum Jahr 2008 um rund 214.000 oder knapp ein Viertel (Abbildung 36). 43 vgl. auch BIBB Report 7/2018.

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Die Zahl der als Ingenieur Arbeitenden liegt allerdings deutlich unter einer Million, da nicht jeder, der einmal ein Ingenieurstudium abgeschlossen hat, diesen Beruf aktuell ausübt: Der Mikrozensus ermittelte rund 818.000 Erwerbstätige, die als Exper-ten in der Maschinen- und Fahrzeug-technik, der Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik oder der Forschung, Entwicklung, Konstruktion oder Produk-tion tätig waren.44 Der Großteil befand sich in einem abhängigen Beschäfti-gungsverhältnis. Nur 6 Prozent waren als Selbständige tätig.

44 Berufshauptgruppen 25, 26 und 27 (KldB 2010).

Für die größte Teilgruppe der abhängig Beschäftigten – nämlich Beschäftigte, die in einem sozialversicherungspflichti-gen Arbeitsverhältnis stehen – liegen differenzierte Daten aus der Beschäfti-gungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit bereits für das Jahr 2018 vor. Danach waren 2018 insgesamt rund 617.000 Ingenieurfachkräfte sozialversi-cherungspflichtig beschäftigt. Das war ein Anstieg von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch in den Vorjahren gab es Zuwächse von um die 3 Prozent.

Abbildung

Selb-ständige

Datenquellen: Statistisches Bundesamt, Statistik der Bundesagentur für Arbeit

* Ingenieurwesen allg., Maschinenbau, Verfahrenstechnik,Verkehrstechnik, Energietechnik, Elektrotechnik undProduktionstechnik

Erwerbstätigkeit weiter gestiegenErwerbstätige mit ingenieurwissenschaftlichem Abschluss* sowie erwerbstätige undsozialversicherungspflichtig beschäftigte Ingenieurfachkräfte

36

45.000

885.000

1,1 Mio

544.000 565.000 580.000 599.000 617.000689.000

731.000 747.000 753.000799.000 818.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018Selbständige

sozialvers.pfl.Beschäftigte

Erwerbs-tätige

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Überdurchschnittliche VakanzzeitenSelbst in der Wirtschaftskrise 2009 und erst recht in den folgenden Jahren mit guter wirtschaftlicher Lage war und ist der Ingenieurarbeitsmarkt von der Diskussion um den Fachkräftemangel geprägt. Offene Stellen signalisieren für sich allein aber noch keinen Fachkräfte-mangel.

Als guter Gradmesser für Schwierigkei-ten bei der Suche nach Fachkräften kann die Zeit herangezogen werden, die ein Unternehmen benötigt, um einen freien Arbeitsplatz zu besetzen. Ist diese Vakanzzeit auffällig lang, könnte dies ein Anzeichen dafür sein, dass Unternehmen Probleme bei der Stellenbesetzung in angemessener Zeit haben, weil entsprechende Fachkräfte fehlen.

In vielen Ingenieurfachrichtungen zeigen sich überdurchschnittliche Vakanzzeiten. Während 2018 die durchschnittliche Vakanzzeit von gemeldeten Stellen über alle Berufe45 115 Tage betrug, waren Stellenangebo-te für Ingenieure im Schnitt bis zu 135 Tage vakant. Im Vergleich zu den Jahren 2012 und 2013 scheint sich die Lage aber etwas entspannt zu haben. Damals wurden Vakanzzeiten von bis

45 Sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen ohne Helfer und ohne gemeldete Stellen von Zeitarbeitsunter-nehmen.

zu 152 Tagen in der Technischen Forschung und Entwicklung verzeich-net. Im Vergleich zum letzten Jahr sind die Vakanzzeiten bei gemeldeten Stellen für Ingenieure wieder gestiegen, nachdem sie in den letzten fünf Jahren eher stagnierten (Abbildung 37). Am zügigsten gelang 2018 die Stellenbeset-zung im Tätigkeitsfeld Produktionspla-nung und -steuerung. Zeitlich aufwändi-ger gestaltete sich dagegen die Personalsuche, wenn Ingenieure für Forschung und Entwicklung, für Mechatronik, Energie- und Elektrotech-nik oder für Maschinen- und Fahrzeug-technik gefragt waren.

Engpässe in einzelnen Fachrichtun-gen46 Auf der Grundlage der Daten der Bundesagentur für Arbeit gibt es derzeit keine Anhaltspunkte für einen generel-len Ingenieurmangel. Jedoch signalisie-ren überdurchschnittliche Vakanzzeiten und geringe Arbeitslosigkeit in einigen Fachrichtungen einen Expertenmangel. Dies ist der Fall in der Fahrzeugtechnik, in der Automatisierung sowie im Bereich Konstruktion und Gerätebau.47 Im Durchschnitt belief sich die Vakanz-

46 vgl.: Bundesagentur für Arbeit: Blickpunkt Arbeits-markt - Fachkräfteengpassanalyse Dezember 2018.statistik.arbeitsagentur.de > Arbeitsmarktberichte > Fachkräftebedarft47 Berufsuntergruppe 2521 (KldB 2010). Angegebene Werte beziehen sich auf die entsprechenden Berufs-gruppen.

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zeit hier auf jeweils mehr als 145 Tage. Gleichzeitig kamen 2018 in diesen Feldern rechnerisch jeweils höchstens 250 Arbeitslose auf 100 gemeldete Arbeitsstellen.48 Da in akademischen Berufen nur rund jede vierte bis fünfte offene Arbeitsstelle der Bundesagentur für Arbeit gemeldet wird, fällt diese Arbeitslosen-Stellen-Relation49 sehr knapp aus. Zusammen mit den gerin-gen Arbeitslosenquoten von deutlich unter 3 Prozent, lässt dies auf einen Fachkräftemangel schließen. 48 Bei Berechnung der Arbeitslosen-Stellen-Relation sind keine Stellenangebote von Zeitarbeitsunternehmen berücksichtigt.49 Anzahl von Arbeitslosen, die rechnerisch auf eine gemeldete Arbeitsstelle kommen.

Abbildung

Überdurchschnittliche VakanzzeitenDurchschnittliche Vakanzzeiten gemeldeter sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen für Expert/inn/en (gemessen beim Abgang, in Tagen, ohne Zeitarbeit)

37

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

102

104 11

0

84

65

134

126

152

99

76

140

131

148

103

78

121

115 119

101

79

122

125 13

6

107

86

119

117

119

97 97

113 12

6

121

99 103

120 12

9 135

102 11

5

1 2 3 4 5

2011

2012

2013

2014

2015

Maschinen- und Fahrzeugtechnik

Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe

Technische Forschungund Entwicklung

Techn. Produktions-planung,-steuerung

alle Berufe (ohne Helfer)

2016

2017

2018

In anderen Fachrichtungen wie dem Maschinenbau oder der Ver- und Entsorgung, hat sich die Suche nach Fachkräften in letzter Zeit entspannt. Dies schlägt sich statistisch in relativ moderaten Vakanzzeiten nieder. Offensichtlich führen die hohen Absolventenzahlen dazu, dass Unter-nehmen ihre offenen Stellen wieder leichter besetzen können.

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2.1.1 Maschinen- und Fahrzeug- technik

Der Artbeitsmarkt zeigt sich für Ingeni-eure der Maschinen- und Fahrzeug-technik nach wie vor sehr positiv. Die Zahl der Beschäftigten ist weiter leicht gewachsen. Die Arbeitslosigkeit bewegt sich auf Vollbeschäftigungsniveau und ist weiter rückläufig. Die Zahl der gemeldeten Stellen ist stabil. In der Fahrzeugtechnik gab es, wie in den Vorjahren, vor allem im Süden und Westen Deutschlands Schwierigkeiten, offene Stellen in angemessener Zeit zu besetzen. Im Gegensatz dazu zeigte sich im Maschinenbau eine Entspan-nung der Fachkräfteknappheit, wozu vor allem gestiegene Absolventenzah-len beigetragen haben. In den kommen-den Jahren dürfte die weiterhin hohe Absolventenzahl der Ingenieurstudien-gänge noch vorhandene Engpässe abmildern.

Großes Beschäftigungsfeld mit weiterhin leichtem Wachstum Rund 264.000 Maschinen- und Fahr-zeugtechnik-Experten, deren Anforde-rungsprofil einer mindestens vierjähri-gen Hochschulausbildung oder vergleichbaren Kompetenzen ent-spricht, waren 2017 in Deutschland als Angestellte, Selbständige oder Beamte tätig. Für die größte Teilgruppe – die sozialversicherungspflichtig Beschäftig-

ten – weist die Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit für 2018 130.000 Personen aus. Das war ein Zuwachs von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Beschäftigungsaufbau hat damit in den letzten zwei Jahren wieder an Dynamik gewonnen, nachdem er im Jahr 2016 mit einem Plus von einem Prozent unterdurchschnittlich ausfiel. Den Beschäftigungsschwerpunkt des Berufsfeldes bilden mit fast 83.000 be-schäftigten Personen und einem Anteil von knapp zwei Dritteln der Maschinen-bau und die Betriebstechnik. Dieser lässt sich in drei Teilbereiche gliedern: Knapp 51.000 Ingenieurfachkräfte gestalten und optimieren beispielsweise als Maschinenbau- oder Verfahrensin-genieur im Maschinenbau und in der Betriebstechnik Produktionsabläufe oder entwickeln und konstruieren Maschinen und Fertigungsanlagen. Rund 19.000 sind im Technischen Service und der Instandhaltung tätig und weitere fast 13.000 nehmen in erster Linie Führungsaufgaben wahr (Abbildung 38).

In Berufen der Fahrzeugtechnik waren 2018 etwa 47.000 Experten sozialversi-cherungspflichtig beschäftigt, mit 28.000 die meisten in der Kraftfahr-zeugtechnik. Es folgt als weiterer, zahlenmäßig nicht zu unterschätzender Tätigkeitsbereich die Luft- und Raum-fahrttechnik mit 10.000 Ingenieuren.

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Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Abbildung 38

Maschinen- und Fahrzeugtechnik

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

2.800

4.100

4.600

3.200

2.800

3.300

4.000

4.300 4.200 4.100

3.600

4.000

2.200 2.200

3.800

4.300

3.200

2.600

2.500 2.600

2.900 3.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

7%

Frauen

22%

55+

8%

Selbständige

Entgelt

6.196 €

4.911 €

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Hinzu kommen nicht ganz 8.000 Ingeni eure, die in der Fahrzeug-technik mit Leitungsfunktionen betraut sind.

Sonstige kleinere Tätigkeitsfelder sind der Schiffbau, die Land- und Bauma-schinentechnik oder die Zweiradtechnik.

Nachfrage stabilIm Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Zugänge gemeldeter Stellen 2018 leicht rückläufig, nachdem sie 2016 und 2017 gestiegen war.

8.200 Stellenmeldungen gingen im Jahresverlauf bei der Bundesagentur für Arbeit ein, 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Monatsdurchschnittlich hatte die öffentliche Arbeitsvermittlung 3.000 Stellen im Angebot, 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Vom Hoch der Jahre 2011 und 2012 sowie 2007 und 2008 ist die aktuelle Nachfrage damit weit entfernt. Dabei könnte aber auch eine Rolle spielen, dass Unternehmen, die in der Vergangenheit Schwierigkeiten mit der Besetzung von freien Arbeitsplätzen hatten, ihre Vakanzen seltener melden,

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weil sie geringe Realisierungschancen über die öffentliche Arbeitsvermittlung sehen.

Arbeitslosigkeit auf Vollbeschäfti-gungsniveauDie Zahl der Arbeitslosen war 2018 weiter rückläufig. 3.600 Arbeitslose suchten im Jahresdurchschnitt eine Arbeit als Experte der Maschinen- oder Fahrzeugtechnik. Das waren 11 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit befindet sich die Arbeitslosigkeit auf einem Niveau, welches Vollbeschäftigung entspricht. Bezogen auf alle im Maschi-nen- und Fahrzeugbau Tätigen lag die Arbeitslosenquote bei 2,5 Prozent.

Weiterhin großes Interesse am StudienfachIm Prüfungsjahr 2017 beendeten 36.000 Absolventen erfolgreich ihr Studium im Studienbereich Maschinen-bauwesen, Verfahrenstechnik. Das war ein Prozent weniger als im Vorjahr. Damit ist die Absolventenzahl im Vorjahresvergleich zum zweiten Mal seit 2016 nicht mehr weiter gestiegen. Trotzdem ist die Zahl der erfolgreichen Prüfungsteilnehmer nach wie vor sehr hoch. Im Zehn-Jahres-Vergleich fiel 2017 die Zahl der Berufseinsteiger um etwa ein Fünftel höher aus. Dabei ist bereits rechnerisch berücksichtigt, dass der Bachelorabschluss als neue Prüfungsart die Absolventenzahl

nominal steigen ließ, obwohl viele Bachelorstudierende erst nach dem sich anschließenden Master nach Beschäftigung suchen. Neben dem Studienbereich Maschinenbau, Verfah-renstechnik wurden noch weitere 5.500 erfolgreiche Prüfungen im Studienbereich Verkehrstechnik, Nautik absolviert.

In den nächsten Jahren kann weiterhin mit vielen Absolventen gerechnet werden. Auch wenn die Zahl der Neueinschreibungen 2017/18 um 6 Prozent kleiner ausfiel als im Vorjahr, bewegte sie sich, wie in den Vorjahren, mit rund 55.000 Studienanfängern auf einem sehr hohen Stand. Insgesamt waren 190.000 Studierende im Studien-bereich Maschinenbau, Verfahrenstech-nik eingeschrieben, doppelt so viele wie um die Jahrtausendwende. Daneben studierten 29.000 junge Menschen Verkehrstechnik, Nautik.

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2.1.2 Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik

Die Arbeitsmarktsituation für Experten der Mechatronik, Energie- und Elektro-technik stellt sich gut dar. Die Arbeitslo-senquote signalisiert Vollbeschäftigung. Die Zahl der gemeldeten Stellen ist 2018 weiter gestiegen. Die Beschäfti-gung zeigt sich insgesamt stabil. Das gewachsene Interesse an einem Studium der Elektrotechnik kommt mittlerweile merklich der Deckung des Fachkräftebedarfs zu Gute. Bundeswei-te Engpässe zeigten sich nach Daten der Bundesagentur für Arbeit 2018, mit Ausnahme der Automatisierungstech-nik, nicht. Die hohe Zahl an Studieren-den dürfte in den nächsten Jahren zu einer Erhöhung des Fachkräftepoten-zials beitragen.

Zahl der Beschäftigten insgesamt stabilNach letzten Angaben des Mikrozensus waren 2017 rund 167.000 Experten der Mechatronik, Energie- und Elektrotech-nik in Deutschland tätig. 8 Prozent von ihnen übten die Arbeit als Selbständige aus. Mit 154.000 Personen befand sich die große Mehrheit in einem abhängi-gen Beschäftigungsverhältnis als Angestellte, Beamte oder Minijobber beispielsweise neben einem Studium.

Die Beschäftigungsstatistik der Bundes-agentur für Arbeit, für die bereits Daten für das Jahr 2018 vorliegen, weist im Feld der Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik 87.000 sozialversiche-rungspflichtig beschäftigte Experten aus. Nach 2017 hat die Beschäftigten-zahl damit erneut leicht zugelegt, nachdem sie von 2013 bis 2016 stagnierte (Abbildung 39). Vergleiche mit den Jahren vor 2013 sind aufgrund der Umstellung auf die Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) nicht möglich. Aussagen zu Entwicklungs-trends können aber getroffen werden, wenn man stattdessen die ähnlich gefasste Berufsgruppe der Elektroinge-nieure betrachtet: Hier ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftig-ten von 2004 bis 2011 um 11 Prozent gesunken. Damit gehören Elektroingenieure zu den wenigen Berufsgruppen, bei denen die Beschäftigtenzahl langfristig betrachtet rückläufig war und in den letzten drei Jahren nur unterproportio-nal gestiegen ist. Es scheint, als ob die geringen Absolventenzahlen in den Jahren vor und nach der Jahrhundert-wende dazu führten, dass Beschäfti-gungsmöglichkeiten nicht ausgeschöpft wurden. Darüber hinaus kann von einer zunehmenden Verlagerung von der Elektrotechnik hin zur (technischen) Informatik ausgegangen werden. In der

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Zusammenschau betrachtet ist das Berufsfeld Informatik/Informations- und Elektrotechnik merklich gewachsen.

Trotz gestiegener Nachfrage gelingt die Stellenbesetzung schnellerDie Zahl der gemeldeten Stellen ist 2018 noch einmal merklich gestiegen, nachdem die Nachfrage in den Jahren 2016 und 2017 bereits deutlich zuge-nommen hatte. 2018 waren monats-durchschnittlich 4.100 Stellenangebote

gemeldet, 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch der Zugang an neuen Stellenofferten, der besser das Nach-fragevolumen eines Jahres beschreibt, ist um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen und belief sich auf 10.600 Stellenangebote.

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Wenige ArbeitsloseDie Zahl der Arbeitslosen, die 2018 eine Expertentätigkeit in der Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik anstrebten, ist gegenüber 2017 nochmals deutlich gesunken (-15 Prozent). Rund 2.900 Ar-beitslose waren 2018 gemeldet. Gegenüber 2008 waren das 10 Prozent weniger (Abbildung 38). Die Arbeitslo-senquote lag bei geringen 2,9 Prozent.

Interesse am Ingenieurstudium auf hohem Niveau stabilNachdem die Zahl der erfolgreichen Prüfungen im Studienbereich Elektro-technik 2016 geringfügig zurückgegan-gen war, stieg sie im Jahr 2017 wieder leicht an. Etwas mehr als 15.000 Studierende legten ihr Examen ab, ein gutes Prozent mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Absolventinnen lag bei nur 11 Prozent.

Die Hälfte der Prüflinge erwarb (zunächst) einen Bachelorabschluss. Drei von vier dieser Bachelorabsolven-ten streben ein weiteres (Master-)Studium an und stehen damit dem Arbeitsmarkt erst später zur Verfü-gung.50 Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Anteil der Masterprüfungen von 37 auf 41 Prozent erhöht. Die Zahl der Ingenieure, die mit ihrem gerade erworbenen Abschluss eine Arbeit 50 Quelle: DZHW: Forum Hochschule 1/2016 Hoch-schulabschlüsse nach Bologna.

aufnehmen wollen, ist deswegen kräftiger gestiegen (+4 Prozent) als die Zahl der Prüfungen (+1 Prozent).

Nicht zuletzt die guten Arbeitsmarktper-spektiven dürften dazu geführt haben, dass sich seit 2007 mehr und mehr junge Menschen für die Aufnahme eines Studiums der Elektrotechnik entschieden haben. Im Studienjahr 2017/18 schrieben sich 28.000 Technik-interessierte neu ein. Das waren 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Insge-samt waren 2017/18 rund 84.000 Stu-dierende im Studienbereich Elektro-technik eingeschrieben, etwas weniger als im letzten Jahr (-1 Prozent), aber fast 30 Prozent mehr als vor zehn Jahren.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Abbildung 39

Mechatronik, Energie- und Elektro- technik

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

3.200

4.100

4.400

3.300

2.800

3.200

3.6003.800 3.700

3.400

2.9002.700

1.9002.100

3.100

3.600

2.900

2.600

2.700

3.200

3.900 4.100

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

85.000 85.000 85.000 86.000 87.000

2014 2015 2016 2017 2018

10.00012%

10.00012%

66.00077%

2018

Energie-technik

Mechatronik und Automatisierung

Elektrotechnik

Rundungsbedingt kann die Summe der Anteile größer als 100% sein.

Entgelt

7%

Frauen

24%

55+

8%

Selbständige

4.642 €

6.016 €

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2.1.3 Forschung, Entwicklung, Konstruktion und Produktion

Neben den in den vorangehenden Kapiteln beschriebenen Tätigkeitsfel-dern finden Ingenieure vielfältige Einsatzbereiche in der Forschung, Entwicklung, Konstruktion und Produkti-on. Hier entwickeln sie zum Beispiel Produkte, technische Verfahren oder Technologien, sind in der Grundlagen-forschung tätig, organisieren und überwachen den Betrieb von Anlagen und Fertigungsprozessen oder arbeiten an Aufgabenstellungen wie Kosteneffi-zienz, Qualitätssicherung und Prozess- und Produktsicherheit. Typisch für dieses Feld sind Tätigkeitsbezeichnun-gen wie Forschungs- und Entwicklungs-ingenieur, Projektingenieur, Konstrukti-onsingenieur, Qualitätsingenieur oder Wirtschaftsingenieur. Gerade die Verbindung von technischem Knowhow und betriebswirtschaftlichem Sachver-stand, die kennzeichnend für die letztgenannte Berufsgruppe ist, hat an Stellenwert gewonnen. Als Führungs-kräfte sind Ingenieure darüber hinaus in produzierenden Unternehmen unter anderem für die Steuerung der Ferti-gung im Hinblick auf Quantität und Qua-lität, Termintreue und Effizienz verant-wortlich.

Diese hochqualifizierten Technik-Exper-ten zählen zu den gefragten Fachkräf-

ten am deutschen Arbeitsmarkt. Dies zeigt sich in einer dynamisch gewach-senen Beschäftigung. Die Arbeitslosig-keit war 2018 nach wie vor gering. Nach der bereits hohen Nachfrage in den Jahren 2016 und 2017 ist die Zahl der neu gemeldeten Stellen 2018 im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Stark gestiegene Studierendenzahlen dürften in den nächsten Jahren zu einer spürbaren Erhöhung des Fachkräftepo-tenzials beitragen.

Forschung und Entwicklung als wichtiges und stark wachsendes ArbeitsfeldIn den Tätigkeitsfeldern Technische Forschung und Entwicklung51 einerseits und der Produktion und Konstruktion andererseits waren 2018 insgesamt 401.000 Ingenieurfachkräfte sozialver-sicherungspflichtig beschäftigt.

Von ihnen waren 224.000 Ingenieure vorwiegend mit Forschen und Entwi-ckeln betraut, darunter 11.000 als Führungskräfte. In der Produktionspla-nung und -steuerung sowie der Kon-struktion waren 177.000 Ingenieure beschäftigt. Fast jeder zweite Ingenieur übte Leitungsaufgaben aus, während nahezu jedem Dritten als Arbeitspla-51 Berufe in der technischen Forschung und Entwicklung, soweit sie nicht bei den Berufen in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik bzw. der Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik erfasst sind. Berufsgruppe 271 (KldB 2010).

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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nungs-, Betriebs-, Fertigungs- oder Wirtschaftsingenieur fachliche Verant-wortung in der Produktion übertragen war. Für weitere 16 Prozent stand die technische Qualitätssicherung im Mittel-punkt der Berufsausübung. Ferner waren 8 Prozent als hochqualifizierte Fachkräfte in der Konstruktion bezie-hungsweise im Gerätebau tätig (Abbildung 40).

2018 war, wie in den Vorjahren, ein deutliches Beschäftigungsplus zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Ingenieurarbeitsplät-ze um 14.000 (+4 Prozent).

Der Zuwachs geht mit 10.000 Beschäf-tigten vor allem auf das Konto von Forschung und Entwicklung. Hier dürften sich Investitionen in Indust-rie 4.0, alternative Antriebe oder autonomes Fahren u. ä. widerspiegeln. Differenzierte Aussagen zur längerfristi-gen Entwicklung der Beschäftigtenzah-len sind aufgrund der Umstellung der Klassifikation der Berufe nicht möglich. Die Richtung der Entwicklung ist aber eindeutig: Auch in den Jahren vor 2013 gab es von Jahr zu Jahr kräftige Zuwächse.

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Stellenmeldungen spürbar im PlusMonatsdurchschnittlich hatte die öffentliche Arbeitsvermittlung 2018 rund 2.900 Stellenangebote im Portfolio. Damit hat sich der Stellenbestand erneut deutlich erhöht (+13 Prozent). Im Laufe des Jahres wurden 8.600 Stellen-angebote neu gemeldet, das waren 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten Offerten richteten sich dabei an Kräfte in der technischen Produktions-planung und -steuerung.

Arbeitslosigkeit auf niedrigem NiveauJahresdurchschnittlich waren 2018 6.500 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenzahl hat sich damit gegenüber dem Vorjahr weiter merklich verringert (-8 Prozent) und setzt den seit 2016 sichtbaren Trend fort. Die Arbeitslosenquote fiel mit 1,7 Prozent sehr niedrig aus.

Zahl der Studierenden deutlich gewachsenDie Zahl der jungen Menschen, die erfolgreich ein Wirtschafts ingenieur-Studium oder ein Studium des Allge-meinen Ingenieurwesens abgeschlos-sen haben, verzeichnete in den vergangenen Jahren einen steten Aufwärtstrend. 20.700 Personen schlossen 2017 ein Studium als Wirtschaftsingenieur ab und weitere 8.500 ein Studium des Allgemeinen

Ingenieurwesens.52 Das war ein Zuwachs von 3 bzw. 2 Prozent gegen-über dem Vorjahr. Mittlerweile wird in 3 von 5 Prüfungen ein Bachelorab-schluss erworben.

Insgesamt waren rund 110.000 junge Menschen 2017/18 für ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens einge-schrieben. Gleichzeitig wies die Hochschulstatistik 48.000 Studierende der Allgemeinen Ingenieurwissenschaf-ten aus. Das waren 1 bzw. 2 Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie. Im Bereich des Wirtschaftsin-genieurwesens hat dabei der ingenieur-wissenschaftliche Schwerpunkt erheblich an Bedeutung gewonnen.53 Wählte im Jahr 2009 nur etwa jeder Vierte diesen Schwerpunkt, so war es 2017/18 bereits deutlich mehr als jeder Zweite.

52 Für eine Berufstätigkeit in Forschung, Entwicklung, Konstruktion oder Produktion kann der Zugang natürlich auch über andere als die hier beschriebenen Ingeni-eurfächer erfolgen (z. B. Maschinenbau/Verfahrens-technik). Die Entwicklungen in diesen Studienbereichen wurden in den vorhergehenden Abschnitten beschrie-ben.53 Differenzierte Betrachtung von Schwerpunkten ab 2009 möglich.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Abbildung 40

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Forschung, Entwicklung, Konstruktion und Produktion

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

3.600

6.100

7.200

5.900 5.800

6.900

7.800 7.800 7.6007.100

6.500

2.000

1.1001.400

2.500 2.800

2.200 2.000 2.100 2.1002.600

2.900

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

Entgelt

3%

Selbständige

14%

Frauen

17%

55+

6.217 €

4.611 €

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2.2 Architektur und Bauingenieur- wesen

Der Arbeitsmarkt für Architekten und Bauingenieure ist eng mit der Entwick-lung der Baubranche verknüpft. Angesichts niedriger Zinssätze und eines anhaltenden Wachstums im Wohnungsbau stellt sich die wirtschaft-liche Situation gut dar. So nimmt auch die Erwerbstätigkeit kontinuierlich zu und die Nachfrage nach Architekten und Bauingenieuren erreichte 2018 einen neuen Höchststand im 10-Jah-resvergleich. Die Arbeitslosigkeit fällt sehr gering aus und ist zudem rückläu-fig. Angesichts steigender Studieren-denzahlen ist für die nächsten Jahre von einem steigenden Fachkräfte-potenzial auszugehen.

Fast 480.000 hochqualifizierte BaukundigeLaut Mikrozensus verfügten 2017 rund 246.000 Personen über einen Ab-schluss im Bauingenieurwesen54 und 231.000 über einen der Architektur. Die Zahl der tatsächlich als Architekt tätigen Personen ist merklich kleiner: Der Mikrozensus weist rund 140.000 aus (Abbildung 41), die Mitgliederstatistik der Bundesarchitektenkammer regis-trierte insgesamt rund 131.000 Archi-

54 Einschließlich Studienfächer Holzbau, Stahlbau, Wasserbau, Wasserwirtschaft, Meliorationswesen, Verkehrsbau.

tekten und Stadtplaner. Zwei von fünf waren freischaffend tätig. Eine Tätigkeit als Bauingenieur oder in der Bauleitung übten 239.000 Personen aus (Abbil-dung 42). Auch hier spielt die Selbstän-digkeit eine wichtige Rolle. Jeder fünfte Erwerbstätige war sein eigener Chef. Rund 13.000 Bau-Fachkundige waren darüber hinaus bei Bauämtern oder anderen Institutionen des öffentlichen Dienstes als Beamte beschäftigt.55

Erwerbstätigkeit im AufwindDie Zahl der Erwerbstätigen mit einem Studienabschluss im Bauingenieur-wesen oder in der Architektur ist im Lauf der letzten zehn Jahre immer wieder Schwankungen unterworfen gewesen. Tendenziell zeigt sich jedoch eine spürbare Zunahme (Architektur: +37 Prozent im Vergleich zu 2008, Bauingenieurwesen +17 Prozent). Auch aktuelle Angaben für die Berufsaus-übenden weisen auf eine Fortsetzung des positiven Trends hin: Die Bundesar-chitektenkammer vermeldet zum Januar 2018 ein Vorjahresplus von einem Prozent. Laut BA-Statistik ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Architekten und die der Bauingenieure und Bauleiter 2018 gegenüber dem Vorjahr jeweils um 5 Prozent gestiegen.

55 Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017. Zwischen Architekten und Bauingenieuren kann hierbei nicht trennscharf unterschieden werden.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Abbildung 41

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Erwerbstätige (Studienabschluss und ausgeübte Tätigkeiten)

Architektur

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

3.2003.400

3.300

2.800

2.5002.600 2.600

2.400

2.1002.000

1.900

400 400 400500

600 600700

800

1.1001.300

1.500

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

Datenquelle: Bundesarchitektenkammer, Statistisches Bundesamt

110.000 116.000 117.000 118.000 124.000 129.000 125.000 123.000129.000

140.000

168.000

231.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

erwerbstätige Architekt/inn/en

Erwerbstätige mit einem Studienabschluss in der Architektur

Entgelt

37%

Frauen

28%

55+

33%

Selbständige

3.222 €

4.014 €

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Hohe Nachfrage im Bauingenieur-wesenBauingenieure konnten in den letzten Jahren von der guten Baukonjunktur profitieren. So nimmt die Nachfrage nach Fachexperten im Bau seit Jahren zu. Vor allem in der Bauleitung treten zu nehmend Engpässe bei der Fachkräfte rekrutierung auf. Im Verlauf des Jahres 2018 wurden 14.200 Stel-lenangebote neu gemeldet, 5 Prozent mehr als im Vorjahr und gleichzeitig ein neuer Höchststand. Damit hatte der Arbeitgeber-Service der Bundesagentur für Arbeit monatsdurchschnittlich 5.100 Stellenofferten für Bauingenieure

im Angebot. Dem standen rund 3.700 arbeitslose Bauexperten gegen-über, 8 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Rückblick der letzten zehn Jahre gestaltete sich der Abbau der Arbeitslo-sigkeit sehr eindrucksvoll. Der Arbeitslosen bestand reduzierte sich von 2008 auf 2018 um 45 Prozent. Auch die Arbeitslosenquote fiel 2018 in Architektur und Bauingenieurwesen mit 1,8 Prozent sehr gering aus.56

56 Berufsspezifische Arbeitslosenquote für die Berufs-hauptgruppe 31 Bauplanung, Architektur, Vermessungs-berufe.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Abbildung 42

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Erwerbstätige (Studienabschluss und ausgeübte Tätigkeiten)

Bauingenieurwesen

6.7006.900

6.600

5.600

5.100 5.100 5.0004.800

4.500

4.0003.700

1.500 1.600 1.7002.100

2.400 2.5002.800

3.100

3.800

4.8005.100

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

212.000 215.000 215.000

233.000 239.000211.000

246.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Erwerbstätige mit einem Studienabschluss im Bauingenieurwesen

erwerbstätige Bauingenieure/innen

Entgelt

17%

Frauen

29%

55+

20%

Selbständige

4.931 €

4.030 €

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Gute Entwicklung in der ArchitekturDie Nachfrage nach abhängig beschäf-tigten Architekten stieg von 2017 auf 2018, gemessen an den im Jahresver-lauf neu gemeldeten Arbeitsstellen, um 2 Prozent auf 4.500 Jobofferten. Dies entsprach einem jahresdurchschnittli-chen Bestand von 1.500 Arbeitsstellen und war gleichzeitig der höchste Stand seit mindestens 2007.57 Auf der anderen Seite ging die Arbeitslosenzahl von Architekten um 5 Prozent zurück. 1.900 Arbeitslose waren im Jahres-durchschnitt registriert. Das war der niedrigste Stand der letzten zehn Jahre. Die Arbeitslosenquote lag zusammen mit dem Bauingenieurwesen bei 1,8 Prozent.

Positive Lage in der BauwirtschaftLaut den aktuellen Wirtschaftsindikato-ren dürfte die Nachfrage nach Arbeits-kräften in der Bauwirtschaft auf einem hohen Niveau bleiben. So überstiegen im Bauhauptgewerbe die Auftragsein-gänge im Dezember 2018 kalender- und preisbereinigt die des Vorjahres um 6 Prozent. Die Baugenehmigungen für Wohnungen sind im Vergleich zum Vorjahr nach dem deutlichen Minus im letzten Jahr noch einmal leicht zurück-gegangen.58 Auch die ifo Konjunkturper-57 Für frühere Jahre sind keine vergleichbaren An-gaben vorhanden. Stellen für Selbständige sind in der Regel nicht enthalten.58 Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 25.02.2019 und Veröffentlichung vom 25.03.2019.

spektiven bewerten die Situation ambivalent: die aktuelle Geschäftslage im Baugewerbe ist zwar so gut wie noch nie, für die kommenden Monate wird jedoch von Eintrübungen in der Geschäftsentwicklung ausgegangen. Dennoch erwarten die befragten Betriebe einen weiteren Beschäfti-gungsaufbau.59

Interesse am Bauingenieurwesen gestiegenDie Hochschulstatistik verzeichnete 2017 rund 10.700 Absolventen des Bauingenieurwesens. Das waren knapp 5 Prozent mehr als im Vorjahr. In der Architektur und Innenarchitektur erhielten 8.900 Studierende einen Abschluss (+6 Prozent). Mehr als jede zweite Prüfung führte dabei zu einem Bachelorabschluss.

Für die nächsten Jahre können weiter zunehmende Absolventenzahlen erwartet werden. Denn seit zehn Jahren ist ein zunehmendes Interesse an einem Studium des Bauingenieurwe-sens zu verspüren; in der Architektur steigen die Studierendenzahlen seit neun Jahren. Zuletzt waren im Bauinge-nieurwesen 59.000 (+1 Prozent gegenüber Vorjahr) und in der Architek-tur nahezu unverändert 41.000 Studie-rende eingeschrieben. 59 Quelle: ifo Konjunkturperspektiven, 2019, 46, Nr. 2, 11-14.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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2.3 Informatik

Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute60 hat sich 2018 sehr gut entwickelt. Nach wie vor gibt es nur wenig Arbeitslose mit IT-Berufen. Das Vordringen der Informatik in nahezu alle Arbeits- und Lebensbereiche geht einher mit einem überdurchschnittlichen Zuwachs an Arbeitsplätzen für Computerfachleute in den letzten Jahren. Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern bewegte sich, gemessen am Bestand der 2018 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Stellen, auf Höchstniveau. Gleichzeitig hatten Unternehmen Schwierigkeiten, ihre vakanten Stellen für hochqualifi-zierte Softwareentwickler und Anwen-dungsberater zu besetzen. Eine steigende Zahl von Absolventen eines Informatikstudiums leistet einen Beitrag zur Fachkräftesicherung.

Zahl erwerbstätiger IT-Fachleute wächst weiterRund 1,01 Mio. IT-Fachleute waren laut Mikrozensus 2017 in Deutschland tätig. Das waren 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit setzt sich der Wachs-tumskurs der letzten Jahre fort. Von 2012 bis 2017 hat die Zahl der erwerbs-tätigen IT-Fachleute um insgesamt

60 In diesem Kapitel wird der Gesamtarbeitsmarkt für IT-Kräfte, unabhängig vom Berufsabschluss, betrachtet. Auf die Situation von Akademikern wird dabei als Teil-größe eingegangen.

177.000 zugenommen. Zu den Er-werbstätigen zählen neben den sozialversicherungspflichtig Beschäftig-ten, die den Hauptteil ausmachen, Selbständige und Beamte sowie geringfügig Beschäftigte.

Vor allem die sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung nimmt zuDas Wachstum der Erwerbstätigkeit speist sich zum großen Teil aus einer Zunahme der sozialversicherungspflich-tigen Beschäftigung. Die Beschäfti-gungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit, für die bereits Daten für das Jahr 2018 vorliegen, weist 802.000 IT-Fachleute aus, die in diesem Jahr in Deutschland sozialversi-cherungspflichtig beschäftigt waren. Im Vorjahresvergleich zeigt sich ein Beschäftigungsplus von 47.000 Perso-nen (+6 Prozent), nachdem es auch in den Jahren davor jeweils kräftige Zuwächse gegeben hatte. Der größte Teil des Beschäftigungszuwachses geht auf Beschäftigte mit Fachhochschul- und Hochschulabschluss zurück. Ihr Anteil an allen IT-lern ist von 40 Prozent im Jahr 2013 auf 47 Prozent im Jahr 2018 gestiegen (Abbildung 43).

Überdurchschnittliche GehälterSozialversicherungspflichtig vollzeitbe-schäftigte IT-Kräfte erzielten 2017 im Mittel ein monatliches Bruttogehalt von

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Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Abbildung 43

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Informatik

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

27.500

29.800

32.400

27.300

24.60026.600

27.400 27.60026.300

25.200

23.000

7.1005.400 6.200

9.10011.100 10.300 10.700 11.400

13.500

17.100

19.800

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

mit (Fach-)Hochschulabschluss

Gemeldete Stellen

35%

Arbeitslose

22% Entgelt

14%

Frauen

13%

55+

8%

Selbständige

5.072 €

4.048 €

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4.926 Euro (West 5.072 Euro, Ost 4.048 Euro). Sie konnten sich damit über ein Einkommen freuen, das deutlich über dem Mittel aller Berufe61 rangiert (Deutschland 3.380 Euro, West 3.522 Euro; Ost 2.733 Euro). Mit der Komplexität der Anforderungen steigt das Gehalt. Für Tätigkeiten, die einen mindestens vierjährigen Hoch-schulabschluss oder vergleichbare Kompetenzen erfordern, weist die Entgeltstatistik monatlich 5.283 Euro aus (West 5.447 Euro, Ost 4.368 Euro). Bei mindestens zwei von fünf Hochqua-lifizierten lag das Monatsgehalt sogar über der Beitragsbemessungsgrenze von 6.350 Euro in Westdeutschland und 5.700 Euro in Ostdeutschland.

Geringe ArbeitslosenquoteDie Zahl arbeitsloser IT-Kräfte ist 2018 erneut gesunken, nachdem sie 2013 bis 2015 leicht angestiegen war. Rund 23.000 IT-Fachleute waren 2018 arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahr waren dies 2.000 oder 8 Pro-zent weniger. Fachleute mit einem Informatikberuf sind seltener arbeitslos als viele andere Berufsgruppen. Die Arbeitslosenquote betrug insgesamt 2,7 Prozent. Noch etwas niedriger fiel die Quote mit 2,6 Prozent für die Teilgruppe der Experten mit einer vierjährigen akademischen Qualifikation oder vergleichbaren Kenntnissen aus.61 ohne Helfer.

Zahl der gemeldeten Stellen auf HöchstniveauJahresdurchschnittlich hatte die Bundesagentur für Arbeit 2018 rund 19.800 Jobangebote für IT-Kräfte im Bestand. Das waren 16 Prozent mehr als im Vorjahr und gleichzeitig der höchste Stand seit 2008. Die Neuzu-gänge gemeldeter Stellen, die mehr über die Dynamik der Nachfrage aussagen, beliefen sich 2018 auf 53.900 Arbeitsstellen – ebenfalls die höchste Zahl an Stellenmeldungen seit 2008.

Lange VakanzzeitenDass der Bedarf an qualifizierten IT-Fachleuten nicht immer ohne weiteres gedeckt werden kann, zeigt sich an einer langen Vakanzzeit. Diese Vakanzzeit umfasst den Zeitraum vom geplanten Besetzungstermin bis zur tatsächlichen Abmeldung des Stellen-angebots bei der Bundesagentur für Arbeit. 2018 waren gemeldete Stellen für Informatiker auf Fachkraft- und Spezialisten-Ebene 132 Tage vakant. Das waren 14 Tage mehr als im Durchschnitt aller Berufe. Bei IT-Exper-ten dauerte die Stellenbesetzung 126 Tage; 29 Tage länger als berufs-übergreifend bei Experten. Damit waren Stellen für IT-ler deutlich länger unbesetzt als Stellenangebote in anderen Berufsgruppen.

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Fachkräftemangel in der Soft-wareentwicklungAusgeprägte Engpässe sind seit Jahren bei der Besetzung von Stellen in der Softwareentwicklung auszumachen, wenn Kompetenzen gesucht werden, die einem mindestens vierjährigen Informatikstudium entsprechen. Stellenbesetzungsprobleme zeigten sich 2018 darüber hinaus in der IT-Anwendungsberatung.62

Großes Interesse an Informatikstudi-engängenSeit der Jahrtausendwende sind die Absolventenzahlen der Informatikstudi-engänge stetig gewachsen. Rund 26.000 Informatiker schlossen 2017 ihr Studium erfolgreich ab, 5 Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie. Der Anteil der Bachelorabschlüsse liegt mittlerweile bei 61 Prozent. Die meisten Angehörigen dieser Prüfungs-gruppe treten jedoch nicht unmittelbar in das Erwerbsleben ein, da sie noch ein Masterstudium anschließen. Der Masteranteil hat sich auf 34 Prozent erhöht.

In den nächsten Jahren dürfte die Zahl der Berufseinsteiger weiter zunehmen, denn die Zahl der Studierenden ist seit

62 vgl. Bundesagentur für Arbeit: Blickpunkt Ar-beitsmarkt – Fachkräfteengpassanalyse, Nürnberg Dezember 2018. statistik.arbeitsagentur.de > Arbeits-marktberichte > Fachkräftebedarf

2008 kontinuierlich gewachsen. Insgesamt verzeichnete der Studienbe-reich Informatik im Studienjahr 2017/18 rund 216.000 Studierende. Das waren 10.000 oder 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Weitere Informationen zum IT-Arbeits-markt sind in der Broschüre „Blickpunkt Arbeitsmarkt: IT-Fachleute“ zu finden.63

63 statistik.arbeitsagentur.de > Arbeitsmarktberichte >Berufe

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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2.4 Naturwissenschaften

Der Arbeitsmarkt für Naturwissen-schaftler zeigte sich im letzten Jahr-zehnt sehr aufnahmefähig, was sich in einer kräftig gestiegenen Erwerbstätig-keit widerspiegelt. Gleichzeitig befindet sich die Arbeitslosigkeit in den meisten Fachrichtungen auf einem geringen Niveau und ist 2018 zudem rückläufig. Allein in der Biologie ist eine für Akademiker überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Trotz des erneuten Anstiegs der Stellenmel-dungen im Jahr 2018, fällt die Zahl der gemeldeten Stellenangebote, die sich explizit an Naturwissenschaftler richtet, insgesamt sehr überschaubar aus. Insbesondere in der Biologie zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen der Zahl der Arbeitslosen und der Zahl der gemeldeten Stellen.

Erwerbstätigkeit hat stark zugenom-menDie Zahl der in Deutschland tätigen Naturwissenschaftler hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht. Der Mikrozensus wies 2017 insgesamt 545.000 Erwerbstätige mit einem naturwissenschaftlichen Hochschulab-

schluss aus.64 Im Zehn-Jahres-Rück-blick ist die Erwerbstätigkeit um 39 Prozent gestiegen (Abbildung 44).

Die Zahl der originär als Naturwissen-schaftler Tätigen fällt mit schätzungs-weise 170.000 im Vergleich dazu gering aus. Darunter waren rund 65.000 Che-miker, 36.000 Physiker, 35.000 Biolo-gen, 18.000 Mathematiker und Statisti-ker sowie 16.000 Geografen, Geowissenschaftler und Meteorologen. Die große rechnerische Differenz zur Zahl derjenigen mit einem naturwissen-schaftlichen Abschluss ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Naturwissenschaftler häufig interdiszip-linär in den verschiedensten Berufsfel-dern tätig sind und ihre konkrete Berufsausübung oft nicht den Naturwis-senschaften zugeordnet wird. So arbeitet laut Mikrozensus ein großer Teil der studierten Naturwissenschaftler in Tätigkeitsfeldern wie Lehre und Forschung, Unternehmensführung und -organisation, Informations- und Kommunikationstechnik oder techni-sche Entwicklung und Produktion (Abbildung 45).

64 Quelle: Statistisches Bundesamt, Erwerbstätige mit einem Hochschulabschluss der Hauptfachrichtungen Mathematik, Physik, Astronomie, Chemie, Lebens-mittelchemie, Biologie, Biochemie, Biotechnologie, Geowissenschaften und Geografie (ohne Informatik, Pharmazie).

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Abbildung 44

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

NaturwissenschaftenErwerbstätige (Studienabschluss und ausgeübte Tätigkeiten)

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

500 7001.000

1.600

3.000

3.700

1.400

1.2001.700

2.200

900 900 1.000 1.100 1.200 1.000 900 1.000 1.100 1.300 1.400

7.700 8.000

8.900 8.7009.100

10.600

11.70012.100

11.500

10.500

9.300

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

GemeldeteStellen

Naturwissen-schaften

Arbeitslose

Chemie

Geo-wissen-

schaften

Biologie

Mathe

Physik

Entgelt

35%

Frauen

22%

55+

5%

Selbständige

4.352 €

5.681 €

80

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Abbildung

Naturwissenschaften23%

Lehre und Forschung22%

Unternehmens-führung,

-organisation14%

Informatik10% 4%

3%

3%3%3%3%

12%

31%

Techn. Entwicklung, Produktion

Medizin, Pharmazie

Verkauf, Vertrieb, Handel

Finanzen, Rechnungsw.

Verwaltung, Recht

Werbung, Marketing, Medien

sonstige

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017

Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind in vielen Berufen zu HauseErwerbstätige mit Studienabschluss der Naturwissenschaften nach ausgeübten Tätigkeiten

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Die Spielräume bei der Berufszuord-nung werden auch beim Blick in die Beschäftigungsstatistik der Bundes-agentur für Arbeit deutlich. Danach waren 2018 als Naturwissenschaftler rund 96.000 Personen sozialversiche-rungspflichtig beschäftigt. In der Geografie/Geologie sowie der Biologie gab es dabei merkliche Zuwächse gegenüber dem Vorjahr (+4 bzw. +5 Prozent). In der Physik zeigte sich ein leichtes Plus (knapp 2 Prozent), während die Beschäftigtenzahl in Mathematik/Statistik und der Chemie minimal gesunken ist (knapp ein Prozent).

Leichter Rückgang der Arbeitslosig-keit bei etwas mehr Stellenangebo-ten2018 waren rund 1.600 Personen arbeitslos gemeldet, die eine hochquali-fizierte Tätigkeit in der Physik suchten, 14 Prozent weniger als im Vorjahr. In Relation zur hohen Zahl Erwerbstätiger mit einem Physik-Studium bewegt sich die Arbeitslosigkeit mit einer Quote von 2,4 Prozent auf einem niedrigen Niveau.65 Bei den gemeldeten Stellen gab es einen Anstieg, allerdings von einem geringen Niveau ausgehend.

65 Studienfachspezifische Arbeitslosenquote für die Studienfächer Mathematik, Physik, Statistik. Vergleiche „Hinweise zu statistischen Angaben“.

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So gingen für Physiker von Januar bis Dezember rund 1.000 Offerten ein, 6 Prozent mehr als im Vorjahreszeit-raum. Durchschnittlich hatten die Agenturen für Arbeit damit 2018 rund 270 Stellen im Angebot, die sich explizit an Physiker wandten.

Auch in der Mathematik stellt sich der Arbeitsmarkt gut dar. Rund 700 Arbeitslose suchten 2018 eine hoch-qualifizierte Tätigkeit als Mathematiker, 7 Prozent weniger als im Vorjahr. Die studienfachspezifische Arbeitslosen-quote von 2,4 Prozent signalisiert, dass Arbeitslosigkeit in der Regel nur ein kurzfristiges Suchphänomen darstellt. Im Laufe des Jahres gingen knapp 700 Offerten für Mathematiker ein, 3 Prozent mehr als im Vorjahreszeit-raum. Durchschnittlich hatten die

Agenturen für Arbeit damit 2018 etwa 200 Stellen für Mathematiker im Angebot.

In der Chemie ist die Entwicklung ähnlich. So sank die Arbeitslosenzahl um 11 Prozent auf 2.200 Arbeitslose. Bezogen auf die Zahl aller Erwerbsper-sonen mit einem Studienabschluss der Chemie ergibt sich eine geringe studienfachspezifische Arbeitslosen-quote von 2,6 Prozent. Im Jahresverlauf wurden 1.600 Stellenangebote neu gemeldet, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Monatsdurchschnittlich standen damit nicht ganz 400 Stellenangebote für Chemie-Experten zur Verfügung.

Auch für Biologen hat sich die Arbeits-marktsituation 2018 leicht verbessert. Im Jahresdurchschnitt suchten rund 3.700 Arbeitslose eine Anstellung als Biologe. Die Zahl der Arbeitslosen in der Biologie ging damit um 9 Prozent zurück. Die studienfachspezifische Arbeitslosenquote fällt allerdings unter den Akademikern nach wie vor ver-gleichsweise hoch aus (4,2 Prozent). Der Einstellungsbedarf, gemessen an den gemeldeten Arbeitsstellen, war zwar höher als im Vorjahr. Insgesamt ist aber die Nachfrage nach Biologie-Ex-perten gering. So standen den 3.700 Arbeitslosen monatsdurchschnittlich nur 350 gemeldete Stellen gegenüber. Die Neuzugänge an Stellenangeboten

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im Jahresverlauf, die ein gutes Maß für das Besetzungsvolumen eines Jahres darstellen, beliefen sich 2018 auf 1.600 Vakanzen, 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei fällt ein hoher Anteil befristeter Stellenangebote auf. Fast jede zweite Biologie-Stelle wird mit Ablaufdatum ausgeschrieben.

Eine Tätigkeit in den Geowissenschaf-ten, Geografie oder Meteorologie strebten 1.200 Arbeitslose an, 15 Pro-zent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig hatte die öffentliche Arbeitsvermittlung monatsdurchschnittlich gut 200 Stellen für diese Berufe im Bestand. Betrachtet man die Zugänge an Stellenangeboten, die von Januar bis Dezember 2018 gemeldet wurden, war mit 900 Stellen-meldungen ein Zuwachs von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr festzustellen.

Studierendenzahl auf mehr als eine Viertelmillion gestiegenNach stetigem Anstieg der Prüfungs-zahlen in der Fächergruppe Mathema-tik, Naturwissenschaften seit 2002 sind diese 2016 erstmals leicht gesunken (-0,4 Prozent) und blieben 2017 unverändert. Rund 47.000 Naturwissen-schaftler beendeten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2017 ihr Studium erfolgreich. Der größte Teil hat Biologie studiert (26 Prozent). Jeder Fünfte legte seine Prüfung in Chemie ab. Auf die Fachrichtungen

Physik und Mathematik sowie Geowis-senschaften einschließlich Geografie entfallen jeweils ein Sechstel bis ein Siebtel. Fast jede sechste Prüfung (18 Prozent) schloss mit einer Promoti-on ab und noch 5 Prozent mit einem traditionellen Diplomabschluss.

Mehr als 2 von 5 Prüfungen führten zu einem Bachelorabschluss, dem in den Naturwissenschaften in der Regel noch ein Masterstudium folgt. Laut Absolven-tenbefragungen reichen die Anteile der nach einem Bachelor Weiterstudieren-den von 88 Prozent in der Biologie bis hin zu 97 Prozent in der Chemie.66 Der Anteil der Prüfungen, mit denen ein Masterabschluss erworben wird, stieg binnen Jahresfrist von 32 auf 35 Pro-zent. Aus diesem Grund stagnierte die Zahl der potenziellen Berufsanfänger gegenüber dem Vorjahr nicht wie die Zahl der Prüfungen, sondern hat um ein Prozent zugenommen.

Auch in den nächsten Jahren werden die Absolventenzahlen hoch bleiben. Insgesamt 266.000 Studierende waren 2017/18 in der Fächergruppe Mathema-tik, Naturwissenschaften eingeschrie-ben. Das waren minimal weniger als im Vorjahr, aber 38 Prozent mehr als 2008.

66 Quelle: DZHW: Forum Hochschule 1/2016.

Bleibt?

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2.5 Wirtschaftswissenschaften

Die Wirtschaftswissenschaften gehören zu den großen Berufsfeldern. Gut jeder vierte Akademiker ist in einem wirt-schaftswissenschaftlichen Beruf tätig. Der Arbeitsmarkt hat sich positiv entwickelt. Die Zahl der Erwerbstätigen ist deutlich gewachsen. Die Nachfrage nach Fachkräften hat 2018 weiter zugenommen. Die Zahl der Arbeitslo-sen befindet sich auf einem niedrigen Niveau und ist aktuell rückläufig. Die weiterhin steigenden Studierendenzah-len könnten in den nächsten Jahren allerdings eine verstärkte Konkurrenz am Arbeitsmarkt bedingen.

Der Bereich Wirtschaftswissenschaften wird hier in vier Tätigkeitsfelder unter-teilt, die Beschäftigungschancen insbesondere für Absolventen mit (betriebs-)wirtschaftlichen Studienab-schlüssen bieten:

• Unternehmensführung, -beratung, -verwaltung,• Handel, Vertrieb, Verkehr und Logistik,• Finanzen, Rechnungswesen, Steuerberatung und Wirtschafts- prüfung sowie• volkswirtschaftliche Tätigkeiten.

Erwerbstätigenzahl stark gestiegenStudierte mit wirtschaftswissenschaftli-chem Abschluss können sich über ein stark gewachsenes Arbeitsplatzpotenzi-al freuen. Im Laufe der letzten zehn Jahre hat sich die Zahl der Erwerbstäti-gen, die über einen wirtschaftswissen-schaftlichen Hochschulabschluss verfügen, um drei Fünftel erhöht. 1,8 Millionen wies der Mikrozensus zuletzt aus. Insgesamt waren sogar 2,2 Millionen Erwerbstätige mit hoch-qualifizierten Aufgaben in Management, Handel, Finanzwesen oder Volkswirt-schaft betraut. Das zeigt, dass auch Fachkräften, die nicht Wirtschaft studiert haben, gute Beschäftigungsop-tionen in diesem Berufsfeld offenste-hen. Der Anteil der Selbständigen liegt bei knapp einem Viertel.

Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist 1,2 Millionen Experten aus, die 2018 einen wirtschaftswissenschaft-lichen Beruf sozialversicherungspflich-tig ausübten. Gegenüber dem Vorjahr ist die Beschäftigung um 3 Prozent gewachsen. Vor allem Jobs in der Unternehmensführung, -beratung, -verwaltung haben zu diesem Wachs-tum beigetragen.

Eindeutiger Aufgabenschwerpunkt ist die Unternehmensführung, -beratung und -verwaltung. Mehr als jeder zweite Wirtschaftswissenschaftler war 2018

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hier tätig. Gut jeder vierte Wirtschafts-experte nahm Aufgaben in Handel, Vertrieb, Verkehr oder Logistik wahr, während rund jeder sechste einen Beruf im Bereich Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen, Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung ausübte. Auf Tätigkeiten mit volkswirtschaftlicher Ausrichtung entfielen knapp ein Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze (Abbildung 46).

Unternehmensführung, -beratung, -verwaltungDer Bedarf an Experten der Unterneh-mensführung, -beratung und -verwal-tung ist 2018, gemessen an den Neuzugängen gemeldeter Stellen, leicht gestiegen. Im Jahresverlauf wurden 14.600 Stellen neu gemeldet, ein Pro-zent mehr als im Vorjahr. Im Monats-durchschnitt belief sich der Stellenbe-stand auf 3.500 Offerten. Die Arbeitslosenzahl ist im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent gesunken. Rund 16.500 Arbeitslose, die eine Tätigkeit in der Unternehmensführung, -beratung oder -verwaltung anstrebten, waren durchschnittlich gemeldet. Das waren zwar 8 Prozent mehr als vor zehn Jah-ren. Gleichzeitig war aber die berufs-spezifische Arbeitslosenquote mit 1,4 Prozent äußerst gering.

Handel, Vertrieb, Verkehr und LogistikFür Betriebswirte mit den Schwerpunk-ten Handel, Vertrieb, Verkehr und Logistik wurden der Bundesagentur für Arbeit im Laufe des Jahres insgesamt 19.300 Stellen neu zur Besetzung gemeldet. Das waren 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der größte Teil entfiel mit 14.700 Stellenangeboten auf Tätigkei-ten im Handel und Vertrieb (+4 Pro-zent). Für Experten in Verkehr und Logistik wurden 4.600 Vakanzen gemel-det (+6 Prozent). Auf den Monat bezogen hatte die öffentliche Arbeits-vermittlung damit insgesamt 7.800 Stel-lenofferten in der Kartei. Dem standen 15.200 Arbeitslose gegenüber, die eine Leitungs- oder Expertentätigkeit in diesem Feld suchten, 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Die berufsspezifische Arbeitslosenquote ist mit 4,5 Prozent höher als im Durchschnitt aller akade-mischen Erwerbspersonen.

Finanzen, Rechnungswesen, Steuer-beratung, WirtschaftsprüfungDie Nachfrage nach Experten für Finanzen, Rechnungswesen, Steuerbe-ratung oder Wirtschaftsprüfung blieb 2018 gemessen am Stellenzugang im Vergleich zum Vorjahr unverändert. 5.700 Offerten wurden in diesem Tätigkeitsfeld im Laufe des Jahres gemeldet. Im Monatsdurchschnitt waren 1.800 gemeldete Stellen zu besetzen.

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Abbildung 46

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Wirtschaftswissenschaften

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

15.300

16.500

2.7004.9001.200

600

13.000

15.200

5.400 4.600 5.0006.700

7.900 8.100 8.90010.100

11.200 11.70013.200

32.200

39.90042.600

37.400 38.200

42.30043.700

41.60039.900

38.70037.200

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Logistik, Handel,Vertrieb

Volkswirtschaft

Finanzen

Unternehmens-führung

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

1,11 Mio1,13 Mio 1,15 Mio 1,17 Mio 1,21 Mio 1,24 Mio

1,13 Mio

1,78 Mio

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Erwerbstätige mit wirtschaftswissenschaftlichem Studienabschluss

Beschäftigte

321.00026%

698.00056%

216.00017%

Volkswirtschaft8.0001%

Beschäf-tigte2018

Handel, Vertrieb, Logistik

Unternehmens-führung, -organisation

Finanzen

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt

Entgelt

33%

Frauen

23%

55+

24%

Selbständige

4.553 €

5.986 €

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Gleichzeitig waren 4.900 Arbeitslose registriert, 8 Prozent weniger als im Vorjahr.

Wenngleich die Arbeitslosenzahl aktuell deutlich höher ausfällt als vor zehn Jahren, bewegt sie sich – dank einer hohen und gestiegenen Beschäftigung – auf einem niedrigen Niveau. Die berufsspezifische Arbeitslosenquote liegt bei 1,7 Prozent.

Volkswirtschaft67

Der Arbeitsmarkt für Volkswirte hat sich 2018 weiterhin gut entwickelt. Rund 600 Personen, die eine Tätigkeit als Volkswirt suchten, waren 2018 arbeits-los gemeldet. Das waren 14 Prozent weniger als im Vorjahr. Die berufsspezi-fische Arbeitslosenquote fällt mit 5,8 Prozent für Akademiker überdurch-schnittlich aus. Das macht deutlich, dass einschlägige Arbeitsmöglichkeiten für Volkswirte begrenzt sind. Mit insgesamt 250 Stellenzugängen suchten 2018 nur wenige Arbeitgeber wie Banken, Forschungsinstitute oder der öffentliche Dienst explizit nach Volkswirten (-11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Der durch-schnittliche Bestand gemeldeter Stellen

67 Betrachtet wird hier die Berufsgruppe 914 (KldB 2010) „Wirtschaftswissenschaften“. Da diese Bezeichnung gleichzeitig als Oberbegriff für alle betriebs- und volkswirtschaftlichen Tätigkeitsfelder ver-wendet wird, wurde auf die Benennung „Volkswirtschaft“ zurückgegriffen.

belief sich nur auf 60. Dabei sind die Beschäftigungsmöglichkeiten regional unterschiedlich ausgeprägt: In Bal-lungsräumen wie dem Rhein-Main-Ge-biet oder in Berlin, in denen es viele Banken und Behörden gibt, werden vergleichsweise mehr Volkswirte gesucht. Dagegen sind Arbeitsplätze in mittelständisch geprägten Regionen rar.

Mehr akademischer Nachwuchs Im Studienbereich Wirtschaftswissen-schaften haben 2017 rund 89.000 Ab-solventen erfolgreich ihre Abschluss-prüfung absolviert, 2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Darunter waren 51.000 Absolventen der „klassischen“ Betriebs-wirtschaftslehre, knapp 5.000 der Volkswirtschaftslehre und 16.000 der allgemeinen Wirtschaftswissenschaf-ten. Ein weiteres stark belegtes Studienfach war die Internationale Betriebswirtschaft/Management mit 11.000 erfolgreichen Examina. Insge-samt erwarben gut 2 von 3 Prüflingen einen Bachelorabschluss.

Auch für die kommenden Jahre dürfte der Trend bei den Absolventenzahlen klar nach oben zeigen. 2017/18 waren insgesamt 436.000 Studierende im Bereich Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben. Das waren 3.000 mehr als im Vorjahr (+1 Prozent) und 135.000 mehr als 2008 (+45 Prozent).

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2.6 Rechtswissenschaften

Insgesamt zeigt sich die Lage am Arbeitsmarkt für Juristen positiv. Die Zahl Erwerbstätiger ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, wobei mehr und mehr Juristen außerhalb von Kanzleien und Behörden tätig sind. Die Arbeitslosigkeit befindet sich auf einem sehr geringen Niveau und ging 2018 weiter leicht zurück. Trotz allem fällt der Berufseinstieg nicht immer leicht. Steigende Studierendenzahlen könnten zudem in den nächsten Jahren zu mehr Konkurrenz führen.

Zahl der Erwerbstätigen stark gestiegenDie Zahl der Juristen ist im vergange-nen Jahrzehnt deutlich gewachsen. Rund 356.000 Erwerbstätige mit einem Jura-Abschluss waren 2017 in Deutsch-land tätig. Gegenüber 2008 war das ein Fünftel mehr. Allerdings sind nur 2 von 3 Personen, die einmal Jura studiert haben, aktuell mit juristischen Aufga-benstellungen betraut (Abbildung 47). Rund jeder dritte Jurist arbeitet dage-gen fachfremd. Offen bleibt dabei, in welchem Umfang für die Tätigkeit als Führungskraft, Manager, Berater, Lehrkraft oder Sachbearbeiter juristi-sche Kenntnisse notwendig sind oder inwieweit das Jura-Studium für das Erreichen der Position förderlich war.Zwei Fünftel aller Juristen arbeiten als

Rechtsanwalt oder Notar. Insgesamt waren das 2017 laut Mikrozensus 139.000 Personen, 10 Prozent mehr als im Jahr zuvor.68 Knapp jeder dritte Rechtswissenschaftler stand im Dienst des Staates – rund 110.000 Personen. Davon waren 23.000 als Richter tätig und 6.000 als Staatsanwälte.69 Auch ihre Zahl ist in den letzten Jahren weitgehend stabil. Von den weiteren rund 81.000 Juristen, die im öffentlichen Dienst arbeiteten, sahen 35.000 ihren Tätigkeitsschwerpunkt auf juristischen Aufgabenstellungen. 46.000 Juristen nahmen dagegen in Behörden und Ministerien vorrangig allgemeine Aufgaben wahr, z. B. in der Sachbear-beitung, als Referent oder als Füh-rungskraft.

Weitere gut 107.000 studierte Juristen arbeiteten außerhalb von Kanzleien und Behörden. Schätzungsweise jeder Dritte (36.000) übte dabei vorrangig juristische Aufgaben aus, z. B. als Wirtschaftsjurist, Vertragsberater oder als Justiziar. Zwei Drittel (71.000)

68 Die Angaben der Kammerstatistiken weichen aufgrund anderer Erhebungsstrukturen von den An-gaben des Mikrozensus ab. Die Mitgliederstatistik der Bundesrechtsanwaltskammer kommt auf rund 165.000 Rechtsanwälte (Stand 1.1.2018). Das waren zwölf Prozent mehr als 2008. Hinzu kommen laut Statistik der Bundesnotarkammer 1.700 hauptamtliche Notare (Stand 1.1.2018).69 Diese Angaben stammen aus der Personalstandsta-tistik des öffentlichen Dienstes 2017. Der Mikrozensus weist ähnlich viele Richter und Staatsanwälte aus.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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nahmen dagegen Tätigkeiten wahr, die keine eindeutige juristische Ausrichtung hatten. Zu den häufigen Einsatzfeldern gehörten betriebswirtschaftliche Aufgaben, Finanz- und Versicherungs-dienstleistungen, Lehre und Forschung, Geschäftsführung, Personalwesen oder auch allgemeine Bürotätigkeiten.

Die Statistik über die sozialversiche-rungspflichtige Beschäftigung weist 2018 rund 76.000 Juristen aus. Das waren 4 Prozent mehr als im Vorjahr.

Gemeldete Stellen auf hohem NiveauRund 1.400 gemeldete Arbeitsstellen standen im Jahresdurchschnitt zur Besetzung bereit. Damit ist die Nachfra-ge nach Juristen weiter auf einem hohen Niveau (Abbildung 48). Die im Jahresverlauf neu eingegangen Offerten, die die Dynamik am Arbeits-markt aussagekräftiger beschreiben, beliefen sich auf 5.400. Die gemeldeten Stellen bilden nur einen Teilausschnitt des Arbeitsmarktes ab. Stellen für Richter, Staatsanwälte oder sonstige

Abbildung

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017

Jede/r dritte Rechtskundige übt keine juristische Tätigkeit aus Erwerbstätige mit Abschluss der Rechtswissenschaften nach ausgeübten Tätigkeiten

139.000

29.000 35.000

46.000

71.000

36.000

Freie Wirtschaft

Öffentlicher Dienst

Rechtsanwälte/innen, Notare/innen

Richter/innen, Staatsanwälte/innen

ohne juristische Tätigkeit

mit juristischer Tätigkeit

47

Betriebswirtschaftliche AufgabenVersicherung, FinanzenLehre, ForschungGeschäftsführungSachbearbeitungPersonal

Häufige nichtjuristische Tätigkeitsfelder:

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Abbildung 48

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

RechtswissenschaftenErwerbstätige (Studienabschluss und ausgeübte Tätigkeiten)

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

5.200

5.7006.100

5.6005.300 5.400 5.400

5.200

4.700 4.6004.300

500 600 600 600 700 700 800 900

2.200

1.2001.400

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

129.000 139.000

28.00029.000

297.000

356.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Erwerbstätige mit einemStudienabschluss der Rechtswissenschaften

Richter/innen, Staatsanwälte /innen

Rechtsanwälte /innen,Notare/innen

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Entgelt

42%

Frauen

25%

55+

40%

Selbständige

4.941 €

5.719 €

90

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Beamte sind hier in der Regel nicht enthalten.70

Geringe ArbeitslosigkeitDie Arbeitslosigkeit unter Juristen ist 2018 weiter zurückgegangen. Jahres-durchschnittlich waren 4.300 Juristen arbeitslos gemeldet, 6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Allgemeinen stellt Arbeitslosigkeit für Juristen nur ein Randphänomen dar. Die studienfach-spezifische Arbeitslosenquote lag bei 2,2 Prozent.

Auch im Rückblick der letzten zehn Jahre gab es eine positive Entwicklung: So fiel die Arbeitslosenzahl 2018 sogar um 16 Prozent niedriger aus als noch 2008. Trotzdem verläuft der Berufsein-

70 Eine gute Informationsgrundlage für den Einstel-lungsbedarf an Referendaren bieten die Internetseiten der Justizministerien des Bundes und der Länder.

stieg nicht immer ohne Schwierigkeiten. Dies wird daran deutlich, dass unter den arbeitslosen Juristen ein sehr hoher Anteil junger Menschen zu finden ist. So war mehr als die Hälfte der arbeitslosen Juristen noch keine 35 Jahre alt.

Mehr Nachwuchs von den Hoch-schulenKnapp 17.000 Rechtswissenschaftler beendeten 2017 erfolgreich ihr Studium. Das sind etwa so viele wie im Jahr zuvor. Da viele zunächst ein Referenda-riat beginnen, erfolgt der tatsächliche Eintritt in den Arbeitsmarkt allerdings erst nach frühestens zwei Jahren. Jeder Dritte hatte einen Bachelor- oder Masterabschluss erworben und strebt damit zum Beispiel eine Tätigkeit als Wirtschaftsjurist an.

Die Studierendenzahlen setzten 2017/18 ihren Wachstumskurs fort, der seit 2008 zu beobachten ist. Rund 138.000 Frauen und Männer waren in einem rechtswissenschaftlichen Studiengang eingeschrieben. Das waren 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig wurde damit die höchste Einschreibungszahl seit der Wiederver-einigung erreicht.

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2.7 Medizin und Pharmazie

Das Gesundheitswesen befindet sich auf Wachstumskurs. Damit einher geht eine steigende Zahl an Erwerbstätigen. Auch die Arbeitslosigkeit ist sehr gering. Vorrangig in ländlichen Regionen wird ein Mangel an Humanmedizinern, aber auch an Tierärzten oder Apothekern beklagt. Die Studierendenzahlen verzeichnen kaum Zuwächse.

HumanmedizinDie Beschäftigungschancen nach dem Abschluss des Medizinstudiums stehen sehr gut. Laut Mikrozensus waren 2017 rund 381.000 Ärzte in Deutschland tätig. Der Wachstumstrend der letzten Jahre setzte sich damit unvermindert fort. Laut Ärztestatistik71 gab es gegenüber dem Vorjahr 2 Prozent mehr berufstätige Ärzte. Im Vergleich zum Jahr 2008 bedeutete dies sogar eine Steigerung um ein Fünftel. Rund jeder dritte Arzt arbeitet als niedergelassener Arzt auf selbständiger Basis. Sozialver-sicherungspflichtig angestellt waren laut Beschäftigungsstatistik der Bundes-agentur für Arbeit 2018 rund 253.000 Ärzte. Die Zahl der Angestell-ten wächst in den letzten Jahren deutlich stärker als die Zahl der Ärzte insgesamt, zuletzt um 3 Prozent.

71 Quelle: Bundesärztekammer, Ärztestatistik zum 31.12.2017.

Obwohl die Ärztezahlen kontinuierlich zunehmen, ist der Fachkräftemangel bei Humanmedizinern deutlich zu spüren; und das vor allem in ländlichen Gebieten, weniger in Ballungszentren. Mehrere Gründe führen dazu, dass der Bedarf an Humanmedizinern wächst: Erstens bringen der medizinische Fortschritt und die zunehmende Zahl älterer Menschen häufigere und aufwändigere Behandlungen mit sich. Zweitens gibt es zwar mehr Personen, die als Ärzte tätig sind. Gleichzeitig steigt aber auch die Zahl der Teilzeitbe-schäftigten, denn auch in der Ärzte-schaft gewinnt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf an Bedeutung. Arbeitete vor zehn Jahren nur jede sechste angestellte ärztliche Fachkraft in Teilzeit, war es 2018 bereits mehr als jede vierte. Dieser Trend zur Teilzeitar-beit wird durch eine stetig steigende Zahl von Ärztinnen noch verstärkt. So waren unter den Angestellten 2018 gut die Hälfte Frauen (52 Prozent). Zehn Jahre zuvor lag der Frauenanteil noch bei 47 Prozent. Ein dritter Aspekt: Fast jeder dritte Arzt ist heute 55 Jahre oder älter. Das heißt, rund 118.000 Human-mediziner werden in absehbarer Zeit in den Ruhestand eintreten.72

72 Quelle: Statistisches Bundesamt, Berufsgruppe 814 ohne Zahnmedizin (8147), Mikrozensus 2017.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Abbildung 49

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Medizin und PharmazieErwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten)

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

4.5004.200 4.200

4.0004.300

4.800

5.3005.700

6.500

7.2007.600

3.1003.300

3.500 3.5003.100

2.800 2.8002.600

2.800 2.9003.200

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

346.000381.000

64.000

67.00063.000

74.00028.000

30.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Zahnmedizin

Pharmazie

Tiermedizin

Humanmedizin

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

Entgelt

50%

Frauen

31%

55+

37%

Selbständige

> 5.700 €

6.196 €

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Trotz Fachkräftemangel stieg die Zahl arbeitsloser Ärzte 2018 gegenüber dem Vorjahr wiederholt an: um 300 Perso-nen oder 7 Prozent auf jahresdurch-schnittlich 4.800 arbeitslose Ärzte. Hier könnte sich eine wachsende Diskre-panz zwischen den Wünschen der arbeitsuchenden Mediziner und den angebotenen Stellen niederschlagen. So gibt es vergleichsweise viele Arbeitslose in den Großstädten, während viele Stellenangebote im ländlichen Raum unbesetzt bleiben. Nach wie vor bewegt sich jedoch die Arbeitslosigkeit auf sehr niedrigem Niveau. Die Arbeitslosenquote lag bei 1,3 Prozent und entsprach damit Vollbeschäftigungsniveau. Hinzu kommt, dass der größte Teil nach einer kurzen Suchphase von weniger als drei Monaten seine Arbeitslosigkeit wieder beendete.

Im Laufe des Jahres 2018 wurden der Bundesagentur für Arbeit 5.000 neue Stellenangebote gemeldet. Das waren etwa so viele wie im Vorjahr. Der monatsdurchschnittliche Stellenbestand belief sich auf 2.000 Angebote.

ZahnmedizinLaut Mikrozensus waren 2017 insge-samt rund 74.000 Zahnärzte in Deutschland tätig. Die Bundeszahnärz-tekammer weist in ihrer Mitgliederstatis-tik etwa 72.000 aus. Das waren ähnlich

viel wie im Vorjahr und 6 Prozent mehr als 2008. Mit rund 51.000 ist der größte Teil der Zahnärzteschaft niedergelasse-ner Zahnarzt. Allerdings geht diese Zahl seit 2008 leicht, aber stetig zurück. Im Gegensatz dazu steigt die Zahl der Zahnärzte, die in einer Praxis angestellt sind: Laut Zahnärztekammer waren dies rund 18.000 – mehr als doppelt so viele wie 2008. Hinzu kommen rund 3.000 Zahnärzte, die als Beamte oder Angestellte außerhalb von Zahnarztpra-xen für die Zahngesundheit tätig waren. Der Frauenanteil fällt bei den Angestell-ten in Praxen mit 64 Prozent hoch aus. Bei den niedergelassenen Ärzten sind dagegen die Männer in der Überzahl, der Frauenanteil liegt hier nur bei 38 Prozent.

Arbeitslosigkeit ist für Zahnmediziner kein Thema und wird es in absehbarer Zeit auch nicht werden. 1.100 Personen waren im Jahresschnitt 2018 arbeitslos gemeldet – und das meist nur für kurze Zeit. Gegenüber dem Vorjahr gab es zwar einen Anstieg um fast 100 (+6 Prozent). Die Arbeitslosenquote von gut einem Prozent zeigt aber, dass nach wie vor Vollbeschäftigung herrscht.

Etwa 500 Stellenangebote gingen 2018 bei der Bundesagentur für Arbeit ein, 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies entsprach einem durchschnittlichen

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Bestand von 200 Stellenangeboten für Zahnärzte einschließlich Kieferorthopä-den.

TiermedizinAuch bei Tierärzten herrscht Vollbe-schäftigung. In vielen Regionen ist laut Aussage von Verbänden ein Mangel an Fachkräften zu verzeichnen. Rund 30.000 Tierärzte waren laut Mikro-zensus 2017 in Deutschland tätig. Die Statistik der Bundestierärztekammer kommt für 2017 ebenfalls auf 30.000 und weist damit ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Im Vergleich zum Jahr 2008 entspricht dies sogar einem Zuwachs von fast einem Viertel. Knapp jeder zweite tierärztlich Tätige übte seine Arbeit als Selbständiger aus.73 Rund 1.600 Tier-ärzte sind laut Tierärztestatistik als Beamte für die Tiergesundheit tätig. Auch 2018 setzte sich das Wachstum fort. Laut Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit stieg die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Tierärzte um 5 Prozent auf 13.000.

Die Arbeitslosigkeit bewegte sich 2018 mit gut 400 Personen und einer berufsspezifischen Arbeitslosenquote von 1,8 Prozent auf dem geringen

73 Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017. Der Anteil der niedergelassenen Tierärzte beträgt laut Statistik der Tierärztekammer rund 40 Prozent.

Niveau der Vorjahre. Im Jahresverlauf gingen bei der Bundesagentur für Arbeit knapp 800 Stellenangebote ein, 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Der durchschnittliche Stellenbestand lag bei 200 gemeldeten Stellen.

PharmazieDer Arbeitsmarkt für Apotheker und Pharmazeuten entwickelte sich in den letzten Jahren positiv. Trotz steigenden Kostendrucks bei den Gesundheitsaus-gaben und der Zunahme des Versand-handels mit Arzneimitteln blieb die Zahl

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der Berufstätigen stabil bei 64.00074. In öffentlichen Apotheken waren rund 51.000 Apotheker tätig. Rund 11.000 Pharmazeuten waren z. B. in der Pharmaindustrie, an Universitäten und anderen Lehreinrichtungen, bei Behörden oder Prüfinstituten beschäf-tigt. Rund jeder vierte Arzneimittelkun-dige übte laut Mikrozensus seinen Beruf als Selbständiger aus. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit, in der bereits Daten für 2018 vorliegen, wies 2018 rund 52.000 sozialversicherungspflich-tig angestellte Apotheker und Pharma-zeuten aus. Dies entspricht einem Zuwachs von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Rund 1.500 Stellenangebote wurden im Verlauf des Jahres 2017 für Pharma-zieberufe bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, ähnlich viele wie im Vorjahr. Damit hatte die öffentliche Arbeitsvermittlung monatsdurchschnitt-lich gut 600 zu besetzende Stellen im Angebot. Vor allem in ländlichen Gebieten gab es zunehmend Schwie-rigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Die Zahl arbeitsloser Pharma-zeuten zeigte sich mit 1.200 um 2 Prozent höher als im Vorjahr. Die berufsspezifische Arbeitslosenquote ist

74 Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothe-kerverbände. Der Mikrozensus kommt mit 67.000 auf eine ähnliche Zahl von erwerbstätigen Apothekern und Pharmazeuten.

aber mit 1,8 Prozent nach wie vor sehr gering.

Kaum Zuwächse bei den Studieren-denRund 23.000 Absolventen beendeten 2017 in den hier betrachteten Berufsfel-dern erfolgreich ihr Hochschulstudium. Davon waren 16.500 Absolventen der Humanmedizin (+0,4 Prozent gegen-über Vorjahr), 2.800 der Zahnmedizin (-6 Prozent), 1.500 Tiermediziner (+7 Prozent) und 2.500 Pharmazeuten (-12 Prozent).

Die Zahl der Studierenden stieg in den letzten Jahren moderat an. Im Studien-jahr 2017/18 waren 94.000 Frauen und Männer für ein Medizinstudium einge-schrieben (+2 Prozent gegenüber Vorjahr), 15.000 in der Zahnmedizin (+0,4 Prozent), 8.000 in der Tiermedizin (-1 Prozent) und fast 16.000 in der Pharmazie (+1 Prozent). Verglichen mit anderen Studienfachrichtungen fallen die Zuwächse der letzten Jahre gering aus. Während im Vergleich zum Jahr 2008 die Studierendenzahl über alle Fächergruppen betrachtet um 43 Pro-zent zugenommen hat, gab es – trotz allseits beklagten Ärztemangels – in der Humanmedizin gerade einmal ein Plus von 18 Prozent.

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2.8 Sozialwesen

Der Arbeitsmarkt hat sich in der sozialen Arbeit in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Die Erwerbstä-tigkeit hat stark zugenommen. Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote bewegt sich auf hohem Niveau. Die Stellen werden allerdings häufig befristet und in Teilzeit angeboten. 2018 ist die Arbeitslosenzahl leicht gestiegen. Sie fällt aber weiterhin gering aus. Zu der guten Arbeits-marktentwicklung im Sozialwesen haben verschiedene Faktoren beigetra-gen: Der demografische Wandel macht mehr soziale Betreuung und Beratung älterer Menschen notwendig. Hinzu kommen Projekte wie der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, der Schulsozialarbeit und der Ganztags-schulen. Spätestens ab der zweiten Jahreshälfte 2015 ließ auch die Fluchtmigration den Bedarf an Bera-tung, Betreuung und Begleitung rasant steigen. Für die kommenden Jahre kann mit einer weiter wachsenden Zahl an Nachwuchskräften gerechnet werden, denn die Zahl der Studieren-den nimmt seit 2008 kontinuierlich zu.

Erwerbstätigkeit kräftig gewachsenIm Laufe der letzten zehn Jahre hat die Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialberatung als wichtiger Beschäfti-gungsbereich spürbar an Bedeutung

gewonnen. Allein die Zahl der Erwerbs-tätigen mit einem akademischen Abschluss in der sozialen Arbeit hat sich seit 2008 um ein Drittel erhöht: Waren 2008 noch etwa 235.000 Men-schen in Deutschland erwerbstätig, die über einen (Fach-)Hochschulabschluss in der Sozialen Arbeit verfügten, stieg diese Zahl bis zum Jahr 2017 auf rund 316.000 Personen (Abbildung 50). Die Zahl der Menschen, die in der Sozialen Arbeit mit hochqualifizierten Aufgaben betraut sind und deren Anforderungs-profil, unabhängig vom formalen Abschluss, einer akademischen Ausbildung entspricht, fällt sogar noch erheblich höher aus: 375.000 Erwerbs-tätige, darunter 74 Prozent Frauen, übten 2018 einen Beruf in der Sozialar-beit, Sozialpädagogik, in der Sozialbe-ratung75 aus oder nahmen in diesem Feld Leitungsaufgaben wahr. Das war ein Prozent mehr als im Vorjahr. Der größte Teil war als Angestellter be-schäftigt. Nur 6 Prozent waren als Selbständiger ihr eigener Chef.

Die Beschäftigungsstatistik weist für 2018 rund 338.000 sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigte in der Sozialen Arbeit aus, 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Auffallend hoch ist die Teilzeitquote: gut jeder zweite Arbeits-platz wird in Teilzeit ausgeführt. Unter 75 einschließlich Heilerziehungspflege und Sonderpäd-agogik.

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allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit komplexem Aufga-benprofil war nur knapp jeder Fünfte teilzeitbeschäftigt.

Ein gutes Drittel der Beschäftigten arbeitet im klassischen Feld des Sozialwesens, jeder Fünfte in einer Heimeinrichtung, zum Beispiel für Kinder, Jugendliche, Behinderte oder Senioren. Ein weiteres Sechstel ist im öffentlichen Dienst angestellt; hierzu zählen Sozialämter, Jugendämter oder die Sozialversicherungsträger. Jeder elfte Sozialpädagoge übt eine Tätigkeit im Bildungswesen aus, beispielsweise als Schulsozialarbeiter in einer Ganzta-gesschule oder auch bei einem Bildungsbetrieb, der Berufsvorbereitung und Berufsausbildung für benachteiligte Jugendliche oder Behinderte anbietet. Weitere zahlenmäßig bedeutende Arbeitgeber sind Organisationen in Trägerschaft von Interessenvertretun-gen, Kirchen und religiösen Vereinigun-gen oder auch Krankenhäuser.

Nachfrage hoch, aber viele BefristungenDie Zahl der Stellenzugänge hat 2018 wieder leicht zugenommen, nachdem 2017 die aufgrund der Fluchtzuwande-rung zuvor stark gestiegene Nachfrage etwas nachgelassen hatte. Sie ist weiter auf einem hohen Niveau. Im Laufe des Jahres wurden 26.600 freie

Arbeitsstellen bei der Bundesagentur gemeldet. Das war ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Durchschnittlich waren damit über das Jahr betrachtet 6.400 Arbeitsstellen zu vermitteln, ebenso viele wie im Vorjahr.

Die Vakanzzeit, also die Zeitspanne vom beabsichtigten Besetzungstermin bis zur Abmeldung des Stellenangebots bei der Arbeitsvermittlung, stieg 2018 gegenüber dem Vorjahr um einen Tag auf 69 Tage. Gleichwohl gelang die Stellenbesetzung damit schneller als im Durchschnitt aller akademischen Berufe (97 Tage, vergleiche Abbildung 25). Dies zeigt, dass gemeldete Stellen durchschnittlich in angemessener Zeit besetzt werden können.

Da viele Stellen im sozialen Bereich im Rahmen von Projekten öffentlich gefördert werden, gibt es einen hohen Anteil befristeter Stellen. So waren 58 Prozent der 2017 neu begonnenen Beschäftigungsverhältnisse befristet. Hinzu kommt außerdem, dass die Offerten für soziale Berufe häufig in Teilzeit ausgeschrieben werden (vergleiche Abschnitt zur Beschäfti-gung).

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Abbildung 50

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Sozialwesen

Entgelt

74%

Frauen

23%

55+

6%

Selbständige

3.256 €

3.825 €

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt

302.000304.000307.000326.000331.000338.000

235.000

316.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Erwerbstätige mit einem Studienabschluss in der Kinder- und Jugendarbeit sowie Sozialarbeit und Beratung

Beschäftigte

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

8.200

7.1007.500

8.1007.800 7.800

8.0007.600

6.2006.300

6.600

2.5003.000 2.800 2.800

3.200 3.3003.600

5.400

7.400

6.400

6.400

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

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Arbeitslosigkeit geringIm Jahresdurchschnitt waren 6.600 Per-sonen arbeitslos gemeldet, die in der Sozialarbeit, der Sozialpädagogik oder -beratung eine Tätigkeit auf Fachhoch-schul- oder Hochschulniveau suchten. Dies waren zwar 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Bezogen auf alle Erwerbstäti-gen waren akademische Fachkräfte im Bereich der sozialen Arbeit wenig von

Arbeitslosigkeit betroffen. Ihre studien-fachspezifische Arbeitslosenquote lag bei 1,7 Prozent.

Absolventen- und Studienanfänger-zahlen weiter deutlich im Plus16.000 Studierende beendeten 2017 ihr Studium. Das war eine Zunahme von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der Bachelorabschlüsse lag im Sozialwesen bei 86 Prozent, so hoch wie in kaum einem anderen Studien-fach. Hier dürften sich die deutlich gestiegenen Anfängerzahlen der letzten Jahre niederschlagen. Außerdem sind in der Sozialarbeit mit dem Bachelorab-schluss sehr viele Beschäftigungschan-cen vorhanden. Ein weiterführendes Studium könnte deshalb nur für einen kleineren Personenkreis interessant erscheinen, zum Beispiel, wenn eine forschende oder konzeptionelle Tätigkeit angestrebt wird.

Insgesamt waren im Wintersemester 2017/18 rund 85.000 junge Menschen für ein Studium der Sozialen Arbeit, der Sozialpädagogik oder des allgemeinen Sozialwesens eingeschrieben. Das waren 8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

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2.9 Lehre und Ausbildung

Der Arbeitsmarkt hat sich für Lehrkräfte und Dozenten 2018 weiter positiv entwickelt. Die Zahl Arbeitsloser ist sehr niedrig. Die Nachfrage nach Lehrpersonal stabilisierte sich auf hohem Niveau. An den öffentlichen Schulen ist die Lehrerzahl leicht gestiegen. Der Lehrkräftebedarf stellt sich nach Bundesländern, Schulformen und Schulfächern unterschiedlich dar. In vielen Bereichen ist aktuell ein Lehrkräftemangel zu konstatieren. Gleichzeitig wächst die Zahl der Unterrichtenden an Hochschulen. Die Zahl der Studierenden, die einen

Lehramtsabschluss anstreben, nimmt seit einiger Zeit zu.

1,5 Millionen Lehrkräfte in DeutschlandRund 1,5 Millionen Lehrkräfte gibt es in Deutschland.76 Etwa 2 von 3 unterrich-ten an allgemein- oder berufsbildenden Schulen (Abbildung 51). Etwa jede fünfte Lehrkraft vermittelt ihr Wissen an Studierende einer Fachhochschule oder Hochschule. Jede siebte, das sind rund 221.000, ist in der außerschulischen Bildung tätig. Hierzu zählen die Erwachsenenbildung, musikalische und

76 Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017.

Abbildung

Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017

Jede siebte Lehrkraft ist in der außerschulischen Bildung tätigErwerbstätige Lehrkräfte nach ausgeübten Tätigkeiten

Allgemeinbildende Schulen804.000

Berufs-bildung142.000 Lehre, Forschung an

Hochschulen321.000 107.000

53.000

32.000

29.000

Außerschulische Bildung221.000

Erwachsenenbildung

Musikpädagogik

Sprachen

IT-Schulung, Theaterpädagogik u.a.

51

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Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Abbildung

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Lehre und Ausbildung

Abbildung 52

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Entgelt

62%

Frauen

24%

55+

9%

Selbständige

4.829 €

4.545 €

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

12.200 12.300

14.00014.700 14.400

15.40015.900

15.300

14.100 14.100 14.400

1.700 1.800 1.700 1.800 2.000 1.900 1.900 2.2002.900 2.800 2.800

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

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dritte.78 Dies könnte auf einen hohen Bedarf an Nachwuchslehrern in den kommenden Jahren hindeuten. Aller-dings ist hierbei von erheblicher Bedeutung, wie sich die Schülerzahl entwickelt. Nach letzten Angaben der Kultusministerkonferenz, die aus dem Jahr 2018 stammen, wird sie auf Basis der Schülerzahlen von 2016 bis 2030 um 2,5 Prozent steigen, was bei gleich bleibender Schüler-Lehrer-Relation tendenziell einen höheren Lehrkräftebe-darf zur Folge hätte.79 Auch eine aktuelle Bertelsmann-Studie80 kommt zu der Einschätzung, dass die Schüler-zahlen aufgrund Zuwanderung und steigender Geburtenzahlen merklich zunehmen. Deshalb würde künftig auch eine deutlich höhere Zahl an Lehrkräf-ten benötigt, zunächst vor allem an Grundschulen. Wie die Höhe des Bedarfs tatsächlich ausfallen wird, ist darüber hinaus von weiteren Faktoren abhängig, wie der Entwicklung der Teilzeitquote, des tatsächlichen Renten- oder Pensionseintrittsalters oder bildungspolitisch gesetzter Rahmenbedingungen, beispielsweise der Größe der Schulklassen oder der Schulformen an sich.

78 Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017.79 Quelle: Kultusministerkonferenz, Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen 2016 bis 2030.80 Klaus Klemm, Dirk Zorn: Lehrkräfte dringend gesucht – Bedarf und Angebot für die Primarstufe, Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh, Januar 2018.

sprachliche Bildung, Kultur-, Theater-, Religionspädagogik oder auch IT-Schu-lungen und Sportunterricht (Abbildung 52). Gut 2 von 5 arbeiten in der außer-schulischen Bildung auf selbständiger Basis.

Lehrerzahl an allgemein- und berufsbildenden Schulen zuletzt leicht steigendLaut Mikrozensus waren 2017 in Deutschland 804.000 Lehrkräfte für allgemeinbildende Fächer und 142.000 für berufsbildende Fächer und Ausbil-dungspädagogik tätig. Die Schulstatistik verzeichnet für das Schuljahr 2017/18 679.000 voll- und teilzeitbeschäftigte Lehrer an allgemeinbildenden Schulen und 126.000 an berufsbildenden Schulen.77 Im Vergleich zum vorange-gangenen Schuljahr ist damit die Lehrerzahl 2017/18 leicht gestiegen (+1 Prozent). Rund ein Drittel aller Lehrkräfte arbeitet als Angestellte, etwa zwei Drittel sind verbeamtet.

Jede dritte bis vierte Lehrkraft mindestens 55 Jahre altJede vierte Lehrkraft an allgemeinbil-denden Schulen ist 55 Jahre oder älter, an den Berufsschulen sogar fast jede

77 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Reihen 1 und 2. Berücksichtigt sind voll- und teilzeitbe-schäftigte Lehrkräfte, ohne stundenweise beschäf-tigtes Lehrpersonal. Im Unterschied dazu sind beim Mikrozensus auch stundenweise beschäftigte Personen eingerechnet.

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Eine Vorausschätzung des Bedarfs bleibt daher schwierig.

LehrkräftemangelLaut ihren letzten Vorausschätzungen geht die Kultusministerkonferenz81 zumindest bis 2022 davon aus, dass der Lehrereinstellungsbedarf bundes-weit größer ausfällt als das Angebot an Nachwuchskräften. Ab 2023 könnte in vielen westdeutschen Ländern das Lehrkräfteangebot ausreichen, während in Ostdeutschland weiterhin zu wenige Nachwuchskräfte zur Verfügung ständen. Der Lehrerbedarf fällt dabei je nach Schultyp und Unterrichtsfach, aber auch in den einzelnen Ländern82 verschieden aus. Vor allem fehle es an Lehrämtern von Grundschulen sowie Haupt- und Realschulen. Ebenfalls mangele es an Lehrkräften der Sonder-pädagogik und für den Sekundarbe-reich II (berufliche Fächer), während bei Lehrämtern für den Sekundarbereich II (allgemeinbildende Fächer) oder für das Gymnasium in vielen Ländern ein Bewerberüberhang gesehen wird. Nach Fachrichtungen betrachtet, dürfte es

81 KMK: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland Modellrechnung 2018 - 2030, Statistische Veröffentlichungen der Kul-tusministerkonferenz Dokumentation Nr. 216 – Oktober 2018.82 Viele Bundesländer erstellen eigene Bedarfspro-gnosen und veröffentlichen diese im Internet. Einen guten Überblick bietet: studienwahl.de > Studienfelder > Lehrämter > Übersicht über länder-spezifische Bedarfsprognosen

den Ländern schwerer fallen, genügend Lehrkräfte zum Beispiel für die Fächer Mathematik, Informatik, Chemie, Physik, Englisch, Kunst oder Musik zu finden. Für Fächer wie Sozialkunde/Gesellschaftslehre/Politik, Geschichte und Erdkunde wird dagegen eine eher geringe Nachfrage erwartet. An den Berufsschulen dürften besonders Bewerber mit den Fächern Metall-, Elektro- und Fahrzeugtechnik sowie Pflege und Sozialpädagogik gefragt sein, ebenso wie Lehrkräfte mit dem allgemeinbildenden Fächerportfolio Mathematik, Naturwissenschaften und Fremdsprachen.

2017 viele Einstellungen in den SchuldienstNach Angaben der Kultusministerkonfe-renz haben die deutschen Bundeslän-der 2017 rund 34.000 neue Lehrkräfte in den öffentlichen Schuldienst einge-stellt. Das waren zwar 5 Prozent weniger als im Vorjahr, aber weiterhin deutlich mehr als in den Jahren 2009 bis 2014. Damals bewegte sich die Zahl der Neueinstellungen auf einem stabilen Niveau von jährlich um die 30.000, nachdem in den Jahren 2003 bis 2008 deutlich weniger Personal rekrutiert wurde. Der aktuell hohe Einstellungsbedarf wird dadurch deutlich, dass die Zahl der Seitenein-steiger ohne Lehramtsabschluss mit

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4.300 höher ausfällt als mindestens in den letzten 15 Jahren.83

Die Einstellungen von Absolventen der ersten Lehramtsprüfungen in den Vorbereitungsdienst (Referendariat) waren 2015 und 2016 leicht rückläufig. 2017 wurden 31.000 junge Menschen in den Vorbereitungsdienst eingestellt, 5 Prozent mehr als im Vorjahr.

Gute Chancen Und wie standen für Absolventen des Vorbereitungsdienstes die Chancen auf Übernahme in den Schuldienst? Von 2000 bis 2012 wurden jährlich mehr Lehrkräfte eingestellt als es Absolven-ten des Vorbereitungsdienstes im jeweiligen Jahr gab. 2013 und 2014 war bundesweit ein leichter Überhang zu verzeichnen, der sich vor allem in Bayern und Nordrhein-Westfalen deutlich bemerkbar machte. In den ostdeutschen Flächenländern und in den Stadtstaaten gab es dagegen deutlich mehr Einstellungen als Absolventen. Von 2015 bis 2017 wurden in nahezu allen Ländern mehr Lehrkräf-te eingestellt als in diesen Jahren den Vorbereitungsdienst beendet hatten.84

83 Für frühere Jahre liegen hier keine Angaben vor.84 KMK: Einstellung von Lehrkräften 2017, Berlin Juni 2018.

Mehr Hochschulpersonal An den Hochschulen gibt es beim wissenschaftlichen und künstlerischen Personal einen stetigen Aufwärtstrend zu beobachten. Hier spiegeln sich die zunehmende Akademisierung wider, ebenso wie die doppelten Abiturjahr-gänge, mit zuletzt allerdings nachlas-sender Bedeutung. Für 2017 weist die Hochschulstatistik rund 250.000 hauptamtlich Tätige85 aus (+3 Prozent gegenüber Vorjahr). 48.000 davon haben eine Professur inne. Hinzu kommen rund 145.000 Lehrbeauftragte und wissenschaftliche Hilfskräfte, die an Hochschulen nebenberuflich tätig sind. Der Mikrozensus weist für 2017 insgesamt rund 321.000 Lehrende und Forschende an Hochschulen aus.

Zahl der gemeldeten Stellen stabil, aber Neuzugänge rückläufigDie Zahl der Neuzugänge an gemelde-ten Stellenangeboten für Lehrkräfte sank 2018 mit 12.000 Angeboten um 4 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2018 führte dies zu einem Bestand von 2.800 Arbeitsstellen - ebenso viele wie im Vorjahr. Bei diesen Offerten handelte es sich zu gut zwei Fünftel um Stellenausschreibungen für Lehrämter an allgemeinbildenden Schulen. Ein knappes Viertel entfiel auf Dozenten an 85 Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11 Reihe 4.4.

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Universitäten oder Fachhochschulen.86 Darüber hinaus wurden Beschäftigun-gen an Berufsschulen, Privatschulen, Volkshochschulen, privaten Bildungsträ-gern oder in der Erwachsenenbildung angeboten.

Arbeitslosigkeit sehr geringInsgesamt 14.400 Arbeitslose, die eine lehrende oder ausbildende Tätigkeit anstrebten, waren im Jahresdurch-schnitt registriert. Das bedeutet einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (+2 Prozent). Darunter befanden 86 Jeweils bezogen auf die Jahressumme der Zugänge gemeldeter Stellen.

sich 5.100 Lehrkräfte, die eine Arbeit an allgemeinbildenden Schulen oder in der beruflichen Erstausbildung suchten sowie 6.400 Personen, die an außer-schulischen Bildungseinrichtungen unterrichten wollten, zum Beispiel in der Erwachsenenbildung. Hinzu kamen rund 2.700 Arbeitslose, die eine Dozenten- oder Forschungstätigkeit an einer Hochschule im Auge hatten. Im Verhältnis zur Zahl der erwerbstätigen Lehrer ist die Arbeitslosigkeit sehr gering. Rechnerisch ergibt sich eine Arbeitslosenquote von unter 2 Prozent.

Viel Lehrkräftenachwuchs44.000 Studierende legten 2017 erfolgreich die Lehramtsprüfung ab. Das waren so viele wie nie zuvor, wenn auch der Anstieg im Vergleich zum letzten Jahr klein ist (+1 Prozent).

In den nächsten Jahren dürfte die Absolventenzahl hoch bleiben, denn die Zahl der Studierenden ist im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent auf 241.000 angewachsen. Die Zahl der Studienan-fänger im 1. Fachsemester erreichte sogar einen neuen Höchststand. Eine genaue Einschätzung der Lehrkräf-te-Nachwuchsentwicklung wird aller-dings dadurch erschwert, dass in einigen Ländern auch Nichtlehr-amts-Bachelor später noch einen Master mit Lehramtsprüfung anschlie-ßen können.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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2.10 Gesellschaftswissenschaften

Der Arbeitsmarkt hat sich 2018 in der Soziologie, Politologie, in den Erzie-hungswissenschaften und anderen gesellschaftswissenschaftlichen Berufe positiv entwickelt. Die Arbeitslosigkeit ist zum wiederholten Male gesunken. Die Fachkräftenachfrage zeigt sich, gemessen am Zugang gemeldeter Stellen, stabil. Dies dürfte auch auf Bildungs- und Integrationsangebote für Flüchtlinge zurückzuführen sein. Generell gibt es aber eher wenige Stellenangebote, die sich explizit an Arbeitsuchende mit sozialwissenschaft-lichem Abschluss wenden. Deshalb erschließen sich arbeitsuchende Gesellschaftswissenschaftler zuneh-mend fachverwandte und fachfremde Tätigkeitsbereiche. Steigende Studien-anfängerzahlen lassen für die nächsten Jahre ein wachsendes Potenzial an wissenschaftlichen Nachwuchskräften erwarten.

SoziologieDer Arbeitsmarkt für Soziologen zeigte sich in den letzten Jahren stabil. Laut Mikrozensus waren 2017 circa 81.000 Personen mit einem sozialwis-senschaftlichen Studienabschluss in Deutschland erwerbstätig – 59 Prozent mehr als 2008. Allerdings arbeitete mit rund 5.100 Erwerbstätigen nur ein kleiner Teil als Sozialwissenschaftler im

engeren Sinne, zum Beispiel in der Forschung oder Lehre.

Etwa 1.100 Arbeitslose, 7 Prozent weniger als im Vorjahr, strebten 2018 eine Tätigkeit als Soziologe, Gender- oder Sozialwissenschaftler an. Weitere 1.500 Arbeitslose, die auch Soziologie studiert hatten, suchten vorrangig alternative Tätigkeiten, zum Beispiel im Personalwesen, der Sozialpädagogik oder Lehrtätigkeiten. Bezogen auf alle Erwerbspersonen mit einem Abschluss in der Soziologie fiel die Arbeitslosen-quote mit rechnerisch 3,2 Prozent für Akademiker zwar leicht überdurch-schnittlich, aber dennoch gering aus.

Die Zahl der neu gemeldeten Stellen stieg im Vergleich zum Vorjahr (+2 Pro-zent), ausgehend von einem niedrigen Niveau. Insgesamt fast 1.000 Vakanzen wurden im Jahresverlauf gemeldet. Im Monatsdurchschnitt betrachtet bedeute-te das aber lediglich einen Bestand von 200 gemeldeten Stellenangeboten und damit vergleichsweise wenig einschlägi-ge Bewerbungsmöglichkeiten.

Rund 6.600 Absolventen schlossen 2017 erfolgreich ein Studium der Sozialwissenschaften ab. Das waren 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Konkurrenz am Arbeitsmarkt könnte sich künftig verstärken, denn die Zahl der Studierenden steigt seit 2008

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kontinuierlich: an die 41.000 Menschen waren 2017/2018 in einem sozialwis-senschaftlichen Studiengang immatri-kuliert. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Plus von 3 Prozent.

PolitikwissenschaftenDie Politikwissenschaften haben, gemessen an der Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen mit einem entspre-chenden Studienabschluss, in den letzten Jahren an Bedeutung gewon-nen. So steigt die Zahl der erwerbstäti-gen Politologen kontinuierlich an. Etwa 72.000 waren 2017 in Deutschland tätig. Damit hat sich ihre Zahl seit 2008 fast verdoppelt. Allerdings ordnen nur 12.000 Erwerbstätige ihre Tätigkeit originär politikwissenschaftlichen Aufgaben zu.

Die Zahl der Arbeitslosen, die eine Tätigkeit im Feld der Politikwissen-schaften suchten, hat sich 2018 gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent auf jahresdurchschnittlich 700 Arbeits-lose verringert. Weitere 1.800 Arbeitslo-se, die einen Abschluss der Politikwis-senschaften vorweisen konnten, suchten schwerpunktmäßig Aufgaben in Büro und Sekretariat, in der Öffent-lichkeitsarbeit, im Journalismus, in der Unternehmensberatung oder in der Projektleitung. Die Arbeitslosenquote fiel, bezogen auf alle Erwerbspersonen mit einem Politikabschluss, mit 3,3 Pro-

zent für Akademiker überdurchschnitt-lich aus.

Trotz eines deutlichen Anstiegs der gemeldeten Stellen, die sich gezielt an Politikwissenschaftler wandten (+11 Prozent), war die Nachfrage gering. Im Laufe des Jahres 2018 verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit 250 Stellenzugänge. Monats-durchschnittlich bedeutete dies bundes-weit lediglich 50 einschlägige Jobange-bote.

Ungeachtet der geringen Zahl an Stellenangeboten stößt das Studienfach Politik auf großes Interesse. So waren im Wintersemester 2017/18 in den Politikwissenschaften fast 32.000 Im-matrikulierte zu verzeichnen. Das waren merklich mehr als im Vorjahr (+5 Prozent) und gleichzeitig die bislang höchste Einschreibungszahl im Fach Politik seit 1993. Die Zahl der Absolven-ten im Fach Politikwissenschaft fiel 2017 höher aus als im Vorjahr (+7 Pro-zent). Rund 4.900 Studierende legten erfolgreich eine Abschlussprüfung ab. Davon erhielt gut jeder Zweite einen Bachelorabschluss.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Abbildung 53

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

GesellschaftswissenschaftenErwerbstätige (Studienabschluss)

1.800

1.300

2.600

2.400

250430 350 370 400 390 390

540750 750 720

4.400 4.500

5.200 5.3005.000

5.200 5.3005.000

4.100 4.0003.700

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Politik-, Sozial-und sonstige

Gesellschafts-wissenschaften

Erziehungs-wissenschaften

GemeldeteStellen

Arbeitslose

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

38.000

72.00051.000

81.000

204.000

227.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Erziehungswissenschaften

Politikwissenschaften

Sozialwissenschaften

Entgelt

69%

Frauen

24%

55+

10%

Selbständige

3.001 €

3.472 €

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Arbeitssuche auf verwandte oder auch fachfremde Tätigkeitsbereiche ausrich-teten. Die studienfachspezifische Arbeitslosenquote fällt für Erziehungs-wissenschaftler mit rechnerisch 1,4 Pro-zent nach wie vor sehr günstig aus.

Es gibt relativ wenige Stellenangebote, die sich ausdrücklich an Erziehungswis-senschaftler wenden. Monatsdurch-schnittlich hatte die Bundesagentur für Arbeit um die 400 zu besetzende Stellen im Bestand. Übers Jahr verteilt gingen 2018 rund 1.700 neue Stellenan-gebote bei der Bundesagentur für Arbeit ein. Das war gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 7 Prozent, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass die Nachfrage nach Fachkräf-ten für Sprachförderung und Integrati-onsangebote für Flüchtlinge zurückge-gangen ist. Die Mehrzahl der Stellenangebote kommt aus dem Bildungswesen, angefangen von Kindergärten bis hin zu Universitäten und Einrichtungen der Erwachsenenbil-dung, aus sozialen Beratungseinrich-tungen, Schul- und Jugendämtern, Jugendzentren, Pflegeheimen, Unter-nehmenszentralen sowie Krankenhäu-sern. Es fällt aber auf, dass 2 von 5 gemeldeten Stellen befristet sind.

ErziehungswissenschaftenRund 227.000 Erwerbstätige mit einem Studienabschluss der Erziehungswis-senschaften waren laut Mikrozensus 2017 in Deutschland tätig – 11 Prozent mehr als 2008. Darunter waren 9 Pro-zent selbständig tätig. Allerdings ordneten nur knapp ein Drittel der studierten Erziehungswissenschaftler ihre Tätigkeit dem engeren erziehungs-wissenschaftlichen Aufgabenfeld zu. Der überwiegende Teil (56 Prozent) arbeitete als Lehr- und Ausbildungsper-sonal oder war in der praktischen Erziehung oder der Sozialarbeit und -pädagogik tätig. Darüber hinaus waren 11 Prozent mit Aufgaben der Unterneh-mensführung oder -verwaltung betraut, wozu unter anderem das Personalma-nagement und die Personalentwicklung gehören.

Mit Blick auf die Arbeitslosigkeit und die gemeldeten Stellen hat sich der Arbeitsmarkt für Erziehungswissen-schaftler und Pädagogen 2018 im Vergleich zu den Vorjahren gut entwi-ckelt. Die Zahl der Arbeitslosen, die explizit eine Tätigkeit als Pädagoge oder Erziehungswissenschaftler anstrebten, ist trotz deutlich gestiegener Erwerbstätigkeit 2018 leicht gesunken auf 1.300. Darüber hinaus waren aber weitere 1.900 Arbeitslose registriert, die über einen erziehungswissenschaftli-chen Abschluss verfügten, und ihre

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Fast 11.900 Studierende schlossen im Jahr 2017 ein Studium der Erziehungs-wissenschaften erfolgreich ab, ein Pro-zent weniger als im Vorjahr. Fast zwei Drittel der Prüflinge (64 Prozent) erwarben einen Bachelorabschluss und schließen zum großen Teil noch ein Masterstudium an. In den nächsten Jahren dürfte die Zahl der Berufsein-steiger weiter merklich steigen, denn ab 2008 nahm die Zahl der Studierenden im Fach Erziehungswissenschaften kontinuierlich zu und pendelte sich in den letzten drei Jahren bei etwa 60.000 Studierenden ein.

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2.11 Psychologie87

Insgesamt entwickelte sich der Arbeits-markt für Psychologen in den letzten Jahren positiv. So ist die Erwerbstätig-keit kräftig gewachsen (Abbildung 54). Gleichzeitig fällt die Arbeitslosigkeit gering aus. Steigende Studierenden-zahlen dürften in nächster Zeit zu einer Erhöhung des Fachkräftepotenzials beitragen.

Erwerbstätigkeit stark im Wachsen, viele SelbständigeDer Mikrozensus verzeichnete in Deutschland 2017 rund 138.000 Er-werbstätige, die ein Psychologiestudi-um erfolgreich absolviert haben. Das waren fast 77 Prozent mehr als 2008. Nach dem aktuell ausgeübten Beruf befragt, gaben rund 102.000 Personen an, als Psychologe tätig zu sein. 43 Prozent boten ihre Dienstleistungen auf selbständiger Basis an. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig angestell-ten Psychologen belief sich 2018 laut Beschäftigungsstatistik der Bundes-agentur für Arbeit auf 42.000. Mit einem Zuwachs von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr setzt die sozialversicherungs-pflichtige Beschäftigung damit auch 2018 ihr Wachstum fort.

87 Die Berufsgruppe umfasst Psychologen und nichtärztliche Psychotherapeuten. Ärztliche Psychothe-rapeuten sind der Berufsgruppe der Ärzte zugeordnet.

Geringe ArbeitslosigkeitDie Arbeitslosigkeit bewegt sich in den letzten Jahren auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau. Im Jahresdurch-schnitt 2018 suchten 1.900 Arbeitslose eine Anstellung als Psychologe und 400 eine als nichtärztlicher Psychothera-peut. Rechnerisch ergibt sich für Absolventen eines Psychologie-Studi-ums eine niedrige studienfachspezifi-sche Arbeitslosenquote von 2,2 Pro-zent.

Viele Stellenangebote aus Kranken-häusern und Reha-KlinikenIm Jahresdurchschnitt hatte die Bundesagentur für Arbeit 760 Stellen-angebote für Psychologen, darunter 150 für nichtärztliche Psychotherapeu-ten im Angebot. Die Stellenzugänge im Laufe des Jahres, die mehr über die Dynamik der Nachfrage aussagen, beliefen sich auf 3.000 Angebote im Bereich der Psychologie. Das war ein Prozent mehr als im Vorjahreszeit-raum. Darin enthalten waren 400 Offerten für Psychotherapeuten, 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Die meisten Vakanzen waren im Gesund-heitswesen zu besetzen. So kamen fast 4 von 10 Stellenangeboten aus Kran-kenhäusern und Rehabilitationskliniken. Aber auch im Bildungs- und Sozialwe-sen, von der öffentlichen Verwaltung, von kirchlichen Vereinigungen, Bil-dungs- und Jugendorganisationen

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Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Abbildung 54

Erwerbstätige (Studienabschluss)

Psychologie

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

2.000

1.800 1.800 1.8001.900

2.1002.200 2.200 2.200 2.200 2.200

370430

530 520 560 510 530620

720 720 760

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

Datenquelle: Statistisches Bundesamt

84.00089.000 92.000 92.000

99.000 102.000

78.000

138.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Erwerbstätige mit einem Studienabschluss in der Psychologie

Erwerbstätige

Entgelt

32%

55+

43%

Selbständige

3.728 €

4.347 €

74%

Frauen

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sowie von Unternehmensführungen und -beratungen wurden Psychologen und Psychotherapeuten gesucht.

Großes Interesse am Studium der PsychologieDer akademische Nachwuchs scheint in der Psychologie gesichert: Die Hoch-schulstatistik weist für das Jahr 2017 13.000 erfolgreiche Abschlüsse aus – im Vergleich zum Vorjahr eine Steige-rung um 11 Prozent. Gut jede zweite

Prüfung geht auf einen Bachelorab-schluss zurück. Erfahrungsgemäß folgt danach vielfach noch ein Masterstudi-um. Auch die Zahl der Psychologie-Stu-dierenden insgesamt wächst in den letzten Jahren sehr deutlich. So waren im Wintersemester 2017/18 rund 80.000 junge Männer und Frauen für ein Studium der Psychologie einge-schrieben. Das waren 7 Prozent mehr als im Vorjahr und mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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2.12 Geisteswissenschaften

Unter geisteswissenschaftlichen Berufen werden hier insbesondere Sprach- und Literaturwissenschaftler, Geschichts-, Medien- und Theaterwis-senschaftler, Philosophen sowie Regionalwissenschaftler und Anthropo-logen zusammengefasst. Insgesamt hat sich der Arbeitsmarkt für diese Berufe zwar positiv entwickelt; er stellt sich aber nicht unproblematisch dar. Die Zahl der Erwerbstätigen ist in den letzten Jahren sehr stark gestiegen. Allerdings verläuft der Berufseinstieg oft alles andere als einfach, da es nur wenige Stellenangebote gibt, die sich explizit an die Vielzahl der Absolventen geisteswissenschaftlicher Studiengän-ge richten. Eine frühzeitige berufliche Orientierung, Flexibilität und regionale Mobilität sind daher wichtig für eine erfolgreiche Etablierung am Arbeits-markt. Die Arbeitslosigkeit fällt in der ersten Zeit nach dem Studium höher aus als in anderen Fachrichtungen, insgesamt bewegt sie sich aber auf einem niedrigen Niveau. Das liegt auch daran, dass Absolventen der Geistes-wissenschaften bei der Arbeitssuche offen für studienfernere Tätigkeiten sind. Die Zahl der Studierenden hat in den letzten Jahren zugenommen. Dies könnte künftig zu mehr Konkurrenz am Arbeitsmarkt führen.

Mehrzahl in adäquaten TätigkeitenAuf der einen Seite ist der Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaftler dadurch geprägt, dass es angesichts hoher Konkurrenz nur einem Teil der Absol-venten gelingt, einen Arbeitsplatz in einem studienadäquaten Tätigkeitsfeld zu finden. In Befragungen geben zwei von drei Absolventen der Sprach- und Kulturwissenschaften an, einer Tätigkeit nachzugehen, deren Inhalte, Anforde-rungen und Position ihrem Studium entsprechen. Dies heißt im Umkehr-schluss aber nicht, dass alle anderen Geisteswissenschaftler unterwertigen Tätigkeiten nachgehen. Jeder Vierte beschreibt seine Arbeit zwar als fachfremd, die berufliche Position aber als durchaus einem Hochschulab-schluss angemessen. Lediglich 11 Prozent der Diplom-Absolventen der Sprach- und Kulturwissenschaften sehen sich zehn Jahre nach ihrem Studium tatsächlich sowohl fachlich als auch positionsbezogen unter Niveau beschäftigt.88 Aktuellere Befragungen des Jahrgangs 2013 nach einem Jahr sprechen dafür, dass sich die Situation nicht verbessert hat. So sind Mas-ter-Absolventen zu 13 Prozent inad-äquat beschäftigt. Bei Bachelor-Absol-venten ist es sogar fast ein Drittel.

88 Quelle: HIS-Forum Hochschule 10/2013, Prüfungs-jahrgang 2001, zehn Jahre nach dem Bildungsab-schluss.

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Abbildung 55

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (Studienabschluss), Quelle: Statistisches Bundes-amt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: ebd. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Erwerbstätige (Studienabschluss)

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

3.4003.600

4.100 4.200 4.2004.400

4.600

4.300

3.800

3.400

3.100

80 110 120 150 150 150 160 200 280 300 300

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

Arbeitslose

Entgelt

69%

Frauen

20%

55+

19%

Selbständige

2.330 €

2.486 €

Geisteswissenschaften

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Zahl der Erwerbstätigen kräftig gewachsen Auf der anderen Seite ist zu beobach-ten, dass Geisteswissenschaftler in den unterschiedlichsten Wirtschaftsberei-chen zunehmend geschätzt werden, verfügen sie doch in der Regel über ausgeprägte Kompetenzen im Bereich des Wissensmanagements. Auch ihre interkulturellen Kompetenzen und Fertigkeiten bei der Informationsgewin-nung und -aufbereitung gehören zu den nachgefragten Fähigkeiten in einer wissensbasierten und globalen Arbeits-welt. So ist die Zahl der Erwerbstätigen in den letzten Jahren kräftig gestiegen. Waren im Jahr 2008 laut Mikrozensus

noch 278.000 Erwerbstätige mit einem Abschluss der Sprach- und Kulturwis-senschaften, der Geschichte oder der Philosophie in Deutschland tätig, stieg ihre Zahl bis 2017 auf 384.000 Perso-nen. Das ist ein beachtliches Plus von mehr als einem Drittel (Abbildung 55).

Vielfältige EinsatzfelderMehr als die Hälfte arbeitet in Bran-chen, die typisch sind für klassische Arbeitsfelder von Sprach- und Kultur-wissenschaftlern (Abbildung 56). Hierzu gehört mit knapp 112.000 Erwerbstäti-gen vorrangig das Bildungswesen, gefolgt von 28.000 Erwerbstätigen in Medien-Unternehmen (Verlage, Funk

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und Fernsehen), 19.000 in Kunst und Kultur sowie 13.000 Personen, die mit Dolmetschen und Übersetzen beschäf-tigt sind. 19.000 Sprach- und Kulturwis-senschaftler sind im öffentlichen Dienst beschäftigt – auch hier dürften viele fachnahe Einsatzbereiche zum Beispiel in der Kulturverwaltung oder in der Wissenschaft zu finden sein. Außerhalb des öffentlichen Sektors sind weitere 7.000 mit Forschungsaufgaben betraut.

Außer diesen für die Geisteswissen-schaften typischen Branchen finden sich auch Einsatzmöglichkeiten, die mal mehr oder oft auch mal weniger mit den Studieninhalten in Zusammenhang stehen dürften. So sind jeweils 29.000 im Verarbeitenden Gewerbe oder im Handel tätig. Weitere Geisteswissen-schaftler arbeiten im Gesundheits- und Sozialwesen; andere bei Dienstleis-tungsunternehmen wie z. B. Reisebü-ros, Reiseveranstaltern oder Call-Cen-tern oder IT-Dienstleistern. Zu kleineren Anteilen werden Arbeitsplätze angebo-ten bei Verbänden, Organisationen oder kirchlichen Einrichtungen, in Unterneh-menszentralen und -beratungen oder auch im Gastgewerbe oder bei Werbe-büros.89

89 Quelle: Statistisches Bundesamt, Sonderauswer-tung Mikrozensus 2017 – Erwerbstätige mit Studien-abschluss der Sprach- und Kulturwissenschaften, der Geschichte oder der Philosophie nach Wirtschaftszwei-gen.

Unterdurchschnittliche Gehälter Die große Varianz der von Sprach-, Literatur- und Geisteswissenschaftlern ausgeübten Tätigkeiten macht es schwierig ein „typisches“ Durchschnitts-gehalt zu ermitteln. In der Entgeltstatis-tik der Bundesagentur für Arbeit, die ausschließlich auf den ausgeübten Tätigkeiten und nicht auf den vorliegen-den Abschlüssen basiert, sind keine aussagekräftigen Angaben enthalten.90 Der Mikrozensus bietet zumindest ein paar Anhaltspunkte, weil hier die Fachrichtung des erworbenen Hoch-schulabschlusses hinterlegt ist. Allerdings werden hier nur Nettoein-kommen ausgewiesen und es bleibt wiederum offen, welche Tätigkeit konkret ausgeübt wird. Für abhängig Beschäftigte mit Fachhochschul- oder Hochschulabschluss weist der Mikro-zensus 2017 insgesamt ein monatliches Netto-Einkommen von 2.910 Euro aus. Selbständige erzielten dagegen im Durchschnitt ein um rund 1.000 Euro höheres Nettoeinkommen (3.952 Euro). Bei Erwerbstätigen, die einen Studien-abschluss in der Fächergruppe Sprach- und Kulturwissenschaften, Sport aufweisen, zeigt sich die finanzielle Lage erheblich verhaltener. Abhängig Beschäftigte mit einem entsprechenden Studienabschluss erzielten ein

90 Auch die Verdienststrukturerhebung des Statisti-schen Bundesamtes, die alle vier Jahre durchgeführt wird, stößt auf ähnliche Probleme.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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durchschnittliches monatliches Netto-einkommen von 2.458 Euro (West 2.486, Ost 2.330). Diese Ge-haltsangabe wird dadurch positiv beeinflusst, weil auch Lehramtsabsol-venten zu dieser Fächergruppe gehö-ren. Absolventen der Germanistik kamen auf 2.207 Euro, Historiker auf 2.414 Euro. Etwas höhere Gehälter erhielten ehemalige Theologie-Studie-rende (2.669 Euro), Kulturwissenschaft-ler dagegen deutlich geringere (1.954 Euro). Die Selbständigkeit mag im Hinblick auf Arbeitsinhalte oder Selbstbestimmtheit Vorteile bringen, auf das Netto-Einkommen wirkt sie sich nur wenig aus. Selbständig tätige Sprach- und Geisteswissenschaftlern erzielten 2017 im Mittel nicht ganz 50 Euro höhere Einkommen als abhängig Beschäftigte.

Zuwachs an gemeldeten Stellen, jedoch von niedrigem Niveau ausgehendBerufseinsteigern bereitet es immer wieder Schwierigkeiten, dass es relativ wenig Stellenangebote gibt, die sich ausdrücklich an Geisteswissenschaftler richten. Es gilt daher, sich möglichst frühzeitig über Tätigkeitsfelder zu informieren und auf ein klares arbeits-marktgerechtes Qualifikationsprofil hinzuarbeiten. Hierzu sind praktische Erfahrungen und gezielte Netzwerkpfle-ge sehr hilfreich.

Im Verlauf des Jahres 2018 wurden der Bundesagentur für Arbeit 1.400 Stellen-angebote gemeldet, die sich explizit an Sprach-, oder Geisteswissenschaftler wandten. Das waren etwa ebenso viele wie im Vorjahr. Monatsdurchschnittlich betrachtet, bewegten sich die öffentlich zu vermittelnden Stellenofferten mit einem Bestand von rund 300 Stellenan-geboten aber weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.

Im Einzelnen gingen für Historiker und Archäologen knapp 300 Stellenangebo-te bei der Arbeitsvermittlung ein, für Germanisten und andere Sprach- und Literaturwissenschaftler gut 300. Für Medien- und Theaterwissenschaftler wurden weitere 700 Stellen gemeldet.

Geringe ArbeitslosigkeitNachdem die Zahl Arbeitsloser, die eine geisteswissenschaftliche Tätigkeit anstrebten, von 2003 bis 2008 kontinu-ierlich rückläufig war, stieg sie von 2009 bis 2014 leicht an. Seit 2015 sinkt sie deutlich. Mit 3.100 Arbeitslosen gab es 2018 einen Rückgang von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber 2008 war die Arbeitslosigkeit 2018 gut 10 Prozent geringer.

Es würde jedoch zu kurz greifen, wenn man hier nur Arbeitslose berücksichtig-te, die eine geisteswissenschaftliche Tätigkeit anstreben, die der engen

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Definition laut Klassifikation der Berufe entspricht. So suchen Sprach-, Litera-tur- und Geisteswissenschaftler nicht nur nach den dünn gesäten Stellenan-geboten für Historiker, Germanisten, Amerikanisten, Romanisten, Sinologen oder vielleicht Theaterwissenschaftlern. Vielfach richten sie ihre Arbeitsuche auf alternative Einsatzgebiete aus oder wählen manchmal auch nur andere, tätigkeitsorientierte Berufsbezeichnun-gen. So waren 2018 weitere 11.500 stu-dierte Geisteswissenschaftler arbeitslos gemeldet, die zum Beispiel eine Arbeit suchten als wissenschaftliche Mitarbei-ter an Hochschulen, als Übersetzer, als Journalist, als Lehrkraft oder als Pressesprecher. Auch weniger studien-nahe Bereiche wie Büro- und Sekretari-atsaufgaben, Werbung und Marketing, Verkauf, Unternehmensberatung oder kaufmännische Tätigkeiten standen immer wieder im Fokus.

Aber auch wenn man diesen erweiter-ten Personenkreis mitzählt, bewegt sich die Arbeitslosigkeit auf einem niedrigen Niveau: Die Arbeitslosenquote lag für studierte Sprach- und Literaturwissen-schaftler bei 2,7 Prozent. Das dürfte nicht zuletzt auch der hohen Flexibilität bei der Wahl der Arbeitsfelder zu verdanken sein.

Sprach- und kulturwissenschaftliche Studiengänge beliebtUngeachtet des begrenzten Angebots an einschlägigen Arbeitsangeboten erfreuen sich die Geisteswissenschaf-ten nach wie vor großer Beliebtheit. Seit 2014 waren jedes Jahr über 230.000 Studierende immatrikuliert. Im Wintersemester 2017/18 ist die Zahl mit 229.000 Studierenden91 jedoch leicht zurückgegangen (-3 Prozent) .

Mit 33.000 bestandenen Abschlussprü-fungen gab es 2017 geringfügig mehr Absolventen als im Vorjahr.

91 ohne Lehrämter

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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2.13 Publizismus92

Die Medienwirtschaft befindet sich im Umbruch. Zurückgehende Verkaufszah-len und Werbeeinnahmen im Printbe-reich, die bislang nicht durch entspre-chende Mehreinnahmen im boomenden Online-Bereich auszugleichen sind, machen vielen Medienunternehmen das Leben schwer. Diese Veränderun-gen bleiben nicht ohne Wirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Beschäfti-gungsbedingungen. Trotzdem sind die aktuellen Arbeitsmarktdaten aber nicht schlecht.

Positiv hervorzuheben ist eine steigen-de Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Arbeitslosigkeit fällt höher aus als in anderen akademischen Berufsgruppen; gleichwohl geht sie in den letzten Jahren zurück. Die Zahl an Stellenangeboten ist 2018 gesunken und insgesamt gering. Da die sprach- und kulturwissenschaftlichen Studien-gänge sehr beliebt sind, könnte perspektivisch die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt noch anwachsen. Offen bleibt dabei, wie sich der Kostendruck im klassischen Medienbereich und die Dynamik der Online-Nachrichtenwelt künftig weiter auswirken werden.

92 Betrachtet werden hier Berufe in Redaktion, Jour-nalismus, Öffentlichkeitsarbeit und Verlagen.

Über 200.000 Erwerbstätige in publizistischen BerufenRund 220.000 Frauen und Männer übten 2017 eine Tätigkeit in Redaktion und Journalismus, Verlags- und Medienwirtschaft oder in der Öffentlich-keitsarbeit aus (Abbildung 57). Der Großteil entfällt mit 158.000 Erwerbstä-tigen oder 72 Prozent auf Tätigkeiten in Redaktion und Journalismus. Hierzu zählen neben Redakteuren und Journalisten, die zusammen einen Anteil von 59 Prozent ausmachen, auch Autoren und Schriftsteller (6 Prozent) sowie Lektoren (5 Prozent). In Berufen der Verlags- und Medienwirtschaft waren 18.000 Personen tätig (8 Pro-zent). Weitere 44.000 (20 Prozent) arbeiteten zum Beispiel als Pressespre-cher, PR-Berater oder Lobbyist im Feld der Öffentlichkeitsarbeit.

Positive Beschäftigungsentwick-lung, viele SelbständigeDer Wachstumstrend der sozialversi-cherungspflichtigen Beschäftigung ist ungebrochen. Die Statistik der Bundes-agentur für Arbeit weist für 2018 113.000 Redakteure, Journalisten und Öffentlichkeitsarbeiter aus, die als Angestellte sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Das war gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4 Prozent, nachdem es bereits seit 2014 jedes Jahr jeweils merkliche Zuwächse gegeben hatte. Längerfristige

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Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt

44.00020%

18.0008%

158.00072%

Erwerbstätige

Verlags- und Medienwirtschaft

2017

Öffentlich-keitsarbeit

RedaktionJournalismus

213.000200.000201.000 204.000 211.000

220.000

96.000 99.000 101.000105.000109.000 113.000

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Beschäftigte

Erwerbstätige

Abbildung 57

Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.

Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)

Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte(ausgeübte Tätigkeiten)

Publizismus

Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit

5.700

6.600

7.100

6.5006.200

7.0007.400 7.300

7.000

6.5006.300

460 350 330 490 540 480 470 520 680 750 720

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Gemeldete Stellen

ArbeitsloseEntgelt

53%

Frauen

22%

55+

31%

Selbständige

3.865 €

4.579 €

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Vergleiche sind – wie bei anderen Berufsgruppen auch – aufgrund der Umstellung auf die neue Klassifikation der Berufe nicht exakt möglich. Den-noch lässt sich mit Daten zu Beschäftig-ten nach „alter“ Klassifikation, die bis zum Jahr 2011 vorliegen, ebenfalls ein spürbarer Zuwachs an sozialversiche-rungspflichtigen Arbeitsplätzen feststel-len. So stieg die Beschäftigung von 2003 bis 2011 in publizistischen Berufen um 15 Prozent – ein überdurch-schnittlicher Anstieg, der auch auf den Boom der Online-Medien zurückgehen dürfte.

In den schreibenden Berufen kommt auch der freiberuflichen Tätigkeit eine hohe Bedeutung zu. Mit 69.000 Selb-ständigen war fast jeder Dritte sein eigener Chef.

Nachfrage gesunkenDie Fachkräftenachfrage schwankt mit der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. So war die Zahl der gemeldeten Stellen 2009 und 2010 krisenbedingt eingebro-chen und im wirtschaftlichen Auf-schwung 2011 und 2012 wieder merklich gestiegen. Nach einer wieder verhaltenen Entwicklung in den Jahren 2013 und 2014 stieg die Nachfrage von 2015 bis 2017 erneut an. Im Jahr 2018 ist die Nachfrage zurückgegangen. Im Verlauf des Jahres 2018 wurden 2.700 Stellenangebote neu gemeldet.

Das waren 7 Prozent weniger als im Verlauf des Vorjahres. Im Durchschnitt entsprach dies einem monatlichen Stellenbestand von 720 Stellenangebo-ten, die über die Bundesagentur für Arbeit zu besetzen waren.

Arbeitslosigkeit rückläufig, aber überdurchschnittlichDie Zahl Arbeitsloser ist 2018 erneut gesunken. 6.300 Arbeitslose, die eine Arbeit als Journalist oder Redakteur oder eine hochqualifizierte Tätigkeit in der Öffentlichkeitsarbeit oder in der Ver-lags- und Medienwirtschaft suchten, waren 2018 durchschnittlich gemeldet. Das waren 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Trotz der positiven Entwicklung fiel die Arbeitslosenquote für Erwerbs-personen, die ein Studium der Publizis-tik oder Journalistik abgeschlossen haben, mit 4,5 Prozent überdurch-schnittlich aus.

Mit 4.100 Frauen und Männern strebte 2018 der überwiegende Teil der Arbeitslosen eine Tätigkeit als Redak-teur oder Journalist an. Weitere 1.700 Personen hatten eine Betätigung als Pressesprecher oder andere Aufgaben im Bereich Public-Relation ins Auge gefasst. In Berufen der Verlags- und Medienwirtschaft waren rund 400 Arbeitslose auf Jobsuche.

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Vielfältige Zugangswege in eine journalistische TätigkeitDie Wege zum Einstieg in eine Tätigkeit als Journalist sind vielfältig. In der Regel wird für ein Volontariat in der Medienbranche ein erfolgreicher Studienabschluss vorausgesetzt. Dabei muss es sich nicht unbedingt um ein Journalistik-Studium handeln. Geistes-wissenschaftliche Studiengänge kommen ebenso in Frage wie fachspe-zifische.

Allein im Studienbereich Kommunika-tionswissenschaften, Publizistik legten 2017 rund 4.000 Studierende erfolg-reich ihre Prüfung ab, 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Tendenz ist weiter leicht steigend, denn die Zahl der Studierenden wächst von Jahr zu Jahr. Insgesamt waren 2017/18 rund 19.000 Studierende für ein Studium der Kommunikationswissenschaften,Publi-zistik eingeschrieben. Das war ein Prozent mehr als im Vorjahr.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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• Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, gemeldete Arbeitsstellen, Arbeitslose, Arbeitslosenquoten, spezifische Einzel- auswertungen • Statistisches Bundesamt: Erwerbstätigenstatistik (Mikrozensus), Schulstatistik, Hochschulstatistik (Studierende, Prüfungen, nichtmonetäre Kennzahlen)• IAB-Stellenerhebung http://www.iab.de/de/befragungen/stellenangebot.aspx• IAB-Kurzbericht 17/2016 Berufsspezifische Lebensentgelte: Qualifikation zahlt sich aus• IAB – Aktuelle Daten und Indikatoren: Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquo- ten, 24. Oktober 2016• BIBB-Report 3/2016 Die Bevölkerung wächst – Engpässe bei fachlichen Tätigkei- ten bleiben aber dennoch bestehen• BIBB-Report 7/2018 Bevölkerungswachstum bei geringer Erwerbslosigkeit• Kultusministerkonferenz (KMK): Vorausberechnung der Studienanfängerzahlen 2014-2025 – Stand 8.5.2014• KMK: Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen 2016 bis 2030, Vergleichsjahr 2016 – Mai 2018• KMK: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der Bundesrepublik Deutschland Modellrechnung 2018 - 2030, Statistische Veröffentlichungen der Kultusminister- konferenz Dokumentation Nr. 208 – Oktober 2018• KMK: Einstellung von Lehrkräften 2017, Berlin Juni 2018• Hochschulrektorenkonferenz: Statistische Daten zu Studienangeboten an Hochschulen in Deutschland, WS 2018/19, Statistiken zur Hochschulpolitik 1/2018• Stifterverband für die deutsche Wissenschaft: Mit dem Bachelor in den Beruf, Essen 2011• HIS: Forum Hochschule 17/2011 Hochschulabschlüsse im Umbruch• HIS: Forum Hochschule 7/2012 Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium• HIS: Forum Hochschule 10/2013 Karriere mit Hochschulabschluss?• DZHW: Forum Hochschule 1/2016 Hochschulabschlüsse nach Bologna

3. Quellenangaben

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• Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, Institut der deutschen Wirtschaft Köln: Karrierewege für Bachelorabsolventen, Essen 2015 Mitgliederstatistiken von Berufsvereinigungen und Kammern

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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Angaben zu BerufenDie Berufsgruppierungen in dieser Broschüre basieren auf der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) und sind in derselben Abgrenzung sowohl für gemeldete Arbeitsstellen und Arbeitslose (ab dem Jahr 2007) als auch für Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (ab dem Jahr 2012) verfügbar. Mit früheren Veröffentlichungen auf Grundlage der Klassifikation der Berufe 1988 bzw. 1992 sind sie nicht vergleichbar.

Die Zuordnung zu einem Beruf richtet sich in der Regel nach der ausgeübten Tätig-keit. Diese muss nicht unbedingt dem formalen Berufsabschluss entsprechen. So wird zum Beispiel ein Erwerbstätiger mit einem kulturwissenschaftlichen Ab-schluss, der als Pressesprecher arbeitet, statistisch nicht als Kultur- oder Geistes-wissenschaftler ausgewiesen, sondern in der Berufsgruppe Öffentlichkeitsarbeit.

Um eine bessere Lesbarkeit des Textes zu gewährleisten, sind die Bezeichnungen teilweise gegenüber den offiziellen Benennungen in der Klassifikation verkürzt.

Akademische BerufeDie Gesamtzahl der erwerbstätigen, sozialversicherungspflichtig beschäftigten oder arbeitslosen Akademiker bezieht sich auf Personen, die über einen Fach-hochschul- oder Hochschulabschluss verfügen, unabhängig davon, welche Tätigkeit sie ausüben oder anstreben. Gleiches gilt für Erwerbstätige mit einem Studienabschluss einer bestimmten Hauptfachrichtung. Wenn im Text von Hoch-schulabschluss gesprochen wird, schließt das in der Regel auch den Fachhoch-schulabschluss mit ein.

Als erwerbstätige, sozialversicherungspflichtig beschäftigte bzw. arbeitslose Akademiker in den einzelnen Berufsgruppen werden ansonsten Personen ausge-wiesen, die aktuell eine Tätigkeit mit dem Anforderungsniveau „Experte“ in genau diesem Berufsfeld ausüben oder anstreben. Im Sinne einer tätigkeitsorientierten Betrachtung tritt hierbei der formale Abschluss in den Hintergrund.

4. Hinweise zu statistischen Angaben

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Dem entsprechend werden in der Regel auch die gemeldeten Arbeitsstellen ausgewiesen: Als gemeldete Arbeitsstellen für Akademiker werden also Stellenof-ferten verstanden, die eine Tätigkeit anbieten, die dem Anforderungsniveau 4 „Experte“ entspricht.

Das Anforderungsniveau 4 - Experte bezieht sich auf Berufe, die in der Regel eine mindestens vierjährige Hochschulausbildung und/oder eine entsprechende Berufserfahrung voraussetzen. Der typischerweise erforderliche berufliche Bildungsabschluss ist ein Hochschulabschluss (Master, Diplom, Staatsexamen, ggf. Promotion oder ähnliches).

Je nach Relevanz werden zum Teil zusätzlich Angaben zum Anforderungsniveau 3 - Spezialist einbezogen. Diesem sind Berufe zugeordnet, denen eine Meister- oder Technikerweiterbildung bzw. eine gleichwertige Fachschulausbildung vorausge-gangen ist. Ebenso sind Berufe beinhaltet, für die eine Ausbildung an einer Berufsakademie oder eine bis zu dreijährige Hochschulausbildung (in der Regel Bachelor) vorausgesetzt wird. Eine Differenzierung nach akademischer oder nichtakademischer Berufsqualifikation ist innerhalb des Anforderungsniveaus „Spezialist“ nicht möglich.

Statistische Abgrenzung akademischer BerufsfelderSoweit nicht anders angegeben, wurden für die akademischen Berufsfelder folgende Studienfachrichtungen bzw. Abgrenzungen auf Basis der KldB 2010 (jeweils Anforderungsniveau 4) zu Grunde gelegt:

Nach ausge-übten Berufen: Nach Abschluss:

Kapitel beschriebene Berufe/Berufsaggregate KldB 2010 Studienfachrichtung

1 Verwaltung, Bibliothekswesen 732, 733

1 Mediengestaltung, Werbung, Marketing 23, 921 Marketing und Werbung1 Land-, Tier, Forstwirtschaft, Gartenbau 11,12

1 Geistes-, Gesellschaftswissenschaften, Publizismus

911, 912, 913, 922*, 923*,

924*

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2.1 Technisches Ingenieurwesen 25-27

Maschinenbau/-wesen, Verfah-renstechnik, Verkehrstechnik (Fahrzeugtechnik, Luft- und

Raumfahrttechnik, Verkehrsinge-nieurwesen, Schiffbau/Schiffstech-

nik) Energietechnik, Kerntechnik, Elektrotechnik, Fertigungs- und

Produktionstechnik

2.1.1 Maschinenbau und Fahrzeugtechnik 25 Maschinenbau und Betriebstechnik 251 Maschinenbau, Betriebstechnik i. e. S. 2510, 2518 Technischer Service, Instandhaltung 2513 Führungskräfte Maschinenbau 2519 Fahrzeugtechnik 252 Kfz-Technik 2521 Luft- und Raumfahrt 2523 Führungskräfte Fahrzeugtechnik 2529

2.1.2 Mechatronik, Energie und Elektrotechnik 26Mechatronik und Automatisierung 261Energietechnik 262Elektrotechnik 263

2.1.3 Forschung, Entwicklung, Konstruktion, Produktion 27

Forschung, Entwicklung 271 Leitungsaufgaben 2719 Produktionstechnik 273 Prod.planung,-steuerg.,Konstruktion 272, 273

Konstruktion, Gerätebau 2722, 2728

techn. Prod.planung, - steuerung 2730 Qualitätssicherung 2731 Leitungsaufgaben 2729, 2739

2.2 Architektur und Bauingenieurwesen3111 und

31-33 (ohne 3111)

Architektur, Bauwesen (Bauingeni-eurwesen/Ingenieurbau, Holzbau,

Stahlbau, Wasserbau, Wasser-wirtschaft, Meliorationswesen,

Verkehrsbau)2.3 Informatik 43**

2.4 Naturwissenschaften Mathematik, Naturwissenschaften (ohne Informatik und Pharmazie)

Mathematik, Physik 411, 414Chemie 413Biologie 412

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Geowissenschaften, Geografie, Meteo-rologie 421

2.5 Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswissenschaftenoder Management, Handel, Finanzen, Wirtschaftswiss.Handel, Vertrieb, Verkehr und Logistik 61, 62, 51Unternehmensführung, -beratung, -ver-waltung 71 ohne 714

Finanzen, Rechnungswesen, Steuerbera-tung, Wirtschaftsprüfung 72

Volkswirtschaft 9142.6 Rechtswissenschaften 731 Rechtswissenschaft, Rechtspflege2.7 Medizin und Pharmazie

Humanmedizin 814 ohne 8147Zahnmedizin 8147Tiermedizin 815Pharmazie 818

2.8 Sozialarbeit, Sozialpädagogik, -beratung 831 Kinder- und Jugendarbeit sowie Sozialarbeit und Beratung

2.9 Lehrkräfte 842.10 Gesellschaftswissenschaften 913

Politologie 9131 Politikwissenschaften Soziologie 9132 SozialwissenschaftenErziehungswissenschaften 9133 Erziehungswissenschaften

andere Gesellschaftswissenschaften 913 ohne 9131-9133

2.11 Psychologie 816 Psychologie nichtärztliche Psychotherapie 8163Psychologie (ohne nichtärztliche Psycho-therapie) 816 ohne 8163

2.12 Sprach-, Literatur- und Geisteswissen-schaften 911, 912

Sprach- und Kulturwissenschaften allgemein, Sprachwissenschaften,

Philosophie, Kulturwissenschaften, Geschichte

Germanisten, andere Sprach-, Literatur- wissenschaftler 911

Historiker und Archäologen 9122, 9123

Medien- und Theaterwissenschaftler 9124

2.13 Redaktion, Journalismus und Öffentlich-keitsarbeit

922*, 923*, 924*

* Anforderungsniveau 3+4 ** Anforderungsniveau 2-4, darunter 4

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Angaben zu ArbeitslosenDie Angaben zu Arbeitslosen beinhalten auch Daten der Jobcenter in kommunaler Trägerschaft (zugelassene kommunale Träger – zkT). Die registrierte Arbeitslosig-keit wird damit vollständig abgebildet.

Studienfach- und berufsspezifische ArbeitslosenquotenIn dieser Broschüre wird auf zwei verschiedene Berechnungsarten von Arbeitslo-senquoten zurückgegriffen, die jeweils einen anderen Fokus haben:Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit wendet ab 2019 ein Konzept an, mit dem berufsspezifische Arbeitslosenquoten auf Basis des amtlichen Berechnungskon-zepts berechnet werden können (vgl. Methodenbericht „Einführung berufsspezifi-scher Arbeitslosenquoten auf Basis des amtlichen Berechnungskonzeptes“). Die berufsspezifische Arbeitslosenquote wird ermittelt, indem die Zahl der Arbeitslo-sen, die einen bestimmten Zielberuf anstreben, bezogen wird auf die Summe der Erwerbstätigen (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, Selbständige, Beamte, geringfügig Beschäftigte), die diesen Beruf ausüben, und der Arbeitslosen, die diesen Zielberuf anstreben. Mit Schätz- und Korrekturverfahren werden auftreten-de Datenlücken ausgeglichen. Bei der Interpretation der berufsspezifischen Arbeitslosenquoten ist zwingend zu beachten, dass die Quoten sich auf spezifi-sche Zielberufe beziehen und Arbeitslose, die solche Berufe anstreben, häufig auch Beschäftigungen in anderen Berufen aufnehmen können. Die Arbeitslosen-quote bringt also nur zum Ausdruck, wie groß das Risiko ist, in dieser spezifischen beruflichen Tätigkeit keine Beschäftigung zu finden und arbeitslos zu sein. So bedeutet eine hohe berufsspezifische Arbeitslosenquote zwar ein hohes Risiko für Personen mit diesem Zielberuf, dass sie in dieser beruflichen Tätigkeit nicht zum Zuge kommen. Berücksichtigt man aber die Spielräume beruflicher Mobilität, kann das Arbeitslosigkeitsrisiko für diese Personen deutlich kleiner ausfallen, wenn die Einmündungsmöglichkeiten in andere berufliche Tätigkeiten berücksichtigt werden.

Soweit vorhanden, wird in dieser Broschüre daher die studienfachspezifische Arbeitslosenquote ausgewiesen (vgl. Abbildung 18). Aufgrund der Datenlage ist dies jedoch nur für ausgewählte Studienfachrichtungen möglich. Im Unterschied zur berufsspezifischen Arbeitslosenquote liegt dabei eine abschlussorientierte Betrachtung zu Grunde: Im Zähler stehen registrierte Arbeitslose, die einen bestimmten Studienabschluss erworben haben, unabhängig davon welchen Zielberuf sie anstreben. Der Nenner enthält alle Personen mit diesem

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Studienabschluss, die (in irgendeinem Beruf) erwerbstätig sind bzw. als Arbeitslo-se mit diesem Studienabschluss (irgend)eine Beschäftigung suchen. Die tatsäch-lich ausgeübte oder angestrebte Tätigkeit spielt in diesem Kontext also keine Rolle. Insoweit kann diese Quote als Risiko interpretiert werden, mit einem bestimmten Studienabschluss – trotz Ausnutzung aller vorhandenen beruflichen Mobilität – arbeitslos zu sein. Insbesondere bei Studienfächern wie z. B. den Sprachwissen-schaften, denen eine große Bandbreite an beruflichen Tätigkeitsfeldern zur Verfügung steht, fällt die studienfachspezifische Arbeitslosenquote nominal deutlich kleiner aus als die berufsspezifische Arbeitslosenquote, weil letztere ausschließlich Personen berücksichtigt, die Tätigkeiten in der jeweiligen Berufs-gruppierung der KldB 2010 ausüben bzw. anstreben. Die nominale Differenz zwischen den beiden Arbeitslosenquoten gibt damit Hinweise darauf, wie das Arbeitslosigkeitsrisiko durch berufliche Mobilität verringert werden kann.

Angaben zur sozialversicherungspflichtigen BeschäftigungDie Beschäftigungsstatistik wird aus den Arbeitgebermeldungen zur Sozialversi-cherung gewonnen. Aufgrund der Abgabefristen und des Meldeflusses sind stabile Ergebnisse aus der Beschäftigungsstatistik erst nach einer Wartezeit von sechs Monaten zu erzielen.

Erwerbstätigenstatistik und BeschäftigungsstatistikIn vielen Berufsgruppen gibt es große Unterschiede zwischen den Angaben zu erwerbstätigen Personen (Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus) und sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik). Dies hat mehrere Gründe:

Zum einen stellt die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, neben zum Beispiel Selbständigkeit, Beamtenstatus und geringfügiger Beschäftigung, eine Untergröße der Erwerbstätigkeit dar. Insoweit liegt es auf der Hand, dass die Zahl der Erwerbstätigen in der Regel höher ausfällt als die Zahl der sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigten.

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Zum anderen gibt es merkliche Differenzen, die auf die unterschiedlichen Erhe-bungsmethoden zurückzuführen sind: Während die Statistik über die Erwerbstätig-keit auf Hochrechnungen aus dem Mikrozensus beruht, resultiert die Statistik über die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus einer Vollerhebung im Wege des Meldeverfahrens zur Sozialversicherung.

Die Ergebnisse beider Statistiken weichen darüber hinaus aufgrund von Beurtei-lungsspielräumen bei der Zuordnung einer ausgeübten Tätigkeit zu einem Beruf laut KldB 2010 voneinander ab. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei der Erwerbstätigkeit Jahresdurchschnitte angegeben werden (letzte Angaben von 2017). In der Beschäftigungsstatistik wird dagegen der Stichtag 30. Juni als Jahreswert verwendet. Letzte Angaben sind hier für das Jahr 2018 verfügbar.

Angaben zum EntgeltDie Entgeltinformationen stammen aus den Arbeitgebermeldungen zur Sozialversi-cherung. Ausgewiesen wird in dieser Broschüre jeweils der Median der Monats-bruttoentgelte der sozialversicherungspflichtig Vollzeit-Beschäftigten (ohne Personen in Ausbildung). Die aktuell vorliegenden Angaben beziehen sich auf das Kalenderjahr 2017. Das Anforderungsniveau richtet sich nach den oben definierten Berufsfeldern. Das Entgelt wird nur bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze erfasst. Diese beläuft sich 2017 in Westdeutschland auf 6.350 Euro monatlich und in Ostdeutschland auf 5.700 Euro.

Angaben zu Studienanfängern und AbsolventenDie Zahl der Studienanfänger entspricht den Studierenden im 1. Hochschulsemes-ter einschließlich der Leramtsstudierenden. Bei Betrachtung der einzelnen Studi-enfachrichtungen werden als Studienanfänger die Studierenden im 1. Fachsemes-ter herangezogen; diese Zahl beinhaltet auch die Studienfachwechsler. Lehramtsstudiengänge bleiben hierbei außen vor. Auch bei den Angaben zu den erfolgreichen Prüfungen werden die Fachrichtungen ohne Lehrämter ausgewiesen (soweit im Einzelfall nicht anders angegeben). Die Lehramtstudiengänge werden zusammengefasst in Kapitel 2.9 Lehre und Ausbildung betrachtet.

Ab Wintersemester 2015/16 wird in der Hochschulstatistik eine geänderte Fächer-systematik verwendet, die eine teilweise Neuzuordnung von Studienbereichen zu Fächergruppen bewirkte. Für die Angaben in dieser Broschüre wurde die aktuell

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gültige Fächerzuordnung rechnerisch auch für die Studienjahre vor der Umstellung 2015/16 zu Grunde gelegt. Damit können konsistente Entwicklungen ab 1993 abgebildet werden.

Zeitangaben und DatenverfügbarkeitAus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text in der Regel nur das jeweilige Jahr benannt. Im Einzelnen verbergen sich dahinter folgende Größen und Zeit-punkte beziehungsweise Zeiträume:

Bei Angaben zur Erwerbstätigkeit handelt es sich jeweils um Jahresdurchschnitts-bestände. Aktuell sind Daten zu Berufen auf Grundlage der KldB 2010 nur für die Jahre 2012 bis 2017 verfügbar. Vergleiche mit früheren Jahren sind nicht möglich. Eine Ausnahme bilden die Angaben zu Erwerbstätigen, betrachtet nach Studienab-schluss. Hier sind weiterzurückgehende Zeitvergleiche möglich (allerdings ohne Aussagen zum ausgeübten Beruf).

Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beziehen sich in dieser Broschüre jeweils auf den Stichtag 30. Juni. Angaben zu den ausgeübten Berufen sind nach der KldB 2010 seit dem Jahr 2013 auswertbar. Vergleiche mit früheren Jahren sind nicht möglich.

Bei Jahresangaben von Arbeitslosenbeständen wird auf den Jahresdurchschnitts-bestand des jeweiligen Jahres zurückgegriffen. Daten nach der KldB 2010 sind seit 2007 verfügbar.

Hinsichtlich der gemeldeten Arbeitsstellen werden die Zugänge von Januar bis Dezember sowie der Jahresdurchschnittsbestand des jeweiligen Jahres betrachtet. Angaben nach Berufen sind auf Basis der KldB 2010 ebenfalls seit 2007 vorhan-den.

Im Bereich der Hochschulstatistik umfasst das Studienjahr das jeweilige Sommer-semester und das darauffolgende Wintersemester. In der Prüfungsstatistik beinhaltet das Prüfungsjahr das Sommersemester und das vorangehende Winter-semester. Angaben liegen bis zum Studien- bzw. Prüfungsjahr 2017/18 vor.

Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker

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DatenrevisionenAufgrund der Weiterentwicklung der Auswertungsprozesse in der Statistik kann es zu Abweichungen im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen kommen. Näheres in Bezug auf die BA-Statistik siehe: statistik.arbeitsagentur.de > Grundlagen

Glossar der Statistik der Bundesagentur für ArbeitWeitere Erläuterungen zu allen für die Statistik der Bundes agentur für Arbeit relevanten Fachbegriffen können im Glossar nachgelesen werden.statistik.arbeitsagentur.de > Grundlagen > Glossar

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- Rekrutierung von Ausbildungsinteressenten und Fachkräften aus dem

Ausland für Arbeitgeber in Deutschland

- Vermittlung von Führungskräften des oberen und obersten Manage-

ments

- Vermittlung darstellender Künstlerinnen und Künstler

- Akquise deutscher Expertinnen und Experten für internationale Organi-

sationen und die Entwicklungszusammenarbeit

- Stellenakquise für schwerbehinderte Akademikerinnen und Akademiker

So erreichen Sie uns:Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV)

Villemombler Straße 76, 53123 Bonn

Info-Center: 0228 713-1313

Internet: www.zav.de

Unser Service für ArbeitgeberDer Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit berät Unterneh-

men zu Personalfragen und unterstützt sie mit seinem umfangrei-

chen Dienstleistungs- und Serviceangebot.

So erreichen Sie uns:Telefon: 0800 4 5555 20* (Mo - Fr. 8-18 Uhr)

persönlich: in Ihrer örtlichen Agentur für Arbeit

Internet: www.arbeitsagentur.de

*Der Anruf ist für Sie kostenfrei.

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HerausgeberBundesagentur für Arbeit90327 NürnbergStatistik/ArbeitsmarktberichterstattungApril 2019

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