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Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit – BIA Jahresbericht 1998

Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit – BIA · 2019. 12. 10. · 1 Allgemeines 1.1 Daten und Fakten Die Aufgabenschwerpunkte des Berufsge-nossenschaftlichen

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BerufsgenossenschaftlichesInstitut fürArbeitssicherheit – BIA

Jahresbericht 1998

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Herausgeber

Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit – BIA

Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften – HVBG

Geschäftsbereich Prävention

Alte Heerstr. 111, D-53754 Sankt Augustin

Telefon: 02241/231-02

Telefax: 02241/231-2234

E-Mail: [email protected]

Internet: http://www.hvbg.de/bia

ISSN: 1619-280X

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InhaltsverzeichnisSeite

1 Allgemeines.......................................................................................................41.1 Daten und Fakten ...............................................................................................4

1.2 Internationale Zusammenarbeit ..........................................................................5

1.3 Forschung und Entwicklung ..............................................................................10

1.4 Prüfung und Zertifizierung.................................................................................12

1.5 Aktivitäten in der Normung................................................................................15

1.6 Betriebliche Messungen und Beratungen .........................................................16

1.7 Umsetzung der Ergebnisse...............................................................................16

2 Arbeitsgebiete .................................................................................................172.1 Chemische und biologische Einwirkungen........................................................17

2.2 Physikalische Einwirkungen..............................................................................33

2.3 Persönliche Schutzausrüstungen......................................................................38

2.4 Maschinenschutz/Gerätesicherheit ...................................................................41

2.5 Bauliche Einrichtungen .....................................................................................44

3 Hilfestellung für die Unternehmen: BG/BIA-Empfehlungen zurÜberwachung von Arbeitsbereichen.............................................................46

3.1 Ermittlungs- und Überwachungspflicht..............................................................46

3.2 BG/BIA-Empfehlungen zur Überwachung von Arbeitsbereichen ......................47

3.3 Aufstellung von BG/BIA-Empfehlungen ............................................................48

3.4 Vorliegende BG/BIA-Empfehlungen..................................................................49

3.5 Ausblick.............................................................................................................50

4 Fachveranstaltungen ......................................................................................50

5 Fachinformationsvermittlung.........................................................................515.1 Veröffentlichungen ............................................................................................52

5.2 Ausstellungen ...................................................................................................53

5.3 Datenbanken.....................................................................................................54

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1 Allgemeines

1.1 Daten und FaktenDie Aufgabenschwerpunkte des Berufsge-nossenschaftlichen Instituts für Arbeits-sicherheit - BIA liegen in den folgenden Sach-gebieten:� Chemische und biologische Einwirkun-

gen � Partikeln (Stäube)� Gase, Dämpfe � Mikroorganismen

� Physikalische Einwirkungen

� Lärm� Vibrationen� Strahlung� Heben und Tragen

� Sicherheitstechnik

� Maschinenschutz� Gerätesicherheit� Bauliche Einrichtungen� Transport und Verkehr

� Persönliche Schutzausrüstungen und

Ergonomie Die relative Aufteilung der Arbeitskapazitätenfür das Jahr 1998 in diesen Sachgebietenzeigt Abbildung 1. In den genannten Sachgebieten nimmt dasBIA schwerpunktmäßig die folgenden Aufga-ben wahr:� Forschung und Entwicklung� Prüfung und Zertifizierung� Beratung und betriebliche Messungen� Normung

Abbildung 1Sachgebiete des BIA

Chemische und biologische Einwirkungen 42,3 %

Maschinenschutz16,0 %

Allgemeine Fragen12,7 %

Physikalische Einwirkungen13,6 %

Persönliche Schutzausrüstung

8,4 %

Bauliche Einrichtungen /Transport und Verkehr

3,4 %

Fachübergreifende Aufgaben

3,6%

Die Aufgabenverteilung über alle Sachgebietefür das Jahr 1998 ergibt sich aus Abbildung 2.

Abbildung 2Aufgabenverteilung des BIA

Fachtechnische u. sonstige

Zentralaufgaben2,6 %

Vorträge / Kurse / Seminare/

Fachgespräche / Publikationen

13,3 %Forschung

und Entwicklung

21,7 %

Normungsbedingte Untersuchung

und Entwicklung13,5 %

Normung und Gremienarbeit

6,6 %

Betriebliche Messungen

und Beratungen11,6 %

Prüfungen8,2 %

Gefahrstoffanalytik22,5 %

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Ca. 81% aller Aktivitäten werden durch dieBerufsgenossenschaften oder deren Einrich-tungen initiiert. Darüber hinaus wird das BIAfür Dritte tätig, hauptsächlich für Hersteller imRahmen der Produktzertifizierung.

Die anstehenden Fragestellungen werden inzwei Zentralbereichen und sieben Fachberei-chen bearbeitet. Anlage 1 zeigt die Organisa-tionsstruktur des Institutes.

1.2 Internationale ZusammenarbeitAuch im Jahr 1998 bestanden zahlreicheKontakte mit ausländischen Institutionen. Ins-besondere im europäischen Raum findet einregelmäßiger Meinungsaustausch mit Exper-ten statt, wie z.B. mit Health and Safety Labo-ratory - HSL (Großbritannien), dem InstitutoNacional de Seguridad e Hygiene en el Tra-bajo - INSHT (Spanien), der AllgemeinenUnfallversicherungsanstalt - AUVA (Öster-reich), der Schweizerischen Unfallversiche-rungsanstalt - SUVA, den Arbeitsschutzinsti-tuten aus Dänemark (NIOH), Finnland(FIOH), Schweden und Norwegen (NIOH).

Darüber hinaus gab es fachliche Kontakte mitdem Ministerium für Arbeit und Soziales sowiedem Nationalen Institut für soziale Sicherheit,Bulgarien, dem Ministerium für Arbeit undsoziale Unterstützung und dem Gesundheits-ministerium, Rumänien, dem Arbeitsministe-rium sowie dem Fonds für Sozialversicherung,Rußland, und Institutionen der SlowakischenRepublik, aus Litauen sowie aus Polen.Zwei Mitarbeiter des polnischen Zentralinsti-tuts für Arbeitsschutz (CIOP) hospitierten imBIA zum Thema „Gefahrstoffemission vonMaschinen“.

Insbesondere wurde über eine Zusammenar-beit auf dem Gebiet der Prüfung vonSchweißrauchfilteranlagen und die Untersu-chung von Schweißraucherfassungseinrich-tungen diskutiert.

Zwischen dem BIA und dem Institut nationalde recherche et de sécurité - INRS, Frank-reich, gibt es seit 1992 eine Rahmenverein-barung zur engeren Kooperation im BereichArbeitsschutzforschung. Bei dem jährlichenTreffen der Direktoren beider Institute wurdedie Zusammenarbeit weiter intensiviert. DieKooperationen zwischen INRS und BIA wur-den noch enger aufeinander abgestimmt. DerSchwerpunkt liegt bei der Bearbeitung multi-nationaler Projekte, die oftmals gemeinsambilateral initiiert wurden. BIA und INRS beteili-gen sich an sieben Forschungsprojekten, dievon der Europäischen Kommission gefördertwerden, und an denen 18 weitere europäischeInstitutionen mitwirken (Anlage 2). Möglicheweitere Kooperationsthemen wurden ange-sprochen, wie z.B. Definition und Meßtechnikfür ultrafeine Stäube, Kolophoniumexpositio-nen an Arbeitsplätzen, Löslichkeit partikelför-miger Substanzen und IARC-Einstufung fürQuarz als krebserzeugenden Stoff. Als weite-re Forschungsthemen zeichnen sich Themenab, deren Schwerpunkt z. T. auf dem nicht-naturwissenschaftlich-technischen Bereich,wie z.B. arbeitsbedingte Gesundheitsgefah-ren, Altersstruktur der Beschäftigten und neueBeschäftigungsverhältnisse liegt.

Das jährliche Treffen der Direktoren führen-der Institute auf dem Gebiet der Arbeits- undGesundheitsschutzforschung fand in Stock-holm, Schweden, beim Arbetslivsinstitutetstatt. Die beteiligten Institute berichteten überaktuelle Entwicklungen und diskutiertenKooperationsmöglichkeiten.

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Weitere Themen betrafen die Forschung imArbeits- und Gesundheitsschutz sowie dieZusammenarbeit mit der EuropäischenAgentur für Sicherheit und GesundheitBilbao.

Die 1992 auf Initiative des BIA in Zusammen-arbeit mit dem Fachausschuß PersönlicheSchutzausrüstung (FA PS) begonnene Koor-dination und Kooperation der EuropäischenPrüf- und Zertifizierungsstellen für Persön-liche Schutzausrüstungen entsprechend derEG-Richtlinie 89/686/EWG wird seit 1997 vonder Europäischen Kommission finanziell un-terstützt. BIA und FA PS haben das techni-sche Sekretariat des Horizontalkomitees dernotifizierten Stellen für Persönliche Schutz-ausrüstungen inne, das unterstützend für dieEuropäische Kommission tätig ist. Der Koor-dinierungsgruppe gehören zur Zeit 91 notifi-zierte Stellen aus 15 Mitgliedstaaten des Eu-ropäischen Wirtschaftsraumes an.

Europäische ProjekteEine Reihe von Projekten, die von der Euro-päischen Kommission gefördert werden, be-arbeitet das BIA gemeinsam mit anderen eu-ropäischen Institutionen:

Europäisches Informationssystem für denArbeitsschutz im InternetIm Internet entsteht zur Zeit das „EuropeanInformation System for Occupational Safetyand Health - EISOSH“. Vier Arbeitsschutzin-stitute aus Deutschland, Finnland und Frank-reich entwickeln gemeinsam die Strukturenund Inhalte des Informationssystems.EISOSH soll u.a. Betrieben, Herstellern vonErzeugnissen, Behörden und Arbeitsschutz-fachleuten wichtige Informationen zum Ar-beitsschutz aktuell und leicht zugänglich ma-chen. In einer ersten Entwicklungsstufe(1998/1999) werden vor allem Expertensys-teme und Informationen zu PersönlichenSchutzausrüstungen bereitgestellt: Gesetzli-

che Regelungen, europäische Normen undInformationen zum europäischen Prüf- undZertifizierwesen werden ebenso verfügbargemacht, wie z.B. Expertensysteme, mit de-ren Hilfe die Gefährdung aufgrund von Lärm-einwirkung beurteilt oder für bestimmte Be-lastungssituationen am Arbeitsplatz geeigneteSchutzausrüstungen ausgewählt werden kön-nen. Das Projekt wird unter Nutzung derweltweiten Kommunikationsmöglichkeiten, diedas Internet bietet, gemeinsam vom FinnishInstitute for Occupational Health - FIOH, demInstitut national de recherche et de sécurité -INRS, Frankreich, dem BIA und dem Zentrumfür Sicherheitstechnik - ZS Erkrath, durchge-führt.

Sicherheits-ChecksDas 1996 begonnene und von der Europäi-schen Union geförderte Projekt „Sicherheits-Check“ ist 1998 in seine vorläufig letzte Phaseeingetreten mit der wechselseitigen Anpas-sung der durch die beteiligten Ar-beitsschutzinstitute aus sieben europäischenLändern erstellten mehr als 80 Sicherheits-Checks (Anlage 3). Die Anpassung der Sicherheits-Checkserfolgt über englisch- oder französisch-sprachige Versionen, die von der Europä-ischen Kommission erstellt wurden. Dadurchsind die Sicherheits-Checks auch über dieGrenzen der Europäischen Union hinaus ver-fügbar und finden zunehmendes Interesse.Bei der Jahrestagung des slowakischen Ar-beitsschutz-Institutes in Bratislava hatte dasBIA Gelegenheit, Aktivitäten der deutschenBerufsgenossenschaften zur Unterstützungder Betriebe bei der Durchführung der Ge-fährdungsermittlung gemäß Arbeitsschutzge-setz und europäischer Arbeitsschutz-Rahmenrichtlinie, darunter auch den Si-cherheits-Check, vorzustellen. Inzwischenliegen Anpassungen von Sicherheits-Checks,die die Berufsgenossenschaften erstellt ha-ben, u.a. aus Griechenland und Spanien vor

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(Anlage 4). Hierdurch wurde nicht nur einBeitrag geleistet, Sicherheit und Gesundheits-schutz am Arbeitsplatz zu fördern, sondernauch dazu, einen Quasi-Standard für Klein-betriebe in Europa einzuführen, der Wettbe-werbsverzerrungen entgegenwirken kann. Folgende weitere Projekte wurden im Ver-bund mit europäischen Partnern bearbeitet:� Personengetragenes Probenahmesystem� Verbessertes Fasermeßverfahren� Gefahrstoffemission von Maschinen� Lärmminderung an Webmaschinen� Komplexe elektronische Sicherheits-

systeme� Netzwerk Ringversuche

Abgeschlossen wurden die Projekte:� Lärmschutztechnik bei Arbeitsmitteln� Vibrationsemission mobiler Maschinen� Auswahlsoftware Augen- und Gesichts-

schutz� Brenn- und Explosionskenngrößen,die ebenfalls gemeinsam mit anderen euro-päischen Partnern bearbeitet wurden.

Anlage 5 enthält eine Übersicht der von derEuropäischen Kommission geförderten Pro-jekte. Detailliertere Informationen zu den ge-nannten Projekten sind in Kapitel 2 zu finden.

RingversucheEine Vielzahl von Ringversuchen, an denendas BIA zur Qualitätssicherung teilnahm oderdie es selbst durchführte, sind imeuropäischen oder internationalen Kontext zusehen (siehe Kapitel 2).

Kongresse, Kolloquien, Symposien Mit zahlreichen Beiträgen hat sich das BIA aninternationalen Kongressen, Kolloquien undSymposien beteiligt (Anlage 6).

BIA-Symposien dienen dem wissenschaftli-chen Erfahrungsaustausch im Bereich derForschung zur Sicherheit und zum Gesund-heitsschutz am Arbeitsplatz. Sie greifen inloser Folge aktuelle Fragestellungen und For-schungsthemen auf und stellen den jeweilsneuesten Stand der Arbeitsschutzforschungdar. Die Reihe der BIA-Symposien, 1997 mit einerVeranstaltung zum Thema “Erhöhte Akzep-tanz von Persönlichen Schutzausrüstungendurch ergonomische Gestaltung” initiiert, wur-de 1998 fortgesetzt mit dem Thema “Grenz-werte für chemische Einwirkungen an Ar-beitsplätzen - wissenschaftliche Erkenntnisseund neue Konzepte” (Anlage 7a). Anlaß fürdas Symposium war, daß für Arbeitsplatz-grenzwerte bzw. -richtwerte zu Gefahrstoffen,zum Teil auch für Schutzkonzeptionen, innächster Zukunft wesentliche Weiterentwick-lungen zu erwarten sind. Hierbei handelt essich um gravierende Änderungen bzw. Neue-rungen auf der Verordnungsebene, um dieVorbereitung von Vorschriften und Konzeptio-nen im Regelwerk hinsichtlich der Herkunftder Werte, deren Ableitungskriterien und Be-urteilung sowie um die Vorbereitung neuerGrenzwerte und Einstufungen für bedeutendeStoffgruppen bzw. die dazu erforderlichenkonzeptionellen Überlegungen. Der komplexen Materie entsprechend,trugen Fachleute der Europäischen Kommis-sion, des Bundesministeriums für Arbeit undSozialordnung, von wissenschaftlichen For-schungseinrichtungen, aus der Industrie

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und den Berufsgenossenschaften ihre Stand-punkte und Lösungsvorschläge vor. An derVeranstaltung nahmen 145 Vertreter von Un-fallversicherungsträgern, Forschungs-einrichtungen, Ministerien und Landesämternsowie Fachleute für Arbeitsschutz,Arbeitshygiene und Arbeitsmedizin großerIndustriebetriebe teil.

Zum Thema "Fertilitätsstörungen und Frucht-schädigung durch Arbeitsstoffe" diskutiertenAnfang 1998 Fachleute aus den BereichenArbeitsmedizin, Toxikologie, Reproduktions-medizin und Epidemiologie methodischeProbleme und Lösungsansätze bei der Fest-stellung einer Einschränkung der menschli-chen Fertilität oder fruchtschädigenden Wir-kung durch Arbeitsstoffe. Ziel des interdis-ziplinären Workshops (Anlage 7b) war eineBestandsaufnahme des Wissensstandes indiesem Bereich, die zusammenfassende Be-wertung vorliegender Ergebnisse, die Identifi-zierung von Fehlerquellen und die Formulie-rung von Anforderungen an zukünftige Unter-suchungen. Die Teilnahme von 79 Expertenunterstrich die Aktualität dieses sehr spezifi-schen Themas und seine Bedeutung für denArbeitsschutz. Insbesondere konnte die prak-tische Umsetzung wissenschaftlicher Ergeb-nisse und deren Berücksichtigung in Gesetz-gebung und Regelwerk aufgezeigt werden.

Im Rahmen der Internationalen Vereinigungfür soziale Sicherheit - IVSS führte die Sek-tion Maschinensicherheit gemeinsam mitdem BIA erstmalig ein Seminar zumThema „Sichere Maschinensteuerungen“(Anlage 7c) durch. Das Seminar diente dembranchenübergreifenden Informations- undErfahrungsaustausch zur Umsetzung si-cherheits-technischer Anforderungen bei

Maschinensteuerungen auf der Basis derEN 954-1. Referenten aus den BereichenMaschinenbau, Steuerungstechnik und Ar-beitssicherheit gaben in ihren Seminarbeiträ-gen einen allgemeinen Überblick zum Standder Technik und zeigten praxisbezogene Bei-spiele auf, die insbesondere Druckmaschinen,Verpackungsmaschinen und Maschinen derMetallbearbeitung sowie der Kunststoffverar-beitung betrafen. An dieser Veranstaltungnahmen 163 Hersteller und Anwender vonMaschinensteuerungen, Arbeitssicherheitsex-perten und Normer aus Deutschland, derSchweiz, Österreich und Frankreich teil.

In der Arbeitsgruppe “Epidemiologie” derIVSS-Sektion Forschung war das BIA an derVorbereitung und Durchführung des Kollo-quiums “Epidemiologie und berufliche Risi-ken” beteiligt, das in Graz, Österreich, statt-fand. 330 Teilnehmer aus nahezu 40 Ländernbeteiligten sich an dieser Veranstaltung undbelegten deutlich das Interesse, das diesemThema nicht nur von der wissenschaftlichenSeite sondern auch von Institutionen der So-zialversicherungen entgegengebracht wird.Das Kolloquium war ein wichtiger Schritt zueinem besseren gegenseitigen Verständnisder Forscher und der Anwender epidemiologi-scher Forschung. Dabei ging es sowohl umdie Formulierung von Fragestellungen aus derPraxis an die Wissenschaft als auch um diepraxisorientierte Darstellung von Ergebnissenepidemiologischer Forschung. Zur Sicherungder Qualität epidemiologischer Forschung undzur Erhöhung der Relevanz für die Praxis undAkzeptanz in der Praxis wurde eine stärkereinterdisziplinäre Zusammenarbeit und Bün-delung von Forschungskapazität für notwen-dig erachtet.

1999 findet in Kanada ein internationalesKolloquium zur sicherheitstechnischen Ges-taltung automatischer Industriesysteme statt.

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Das Kolloquium wird vom kanadischen Ar-beitsschutzinstitut IRSST veranstaltet. DasBIA ist im wissenschaftlichen Komitee zurVorbereitung dieses Kolloquiums beteiligt.

Die 1995 auf einen Beschluß des Rates derEuropäischen Union gegründete Europäi-sche Agentur für Sicherheit und Gesund-heitsschutz am Arbeitsplatz mit Sitz in Bil-bao, Spanien, soll die Zusammenarbeit imBereich Sicherheit, Arbeitshygiene und Ge-sundheitsschutz am Arbeitsplatz fördern undden Informationsaustausch intensivieren.Hierzu baut die Agentur ein Informationsnetz-werk auf Internetbasis auf. Grundlage deseuropaweiten Informationsnetzes ist ein Sys-tem von innerstaatlichen Anlaufstellen, sog.„Focal points“, in den jeweiligen Mitgliedstaa-ten, die ihrerseits Zentrum eines entspre-chenden nationalen Informationsnetzes sind.Focal point in Deutschland zu dieser Thematikist das Bundesministerium für Arbeit und So-zialordnung (BMA), das unterstützt wird vonder Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Ar-beitsmedizin (BAuA), dem Hauptverband dergewerblichen Berufsgenossenschaften(HVBG) für den Bereich der Unfallversiche-rungsträger und dem Landesinstitut für Ar-beitsschutz und Arbeitsmedizin/Potsdam fürden Bereich der zuständigen Länderbehörden(Anlage 8).Für die Webseiten der Agentur und der Mit-gliedstaaten wurde eine gemeinsame Infor-mationsstruktur mit verschiedenen Informati-onskategorien entwickelt. Eine dieser Katego-rien in der das BIA mitwirkt, ist das Thema„Forschung“.

Die „Thematic Network Group - Research“wurde von der Agentur gebildet, um Informa-tionen zur Forschung im Arbeitsschutz imInternet verfügbar zu machen. Informationenzur Forschung im Arbeitsschutz in Deutsch-

land werden in einer Forschungsdatenbankbereitgestellt. Die Inhalte der Forschungs-datenbank werden nach einem gemeinsamerarbeiteten Konzept in den drei genanntenEinrichtungen gesammelt, aktualisiert und aufdem jeweiligen institutseigenen Server einge-stellt. Ein Kerndatensatz sowie Suchbegriffewerden parallel auf dem Server des nationa-len Focal Points (BMA) eingestellt. Auf die-sem Server können Recherchen in den Kern-datensätzen durchgeführt und über Links aufdie vollständigen Informationen, die auf denInstitutsservern verfügbar sind, zugegriffenwerden.Die Datenbank ist ab Frühjahr 1999 derÖffentlichkeit zugänglich (Anlage 9).

Zur Unterstützung der Internet-Aktivitäten derAgentur hat diese parallel zu den ThematicNetwork Groups sog. Topic Centres einge-richtet, die mit finanzieller Unterstützungdurch die Agentur konkrete Aufgaben zurStrukturierung und Bereitstellung der Informa-tion im Internet übernehmen sollen. Im Be-reich der Forschung wurde Ende 1998 einVertrag mit dem französischen Institut natio-nal de recherche et de sécurité - INRS zurÜbernahme des Topic Centre Research ge-schlossen. Aktiv unterstützt wird das INRSdurch neun weitere europäische Forschungs-einrichtungen. Das BIA wird gemeinsam mitden übrigen beteiligten Stellen die Strukturenzur Bereitstellung der forschungsrelevantenInformationen im Internet konzipieren und derAgentur ein System für die Erfassung undBewertung der weltweit im Internet verfügba-ren Information zur Forschung im Arbeits- undGesundheitsschutz erarbeiten.

Seit 1995 ist das BIA im Redaktionsausschußder Fachzeitschrift “International Journal ofOccupational Safety and Ergonomics -JOSE”, die vom polnischen

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Zentralinstitut für Arbeitsschutz - CIOP in eng-lischer Sprache herausgegeben wird, tätig.Zahlreiche Artikel wurden inzwischen für dasJournal wissenschaftlich bewertet.

Im Rahmen der internationalen Kontakte be-suchten 146 Gäste aus 10 Ländern das BIAund hatten Gelegenheit, die Laboratorien undPrüfeinrichtungen zu besichtigen.

1.3 Forschung und Entwicklung

Die mit Forschung und Entwicklung verbun-denen Aktivitäten beanspruchten 35,2%der Arbeitskapazität des Institutes (Abbildung2). Der Aufwand für normungsbedingte Unter-suchungen und Entwicklungen (13,5%) istdarin enthalten.

Es wurden 64 Projekte bearbeitet; 9 Pro-jekte wurden abgeschlossen, 7 Projekte wur-den neu aufgegriffen. Eine Übersicht der

im Berichtszeitraum abgeschlossenen bzw.der mit Stand 12/98 in Bearbeitung befind-lichen Projekte ergibt sich aus den Anlagen10 und 11. Eine Zuordnung der in Bearbei-tung befindlichen Projekte zu den verschiede-nen Sachgebieten ergibt sich aus Abbildung3. Fast 90% dieser Projekte wurden von denBerufsgenossenschaften oder deren Einrich-tungen initiiert.

Neben den Projekten, die in der Regel einendeutlich größeren Bearbeitungsumfang als400 Stunden haben, wurden mehr als 400kleinere Forschungs- und Untersuchungsakti-vitäten durchgeführt. Diese zeichnen sichdurch eine kurze Bearbeitungsdauer aus undsind typisch für die schnelle Reaktion desInstitutes auf Fragestellungen aus der prakti-schen Arbeit der Berufsgenossenschaften.Eine Differenzierung dieser Aktivitäten nachSachgebieten ergibt sich aus Abbildung 4.

Abbildung 3Forschungs- undEntwicklungsprojektenach Sachgebieten

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Abbildung 4Untersuchung und Entwicklungim Rahmen von Kurzprojekten

Außerhalb des Rahmens der “klassischen”Sachgebiete des BIA lag das Projekt “Schlüs-selinnovationen für Präventionsdienstleistun-gen der Zukunft im Arbeits- und Gesundheits-schutz”, Teil eines vom Bundesministerium fürBildung, Wissenschaft, Forschung und Tech-nologie (BMBF) initiierten und gefördertenProgrammes Dienstleistung der Zukunft.Das Institut koordinierte das Verbundprojekt,an dem etwa 60 Institutionen mitarbeiteten,und bearbeitete damit erstmalig ein Vorhabenmit einem größeren sozialwissenschaftlichenAnteil. Neben der fachlichen und organisatorischenKoordination und Öffentlichkeitsarbeit desProjektverbundes wurden fachöffentliche Dis-kussionsforen zur Projektbegleitung durch-geführt. Anbieter/Kunden-Diskussionsforenstellten sicher, daß die Dienstleistungen aus-gerichtet an den Marktbedürfnissen entwickeltwurden.Im April 1998 wurden die Ergebnisse desProjektes im Rahmen einer Präsentationeiner größeren Öffentlichkeit vorgestellt

(Anlage 12). Eine zusammenfassende Ergeb-nisdarstellung erfolgte anläßlich des3. Dienstleistungskongresses „Dienst-leistungen - Innovation für Wachstum undBeschäftigung“ im August 1998. Das Projektwurde Ende 1998 abgeschlossen.

Drittmittelgeförderte Projekte befaßten sichmit folgenden Themen:� Gehörschützer bei Impulslärmbelastung� Atemwegsbelastung durch luftfremde

Stoffe an Friseurarbeitsplätzen� Laseranwendungen� Hochfrequenz-Schutzkleidung� Prävention 2000+ (Dienstleistung der Zu-

kunft)� Programmiersprachen mit eingeschränk-

tem Sprachumfang� Vibrationsemission mobiler Maschinen un-

ter Nutzung natürlicher Teststrecken� Lärmminderung an Textilmaschinen� Brenn- und Explosionskenngrößen von

Stäuben � Verbessertes Fasermeßverfahren� Personengetragenes Probenahmesystem

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� Komplexe elektronische Systeme mitSicherheitsrelevanz

� PSA-Auswahlsoftware für Augen- und Ge-sichtsschutz

� Europäisches Informationssystem fürArbeitsschutz und Gesundheit

� Gefährdungsanalyse in Kleinbetriebendurch Sicherheits-Checks

� Leistungsfähigkeit von Analysemethoden� Gefahrstoffemissionen durch Maschinen

Bis auf die sechs erstgenannten Themenwerden die Projekte durch die EuropäischeKommission gefördert.

Einzelheiten zu den in den verschiedenenSachgebieten bearbeiteten Projekten findensich in Kapitel 2.

Neben der Bearbeitung von eigenen Projek-ten war das BIA bei der Bewertung und auchin beratender Funktion zu Fremdforschungs-vorhaben, gefördert vom Hauptverband, tätig.

1.4 Prüfung und Zertifizierung

Für die neuen Prüfgebiete Flurförderzeuge,Stetigförderer und Lastaufnahmemittel für denHebezeugbetrieb erfolgte die Akkredi-tierung durch die Zentralstelle der Länder fürSicherheitstechnik - ZLS. 1998 wurden folgende Prüfungen durchge-führt:Persönliche Schutzausrüstungen (PSA)- 414 Prüfungen

Verwendungsfertige Arbeitsmittel einschließ-lich PSA- 724 Prüfungen

Bauteile, Baugruppen, Halbzeuge- 1120 Prüfungen

Nähere Angaben sind den Tabellen 1 bis 3 zuentnehmen. Eine Gesamtübersicht der aus-gestellten Zertifikate enthält Tabelle 4..

Persönliche Anzahl

Schutzausrüstungen Bauartprüfungen Prüfungen insgesamt

1996 1997 1998 1996 1997 1998Filternde Atemschutzgeräte 52 47 56 142 198 177

Arbeitsschutzhelme 12 4 1 26 24 9

Gehörschützer 22 27 17 77 59 66

Schutzkleidung 97 65 43 155 169 91

Schutzhandschuhe 54 35 29 83 64 52

Schutzschuhe 5 7 - 9 35 8

Sicherheitsgeschirre 1 - 1 11 38 9

Abseilgeräte - - - - 1 -

Schutznetze - - - 4 6 7

Gesamtzahl der Prüfungen 243 185 147 507 594 414

Tabelle 1Prüfungen von PersönlichenSchutzausrüstungen - PSA

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Verwendungsfertige technischeAnzahl

Arbeitsmittel 1996 1997 1998

Entstauber für ortsveränderlichen Betrieb 34 30 32

Industriestaubsauger 53 41 64

Kehrsaugmaschinen - - -

Schweißrauchabsauggeräte 7 2 16

Audiometer - - -

Meß-, Prüf- und Probenahmegeräte für Gefahrstoffe 1 3 -

Schallpegelmeßgeräte 131 232 197

Persönliche Schutzausrüstungen 507 594 414

Vibrationsmindernde Sitze 8 1 -

Flurförderzeuge 1 2 -

Werkzeuge für die Metallbe- und Holzbearbeitung - 2 1

Gesamtzahl der Prüfungen 742 907 724

Bauteile Anzahl

1996 1997 1998Bodenbeläge, Roste 563 639 523Leitern, Tritte, Steigeisen 57 62 33Arbeitsgerüste, Schutznetze, Seitenschutz 14 7 9Ladebrücken, Hebebühnen, Hebebänder - 1 5Fenster, Türen, Tore 6 1 1Dach- und Deckenbauelemente 16 13 7Lastaufnahme-, Zurrmittel, Seile, Ketten 12 8 13Ausrüstungen, Bauteile(elektrisch, pneumatisch, hydraulisch)

114 123 70

Steuerungen(elektrisch, pneumatisch, hydraulisch)

30 40 6

Schleifkörper 247 215 156Schutzeinrichtungen an Drehmaschinen 26 15 16Staubfiltermaterialien, -elemente 161 215 281Gesamtzahl der Prüfungen 1246 1339 1120

Tabelle 2Prüfung verwendungsfertigertechnischer Arbeitsmittel

Tabelle 3Prüfung von Bauteilen

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Zertifikate Anzahl

1995 1996 1997 1998GS-Bescheinigungen neu ausgestellt/verlängert 70 27 28 70 gültig 281 270 182 111BG-Bescheinigungen neu ausgestellt/verlängert 161 81 205 113 gültig 726 618 550 412EG-Baumusterprüfbescheinigungen neu ausgestellt/verlängert 235 328 205 171 gültig 450 735 919 1062Baumusterprüfbescheinigungen neu ausgestellt/verlängert 73 60 39 30 gültig 73 126 145 165BG-Zeichengenehmigungen neu ausgestellt/verlängert 76 68 41 37 gültig 76 136 141 169QM-Zertifikate neu ausgestellt/verlängert 2 2 2 - gültig 2 4 6 6BIA-Bescheinigungen neu ausgestellt/verlängert - 2 3 - gültig - 2 5 5Summe aller Zertifikate neu ausgestellt/verlängert gültig

10381608

5681891

5231948

4211930

171 EG-Baumusterprüfbescheinigungen wur-den neu ausgestellt bzw. geändert.Insgesamt hat das BIA bisher 1.062 EG-Baumusterprüfbescheinigungen ausgestellt. 421 Bescheinigungen für technischeArbeitsmittel und Persönliche Schutzaus-rüstungen wurden 1998 neu ausgestellt oderverlängert.

Tabelle 4 zeigt folgende Tendenzen:Die Neuausstellung bzw. Verlängerung vonGS-Bescheinigungen ist starken Schwan-kungen unterworfen. Dies hängt wesentlichmit der Gültigkeitsdauer von GS-Beschei-nigungen für staubbeseitigende Maschinenzusammen. Die Gesamtzahl der gültigenGS-Bescheinigungen nimmt seit einigenJahren kontinuierlich ab.

Die Zahl der BG-Bescheinigungen weist e-benfalls große jährliche Schwankungen auf.Dies hängt mit einem unregelmäßigen Prüf-aufkommen bei Bodenbelägen zusammen.Seit 1995 nimmt die Gesamtzahl der gültigenZertifikate kontinuierlich ab. Dies dürfte damitzusammenhängen, daß für sicherheitsrele-vante Bauteile keine BG-Bescheinigung mehrausgestellt wird. Stattdessen wird von derMöglichkeit Gebrauch gemacht, eine BG-Zeichengenehmigung zu erhalten. Die Sum-me aus gültigen BG- Bescheinigungen undgültigen BG-Zeichengenehmigungen ist relativstabil. Bei EG-Baumusterprüfbescheinigungensetzt sich der seit 1996 zu beobachtenderückläufige Trend für neu ausgestellte Be-scheinigungen fort.

Tabelle 4Zertifizierung von tech-nischen Arbeitsmitteln, Bau-teilen und Qualitätsmanage-mentsystemen(Stand: 31.12.1998)

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Dies hängt mit dem Abbau des bereits aufdem Markt befindlichen nachzuzertifizieren-den Bestandes zusammen. Die Zahl der bis-her ausgestellten gültigen EG-Baumuster-prüfbescheinigungen ist aufgrund der unbe-grenzten Gültigkeitsdauer kontinuierlich ange-stiegen. Die Zahl aller jährlich neu ausge-stellten Zertifikate ist seit einigen Jahrenrückläufig. Die Zahl der insgesamt gültigenZertifikate blieb durch die Aufsummierung derunbefristeten EG-Baumusterprüfungen in denletzten Jahren mit ca. 1.900 konstant. 1998 bestanden insgesamt 46 Über-wachungsverträge nach Artikel 11A derPSA-Richtlinie 89/686/EWG für 189 Produkt-typen.

Im Kalibrierlabor, das der Kalibrierung von imBIA eingesetzten Prüfmitteln dient,wurden 105 Kalibrierungen durchgeführt.Um die aufwendige und zeitintensive Kalibra-tion der Probenahmegeräte zu erleichtern,wurde ein kompakter Kalibrator für das im BIAentwickelte mobile Gefahrstoffprobenahmege-rät PM 4 entwickelt und gebaut.

Für den sicheren Transport von Gasflaschenin Kombifahrzeugen wurde ein Transportsys-tem (TOXBOX) entwickelt (Anlage 23) und alsGebrauchsmuster angemeldet.

1.5 Aktivitäten in der NormungDie Aktivitäten in der Normung beanspruchtenmit 6,6% im Vergleich zu 1997 relativ gese-hen etwas weniger Arbeitskapazitäten desInstitutes (Abbildung 2). Experten des BIAwaren beratend in 174 nationalen und 64 in-ternationalen Gremien tätig (Abbildung 5).Ergebnisse aus den BereichenForschung, Prüfung und betriebliche Untersu-chungen fließen durch die Mitwirkung in Nor-mungsgremien unmittelbar in die Erarbeitungvon Vorschriften und Normen ein. Anderer-seits liefert die Gremientätigkeit auch Impulsefür Forschungsarbeiten des BIA; dies kommtin dem verhältnismäßig hohen Anteil nor-mungsbedingter Untersuchungen und Ent-wicklungen (siehe Abbildung 2) zum Aus-druck.

19891990199119921993199419951996199719980

20

40

60

80

100

120

BGliche GremienNationale GremienInternationale Gremien

Anzahl Gremien

Abbildung 5BIA-Beteiligung an nationalenund internationalen Gremien

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1.6 Betriebliche Messungen und Beratungen

Die Aktivitäten im Bereich der betrieblichenMessungen und Beratungen beanspruchten11,6% der Arbeitskapazität des Institutes (Ab-bildungen 2). Nähere Angaben über dieSchwerpunkte der Meß- und Beratungstätig-keit enthält Tabelle 5.

1.7 Umsetzung der ErgebnissePraxisbezogene Forschung und Entwicklung,Untersuchungen, sicherheitstechnischePrüfungen, Analyse von Gefahrstoffen,Unfalluntersuchungen und Ermittlungen imZusammenhang mit Berufskrankheiten, dieMitarbeit in der nationalen und internationa-len Normung und betriebliche Messungen

und Beratungen unterstützen die berufsge-nossenschaftliche Präventionsaufgabe. Er-gebnisse, Erfahrungen und Empfehlungen,die sich aus den genannten Aktivitäten ablei-ten, werden je nach Zielgruppe in unter-schiedlicher Form zur Nutzung und Hilfe-stellung zur Verfügung gestellt.

Kapitel 4 liefert detaillierte Informationen zuFachveranstaltungen und Fachgesprächensowie Kursen, Seminaren und BIA-Symposien, die 1998 durchgeführt wurden.

Kapitel 5 enthält eine Übersicht über Ver-öffentlichungen und Datenbanken, die Inte-ressierten für Fachinformationen zur Verfü-gung stehen.

Sachgebiete BetrieblicheMessungen

Beratungen

1996 1997 1998 1996 1997 1998

Chemische und biologischeEinwirkungen

101 113 114 431 610 432

Physikalische Einwirkungen 55 56 75 345 342 334

Technische Arbeitsmittel 4 10 5 143 146 149

Persönliche Schutzaus-rüstungen

4 2 - 34 51 49

übergreifend - - 8 3 9 37

Gesamt 164 181 202 956 1158 1001

Tabelle 5Betriebliche Messungen undBeratungen

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2 Arbeitsgebiete

2.1 Chemische und biologische Einwirkungen

Das Sachgebiet Chemische und biologischeEinwirkungen beanspruchte mit 42,3%den größten Teil der Arbeitskapazität (Abbil-dung 1).

2.1.1 Biologische EinwirkungenDie Zahl der im mikrobiologischen Labordurchgeführten Analysen hat zugenommen.Gleichzeitig stieg der Anteil der dezentral vonden Berufsgenossenschaften durchgeführtenund zur zentralen Analyse ins BIA einge-schickten Proben. Dabei wurden die Be-triebs- und Probenahmedaten mikrobiologi-scher Messungen erstmalig über dasOMEGA-System erfaßt. Das Analysenspekt-rum wurde erweitert um den Meßparameter„Endotoxine“. Schwerpunkt bei der Bera-tungstätigkeit waren neben Ermittlungen imZusammenhang mit BerufskrankheitenEmpfehlungen zu Maßnahmen zur Minde-rung der mikrobiellen Belastung.

Ausschuß für biologische Arbeitsstoffe(ABAS)Der Ausschuß für biologische Arbeitsstoffe(ABAS) berät das Bundesministerium fürArbeit und Sozialordnung (BMA) in allen Fra-gen der gezielten und nicht gezielten Tätig-keiten mit biologischen Arbeitsstoffen. Insbe-sondere werden technische Regeln für biolo-gische Arbeitsstoffe erstellt (TRBA). Das BIAhat den Vorsitz der Projektgruppe “Arbeits-platzbewertung”. Folgende Themen wurdenbearbeitet:� Entwicklung geeigneter Beurteilungspa-

rameter für die mikrobiologische Belas-tung

� Standardisierung der Meßverfahren� Erarbeitung der zugehörigen Meßstrategie� Ausarbeitung eines technischen Richt-

wertekonzeptes� Erstellung verfahrens- und anlagentyp-

spezifischer Schutzkonzepte

Die Bearbeitung der Themen wurde weitge-hend zu einem ersten Abschluß gebracht -damit liegen erstmalig Voraussetzungen füreine einheitliche Beurteilung von Arbeitsplät-zen vor. Benutzerhinweise für die Auswahlgeeigneter Meßverfahren für biologische Ar-beitsstoffe wurden in die BIA-Arbeitsmappe„Messung von Gefahrstoffen“ aufgenommen.Der Entwurf einer Technischen Regel fürbiologische Arbeitsstoffe „Abfallsortieranla-gen - Schutzmaßnahmen“ wurde erstellt undals Beschlußvorlage in den Ausschuß einge-bracht.

Koordierungskreis für biologische Ar-beitsstoffe (KOBAS)Dieser Arbeitskreis, in dem das BIA mitwirkt,dient der Abstimmung der Vertreter der ge-setzlichen Unfallversicherungen in diesemArbeitsgebiet. Neben der Förderung der Zu-sammenarbeit mit dem Bundesministeriumfür Arbeit und Sozialordnung und der Mei-nungsbildung der Unfallversicherungsträgerwurden insbesondere Probleme aus der Pra-xis behandelt.

Die Verordnung über Sicherheit und Ge-sundheitsschutz bei Tätigkeiten mit biologi-schen Arbeitsstoffen (BioStoffV) wird voraus-sichtlich Anfang 1999 in Kraft treten, so daßmit einem erhöhten Ermittlungs- und Bera-tungsbedarf in bezug auf biologische Arbeits-stoffe zu rechnen ist.

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NormungIm Zuge der Aktivitäten im europäischenNormungsgremium CEN/TC 137 “Gefähr-liche Stoffe am Arbeitsplatz” wurde eineNorm zum Thema “Arbeitsplatzatmosphäre -Leitlinien für die Messung von Mikroorganis-men und Endotoxin in der Luft” erarbeitet.Weitere Normen werden erarbeitet zu fol-genden Themen:� Bestimmung von Endotoxin in der Luft am

Arbeitsplatz� Anforderungen und Testmethoden für

Bioaerosolsammelgeräte� Bestimmung von Aktinomyzeten

Forschung und EntwicklungZum Nachweis von Mikroorganismen amArbeitsplatz wurden weitere Methodenentwickelt, z.B. zur Bestimmung der Schim-melpilz-, Bakterien- und Endotoxinkon-zentration in der Luft am Arbeitsplatz (Anlage24).

Die Methoden zur Bewertung bei Schimmel-pilzprobenahme in Innen- und Produk-tionsräumen, beim Einsatz von Kühlschmier-stoffen in der Metallindustrie sowie der En-dotoxinbelastung wurden optimiert. Darüberhinaus wurden Benutzerhinweise zur Aus-wahl der Meßverfahren erstellt.

Betriebliche Messungen und BeratungenZur Ermittlung der Belastungssituation durchGefahrstoffe am Arbeitsplatz wurden betrieb-liche Messungen und Beratungen durchge-führt (Tabelle 5).Betriebliche Messungen (Probenahme undAnalyse) auf biologische Agenzien wurdenu.a. in Innenräumen mit Schimmelpilzprob-lematik (baulicher Mangel, Wasserschaden,raumlufttechnische Anlagen) und in den Ar-beitsbereichen Abfallwirtschaft (Kunststoffre-cycling-, Wertstoffsortier-, Kompostier-,

Papiersortier-, Altglasrecycling- sowie weitereAbfallbehandlungsanlagen/Anlage 25), Tex-tilindustrie, metallverarbeitende Industrie,papiererzeugende Industrie, Lackieranlagen,Großhandel und Lagerei sowie in Schreine-reien durchgeführt. Verstärkt wurden Zweitmessungen durchge-führt, um die Wirksamkeit getroffener Maß-nahmen zu kontrollieren.

Der Schwerpunkt lag bei der Auswertung vonLuftproben insbesondere im Zusammenhangmit Schimmelpilzen in Innenräumen, aberauch Materialproben (Wasser, Kühlschmier-stoffe, Wand- und Bodenmaterial) wurden immikrobiologischen Labor ausgewertet.

Ermittlungen zu BerufskrankheitenIm Zusammenhang mit Ermittlungen zu an-gezeigten Berufskrankheiten stieg die Anzahlder meßtechnischen Erhebungen im Ver-gleich zu den Vorjahren. Bei der Mehrzahlder Fälle handelte es sich um Untersuchun-gen bei vorliegenden Atemwegserkrankun-gen wie Asthma oder Alveolitis. Ermittlungender Expositionssituationen erfolgten überwie-gend gegenüber Schimmelpilzen u. a. in Be-trieben der metallverarbeitenden Industrie, inAbfallbehandlungsanlagen (verschiedeneSortieranlagen), in Weinkellereien, in Büro-räumen, im Früchtegroßhandel, in der Tex-tilindustrie (Spinnerei, Weberei), im Groß-handel, in einer Schreinerei, bei der Saatgut-reinigung, in einer Trockenstabilatanlage undbei Steinmetzarbeiten.

2.1.2 Chemische Einwirkungen

Ausschuß für Gefahrstoffe (AGS)Vom Ausschuß für Gefahrstoffe wurden dievom Unterausschuß V „Luftgrenzwerte“, des-sen Leitung beim BIA liegt, vorgeschlagenen neuen Luftgrenzwerte für krebserzeugendeanorganische Faserstäube sowie Ethylamin,Diethylamin und 2-Propanol verabschiedet.Arbeitsschwerpunkt des Unterausschusses

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bildete neben den Fasergrenzwerten die Ü-berprüfung von vorgeschlagenen Luftgrenz-werten für Gefahrstoffe, z. B. Trichlorethen,Kohlendisulfid, Ammoniak, Tetrahydrofuranund Dioxan auf die technische Umsetzbarkeitan Arbeitsplätzen.

Die anhaltende kontroverse Diskussion zurEinstufung von Bitumen wird weiterhin unteraktiver Beteiligung des BIA geführt. Die Be-mühungen um eine internationale Harmoni-sierung wurden verstärkt. Besondere Impulselieferte in diesem Zusammenhang ein ge-meinsam von der Arbeitsstoffkommission derDeutschen Forschungsgemeinschaft (MAK-Kommission) und der American Conferenceof Industrial Governmental Hygienists(ACGIH) ausgerichtetes Symposium, das imMärz 1998 im US-amerikanischen Seattlestattfand und Probleme der toxikologischenBewertung von Dieselmotoremissionen, Car-bon Black und Bitumen zum Gegenstandhatte.

Zur weiteren Unterstützung des AGS wurdenDossiers zur Toxikologie von 2,6-Toluylendiamin und Brommethan erarbeitet.

Berufsgenossenschaftlicher Koordinie-rungskreis (KOGAS)Im berufsgenossenschaftlichen Koordinie-rungskreis “Gefährliche Arbeitsstoffe”(KOGAS) werden berufsgenossenschaftlicheAktivitäten im Ausschuß für Gefahrstoffe vor-bereitet und abgestimmt. Insbesondere wur-den Vorhaben formuliert und initiiert, die vonden Berufsgenossenschaften bearbeitet wer-den und als berufsgenossenschaftliche

Regel, Information oder als Leitfäden denBetrieben praxisnahe Hilfestellungen gebensollen. Eine Konzeption wurde erarbeitet fürden Wiedereinsatz von Chemikalienschutz-handschuhen, die bei vorheriger Verwendungmit Gefahrstoffen kontaminiert wurden.

Berufsgenossenschaftliches Gefahrstoff-informationssystem (GESTIS)Das Gefahrstoffinformationssystem GESTISist ein Gemeinschaftsprojekt der gewerb-lichen Berufsgenossenschaften zur Schaf-fung und Nutzung zentraler Gefahrstoffdaten.Dieser Dateienverbund ist die Basis für einAuskunftssystem, das die präventivenAktivitäten der Berufsgenossenschaften undihrer Mitgliedsbetriebe beim Umgang mitGefahrstoffen unterstützt.

Die zentrale Stoff- und ProduktdatenbankZeSP enthält arbeitsschutzrelevante Daten,darunter arbeitsmedizinische und Erste-Hilfe-Informationen sowie Informationen zu geeig-neten Handschuhmaterialien. ZeSP auf CD-ROM wurde aktualisiert. 300 Exemplare derVersion 1.98 sind bei den Berufsgenossen-schaften installiert. Damit besteht für diesedie Möglichkeit, auch ohne Online-Anschlußdie Gefahrstoffinformaionen in ZeSP zu nut-zen und schnell die benötigten Informationenan die Betriebe heranzubringen oder im Zu-sammenhang mit Berufskrankheiten-Ermittlungsverfahren verfügbar zu haben.

Im Rahmen einer Initiative der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft über mögliche ge-sundheitliche Gefährdungen durch farbigeToner in Kopierern wurden arbeitsmedizini-sche und toxikologische Quellen über Farb-pigmente ausgewertet. Die Ergebnisse ste-hen auch in der Zentralen Stoff- und Pro-duktdatenbank zur Verfügung.

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Die Informationsstelle für Sicherheitsda-tenblätter ISI wurde in Kooperation mit demVerband der chemischen Industrie (VCI) alszentrale Erfassungs- und Auskunftsstelle fürSicherheitsdatenblätter eingerichtet. Zugangzu ISI haben nicht nur die Berufsgenossen-schaften und andere Unfallversicherungsträ-ger, sondern auch staatliche Dienststellendes Arbeits-, Umwelt- und Gesundheits-schutzes, wie z.B. die Giftnotrufzentralen.Ende 1998 enthielt ISI ca. 150.000 Sicher-heitsdatenblätter von ca. 60 Herstellerfirmen(Anlage 33).

Berufsgenossenschaftliches MeßsystemGefahrstoffe (BGMG)Bei der Messung, Analyse und Beurteilungvon chemischen und biologischen Gefähr-dungen am Arbeitsplatz arbeiten die gewerb-lichen Berufsgenossenschaften sowie derBundesverband der Unfallkassen (BUK) mitdem BIA zusammen. Dem BGMG gehörendie Meßtechnischen Dienste von 54 Unfall-versicherungsträgern mit 300 Meß-ingenieuren an. 1998 wurden in 3.900 Betrie-ben 30.600 Gefahrstoffproben entnommen.An diesen Proben wurden 63.700 Analysenauf mehr als 420 verschiedene Gefahrstoffedurchgeführt (Abbildung 6). Die Probenzah-len weisen gegenüber dem Vorjahr einenRückgang von 1,6% auf (Abbildung 7). Diezwanzig häufigsten analysierten Gefahrstoffesind in Abbildung 8 dargestellt. Eine Differen-zierung nach analysierten Gefahrstoffgrup-pen zeigt Abbildung 9.

Seit Anfang der neunziger Jahre haben sichdie Probenzahlen auf hohem Niveau stabili-siert. Der Rückgang um 1,6% im Jahr 1998im Vergleich zum Vorjahr liegt im Rahmenjährlicher Schwankungen. Die Berufsgenos-senschaften führten im Vergleich zu 1997fast 30% mehr Staubmessungen durch. Dieshängt vermutlich mit der bevorstehendenEinführung des Grenzwertes für E-Staub(einatembar) und der Überprüfung desGrenzwertes für A-Staub (alveolengängig)zusammen. Insgesamt ist eine Tendenz derAnalysenanforderungen hin zu Einzelstoffenmit geringerem Aufwand festzustellen, wes-halb auch die Analysenzahlen um ca. 7%gesenkt werden konnten.

Die meisten Berufsgenossenschaften haben1998 das Qualitätsmanagement-System fürdas BGMG eingeführt und in Kraft gesetzt.Das BIA unterstützt die Berufsgenossen-schaften durch Beratung vor Ort und bei Be-darf durch die Übernahme der Funktion desQualitätsbeauftragten. Für das BGMG wurdeein erster Qualitätsmanagement-System-Bericht erstellt, der zukünftig jährlich Auf-schluß über das Niveau der Qualitätssiche-rung geben soll.

Neue Entwicklungen im Zusammenhang mitdem Berufsgenossenschaftlichen MeßsystemGefahrstoffe werden in den “BGMG-Infos”veröffentlicht. Im Berichtszeitraum wurdenden Meßtechnischen Diensten 12 BGMG-Infos übermittelt.

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Abbildung 6Messung und Analyse von Ge-fahrstoffen durch Berufsgenos-senschaften und BIA

83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 980

10000

20000

30000

40000

50000

60000

70000

80000

AnalysenProben

Abbildung 7Proben- und Analysenzahlenseit 1983

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Abbildung 8Die 20 häufigsten im BIA analy-sierten Gefahrstoffe 1998

62803561

34272184

164815181435

1312115111481090

961897829827

696551518513500

Alveolengängige Fraktion (Feinstaub)Einatembare Fraktion (Gesamtstaub)

QuarzKohlenwasserstoffgemische

ToluolXylol

KühlschmierstoffeFormaldehydn-Butylacetat

Nickel und seine VerbindungenEthylbenzol

Blei und seine VerbindungenAceton

EthylacetatDieselmotor-Emissionen

Chrom (VI)-Verbindungeniso-Butanol

EthanolDiphenylmethan-4,4'-diisocyanat (MDI)

2-Propanol (iso-Propanol)

Anzahl Analysen

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000

Abbildung 9Gefahrstoffanalysen im BIAnach Gefahrstoffgruppen1985 bis 1998

85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 980

10000

20000

30000

40000

50000

Organ. Stoffe

Anorgan. Stoffe

Mineral. Stäube

E-Fraktion/A-Fraktion

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OMEGADie im Rahmen des Berufsgenossenschaftli-chen Meßsystems Gefahrstoffe entwickelteOMEGA-PC-Software “Gefahrstoffe” zur Da-tenerfassung und Berichterstattung wurdeinzwischen bei 38 Unfallversicherungsträgern200mal installiert. Abbildung 10 gibt einenÜberblick über den Anteil der Datenerfassungmit dieser Software. Inzwischen werden beifast 90% aller Proben im BGMG die zugehöri-gen Probenahmedaten mit der OMEGA-PC-Software erfaßt. Zusätzlich zu den 30.600 imBIA analysierten Gefahrstoffproben wurdenweitere 3.540 Proben in BG-internen Prüfla-boratorien analysiert und die Daten mit derdezentralen OMEGA-PC-Software erfaßt. Siestehen für übergreifende Auswertungen allenBerufsgenossenschaften zur Verfügung. Zur Archivierung der Analysenberichte wurdeein elektronisches Dokumenten-Managementsystem eingeführt. Dieses er-leichtert die Ablage und den Zugriff auf Analy-senberichte. Darüber hinaus werden dadurcherhebliche Mengen an Papier jährlich einge-spart. Das OMEGA-System wurde um dieroutinemäßige Verarbeitung und

Dokumentation von mikrobiologischen Probenund ihren Analysenberichte erweitert. Mit denBerufsgenossenschaften abgestimmte Meß-oder Analysenberichte werden erstellt und dieErgebnisse in die Datenbank MEGA einge-stellt. Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzesbei der Erfassung von Belastungen wurdeneben der Gefahrstoffexposition auch dieLärmexposition am Arbeitsplatz in dasOMEGA-PC-Software-System integriert. Mitder OMEGA-Lärm-Software können Meßda-ten zur Lärmexposition (Lärm-Immissionsmessungen) sowie dazugehörigeBetriebs- und Arbeitsbereichsdaten nach derOMEGA-Systematik und den OMEGA-Schüsselverzeichnissen zu Betriebsarten,Arbeitsbereichen und Tätigkeiten erfaßt undausgewertet werden. Eine weitere Kompo-nente, die Lärm-Anamnese-Software ein-schließlich einer Lärmkataster-Datenbank,dient der Unterstützung der Berufsgenossen-schaften bei Ermittlungen zu Berufskrankhei-ten. Die „Anamnese-Software“ zur Bestim-mung von Faserjahren bei Ermittlungen zurBerufskrankheit „Lungenkrebs durch Asbest“wurde optimiert und ist in 116 Installationenim Einsatz.

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 19980

10000

20000

30000

40000

Datenerfassung mit Formular (Probenanalyse im BIA)Datenerfassung mit PC (Probenanalyse im BIA)Datenerfassung mit PC (Probenanalyse andere BGMG-Labors

Anzahl der Proben Abbildung 10Art der Datenerfassung bei derGefahrstoffmessung

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Meßdaten zu Gefahrstoffen am Arbeits-platz (MEGA)Ende 1998 umfaßte die DokumentationMEGA-Meßdaten zur Exposition gegenüberGefahrstoffen am Arbeitsplatz 930.000Datensätze. Von den insgesamt 74.000 neueingestellten Datensätzen stammen 10.200(ca. 14%) aus Messungen, deren Analysennicht im BIA durchgeführt wurden.Insgesamt wurden 55 MEGA-Datenbank-auswertungen für die Berufsgenossen-schaften durchgeführt. Dies sind etwaso viele Auswertungen wie im Vorjahr. Abbil-dung 11 zeigt anteilmäßig den für verschiede-ne Fragestellungen geleisteten relativen Auf-wand. Neben vielen Einzelauswertungen aufunmittelbare Initiative der Berufsgenossen-schaft (Ermittlungen, Untersuchungsprojekteetc.) lagen Schwerpunkte

von Auswertungen bei den Themen� Neurotoxische Lösungsmittel und� Benzo[a]pyren.

Die Ergebnisse der Auswertungen gingen einin die Berufskrankheiten-Reports „Enzephalo-pathie und Polyneuropathie durch organischeLösungsmittel und deren Verbingungen“ und„BaP-Jahre“ (Veröffentlichung 1999). Einweiterer Schwerpunkt lag auf der Fertigstel-lung des Reports zu EU-Altstoffen mit Exposi-tionsbeschreibungen zu 44 Substanzen (Ver-öffentlichung 1999 vorgesehen).

Im Rahmen der Grenzwertdiskussionwurden u.a. Auswertungen von Staubdaten(einatembare, (E)-Fraktion und alveolengän-gige, (A)-Fraktion) erstellt.

Abbildung 11MEGA-Datenbank-Auswertungen 1998(nach Aufwand)

25,9%

29,6%14,8%

18,5%

11,1%

BK-Veröffentlichungen - Lösungsmittel - Benzo[a]pyren

BK-Einzelfragen- Lösungsmittel- Benzo[a]pyren- Chromate- Nickel

Grenzwert-festlegung- E-Fraktion- A-Fraktion- Ammoniak- Isopropanol

Sonstige Veröffentlichungen - EU-Altstoffe - Kühlschmierstoffe - Bitumen - Eisengießerei - Schweißen

BK-Projektarbeit- Eisengießerei

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Aufgabenschwerpunkte und Trends

Datenbank für die Epidemiologie berufs-bezogener Krankheiten: EPI-DOC (Anlage26)Seit einigen Jahren unterstützt das BIA dieBerufsgenossenschaften bei den unterschied-lichsten epidemiologischen Fragestellungen.Um diese Beratungsfunktion schneller undeffizienter wahrnehmen zu können, wurdendie recherchierten und ausgewerteten Litera-turinformationen zum Aufbau eines Bera-tungsinstrumentes genutzt. Es entstand dieerste Ausbaustufe einer Faktendaten (EPI-DOC) zu Ergebnissen epidemiologischer For-schungsprojekte. Häufig geht es bei berufs-genossenschaftlichen Fragestellungen darum,ob kausale Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge aus der epidemiologischenFachliteratur bekannt sind. Valide Aussagenhierzu sind in der Regel nur unter Bewertungder oft sehr unterschiedlichen Studienquali-täten und wissenschaftlichen Ansätzen mög-lich. Das Beratungsinstrument EPI-DOC er-laubt dem mit der Materie vertrauten Fach-mann einen schnellen Zugriff auf Ergebnisseund eine entsprechende Bewertung. Für spe-zielle epidemiologische Fragestellungen ausden Bereichen Prävention und Berufskrank-heiten-Geschehen, wie z.B. Kanzerogenitätvon Quarz oder Cadmium und Grenzwertfra-gen zur Belastung der Wirbelsäule, wurde dieDatenbank bereits erfolgreich genutzt.

Grenzwert für Stäube am ArbeitsplatzDer bisherige Grenzwert für Stäube am Ar-beitplatz ist historisch bedingt als Jahresmit-telwert definiert. Zukünftig soll der Grenzwertauf eine Acht-Stunden-Arbeitsschicht festge-legt werden. Hierzu wurde ein Konversions-faktor zwischen dem Jahres- und demSchichtmittelwert abgeleitet, der von derDeutschen Forschungsgemeinschaft zwi-schenzeitlich veröffentlicht wurde.

FaserstäubeIm Zusammenhang mit der neuen Grenzwer-tekonzeption für Faserstäube ging es insbe-sondere um die Festlegung von Grenzwertenfür alle organischen Faserstäube. Nationalund international wird die Einstufung vonkünstlichen Mineralfasern diskutiert. Dies be-trifft vor allem das davon abhängige Schutz-maßnahmenkonzept. Besondere Bedeutungkommt abgestuften, angemessenen Schutz-maßnahmen zu, die auch durch kleinere undmittlere Unternehmen umgesetzt werden kön-nen. Nachdem die Industrie in DeutschlandMineralwolle-Dämmstoffe herstellen kann, dieals nicht krebserzeugend einzustufen sind,liegt der Schwerpunkt des Arbeitsschutzes aufeingebauten krebserzeugenden Mineralwolle-Dämmstoffen. Ein Anhang zur TRGS 521„Faserstäube“ enthält nun ein abgestuftesSchutzmaßnahmenkonzept für die Praxis.

Faseranalytik, PartikelmeßtechnikInsgesamt wurden 965 Proben faseranaly-tisch bearbeitet. 54% der Proben waren Rou-tineproben für REM/EDX-Auswertungen(Rasterelektronenmikroskop/energie-dispersive Röntgenmikroanalyse), 46% Routi-neproben für Phasenkontrastmikroskopie-Auswertungen.

StaubexplosionsschutzZur Beurteilung anlagen- und verfahrensspe-zifischer Gefahren bei der Handhabungbrennbarer Stäube wurden für Berufsge-nossenschaften und ihre MitgliedsbetriebeBeratungen durchgeführt. Etwa ein Viertel derBeratungen betrafen Betriebe derZuckerindustrie. Die übrigen Beratungen be-trafen insbesondere Betriebe der metallverar-beitenden Industrie, der feinmecha-nischen und elektrotechnischen Industrie, derchemischen Industrie, der Textil- und Leder-industrie, der Holzindustrie und Großhandels-

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und Lagereibetriebe. Die Personalkapazitätenzur Durchführung von Untersuchungen imZusammenhang mit Staubexplosionen (Er-mittlung der Kenngrößen) wurden zur Kosten-einsparung um ein Drittel reduziert.

Qualitätssichernde MaßnahmenZur Qualitätssicherung im Bereich der Probe-nahme- und Analyseverfahren beteiligte sichdas BIA an folgenden nationalen und interna-tionalen Ringversuchen: � Ringversuchsserie WASP (Workplace

Analysis Scheme for Proficiency) des HSE(UK) zu Metallen und Quarz

� Ringversuche zur Asbestfaseranalytik(A.F.R.I.C.A./Asbestos Fibre RegularInformal Counting Arrangement)

� Ringversuche zur Analytik von künstlichenMineralfasern (WHO/EURO MMMF (ManMade Mineral Fibres)/Optical Fibre Coun-ting Exchange)

� Ringversuch zur Asbestfaseranalytik mitREM/EDXA

� Ringversuch des CEN TC 137/WG2 zuDieselmotoremissionen

� Ringversuch für innerbetriebliche Meßstel-len zu Lösemitteln und Aldehyden.

Folgende Ringversuche wurden vom BIA or-ganisiert und ausgewertet:� Ringversuche für die Akkreditierungs-

stelle der Länder (AKMP) zu Lösemittelnund Aldehyden

� Ringversuche für innerbetrieblicheMeßstellen zu Metallstäuben, Lösemitteln,Aldehyden und Chromaten.

Um eine bessere Vergleichbarkeit bei derAuswertung von Ringversuchen zu erzielen,beteiligte sich das BIA an einem Netzwerk derEuropäischen Kommission (ProficiencyTesting Schemes in Occupational Hygieneand Environmental Analysis of Air Samples).

Die Arbeiten zum Aufbau eines QS-Systemsnach DIN EN 45001 im Rahmen des BGMGwurden fortgeführt.

Normung

Das BIA war u.a. bei der Erarbeitung vonNormen zu folgenden Themen beteiligt:� Messung von luftgetragenen Metall-

Aerosolen� Einfluß des Beobachtungszeitraumes für

die Beurteilung von Expositionsdaten� Probenahmesysteme bei speziellen Rand-

bedingungen� Meßverfahren für Dieselmotoremissionen Forschung und Entwicklung Luftgrenzwerte am ArbeitsplatzIn den Jahren 1996 und 1997 wurden aufVorschlag des Ausschusses für Gefahrstoffe(AGS) eine Reihe ausländischer Luftgrenz-werte in das deutsche technische Regelwerkfür Gefahrstoffe (TRGS 900) übernommen. InZusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institutfür Toxikologie und Aerosolforschung, Hanno-ver, ermittelte das BIA den Ursprung dieserWerte und stellte die vorhandenen Begrün-dungspapiere zusammen, aus denen wissen-schaftliche Datenbasis und Ableitungskriterienhervorgehen.

Toxizität und Mutagenität von arbeitsplatz-typischen StoffgemischenZur Ermittlung der Toxizität und Mutagenitätvon arbeitsplatztypischen Stoffgemischen invitro wurde eine Aufarbeitungsmethode entwi-ckelt und validiert. Die Luftproben werden miteinem Gesamtstaub/Gas-Probenahmekopfgesammelt und mittels Thermodesorptionbzw. Ultraschallbehandlung in ein wenig toxi-sches flüssiges Medium überführt. Die so

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erhaltenen konzentrierten Lösungen könnenim kommerziell erhältlichen Leuchtbakterien-test zur Analyse eingesetzt werden. Verbessertes FasermeßverfahrenIn Zusammenarbeit mit dem Institute ofOccupational Medicine - IOM (UK) und weite-ren europäischen Institutionen, z.B. demHealth and Safety Laboratory - HSL (UK),dem INRS (F), dem National Institute forWorking Life (S), der Universität Wageningen(NL) und Forbairst (IRL) beteiligt sich das BIAan einem Forschungsprojekt zur Erarbeitungeines verbesserten Meßverfahrens fürFasern.

Automatisierung der FaseranalytikDie Automatisierung der Faseranalytik wurdemit Methoden der automatischen Bild-erkennung weiterentwickelt. Serien vonBildern und Proben können nun automatischbearbeitet werden. An den gefundenenfaserförmigen Partikeln können EDX-Analysen vorgenommen werden.

Ultrafeine PartikelnIn Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut Hannover (ITA) wurden auf Veranlas-sung der Berufsgenossenschaften an ausge-wählten Arbeitsplätzen (Laserstrahl-schweißen, Elektroschweißen, Schleifen vonGranit, Eisengießereien) Pilotmessungen ult-rafeiner Partikeln vorgenommen. Eine unterinternationaler Beteiligung abgestimmte ar-beitshygienisch maßgebende Definition ultra-feiner Aerosolpartikeln wurde vorgestellt undmeßtechnische Empfehlungen gegeben.

Personengetragenes ProbenahmesystemDas Institut koordiniert das Projekt “Entwick-lung eines größenselektiven personengetra-genen Probenahmesystems unter

Verwendung von Schaumstoffen”, an demfünf weitere europäische Institutionen mit-arbeiten. Ziel ist, ein personengetragenesStaubprobenahmesystem zu entwickeln,mit dem gleichzeitig die einatembare, die tho-rakale und die alveolengängige Partikelfrakti-on zu erfassen sind.

Netzwerk RingversucheZiel eines europäischen Netzwerkes ist es,eine bessere Vergleichbarkeit von Ergebnis-sen zu erreichen. Im Zusammenhang mit derBestimmung der Luftbelastungen am Arbeits-platz und in der Umwelt soll die Auswertungvon Ringversuchen harmonisiert werden.

Meßverfahren für ButanonoximZur Vermeidung von Hautbildung auf Lackenund Holzschutzlasuren wird diesen Butanono-xim zugesetzt. Von der MAK-Kommissionwurde der Stoff als krebserzeugend (Katego-rie 2) eingestuft. Der Beraterkreis Toxikologiedes Ausschusses für Gefahrstoffe (AGS) unddie Europäische Union diskutieren derzeiteine Eingruppierung. Wegen der großen Be-deutung des Stoffes wurde von der Bau-Berufsgenossenschaft Frankfurt angeregt, einMeßverfahren zu entwickeln, um die Expositi-onssituation an entsprechenden Arbeitsplät-zen dokumentieren zu können. Es wurde eineVerfahren erarbeitet, das stationäre und per-sonengetragene Messungen gestattet undden Anforderungen nach DIN EN 482 „Ar-beitsplatzatmosphäre - Allgemeine Anforde-rungen an Verfahren für Messung von chemi-schen Arbeitsstoffen“ entspricht. Das Meß-verfahren wird im Rahmen des „Berufsgenos-senschaftlichen Meßsystems für Gefahrstoffe(BGMG)“ standardmäßig eingesetzt.

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Meßverfahren für Methyl-tert.butyletherMethyl-tert.butylether (MTBE) wird Otto-Kraftstoffen als Antiklopfmittel zugesetzt.Durch den Zusatz von bis zu 15% wird derKraftstoff außerdem vollständiger verbrannt.Zu Expositionen gegenüber MTBE, z.B. inKfz-Werkstätten, konnten bisher keine Aus-sagen gemacht werden, da ein erprobtesMeßverfahren nicht zur Verfügung stand. AufAnregung der Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft wurde ein Ver-fahren entwickelt, das personengetrageneund stationäre Messungen gestattet und denAnforderungen nach DIN EN 482 „Arbeits-platzatmosphäre - Allgemeine Anforderungenan Verfahren für Messung von chemischenArbeitsstoffen“ entspricht. Das Meßverfahrenwird im Rahmen des „Berufsgenossenschaft-lichen Meßsystems Gefahrstoffe (BGMG)“standardmäßig eingesetzt. Dichloracetylen aus TrichlorethenTrichlorethylen (TRI) war früher Bestandteilvon Reinigungsmitteln im Baubereich und wirdheute noch häufig zur Metallentfettung einge-setzt. Es ist chemisch sehr instabil und zer-setzt sich beim Zutritt von Luftsauerstoffspontan zu Phosgen und Kohlenmonoxid.Dennoch gab es in der Vergangenheit und bisheute immer wieder Diskussionen um dasAuftreten von Dichloracetylen (DCA) bei derVerwendung von TRI an Arbeitplätzen, andenen eine alkalische Umgebung und erhöhteTemperatur vorliegen, da DCA unter diesenBedingungen unter Ausschluß von Luftsauer-stoff im Labor hergestellt werden kann. DCAwird als ausgesprochen nierenschädigendund als starkes Kanzerogen angesehen. AufAnregung der Metall- und Bau-Berufsgenossenschaften wurden unter Labor-bedingungen Versuche zur Bildung von DCAaus TRI durchgeführt, bei denen die verschie-denen Parameter (Temperatur, pH-Wert, un-terschiedliches Ausgangsmaterial)

variiert wurden. Es zeigte sich, daß in ersterLinie bei erhöhten Temperaturen Spuren anDCA nachgewiesen werden können, die je-doch unter den Labor-Versuchsbedingungendurch das im großen Überschuß vorhandeneTRI stabilisiert werden. Aufgrund des an Ar-beitsplätzen vorhandenen Luftsauerstoffs istdavon auszugehen, daß DCA, wenn über-haupt, in noch geringeren Konzentrationen alsim Laborversuch vorliegt. Flüchtige Komponenten aus FarbtonernIm Rahmen eines von der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft initiierten Projekteswurden verschiedene Farbtonerpulver aufflüchtige Komponenten im Temperaturbereichum ca. 200°C untersucht. Hierbei ging es umdie Frage, ob bei diesen Temperaturen, dieüblicherweise in Laserdruckern oder Kopie-rern vorliegen, möglicherweise Stoffe freige-setzt werden, die aus den enthaltenen Farb-pigmenten stammen und somit Unterschiedezur Situation an Schwarz/Weiß-Geräten be-stehen. Die Ergebnisse sollen in eine Ge-samtbetrachtung der Gefahrstoffsituation anentsprechenden Arbeitsplätzen einfließen.

Gefahrstoffe in Leder-SchutzhandschuhenAuf Initiative der Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft wurden Leder-Schutzhandschuhe quantitativ auf ihren Ge-halt an Chromat und Pentachlorphenol sowiequalitativ auf weitere Chlorphenole, Chlorkre-sole und aromatische Amine aus Azo-farbstoffen untersucht. Chromat wurde in derMehrzahl der untersuchten Handschuhenachgewiesen, wobei allerdings nur einigeden vorgeschlagenen Grenzwert von 10mg/kg überschritten. Das in der Vergangen-heit als Konservierungsstoff eingesetztePentachlorphenol ist mittlerweile nur noch inwenigen Produkten nachzuweisen.

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Als „Ersatzstoffe“ werden nun offensichtlichChlorkresole und andere Chlorphenole einge-setzt. Bei gefärbten Handschuhen konntensowohl beim Futterstoff als auch beim Lederin einigen Fällen als krebserzeugend einge-stufte aromatische Amine qualitativ nachge-wiesen werden.

Kolophonium an ArbeitsplätzenKolophonium ist ein natürliches Harz, das u.a.bei der Herstellung vieler Bedarfsgegenstän-de Verwendung findet und somit auch an Ar-beitsplätzen anzutreffen ist. An Weichlöt-Arbeitsplätzen, wo Kolophonium als Flußmitteleingesetzt wird, kann es zur Exposition ge-genüber Kolophoniumrauchen kommen. Ne-ben einer sensibilisierenden Wirkung, dieKontaktallergien hervorrufen kann, können dieRauche/Dämpfe auch asthmatische Erkran-kungen auslösen. Eine Beurteilungsgrundlagefür solche Arbeitsplätze existiert z. Z. nicht. Eswurde damit begonnen, ein Verfahren zurMessung der Konzentrationen der als Haupt-bestandteile in Kolophonium enthaltenenHarzsäuren zu erarbeiten. Dieses soll an-schließend in der Praxis an Lötarbeitsplätzenerprobtwerden.

Chromat in ZementChromate können Hautekzeme hervorrufen.Auf Anregung der Bau-BerufsgenossenschaftFrankfurt wurde ein Schnelltest zur Untersu-chung des Chromat-Gehaltes von Zementenerarbeitet. Der Test beruht auf einer Methodemit kommerziell erhältlichen Teststäbchenund war ursprünglich nur für Wasserprobenausgelegt. Der Schnelltest erlaubt die Aussa-ge, ob der untersuchte Zement chromatarmoder chromathaltig ist.

Isocyanate bei der Herstellung von PUR-Elastomer-FertigartikelnBei der Herstellung von PUR-Elastomer-Fertigartikeln im Heißgießverfahren wurdendie Expositionsverhältnisse an verschiedenenArbeitsplätzen untersucht. Die Konzentratio-nen für die sensibilisierend wirkenden Isocya-nate MDI und NDI lagen an diesen Arbeits-plätzen unterhalb der Bestimmungsgrenzen.Mit Hilfe eines direktanzeigenden Meßgeräteskonnten jedoch Konzentrationsspitzen bei derEntnahme von Teilen aus der Form und beimBefüllen der Gießmaschine mit Präpolymerfestgestellt werden.

LaseranwendungenBei der Bearbeitung von Oberflächen kom-men in der industriellen und vereinzelt auch inder mittelständischen betrieblichen Praxiszunehmend Laserstrahlverfahren zum Ein-satz. In dem vom Bundesministerium für Bil-dung, Wissenschaft, Forschung und Techno-logie (BMBF) initiierten Projekt “Laserindu-zierte Fertigungsverfahren” führt das BIA dasTeilvorhaben “Arbeits- und Umweltschutz beiindustriellen Laserstrahlverfahren” durch. DasTeilvorhaben gehört in den größeren Verbund“Präzises Oberflächenreinigen von techni-schen und natürlichen Werkstoffen”. Ermitteltwerden Arbeits- und Umweltbelastungen.Wesentliches Ziel des Projektes ist es, einenMaßnahmenkatalog für Laserstrahlabtrag-verfahren zu erarbeiten, der Anwender aufGefährdungspotentiale von Laserstrahlan-wendungen aufmerksam machen soll. DerMaßnahmenkatalog wendet sich vor allem ankleine und mittelständische Unternehmen, diedie Möglichkeit von Laserstrahlen zur Ober-flächenbearbeitung in der Zukunft verstärktnutzen werden.

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Atemwegsbelastung im FriseurhandwerkDie Beschäftigten im Friseurhandwerk sindeiner Vielzahl von luftfremden Stoffen ausge-setzt, so daß berufsbedingte Atemwegser-krankungen auftreten können. Es liegen der-zeit keine ausreichend gesicherten Kenntnis-se über die Expositionskonzentration der a-temwegsbelastenden Stoffe vor. Ziel des vonder Berufsgenossenschaft für Gesundheits-dienst und Wohlfahrtspflege geförderten Pro-jektes ist es, die Konzentration dieser Stoffe,bezogen auf das Arbeitsverfahren, in der Luftam Arbeitsplatz zu ermitteln. Die Ergebnissedieser Untersuchung sollen in eine praxisge-rechte Handlungsanleitung einfließen und zurFestlegung geeigneter Lüftungs- undSchutzmaßnahmen dienen.

Die Untersuchungsergebnisse der Versuchs-reihe „Blondieren“ zeigen, daß bei Einsatz neuentwickelter Blondierpulver in Form von Gra-nulaten oder mikroverkapselten Pulvern dieStaubfreisetzung von Blondierpulvern mit demWirkstoff Ammoniumperoxodisulfat, der alsatemwegssensibilisierend gilt, reduziert wird.Damit wird auch die Atemwegsbelastung derFriseure erheblich herabgesetzt. Vermutlichauch bedingt durch diese Produktumstellungzeigt sich im Friseurhandwerk ein deutlicherRückgang bei den Verdachtsmeldungen aufeine obstruktive Atemwegserkrankung.

Die beim „Färben“ und „Dauerwellen“ einge-setzten Wirkstoffe wie p-Phenylendiamin undThioglycolat konnten in keinem Fall in derAtemluft nachgewiesen werden. Auch fürWasserstoffperioxid und Ammoniak ist beiden obengenannten Friseurarbeiten unternormaler Auslastung in einem Friseursalondavon auszugehen, daß die Grenzwerte

sicher eingehalten werden. TechnischeSchutzmaßnahmen zur Verringerung derAtemwegsbelastung sind in der Regel nichterforderlich.

DieselmotoremissionenDie meßtechnische Überwachung an Arbeits-plätzen, die durch Dieselmotoremissionenbelastet sind, ist aufwendig und in bestimmtenFällen mit ausgeprägten Querempfindlichkei-ten sogar ausgeschlossen. Eine Vereinfa-chung ist möglich, wenn auf Messungen ver-zichtet werden kann. Für dieselbetriebeneGabelstapler sind die Abgasemissionen anDieselruß bekannt oder vergleichsweise leichterhältlich. Aus den Emissionsdaten in Verbin-dung mit Angaben zu den Lüftungsverhältnis-sen, zur Belastungsdauer usw. lassen sich dieExpositionen gegenüber Dieselruß rechne-risch abschätzen. Hierzu wurde ein Rechen-programm entwickelt. Das Programm stehtden gewerblichen Berufsgenossenschaftenfür die Beratung in Betrieben zur Verfügung.

TracergasmeßtechnikDie Tracergasmeßtechnik gilt als universelleTechnik zur Untersuchung von Lüftungs- undAbsaugeinrichtungen. Für den Einsatz in In-dustriebetrieben wurde eine komplexe Tra-cergasmeßeinrichtung entwickelt und erstenTests unterzogen. In einer Wertstoffsortier-anlage wurde die Meßeinrichtung zur Be-stimmung der Ausbreitung von Keimen undzur Bewertung der lufttechnischen Maßnah-men eingesetzt. Die Ergebnisse der Untersu-chungen zeigen, daß die Meßmethode sehrgut geeignet ist, sowohl Stoffausbreitungen zuerfassen, als auch die Wirksamkeit von luft-technischen Maßnahmen zu beurteilen. Pra-xisuntersuchungen sollen weitere Erfahrun-gen liefern.

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Betriebliche Messungen und BeratungenZur Ermittlung der Belastungssituation durchGefahrstoffe am Arbeitsplatz wurden betriebli-che Messungen und Beratungen durchgeführt(Tabelle 5), so z.B. im Zusammenhang mitPflanzenschutzmitteln. Bei Aufräum- und Rei-nigungsarbeiten in einem ehemaligen Lager-und Umfüllraum für Pflanzenschutzmittel warbei einem Beschäftigten eine Erkrankung auf-getreten. Es stellte sich die Frage nach derstofflichen Ursache. Die Recherche ergab,daß es sich um die Gelbspritzmittel 4,6-Dinitro-o-kresol und 4,6-Dinitro-2-isobutylphenol gehandelt haben könnte.Gelbspritzmittel sind flüchtig und hautdurch-lässig. Bei Reinigungsarbeiten kann kontami-nierter Bodenstaub aufgewirbelt werden.

Betriebliche Gefahrstoff-Messungen durchdas BIA sind weiterhin rückläufig. Damit tra-gen die Bemühungen Früchte, flächende-ckend Meßtechnische Dienste bei den Be-rufsgenossenschaften einzurichten und dieseaktiv durch das BIA zu unterstützen - z. B.über den Meßgerätepool.

Erneut zunehmend waren dagegen auch1998 Untersuchungen über Belastungen anHitzearbeitsplätzen. Besonders betroffen wa-ren Betriebe der Umformtechnik und derGlasindustrie. Einen weiteren Schwerpunktder Arbeiten bildeten Beratungen über techni-sche Schutzmaßnahmen, z. B. beim Schwei-ßen, beim Umgang mit Kühlschmierstoffenoder bei thermischen Belastungen.

Auch nach Abschluß des Projektes „Fahrerar-beitsplatz im Linienbus“ wurden zahlreicheNachuntersuchungen an neuen Linienbussenunterschiedlicher Hersteller durchgeführt unddie Ergebnisse mit dem im Projekt erarbeite-ten Lastenheft (Anforderungskatalog) vergli-chen.

Darüber hinaus wurden vergleichbare Unter-suchungen in Reisebussen und Schienen-fahrzeugen mit dem Ziel durchgeführt,Grunddaten für Verbesserungsmaßnahmenzur Lüftungs- und Klimasituation am Fahrer-arbeitsplatz zu ermitteln.

Ermittlungen zu Berufskrankheiten undUnfällen

Im Zusammenhang mit der Bearbeitung vonVerdachtsanzeigen auf Berufskrankheitennutzen die Berufsgenossenschaften das Ex-pertenwissen des Instituts für Beratungen undHilfestellungen. Folgende Ermittlungen wur-den u. a. durchgeführt:

Aromatische AminePraxismessungen in der Vergangenheit ha-ben gezeigt, daß Schornsteinfeger bei Kehr-und Reinigungsarbeiten insbesondere ansteinkohlebefeuerten Heizanlagen aromati-schen Aminen ausgesetzt sein können. Inwelchem Umfang aromatische Amine bei an-deren Brennmaterialien freigesetzt werden,wurde über Verbrennungs-Rückstand-untersuchungen rechnerisch geschätzt. Da-nach liegen sowohl für Steinkohle als auch fürandere Brennmaterialien wie Holz, Braun-kohle, Heizöl, Koks und Gas die Exposi-tionswerte für Anilin, o-Toluidin undp-Toluidin deutlich unterhalb gültiger tech-nisch begründeter Luftgrenzwerte.

BenzolIn einem BK-Fall wurde die Benzolexpositionbei Oberflächenarbeiten in einer Tischlereibeim Umgang mit Nitrocellulose-Lacken wäh-rend der Zeit von 1947 bis 1970 geschätzt.Die berechnete Dosis lag unterhalb desGrenzwertes. Nachstellende Versuche wur-den auch zur Ermittlung der Benzolexpositionbeim Lackieren von Türblättern mittels Pinsel,Rolle und Druckluftpistole durchgeführt.

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Die Auswertung der Untersuchung ist nochnicht abgeschlossen.

LösemittelDie Expositionsbelastung gegenüber Löse-mitteln bei der Stuhlentlackung wurde überModellrechnungen geschätzt. In diesem Zu-sammenhang wurde die Arbeitsplatzsituationeines zwischenzeitlich in Konkurs gegange-nen Unternehmens nachgebildet.Wesentliches Ergebnis aus technischer Sichtwar, daß die geschätzte Expositionsbelastungvon der Höhe der Lösemittelkonzentration undvon der geringen Expositionszeit her nichtausreichte, einen Zusammenhang zwischenErkrankung und Arbeitsplatz zu belegen.

IsocyanateZu klären war, welcher Isocyanatkonzentrati-on Arbeitnehmer in der gewerblichen Wirt-schaft während der achtziger Jahre exponiertwaren. Basierend auf einer branchenüber-greifenden Auswertung konnte festgestelltwerden, daß lediglich für die Tätigkeiten Pres-sen sowie Schäumen von Formen und Blö-cken der Grenzwert überschritten war.

Weitere Ermittlungen wurden durchgeführt zufolgenden Themen:� Desinfektionsverfahren in Flugzeugen� Abbeizmittel für den Airbus� Mortalität in Eisengießereien� Triethylaminhärter und 2-

Propanolschichten in Eisengießereien� Platinbelastung an gewerblichen Arbeits-

plätzen� Propylbromid als Reinigungsmittel� Exposition von Montageinspektoren� Benzolgehalt in Neoprenklebern� Lösemittelexposition in der Schuhindustrie� Wollmodule zur Bindung von Formaldehyd

in Innenräumen

BIA-Ringbuch ArbeitsanamneseDie bisherigen Erfahrungen des BIA im Zu-sammenhang mit BK-Fragestellungen und-Bearbeitungen wurden in einem BIA-Ring-buch “Arbeitsanamnese - Belastung amArbeitsplatz” zur Nutzung durch die gewerbli-chen Berufsgenossenschaften zusammen-gefaßt verfügbar gemacht (Anlage 13). DasRingbuch ist ein Verzeichnis von möglichenHilfestellungen, die die Berufsgenossen-schaften im Rahmen von BK-Ermittlungen imBIA abrufen können.

MeßgerätepoolIm Meßgerätepool des BIA stehen mehr als110 Meßgeräte zur Ermittlung von Gefahr-stoffkonzentrationen am Arbeitsplatz zurAusleihe an die Meßtechnischen Dienste(MTD) der Berufsgenossenschaften zur Ver-fügung.

Im Zusammenhang mit Untersuchungen zuBerufskrankheiten-Verfahren wurde eindirektanzeigendes Benzolmeßgerät ange-schafft.

Zur Erprobung wurden die neu entwickelten10-Liter-Feinstaubprobenahmeköpfe in denMeßgerätepool eingestellt.

2.2 Physikalische Einwirkungen

Das BIA befaßt sich mit folgenden physikali-schen Einwirkungen:� Lärm� Vibrationen, z. B. durch Maschinen oder

Fahrzeuge� Thermische Belastungen, z. B. durch

heiße oder kalte Oberflächen

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� Strahlung, z.B. UV-Strahlung, Wärme-strahlung, ionisierende Strahlung

� Mechanische Belastungen, z.B. durch He-ben und Tragen von Lasten.

Die damit verbundenen Aktivitäten bean-spruchten 13,6% der Arbeitskapazität (Abbil-dung 1).

Forschung und EntwicklungDie wichtigsten Forschungen und Entwicklun-gen sind nachfolgend aufgeführt.

Lärm

Lärmminderung an WebmaschinenIn Webereien entstehen Lärmbelastungen mitPegeln von rd. 100 dB(A). Bisherige Lärm-minderungserfolge wurden stets durch höhereProduktionsgeschwindigkeiten kompensiert.Damit sind die Lärmminderungsmöglichkeitender Maschinenhersteller weitgehend ausge-schöpft. Im Rahmen eines von der Europäi-schen Kommission geförderten Projekteswurden Lärmminderungsmöglichkeiten mitHilfe aktiver Geräuschkompensation (“Anti-schall”) untersucht. Durch konstruktive Ver-besserungen an der Webmaschine wurdeeine Lärmminderung von nahezu 5 dB(A) er-reicht. Durch die Antischall-Technik wurde imAufenthaltsbereich des Maschinenbedienerszusätzlich eine Pegelminderung der tieffre-quenten Geräuschanteile bis ca. 500 Hz reali-siert. Der Hersteller entwickelt zur Zeit einenentsprechend verbesserten Prototyp, der un-ter realen Produktionsbedingungen in einemAnwenderbetrieb getestet werden soll.

Lärmschutztechnik bei ArbeitsmittelnDas Projekt “Erprobung neuer Meßverfahrenzur Bestimmung des Schalleistungspegelsund des Emissions-Schalldruckpegels an Ma-schinen” dient der einheitlichen Ermittlung der

Geräuschkennwerte von Maschinen nach derEG-Maschinenrichtlinie. Im Rahmen des Pro-jektes untersuchten 17 europäische Prüfinsti-tute und Beratungsbüros verschiedeneGeräuschemissionsmeßverfahren, die in denletzten Jahren entwickelt wurden, unter realenBetriebsbedingungen. Erkenntnisse aus die-sen Untersuchungen wurden als Verbesse-rungen in die verschiedenen europäischenNormen zur Messung der Geräuschemissionvon Maschinen übernommen.

Lärmbelastung an Baustellenarbeitsplät-zen Seit mehreren Jahren wurden gemeinsam mitder Arbeitsgemeinschaft der Bau-Berufsgenossenschaften in einer Reihe vonProjekten die längerfristig typischen Lärmbe-lastungen für zahlreiche Bauberufe erfaßt undin BIA-Reports veröffentlicht:

Lärmbelastung an Baustellenarbeitsplätzen� BIA-Report 1/87:

Einwirkung auf Maurer, Einschaler, Eisen-flechter, Betonierer, Zimmerleute und Hei-zungs- und Sanitärinstallateure

� BIA-Report 4/89:Einwirkung auf Kanalbauer, Maschinenput-zer und Trockenbauer

� BIA-Report 1/90:Einwirkung auf Gerüstbauer, Dachdeckerund Fassadenbauer

� BIA-Report 2/97:Einwirkung auf Gleisbauer, Bauschlosser,Straßenbauer, Spezialtiefbauer und Korro-sionsschützer

1998 wurden abschließende Messungen fürdie Berufsbilder Facharbeiter für Natur- undKunststeinbearbeitung, Pflasterer und Plat-tenleger, Bauhelfer, Baukranführer, Estrichle-ger und Klempner durchgeführt. Die Ergeb-nisse werden 1999 veröffentlicht.

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Alle bisher an Baustellenarbeitsplätzen aufge-nommenen Lärmbelastungsdaten werden indie OMEGA-Datenbank aufgenommen. Damitstehen sie den Bau-Berufsgenossenschaftenbei Recherchen im Rahmen der Präventionund im Zusammenhang mit Berufskrankhei-ten-Ermittlungen zu BK 2103 Lärmschwerhö-rigkeit zur Verfügung.

Lärm/Vibrationen

Lärm- und Vibrationsbelastung in Hub-schraubernIn einem von der Berufsgenossenschaft fürFahrzeughaltungen initiierten Projekt zur Er-fassung der Lärm- und Vibrationsbelastungvon Hubschrauberpiloten wurdenerste Messungen an ausgewählten Hub-schraubermodellen durchgeführt. Die Lärm-belastung wurde durch Miniaturmikrofone imOhr der Piloten aufgenommen, um gleichzei-tig die durch den Sprechfunkverkehr über dieKopfhörer einwirkende Geräuschbelastung zuerfassen. Zur Ermittlung der Güte der Sitze wurden dieVibrationsbelastung auf dem (Co)-Pilotensitzund die Vibrationsanregung am Sitzmontage-punkt gemessen. Die Lärm- und Vibrationsbelastungen wurdenfür die einzelnen Flugphasen (Steigflug, Sink-flug, Schwebeflug, Reiseflug, Kurvenflug,Landeanflug) erfaßt.

Lärm- und Vibrationsbelastung bei derArbeit mit Mauernutfräsen Mauernutfräsen werden vorwiegend auf Bau-stellen von Elektrikern und Maurern einge-setzt. Abhängig vom zeitlichen Einsatz derGeräte kann es zu erheblichen Lärm- undVibrationsbelastungen für den Bedienerkommen.

Um Geräte miteinander vergleichen zu kön-nen, ist ein standardisiertes Meßverfahrennotwendig. Als Vorarbeit zur Entwicklung ei-nes geeigneten Meßverfahrens zur Prüfungder Lärm- und Vibrationsbelastung von Mau-ernutfräsen, wurden Geräte verschiedenerHersteller unter Betriebsbedingungen in derPraxis untersucht.

Vibrationen Schwingungsbelastung in Reisebussen Auf Initiative der Berufsgenossenschaft fürFahrzeughaltungen wurden Untersuchungender Schwingungsbelastung von Fahrern inReisebussen durchgeführt. An ausgewähltenReisebussen mit moderner Fahrwerktechnikwurden die Schwingungen am Fahrersitz undim Ruheraum aufgenommen und analysiert.Es wurden Empfehlungen zur schwingungs-technischen Auslegung des Fahrersitzes so-wie zur Art der Matratze im Ruheraum gege-ben. Schwingungsbelastung auf das Hand-Arm-System an Arbeitsplätzen in der Bauwirt-schaftZur Ermittlung der Schwingungsbelastung desHand-Arm-Systems wurden Vibrationsmes-sungen an verschiedenen Geräten auf Bau-stellen durchgeführt: Erfaßt wurden dieSchwingungsbelastungen für Bodenverdich-tungsgeräte, Schlagschrauber, Kernbohrge-räte und Fugenschneider. Die Ergebnisseermöglichen eine verbesserte Prävention ge-genüber vibrationsbedingten Erkrankungendes Hand-Arm-Systems an Baustellenarbeits-plätzen und dienen als Grundlage zur Beur-teilung der Exposition bei Verdacht auf eineBerufskrankheit.

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Mechanische Belastungen

Wirbelsäulenbelastung beim Heben undTragen von LastenDas im BIA entwickelte Meßsystem zur Erfas-sung der Wirbelsäulenbelastung beim Hebenund Tragen von Lasten (CUELA HTR) wurdeweiterentwickelt. Der BIA-Report 5/98 „Perso-nengebundenes Meßsystem zur automati-sierten Erfassung von Wirbelsäulenbelastun-gen bei beruflichen Tätigkeiten“ (Anlage 14)beschreibt die Entwicklung und die Leis-tungsfähigkeit des Meßsystems. Das Know-how wurde durch eine Patentanmeldung gesi-chert. Es ist vorgesehen, den praxistauglichenPrototyp des Meßsystems in Serienfertigungvon einem Lizenznehmer herstellen und ver-markten zu lassen.

Schulter-Arm-Syndrom (RSI)Mit der Einführung mausbedienter Computertrat ein Belastungssyndrom im Hand-Arm-Bereich auf (RSI-Syndrom). Im Rahmen einesProjektes wird das Problem untersucht. Zu-nächst wurde eine Literaturrecherche durch-geführt. Um die Bewegungsvorgänge meß-technisch erfassen und beschreiben zu kön-nen, soll im Rahmen einer Promotions-arbeit ein System entwickelt werden, dasmöglicherweise das Körperhaltungsmeß-system zur Erfassung der Wirbelsäulenbe-lastung beim Heben und Tragen von Lastenum die Erfassung von Schulter-Arm-Bewegungen erweitern kann.

Strahlung

Nichtionisierende Strahlung

Blendung an BildschirmarbeitsplätzenAuf Initiative der Verwaltungs-Berufs-genossenschaft soll im Rahmen einesProjektes die Eignung von Lichtschutzvor-

richtungen untersucht werden, die eine Blen-dung durch Sonneneinstrahlung an Bild-schirmarbeitsplätzen vermeiden sollen. Hierzufanden erste, vorbereitende Gespräche zurKonzeption eines Untersuchungsprogrammesstatt.

Blendung an Fahrerarbeitsplätzen in Stra-ßenbahnenIn Straßenbahnen, die zeitweise oberirdisch,zeitweise als U-Bahnen im Tunnel fahren,wird der Fahrer durch häufigen Lichtwechselund durch Blendung von der Fahrgastraum-beleuchtung belastet. Auf Veranlassungder Berufsgenossenschaft der Straßen-,U-Bahnen und Eisenbahnen sollen prakti-kable Maßnahmen zur Minderung diesesProblems erarbeitet werden. Zu diesem Pro-jekt wurden erste konzeptionelle Über-legungen angestellt.

Ionisierende StrahlungUntersuchungen wurden zu folgendenThemen durchgeführt:� Radioaktive Stoffe in Materialproben� Raumluft-Aktivität bei der Herstellung und

Anwendung thoriumhaltigerSchweißelektroden.

Betriebliche Messungen und Beratungen

LärmIn Zusammenarbeit mit 16 Berufsgenossen-schaften wurden in insgesamt 45 BetriebenLärmminderungsberatungen durchgeführt. ImVergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Zu-nahme um ca. 36%. Schwerpunkte waren dieBereiche Eisen und Metall, Verkehr und Textil.

VibrationenBetriebliche Messungen im Zusammenhangmit Ganzkörpervibrationen weisen im Ver-gleich zum Vorjahr eine deutliche Zunahme

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auf (ca. 20%). Neben Belastungsermitt-lungen in Berufskrankheitenfällen standenFragen der Auswahl geeigneter schwin-gungsdämpfender Fahrersitze sowie Proble-me mit dem Schwingungsverhalten neuerFahrzeuge und Erfassung der Schwingungs-belastung in neuen Fahrzeugtypen im Vor-dergrund.

Die im Zusamenhang mit Hand-Arm-Vibrationen durchgeführten Messungen bezo-gen sich überwiegend auf Belastungsermitt-lungen in komplexen Berufskrankheiten-Verdachtsfällen.

Mechanische BelastungenZur Unterstützung der Berufsgenossenschaf-ten bei der Beurteilung von Körperbelastun-gen an Arbeitsplätzen wurde das im BIA ent-wickelte Körperhaltungsmeßsystem (CUELAHTR) in Betrieben unterschiedlicher Brancheneingesetzt. Praxismessungen wurden bei derFleischverarbeitung, bei der Herstellung vonAkkumulatoren, bei Serviceleistungen durchFernsehtechniker und bei Rohrinstallationsar-beiten durchgeführt.

Auf Initiative der Berufsgenossenschaft derStraßen-, U-Bahnen und Eisenbahnen wurdeeine Untersuchung zur Bestimmung der Wir-belsäulenbelastungen für Rangierer beimKuppeln von Eisenbahnfahrzeugen durchge-führt. Eingesetzt wurde eine Meßplattform, mitder sich die von den Füßen erzeugten Reakti-onskräfte bestimmen lassen. DieselbeMeßplattform wurde verwendet, um Belas-tungsmessungen beim Arbeiten mit einerKreissäge durchzuführen. Die Messungendienten dem Nachweis, daß Kreissägen, diemit einer besonderen Servoregelung ausges-tattet sind, vernachlässigbar geringe Bedien-kräfte erfordern und somit beim längeren Ar-beiten keine übermäßige Belastung des Mus-kel-Skelett-Systems verursachen.

Nichtionisierende StrahlungFolgende Messungen wurden durchgeführt:� Strahlenexposition gegenüber sichtbarer

und ultravioletter Strahlung am Arbeitsplatzin einer Krankabine

� Strahlenexposition durch UV-Strahlung vonFarbtrocknern an Druckmaschinen-Arbeitsplätzen

� UV-Strahlenexposition bei der Rißprüfungvon Metallen

Ermittlungen im Zusammenhang mit Be-rufskrankheiten LärmIn zunehmendem Maße unterstützte das BIABerufsgenossenschaften und Sozialgerichtebei der Ermittlung vorangegangener Lärm-belastungen im Rahmen des Berufskrank-heitenverfahrens (LärmschwerhörigkeitBK 2301). Im Vergleich zum Vorjahr verdop-pelte sich die Anzahl der Recherchen. Nur inEinzelfällen waren zusätzliche Messungen anArbeitsplätzen erforderlich, die meisten Stel-lungnahmen wurden auf der Grundlage vonvorliegenden Geräuschemissionsdatenerstellt.

VibrationenIm Zusammenhang mit den durch Hand-Arm-Schwingungseinwirkung verursachten Berufs-krankheiten BK 2103 (Erkrankungen durchErschütterung bei Arbeit mit Druckluftwerk-zeugen o. ä.) und BK 2104 (Vibrationsbe-dingte Durchblutungsstörungen an den Hän-den) wurden 40 Ermittlungen durchgeführt. ImVergleich zum Vorjahr zeigt die Anzahl eingleichbleibendes Niveau. Zu der durch Ganz-körperschwingungseinwirkung verursachtenBerufskrankheit BK 2110 (Bandscheibenbe-dingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäuledurch Ganzkörperschwingungen) wurdenmehr als 200 Ermittlungen durchgeführt.

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In etwa 5% der Fälle wurden zur Ermittlungder Belastungssituation ergänzende Messun-gen an entsprechenden Arbeitsplätzen durch-geführt.

StrahlungIm Zusammenhang mit Berufskrankheiten-Fällen wurden folgende Ermittlungen durch-geführt:� Beurteilung einer Schädigung des Bewe-

gungsapparates, Rheuma, Atemwegser-krankung, etc., bei einem Schweißer durchdie beim Schweißen entstehende Strah-lung

� Ermittlung der Dosisbelastung einesSchweißers bei der Anwendung vonthoriumhaltigen Schweißelektroden im Zu-sammenhang mit einem Fall vonLeukämie (Betriebsmessung)

� Ermittlung der Dosisbelastung im Fall einesSchilddrüsencarcinoms und Nebennieren-tumors durch Aufnahme von Radium inden Körper und externe Bestrahlung durchionisierende Strahlung.

2.3 Persönliche Schutzausrüstun-gen

Im Rahmen seiner Prüf- und Forschungsakti-vitäten befaßt sich das BIA mit folgenden Per-sönlichen Schutzausrüstungen:� Atemschutzgeräte� Gehörschützer� Schutzkleidung� Schutzhandschuhe� Schutzhelme� Schutz- und Sicherheitsschuhe� Abseilgeräte� Sicherheits- und Rettungsgeschirre

Die damit verbundenen Aktivitäten bean-spruchten 8,4% der Arbeitskapazität (Abbil-dung 1).

NormungNeben der Mitarbeit in verschiedenen Nor-mungsgremien und europäischen Erfah-rungsaustauschkreisen beteiligte sich das BIAan europäischen und nationalen Ringversu-chen zu folgenden Themen:� Wasseraufnahme und -abgabe von Ober-

materialien für Schutzschuhe� Vergleich verschiedener Methoden zur

Prüfung des Brennverhaltens von Schutz-kleidungsmaterialien

� Staubdichtheit von Schutzkleidung� Bestimmung des dynamischen Totraums

von Atemschutzgeräten� Verhalten von Schutzkleidungsmaterialien

gegenüber Kontakthitze� Schweißperlenbeständigkeit von Schwei-

ßerschutzkleidung� Elektrische Eigenschaften von Schutzhel-

men� Staubaufnahmefähigkeit von Atemschutz-

filtern

Forschung und Entwicklung

Wiederverwendbarkeit von Gas- und Kom-binationsfilternUm Aussagen über eine Wiederverwendbar-keit von Filtern nach einem Trageeinsatz undanschließender Lagerung zu erhalten, wurdedas Durchbruchverhalten von teilbeauf-schlagten Gas- und Kombinationsfiltern nacheiner festgelegten Lagerzeit geprüft. Dabeiwurde festgestellt, daß die bisher empfohleneLagerzeit von sechs Monaten verkürzt werdenmuß, um eine Schutzwirkung der Filter ge-genüber organischen Gasen und Dämpfen zugewährleisten.

Schutzkleidung zum Einsatz beim Tro-ckenschleifen von MagnesiumBeim Trockenschleifen von Leichtmetallegie-rungen, die zunehmend z. B. in der Automo-bilindustrie zur Gewichtseinsparung einge

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setzt werden, können Staubdepots auf derSchutzkleidung des Trägers entstehen.Bei Entzündung dieser Stäube entwickeln sichextrem hohe Temperaturen (ca. 3000°C), einLöschen ist nicht möglich. Praxistests erga-ben, daß die Konfektion der Schutzkleidungz. B. größere, längere Schürzen oder Arm-bzw. Bein-Gamaschen, die ein Ablagern desStaubes verhindern, einen Lösungsansatzdarstellt. Es zeigt sich jedoch, daß die antista-tischen Eigenschaften der verwendetenSchutzkleidungsmaterialien unzureichendsind.

Praxisgerechte Prüfung von Chemikalien-schutzhandschuhenIn Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemein-schaft der Bau-Berufsgenossenschaften wur-de die Durchdringungsfestigkeit (Permeati-onsbeständigkeit) von Materialien für Chemi-kalienschutzhandschuhe gegenüber chemi-schen Substanzen unter Berücksichtigungdes Einflusses von Temperatur und Dehnunguntersucht, um so das Verhalten eines Che-mikalienschutzhandschuhs im Praxiseinsatznachzustellen. Es zeigte sich, daß die bei derBenutzung von Handschuhen auftretendeWechsel- oder Dauerdehnung die Dauer derBeständigkeit der Handschuhe gegenüberChemikalien erheblich reduzieren kann. Auchdie Temperatur der Hand des Handschuhträ-gers kann die Dauer der Beständigkeit ge-genüber Chemikalien beeinflussen.

ChemikalienschutzschuheUm ein Anforderungsprofil für Chemikalien-schutzschuhe festzulegen, wurde auf der Ba-sis einer Literaturrecherche und nachorientierenden Prüfungen ein Prüfkonzeptentwickelt, das in die europäische Normungeinfließen soll.

FeuerwehrstiefelZur Vailidierung der in der europäischen Normfür Feuerwehrstiefel enthaltenen Anforderun-gen bei einer Kontakttemperatur von 250°Cwurden Beständigkeit und Isolationsvermögenvon Feuerwehrstiefeln geprüft. Die Untersu-chungen wurden durch sensorische Tests mitProbanden ergänzt.

Sicherheitsschuhe für FleischereibetriebeEs wurde eine Positivliste für Sicherheits-schuhe erstellt, die hinsichtlich ihrer Rutsch-hemmung, des Komforts und der Hygienebesonders für den Einsatz in Fleischereibe-trieben geeignet sind.

KnieschutzsystemeIn Zusammenarbeit mit dem FachausschußPersönliche Schutzausrüstung, der Bau-Berufsgenossenschaft Frankfurt, der Berg-bau-Berufsgenossenschaft und dem arbeits-medizinischen Dienst wurden sicherheits-technische Anforderungen an Knieschutz-systeme erarbeitet. Es wurde ein Prüfverfah-ren entwickelt, das eine Beurteilung von Knie-schützern ermöglicht.

Hörbarkeit von Warnsignalen beimTragen von pegelabhängig dämmendenKapselgehörschützernZiel dieses Projektes ist es, ein praktika-bles Verfahren zur Beurteilung derSignalhörbarkeit bei pegelabhängig dämmen-den Kapselgehörschützern zu entwickeln.Ergebnisse der Analyse akustischer Eigen-schaften von pegelabhängig dämmendenKapselgehörschützern zeigen, daß in der Re-gel derartige Gehörschützer keine bessereSignalhörbarkeit bieten als konventionelleKapselgehörschützer.

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Gehörschützer mit Kommunikationsein-richtungNeuartige Gehörschützer verfügen zursprachlichen Verständigung innerhalb vonLärmbereichen über eine eingebaute Hör- undSprechgarnitur (Kommunikationseinrichtung).Für diese Art der Gehörschützer wurde einspezielles Prüfverfahren entwickelt und er-probt und den zuständigen europäischenGremien zur Normung vorgeschlagen.

Mitlaufende AuffanggeräteMitlaufende Auffanggeräte werden eingesetzt,um eine Person gegen Absturz zu sichern.Sie verbinden die zu sichernde Person miteiner vertikalen Führung, laufen beim Auf-und Absteigen mit und bremsen bei einemAbsturz den freien Fall der Person. Unter-sucht wurde das Quellen von Führungsseilenfür mitlaufende Auffanggeräte. Das Quellenvon Führungsseilen kann die Funktion einesmitlaufenden Auffanggerätes erheblich beein-trächtigen, so daß erhöhte Anforderungen andie Qualität von Seilen gestellt werden müs-sen.Es zeigte sich, daß Führungsseile aus Poly-ester und Polypropylen die geringste Durch-messerzunahme infolge feuchtigkeitsbeding-tem Quellen aufwiesen. Größere Durchmes-serzunahmen traten an Führungsseilen ausPolyamid auf. Untersucht wurde auch eineDurchmesserzunahme an unterschiedlichenFührungsseilen, die durch mechanischeSchädigungen auftrat. Dabei zeigten Füh-rungsseile aus Polyester eine nur geringeDurchmesserzunahme, wohingegen sich derDurchmesser von Führungsseilen aus Poly-

propylen und Polyamid etwa um dasDoppelte im Vergleich zur Durchmesserzu-nahme von Polyester vergrößerte. Zur Be-stimmung der Schädigung von Führungssei-len liegen somit zwei Verfahren vor, die in dieeuropäische Normung eingebracht werdenkönnen.

Optimierung von IndustrieschutzhelmenZiel dieses Projektes ist es, die Dämpfungs-eigenschaften von Schutzhelmen zu ver-bessern und seitliche Krafteinwirkungen zuberücksichtigen. Um die kostenintensive Her-stellung von Versuchsobjekten zu vermeiden,wird eine Optimierung der Schutzhelme mitHilfe von Finite-Element-Berechnungendurchgeführt. Die theoretische Analyse desDämpfungsverhaltens von Schutzhelmen wirddurch experimentelle Untersuchungen er-gänzt. Zur Bestimmung des maximalen Ener-gieaufnahmevermögens von herkömmlichenIndustrieschutzhelmen wurde ein neues Prüf-verfahren entwickelt. Die hiermit erzielten ex-perimentellen Ergebnisse wurden durch einidealisiertes Berechnungsmodell theoretischuntermauert. Auf der Grundlage dieses Be-rechnungsmodells ließen sich in Verbindungmit Finite-Element-Berechnungen die zu er-wartenden Eigenschaften eines neuartigenIndustrieschutzhelmes bestimmen. Dieserneuartige Industrieschutzhelm weist ein ver-bessertes Dämpfungsverhalten auf.

Betriebliche Messungen und BeratungenAuch 1998 wurde eine Reihe von betriebli-chen Messungen und Beratungen durchge-führt (Tabelle 5).

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2.4 Maschinenschutz/Gerätesicher-heit

Das Sachgebiet Maschinenschutz/Geräte-sicherheit beanspruchte 16% der Arbeitska-pazität (Abbildung 1) und befindet sich damitauf dem gleichen Niveau wie 1997.

Sprachgesteuerte Holzbearbeitungs-maschineAuf Initiative des Fachausschusses Holz wur-de erstmalig eine Sprachsteuerung von Ma-schinen untersucht. In einem Sägewerk kön-nen Schnittmuster für das automatisch zuge-führte Holz durch die Sprache des Maschi-nenbenutzers vorgewählt werden. Die sprach-liche Vorgabe wird von der Maschine auf ei-nem Computer analysiert und auf dem Bild-schirm angezeigt. Nach einer Überprüfungund sprachlichen Bestätigung durch den Be-nutzer wird die Vorgabe übernommen undausgeführt. Grundsätzlich stellt sich die Fra-ge, ob auch sicherheitsrelevante Befehle wiez.B. der Not-Aus-Befehl an einer Maschineoder das Reduzieren einer Geschwindigkeitdurch Sprache eingeleitet werden kann. Fürderartige Systeme sind grundlegende Sicher-heitsüberlegungen anzustellen.

Normung

Das BIA war bei der Erarbeitung von Normenzu folgenden Themen beteiligt:� Elektromagnetische Verträglichkeit von

Sicherheitsbauteilen � Sicherheitsrelevante Antriebssysteme an

Maschinen� Sicherheitsrelevante Anforderungen für

Lichtschranken, Lichtgitter, Laserscannerund Schaltleisten

� Arbeitssicherheit für Betonpumpen undVerteilermasten

Forschung und Entwicklung

Hochfrequenz-IdentifikationssystemFür den Fachausschuß Förder- und Lastauf-nahmemittel wurde erstmals ein Hochfre-quenz-Identifikationssystem zum Schutz vonPersonen an Zuführförderern von Papierbal-lenpressen vor der Gefahr des Abstürzensund Quetschens untersucht. Das Identifikati-onssystem hat die Aufgabe, Personen recht-zeitig beim Betreten eines Gefahrenbereichszu erkennen und die Anlage dann automa-tisch in einen sicheren Zustand zu überführen.

Regenerative Energiequellen (Anlage 27)Zunehmend speisen Photovoltaikanlagen undBlockheizkraftwerke elektrische Energie inNiederspannungsnetze ein. Zur Durchführungvon Arbeiten am Niederspannungsnetz inspannungsfreiem Zustand und zur Vermei-dung von Inselbildung der regenerativen E-nergiequellen sind Trenn- und Schalteinrich-tungen für das Freischalten erforderlich. DieseFreischaltstellen müssen entweder für dasEnergieversorgungsunternehmen zugänglichsein oder es ist eine selbsttätig wirkende Frei-schaltstelle gefordert. Auf Initiative der Be-rufsgenossenschaft Feinmechanik und Elekt-rotechnik wurden Vorschläge zur Ausführungvon selbsttätig wirkenden Freischaltstellen mitherkömmlichen Schaltgeräten wie Schützenund Leistungsschaltern erarbeitet.

Steuerungen von LasthebemagnetenFür den Fachausschuß Fördermittel undLastaufnahmemittel wurde ein Hersteller vonSteuerungen für Lasthebemagnete beraten.An Stelle einer elektromechanischen Steue-rung für Lasthebemagnete erfolgen Überwa-chungsaufgaben und bei Spannungsausfalldie Umschaltung auf eine Stützbatterie durcheine Rechnersteuerung.

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Bei diesem Konzept sind deutlich mehr undund qualitativ bessere Überwachungen mög-lich. Problematisch sind die Produktkosten,die sich durch die teilweise Zweikanaligkeitzur Erreichung der Steuerungskategorie 3ergeben.

NC-Steuerungen mit integrierter Sicher-heitstechnik für WerkzeugmaschinenAuf Anregung des Fachausschusses Eisenund Metall II wurden Arbeiten bezüglich derEntwicklung von NC-Steuerungen mit integ-rierter Sicherheitstechnik für Werkzeugma-schinen weitergeführt. Die bereits in Betriebbefindlichen Steuerungen haben bei Maschi-nenherstellern und Betreibern große Akzep-tanz gefunden, so daß bereits die Integrationweiterer Sicherheitsfunktionen geplant ist.

Automatischer LichtschrankenprüfstandMit einer Eigenentwicklung ist die Prüfungoptischer Öffnungswinkel von Lichtschrankenund Lichtgittern mit hoher Reproduzierbarkeitmöglich. Der Aufbau des Prüfstandes erlaubtunter minimiertem Aufwand einen hohenPrüfdurchsatz bei der optischen Vermessungvon Lichtschranken für den Personenschutz.

Sensorgesteuerte Schutzeinrichtungen anFahrzeugenBei sensorgesteuerten Schutzeinrichtungenan Fahrzeugen handelt es sich um ein neuesGebiet, in dem auch der Einfluß hoher Ge-schwindigkeiten und die lückenlose Qualitätdes Erfassungsbereiches solcher Sensoreneingehend untersucht werden sollte. Zu die-sem Zweck wurde ein automatischer Prüf-stand für die Vermessung der Schutzfeldersolcher Sensoren (wie z.B. Laserscanner,Ultraschallsensoren, Passiv-Infrarotdetek-toren und auch Kamerasysteme) aufgebaut.Die Fahrzeugbewegung wird simuliert und der

entsprechende Prüfling in bis zu drei Dimen-sionen vermessen. Der Prüfstand kann Ge-schwindigkeiten bis zu 3,5 m/s realisieren.Erste Untersuchungen können Anfang 1999durchgeführt werden.

SicherheitsbussystemeDie 1997 auf Initiative der FachausschüsseElektrotechnik, Druck- und Papierverarbeitungsowie Eisen und Metall II begonnene Unter-suchung zu Sicherheitsbussystemen wurde1998 fortgesetzt. Untersucht wurde die Über-tragungsqualität von kommerziellen Bussys-temen unter dem Aspekt der Wahrscheinlich-keit von Übertragungsfehlern. Parallel dazuwurden Untersuchungen von Bussystemenmit Sicherheitsaufgaben durchgeführt.

Programmiersprachen mit eingeschränk-tem Sprachumfang1998 wurde das im Auftrag der Bundesanstaltfür Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)durchgeführte Projekt „Untersuchungen zuProgrammiersprachen mit eingeschränktemSprachumfang für den Einsatz in Steuerungenmit Sicherheitsaufgaben“ abgeschlossen. DieRegeln für die gängigsten derzeit verwende-ten Programmiersprachen wurden veröffent-licht.

Zuverlässigkeit von FI-SchutzschalternFehlerstromschutzschalter (FI-Schutz-schalter) sind heute in allen Haushalten inkritischen Bereichen (z.B. Bad oder Außen-anlagen) vorgeschrieben. Auch im Bereichder Arbeitswelt sind solche Schutzschalter alszusätzliche Maßnahme notwendig. Im Falleeines Fehlerstromes, z.B. bei Ableiten desStromes über den menschlichen Körper (Un-fall) sollen diese Einrichtungen schnellst-möglich den (häufig tödlichen) Strom ab-schalten. In Zusammenarbeit mit demFachausschuß Elektrotechnik wurden Kon-

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zepte erarbeitet, die die Zuverlässigkeit vonFI-Schutzschaltern erhöhen. Anlaß hierzuwaren Untersuchungen in mehreren europäi-schen Ländern: Allein in Deutschland wurdenca. 43.000 FI-Schutzschalter untersucht unddabei 1.100 defekte Systeme ermittelt.

Getriebeansteuerung von Erdbaumaschi-nen (Anlage 21)Getriebe von Erdbaumaschinen, z.B. Radla-dern, unterliegen durch manuelle Fehlbedie-nung einem hohen Verschleiß. Damit die Ge-triebe geschont werden, ist die automatischeAnsteuerung von Getriebestufen über elektro-nische programmierbare Systeme in der Dis-kussion. Da hierbei auch die Fehler-toleranz solcher Systeme von entscheidenderBedeutung ist, werden derzeit unter Beteili-gung von Herstellern im Auftrag der Tiefbau-Berufsgenossenschaft technische Realisie-rungsmöglichkeiten untersucht.

Hydraulische SpannsystemeFür den Fachausschuß Eisen und Metall IIwurden hydraulische Spannsysteme mit ver-bessertem, manuell verstellbarem Druckre-gelventil mit integrierter Spanndrucküberwa-chung mehrerer Hersteller untersucht. Diesteuerungstechnischen Anforderungen wur-den nicht durch eine Erhöhung der Zuverläs-sigkeit der mitwirkenden Bauteile sonderndurch Maßnahmen in der Steuerungsstrukturdes Spannsystems erfüllt.

Hydraulik-SchlauchleitungenHydraulik-Schlauchleitungen altern nicht nurwährend des betrieblichen Einsatzes sondernbereits während der Lagerung. Auf Initiativemehrerer Fachausschüsse wurde der Einflußverschiedener Lagerungsbedingungen auf dieAlterung, d. h. auf das Leistungsvermögender gelagerten Schlauchleitungen ermittelt.Die Untersuchungen ergaben, daß die em-

pfohlenen maximalen Lagerzeiten (zwei Jahrefür Schlauchleitungen und vier Jahre fürSchläuche) nicht verändert werden müssen.Eine Außenlagerung ist jedoch unbedingt zuvermeiden, da sich bei einigen Schlauchlei-tungen nach einer zwei- bis dreijährigen La-gerzeit bereits eine deutliche Abnahme desLeistungsvermögens zeigt.

Schutzeinrichtung an TischkreissägenErstmalig wurde eine bei „Jugend forscht“vorgestellte Schutzeinrichtung an Tischkreis-sägen untersucht. Es handelt sich um einekapazitive Schutzeinrichtung, die zu einerVersenkung des Sägeblattes in den Tischführt, sobald die Finger des Benutzers in dieNähe des Sägeblatts kommen.Systematische Untersuchungen sollen zeigen,unter welchen Bedingungen derartige Senso-ren an Maschinen sicher eingesetzt werdenkönnen.

Gefahrstoffemissionen von MaschinenIm Rahmen eines mit sieben europäischenInstitutionen durchzuführenden Forschungs-projektes wurden Prüfstandsuntersuchungenzur Ermittlung und Bewertung der Gefahr-stoffemission von Maschinen durchgeführt.Luftströmungs- und Tracergaskonzentra-tionsprofile wurden ermittelt.

Alterung kunstharzgebundener Schleifkör-perAuf Initiative des Fachausschusses Eisen undMetall I wird das Projekt „Alterung kunstharz-gebundener Schleifkörper“ bearbeitet. Beikunstharzgebundenen Schleifkörpern kannsich unter Einwirkung von Feuchtigkeit dieHaftung zwischen Korn und Bindung vermin-dern. Dadurch wird die Bruchgeschwindigkeitder Schleifkörper verringert. Im Rahmen desProjektes wird am Beispiel von Trenn- undSchruppschleifscheiben und an Präzisions-

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schleifscheiben untersucht, inwieweit Feuch-tigkeit, die bereits während der Lagerhaltungaufgenommen wird, zu einer Verringerung derBruchgeschwindigkeit führt. Die Ergebnissezeigen, daß insbesondere Präzisionsschleif-scheiben unter Feuchtigkeitseinwirkung einenbeträchtlichen Festigkeitsverlust aufweisen:innerhalb einer einjährigen Lagerung bis zu60%.

Betriebliche Untersuchungen, Prüfungenund Beratungen

Standsicherheit von AutobetonpumpenUm die Standsicherheit von Autobetonpum-pen bei Verteilermastbewegungen zu ge-währleisten, sind diese mit Abstützsystemenausgestattet. Einseitige Abstützsysteme anAutobetonpumpen bieten die Möglichkeit, beibegrenzten Flächenverhältnissen der Bau-stelle gefährliche, die Standsicherheit beein-trächtigende Verteilermaststellungen automa-tisch zu sperren. Aufgrund der Unfallrisikenbei nicht automatischen Abstützsystemenwurden auf Initiative des FachausschussesBau Beratungen zur Realisierung eines ent-sprechenden Steuerungssystems durchge-führt.Weitere Beratungen zur Unterstützung vonBerufsgenossenschaften und Fachausschüs-sen wurden u.a. zu folgenden Themen durch-geführt:� Einfluß von Pulverlack auf mechanische

Positionsschalter mit getrenntem Betätiger� Elektromagnetische Störstrahlung bei

Lärmmeßeinrichtungen, die in Flugzeugeneingesetzt werden

� Elektrische Sicherheit, Störfestigkeit undStöraussendung eines Plasmasterilisators

� Gefährdungsbeurteilung an einer automati-schen Wasserstrahlschneideanlage

� Elektro-pneumatische Steuerungen fürSchuhsohlenanschäumautomaten

� Elektro-pneumatische Steuerungen anMaschinen zur Herstellung technischerKeramik

� Hydraulische Steuerungen von Maschinenund Anlagen zur Herstellung und Weiter-verarbeitung von Halbzeugen aus Bunt-metall

� Gestaltung und Dimensionierung trennen-der Schutzeinrichtungen an Werkzeugma-schinen

� Zucker-Zentrifugen

Unfalluntersuchungen

1998 wurde eine Reihe von Unfallunter-suchungen durchgeführt:Lkw-AnhängerUnvorhergesehenes Inbewegungsetzeneines Lkw-Anhängers: Als Unfallursache wur-de ein Versagen des „Anhänger-Löseventils“aus dem Bremssystem des Anhängers ermit-telt. Grund für das Versagen des Bauteils wa-ren der ungeschützte Einbau sowie Umwelt-einflüsse. SohlenformpresseUnmittelbare Unfallursache war ein mechani-sches Bauteilversagen, das jedoch auf eineunvorteilhaft ausgeführte Hydrauliksteuerungzurückzuführen war.Hydraulische OberkolbenpresseDer unerwartete Anlauf der Presse war aufunsachgemäße Reparaturarbeiten zurückzu-führen.

2.5 Bauliche Einrichtungen

Die mit diesem Sachgebiet verbundenen Akti-vitäten beanspruchten 3,0% der Arbeitskapa-zität (Abbildung 1).

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Normung

Mitarbeiter des BIA arbeiteten in Normungs-gremien zu folgenden Themen mit:� Mauerwerkskörper� Bodenbeläge

Forschung und Entwicklung

Rutschhemmende Eigenschaften vonGerüst-BelagelementenIn einem europäischen Normungsgremiumsollen Anforderungen an die rutschhemmen-den Eigenschaften von Gerüst-Belag-elementen genormt werden. Um Empfehlun-gen zur Durchführung der Prüfung geben zukönnen, wurden Gerüstbeläge aus unter-schiedlichen Materialien auf ihre Rutsch-hemmung untersucht.

Anheben von Bauteilen mit HebezeugenIm Zusammenhang mit dem Transport vonBetonfertigteilen mit Hebezeugen unter-schiedlicher Bauart (z. B. Krane und Bagger)wurden Beschleunigungsmessungen beimAnheben der Bauteile durchgeführt. Im Ver-gleich zum stationären Betrieb von Hebezeu-gen wurden Besonderheiten im Baustellenbe-trieb erfaßt.

Anzugsmomente von Kupplungen im Ge-rüstbauAuf Initiative des Fachausschusses Bau wur-den Verformungen von Rohren unterschied-licher Wanddicken ermittelt, die beim Aufbauvon Gerüsten bei der Verwendung von

Gerüstkupplungen durch Anzugsmomenteauftreten können.

Schutznetze in Dachschutzwänden(Anlage 23)Zum Schutz gegen Absturz von Personenwerden bei Dachdeckerarbeiten Dachschutz-wände, aus einer Stahlrohrrah-men/Schutznetzkonstruktion eingesetzt.

Brauchbarkeit von Seitenschutzbauteilen(Anlage 29)Im Hochbau (Rohbau) werden Seitenschutz-bauteile zur Sicherung von Gebäudekantengegen den Absturz von Personen eingesetzt.Es wurden Untersuchungen zur Beurteilungder Brauchbarkeit von Seitenschutzbauteilendurchgeführt.

Betriebliche Messungen und BeratungenEs wurden systematische Untersuchungender rutschhemmenden Eigenschaften vonBodenbelägen insbesondere in Eingangsbe-reichen von Verwaltungsgebäuden aber auchin Küchenbereichen durchgeführt.

Ermittlungen zu Berufskrankheiten undUnfällen Mehrzweck- und StehleiterEin konstruktiver Mangel aber auch diefehlende Kontrolle vor dem Gebrauch führtebei der Mehrzweckleiter zu einem Unfall.

Der Gewaltbruch an einem Holmende beruhtevermutlich auf einer nichtbestimmungsgemä-ßen Verwendung einer Stehleiter.

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3 Hilfestellung für die Unternehmen:BG/BIA-Empfehlungen zur Überwachung von Arbeitsbereichen

Chemische Substanzen sind aus der hoch-technisierten Arbeitswelt und aus der Um-welt nicht mehr wegzudenken. Sie sind nichtnur in chemischen Betrieben vorhanden,sondern auch dort, wo sie zunächst eherweniger erwartet werden, beispielsweise inSchreinereibetrieben, in Friseursalons odersogar in Krankenhäusern.

Wird an Arbeitsplätzen mit Gefahrstoffenumgegangen oder treten Gefahrstoffe in derLuft am Arbeitsplatz auf, dann istder Unternehmer im Rahmen der Gefähr-dungsbeurteilung nach dem Arbeitsschutz-gesetz verpflichtet, durch geeignete Ermitt-lungen sowie durch Überwachungs- undggf. Schutzmaßnahmen den Erhalt der Ge-sundheit der Beschäftigten sicherzustellen.

Bei der Erfüllung dieser Aufgaben ist dieMehrzahl kleiner und mittlerer Betriebe er-fahrungsgemäß überfordert. Insbesonderedie meßtechnische Überwachung von Ar-beitsplätzen ist für kleine und mittlere Un-ternehmen problematisch, da für die Mes-sung von Gefahrstoffen in der Luft am Ar-beitsplatz eine entsprechende fachlicheQualifikation und eine spezielle Ausrüstungnötig sind. Oftmals steht im eigenen Betriebaber weder entsprechend qualifiziertes Per-sonal noch die erforderliche technische Aus-rüstung zur Verfügung.

Anforderungen an Betriebe und an das Per-sonal, das die Ermittlungs- und Überwa-chungsaufgaben wahrzunehmen hat, wer-den in einer Technischen Regel “Ermittelnund Beurteilen der Gefährdungen durchGefahrstoffe am Arbeitsplatz: Anforderun-gen” (TRGS 400) beschrieben. Die TRGS400 sieht u.a. eine Unterstützung kleinerund mittlerer Betriebe durch außerbetriebli-che Institutionen vor.

Eine wesentliche Anforderung der TRGS400 ist die Qualifikation des Personals. Alsbesonders geeignet ist das von der Mehr-zahl der gewerblichen Berufsgenossen-schaften eingeführte Ausbildungsprogrammzur Qualifikation der Unternehmer von klei-nen und mittleren Betrieben (das sog. Un-ternehmermodell) anzusehen.

3.1 Ermittlungs- und Über-wachungspflicht

Zentrale Aufgaben der Gefährdungsbeurtei-lung beim Umgang mit Gefahrstoffen sind dieErmittlungspflicht und die Überwachungs-pflicht nach der Gefahrstoffverordnung (§§ 16und 18). Danach ist insbesondere zu ermitteln� ob am Arbeitsplatz ein Umgang mit Ge-

fahrstoffen vorliegt� welche Gefahren mit dem Gefahrstoff-

umgang verbunden sind� welche Maßnahmen zur Gefahrenabwehr

erforderlich sind� ob die Luftgrenzwerte der Gefahrstoffe

unterschritten werden (Maximale Arbeits-platzkonzentration - MAK,Technische Richtkonzentration - TRK).

Ausführungsbestimmungen hierzu enthaltenu.a. folgende Technische Regeln:� TRGS 402

Ermittlung und Beurteilung der Konzent-rationen gefährlicher Stoffe in der Luft inArbeitsbereichen

� TRGS 403Bewertung von Stoffgemischen in derLuft am Arbeitsplatz

� TRGS 440Ermitteln und Beurteilen der Gefährdun-gen durch Gefahrstoffe amArbeitsplatz, Vorgehensweise(Ermittlungspflicht).

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Aufgrund ihres hohen Abstraktionsgradessind diese Technischen Regeln erfahrungs-gemäß für kleine und mittlere Unternehmennicht unmittelbar anwendbar. Es bestehtdeshalb erheblicher Bedarf an praktischenHilfestellungen für die Unternehmen bei derErfüllung ihrer Ermittlungs- und Überwa-chungspflicht.

Unterstützung bieten zunächst Gefahrstoff-informationssysteme zur Informationsver-mittlung. Besondere Hilfestellung ist bei derErmittlung und Bewertung von Gefahrstof-fen in der Luft am Arbeitsplatz notwendig.Vielfach können anstelle aufwendiger Mes-sungen vereinfachte Meßverfahren einge-setzt werden. So kommt z.B. bei einer Ex-position gegenüber komplexen Stoffgemi-schen anstelle der aufwendigen Messungaller relevanten Einzelstoffe die Beschrän-kung auf ausgewählte Stoffe (Leitkompo-nenten, TRGS 403) in Betracht. Ein Beispielhierfür ist die Messung von „Gesamt-schweißrauch“ anstelle der Analyse der In-haltsstoffe des Schweißrauches. Ein Ansatzfür die Unterstützung der Betriebe ist des-halb die Erarbeitung von Vorschlägen zumEinsatz vereinfachter Meßverfahren fürExpositionsmessungen. Noch vorteilhafter ist es, wenn auf Expositi-onsmessungen verzichtet werden kann.Dies ist insbesondere immer dann zulässig,wenn ein besonders hohes Schutzniveauerreicht ist und beispielsweise die Grenz-werte der Gefahrstoffe an einem Arbeits-platz dauerhaft sicher eingehalten werden.Beispiele hierfür sind Blei beim Weichlötenoder Toluol im Illustrationstiefdruck. Ein weiterer effektiver Ansatz für die Unter-stützung der Betriebe bei der Erfüllung ihrerÜberwachungspflicht besteht deshalb

darin, praxisgerechte Hinweise für Fälleaufzuzeigen, in denen auf Expositionsmes-sungen verzichtet werden kann.

3.2 BG/BIA-Empfehlungen zurÜberwachung von Arbeitsbe-reichen

Die gewerblichen Berufsgenossenschaftenund das BIA erarbeiten gemeinsam BG/BIA-Empfehlungen zur Überwachung von Ar-beitsbereichen. Diese Empfehlungen gebenden Betrieben praxisgerechte Hinweise, umihre Überwachungspflicht zu erfüllen. Beider Erarbeitung von BG/BIA-Empfehlungenund ihrer Verabschiedung durch den zu-ständigen berufsgenossenschaftlichen Ar-beitskreis wirken auch Vertreter staatlicherArbeitsschutzbehörden mit. BG/BIA-Empfehlungen werden in der BIA-Arbeitsmappe „Messung von Gefahrstoffen”veröffentlicht; darüber hinaus erfolgt je nachBedarf die Verbreitung über andere geeig-nete Publikationsorgane, z.B. in Mitteilungs-blättern der Berufsgenossenschaften. DieAufnahme der BG/BIA-Empfehlungen in dieSammlung der berufsgenossenschaftlichenZH1-Schriften ist in Vorbereitung.

BG/BIA-Empfehlungen beziehen sich imwesentlichen auf Fälle, bei denen � ein Verzicht auf Kontrollmessungen

möglich ist� erforderliche Kontrollmessungen verein-

facht durchgeführt werden können� Expositionsänderungen auf andere Wei-

se als durch Kontrollmessungen erkanntwerden können, z. B. durch Überprüfungvon Absaugvorrichtungen

� die Befunderhebung in der Arbeitsbe-reichsanalyse durch andere Methodenals Expositionsmessungen erfolgt, z. B.durch Berechnungen.

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Eine spezielle Form der Empfehlungen sinddie geprüften Verfahren mit geringer Expositi-on gegenüber Asbest bei Abbruch-,Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten(ASI-Arbeiten, wie z. B. der Wechsel vonFlachdichtungen oder das Entfernen von Bo-denbelägen). Diese Verfahren werden eben-falls unter Beteiligung von Vertretern staatli-cher Arbeitsschutzbehörden sowie weitererSachverständiger erarbeitet. Ein besondererVorteil dieser Verfahren liegt darin, daß aufaufwendige Schutzmaßnahmen, wie z.B. dieErrichtung einer Abschottung oder das Tra-gen persönlicher Schutzausrüstung, verzichtetwerden kann. Dadurch wird es z.B. auchHandwerksbetrieben möglich gemacht, ent-sprechende Instandhaltungs- und kleinereSanierungsmaßnahmen zu angemessenenKosten für den Kunden auszuführen. Die zu-gehörigen Arbeitsvorschriften enthalten detail-lierte Anweisungen für die Beschäftigten, sodaß die Tätigkeiten immer in vergleichbarerWeise ausgeführt werden können und somitdie Einhaltung der Bedingungen für “Arbeitenmit geringer Exposition” erfüllt ist. Der An-wender ist nicht gezwungen, eigene Ermitt-lungen und Messungen vorzunehmen, son-dern prüft lediglich, ob in seinem speziellenFall die Voraussetzungen für die Anwendungdes Verfahrens erfüllt sind. Bei diesen Verfah-ren ist sichergestellt, daß der Arbeitsbereichnach Beendigung der Arbeiten nicht kontami-niert ist.

Allen BG/BIA-Empfehlungen ist gemeinsam,daß ihre Anwendung in der Regel an dieVerwendung bestimmter technischer, orga-nisatorischer oder auch persönlicherSchutzmaßnahmen gebunden ist, damit dererforderliche Gesundheitsschutz für die Be-schäftigten gewährleistet ist. Dies gilt insbe-sondere für heute noch unverzichtbare

Arbeitsverfahren, bei denen nach dem der-zeitigen Stand der Technik die Einhaltungder Luftgrenzwerte verfahrensbedingt nichtmöglich ist und deshalb persönlicheSchutzmaßnahmen ergriffen werden müs-sen, wie z. B. beim Schleifen von Parkett-böden.

Arbeitsverfahren gemäß BG/BIA-Empfehlungen bieten nicht nur erheblicheVorteile im Hinblick auf den Schutz der Be-schäftigten, sondern ihr Einsatz kann auchwirtschaftliche Vorteile mit sich bringen, bei-spielsweise dadurch, daß die Kosten für re-gelmäßige Kontrollmessungen eingespartwerden können.

3.3 Aufstellung von BG/BIA-Empfehlungen

BG/BIA-Empfehlungen werden gemeinsamvon den gewerblichen Berufsgenossenschaf-ten und dem BIA erarbeitet. Darüber hinauskann aber grundsätzlich jeder Vorschläge fürBG/BIA-Empfehlungen machen. Wegen desdamit verbundenen Aufwandes wird es aber inder Regel weniger einzelnen Betrieben, son-dern eher überbetrieblich tätigen Institutionenvorbehalten bleiben, hier tätig zu werden.

Als Grundlage für Empfehlungen dienen ins-besondere� Feldstudien bei vergleichbaren Anlagen

und Tätigkeiten� Emissionsmessungen� Berechnungen� Bauartprüfungen schadstoffemittierender

Maschinen und Geräte� Auswertungen von Datenbanken� Auswertung von Schrifttum.

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Der berufsgenossenschaftliche ArbeitskreisBG/BIA-Empfehlungen prüft und bewertetVorschläge zur Aufstellung neuer Empfehlun-gen und beschließt über deren Aufnahme indie Sammlung veröffentlichter Empfehlungen.

3.4 Vorliegende BG/BIA-Empfehlungen

Anlage 15 enthält eine Übersicht überBG/BIA-Empfehlungen für Arbeitsbereicheund Arbeitsverfahren, bei denen auf Kon-trollmessungen verzichtet werden kann.BG/BIA-Empfehlungen für Arbeitsbereicheund Arbeitsverfahren, bei denen einfacheMeßverfahren eingesetzt werden können,enthält Anlage 16.

1998 wurden die folgenden Empfehlungenneu aufgenommen: � Weichlöten mit dem Lötkolben� Holzschutz mit Kupfer-HDO, ein Ersatz-

stoff für chromathaltige Holzschutzmittel� Illustrationstiefdruck� Abgasuntersuchung (AU) in Prüfstellen

(Anlage 30)� Mehlstaub in Backbetrieben. In Bearbeitung ist derzeit eine Reiheweiterer Empfehlungen, u.a. zu denThemen: � Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten

in PKW-Werkstätten� Kühlschmierstoffe bei der Metallbearbei-

tung und� Verarbeitung von Bitumen. In Ergänzung zu den bereits vorliegendenEmpfehlungen “Anästhesiearbeitsplätze -Aufwachräume” (Anlage 31) sind Empfeh-

lungen für “Anästhesiearbeitsplätze -Operationssäle” in Vorbereitung. Abbruch-, Sanierungs- und Instandhal-tungsarbeiten im Zusammenhang mitasbesthaltigen Produkten erfordern ein ho-hes Schutzniveau für Beschäftigteund Umwelt. Eine Einstufung in unter-schiedliche Gefährdungskategorien erfolgtim Hinblick auf die Anwendung entspre-chend abgestufter Schutzprogramme(TRGS 519). Wesentliche Erleichterungenim Hinblick auf zu treffende Schutzmaß-nahmen sind zulässig, wenn eine Arbeit mitgeringer Exposition vorliegt, d. h. wenn amArbeitsplatz eine Konzentration von 15.000Asbestfasern pro m³ unterschritten wird.Anlage 29 enthält ein Beispiel zur Demon-tage von Elektrospeicherheizgeräten. Verfahren mit geringer Exposition gegenüberAsbest bei Abbruch-, Sanierungs- und In-standhaltungsarbeiten wurden bisher aus-schließlich im BIA-Handbuch veröffentlicht.1998 wurden sie zusätzlich in die Sammlungder ZH1-Vorschriften aufgenommen (ZH1/511 “Verfahren mit geringer Exposition ge-genüber Asbest bei Abbruch-, Sanierungs-und Instandhaltungsarbeiten”); hierdurch wur-de eine größere Verbreitung und Zugänglich-keit der Verfahren und der Arbeitsvorschriftenfür die Unternehmen erreicht. Anlage 17 ent-hält eine Übersicht der bisher veröffentlichtenVerfahren, die sich auf die Bereiche Anla-gentechnik, Bautechnik und Elektrotechnikbeziehen.

1998 wurden folgende Verfahren in das Ver-zeichnis aufgenommen: � Auswechseln von Fenstern und Türen mit

asbesthaltigem Fugenkitt (Morinol)in den Außenwänden von Plattenbauten.

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Es handelt sich um ein Verfahren für be-stimmte Sanierungsarbeiten bei den in denneuen Bundesländern weit verbreitetenPlattenbauten.

� Perforationsverfahren zum Ausbauvon asbesthaltigen CV-Bodenbelägen.Cushion-Vinyl-Bodenbeläge (CV-Boden-beläge) sind in Altbauwohnungen sehr ver-breitet, z.B. in Bädern und Küchen; dasVerfahren erlaubt eine Sanierung derRäume ohne längere Nutzungsunterbrech-nung der betroffenen Räume und unterfortlaufender Nutzung der übrigen Räume.

Weitere Verfahren befinden sich in Bearbei-tung.

3.5 Ausblick Die Aufstellung von BG/BIA-Empfehlungen istmit vergleichsweise großem Aufwand für dieBerufsgenossenschaften und das BIA ver-bunden. Entsprechende Einsparungen beiden Betrieben lassen diesen Aufwand jedochmehr als gerechtfertigt erscheinen. Dennochist kritisch festzustellen, daß mit den insge-samt nur begrenzt verfügbaren Personal- undSachmitteln die Aufstellung von Empfehlun-gen für alle wünschenswerten Fälle nicht ge-leistet

werden kann. Es ist daher erforderlich, auchandere Institutionen zu entsprechenden eige-nen Aktivitäten anzuregen.

Ein Schritt dazu ist die derzeit im Ausschußfür Gefahrstoffe (AGS) vorgenommene Über-arbeitung der TRGS 420 “Verfahrens- undstoffspezifische Kriterien für die dauerhaftsichere Einhaltung von Luftgrenzwerten”. Zieldieser Überarbeitung ist u.a. eine Anpassungder gestellten Anforderungen an die Anforde-rungen für BG/BIA-Empfehlungen sowie dietabellarische Auflistung von BG/BIA-Empfehlungen in dieser TRGS. Es ist zu er-warten, daß durch den Verweis in dieserTRGS auf BG/BIA-Empfehlungen eine nochweitere Verbreitung der Empfehlungen in denBetrieben erreicht wird.BG/BIA-Empfehlungen sind auf den BereichGefahrstoffe und die Überwachungspflichtbeschränkt. Im Rahmen der Gefährdungsbe-urteilung sind die Betriebe jedoch auf einebreitere Basis der verfügbaren Hilfsmittel an-gewiesen. Das BIA hat deshalb eine weiter-gehende Auflistung der verfügbaren Hilfen fürGefährdungsermittlungen hinsichtlich arbeits-bedingter Gesundheitsgefahren in Vorberei-tung.

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4 Fachveranstaltungen

FachgesprächeZu den verschiedenen Sachthemen werdenregelmäßig Fachgespräche durchgeführt, indenen gemeinsam mit Vertretern der Berufs-genossenschaften und Fachausschüsse neu-ere Entwicklungen in bestimmten Sachgebie-ten beraten und das weitere Vorgehen abge-stimmt wird. 1998 fand ein Fachgespräch“Gefahrstoffe” mit 56 Teilnehmern von Be-rufsgenossenschaften und der Bundesunfall-kasse (BUK) statt. Ein weiteres Fachgesprächwurde zum Thema “Maschinenschutz undGerätesicherheit” durchgeführt, an dem 85Mitarbeiter von Berufsgenossenschaften teil-nahmen. Erstmalig wurde ein Fachgespräch„Lärm und Vibration“ durchgeführt. Ziel warender Erfahrungsaustausch und die Informationüber neue Entwicklungen im Bereich derNormung, der Meßtechnik und des Lärm- undVibrationsschutzes. An dem Gespräch nah-men 34 Teilnehmer von 22 Berufsgenossen-schaften teil. Eine Veranstaltung zu physikali-schen Arbeitsplatzeinwirkungen soll zukünftigetwa alle zwei Jahre stattfinden.

Kurse und Seminare

Wie in jedem Jahr wurde eine Reihe von Kur-sen und Seminaren zu den Themen� Lärm am Arbeitsplatz� Gefahrstoffe am Arbeitsplatz� Vibration am Arbeitsplatz� Maschinenschutzdurchgeführt. Diese Veranstaltungen richtensich in erster Linie an Mitarbeiter der gewerb-lichen Berufsgenossenschaften. Erstmaligwurde ein Seminar „Modellhafte Untersu-chungen zur Arbeitsbereichsanalyse (G 6)“angeboten, an dem 38 Mitarbeiter der Berufs-genossenschaften und der Bundesunfallkasse(BUK) teilnahmen.

Behandelt wurden experimentelle Modellun-tersuchungen und theoretische Modellberech-nungen zur Ermittlung von Gefahrstoffexposi-tionen. Ebenfalls zum ersten Mal wurde einSeminar zum Thema „Gefahrstoffmessungmit direktanzeigenden Meßgeräten (G 7)“durchgeführt. Teilnehmer waren 29 Mitarbei-ter der Meßtechnischen Dienste. Wegen desgroßen Bedarfs soll das Seminar regelmäßigwiederholt werden.

Insgesamt wurden 17 Veranstaltungen durch-geführt, die von 662 Teilnehmern, die weitausmeisten aus dem berufsgenossenschaftlichenBereich, besucht wurden. Informationen überFachveranstaltungen und Seminare des Be-rufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeits-sicherheit - BIA gibt die gleichnamige Bro-schüre (Anlage 18).

BIA-Symposien

1997 wurde die Veranstaltungsreihe “BIA-Symposien” eingeführt mit dem Thema “Er-höhte Akzeptanz von Persönlichen Schutz-ausrüstungen durch ergonomische Gestal-tung”. 1998 wurde die Reihe fortgesetzt mitdem Thema „Grenzwerte für chemische Ein-wirkungen am Arbeitsplatz - wissenschaftlicheErkenntnisse und neue Konzepte“ (Anlage 7).An diesem Symposium nahmen 145 Fach-leute der Europäischen Union, des Bundes-ministeriums für Arbeit und Sozialordnung,von wissenschaftlichen Forschungseinrich-tungen, aus der Industrie und den Berufsge-nossenschaften teil. Die Veranstaltung gabGelegenheit zur Information über Entwicklun-gen im Zusammenhang mit Arbeitsplatz-grenzwerten bzw. -richtwerten zu Gefahrstof-fen und Schutzkonzeptionen.Die BIA-Symposien sind in unregelmäßigerFolge geplant und sollen Experten zu aktu-ellen Themen zusammenbringen.

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5 Fachinformationsvermittlung

5.1 VeröffentlichungenFür die Umsetzung der Ergebnisse aus For-schungs- und Untersuchungsprojekten bzw.von Erkenntnissen, die im Zusammenhangmit Prüfungen gewonnen wurden, stehen un-terschiedliche Publikationsmöglichkeiten zurVerfügung.Abhängig von der Zielgruppe, die angespro-chen werden soll, werden die Beiträge in fol-gender Form veröffentlicht (die Anzahl derpublizierten Beiträge ist in Klammern gesetzt):

� Technisch-wissenschaftliche Beiträge inFachzeitschriften (81)

� BIA-Reports in der Schriftenreihe desHauptverbandes der gewerblichen Berufs-genossenschaften (7)

� Praxisinformationen in der Loseblatt-Sammlung “BIA-Handbuch” (29)

� Loseblatt-Sammlung “BIA-ArbeitsmappeMessung von Gefahrstoffen” (2 Ergän-zungslieferungen)

� Broschüren (2)� BIA-Infos (12)

Insgesamt wurden im Berichtsjahr 133 Ver-öffentlichungen herausgegeben.

Mit 38 Beiträgen hat sich das BIA aktiv an 24nationalen und internationalen Kongressen,Kolloquien und Symposien beteiligt (Anlage6).

Zur Verbreitung der Arbeitsergebnisse - nati-onal sowie international - werden Kurzfassun-gen der Veröffentlichungen in einer Broschürein den Sprachen Deutsch, Englisch, Franzö-sisch und Spanisch publiziert (Anlage 19).

Auf Anfrage werden Fort- und Sonderdruckeder Arbeiten, soweit verfügbar, kostenlos zurVerfügung gestellt.

Seit 1997 werden unter dem Titel “Aus derArbeit des BIA” zweiseitige Kurzinformationenzu bestimmten Themen veröffentlicht. Dieseenthalten in kurzer Form eine Darstellung desProblems, der durchgeführten Aktivitäten undder Umsetzung sowie Hinweise, welche Wirt-schaftszweige, Berufe oder Tätigkeiten vonden Arbeiten profitieren können (Anlagen 21bis 33). 1998 wurden weitere Informationenerarbeitet. Insgesamt stehen bisher 84 dieserKurzinformationen zur Verfügung.

Neben der Berichterstattung über die Arbeits-ergebnisse in Form von klassischen Veröf-fentlichungen werden die Ergebnisse zuneh-mend auch in elektronischer Form herausge-geben. Beispiele hierfür sind das “PSA-Auswahlprogramm”, das PC-Programm “Ge-fahrstoffe am Arbeitsplatz” sowie eine CD-ROM-Version, die Informationen der Zentra-len Stoff- und Produktdatenbank (ZeSP) ent-hält.

HomepageInformationen über Aufgaben des BIA,seine Prüfgebiete und Fachbereiche sowie dieaktuellen Publikationen, gegliedert nachSachgebieten und Einwirkungsarten, sind imInternet über die Adressehttp://www.hvbg.de/bia zu erhalten. WeitereSeiten informieren über GESTIS, das Gefahr-stoffinformationssystem. Unter dem Titel“Neues aus dem BIA” wird über Ergebnisseaktueller Untersuchungen und Entwicklungenberichtet.

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Über eine integrierte E-Mail-Funktion([email protected]) kann unmittelbar Kontakt mitdem Institut aufgenommen und z.B. Literaturbestellt werden. Eine aktuelle Übersicht überdie angebotenen Themen enthält Anlage 20.

5.2 Ausstellungen

Ende 1998 beteiligte sich das BIA an der inter-nationalen Fachmesse Arbeitsschutz aktuellin Leipzig auf dem Gemeinschafts-stand derBerufsgenossenschaften und des Hauptver-bandes der gewerblichen Berufsgenossen-schaften (Treffpunkt Sicherheit) mit mehrerenExponaten.

Zum Thema “Lärmminderung durch geräusch-arme Druckluftdüsen” stellte das BIA

anhand eines Modells dar, wie durch Auf-teilung des Luftstrahles einer Düse die Ge-räuschentwicklung vermindert wird(Abbildung 12).

Zum Thema „Stoßfestigkeit von Schutzhaubenan Werkzeugmaschinen“ wurde ein im BIAentwickeltes Prüfverfahren vorgestellt, mit derdie Aufprallfestigkeit von Werkstoffen und dar-aus gefertigten Schutzeinrichtungen beurteiltwerden kann. Hochgeschwindigkeitsaufnah-men zeigen das Verhalten verschiedener Mate-rialien bei Aufprallbeanspruchung (Abbildung13).

Die BIA-Arbeitsschutzsoftware “Gefahrstoffeam Arbeitsplatz” wurde ebenfalls im Rahmender Ausstellung präsentiert.

Abbildung 12Lärmminderung durchgeräuscharme Druckluftdüsen(Modell)

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Abbildung 13Stoßfestigkeit von Schutz-hauben an Werkzeug-maschinen

5.3 Datenbanken

• Folgende Datenbanken werden betriebenund gepflegt:Dokumentation von Meßdaten zurExposition gegenüber Gefahrstoffenam Arbeitsplatz (DOK-MEGA)DOK-MEGA enthält Meßdaten zur Expositi-onssituation bei Gefahrstoffen und die zu-gehörigen Betriebsdaten (Produktions-verfahren, Probenahmebedingungen, etc.),die im Rahmen des Berufsgenossenschaftli-chen Meßsystems Gefahrstoffe - BGMG(siehe auch Kapitel 2) erhoben werden. En-de 1998 umfaßte die Dokumentation ca.930.000 Datensätze zu mehr als 420 ver-schiedenen Gefahrstoffen aus mehr als40.000 Betrieben.

• Zentrale Stoff- und ProduktdatenbankZeSPZeSP, eine Faktendatenbank, enthält allefür den Arbeits- und Umweltschutz

• wichtigen stoff- und produktbezogenen In-formationen, wie Angaben zu Stoff- undProduktidentifikation, physikalisch-chemische Eigenschaften, arbeitsmedizini-sche Daten, Umgang und Verwendung so-wie gesetzliche Regelungen und Vorschrif-ten.

• Informationsstelle für Sicherheitsdaten-blätter - ISI (Anlage 33)Die Datenbank ISI hält für die Berufsgenos-senschaften sowie für staatliche Stellen ar-beits-, umwelt- und gesundheitsrelevanteInformationen zu chemischen Produkten be-reit. Diese werden von den Herstellerfirmenauf freiwilliger Basis übermittelt und aktuellgehalten. Die Datenbank enthält zur Zeit ca.150.000 Sicherheitsdatenblätter von ca. 60Firmen.

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• VIBEX-Datenbank (Anlage 32)Die Datenbank enthält Expositionsdaten zuVibrationsbelastungen auf Fahrzeugen(Ganzkörpervibration) und Vibrationsbelas-tungen, die durch handgeführte und hand-gehaltene Werkzeuge (Hand-Arm-Vibration)entstehen können.

• BIA-Standort-Kataster NLMit dem BIA-Standort-Kataster NL lassensich z. Zt. ca. 15.000 Standorte ermitteln, andenen sich Unfall-, Expositions- und Ge-sundheitsdaten befinden, die an Arbeitsplät-zen in der DDR erhoben wurden.

• Dokumentation StaubexplosionenDie Datenbank enthält Informationen zu Ur-sachen und Abläufen von Schadensereig-nissen: 663 Staubexplosionen, 154 Staub-brände.

• Faktendatenbank EPI-DOC (Anlage 26)EPI-DOC ist eine Faktendatenbank epide-miologischer Studien in englischer Sprache.Sie enthält derzeit bewertete epidemiologi-sche Studienergebnisse zu Stoffen wie To-luol, Styrol, Diesel, Quarz, Radon und As-best und bietet den Berufsgenossenschaf-ten eine Grundlage zur Bearbeitung vonFragen der Prävention und von Berufs-krankheiten-Ermittlungen.