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,539 hat, die Chloride aller dieser drei Metalle, des Iridiws, Platins und Osmiums mit dew Chlorkalium Verbindun- gen eingehen, die isomorph sind, indem aie alle eine gleiche Zusammensetzung habeu , die durch die Formel KCP +R CP (wobei R Iridium, Platin und Osmium be- zeichnet) ') ausgedruckt wird, und ferner anch ihre Kry- stall form iibereinstimmt, die bci alleu das reguliire OctaE- der ist, so ist es wahrscbeinlicb, dafs eben so wie Iri- dium auch Platin und Osmium dimorph, und zwar, um mit J o h n s t on zu reden, isodiinorph sind. Wir kenncn demnach mit Gewifsheit schon drei ein- fache KGrper, welche dimorph sind, nemlich aufser dem Iridium, die Koble und den Schwefel; aber das Indium ist der erste dinioybe Kbrper, der unter den Metallen uns bekannt wird. Muthmafslich gehbren hierher noch das Platin und Osmium; wollte man aber muthmafslich dimorphe einfache KGrper anfiibren, so wiirde sich ihre Zahl noch sehr vermehren lassen. Gustav Rose. VII Berichtigung einer Angabe des Hrn. Prof B r e it ti a up t , den Herderit betrgfend; con W. Haidinger. Treu dem L i n n t?schen Grundsatze : Finis nofuram adcuraliw delineare, habe ich stets vor Augen gehabt, in jedem Aufsatze wenigstens eine kleine neue Beobach- tung mitzutheilen. Diesesmal ist meine Absicbt jedoch rein persbnlich. Das mineralogische Publicum miige mir seine Nachsicht darum nicht entziehen. Ein Angriff des 1) Man ban hierzu auch noch du Palladium dhlen, welchw, aach B e r z e l i u s , dasrelbe Doppclsrlr. mit derselben Form lidert. (Pog- gsndorff's Aaaalsu, Bd. XI11 S. 457.)

Berichtigung einer Angabe des Hrn. Prof Breithaupt, den Herderit betreffend

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hat, die Chloride aller dieser drei Metalle, des Iridiws, Platins und Osmiums mit dew Chlorkalium Verbindun- gen eingehen, die isomorph sind, indem aie alle eine gleiche Zusammensetzung habeu , die durch die Formel KCP +R CP (wobei R Iridium, Platin und Osmium be- zeichnet) ') ausgedruckt wird, und ferner anch ihre Kry- stall form iibereinstimmt, die bci alleu das reguliire OctaE- der ist, so ist es wahrscbeinlicb, dafs eben so wie Iri- dium auch Platin und Osmium dimorph, und zwar, um mit J o h n s t on zu reden, isodiinorph sind.

Wir kenncn demnach mit Gewifsheit schon drei ein- fache KGrper, welche dimorph sind, nemlich aufser dem Iridium, die Koble und den Schwefel; aber das Indium ist der erste dinioybe Kbrper, der unter den Metallen uns bekannt wird. Muthmafslich gehbren hierher noch das Platin und Osmium; wollte man aber muthmafslich dimorphe einfache KGrper anfiibren, so wiirde sich ihre Zahl noch sehr vermehren lassen.

G u s t a v Rose.

VII Berichtigung einer Angabe des Hrn. Prof B r e it ti a up t , den Herderit betrgfend;

con W. Haidinger.

T r e u dem L i n n t?schen Grundsatze : Finis nofuram adcuraliw delineare, habe ich stets vor Augen gehabt, in jedem Aufsatze wenigstens eine kleine neue Beobach- tung mitzutheilen. Diesesmal ist meine Absicbt jedoch rein persbnlich. Das mineralogische Publicum miige mir seine Nachsicht darum nicht entziehen. Ein Angriff des

1) Man b a n hierzu auch noch d u Palladium dhlen, welchw, aach Berzelius, dasrelbe Doppclsrlr. mit derselben Form lidert. (Pog- gsndorff's Aaaalsu, Bd. XI11 S. 457.)

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540 Hm. Prof. B r e i t h a u p t ist es, der mich zu dem ge- genwtirtigen zwingt.

Meine Beschreibung des Herderits erschien in dem Phihsophkal Magazine and Annals of Philos. Vol. IV p . 1 , und daraus in P o g g e n d o r f f ' s Annalen, Bd. XI11 s. 502.

Es sey mir erlaubt, die darin enahlte Geschichte der Entdeckung der Species aus der in den letzteren enthaltenen Uebersetzung wbrtlich anzufiihren:

8) Ich untersuchte die Charaktere dieser Species im Sommcr 1623, machte aber die Beschreibung nicht be- kannt , weil icht hoffte fernere Beobachtungcn an ande- ren Varietaten derselben Species anstellen zu klinnen, was sich aber nicht vcrwirklicht hat. Das einzige bis jetzt bekannte Exemplar vom Herderit befindet sich im Werner'schen Museum zu Freiberg. Es wurde mir yon Hrn. von W e i s s e n b a c h , damaligem Aufseher des Mu- seums, gezeigt, als Krystalle enthaltend, deren Form nicht genau auf die des Apatits, unter welchem sie sich ge- funden hatten, bezogen werden konnte. Dio Verschie- denheit im Ansehen der Fltichen p und i, von dcneii die ersteren glatt oder parallel ihren Intersectioncn mit P nur schwach gestreift waren, wahrend die letzteren sich kiirnig ergaben, zeigte, dafs die Gestalten nicht zum rhom- boGdrischen, sondern zum prismatischen System gebifr- ten; ich nahm keinen Anstand, das Mineral fur ein neues zu erklken, und ersuchte, es mich naher untersuchen zu lassen, was mir auch bereitwillig gestattet wurde. Hr. B r e i t b a u p t , der damals gegenwlrtig war und frliher selbst das Exemplar im Werner'schen Kabinet aufgestcllt hatte, erkhrte gleichfalls die Species fur ncu.

Hr. Prof. B r e i t h a u p t begleitete in der dritten Auf- lage seiner Vollsiiind&en Charakteristik des Mineral- syslems ') dieselbe Species, unter dem Namen Allogo- nit, mit der Anmerkung: DBUntcr dieseln Namen habe 1) 1832, s. 87.

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ich schon seit 8 Jahren dieses von inir entdeckte Mine- ral in meinen bffentlichen Vorlesungen beriicksichtigt. m Unbefangene Leser mufsten aus dieser Aeufsernng den Hrn. Prof. B r e i h a II p t fur den Entdecker der Species, inich fiir einen Plagiarius halten, wie denn auch Hr. Prof. GI o c k e r in seinen Mineralogischen Jahresheften ') anfiihrt: .Den Herderit nennt B r e i t h a u p t Allogonit, unter welchem Namen er dieses VOD ihm entdeckte Mi- neral schon in seinen Vorlesungen erwahnt hatte; daher denn diesem Namen allerdings der Vonug vor dem er- steren gebtihrt. u

Ich zauderte damals, eine Entgegnung bekannt zu machen. Ich war in einer technischen BeschHftigung in die Verhiiltnisse eines Dilettanten getreten, in welchem ich niclit mehr wie frtiher in der Mineralogie wirkte; und ich verliek mich also auf den Fleifs kiinftiger Lite- ratoren, die ja doch am Ende die Quellen vergleichen und das Wahre Irerausfinden wiirdeu.

Hr. Prof. B r ei t h a u p t erneuert aber nnn, oder ver- stlrkt vielmehr seinen Angriff in seinem neuesten Voll- siiindigen Handbuche der Mineralogie ') durch den An- hang zu seinem Al~ogoniies Herderi, kiirzer Herderit: JBDiefs Mineral war von mir, unter Apatiten aufgefun- den, sogleich filr eine besondere Species erkannt wor- den. Hr. H a i d i n g e r hatte splter einen Krystall ge- messen. Ich hatte es seit inindestens 15 Jahren unter dem ersten Namen ' in meinen Vortrigen erwahnt, wollte aber mit der Bekanntmachung bis zur chemischen Kennt- nifs davon Anstand nehmen. tc

Diefs ist doch zu - deutlich, als dafs ich es nocb ungeriigt hingehen lnssen dilrfte. Auch finde ich mich in einer anderen Stellung als damals, in einer professio- nellen, und ich Priirde ein Unrecbt eingestehen, wel-

l ) Bd. l und 11, Heft 1833.

2 ) 11. Bandu I. Abthl. 1841, S. 276.

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542 cbes ich nicht begangen babe, wolitc ich zu den immer verletzenderen Beschuldigungen schweigen.

Von meinen friiheren Angaben iiber die Erkcnnung des Herderits als eigene Species durch inich nehiiie ich kein W o r t zuriick; mBge Hr. Prof. B r e i t h a u p t sich doch der Uinstlnde erinncrn. Das Stuck lag unter den Apatiten in der Werner’schen Samiiilung. Hr. Gcheiine Finanzrath v o n W e i s s e n b a c h, damals Custos diescr Sammlung, beinerkte mir, d a t die Flachen der Krystalle nicht wohl auf die des Apalits bezogeu werden kilnnten. H r. Prof. B r e i t h a u p t war gegenwurf &, und iiu fserf c gar keine Bemerkung. Nachdcm ich das schOne Stiick mit Aufmerksamkeit, untl ich kanu hiuzusetzen, iiiit dein eigenthGmlichen Eifer betraclitet hatte, der die Aussirht auf eine Entdeckuug begleitet, sprnch icli in (>cgcnwart beider Herreii die specifische Selbstsliiiicligbeit der neueu Species aus. Hr. Prof. B r e i t h a u p t konnte Iiiclit an- ders als sie glciclifrrlls anerkennen; er crzlhlte nun, dafs e r das Stuck fruhcr scibsl besessen, cs aber an W e r - n e r abgetreten babe. HStte er nun (lie Eigcntliiimlicli- kcit der Species friiher anerkannt, er miirdc siclicr uicht abgewartet haben, bis ich in sciricr Gegenwart, vor ei- nem Zeugcn, dessen Coiiipctciiz g c d s unvcrwerflich ist, diese Eigenlliuinlichkeit olide Riicblialt erkkirte; cr narc gewifs vorher schon zu mir gctretcn untl hlitte gesapt: mDa habe ich auch eiiie nciie Species tinter dein mt- deckt, was Jedermanu frtiher fur Apatit gclialten hattc,* und die Kolle des Bestlitigers ware mir ziigefallen. 0i.J. knt er ober nichf gefhun. Aiicli erlaublc ~ i i r €11.. v o n W e i s s e n b a c h aiif uieiiir Bittc dns Stiich Iiiich Hausc zu nehmen, und seine Form untl i i l ldcre Eieensrliaften genauer zu untersiicheii, was gcwifs 111.. P r d . I: r e i t - h a u p t , warc er der erste Eutdccker - niclit des S[ucks, sondern der Species gewesen, sich nicht hltte ueliincn lassen. Meine Uutersuchung wurde ja in diesem Falle iiberfliissig, und ich hatte d a m wohl iiberliaupt vom Her-

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dent erst durch den Druck Kenntnifs erhalteii, durch den dieser ausgaeichnete Mineralog so viele neue Ar- beiten und Bestimmungen bekannt gemacht hat. Durch die Untersuchung glaubte ich mir aber ein besseres Recbt ziir Aufstellung der Species zu be,@nden. Das Resul- tat meiner Untersuchung wurde in Manuscript mit dem zuruckgestellten Exemplar des Herderits in die Sammlung gelegt, und ist vielleicht noch dabei vorfindig. Alles diefs im Somrner 1823; im Herbste desselben Jahres ver- tauschte ich meincn Aufenthalt in Freiberg mit einem inehrjshrigen in Edinburgh. Einen Namen gab ich der Species dalnals nicht, und ich wiirde vielleicht noch Iln- ger die Bekanntmachung verschoben haben, wenn nicht inein Freund G us t a v R o s e, dcm ich bei ineinem Aufent- halt in Berlin 1825 meine Beobachtungen mittheilte, mich besonders dam aufgefordert hltte. Diek und der Wunsch eine schl)ne sBchsische Species der Erinnerung des da- maligen verdienten hlontanistischen Chefs dieses berg- bdutrcibenden Landes, iind meines langjshrigen Giinners iind Freundes zu weihen, veranlafste den Aufsatz fiber den Herderit.

Irh kann d;iher mit Griind behaupten: 1) Dafs Hr. Prof. B r e i t h a u p t diesc Species fur

Apatit hielt, bis er das Gegentheil nus meiiiein Munde hiirte.

1) Dars er niit den .4brnessiingen uiid anderen Eigcn- schaften derselbeu erst bekannt wurde, seitdcm er sie von iiicincr Hand geschricben lesen konnte.

Air tler Aufstellung iiud BesIiininung der Specics des Herderits hat also Hr. Prof. I3 r c i t h a u p t keinen Antheil. Docb b e d s er das Exemplar cinst selbst, und naclidern die Species von inir erkannt rind beschrieben worden war, legte er ihr den Namen hllogonit bei, der sicb sognr auf die von inir aufgefundcne Winkelverschie- deuheit bczieht.

Wenii ich nun die Insinuation des Pla,' miums von

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mir im Wege der Vertheidigung zuriickgewiesen habe, so wunsche ich doch an&, nicht geradezn umgekehrt Hrn. Prof. B re i t ha up t einea lhnlichen absichtlichen Eingriffs zu beschuldigen. Ich ziehe gem einc anderc Ansicht der Sache vor. Hat er doch vor vielen Mine- ralogen eigenthiimliche Arbeiten und Bestimmungen ge- nug geliefert, urn nicht veranlafst zu seyn, Fremdcs un- ter seinem Nemen bekannt zu machen. Ich glaube viel- mehr , dafs eine seltsame Vcrwechslung des friiheren Be- sitzes von diesem Stiick mit dem wissenschaftlichen Ei- genthum einer aufgestellten Species bei einem nicbt ganz treuen Gedbhtnisse diese ungegriindete, mir gewifs sehr peinliche Reclamation einer Prioritst von Seiten des Hm. Prof. B r e i t h a u p t’s hervorgebracht hat.

Vielleicht sollte ich noch einige Wor te beifugen, Gber die in dem gegenwhtigen Falle angewendete Ge- wohnheit des Hrn. Prof. B r e i t h a u p t , die von andern Mineralogen vorgeschlagenen Namen, nicht etwa durch systematische Benennungen allein, zu ersetzen ; doch be- gnUge ich mich bier, urn nicht diesc Annalen, den Shau- platz fur Thatsachen, mit Wortstreit zu erfiillen, damit, Hrn. Prof. B r e i t h a u p t bei seinen Angriffen die classi- scbe Betrachtung in’s GedPchtniL zu rufen: cuedimus, inque vicem praebemur crura sogiriis.

VIII.