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Herausgeber Bernd Klaedtke & Michael Thissen Feuerwehrchronik 6. Jahrgang 30.11.2010 Nr. 6 Suche und Biete Seite 134 Termin? Seite 135 Impressum Seite 136 Dietmar Hoffmann Feuerwehrverband der ehemaligen preußi- schen Provinz Schlesien Seite 110 Ralf Keine 18. Tagung der CTIF-Historiker in Varazdin (Kroatien) Seite 133 Ralf Keine Jahrestagung der AGFM (Bund) in Fulda Seite 135

Bernd Klaedtke & Michael Thissen Feuerwehrchronik · 2019. 8. 17. · Bild 5: FFW Goslawitz Für Niederschlesien:17 1. Niederschlesischer Provinzialfeuerwehr-tag 1929 in Lauban 2

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6-2010 Seite 110Herausgeber

Bernd Klaedtke & Michael Thissen

Feuerwehrchronik6. Jahrgang 30.11.2010 Nr. 6

Suche und Biete

Seite 134

Termin?

Seite 135

Impressum

Seite 136

Dietmar HoffmannFeuerwehrverband der ehemaligen preußi-schen Provinz SchlesienSeite 110

Ralf Keine18. Tagung der CTIF-Historiker in Varazdin(Kroatien)Seite 133

Ralf KeineJahrestagung der AGFM (Bund) in FuldaSeite 135

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Schlesien(schlesischer Dialekt: Schläsing)

deren der Länder Polen, Deutschland undTschechien verknüpft – immerhin können alleauf eine 600 Jahre alte gemeinsame Sied-lungsepoche zurückblicken. Schlesien wurdestets beherrscht! Die darin lebende deutscheBevölkerung hatte Adolf Hitlers missachtendePolitik nach 1945 mit zu verantworten undmusste die Konsequenzen erdulden. In meinerFamilie (Eltern und Großeltern) war diese leidi-ge Zeit unserer gemeinsamen Geschichte im-mer ein traumatisches Erlebnis, das ihnen einLeben lang im Gedächtnis verankert blieb.2

Mir ist durchaus bewusst, dass über mein ge-stelltes Thema lange geforscht, viele Men-schen befragt und unzählige Türen angeklopftwerden müssen, um eine geschichtliche Auf-arbeitung zu erreichen. Deshalb muss der an-schließende Beitrag als ein Mosaikstein dazuangesehen werden. In der Hoffnung, dassnoch viele interessierte Feuerwehrkameradenauch aus den betroffenen Ländern mithelfenwerden, diese Aufgabe zu erfüllen. Ohne dieumfangreichen Aufzeichnungen und der Sam-melleidenschaft des 1995 verstorbenen Feuer-wehrkameraden Günter Körting aus Münsterwäre dieser Bericht nie zustande gekommen.So trug auch er zu einer gemeinsamen Völ-kerverständigung in jener Region bei, nachdem Motto: Feuerwehren, Vorläufer Euro-pas.3

Der Schlesische Provinzialfeuerwehrver-bandAuf dem 5. Feuerwehrtag 1862 in Augsburg,an dem sich bereits 135 Feuerwehren trafen,wurde die Bildung von Landes- und Provin-zialverbänden zur Förderung des Feuerlösch-wesens beschlossen. Vorausgegangen warselbstverständlich, dass sich schlesische Feu-erwehrkameraden an den ersten Versamm-lungen deutscher Feuerwehrmänner beteilig-ten, um deren Wünsche und Ziele zu verinner-lichen. Deshalb besuchte unter anderem eineDelegation unter Führung des Vorsitzenden

Schlesien (tschechisch „Slezsko“, polnisch„Slasku“) ist eine Region beiderseits des Ober-und Mittellaufs der Oder. Diese preußischeProvinz war ab der deutschen Reichsgründungvon 1871 bis 1945 der südöstliche LandesteilDeutschlands. Der größte Teil dieses Landeswurde gemäß den Ergebnissen der PotsdamerKonferenz unter polnischer Verwaltungshoheitgestellt. Er gehört seit dem Jahre 1992 völker-rechtlich zu Polen. Kleine Teile gehören heutezu Deutschland und zur Tschechischen Repu-blik.

Zu einer negativen „Berühmtheit“ gelangte die-ser Landstrich im Jahre 1844, als in dem Zeit-raum vom 4. bis zum 6. Juni eine frühindu-strielle Arbeiterunruhe unter den ansässigenWebern ausbrach. Diese ging in die deutscheGeschichte als „der Weberaufstand“ ein, ob-wohl es sich hierbei nur um einen „kleinen“Wutausbruch gehandelt hatte.

Heinrich Heine widmete diesen unzufriedenenWebern ein Gedicht, „Die schlesischen We-ber“. Gerhart Hauptmann veröffentlichte 1894das Drama „Die Weber“ und Käthe Kollwitzverarbeitete in ihren Lithographien „Der We-beraufstand“ diese soziale Realität jener Tageschonungslos.1

Die Geschichte Schlesiens ist sehr eng mit

Bild 1: Schlesischer Adler

Bild 2: Weberaufstand

Feuerwehrverband der ehemali-gen preußischen Provinz

Schlesien* Dietmar Hoffmann

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Matthäus von der städtischen Feuerwehr Lieg-nitz den 4. Deutschen Feuerwehrtag in Mainz,um sich umfassend über den gegenwärtigenStand zu informieren.4

In der ehemaligen Preußischen ProvinzSchlesien trafen sich sporadisch bereits vor1863 freiwillige Feuerwehren, Feuer-Rettungs-Vereine und Feuerlösch-Turnvereine, um ihreÜbungs- und Einsatzerfahrungen auszutau-schen. Einige dieser Treffen, bei denen regeüber die Entwicklung des Feuerlöschwesensdiskutiert wurde, fanden in den StädtenBunzlau, Leobschütz, Liegnitz und Posen statt.Das Angebot auf überörtlicher Ebene seineGedanken auszutauschen und über etwaigeVerbesserungen im Feuerlöschwesen zu be-ratschlagen, fand bei den damaligen schlesi-schen Feuerwehrmännern sehr großes Inte-resse.5

Aus dieser allgemeinen harmonischen Zu-stimmung heraus entschlossen sich die dama-ligen verantwortlichen Vorsitzenden und Direk-toren der Feuerwehrvereine, regelmäßigeschlesische Vereinstage abzuhalten.

Der Stadtrat und Vorsitzender des Feuer- undRettungsvereins Breslau, Rudolf Becker, orga-nisierte daraufhin zusammen mit seinen Ka-meraden aus Liegnitz erstmals den von denschlesischen Wehren gewünschten Vereins-tag.6

Nach einer fristgerechten Einladung durch dieöffentliche Presse erfolgte am 19. Juli 1863 imgroßen Saal des Schießwerders7 in Breslaudie Gründungsversammlung des 1. Schle-sischen Feuerwehr- und Rettungsvereins.Diesem schlossen sich teilweise Feuerwehrenaus der Nachbarprovinz Posen, als Posen-schlesischer Grenzverband an.

„Zweck und Ziel des Schlesischen Provinzial-Feuerwehrverbandes als die allgemeine Orga-nisation, die berufen ist, das gesamte Feu-erwehrwesen in der königlich schlesischenProvinz zu vertreten. Er ist von allen maßge-benden Behörden als solche anerkannt undwird von diesen bei der Beurteilung aller denvorbeugenden und ausübenden Feuerschutzbetreffenden Fragen beratend hinzugezogen.“8

Zum Vorsitzenden wurde der Organisator undInitiator dieses Treffens Stadtrat Becker mitseinen beiden Stellvertretern Stadtrat Weiß-bach aus Breslau und Kaufmann Matthäus ausLiegnitz gewählt. Schon damals waren insge-samt 121 Delegierte aus den nachstehendenFeuerwehren anwesend: Breslau, Bernstadt,

Beuthen, Bunzlau, Barchwitz, Dyhernfurt,Frankenstein, Glatz, Gleiwitz, Groß-Glogau,Görlitz, Goldberg, Gottesberg, Guhrau, Jauer,Krappitz, Kreuzburg, Landeck, Leobschütz,Liegnitz, Lüben, Militsch, Mittelwalde, Nams-lau, Neumark, Nimpsch, Ober-Glogau, Ohlau,Oppeln, Posen, Sagan, Schuben, Schweidnitz,Strehlen, Strizgan, Tarnowitz, Trebnitz, Wal-denburg, Wünschelburg, Wohlau, Aus diesen 40 Ortsfeuerwehren, noch sehrnach Regionen getrennt, organisierten sichlangsam die nachstehenden schlesischenFeuerwehr-Unterverbände heraus:9

I. Oberschlesischer Feuerwehr Unterver-bandmit 68 Mitgliedsfeuerwehren

II. Mittelschlesischer Feuerwehr Unterver-bandmit 52 Mitgliedsfeuerwehren

III. Westlich-mittelschlesischer FeuerwehrUnterverbandmit 38 Mitgliedsfeuerwehren

IV. Mittelschlesicher Ober-Feuerwehr Un-terverbandmit 6 Mitgliedsfeuerwehren

V. Östlich-niederschlesicher Feuerwehr Unterverbandmit 29 Mitgliedsfeuerwehren

VI. Posen Schlesischer Feuerwehr Unter-verband10

mit 7 Mitgliedsfeuerwehren

VII. Oberlausitzer Feuerwehr Unterverbandmit 28 Mitgliedsfeuerwehren

VIII. Hirschberger Thal Feuerwehr Unterver-bandmit 24 Mitgliedsfeuerwehren

Bild 3: Preußische Provinzen

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IX. Bolkenhainer Feuerwehr Unterverbandmit 9 Mitgliedsfeuerwehren

X. Bunzlauer Feuerwehr Unterverbandmit 12 Mitgliedsfeuerwehren

XI. Grafschaft Glatzer Feuerwehr Unter-verbandmit 21 Mitgliedsfeuerwehren

XII. Kreis Hoyerswerdaer Feuerwehr Unter-verbandmit 5 Mitgliedsfeuerwehren

XIII. Landeshuter Feuerwehr Unterverbandmit 7 Mitgliedsfeuerwehren

XIV. Löwenberger Feuerwehr Unterverbandmit 10 Mitgliedsfeuerwehren

XV. Neuroder Feuerwehr Unterverbandmit 19 Mitgliedsfeuerwehren

XVI. Kreis Schönauer Feuerwehrverbandmit 4 Mitgliedsfeuerwehren

XVII. Einzelwehren der Provinz Schlesienmit 9 Mitgliedsfeuerwehren

Auf dem 17. Feuerwehrverbandstag, der am 5.August 1894 im oberschlesischen Beuthenstattfand, waren in diesen 17 Feuerwehrunter-verbänden bereits 17.062 Feuerwehrmännerorganisiert.

Am 28. Dezember 1889 erreichte ein Ministe-rial-Erlass den Schlesischen Provinzialfeuer-wehrverband. Aus diesem ging hervor, dassdie Provinz Schlesien politisch neu organisiertwerden musste. Daher war es unumgänglich,auch den bestehenden Provinzialverband derschlesischen Feuerwehren neu zu ordnen undihn den politischen Neuerungen anzuglei-chen.11 Um diesen teilweise nach landschaftli-chen Gegebenheiten zusammengewürfeltenZustand den tatsächlichen politischen Gege-benheiten anzupassen, einigte man sich, ge-meinsam folgende Einteilung vorzunehmenund sehr entschlossen umzusetzen. Schon da-mals lautete ein Grundsatz: „Das Bessere istder Feind des Guten.“

Schlesicher Provinzialfeuerwehrverband12

Bezirksfeuerwehrverband Liegnitz mit sei-nen Kreisen: Bolkenhain, Bunzlau, Freystadt,Glogau, Goldberg-Haynau, Görlitz, Grünberg,Hirschberg, Hoyerswerda, Jauer, Landeshut,Lauban, Liegnitz, Löwenberg, Lüben, Rothen-berg, Sagan, Schönau, Sprottau

Bezirksfeuerwehrverband Breslau mit sei-nen Kreisen: Breslau, Brieg, Frankenstein,Glatz, Guhrau, Hubelsschwerdt, Militsch,Münsterberg, Namslau, Neumark, Neurode,Nimptsch, Oels, Ohlau, Reichenbach,Schweidnitz, Steinau, Strehlen, Striegau,Trebnitz, Waldenburg, Wartenberg, Wohlau

Bezirksfeuerwehrverband Oppeln mit sei-nen Kreisen: Beuthen, Cosel, Falkenberg,Groß-Strehlitz, Grottkau, Kattowitz, Kreuzburg,Leobschütz, Lublinitz, Neisse, Neustadt,Oppeln, Pless, Ratibor, Rosenberg, Rybnik,Tarnowitz, Tost-Gleiwitz

Im gesamten Provinzial-FeuerwehrverbandSchlesiens waren im Jahre 1900, 504 Feuer-wehren mit einer Mitgliederzahl von 31.369Feuerwehrmännern wie folgt zusammenge-schlossen: 11 Berufsfeuerwehren mit 510Mitgliedern, 344 Freiwillige Feuerwehren mit17.695 Mitgliedern und 149 Pflichtfeuerwehrenmit 13.164 Mitgliedern.

Die schlesischen Provinzialfeuerwehrtage

1. 18. bis zum 19. Juli 1863 in Breslau2. 21. August 1864 in Breslau3. 8. September 1867 in Glogau4. 28. bis zum 29. August 1869 in Ohlau5. 26. Mai 1872 in Posen6. 29. bis zum 30. August 1874 in Hirsch-

berg7. 26. bis zum 27. August 1876 in Breslau8. 17. Juni 1877 in Breslau9. 15. bis zum 16. Juni 1878 in Schweid-

nitz10. 5. bis zum 6. Juni 1880 in Fraustadt11. 29. bis zum 30. Mai 1882 in Neumark12. 23. Juni 1884 in Beuthen13. 19. bis zum 21. Juni 1886 in Franken-

stein14. 9. September 1888 in Ohlau15. 15. Juni 1890 in Breslau16. 3. bis zum 4. Juli 1892 in Hirschberg17. 5. August 1894 in Beuthen18. 23. August 1896 in Schweidnitz19. 7. August 1898 in Neiße20. 11. bis zum 14. August 1900 in Liegnitz21. 8. Dezember 1901 in Breslau22. 13. November 1904 in Breslau23. 17. Oktober 1908 in Breslau24. 13. bis zum 14. September 1913 in

Schweidnitz25. 14. bis zum 16. August 1920 in Neiße26. 9. bis zum 10. Juni 1923 in Hirschberg27. 4. bis zum 5. Juli 1925 in Waldenburg28. 25. bis zum 26. Juni 1927 in Hinden-

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burg29. 5. Januar 1928 in Breslau (letzter or-

dentlicher Feuerwehrverbandstag für die gesamte Provinz Schlesien)15

Bild 4: Tageskarte

Für Oberschlesien:16

1. Oberschlesischer Provinzialfeuerwehrtag am 11. Februar 1928 in Ratibor

2. Oberschlesischer Provinzialfeuerwehrtag vom 2. - 3 Mai 1931 in Neisse

3. Oberschlesischer Provinzialfeuerwehrtag 1933 in Oppeln

4. Oberschlesischer Provinzialfeuerwehrtag 1935 in Gleiwitz

5. Oberschlesischer Provinzialfeuerwehrtag 1936 in Leobschütz

Bild 5: FFW Goslawitz

Für Niederschlesien:17

1. Niederschlesischer Provinzialfeuerwehr-tag 1929 in Lauban

2. Niederschlesischer Provinzialfeuerwehr-tag am 28. Juni 1931 in Brieg

3. Niederschlesischer Provinzialfeuerwehr-tag 1933 in Grünberg

4. Niederschlesischer Provinzialfeuerwehr-tag 1935 in Glatz

Nach einer politischen Zwangsvereinigung derFeuerwehrverbände Ober- und Niederschle-sien erfolgte 1938 in Liegnitz der letzte Feuer-

wehrtag Schlesiens

Die Vorsitzenden des Schlesischen Provin-zialfeuerwehrverbandes

Stadtrat Rudolf Becker aus Breslauvom 19.07.1863 bis zum 29.08.1869

Stadtbaurat Dittrich aus Schweidnitz18

vom 29.08.1869 bis zum 26.05.1872

Stadtrat Rudolf Becker aus Breslauvom 26.05.1872 bis zum 08.08.1877

Stadtbaurat Robert Mende aus Breslau19

vom 16.06.1878 bis zum 23.08.1896

Stadtsyndikus20 Johannes Hellmann aus Neißevom 23.08.1896 bis zum 15.08.1920

Branddirektor Carl Voigt aus Schweidnitz21

vom 15.08.1928 bis zum 11.02.1928

Im Jahre 1923 auf dem 26. Provinzialver-bandstag der schlesischen Feuerwehren be-schloss man im Rahmen einer sparsamerenHaushaltsführung die zentrale Verwaltungsar-beit, anlässlich der neu gebildeten politischenProvinzen Ober- und Niederschlesien, zu ver-einfachen und kurzentschlossen zu zentralisie-ren. Daraufhin schieden die Kreisfeuerwehr-verbände der Provinz Oberschlesien am 15.Januar 1928 auf dem 29. Provinzialverbands-tag aus dem gemeinsamen Verband aus. HerrBürgermeister Dr. Warmbrunn aus Neiße be-richtete über die Ursachen und Gründe desAustrittes sowie über die Stimmungslage die-ser Loslösung und verlas im Abschluss eineeinstimmige Verlautbarung der Oberschlesi-schen Kreisfeuerwehrverbände.

Nach diesem unschönen Vorfall sowie die mitder Loslösung verbundene Stimmungslage,

Bild 6: FFW Mühlrädlitz

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konnte nur eine Änderung der Satzung wiederRuhe und Harmonie in den Verband bringen.Deshalb gründete man daraufhin einen Ober-schlesischen und einen NiederschlesischenProvinzialfeuerwehrverband.22

Die Vorsitzenden des OberschlesischenProvinzial-Feuerwehrverbandes waren

Gaswerksdirektor Otto Schulz aus Hindenburgin Oberschlesienvom 11.02.1928 bis zum 31.10.1933

Brandmeister Ewald Sauerbier aus Gogolin vom 25.11.1933 bis zum 23.04.1938

Die Vorsitzenden des NiederschlesischenProvinzial-Feuerwehrverbandes waren

Branddirektor Carl Voigt aus Schweidnitzvom 11.02.1928 bis zum 02.12.1933

Branddirektor Kaiser23 aus Breslauvom 02.12.1933 bis zum 01.09.1934

Brandmeister Ewald Sauerbier aus Gogolin24

vom 01.09.1934 bis 23.04.1938

Zur Besonderheit des Vorsitzenden Brand-meisters Sauerbier ist anzumerken, dass nachder Machtergreifung durch die nationalsoziali-stische Regierung kurzzeitig eine Wiederver-einigung der schlesischen Feuerwehrverbändeunter deren Oberhoheit zustande kam. Bei derVereinigung beider Feuerwehrverbände wardamals ein spektakulärer Bestechungsskandalder Firma Minimax ausschlaggebend, an demmehrere namhafte Branddirektoren beteiligtwaren. Einige der Beschuldigten entzogen sichihrer juristischen Verantwortung durch Selbst-mord, um die Familien versorgt zu wissen.25

Die braunen Machthaber setzten anschließend1939 Brandmeister Sauerbier zum Landes-feuerwehrführer in Schlesien ein, er war eineifriger Wegbereiter dieser “Partei“26. Erst nachden 1. Mai 1941 wurde dieser Dienstposten mit„Abschnittsinspektor“ der freiwilligen Feuer-wehr in Schlesien betitelt. Sauerbier ist in denKriegswirren, die in und um Schlesien 1945stattfanden, gefallen.27

Die damalige Befehlspyramide war folgender-maßen gegliedert:

„Abschnittsinspektor“ und Landesführerder Feuerwehr(Feuerwehrtechnischer Aufsichtsbeamter des

Reichsstatthalters Josef Wagner) 1938 bis194128

„Bezirksführer“ der Freiwilligen Feuerwehr(Feuerwehrtechnischer Aufsichtsbeamter inden Regierungsbezirken) Breslau, Kattowitz,Liegnitz, Oppeln, Reichenbach.29

„Kreisführer“ der Freiwilligen Feuerwehr(Feuerwehrtechnischer Aufsichtsbeamter beiden Landratsämtern) z. B. Landkreis Brieg mitLandrat Paul Pietsch30 und seinem KreisführerKurt Teuber31

Feuerwehren in den Gemeinden waren denOrtspolizeibehörden unterstellt und wurdenvom Wehrführer geführt.32 (z. B. Petersheideim Landkreis Oppeln, mit Wehrführer Bäcker-meister Zacher und seinem Gemeindevorste-her Lawatsch.)33

Informationen im Schlesischen Provinzial-feuerwehrverbandUm diese neue Organisation der Feuerwehrund des Feuerlöschwesens in Schlesien bes-ser leiten zu können, musste die umfangreicheInformation an die verstreut lebenden Mitglie-der übermittelt werden. Deshalb entschlosssich die Verbandsführung der Einfachheit hal-ber auf die bereits vorhandene und gut einge-führte Feuerwehrzeitschrift „NorddeutscherFeuerwehrmann“ zurückzugreifen.34 DiesesBlatt wurde im Jahre 1883 von dem DanzigerBrandmeister Friedrich Lenz gegründet undentwickelte sich sehr rasch zu einer Erfolgs-zeitschrift. Das Markenzeichen auf dem Titel-blatt war ein Zitat von Goethe: „Ich schreibenicht, Euch zu gefallen. Ihr sollt was lernen“.35

Aus diesem Grunde wurde der „NorddeutscheFeuerwehrmann“ zu dem tonangebenden Ver-bandsorgan der damals 40 bekannten Feuer-wehrverbände.

Bereits auf dem 4. Provinzial-Feuerwehrtag1869 in Ohlau wurde von den Delegierten einweitblickender Antrag eingebracht, für Schle-sien eine eigene Feuerwehrzeitschrift zu grün-den. Dieser Antrag blieb im Verborgenen bisam 21. Juni 1886 der Stadtsyndikus JohannJosef Conrad Hellmann in den Vorstand desschlesischen Provinzial-Feuerwehrverbandesgewählt wurde. Von diesem Zeitpunkt an arbei-tete er gemeinsam mit seinem Kameraden LeoHämel zielgerichtet auf die Verwirklichung derHerausgabe einer solchen Feuerwehrzeitunghin.

Aber erst am 1. Juli 1907 konnte die Schlesi-sche Feuerwehr-Zeitung „auf eigene Rech-

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nung“ der Initiatoren herausgegeben werden.Dieses Informationsblatt für Schlesien war vonAnbeginn ein Erfolg. Lag anfangs der Schwer-punkt nur in der Vorstellung von Technik unddem Verbandsgeschehen, so konnten dieAbonnements nochmals erheblich gesteigertwerden, als man sich entschloss, die Einsatz-geschehen der einzelnen Feuerwehren zu ver-öffentlichen. Die Provinz Schlesien hatte fortanein Verbandsorgan für ihre Feuerwehren. Die-se Fachzeitschrift blieb bis zur Machtergrei-fung durch die Nationalsozialisten die Schle-sische Feuerwehrzeitung.36

Bild 7: Schlesische Feuerwehr-Zeitung

Nachdem sich der Schlesische Provinzial-Feu-erwehrverband in einen Niederschlesischenund Oberschlesischen Provinzialverband ge-teilt hatte, erschien für die oberschlesischenFeuerwehren erstmals am Donnerstag, den 1.Januar 1931 ein eigenes Fachblatt „Der Ober-schlesische Feuerwehrmann“. Der Oberprä-sident Dr. Lukaschek schrieb zum Geleit fol-gende Zeilen:Ich begrüße den Entschluss des Oberschle-sischen-Provinzial-Feuerwehrverbandes, sichin dem „Oberschlesischen Feuerwehrmann“eine eigene Fachzeitschrift zu schaffen. Ichsehe in diesem Entschluss den Ausdruck desauch durch die heutige furchtbare Wirtschafts-krise nicht niederzudrückenden echten ober-schlesischen Feuerwehrgeistes, durch immerengeren Zusammenschluss der einzelnenWehren und durch weitere Fortbildung undBelehrung seiner Kameraden sein Ziel, denNächsten zu schützen, zu folgen. Ich wünschedem „Oberschlesischen Feuerwehrmann“ vonHerzen Glück, möge er zum Wohle unsereroberschlesischen Heimat und damit zugleichzum Wohle unseres deutschen Vaterlandeswirken.Der Oberpräsident der Provinz Oberschle-sien37 LUKASCHEK38.

Schon in der Erstausgabe wurden die Lesereindringlich aufgefordert, für diese Zeitschriftzu werben. In der Ausgabe vom 1. August1931 erfolgte ein erneuter Aufruf, bis zum 1.Oktober müsse sich die Auflage der Zeitschriftverdoppeln. Jeder Wehrleiter muss dafür sor-

Bild 8: Oberschlesische Feuerwehrzeitung

gen, dass mindestens drei Exemplare in seinerFeuerwehr gelesen werden. In der Weltwirt-schaftskrise jener Tage überlegten sich die da-mals 12.000 Feuerwehrkameraden sehr ge-nau, ein eigenes Exemplar zu abonnieren,auch unter ihren Familien war die Arbeitslosig-keit schmerzhaft verbreitet. Dennoch leistetensie ihren selbst auferlegten Dienst, zum Wohleder Gemeinschaft in Not und Gefahr ihrenMitmenschen beizustehen, unentgeltlich wei-ter.

Die Organisation und Verwaltung im schle-sischen ProvinzialfeuerwehrverbandSchon in der Gründungsversammlung erkann-te man die dringende Notwendigkeit, dass eineerfolgreiche Führung auch eine umfangreicheund zielbewusste Verwaltung benötigen wer-de. Deshalb einigte man sich, ein so genann-tes „Büro“ zu etablieren. Es stellten sich selbst-verständlich umgehend mehrere der anwesen-den Delegierten zur Verfügung und wurdendurch eine ordentliche Wahl bestätigt. Dieswaren die damaligen FeuerwehrkameradenGeisler, Henning, Doblers II, Weinknecht,Westram und Bauer. Mehr ist von jenen erstenMandatsträgern nicht bekannt. Gleichzeitig er-folgte unter dem Tagesordnungspunkt 10 eininteressanter Antrag aus Schweidnitz:„Ob es nicht angemessen sei, dass die Feuer-versicherungsgesellschaft zur Unterhaltungder Feuerwehren fortlaufend Beiträge zur Ver-fügung stellen könnte.“39

Im Jahre 1920 fand erstmals nach dem 1.Weltkrieg wieder ein schlesischer Verbandstagstatt. Auf diesem musste schmerzhaft festge-stellt werden, dass 3.600 seiner Feuerwehran-gehörigen gefallen waren. Diese heldenhaftenFeuerwehrmänner wurden durch ihre überle-benden Feuerwehrkameraden besonders ge-ehrt. Eine im selben Jahre intensiv durchge-führte Erhebung für Schlesien ergab, dassnoch 55 Kreisfeuerwehrverbände mit insge-samt 37.611 Feuerwehrmännern vorhandenwaren. Zudem konnten im Gesamten noch1.243 Feuerwehren der Städte und Gemein-den als einsatzfähig angesehen werden.

Durch die rasche Entwicklung des Provinzial-Feuerwehrverbandes, besonders nach dem 1.Weltkrieg, konnte die freiwillige Nebenarbeit so

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nicht mehr bewältigt werden. Im Jahre 1872auf dem 5. Provinzial-Feuerwehrtag in Posenwurde bereits ein Antrag gestellt, eine ständigbesetzte Geschäftsstelle für den Verband ein-zurichten. Es dauerte aber fast 50 Jahre bisdieser Antrag erneut gestellt und realisiert wur-de. Es war eine unabwendbare Entscheidung.Die Verantwortlichen der Feuersozietät erklär-ten, umgehend den Dienstposten „hauptamt-licher Geschäftsführer“ einzuführen und dieanfallenden Kosten zu übernehmen. Deshalbwurde im Verwaltungsgebäude der Provinzial-Feuersozietät in der Gartenstraße 76/78 inBreslau eine ständig besetzte Geschäftsstelleeingerichtet. Die Delegierten wählten auf dem25. Provinzial-Verbandstag den engagiertenOberbrandmeister Leo Hämel40 aus Bogut-schütz in das Amt des Büroleiters, das er seitdem 1. April 1920 ausübte.

Mit dem Abschluss des Friedensvertrages zwi-schen dem Deutschen Reich und den Sieger-mächten des 1. Weltkrieges im Jahre 1919,musste Deutschland große Gebiete an Frank-reich und Polen abtreten.41 Deshalb gingen dieoberschlesischen Industrie- und Kohlegebietean Polen über. Aus diesem Grund verlor derSchlesische Provinzial-Feuerwehrverband 138Mitgliedsfeuerwehren. Statistisch zählte derVerband im Jahre 1923 noch 1.182 Stadt- undLandfeuerwehren. Um die bestehenden Ver-bandsstrukturen den neuen politischen Gege-benheiten anzupassen, wurde im Jahr 1927von der Mitgliederversammlung beschlossen,den Provinzial-Verband in einen eingetrage-nen Verein überzuleiten; so wurde beim Amts-gericht Breslau ein Eintrag als „e. V.“ vorge-nommen.42

Nachdem die Oberschlesischen Kreisfeuer-wehrverbände ihre Selbstständigkeit erklärthatten, gründeten diese ihren eigenen Ober-schlesischen-Provinzial-Feuerwehrverband.Die Oberschlesische Provinzial-Feuersozietätunterstützte nach Bekanntgabe der Gründungden Verband mit einer eigenen Geschäftsstel-le. Diese wurde in der Turmstraße 3 in Ratiboreingerichtet. Zu ihrem ersten Geschäftsführerkonnte im Jahre 1928 kommissarisch Brand-meister Anton Krzikalla bestellt werden. DieGeschäftsstelle zog im Jahre 1931 in dieZwingerstraße 21 um. Der damalige Telefon-anschluss hatte die Nummer 3118.43

Die Ursachen dieser Trennung soll damals dieTeilung der Provinzial-Feuersozietät für Ober-schlesien und für Niederschlesien gewesensein. Um organisatorisch führen und leiten zukönnen, entschlossen sich die Oberschle-

sischen Kreisfeuerwehrverbände zu dieserMaßnahme. Die beteiligten Feuerwehrführererklärten immer wieder, dass die Zusammen-arbeit mit den Verantwortlichen des Verbandesbisher immer gut gewesen sei und versicher-ten den Niederschlesischen Feuerwehren eineweitere konstruktive Zusammenarbeit imkameradschaftlichem Geist zu.

Die Gliederung des Preußischen Landesfeuer-wehrverbandes mit seinen angeschlossenenProvinzialverbänden im Jahre 1927 war fol-gendermaßen:44

1. Brandenburgischer Provinzial-Feuerwehr-verband

2. Verband der Freiwilligen Feuerwehren derStadt Berlin

3. Feuerwehrverband für die Provinz Hannover

4. Kurhessischer Feuerwehrverband5. Nassauischer Feuerwehrverband6. Ostpreußischer Provinzial-Feuerwehrver-

band7. Pommerscher Feuerwehrverband8. Feuerwehrverband der Rheinprovinz9. Feuerwehrverband der Provinz Sachsen.

10. Provinzialverband der Feuerwehren Niederschlesiens

11. Feuerwehrverband Oberschlesien12. Provinzialverband der Feuerwehren

Schleswig-Holstein13. Westfälischer Feuerwehrverband14. Feuerwehrverband Westpreußen15. Feuerwehrverband Grenzmark Posen-

Westpreußen16. Minden-Ravensburg-Lippescher-Feuer-

wehrverband.

Die Sozialmaßnahme und Einrichtungen imschlesischen ProvinzialfeuerwehrverbandAuf dem 11. Provinzialfeuerwehrtag in Neu-mark beantragten die Delegierten, eine Unter-stützungskasse für im Feuerwehrdienst verun-glückte Feuerwehrmänner einzuführen, denndiese Einrichtung wurde dringend benötigt, wiedie vorgelegte Unfallstatistik bewies. Am 1.Januar 1855 konnte die schlesische Unter-stützungskasse des Provinzialfeuerwehrver-bandes Schlesiens in Dienst gestellt werden.Seit ihrem Bestehen sind bis in das Jahr 1900insgesamt 84.563,88 Mark eingenommen wor-den.1. Mitgliedsbeiträge (15 Pfennige 57.980,24 Mark

pro Kopf) mit Eintrittsgeldern vonneu eingetretenen Feuerwehren

2. Unterstützung und Beiträge 21.000,00 Markder Schlesischen Feuersozietät

3. Zinsen und Kursgewinne 5.583,64 Mark84.563,88 Mark

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Im selben Zeitraum hatte die schlesische Un-terstützungskasse 929 Unglücksfälle zu ver-zeichnen, für diese Unterstützung an die Mit-glieder ausbezahlt werden konnten, die sichwie folgt aufteilt: 671 Unfälle bei Bränden undAlarmierungen, 258 Unfälle bei Übungen oderanderen dienstlichen Anlässen.

An erwerbsunfähige Feuerwehr-männer, Witwen und Waisenkonnten folgende Beträge ausbezahltwerden: 38.822,79 MarkEinmalige Unterstützungen für ent-gangenen Arbeitslohn: 36.534,38 MarkArzt- und Arzneimittelkosten: 7.708,82 MarkBeerdigungskosten: 359,41 Mark

84.563,88 Mark45

Die ersten organisierten Feuerwehrmännerkannten noch den Begriff „Kamerad Pferd“.Ihnen war das Lebewesen Pferd sehr wichtig,brachte es doch unter schwerer Mühsal dieLöschgeräte an die Brandstelle.

Deshalb wurde es den einzelnen Feuerwehr-männern zum unentbehrlich treuen Freundund gleichgestellten Kameraden. Aus diesemGrunde stellten die Delegierten am 5. August1894 auf dem 17. Feuerwehrtag in Beuthenden Antrag, für Pferde im Feuerwehrdiensteine eigene Unfallkasse einzuführen.46

Schon immer mühte man sich seitens desVerbandes, freie Kuren für aktive Feuerwehr-männer durchzuführen. Zuletzt verhandeltenam 3. September 1916 in Bad Salzbrunn dieVerbandsführung mit der Bäderverwaltungdarüber. An sie gestellte Gesuche seitens desVerbandes wurden immer und immer wiederhinausgezogen. Am 27. Januar 1917 antworte-te der schlesische Bädertag dem Provinzial-feuerwehrverband, dass nur Personen miteinem Jahreseinkommen zwischen 2.000 und2.500 Mark innerhalb einer gewissen Grenzeberücksichtigt werden könnten. In der Schle-sischen Feuerwehr-Zeitung vom 1. März 1917gab der Vorsitzende Hellmann bekannt, dassAnträge für gewünschte Kuren bei den Vor-sit-zenden der Bezirksfeuerwehrverbände einzu-reichen wären.47

Am 18. November 1931 fand in Gleiwitz imHaus Oberschlesien eine Vorstandssitzungdes Oberschlesischen Provinzialverbandesstatt. Dr. M. Werner von der OberschlesischenLebens-, Unfall- und Haftpflichtversicherungerläuterte dem Versicherungsrat des Verban-des die Änderung der Reichsversicherungs-ordnung. Im § 537 RVO müssen in den Feu-

erwehren Unfall- und Haftpflichtversicherun-gen sowie Sterbekassen installiert werden.

In der Fachzeitschrift „Oberschlesischer Feu-erwehrmann“ wurde in einem Artikel erwähnt,dass der Brandmeister Jaschke aus Ditt-mannsdorf, Kreis Neustadt, Oberschlesien, ander niederschlesischen Feuerwehrschule inWeißstein 1930 einen achttägigen Lehrgangauf eigene Kosten besuchte.48 Unter demVorsitz des Schweidnitzer Branddirektors CarlVoigt wurde vom schlesischen Provinzialfeuer-wehrverband am 13.01.1930 dort eine Feuer-wehrschule eingerichtet und betrieben.49

Bild 9: Prüfungsurkunde

Für Oberschlesien wurde erst Mitte der 30erJahre des letzten Jahrhunderts (am16.09.1934) eine Feuerwehrschule in derSchulstadt Neiße eingerichtet.50 Sie bestandbis zum 31.12.1944 und musste kriegsbedingtden Schulbetrieb einstellen, denn die 3. GardePanzerarmee der Sowjets drang massiv aufOberschlesien zu.

Die Verbandsauszeichnungen im schlesi-schen ProvinzialfeuerwehrverbandSehr viel über schlesische Verbandsauszeich-nungen ist nicht bekannt, denn in den preußi-schen Provinzen verlieh man die gleichen Aus-zeichnungen wie im übrigen Preußen. DieseEhrenzeichen mussten beim PreußischenLandesfeuerwehrverband über die Geschäfts-

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stelle des Schlesischen Provinzial-Feuerwehr-verbandes angefordert werden.

Am 12. August 1920 wurde vom Provinzialver-band der Feuerwehren Schlesiens die Hell-mann-Medaille gestiftet. Anlass war das 50-jährige Feuerwehrjubiläum und der 80. Ge-burtstag von Herrn Stadtsyndikus a. D. Johan-nes Hellmann. Diese “Hellmann-Medaille“ soll-te fortan nur für außerordentliche Verdiensteum das Feuerlöschwesen in der ProvinzSchlesien verliehen werden. Damals wurdennur 12 Stück aus Bronze angefertigt und durf-ten zu Lebzeiten Hellmanns noch von ihmselbst verliehen werden. Nach dessen Ablebensollte die Austeilung auf den Auschuss desProvinzialverbandes der Feuerwehren Schle-siens übergehen. Als Besonderheit dieserMedaille ist anzumerken, dass sie nach demTode des Inhabers beim amtierenden Vorsit-zenden des Verbandes zurückgegeben wer-den musste.51

Bisher bekannte Persönlichkeiten des schlesi-schen Feuerwehrwesens, denen diese Medail-le zuteil wurde, waren:

Johann Josef Conrad Hellmann aus Neisse,Ehrenbrandmeister Joseph Diebitsch ausNeisse, Kreisbrandmeister R. Färber ausNeisse, Branddirektor a. D. Tholuck ausBeuthen O/S, Bauinspektor Müller ausBeuthen O/S, Branddirektor Carl Voigt ausSchweidnitz, Provinzial-Brandmeister Hämelaus Breslau, Kreisbrandmeister Piehl ausTrebnitz (Schlesien), Branddirektor Klatt ausReichenbach (Eulengebirge), BranddirektorBeer aus Hirschberg (Riesengebirge), Kreis-brandmeister Tietz aus Liegnitz, AmtsvorsteherFischer aus Saarau, Branddirektor Winkler ausLandshut, Branddirektor Raabe aus Oppeln,Branddirektor Faulhaber aus Neisse, Bez.-Branddirektor Härtel aus Königszelt, Bez.-Branddirektor Jelaffke aus Grünberg (Schle-sien), Branddirektor Mohr aus Grünberg(Schlesien) und Branddirektor Cebulsky ausJauer.

Im Jahre 1925 verliehen die bis heute bekann-ten Landes- und Provinzial-Feuerwehrverbän-de z. B. Kurhessen, Niederschlesien, Ober-schlesien, Westpreußen52, Schleswig-Holstein,Sachsen und Westfalen Ehrennadeln an ver-diente Mitglieder und fördernde Persönlichkei-ten. In diesen Nadeln waren jeweils die Namenund Wappen der betroffenen Gebiete abgebil-det. Diese „Anstecker“ wurden von denVerbänden bis in das Jahr 1929 hinein verlie-hen.

Bild 10: Hellmann-Medaille

Bild 11: Nadel Schlesien

Bild 12: Nadel Preußen

Zu erwähnen wäre noch die Medaille fürVerdienste um Schlesien. Diese Auszeichnungwurde von der Provinzialregierung nur an

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Bürger, die sich um Schlesien verdient ge-macht hatten, überreicht. Von dieser Auszeich-nung konnte ich bis zum jetzigen Zeitpunkt kei-nerlei Information bekommen.

Bild 13: Medaille für Schlesien

Die Persönlichkeiten des schlesischen Pro-vinzialfeuerwehrverbandesZu Beginn muss der Gründer des schlesischenProvinzialfeuerwehrverbandes, Stadtrat Ru-dolf Becker, geboren 1807, genannt werden.Es wurde von dieser Persönlichkeit nur be-kannt, dass er studierter Jurist und früher ein-mal königlicher Oberlandesgerichts-Assessorgewesen war, der ab dem 1. Januar 1839 alsbesoldeter Stadtrat in Breslau seinen Dienstversah.

Im Jahre 1862 wurde Becker als amtierenderVorsitzender des Feuerwehr- und Rettungs-vereins der Stadt Breslau von der Gründungs-versammlung einstimmig aufgefordert, beimOberpräsidenten53 der preußischen ProvinzSchlesien vorstellig zu werden, um die Bres-lauer Schlauchgewindekupplung in der ganzenProvinz Schlesien einführen zu lassen. RudolfBecker verstarb im Jahre 1877 in Breslau.

Eine der weiteren herausragenden Persönlich-keiten des schlesischen Feuerwehrwesenswar Johann Josef Conrad Hellmann ausNeiße. Er wurde am 12. August 1840 in Zau-dig, Kreis Ratibor, Oberschlesien, geboren.Nach seinem Abitur 1862 studierte er in Bres-lau bis 1865, um im Anschluss als Gerichts-referendar beim Kreisgericht Ratibor seineAusbildung fortzusetzen. Das anschließendeExamen zum Regierungsreferendar bestander in Oppeln. Nach einem umfangreichen be-ruflichen Werdegang legte er 1880 die staatli-che Prüfung als Verwaltungsbeamter ab.Schon 1889 reorganisierte er die Feuerwehrder Stadt Gleiwitz und konnte im selben Jahrderen Vorsitz übernehmen. Nach seinem be-

ruflich bedingten Umzug nach Neiße, über-nahm er den Vorsitz der Ortsfeuerwehr.

Auf dem 13. Verbandstag im Juni 1886 inFrankenstein wurde Hellmann in den Vorstanddes Schlesischen Provinzialfeuerwehrverban-des gewählt. Im Jahre 1890 war er stellvertre-tender Vorsitzender und ab 1896 Vorsitzenderdes Schlesischen Provinzialfeuerwehrverban-des freiwilliger Feuerwehren. In dieser Funk-tion arbeitete er aktiv im Preußischen Landes-verband54, wie auch im Bundesausschuss desDeutschen und Österreichischen Reichsfeuer-wehrverbandes mit. Selbstverständlich mussteHellmann, nachdem der ProvinzialverbandSchlesien am 30. Dezember 1910 seinen Bei-tritt zum preußischen Feuerwehrbeirat erklärthatte, in dieser Körperschaft mit vertreten sein.

Bild 14: Hellmann

Hellmann war für das Feuerlöschwesen derProvinz Schlesien ein hervorragender Orga-nisator und Mitstreiter, der es verstand, derFeuerwehr in der damaligen Bevölkerung Be-deutung und Ansehen zu verschaffen. Aus die-sem Grund konnte Johann Josef ConradHellmann im Jahre 1902 der Rote Adlerorden4. Klasse und 1907 der Kronenorden 3. Klasseverliehen werden. Am 20. April 1909 folgte dasFeuerwehr-Erinnerungsabzeichen. 1913 wur-de ihm der Rote Adlerorden 3. Klasse mitSchleife verliehen.55

1924 verstarb Johann Josef Conrad Hellmannin der Stadt Neiße. Diese errichtete dem enga-

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gierten Mitstreiter des schlesischen Feuer-wehrwesens ein Denkmal, das Hellmann-Denkmal in Neiße, Oberschlesien.56

Auch der Oberschlesische Provinzialfeuer-wehrverband brachte bedeutende Persönlich-keiten hervor. Zu diesen zählte Otto Schulz.Er wurde am 31. Mai 1871 in Krotoschin gebo-ren. Nach Abschluss des Gymnasiums erlern-te er einen technischen Beruf. Danach absol-vierte er den höheren Abschluss an derMaschinenbauschule in Breslau, um seinenberuflichen Werdegang als Ingenieur beginnenzu können. Danach durchlief er mehrereStationen in den städtischen Gas- und Was-serwerken Breslau, Dessau und Hagen inWestfalen. Eine Fortbildung an der Tech-nischen Hochschule in Karlsruhe qualifizierteihn für seinen weiteren beruflichen Lebens-weg.

Schon in den „Breslauer Tagen“ zeigte Schulzlebhaftes Interesse für das Feuerlöschwesen.Bei der Berufsfeuerwehr Breslau erlernte erdas Feuerwehrhandwerk. Seit dem Jahre 1907war er Mitglied der Feuerwehr Zabrize (späterHindenburg). 1920 konnte er deren Vorsitz undden des Kreisbrandinspektors übernehmen.Nachdem es zum Zusammenschluss desStadtverbandes mit dem Kreisverband Hinden-burg kam, wurde Otto Schulz zum 1. Vorsit-zenden gewählt. Daraufhin ernannte der Ma-gistrat der Stadt ihn zum städtischen Brand-direktor.

Als 1927 die Gründung des OberschlesischenProvinzialfeuerwehrverbandes unausweichlichwurde, konnte Schulz am 11. Februar 1928 mitgroßer Mehrheit gewählt den 1. Vorsitz über-nehmen. Am 2. Juni 1931 erhielt er für sein un-ermüdliches Wirken um die Förderung desOberschlesischen Feuerwehrwesens dasDeutsche Feuerwehrehrenkreuz 1. Klasse.(Urkunde ausgestellt am 27. Februar 1931).57

Wichtiges oder Nebensächliches aus denFeuerwehren und deren Verbänden Schle-siens58

Im 9. JahrhundertErstmals wurde als ein Brückenort die slawi-sche Marktstadt WORTIZLAWA erwähnt.59

1200Brand der ersten Stadt Breslau.60

1200/1238Unter der Herrschaft des Herzog von Schle-

Bild 14: Otto Schulz

sien Heinrich I. begann man mit der systemati-schen Ansiedlung von Deutschen und Wal-lonen. In den schlesischen Gebieten wurdenüber 1.200 Dörfer und 120 Städte gegründet.

1272In der Stadt Breslau wurde erstmals eineWasserleitung installiert. Dies war ein wesent-licher Fortschritt für die Brandbekämpfung inder damaligen Stadt.61

1366 GlatzAus der Stadt Glatz ließ sich 2007 eine Feu-erlöschordnung aus dem Jahre 1366 nachwei-sen.62 (Mehr Verbote als eine Feuerlöschord-nung zur Verhütung der Brandgefahr).

1602 BreslauDie kaiserliche Stadt Breslau erhielt eine über-arbeitete Feuerordnung. (Fewer Ordnung /Auffs New umhgefertiget und gebessert.)63

Aus deren städtischen Alarmwesen wurdebekannt, dass auf den Türmen von Elisabethund Magdalenen und dem Breslauer Rathaus-turm Wächter stationiert waren. Wenn in derStadt ein Feuer ausbrach, hatten alle Türmerdem Brand zugewandte Seite am Tag eine roteFahne und nachts eine rote Laterne auszu-stekken. Dem Feuer abgewandte Seite muss-

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te bei Tag mit einer weißen Fahne und beiNacht mit einem weißen Licht angezeigt wer-den. Die Lage der Brandstelle wurde im An-schluss von den Turmwächtern mit einemSprachrohr angesagt. Solange aber Gefahrbestand musste der Wächter des Rathaus-turms mit einer Trompete Signal geben. Diebeiden anderen Kirchturmwächter mussten mitder Stundenglocke die Lage des Brandesnäher bezeichnen.Bei einem Feuer in der Nikolai-Vorstadt muss-te pausenweise einmal angeschlagen werden,in der Schweidnitzer Vorstadt zweimal, in derOhlauer Vorstadt dreimal, in der Sand-Vorstadtviermal, in der Oder-Vorstadt mit dem Bürger-werder fünfmal.Die Nachtwächter hatten die Aufgabe, in dengefährdeten Häusern befindliche Bewohner zuwecken und durch Rufen und Blasen ihrerHörner den Ausbruch des Feuers anzuzeigen.Die Spielleute der in Breslau stationierten Mili-tärwachen64 hatten Feuersignale durch Rührenihrer Trommeln zu unterstützen. Diese Prak-tiken des frühen Alarmwesens blieben in derschlesischen Stadt Breslau bis zur Mitte des19. Jahrhunderts erhalten.65

1633Wallenstein belagert Schweidnitz. Die Bela-gerer verbrennen die Vorstädte der befestigtenStadt.66

1765Im Herzogtum Schlesien und Grafschaft Glatzerließ Friedrich der Große eine Feuerlösch-ordnung. (Reglement für das platte Land.)

1787 Mähren und Schlesien, 24. JanuarDie kaiserliche Feuerordnung für Landstädte,Märkte und das flache Land für Niederöster-reich vom 7. September 1782 trat in Mährenund Schlesien in Kraft (Österreich-Schlesien).

1788Diese Feuerlöschordnung wurde mit Ergän-zungsbestimmungen versehen.67

1831 Breslau, 12. JuniFriedrich Wilhelm Kipping wurde geboren.Späterer Branddirektor der Freien und Hanse-stadt Hamburg (1872 bis 1892).68

1855In der Provinz Schlesien existierte bereits eineFeuerwehr nach den neuen Kriterien.69

1859Die städtische Berufsfeuerwehr Breslau nahmihren Einsatzdienst auf.70

Bild 16: Friedrich Wilhelm Kipping

1861Ein Großbrand legte das Städtchen Grießhü-bel im Adlergebirge in Schutt und Asche.71

1863 Breslau, 19. Juli (11:30 Uhr) Verbands-versammlung121 Delegierte aus ganz Schlesien gründenden Schlesischen Feuerwehrverband. Bereitsin der Begrüßungsrede wurde hervorgehoben,dass bei allen unterschiedlichen Meinungenund kommenden Streitfragen unter den anwe-senden Mandatsträgern der eigentliche Zweck„das Wohl des Nächsten zu fördern“ niemals inden Hintergrund treten dürfe. Diese Worte wur-den zum Wahlspruch des ersten SchlesischenFeuerwehrtages.

Im Anschluss konnten unter lebhaften Diskus-sionen bereits 10 Tagesordnungspunkte vonden Delegierten abgearbeitet werden:

1. Tagesordnungspunkt: BrandmeisterKunze

Über: Beim Feuerwehrdienst verwendete Leitern

2. Tagesordnungspunkt: Stadtrat Weißen-bach aus LiegnitzÜber: Schläuche, Kupplungen und deren Anwendungen

3. Tagesordnungspunkt: RatssekretärWestramÜber: Bekleidung und Ausrüstung der Feuerwehrangehörigen

4. Tagesordnungspunkt: Prof. Dr. SchwarzÜber: Gefahren durch Entzündung leichter

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Kleidung (mit anschaulichen Experimen-ten).

5. Tagesordnungspunkt: BrandmeisterTholukÜber: Wassertransport und Beleuchtung

6. Tagesordnungspunkt: Hauptlehrer Do-bersÜber: Rettungsutensilien

7. Tagesordnungspunkt: Turnlehrer HennigÜber: Die Nützlichkeit des Turnens in der Feuerwehr

8. Tagesordnungspunkt: Antrag aus Fran-kensteinDie Feuerwehren sollten sich Gedanken über eine organisierte Löschhilfe machen.

9. Tagesordnungspunkt: Anfrage aus Po-sena) Einführung von Brandsignalen in Städ-ten, die noch keine Feuerwehr habenb) Sind Sprungtücher in Schlesien in An-wendung?c) Sind Erfahrungen mit der Kuhfußret-tungshaube vorhanden?

10. Tagesordnungspunkt: Antrag ausSchweidnitzDie Feuerversicherungsgesellschaften sollten doch Beiträge zu Verfügung stellen,um die Feuerwehren zu unterstützen.

1864 Breslau 21. August(Verbandsversammlung). Tagungsort wiederim großen Saal des Schießwerders.Im selben Jahr wurde in Görlitz die Roth- undGlockengießerei G. A. Fischer gegründet. Siebezog ihren Firmensitz in der Peterstraße15/Hainwald 2 und 4. Von Anfang an stelltensie Feuerspritzen und Pumpen für den Hand-betrieb her.72

1865Im Kronland Östereich-Schlesien, Böhmenund Mähren waren insgesamt 81 Feuerwehrenvorhanden.73 In der preußischen ProvinzSchlesien existieren vier Feuerwehren.74

1869 Ohlau 28. und 29. August(Verbandsversammlung). Tagungsort im Feig`-schen Saal.Es gründete sich in diesem Jahr der mährisch-schlesische Freiwillige Feuerwehrverband.75

1870Im Kronland Österreich-Schlesien, Böhmen

und Mähren waren insgesamt 234 Feuerweh-ren vorhanden. In der preußischen ProvinzSchlesien existierten acht Feuerwehren.

1872 Posen 26. Mai(Verbandsversammlung). Tagungsort im Volks-garten-Saal.Am 22. und 23. September fand der 4.Schlesische Verbandstag der mährisch-schle-sischen Feuerwehren in Znaim, Nähe Brünnstatt76. Die Markgrafschaft Mähren war einKronland von Österreich-Ungarn.

1874 Hirschberg 29. und 30. August(Verbandsversammlung). Tagungsort im Sie-gesmund`schen Saal.

1875 BreslauIn Breslau standen 20 Handdruckspritzen mitdrei mechanischen Leitern im Einsatz, diesewaren in fünf Wachen über die Stadt verteiltworden. Eine Erhebung der Berufsfeuerwehrergab, dass im gesamten Stadtgebiet 77Feuermelder und 1.140 Unterflurhydranten derFeuerwehr zur Verfügung standen. An Perso-nal taten sechs Offiziere und 182 Mannschaf-ten ihren Dienst.77

1876 Breslau 26. und 27. August(Verbandsversammlung). Tagungsort im Cafe-Restaurant in der Karlstraße.Mit großer Feuerwehrgeräteausstellung undeiner Angriffsübung in der Schillerstraße.Es erschien das Buch „Die Feuersicherheit al-ler Städte Schlesiens“, herausgegeben von J.Fichtner.78 In der preußischen Provinz Schle-sien existierten nun schon 25 Feuerwehren.79

1877 Breslau 17. Juni(Verbandsversammlung).Beratung über den 1. Entwurf der Verbands-satzung abgeschlossen. Diese wurde an-schließend von der Versammlung „Grundge-setz“ genannt (auch in den anderen preußi-schen Provinzen). Die Berufsfeuerwehr Bres-lau beschäftigte 187 Feuerwehrmänner bei240.000 Einwohnern. In der Freiwilligen Feuer-wehr Breslau leisten 171 Männer ihren Dienst.

Die mährisch-schlesische Feuerwehrzeitungherausgegeben von Eugen Bubenick, erschienseit dem 1. Januar 1877 unter dem neuen Titel„Österreichische Verbands-Feuerwehr-Zei-tung“.80

1878 Schweidnitz 15. und 16. Juni(Verbandsversammlung). Tagungsort im Saalder Braukommune. 9. Feuerwehrtag der Pro-vinzen Schlesien und Posen mit einer Ausstel-

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lung von Feuerlöschgeräten und der Vorfüh-rung eines Feuerwehrangriffes auf das Ge-bäude am Marktplatz Nr. 35. Der § 9 desGrundgesetzes wurde von der Versammlungangenommen. Erstmals beantragte man, eineVerbandsstatistik zu führen.

1880 Frauenstadt (Provinz Posen) 5. und 6.Juni(Verbandsversammlung).Die Auswertung der neuen Statistik zeigte,dass in der Provinz Schlesien 53 FreiwilligeFeuerwehren und in der Provinz Posen 10Freiwillige Feuerwehren vorhanden waren. Aufdem Marktplatz konnte allen Anwesenden eineFeuerwehrangriffsübung geboten werden. ImKronland Österreich-Schlesien, Böhmen undMähren waren insgesamt 1.147 Feuerwehrenvorhanden.

1882 Neumarkt 29. und 30. Mai(Verbandsversammlung). Tagungsort im Hotelzum Kronprinzen.Eine erneute Auswertung der Statistik ergab,dass dem Verband 6.087 aktive und 3.806 in-aktive Feuerwehrmänner angehörten, 207Personen waren Ehrenmitglieder. Erstmalswurde die Gründung einer Unterstützungs-kasse für verunglückte Feuerwehrmänner be-antragt.

1883Der Schlesische Provinzialverband wurde Mit-glied im Preußischen Landes-Feuerwehrver-band. Stadtrat Robert Mende aus Breslau warbis in das Jahr 1886 hinein auch dessenVorsitzender.

1884 Beuthen (Oberschlesien) 23. Juni(Verbandsversammlung).Um im Schlesischen Feuerwehrverband effek-tiver arbeiten zu können, gründete man sechsUnterverbände: Den Hirschberger-Talverband,den Oberschlesischen Feuerwehrunterver-band, den Posen-Schlesischen Grenzverband,den Östlich-Niederschlesischen Feuerwehrun-terverband mit seinem Standort in Liegnitz,den Oberlausitzer Feuerwehrunterverband mitseinem Standort in Görlitz und den Westlich-Mittelschlesischen Feuerwehrunterverband mitseinem Standort in Striegau.

1886 Frankenstein 19. bis 21. Juni(Verbandsversammlung).Die statistische Auswertung ergab, dass inSchlesien 95 Freiwillige Feuerwehren im Ver-band organisiert waren und fünf aus Posen.Des Weiteren zählten 7.158 aktive und 4.585

inaktive Mitglieder zum Verband. Hellmannwurde erstmals in den Verbandsvorstand ge-wählt.

1888 Ohlau 9. September(Verbandsversammlung).Es wurden Richtlinien zur Revision von Feu-erwehren beantragt. Dem Verband gehören117 Freiwillige Feuerwehren mit insgesamt8.680 aktiven Feuerwehrmännern an.

1889Am 25. März erfolgte die Gründungsversamm-lung des Ständigen Österreichischen-Feuer-wehr-Ausschusses. Anwesend waren Vertreteraus Mähren-Schlesien (deutscher und tsche-chischer Verband).

1890 Breslau 15. Juni(Verbandsversammlung). Tagungsort im Saaldes Schießwerder.Es wurde ein Antrag eingebracht, eine Normal-Übungsordnung für die Provinz Schlesien ein-zuführen. Der Kamerad R. Färber aus Neißewurde mit deren Ausarbeitung betraut. Hell-mann wurde zum stellvertretenden Vorsitzen-den gewählt. Im Kronland Österreich-Schle-sien, Böhmen und Mähren waren insgesamt3.294 Feuerwehren vorhanden. Die Berufsfeu-erwehr Breslau war im Besitz eines Geräte-wagens, der besonders bei Kaminbrändenzum Einsatz kam.81

1892 Hirschberg 3. und 4. Juli(Verbandsversammlung). Tagungsort im Saaldes Konzerthauses.Die Normal-Übungsordnung wurde von denDelegierten angenommen. Druckkosten dafürwurden bewilligt. Vorschläge zu einer einheitli-chen Uniformierung der schlesischen Feuer-wehren wurden angenommen. Die Richtlinienbetreffs Revision schlesischer Feuerwehrenwurden bekannt gegeben. Diese traten am 14.November 1889 in Kraft und wurden von derDirektion der Provinzial-Landes-Feuersozietätherausgegeben.

1893Die Normal-Übungsordnung wurde in ganzSchlesien eingeführt. Es existierte nun in derProvinz eine einheitliche und verbindlicheAusbildungsgrundlage für die Feuerwehren. InSchlesien existieren 270 Feuerwehren.

1894 Beuthen 5. August (Oberschlesien)(Verbandsversammlung).Es bestanden in Schlesien 17 Feuerwehrun-terverbände mit insgesamt 17.062 Feuerwehr-männern in 276 Freiwilligen Feuerwehren. Die

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Bild 17: Musterdienstvorschrift für Preußen

Normal-Übungsordnung wurde überarbeitetund endgültig angenommen. Die FreiwilligeFeuerwehr Neiße stellte diese praktisch denanwesenden Delegierten des Feuerwehrtagesvor. Ausscheiden der schlesisch-deutschenFeuerwehren aus dem 1869 gegründetenmährisch-schlesischem Verband. Von diesenFeuerwehren wurde ein österreich-schlesi-scher Landesfeuerwehrverband gegründet.

1895Am 28. Oktober erschien eine allgemeine Re-gelung über das Feuerlöschwesen in Preußen.Angeregt wurde diese Verordnung vom Aus-schuss des Preußischen Landesfeuerwehr-Verbandes.82 Branddirektor Herzog, Leiter derBerufsfeuerwehr Breslau, nahm am 1. Berufs-Branddirektoren-Tag in Bremen vom 13. biszum 15. Mai teil.83

1896 Schweidnitz 23. August(Verbandsversammlung). 18. Provinzialer Feu-erwehrtagDie der Provinz Posen angehörigen Feuer-wehren traten aus dem Schlesischen Feu-erwehrverband aus. In Posen wurde um 1893ein eigener Feuerwehrverband gegründet.Eine Änderung des Grundgesetzes wurdebeantragt. Johannes Joseph Conrad Hellmannwurde zum 1. Vorsitzenden des SchlesischenFeuerwehrverbandes gewählt. Er brachte um-

gehend ein Arbeitsprogramm zur Weiterent-wicklung des Feuerlöschwesens in Schlesienauf den Weg.

1897 Kreuzburg (O/S) 15. SeptemberKurt Max Daluege wurde geboren. (Vom Juni1936 bis 31. August 1943 StellvertreterHimmlers, als Chef der Deutschen Polizei undder Feuerwehr).84

1898 Neisse 7. August(Verbandsversammlung).Erstmals waren eingeladene Vertreter aller Be-hörden in der Sitzung anwesend. Die Bildungbesonderer Wasserwehren wurde beraten undangenommen. Der Antrag, löschpflichtige Per-sonen zum allgemeinen Wasserdienst heran-zuziehen, wurde abgelehnt.

1899 BreslauEs erfolgte eine dringende Erneuerung der Un-terstützungskasse für im Feuerwehrdienst ver-unglückte Feuerwehrmänner. Sie hieß ab die-sem Zeitpunkt „Schlesische Feuerwehrunfall-kasse“ und bestand bis 1929. Die FeuerwehrBreslau hatte fünf Offiziere und 178 Mann-schaften, die ihren Wachdienst in sieben Wa-chen versahen. An Ausrüstung waren zweiDampfspritzen und 18 Handdruckspritzen unddrei mechanische Leitern in Gebrauch. ImStadtgebiet waren damals 29 Oberflurhydran-ten, 2.330 Unterflurhydranten und 320 Feuer-melder vorhanden.85

1900 Liegnitz 11. bis 14. August(Verbandsversammlung).Das neue Grundgesetz wurde beraten. DieReorganisation des Feuerwehrverbandes woll-ten die Delegierten bis zum 1. Oktober 1901abgeschlossen haben. Statistisch waren inSchlesien 344 Feuerwehren mit 17.887 Mit-glieder vorhanden.

1901 Breslau 8. Dezember(Verbandsversammlung).Das neu beratene Grundgesetz wurde mitMehrheit angenommen. Fachkurse für Feu-erwehrmänner wurden durch die provinzialeFeuersozietät mit 500 RM bezuschusst. Je-dem Bezirksverband stand derselbe Betragzur Verfügung, es mussten diese Kurse jedochkünftig jährlich durchgeführt werden. Im Kron-land Österreich-Schlesien, Böhmen und Mäh-ren waren 5.689 Feuerwehren vorhanden.

1904 Breslau 13. November(Verbandsversammlung).Es wurden in den betroffenen GemeindenWasserwehren gegründet. Der Minister des

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Inneren bewilligte hierfür Gelder und stelltediese den Wehren zu Verfügung. Statistischwaren 1903 in der Provinz Schlesien 65 Was-serwehren gegründet worden. Hellmann gabbekannt, dass er an der Bildung des Deut-schen Reichs-Feuerwehrverbandes in Mainzbeteiligt war und dort mitarbeiten werde.

1908 Breslau 17. Oktober(Verbandsversammlung).Die am 4. September 1906 veröffentlichte Po-lizeiverordnung zur Regelung des Feuerlösch-wesens in der Provinz Schlesien wurde lebhaftdiskutiert. Die Neugliederung des Verbandesin Bezirks- und Kreisverbände konnte abge-schlossen werden. Langjährige Feuerwehrtä-tigkeiten sollten nun Anerkennung finden, des-halb wurde ein staatliches Feuerwehrehren-zeichen geschaffen und der Versammlung vor-gestellt. Ein einheitlicher Feuerwehrpass zumNachweis der Tätigkeit des Inhabers wurde imVerband eingeführt.

1912Der rasante Fortschritt im Feuerwehrwesenveranlasste den Verband, die Normal-Übungs-ordnung den zeitlichen Erfordernissen anzu-gleichen. R. Färber, als Exerziermeister derschlesischen Feuerwehren bezeichnet, über-arbeitete dieses Reglement umgehend. DieBerufsfeuerwehr Breslau stellte am 22. De-zember sieben Motorfahrzeuge, auf DaimlerDrei-Tonnen-Fahrgestell mit 1.500 l SchielePumpen, in Dienst.86

1913 Schweidnitz 13. und 14 September(Verbandsversammlung).Der Schlesische Provinzial-Feuerwehrverbandbestand 50 Jahre. Es wurde zu diesem Anlasseine Festschrift herausgegeben, die vonBrandmeister Diebitsch aus Neiße zusammen-gestellt worden war.87 Eine erste Änderung derNormal-Übungsordnung sowie der Uniform-Ordnung wurde veranlasst. Im Verband gab esstatistisch 1.038 Feuerwehren mit 37.611 Mit-gliedern.

Eine der ältesten Feuerwehren Schlesiens, dieFreiwillige Feuerwehr Schweidnitz, feierte inder Braukommune am 18. Januar 1913 ihr 50-jähriges Bestehen. Oberbürgermeister Kawelüberreichte dem Branddirektor Voigt und demBrandmeister Thiel das Verdienstkreuz inGold. Die ältesten Mitglieder der SchweidnitzerFeuerwehr, Zimmermann und Närrlich, erhiel-ten des Ehrenzeichen in Silber überreicht (sie-he Fußnote 21). Eine große Löschübung wur-de auf den Marktplatz in Schweidnitz vorge-führt.

1915Im 1. Weltkrieg wurden Jugendliche für denDienst in den Feuerwehren dringend benötigt.Deshalb gründete man im Kaiserreich soge-nannte „Jugend-Wehren“. KreisbrandmeisterLeopold Piel aus Trebnitz schulte die erstenJugendabteilungen in den Feuerwehren Schle-siens.

1919Die Provinzen wurden getrennt in Oberschle-sien und Niederschlesien. Breslau wurde dar-aufhin Hauptstadt der neugegründeten ProvinzNiederschlesien. Erster Oberpräsident war Fe-lix Philipp (SPD). Oppeln wurde die Hauptstadtvon Oberschlesien. Erster Oberpräsident warJoseph Bitta (Zentrumspartei).88

1920 Neisse 14. bis 16. August(Verbandsversammlung). Tagungsort im Gro-ßen Stadthaussaal.Totenehrung für die im Krieg gefallenen Feuer-wehrkameraden. Die Kameraden Hellmannund Färber wurden verabschiedet. (Bericht da-rüber in der Schlesischen FeuerwehrzeitungNr. 17 aus dem Jahr 1920). Hellmann wurdedaraufhin zum 1. Ehrenvorsitzenden gewählt.Im Anschluss übernahm am 15. AugustSchornsteinfegermeister Carl Voigt ausSchweidnitz den 1. Vorsitz des Verbandes.

Die schon am 12. August gestiftete Hellmann-Medaille wurde den Delegierten vorgestellt.Der Anlass, diese Medaille ins Leben zu rufen,war das 50-jährige Feuerwehrjubiläum und der80. Geburtstag des verdienstvollen Vorsitzen-den und Stadtsyndikus a. D. Johannes Hell-mann.

Aufgrund der vorstehenden Stiftungsurkundevom 12. August 1920 stelle ich die nachfolgen-den Bedingungen für die Verleihung der Hell-mann-Medaille fest:I.Die Stiftung soll den Namen Johannes-Hell-mann-Stiftung tragen und nur für außerordent-liche Verdienste um das Feuerlöschwesen inSchlesien insbesondere um die Fortentwick-lung der freiwilligen Feuerwehren verliehenwerden.

II.Es sind zu diesem Zweck 12 Stück Medaillenin Bronce durch Künstlerhand angefertigt wor-den, welche nach Maßgabe dieser Bedingun-gen zur Verleihung gebracht werden.

III.Die Verleihung erfolgt durch den Unterzeich-

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neten. Nach seinem Ableben wird die Austei-lung der frei gewordenen Medaillen durch denAuschuß des Provinzial-Verbandes der Feu-erwehren Schlesiens bewirkt.

IV.Die Übergabe der Medaille hat möglichst feier-lich und vor versammelter Mannschaft zu erfol-gen. Sie kann auch mit einer Hauptversamm-lung oder einer dazu geeigneten Feier verbun-den werden.

V.Nach dem Ableben des Inhabers der Medailleist diese an den Vorsitzenden des Provinzial-Verbandes der Feuerwehren Schlesiens zu-rückzugeben. Der Original-Guß oder Präge-Stempel der Medaille bleibt in Verwahrung desProvinzial-Verbandes der Feuerwehren Schle-siens.

VI.Die Verleihungsurkunde hat der Vorsitzendedes Verbandes zu vollziehen. Auch der Ge-samtausschuß der Feuerwehren Schlesiens isthierzu berechtigt.

VII.Die Namen der Inhaber der Medaille werden inder Schlesischen Feuerwehrzeitung bekanntgegeben.

VIII.Abänderungen dieser Satzung können aufAntrag der Inhaber durch den Ausschuß desProvinzial-Feuerwehrverbandes vorgenom-men werden.

IX.Die Kosten der Verleihung und Versendungder Medaille übernimmt die Kasse desProvinzial-Feuerwehrverbandes in Schlesien.

Neiße, den 25. August 1920

gez. Johannes HellmannStadtsyndikus a. D. und Ehrenbürger der StadtNeiße

Bekannte Ehrenmitglieder des Verbandes bis1920 waren Stadtrat Robert Mende aus Bres-lau, Stadtsyndikus J. Hellmann aus Neiße,Kreisbaumeister Färber aus Neiße, Branddi-rektor Mappes aus Königshütte, Generaldirek-tor Max Langner aus Breslau, Branddirektor R.Jelaffke aus Ratibor und Amtsvorsteher a. D.Max Härtel aus Königszelt.

Ehrenbriefe wurden im Jahr 1920 an die

Feuerwehrkameraden Walter Kittler, Eisen-kaufmann aus Liegnitz und den Feuerlösch-direktor Scholz aus Magdeburg verliehen.

Die Gemeinden Colonowska, Kreis GroßStrehlitz und Leng, Kreis Ratibor wurden am 8.Mai 1920 von Großbränden heimgesucht. InColonowska zerstörte das Feuer 32 Hofstellen,275 Menschen waren betroffen. In der Ge-meinde Leng hatten 78 Personen unter demFeuer zu leiden.89

Auf dem Winkelschacht der Preußen-Grube inMiechowitz (Mechtal) entstand durch Selbst-entzündung ein Brand, von dem 60 Bergleutebetroffen waren. Sechs von ihnen konnten vonder Grubenwehr betäubt gerettet werden.90

1922 Breslau 1. bis 3. August(Verbandsversammlung des VDB).Der 9. Verbandstag des Verbandes DeutscherBerufsfeuerwehrmänner fand in Breslau statt.Johann Weilmaier von der BF München wurdederen 1. Vorsitzender.

1923 Hirschberg 9. und 10. Juni(Verbandsversammlung).Auflösung der drei Bezirksverbände. Die 52Kreisverbände wurden der Geschäftsstelle di-rekt zugeordnet. § 1 des Grundgesetzes wur-de geändert (siehe Kapitel Grundgesetz desVerbandes). Der Verband zählt noch 1.182 ein-satzfähige Feuerwehren mit 38.283 Mitglie-dern. Es erschien das Schlesische Feuerwehr-Liederbuch, bearbeitet von Oberbrandmeisterder Freiwilligen Feuerwehr in BogutschützHämel, herausgegeben vom Phönix-VerlagBreslau II, Kattowitz, Berlin W 9. (Inhaber Fritzund Carl Siwinna)91

1924 Neisse 25. September (Donnerstag, 9Uhr)Es wurde bekannt gegeben, dass JohannesJoseph Conrad Hellmann um 1 Uhr nachts inseiner Vaterstadt im Alter von 84 Jahren ver-storben sei.

Am 26. September erschien in Breslau einNachruf über diesen verdienstvollen Feuer-wehrpionier Schlesiens. Unterzeichnet hattenfür den Vorstand des Verbandes Voigt undHämel. Am Montag, den 29. September 1924,wurde Johannes Joseph Conrad Hellmann vonden Feuerwehren Schlesiens zu Grabe gelei-tet.

Hämel widmete dem Feuerwehrkameraden„Vater Hellmann“ in der Schlesischen Feuer-wehrzeitung am 5. Oktober 1924 als ehrenvol-

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len Nachruf ein Gedicht:

Unser Hellmann ist nicht mehr!

Nun senkst auch du, getreuer Kämpe,In deinen letzten ew'gen Schlaf.Du hast die Ruh' zwar gefunden,uns gar schwer das Schicksal traf.

Was du auf Erden hier geschaffen,Das möge jetzo mit dir geh'n,Damit es Dir als treuer ZeugeKann vor des Herren Richtstuhl steh'n.

Du warst beseelt von Menschenliebe,halfst mildern wilde Brand's Gefahr,Hast manche Feuerwehr gegründet,Warst ihnen Führer viele Jahr.

Uns Junge hast du angefeuert,Zu opfern uns zu Gottes Ehr,Uns mutig in den Kampf zu stellen,Erheischte dies des Nächsten Wehr.

Drum bleibst Du ewig unvergessen,Es zeugt für dich ja stets dein Werk!Daß wir es rüstig weiter fördern,Dazu uns Gott im Himmel stärk.

Denn, daß Dein Werk nicht geht zu Grunde,Das ist an dich der beste Dank.Dein Geist soll immer uns beseelen,Wenn auch dein Leib ins Grab versank!

Leo Hämel, 29.9.1924

1925 Waldenburg 4. und 5. Juli(Verbandsversammlung).Auf dem Schulhof wurde eine eindrucksvolleFeuerwehrgeräteausstellung dargeboten. Vor-führungen von Schulübungen wie Retten undSelbstretten rundeten diese Veranstaltung ab.Bei einer Einsatzübung auf dem Marktplatzunterstützte das Deutsche Rote Kreuz erst-mals die Ortsfeuerwehr. Es wurde ein Antrageingebracht, Sportkurse für Feuerwehrmännerdurchzuführen. Der 20. Deutsche Reichs-Feu-erwehrtag werde im Zeitraum vom 6. bis 13.Juli 1928 in Breslau stattfinden.

Das Schlesische Feuerwehr-Handbuch, eineSammlung aller in der Provinz Schlesien gel-tenden Vorschriften und Verordnungen überdas bestehende Feuerwehrwesen wurde denanwesenden Teilnehmern vorgestellt.

Der Waggon- und Maschinenfabrik Linke undHofmann in Breslau, lieferte die Firma Köbezwei Motorspritzen für deren Werkfeuerwehr.92

Der Stadt- und Landkreis Brieg galt als brand-ärmster Kreis, Schlesien wiederum als brand-ärmste Provinz in Preußen.93

1926 Oberes AdlergebirgeDie Feuerwehren der deutschsprachigen Ge-meinden des Oberen Adlergebirges, Gießhü-bel, Pollom, Sattel, Plaßnitz, Schediwie,Deschnei, Tanndorf und Michowie waren imBezirksfeuerwehr-Verband Nr. 107 zusam-mengeschlossen.94 Vor dem I. Weltkrieg hießer Verband der Feuerwehren der deutschenGemeinden im Bezirk Neustadt a. d. M.95

1927 Hindenburg 25. und 26 Juni(Oberschlesien)(Verbandsversammlung). Tagungsort Kasino,Saal der Donnermarck-Hütte.Eine Änderung des Grundgesetzes wurde vor-genommen. Bericht über die Vorbereitungenzum 20. Deutschen Reichs-Feuerwehrtag wur-de verlesen. Sportkurse für Feuerwehrmännerwurden eingeführt. Dieser Antrag wurde ein-stimmig angenommen. Der 1. Sportkurs fandvom 27. November bis zum 3. Dezember 1927in Steinseifersdorf statt. Eine Angriffsübung mitdem DRK wurde durchgeführt.

Der Deutsche Feuerwehrverband gliedertesich ab diesem Zeitpunkt folgendermaßenauf:96

- Anhaltischer Feuerwehrverband- Badischer Landes-Feuerwehrverband- Bayrischer Landes-Feuerwehrverband- Braunschweiger Landes-Feuerwehrver-

band- Landesverband hessischer Freiwilliger

Feuerwehren- Hohenzollernscher Landes-Feuerwehrver-

band- Lippescher Feuerwehrverband- Verband Lübecker Freiwilliger Feuerweh-

ren- Mecklenburger Feuerwehrverband- Oldenburger Feuerwehrverband- Pfälzer Kreis-Feuerwehrverband- Preußischer Landes-Feuerwehrverband- Österreichischer Reichsverband für Feuer-

wehr und Rettungswesen- Landesverband Sächsischer Feuerwehren

(e. V.)- Thüringer Feuerwehrverband- Württembergischer Landes-Feuerwehrver-

band

Breslau 5. Januar 1928(Tagungsort im Landeshaus)Letzter ordentlicher Feuerwehrtag des Verban-

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des der Schlesischen Feuerwehren. Die Kreis-verbände von Oberschlesien mit 355 Feuer-wehren traten aus dem gemeinsamen Verbandaus. Diese Loslösung wurde von allen ober-schlesischen Kreisverbänden einstimmig ge-fasst.

Am 11. Februar 1928 gründeten diese inKrandrzin den Oberschlesischen Provinzial-Feuerwehrverband. Diesem Verband bliebenaber jährlich noch sechs Ausbildungsplätze ander Feuerwehrschule in Weißenstein erhalten.Vom 6. bis 13 Juli fand in Breslau der 20.Deutsche Reichsfeuerwehrtag statt. Auf dieserVeranstaltung präsentierten die schlesischenFeuerwehren mit großem Erfolg ihre Normal-Ausbildungsordnung dem anwesenden Fach-publikum. Branddirektor Kaiser aus Breslauhielt einen Fachvortrag über den Luftschutz.97

1929Der Niederschlesische Verband zählte 1.519Feuerwehren mit insgesamt 50.260 Mitglie-dern. Am 14. Mai erschien ein Steckbrief derOberschlesischen Provinzial-Feuersozietät inRatibor, dass man für die Ergreifung einesBrandstifters 3.000 RM Belohnung erhaltenkönne.98 Die Freiwillige Feuerwehr Freiwaldau(Österreich-Schlesien) wurde „Wasserwehr“und besaß damals schon einen „Hochwasser-gerätewagen“.

1930 Neiße StadtDen Oberschlesischen Verband besuchten am13. Juni Feuerwehrmänner aus Ungarn. Diesebefreundete Delegation reiste über Lembergkommend aus der Stadt Szeged an. Die unga-rischen Gäste nahmen selbstverständlich amVerbandstag der Feuerwehren des KreisesBeuthen teil.

Um eine Vereinheitlichung in die Uniformie-rung der oberschlesischen Feuerwehren zubringen, hatte der Ausschuss am 18.11.1930beschlossen, ein eigenes Provinz-Wappen anHelmen einzuführen:

Die bestehenden Stadtwappen und die derWerkfeuerwehren mussten beim Vorstand desOberschlesischen Feuerwehrverbandes eineTragegenehmigung einholen.99 Gleichzeitigwurde der Mitgliedsbeitrag von 0,50 RM auf0,40 RM herabgesetzt.

Mannschaften von Motorlöschzügen trugenam linken Oberarm ihrer Uniform ein Abzei-chen mit einer Aufschrift der betreffenden Lie-ferfirma. Der Ausschuss des OberschlesischenFeuerwehrverbandes wies in einer Bekannt-

Bild 18: Helm-Emblem Oberschlesien

machung vom 1. Januar 1931 entschieden aufdie bestehende Bekleidungsordnung des Frei-staates Preußen vom 24.04.1930 - II. D. 2015hin. Diese wurde in der Schlesischen Feuer-wehrzeitung Nr. 9 vom 5.5.1930 veröffentlicht.

1931Der Niederschlesische Verband zählte 1.620Feuerwehren mit insgesamt 52.789 Mitglie-dern. Die Firma G. K. Holzer Beuthen O/S vertriebein Feuerwehrmalbuch für den „Feuerwehr-nachwuchs“100. In Oberschlesien begannen dieGasschutzlehrgänge am 14. Dezember inBeuthen.

2. Oberschlesischer Feuerwehrtag in Neiße,Tagungsort war der Stadthaus-Saal. Es warenetwa 1.500 Teilnehmer aus 500 Feuerwehrenanwesend.

1933Feuersozietätsinspektor Ulrich Guttmann,Breslau, veröffentlichte in der Zeitschrift „DerWestfälische Feuerwehrmann“ den Artikel “DieBrandursache durch Waldstreu in den Stallun-gen“.101

1934Im September wurde erstmals die Reichsfeu-erschutzwoche eingeführt. Den schlesischenFeuerwehren blieb es überlassen, diese biszum Jahresende durchzuführen.102

1935 am 26. JanuarDas Reichsluftschutzgesetz trat in Kraft. Her-mann Göring stellte daraufhin eigene Feuer-wehreinheiten auf. Zuerst in den HermannGöring-Werken (Reichswerke AG für Erzberg-

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bau und Eisenhütten Hermann Göring). Im An-schluss in der oberschlesischen Bergbauver-waltung mit ihren angeschlossenen Eisenhüt-ten.103

1937Im August fand an der Feuerwehrschule inNeiße der 100. Lehrgang statt. In den Jahren1935 bis 1938 wurden dort die Kreisfeuer-wehrführer für ganz Schlesien ausgebildet.Bisher nahmen an dieser Ausbildungsstätte4.044 Feuerwehrmänner mit Erfolg teil. EineStatistik ergab 65.183 niederschlesischeFeuerwehrmänner und für Oberschlesien20.851 Feuerwehrmänner.

1938 LiegnitzEin Gesetz zur Gebietsbereinigung in den öst-lichen Provinzen des Reiches vom 1. April1938 bestimmte, dass die Provinzen Ober-und Niederschlesien wieder zusammengefasstwerden müssen. So wurden die beiden Pro-vinzialverbände mit Wirkung vom 23. April1938 wieder zum Schlesischen Provinzial-Feuerwehrverband vereinigt. Der Verbandstag1938 in Liegnitz war der erste nach dem Zu-sammenschluss sowie der endgültig letzteVerbandstag, der in Schlesien stattfand, dennnach dem Gesetz über das Feuerlöschwesenin Preußen vom 23. November 1938104 muss-ten alle Feuerwehrverbände aufgelöst werden.Schlesien wurde wieder in die Regierungs-bezirke Breslau, Kattowitz, Liegnitz, Oppelnund Reichenbach geteilt. In deren Gebietenwurde fortan der Feuerschutz von der reichsei-genen Feuerlöschpolizei mit 86.000 Mannübernommen.105

1941Die Firma Wunderlich & Co. aus Waldenburgin Schlesien warb in der amtlichen Zeitschrift„Deutscher Feuerschutz“ für Hoheitszeichen-Abziehbilder.106 Die Stadt Breslau war Standorteines Kommandos der Feuerlöschpolizei.107

1945 Festung Breslau(Die Stadt Breslau war im August 1944 vonHitler zur Festung erklärt worden)Am 13. März brannte das Kaufhaus Wertheimaus.108 Das brennende Breslau war am 1. Aprilbis in das Riesengebirge hinein zu sehen.109 “Indiesem Inferno ist einfach keine Hilfe möglich.Sie wäre auch sinnlos...“ Innerhalb der befe-stigten Stadt befanden sich noch zahlreicheFahrzeuge der Feuerschutzpolizei.110

In der Nacht zum 5. Mai erhielt der Festungs-kommandant General der Infanterie Niehoffvom Befehlshaber der 6. Russischen Armee

der 1. Ukrainischen Front GeneralleutnantGlusdowskij die Kapitulationsbedingungen fürdie Festung Breslau übersandt.111

„Es brannte noch an vielen Stellen in der zer-störten Stadt und niemand ist zum Löschen da.Alles war still an diesem 6. Mai, keine Ge-schütze, Alles war still...“112

Nach 1945Schlesien kommt entsprechend der Beschlüs-se von Jalta unter polnische Verwaltung.

2010Am 29 April 2010 fand im Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit113 in Kooperationmit dem Verband der Freiwilligen Feuerwehrender Republik Polen eine Konferenz zumThema „Johannes Hellmann“ statt.(Hellmann eine außerordentliche Persönlich-keit des Schlesischen Feuerwehrwesens).

Das Grundgesetz des Schlesischen Feuer-wehrverbandesDas Grundgesetz des Verbandes der Ret-tungs- und Feuerwehrvereine der ProvinzSchlesien ist in fast allen Teilen mit dem derProvinz Preußen identisch. Im Anschluss dieVersion für Schlesien vom 17. Juni 1877:

§ 1Die Feuer-Rettungs-Vereine und Feuerwehrender Provinz Schlesien, welche das nachste-hende Grundgesetz angenommen haben, bil-den den Schlesischen Feuerwehr-Verband.

§ 2Zweck des Verbandes ist die Förderung derfreiw. Feuerwehren der Provinz durch engesAneinanderschließen und gegenseitigen Aus-tausch der Meinungen.

§ 3Die Mittel zur Erreichung dieses Zweckes sind:a) Feuerwehrtage verbunden mit Ausstellun-

gen von Feuerlösch- und Rettungsgeräth-schaften. Vorführung der Ortsfeuerwehr.

b) Ein Verbandsausschuss.c) Förderung eines geordneten Betriebs der

Feuerwehren nach bestimmten Grundsät-zen.

d) Einwirkung auf die öffentliche Meinung und planmässige Verbreitung der Vereine unter möglicher Mitwirkung der Behörden.

e) Eine Verbandskasse.f) Verbandsrundschreiben.g) Berichte und statistische Erhebungen über

den Stand der Feuerwehren und Veröffent-lichung einer vergleichbaren Zusammen-stellung derselben.

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h) Verbandsarchiv.

§ 4Die Angelegenheiten des Verbandes werdengeleitet durcha) die Feuerwehrtage,b) den Verbands-Ausschuss.

§ 5Jeder Verein hat eine Stimme. Vereine vonmehr als 50 Mitgliedern haben je angefangene50 eine Stimme.

§ 6Jeder ordentliche Feuerwehrtag beschliesstüber seine Wiederkehr. AusserordentlicheFeuerwehrtage kann der Verbands-Ausschussnach Ermessen berufen; auf Antrag von min-destens einem Drittel der Verbands-Vereinemuss er sie berufen.

§ 7Ein Feuerwehrtag ist ordnungsmässig berufenund beschlussfähig, wenn die Aufforderung zurBeschickung 4 Wochen und die Tages-Ord-nung 14 Tage vorher den Vereinsvorständendes Verbandes durch Ausschreiben zugesandtist. Anträge für die Tagesordnung müssen 3Wochen vor dem Feuerwehrtag in den Händendes Vorsitzenden sein. Später eingesandteoder während des Tages gestellte selbständi-ge Anträge sind nur mit Bewilligung derMajorität der Versammlung zur Berathungzuzulassen. Anträge auf Änderung des Grund-gesetzes können berathen werden, wenn sieauf der Tagesordnung gestanden haben.

§ 8Zum Wirkungskreis des Feuerwehrtages gehö-ren:a) Entgegennahme der Verwaltungs- und

Kassenberichte des Ausschusses, Prü-fung derselben behelfs Entlastung des Kassenführers.

b) Berathung und Beschlussfassung über Feuerwehr-Angelegenheiten und etwa gestellte Anträge;

c) Feststellung der Beiträge für die Verbands-kasse;

d) Bestimmung von Zeit und Ort des näch-sten ordentlichen Feuerwehrtages;

e) die erforderlichen Wahlen des Verbands-Ausschusses und des Verbands-Vorsteh-ers;

f) Aenderung des Verbands-Grundgesetzes.

§ 9Der Verbands-Ausschuss besteht aus 7 Mit-gliedern und ist von einem Feuerwehrtage bis

zum anderen in Funktion; Vorsitzender undKassierer – resp. Schriftführer – müssen aneinem Orte wohnen und werden von den an-wesenden Delegierten an jedem Feuerwehr-tage zu ihren Ämtern gewählt. An jedemFeuerwehrtage scheiden von dem Ausschuss3 resp. 4 Mitglieder aus; das erste mal werdendie Ausscheidenden durch das Los bestimmt.Wiederwahl ist zulässig.

§ 10Der Ausschuss hat:a) den Verband nach aussen zu vertreten;b) die Feuerwehrtags-Beschlüsse auszufüh

ren und alle im § 3 genannten Mittel zur Hebung des Verbandes anzuwenden;

c) die Kasse und das Archiv zu verwalten;d) die Feuerwehrtage vorzubereiten, zu eröff

nen und zu leiten;e) durch persönliche Besuche in den Verei-

nen anzuregen und zu wirken;f) die Erhebung der Statistik zu veranlassen;g) Bericht über seine Thätigkeit zu erstatten.Der Verbands-Ausschuss ist beschlussfähig,wenn 5 Mitglieder bei der Berathung anwe-send sind; es können aber auch Beschlüsseschriftlich gefasst werden.

§ 11Jeder Verein zahlt bis auf weiteres pro Jahrund Kopf seiner angemeldeten Mitglieder 10Pfennige an die Verbandskasse.

§ 12Vereine, welche trotz Erinnerung länger als einJahr mit den Beiträgen im Rückstande bleiben,können von der Theilnahme an den Verbands-tagen ausgeschlossen und aus dem Ver-bands-Verzeichnis gestrichen werden.

§ 13Zu den Feuerwehrtagen haben sämtliche Feu-erwehren resp. deren Delegierte in Uniform zuerscheinen.

§ 14Aenderungen dieses Grundgesetzes kann derFeuerwehrtag mit 2/3 Majorität beschliessen.

§ 15Die Auflösung des Verbandes kann nur dannbeschlossen werden, wenn der Antrag auf Auf-lösung den betheiligten Feuerwehren 21 Tagevorher bekannt gemacht worden ist und so-dann mit 2/3 Majorität der anwesenden Dele-gierten angenommen wird. Das etwaige Ver-mögen des Verbandes wird unter die betheilig-ten Feuerwehren nach deren Mitgliederzahlvertheilt.114

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Das Aus des Schlesischen Provinzialfeuer-wehrverbandes unter dem HakenkreuzWir alle wissen, was am 24. Oktober 1929begann? - Nein? Sie können sich nicht mehrerinnern?

Es begann die Weltwirtschaftskrise115 mit denFolgen hoher Arbeitslosigkeit, Elend, Hungerund tiefer Unzufriedenheit gegenüber Gesell-schaft und Politik. In diesen Wirren verstandenes einige machtbesessene Politiker und Wirt-schaftsbosse die Macht in Deutschland zu er-greifen. Diese Machtergreifung116 war ein län-gerer Prozess, um die damals schwache De-mokratie im Lande zerschlagen, beseitigenund abschaffen zu können. Mit schlagendenArgumenten festigte man die Herrschaft bisalle öffentlichen Bereiche diesem Polizeistaateinverleibt waren.117 Es kam zu einem verhäng-nisvollen Wendepunkt in der GeschichteSchlesiens, Deutschlands, ja der ganzen Welt.Die erste deutsche Demokratie fand ihr Endeund künftig prägte ein Hakenkreuz das öffentli-che Straßenbild.

Viele Menschen in Deutschland, die gegeneine Zerstückelung ihres Vaterlandes und dieAbtretung von dessen Gebieten an die Sie-germächte waren, machten deshalb dabei mit.Wieder andere passten sich diesen neuen poli-tischen Gegebenheiten an. Nur wenigen ge-lang es, sich und ihren Familien aus allem her-auszuhalten. Nach und nach wurden aus allenbestehenden Vereinen, Verbänden, Gewerk-schaften und kirchlichen Organisationen dievermeintlichen Gegner dieser Regierung vonden neuen Machthabern entfernt. Nichtanders erging es den Feuerwehrverbän-den.118

Das am 28. Dezember 1933 eingeführte Ge-setz über das Feuerlöschwesen in Preußen,welches am 1. Januar 1934 in Kraft trat, warfür viele Feuerwehrmänner ein wesentlicherFortschritt, um das Feuerlöschwesen inDeutschland modernisieren zu können. Des-halb wurde die Einführung dieses Gesetzes inPreußen besonders von den Delegierten desschlesischen Provinzialfeuerwehrverbandesbegrüßt.

Ein Reichsgesetz vom 23. November 1938 bil-dete den Schlussstein für das Einbinden derdeutschen Feuerwehren in die Polizei. DiePräambel dieses Gesetzes wies schon auf diegroße Bedeutung des Feuerlöschwesens fürVerteidigungszwecke und den Luftschutz hin.Dass die Feuerwehren mit all diesen techni-schen Erneuerungen in einen großangelegten

diabolischen Regierungsplan eingebundenwurden, erkannten nur sehr wenige dieser be-troffenen Feuerwehrkameraden.119

Die Feuerwehren wollten damals wie heuteweder bombardieren oder brandstiften, son-dern retten und schützen. Die deutschen Feu-erwehrmänner wollten nicht erneut in einenKrieg hineingezogen werden, hatten sie dochden 1. Weltkrieg seelisch noch nicht überwun-den.

In der reichseigen geführten Polizeitruppe, zudenen jetzt die Feuerwehren zählten, wurdedem Führerprinzip besondere Bedeutung bei-gemessen. Das Feuerwehrwesen unter ande-ren Herrschaftsformen war einst auch allesandere als demokratisch und unterschied sichnicht allzu sehr von dieser.

Mit der langsam wirklich werdenden national-sozialistischen Politik in Deutschland durftenEntscheidungen ausschließlich nur Führer(Vorgesetzte) ohne Mitwirkung ihrer Unterge-benen treffen. Die Kompetenzen dieser Obrig-keit waren rechtlich nicht gefestigt und unter-standen nach heutigen Maßstäben keiner Kon-trolle; für uns jetzt lebenden Menschen unvor-stellbar. Alle öffentlichen Bereiche des Lebenswaren in diesen Polizeistaat einverleibt, in des-sen Verlauf der Brandschutz als eine Polizei-aufgabe angesehen wurde. Per Runderlassdes Ministeriums des Inneren vom 8. Augustund 14. September 1933 musste zu allem der„deutsche Gruß“ in der Feuerwehr und denProvinzial-Feuerwehrverbänden eingeführtund ausgeübt werden.120

In einer Neuordnung des deutschen Feuer-löschwesens vom 23. November 1938 verlo-ren die von den Freiwilligen Feuerwehrengebildeten Vereine und Verbände ihre Selbst-ständigkeit und mussten aufgelöst werden.„Der Reichsminister des Innern bestimmt denZeitpunkt der Auflösung und regelt die Rechts-nachfolge“.

Die bestehenden Freiwilligen Feuerwehren,bis zu jenem Zeitpunkt freie Bürgervereinigun-gen, wurden in Preußen und Schlesien zur„Truppe“. Ein unentbehrliches menschlichesPotenzial, welches diese Gewaltherrschaft fürihr kommendes Wirken teilweise missbrauch-ten. Die Feuerwehrangehörigen taten aber im-mer ihr Bestes, um Menschen und deren Wer-te zu retten.

Was am 1. September 1939 an der östlichenGrenze Deutschlands entfesselt wurde, der

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zweite Weltkrieg, kehrte am 20. Dezember1944 zu dieser zurück. Die Rote Armee drangin breiter Front in Schlesien und Oberschlesienein. Deren Soldateska121 verhielten sich äu-ßerst grausam gegenüber der Zivilbevölke-rung.122 Zum Weinen fehlten die Tränen.

Es war ein Sturm, der über Schlesien herein-brach, einstmals als Wind ausgesandt. AnFeuerwehr dachte in dieser Lage niemandmehr.

Bild 19: Flucht und Vertreibung

Nach dem 8. Mai 1945 war für die Mehrheit derin Schlesien verbliebenen Deutschstämmigendie Leidenszeit noch nicht zu Ende. Dieseendete für jene Betroffenen erst 1948 mit demAbschluss einer gigantischen apokalyptischenVertreibung aus den schlesischen Gebieten.123

Viele wurden durch die Kriegsereignisse oderim Rahmen dieser Vertreibung noch in derNachkriegszeit durch Bürger anderer Nationenverwundet und getötet. Die Täter und derenMotive unterschieden sich nicht von denen aufdeutscher Seite. Die Vertreibungen nachKriegsende organisierten ausnahmsweise malnicht die „Bösen“, sondern die „Guten“.124

1 Veröffentlichung der Gerhart Hauptmann Gesellschaft, G. H. Museum in Erkner und Geschichte der Deutschen, Seite 363

2 Überlieferung Elisabeth Stephan, Dyhernfurth, Frauen im Brandschutz 2002 unserer AG

3 Zitat Albert Bürger, Präsident des Deutschen Feuerwehr-verbandes

4 Deutsche Feuerwehrzeitung, 1. Ausgabe Mainz, 25. Sep-tember 1860

5 Gründungsgeschichte des Feuerwehrverbandes DFM Fulda

6 Schlesische Zeitung Nr. 332 33 vom 19. Juli 1863. Grün-dungsgeschichte DFM Fulda

7 Turnplatz neben dem E-Werk II. Siehe Heft Industrie-Werke Breslau von 1911, Seiten 104 bis 110

8 Heft „50 Jahre schl. FwV.“, Test wurde identisch vom brandenburgischen Verband übernommen.

9 Feuer Schutz und Trutz, Seite 19010 Gründung eines eigenen Feuerwehrverbandes für die

Provinz Posen im Jahre 1893.Festschrift 50 Jahre schl.

FW Verband 1913.11 Feuer Schutz und Trutz, Seite 19012 Feuer Schutz und Trutz, Seite 19013 KFV, gegründet 190414 Feuer Schutz und Trutz, Seite 19115 Nachlass Günter Körting, Münster, DFM Fulda16 Bericht zum Oschl. FwTag 1. Mai 1931, Heft Nr. 617 Bericht zum Oschl. FwTag 1. Mai 1931, Heft Nr. 618 Dittrich übersiedelt 1872 beruflich nach Magdeburg, die

FF Schweidnitz gründet sich 1863 aus dem Männerturn-verein heraus und hatte 1867 schon 222 Mitglieder.

19 Robert Mende, geb. 1824 in Liegnitz, gest. 1899 in Breslau. Hist. Architekturregister U. Bücholdt.

20 Syndikus = griechisch = Anwalt21 Carl Voigt, Schornsteinfegermeister Margaretenplatz 22.

Ihm wurde am 18.01.1913 vom damaligen Schweidnitzer OB Kaewel das Verdienstkreuz in Gold überreicht. (Es ist nicht genau definiert, um welches Kreuz es sich hierbei gehandelt hatte.) Aus Schweidnitz 1913.

22 Nachlass Günter Körting, Münster DFM Fulda23 Wegen des Minimax-Skandals das Leben genommen. Dr.

Ing. Branddirektor Kaiser, Stern Nr. 46 von 195924 Gemeinde im Regierungsbezirk Oppeln/Oberschlesien25 Hannoverscher Anzeiger vom 3. Dez. 1933, „Wieder ein

Bestechungsskandal aufgedeckt“ Urteilsverküdung 1. Juli 1938

26 Frühgeschichte des Nationalsozialismus, H. Adler, Regensburg

27 Überlieferung Elisabeth Stephan, Dyhernfurth, Feuer-wehrangehörige im III. Reich

28 1941 von allen Ämtern enthoben, 1942 aus der NSDAP ausgeschlossen, 1945 von der Gestapo ermordet.

29 Enzyklopädie „Schlesien“, seit dem 18. Januar 194130 Paul Pietsch, verstorben am 14. März 1945 in Ilmenau31 Kurt Teuber, verstorben im September 1945 in Brieg32 Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 24. Oktober

1939. Dritte und vierte Durchführungsverordnung.33 Der Oberschlesische Feuerwehrmann Nr. 6, 193134 Nachweis 12. Provinzialfeuerwehrtag 1884. Günter

Körting DFM Fulda35 Friedrich Lenz, geb. 19. September 1858 in Berlin, Feuer-

wehr-Welt-Album 1894, Seite 2936 Schlesische Feuerwehrzeitung Nr. 16 vom 15. August

1920, DFM Fulda37 Oberschlesischer Feuerwehrmann Heft 1, LFS Nordrhein-

Westfalen38 1929 – 1933 Oberpräsident „Ungekrönter König von

Schlesien“ Volksmund (1885 - 1960)39 Gründungsgeschichte des schlesischen Feuerwehrver-

bandes DFM Fulda40 Hämel nahm sich wegen des Minimax-Skandals das

Leben. Seine Leiche wurde am 11. Nov. 1933 aus der Oder geborgen. Stern Nr. 46 von 1959. Es war ein bedeutender Bestechungsskandal in den Feuerwehrkreisen.

41 Versailler Vertrag von der deutschen Bevölkerung als ungerecht empfunden.

42 Eingetragener Verein, Nachlass Günter Körting, DFM Fulda

43 Bekanntgabe 1. Februar 1931, Oberschl. FeuerwehrmannNr. 8

44 Das Deutsche FW-Buch, Seiten 19 - 2045 Feuer Schutz und Trutz, Seite 19146 Nachlass Günter Körting, DFM Fulda47 Schlesische Feuerwehrzeitung Nr. 5 vom 1. März 1917,

DFM Fulda48 Oberschlesischer Feuerwehrmann 1. Mai 1931. Dem

Oberschlesischen Verband standen jährlich sechs Ausbil-dungsplätze zur Verfügung.

49 H. Adler Schweidnitz im Jahre 1936. Carl Voigt starb am 14. Nov. 1936 und wurde in Glogau beerdigt.

50 Stiftung Kulturwerk Schlesien, Schulen in Neiße. An dieser Schule wurden alle Lehrgänge für Kreisfeuerwehrfüh-rer beider Provinzteile abgehalten.

51 Militärtradition. Siehe Verleihung des Ersten Eisernen Kreuzes in Preußen

52 Horst Lefévre, Lambrecht und Efler, Seite 25353 Johann Freiherr von Schleinitz54 Im Jahre 1883 wurde Schlesien bereits Mitglied im preu-

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ßischem Landesfeuerwehrverband. Günter Körting Nach-lass DFM Fulda

55 Schlesische Feuerwehrzeitung Nr. 16 vom 15. August 1920, DFM Fulda

56 Oberschlesische Feuerwehrzeitung 1. Mai 1931, Seite 457 Oberschlesische Feuerwehrzeitung Nr. 6, 193158 Gesamte Unterlagen Günter Körting DFM Fulda 50 Jahre

Schlesischer Feuerwehrverband59 J. J. Menzel Breslau im Früh- und Hochmittelalter.60 Breslauer Chronik „Unter den Piastenfürsten“, E. Höcker.61 ÖFWV 2010 Chronik.62 Miroslawa/Jaroslaw Czochanski. 2007 Aufzeichnungen

aus Glatz. Seite 1263 Sammlung, Gebrüder Hoffmann Tuttlingen.64 2. Schlesisches Grenadier-Regiment König Friedrich III.

Nr. 11. 1808, Mititärisches Forschungsamt Freiburg.65 Branddirektor Lucke,Oberingenieur des Siemenskonzerns

Berlin 1929. DFW-Buch, Bechtermünz Verlag Seite 35.66 Ilios malovum Suidnicensium, des Diakon Friedrich

Scholtz. Aus der Chronik der Stadt 1243/1918.67 Kleine Chronik Volpersdorf, B. Grolms 2009.68 Chronik BF Hamburg, Kapitel Branddirektoren69 C. D. Magirus, Seite 6570 Chronik Breslau71 Von Josef Schintag (1867 - 1968)72 Feuerlöschgeräte im Wandel der Zeit 1984.73 Aufzeichnungen Reginald Czermack 1901. ÖFV74 C. D. Magirus Seite 65.75 ÖBFV 2010 Sonderausgabe ISBN 978-3-9502364-8-476 Medaille aus der Sammlung Bernd Klaedtke, Rommers-

kirchen.77 Molinor, Seite 105, 209.78 C. D. Magirus Seite 10.79 C. D. Magirus Seite 65.80 C. D. Magirus Seite 10.81 Molinor. Seiten 295, 296, 297.82 Brandenburgische Feuerwehr-Zeitung Nr. 17 vom 1. März

189983 G. Ewald Motorbuch Verlag S.156, ISBN 3-87943-587-1,

H. Schwenker , Chronik BF, Bremen Teil II.84 Caron Cadle: Die braune Elite II, Darmstadt 1993, S. 66

bis 79.85 Molinor. Seiten 137, 105, 65.86 U. Paulitz, Seite 12.87 Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum Hellmann/Diebitsch

1913, Günter Körting.88 Geschichte Schlesiens, Band 3, Jan Thorbecke Verlag,

Stuttgart.89 O/S-Familiennachrichen vom 6. 12. 1920.90 Unfallbericht Preußen-Grube, O/S-Familiennachrichten

1920. Besitzer war Guido von Henkel Donnermarck.91 Günter Körting DFM Fulda92 Köbe Seite 157.93 Brieg Stadt- und Landkreis. Hermann Horp “Schlesische

Nachrichten“.94 Nachlass Josef Schintag. (Zusammengestellt Thea Frank)95 Aus der Geschichte: Adlergebirge.96 Das Deutsche FW- Buch 1929, Seiten 19 - 20.97 Chronik des zivilen Luftschutzes in Deutschland, Anhang

B.98 Der Oberschlesische Feuerwehrmann Nr. 4 von 193199 Der Oberschlesische Feuerwehrmann Nr. 1 vom 1. Ja-

nuar 1931100 Der Oberschlesische Feuerwehrmann Nr. 12 von 1931101 Der Westfälische Feuerwehrmann Nr. 7 von 1933102 Feuerschutz, Fibel zur Brandschutzaufklärung 1934.103 Geschäfte der Deutschen Kriegswirtschaft Berlin1969. G.

Wisocki, Arbeit für den Krieg S. 27 - 31.104 Dritte DVO zum RFLG.105 Zum 27. November 1939.106 Deutscher Feuerschutz Nr. 11 von 1941107 Podzun-Pallas, Michael Foedrowitz, Seite 79. Elisabeth

Stephan, Dyhernfurth108 Tagebuch Meister Novak, Niederschlesien Seiten 135 -

151. Das Kaufhaus lag in der Schweidnitzer Straße. Im Dritten Reich in „AWAG“ umgetauft. Die Breslauer spöttelten, „Aus Wut wieder arisch geworden“.

109 Tagebuch E. Schönfelder, Niederschlesien Seite 135.

110 Podzun-Pallas. Michael Foedrowitz Seite 79 und 196. (Einige dieser Fahrzeuge wurden nach 1945 von den Sowjets der Feuerwehr Dresden übergeben.)

111 Ia-Tagebuch Nr. 205/45 g. Kdos. Verlag für Wehrwesen. Frankfurt am Main.

112 Tagebuch Meister Novak. Niederschlesien Seite 151.113 Im Saal des Marstallamtes der Woiwodschaft Oppeln am

29.04.2010 von 10 bis 15 Uhr.114 FW-Literatur-Archiv Groß-Kreutz/Havel, C. D. Magirus

„Das Feuerlöschwesen“ 1877.115 Geschichte der Deutschen, Kapitel Politik und Wirtschaft.116 Sprachgebrauch in Deutschland nach 1933 für die Ernen-

nung Adolf Hitlers zum Reichskanzler.117 Überlieferung Elisabeth Stephan, Dyhernfurth, Feuer-

wehrangehörige im III. Reich.118 Nachlass Günter Körting, DFM Fulda.119 Erinnerungen Elisabeth Stephan, Dyhernfurth, „...die woll

ten einfach nur einen Rachefeldzug führen “.120 Erinnerungen Elisabeth Stephan, Dyhernfurth, siehe

Frauen im Brandschutz 2002.121 Rücksichtsloses und gewalttätig vorgehendes Militär.122 Becker Niederschlesien 1945, ISBN 3-7612-0116-8123 3.587.300 Vertriebene aus Schlesien, Rudolf Laun, Inter-

nationales Recht, Köln 1963, S. 11124 Elisabeth Stephan, Feuerwehrangehörige bis 1945.

18. Tagung der CTIF-Historikerin Varazdin (Kroatien)

* Ralf Keine

Vom 29. September bis zum 2. Oktober 2010fand in Varazdin (Kroatien) unter der Schirm-herrschaft von CTIF-Präsident Walter Egger(Schweiz) die 18. Tagung der „InternationalenArbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- undBrandschutzgeschichte im CTIF“ statt, zu derinsgesamt 102 Teilnehmer aus 15 europäi-schen Ländern angereist waren.

Varazdin ist eine Kleinstadt mit knapp 49.000Einwohnern im Norden Kroatiens, die mit ihrerbarock geprägten Altstadt neben Zagreb denzweiten Touristenmagneten abseits der Küs-tenorte darstellt. Die Tagungsteilnehmer konn-ten sich ein Bild von der Ausstattung der haupt-amtlichen Feuerwehr des Ortes machen, dieauch über eine 53m-Drehleiter von Metz ver-fügt.

In der Feuerwache fand auch die Eröffnungs-veranstaltung der diesjährigen Tagung statt, zuder ein bereits für eine CTIF-Veranstaltung imJahre 2005 errichteter Anbau mit Tagungs-raum genutzt werden konnte. Zur feierlichenEröffnung begrüßten die Gastgeber ihre Gästemit einer Darbietung des Liedes „Komm mitnach Varazdin...“ aus der Operette Gräfin Mari-za von Emmerich Kálmán.

Ebenfalls in der Varazdiner Feuerwache ist einsich über zwei Geschosse erstreckendes

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Eröffnungsfeier (Foto: Ralf Keine)Feuerwehrmuseum untergebracht, das selbst-verständlich von den Gästen ausgiebig besich-tigt wurde.

Zum Tagungsthema des Jahres, „Die Ge-schichte der Feuerwehrverbände“ zeigten 75Vorträge aus ganz Europa, wie vielfältig dieAbhängigkeiten der Feuerwehren und ihrerVerbände von territorialen, lokalen und politi-schen Entwicklungen sind. Aus den Vorträgenund Aufsätzen entstand wiederum ein 500seiti-ger, prachtvoll gestalteter Tagungsband undeine CD-ROM. Der Tagungsband (Auflage 230Exemplare) kann im Handel und auch bei derCTIF nicht käuflich erworben werden, ist aberin einigen Museumsbibliotheken, z.B. beimDeutschen Feuerwehrmuseum in Fulda oderder Museumsbibliothek der Frankfurter Feuer-wehr, einsehbar.

Die Teilnehmer der Tagung beim obligatorischenGruppenfoto (Foto: Angela Damaschke)

Parallel zur Tagung fand wieder die 13. Sitzungder CTIF-Geschichtskommission statt, in der indiesem Jahr schwerpunktmäßig über die wei-tere Entwicklung des „Stammhauses“ derCTIF-Historiker in Pribyslav (Tschechische Re-publik) gesprochen wurde.

In Pribyslav wird übrigens auch die Tagung2011 stattfinden; dann wird man sich mit derGeschichte der “Turner- und Feuerwehrbewe-gung” auseinandersetzen. Bereits jetzt laufendie Vorarbeiten dazu an.

Fachzeitschrift “Brandschutz”Bisher waren die Mitarbeiter des Feuerwehr-archivs der FF Datteln in dem Glauben, einevollständige Sammlung der Fachzeitschrift"Brandschutz" zu besitzen. Jetzt wurden kleineLücken entdeckt und daher wenden wir uns andie Leser der Feuerwehrchronik:Gesucht werden die Ausgabe Nr. 10 aus 1960und die Nummern 1, 7, 10 und 12 aus demJahr 2001.Ideal wäre ein Tausch, entweder gegen ande-re gesuchte Fachzeitschriften oder sonstigeFachliteratur.Interessenten können sich wenden an PeterKorte [email protected] oderTelefon: 02363 - 3 69 61 (ab 18:00 Uhr).

Firma G. A. JauckDas Feuerwehrmuseum Grethen sucht allesüber die Firma G. A. Jauck in Leipzig sowie derNachfolgefirmen „Möllnitz & Schiffter“ und„Max Möllnitz“. Gesucht werden Prospekte,Kataloge, Angebote, Rechnungen, Werksfotosund ähnliches in Original, Kopie oder digital.Weiterhin werden Standorte von Jauck bzw.Möllnitz Handdruckspritzen (auch ehemaligeStandorte) gesucht. Kontakt: Steffen Krueger

Grimmaer Straße 404668 Parthenstein

eMail: [email protected]: 03437 - 76 33 68

FeuerlöschbooteDie Geschichte der Feuerlöschboote inDeutschland soll erforscht und dokumentiertwerden. Besonders die Herkunft und techni-schen Daten, aber auch Umbauten und der-gleichen, sind von Interesse. Wer Informatio-nen, Fotos, Berichte oder dergleichen hat oderan diesem Projekt mitarbeiten möchte, wendesich an Angela Damaschke unter der Mail-adresse: [email protected]

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Löschgerät?Oben abgebildetes Löschgerät (???) fandenwir im Brandweermuseum Eindhoven (Nieder-lande). Es machte uns neugierig, da wir nichtwussten was es darstellen soll. Unsere Nach-frage ergab keine Lösung. Im Museum wurdees nebst anderen Gegenständen angeliefert.Kann jemand das Rätsel auflösen? Das Gerätist in Kreuzform, mit jeweils einer Düse zurSeite und nach oben. Das linke Rohr hat aus-gefräste Löcher. Meldungen bitte an:[email protected]

Gesucht … aber noch nicht gefunden:Niederschriften aus der Verbandsgruppe Nord-rheinFür das Archiv des “Verbandes der Feuerweh-ren in Nordrhein-Westfalen” werden Nieder-schriften der Verbandsgruppentage der Ver-bandsgruppe Nordrhein im damaligen Lan-desverband der Deutschen Freiwilligen Feu-erwehr Nordrhein-Westfalen aus den Jahren1952, 1954 bis 1960 gesucht. Aus der Ge-schichte der Feuerwehrverbände in NRWmuss man wissen, dass in dem vorgenanntenZeitraum der Landesfeuerwehrverband derFreiwilligen Feuerwehren in NRW und die bei-den Landesgruppen Nordrhein und Westfalen-Lippe bestanden.

Der frühere KBM des Kreises Viersen, JosefDreßen, hat dem Archiv jetzt die Niederschriftdes Verbandsgruppentages Nordrhein vom02.09.1951 zur Verfügung gestellt. Es fehlenaber noch die Niederschriften aus den Jahren1952,1954 bis 1960.

Kopien der Niederschriften reichen aus. AlleKameradinnen und Kameraden, insbesondereaus dem Rheinland; werden hiermit aufgeru-fen, nach den noch fehlenden Dokumenten zusuchen und dem Archiv zur Verfügung zu stel-len, damit weitere Lücken geschlossen werdenkönnen.

Kontakt erbeten über:[email protected]

Sonntag, 10. April 2011von 9.00 - 15.00 Uhr

5. Rheinische Feuerwehr Tausch- und Sammlerbörse

im Rheinischen Feuerwehr-Museum,41812 Erkelenz-Lövenich, Hauptstraße 23(Nordrhein-Westfalen), Angeboten werden:Uniformen, Orden und Ehrenzeichen, Fest-schriften, Bücher, Anstecker, Gläser, Helme,Ärmelabzeichen, Zeitschriften und vielesandere mehr.Freier Eintritt zur Tauschbörse und zusätzlichfreier Eintritt ins Feuerwehr-Museum.Für Verpflegung (Brötchen, Kaffee, Kuchen,Getränke) wird gesorgt.Standgebühr je Stand (3m Breite) 10,- EuroAnmeldung ist nur für Aussteller / Anbietererforderlich bei: Michael Thissen, Telefon02182 - 82 43 86, Fax 02182 - 82 43 85oder eMail [email protected]

Jahrestagung der AGFM(Bund) in Fulda

* Ralf Keine

Anfang November fand in den Räumen desDeutschen Feuerwehrmuseums in Fulda dieJahrestagung der Arbeitsgemeinschaft derFeuerwehrmuseen Deutschlands (AGFM)statt, zu der über 40 Delegierte aus dem ge-samten Bundesgebiet angereist waren. Nachden üblichen Formalien erfolgten zunächstzwei Ehrungen: Brandinspektor BerndKlaedtke von der Berufsfeuerwehr Köln, derauch als Obmann der AGFM-RegionalgruppeMitte tätig ist erhielt das Deutsche Feuerwehr-ehrenkreuz in Silber; ebenso wie StefanZimmermann vom Feuerwehrmuseum in Ell-rich (Thüringen), der auch stellvertretenderObmann der AGFM-Bund ist.Es erfolgte nun ein Rückblick auf die Inter-schutz 2010 in Leipzig, in deren Rahmen sich

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Impressum:Herausgeber:

Michael Thissen

Landstr. 25,

41516 Grevenbroich

[email protected]

www.FW-Chronik.de

und

Bernd Klaedtke

Vanikumer Str. 44,

41569 Rommerskirchen

[email protected]

Zum Gelingen dieser Ausgabe habenfolgende Personen beigetragen:

Angela Damaschke,Stefan Gärth,

Dietmar Hoffmann,Ralf Keine,

Bernd Klaedtke,Peter Korte,

Steffen Krueger,Dr. Klaus Schneider

undMichael Thissen

Bernd Klaedtke (links) und Stefan Zimmermann nach derEhrung (Foto: Michael Thissen)

die AGFM am Stand der vfdb beteiligt und vor-gestellt hatte. Zusätzlich hatte es im Forum derMesse eine Sonderausstellung zu Branddirek-tor Reddemann gegeben, der seinerzeitFeuerwehrtechnik pervertierte und gegen denMenschen einsetzte, als er den Flammenwer-fer erfand. Es folgte sogar die Aufstellung eige-ner Flammenwerferregimenter unter Redde-manns Führung, die als „Feuerwehrregimen-ter“ verschrien und gefürchtet waren. DerAGFM-Obmann und Leiter des DeutschenFeuerwehrmuseums, Rolf Schamberger, hielteinen sehr anschaulichen und kurzweiligenVortrag über die in tragischer Vereinsamungendende Lebensgeschichte Reddemanns.Unter dem Tagesordnungspunkt „Berichte ausden Museen / Varia“ ließ ein Vortrag von Sieg-fried Bossak (Regionalgruppe Ost) über ver-stärkt auftretende Probleme mit Dieselkraftstoffdie Delegierten aufhorchen:Seit 2007 ist die flächendeckende Beimi-schung von Biokomponenten im Diesel offiziel-le Praxis. Der Grund für die industrielle Bei-mischung von Biodiesel ist die EuropäischeBiokraftstoff-Richtlinie 2003/30/EG, die denschrittweisen Ersatz von fossilen Kraftstoffenvorsieht. Diese Richtlinie ist in das jeweiligenationale Recht umzuwandeln. Bei der Pro-duktion von FAME-haltigen Kraftstoffen wer-den die genormte Bio-Komponente FAME (EN14214) und die Komponenten auf Mineralölba-sis zu entsprechend genormten Fertigproduk-ten vermischt. Seit dem 1. Januar 2009 sind7% nach EN 590 handelsüblich (B7). Es gibtkeinerlei Einschränkungen für den allgemei-nen Einsatz in Kraftfahrzeugen. Unter norma-len Umgebungsbedingungen treten keine Pro-bleme auf.Bei ersten wenig genutzten Feuerwehrfahr-zeugen, nur saisonal genutzten Fahrzeugenund Museumsfahrzeugen kam es in Folge derBeimischung Kraftstoffstörungen und Ausfäl-len. Bio-Anteile können unter bestimmten Be-dingungen (insbesondere lange Standzeiten)zur Bakterienbildung beitragen. In den Tanks

und im gesamten Kraftstoffsystem bilden sichschleimige Rückstände, die die Filter und dieLeitungen zusetzen und zum Ausfall des Fahr-zeuges führen können. Im Extremfall muss diegesamte Kraftstoffanlage demontiert und ge-reinigt werden.Fahrzeuge mit langen Standzeiten sollten da-her durch ein Additiv geschützt werden, dasdie Bakterienbildung unterdrückt. Das Additivwird dem Kraftstoff im Verhältnis 1:1000 zuge-setzt. Das 1-Liter-Gebinde (reicht also für1.000 Liter Kraftstoff) kostet etwa 18 Euro.Zurzeit wird es noch nicht an Tankstellen, son-dern beim Mineralölhändler verkauft.

Gruppenbild der AGFM Mitglieder(Foto: Stefan Gärth)