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Ferdinand M. Gerlach;
Besonderheiten häufig eingesetzter Arzneimittel im Krankenhaus und in der Hausarztpraxis
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian Harder
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Facharzt
Reha-Einrichtung
Hausarzt
Akut-Krankenhaus
Der Patient, seine Pillen und ihr Weg
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Hausarzt
Akut-Krankenhaus
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Pat. K.H. (männlich, 67 Jahre)
Diagnosen
� Zust. nach VWI 2004
� Hypertonus (RR akt. 160/95)
� Dyslipidämie
Einweisung Krhs. aus ambulanter hausärztl. Behandlung wg. zunehmender Dyspnoe + Ödemen
Befunde bei Aufnahme u.a.
� Krea 1.6
� EF 30 %
� Chol. 265 mg/dl- LDL 145 mg/dl
Crateagus Trpf. 20-20-20
Beza 200 von ct 1-0-0
Aprical retard 1-0-0
Thiazid-comp Wolff 1-0-0
ISDN ratiopharm 1-0-0
Digimerck minor 1-0-0
ASS Hexal 100mg 1-0-0
Aufnahme
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Arzneimittel im Krankenhaus
Arzneimittelliste
Auswahl der Wirkstoffe/Präparate begrenzt(nicht unbedingt auf den unteren Level!)
Beeinflusst von:- Fachrichtung- aktuellem Wissen- Rabatten/Lieferungsbedingungen- Forschung
Es gibt eine Arzneimittelkommission
Arzneimittelverordnungswirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) 2006
����
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
z.B. ACE-Hemmer
Lisinopril Quinapril
Benazepril Perindopril
Fosinopril Trandolapril
Cilazapril Moexipril Spiralapril, Imidapril Zofrenopril ……
Captopril Enalapril Ramipril
Zusätzlich auf dem MarktIm Klinikum
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Arzneistoff(Anzahl vor Einweisung)
Dose changedNo change
157236.0%All(n=1330)
Davon abgesetzt Davon fortgesetzt, geändert oder neu angesetzt
New drugsadded
Manufacturerchanged
Anzahl bei Entlassung
Medikationswechsel im Krankenhaus
46.041.0 6.6 6.4 +
Himmel, Kochen, Sorns, Hummers-Pradier, Int J Clin Pharmacol Ther 2004; 42: 103-9
+ 10 %
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Patient K.H.:Entlassung n. 10 Tagen (rekompensiert, 3 kg Gewichtsabnahme, aktuelles Kreatinin i.S. 1.5 mg/dl, K+ 3.8 mVal)
Delix 2.5 mg 1-0-0 Crateagus Trpf. 20-20-20
Antra mups 1-0-1
Beloc ZOK Herz mite (45.5 mg) 1-0-0
Sortis 10mg 0-0-1Beza 200 1-0-0
Aprical (Nifedipin) retard 1-0-0
Lasix 40mg 1-0-0Thiazid-comp Wolff 1-0-0
ISDN ratiopharm 1-0-0
Digimerck minor 1-0-0Digimerck minor 1-0-0
Aspirin 100mg 1-0-0ASS Hexal 100mg 1-0-0
Letzte Medikation (Arztbrief) Zum Vergleich: Aufnahmemedikation
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
� Studie zur Entlassungsmedikation im Arztbrief(Roth-Isigkeit & Harder 2005):
- In nur 34% der Arztbriefe wurde die INN-Bezeichnung angeben
- In nur 30 % der Arztbriefe erfolgten weitere Hinweise zu neuangesetzten Medikamenten (z.B. Dosistitration)
- Das Ab- oder Umsetzen einer vorbestehenden hausärztlichen Medikation wurde lediglich in 10% der Arztbriefe begründet
Kommunikation Arztbrief
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Patient K.H. Optimierung des Arztbriefes
Beloc ZOK Herz mite (Metoprolol)1-0-0 (bitte schrittweise Dosiserhöhung
soweit möglich)
Beloc ZOK Herz mite 1-0-0
Antra Mups 1-0-1
Delix 2.5 mg 1-0-0
Sortis 10mg 0-0-1
Lasix 40mg 1-0-0
Digimerck minor 1-0-0
Aspirin 100mg 1-0-0
Entlassung nach Rekomp.(10 Tage stationär),letzte Medikation Arztbrief
Omeprazol 20mg 1-0-0 für weitere 7 Tage, ggf. danach absetzen
Ramipril 2.5 mg 1-0-0 (bitte schrittweise Dosiserhöhung soweit möglich)
Atorvastatin 10mg 0-0-1 (ggf. ein anderes Statin in äquivalenter Dosis)
Furosemid 40mg 1-0-0
Digitoxin 0.07 mg 1-0-0
ASS 100mg 1-0-0
Statt dessen besser:Empfehlung zur Weiterbehandlung
4,75 € 2,84 €
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Patient K.H.Medikation 3 Monate nach Entlassung
Metobeta 50 1-0-0Beloc ZOK Herz mite (45.5 mg) 1-0-0
Antra Mups 1-0-1Antra Mups 1-0-1
Captogamma 12.5 mg 1-0-0Delix 2.5 mg 1-0-0
Beza 200 0-0-1Sortis 10mg 0-0-1
Motens (Lacidipin) 1-0-1 (Arztmuster)
Amilozid ct 1-0-0Lasix 40mg 1-0-0
Digimerck minor 1-0-0Digimerck minor 1-0-0
ASS Stada 100mg 1-0-0Aspirin 100mg 1-0-0
Aktuelle VerschreibungEmpfehlungArztbrief Krankenhaus
4,75 € 3,60 €
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Metoprolol: Unterschied ZOK vs. „normal“
0
100
200
300
400
500
600
Met
op
rolo
l (n
g/m
l)
0 4 8 12 16 20 24Zeit (h)
unretardiert
Beloc ZOK
Quelle: Abb. aus Fach-Info
Metoprolol
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Zieldosis
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Zieldosis
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Probleme bei Entlassung aus Sicht des Klinischen Pharmakologen
Zieldosis i.d. Regel noch nicht erreicht
- Verträglichkeit noch nicht gesichert (Nebenwirkungen tretenspäter auf)- Effektivität noch nicht gesichert (Kontrolle Lipidwerte)- mögliche Risiken noch nicht erkannt (CK, Leberwerte, Nierenfunktion)
Behandlungsdauer definiert?����
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Verordnungszahlen
� Hausärzte (Allgemeinmed. + Internisten) verordnen rund 70 % aller Medikamente im ambulanten Sektor
� 2005 verordneten Allgemeinmediziner und Praktische Ärzte (n = 43.503)durchschnittlich je 7.329 Fertigarzneipackungenbzw. insgesamt 318.883.487 pro Jahr
� Bei 230 Arbeitstagen = durchschnittlich etwa 32 Verordnungen pro Tag
� Bundesbürger beziehen ca. 36.000 Einzeldosen aus Apotheken (Lebenszeitmenge)
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Frage:In welchem Umfang darf ein Allgemeinarzt seinen Patienten Arznei- und Verbandsmittel verordnen?
a) Durchschnittlich pro Tag (in €)?
b) Durchschnittlich pro Quartal (in €)?
Arzneimittel-Richtgrößen
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Arzneimittel-Richtgrößen (KV Hessen - 2006)
40,48 € : 90 Tage= 0,45 € / Tag
138,74 € : 90 Tage
= 1,54 € / Tag
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Frage:Wie unterscheidet sich die Therapie in der Hausarztpraxis von der Therapie in der Klinik?
Besondere Bedingungenin der Allgemeinpraxis
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
� Spektrum der Patientenprobleme� Schweregrade, Relation akut / chronisch� Isolation in der Praxis, unterschiedliche Weiterbildung� Grad der Patientenautonomie � Lokale Einflüsse und Traditionen
(auch in kooperierenden Kliniken und Praxen)� Symptomatische Therapie: Befindlichkeitsstörungen� Schwieriges Monitoring� Umgebungseinflüsse (z.B. Schichtdienst)� Externer Druck durch Medien, Patientenwünsche,
Kostenträger, Pharmareferenten ...
Besondere Bedingungenin der Allgemeinpraxis (u.a. nach Kochen 1998)
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Umstellungenbei Einweisungen und Entlassungen
� Umstellungen sind häufig (ca. 1/3): Warum?
� Wann könnte das notwendig sein?
� Wann könnte das problematisch sein?
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
1. Erwartungen / Wünsche der Patienten- Medikamente sollen Befindlichkeitsstörungen beseitigen- Spezifizierte Forderungen (Medien, Bekannte)- Doctor shopping, doctor hopping- Fixierung auf Medikamente reduziert aktive Mitwirkung- Rezept als „Kompensation“ geleisteter Kassenbeiträge- Therapieabbruch bei Beschwerden / Nebenwirkungen
2. Pharmawerbung3. Unreflektierte Folgerezepte4. Unreflektierte Übernahme aus Arztbriefen5. Mangelnder Überblick (Multimedikation)6. ...
Gründe für „nicht-rationale“ Verordnungenin der Allgemeinpraxis
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Multimedikation
Patient > 65 Jahre, 3 internistischeHauptdiagnosen
� 6 - 8 Dauermedikamente
� 1 - 2 Bedarfsmedikamente
� 1 - 3 freiverkäufliche Med.
� ca. 15 Tabletten am Tag
� Pro weitere Diagnose 2-3 Medikamente mehr
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
1. Definieren Sie das Problem des Patienten
2. Definieren Sie das Behandlungsziel
3. Überlegen Sie sämtliche therapeutische Optionen
4. Prüfen Sie, ob Patient einer Risikogruppe angehört
5. Prüfen Sie, ob Patient Risikomedikament einnimmt
6. Wählen Sie eine (Arznei-)Therapie aus
7. Diskutieren Sie die Behandlung mit dem Patienten
8. Schreiben Sie ein Rezept
9. Vereinbaren Sie einen neuen Termin
10.Überwachen (und beenden) Sie die Therapie
Zehn Empfehlungen zur rationalen Arzneimitteltherapie (nach Kochen 1998)
Ängste? Symptome?
Krankheiten?Heilung?Linderung?
Beratung?(nicht-)pharmakol.?Über-/Einweisung?Alte? Kinder?
Schwangere? Stillende?
Leber-/Nierenfunktion?
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Wege zum Ziel (u.a. nach Kochen 1998)
� Individuelle Medikamentenliste in der Praxis
� Unabhängige Informationsquellen nutzen
� Gute Kommunikation mit dem Patienten
� Kein Arzneimittel statt Gespräch
� Dauermedikation kennzeichnen
� Dauermedikation in festgelegten Intervallen überprüfen
� Länger eingeführte Medikamente mit höherem Sicherheitsstandard bevorzugen
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Unabhängige Informationsquellen
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
EnalaprilNebenwirkungen
Packungsbeilage:insgesamt 5 Seiten
BewusstseinsverlustHerzinfarkt
Schlaganfallakutes Nierenversagen
Atemnot
Asthma
LeberversagenGelbsucht
Darmverschluss
HaarausfallNagelablösungen
BenommenheitDepressionImpotenz
VerwirrtheitGeschmacksverlustAuflösung der roten
Blutkörperchen...
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Crataegus
„Das pflanzliche Herzmittel Crataegus hilft bei nachlassender Leistungs-fähigkeit Ihres “Lebensmotors”.
Gute Gründe für Crataegus� Verbesserung der altersbedingten
Leistungsfähigkeit des Herzens� wirkt pflanzlich� leicht einzunehmen als Dragee� gut verträgliches Naturpräparat
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Crataegus
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
„Herr K., 57 Jahre, schlank, sportlich aktiv ist wegen
eines frischen Vorderwandinfarktes stationär behandelt
worden. Der Pat. war bisher nur einmal wegen Reitunfall
in der Praxis. Angina pectoris-Beschwerden hat er nie
gehabt, keine weiteren Informationen bekannt.
Heute, nach Entlassung aus der Klinik, ist Pat. wegen
erlittenem Vorderwandinfarkt sehr verunsichert und kann
sich seine Erkrankung nicht erklären. Er habe doch immer
gesund gelebt, nie geraucht und auch der Blutdruck sei
bei gelegentlichen Kontrollen in Verwandtschaftskreisen
immer normal (140/85 mmHG) gewesen.
Im Krankenhaus: Cholesterin 250 mg/dl, der Blutdruck
sei dort erhöht gewesen.
Fallbeispiel – Herr K (I.)
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
... Nach Entlassung geht es dem Pat. wieder sehr gut, er
hat keine kardialen Beschwerden.
Medikation: Nitrat, Betablocker, ACE-Hemmer, ASS
sowie ein Statin.
Koronarangiographie ist geplant.
Pat. hat nun einige Tage Medikamente eingenommen, hat
alle Beipackzettel gelesen und ist sehr ablehnend
gegenüber einer weiteren Tabletteneinnahme – besonders
des Statins – eingestellt. Blutdruck jetzt 115/70 mmHg.“
(u.a. nach Wagner 2005)
Fallbeispiel – Herr K (II.)
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Evidenz: 4S-Studie (4444 Patienten mit KHK)
NNT zurVermeidung eines
Todesfalls: 33
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Statine: Hemmstoffe der Cholesterinsynthese (CSE-Hemmer)
Verminderte Cholesterinsynthese →erhöhte LDL-Rezeptor-Expression→ verstärkte Aufnahme von LDL-Cholesterin aus dem Blut → beschleunigte Elimination von LDL-Cholesterin
� Reduktion von LDL-Cholesterin
Pharmakologischer Exkurs
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
� Einsatz bei Hypercholesterinämie, zur Primär und Sekundärprophylaxe der symptomatischer Atherosklerose (KHK, Schlaganfall)
� Dosis je nach Wirkstoff, z.B. 10 - 80 mg Simvastatin, abendliche Einmalgabe
� UAW:
GI-Symptome
Myositis (CK ↑)
GOT/GPT ↑
periph. Neuropathien
Konzentrationsstörungen, Amnesie
Arzneimittel-Interaktionen (Fibrate!)
Rhabdomyolyse
� Schwangerschaft/Stillzeit: nicht verordnen
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Therapieüberwachung Statine
� Muskelschmerzen oder – schwäche:- Untersuchung und Status vor Behandlungsbeginn, CK-Wert - Abfrage von Muskelsymptomen 6- 12 Wochen nach Therapiebeginn, danach alle 3-6 Monate- Bei Symptomen: CK-Kontrolle- Patient soll sich ungefragt melden bei anhaltendem Muskelschmerz, Urinverfärbung
� GOT/GPT: Ausgangswert vor Behandlung, Kontrolle nach 12 Wochen empfohlen
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Substanzklasse LDL-C HDL-C Triglyceride
Statine* 18% - 60%*** 5% - 15% 7% - 37%***
Austauscher 15% - 30% 3% - 5% 0
Nicotininsäure 5% - 25% 15% - 35% 20% - 50%
und Fibrate
Zum Vergleich: andere Lipidsenker
Adapted from NCEP Expert Panel. JAMA. 2001;285:2486-2497.
v
v
v
v
v
v
v
v
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Zielwerte zur Lipidsenkung (Dtsche. Gesellsch. Kardiol.)
LDL-C Ziel
“Gesund” <160 mg/dL (4.1 mmol/L)
+ Risikofaktoren <130 mg/dL (3.4 mmol/L)
Manifeste KHK <100 mg/dL (3.0 mmol/L)
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
LDL-C Reduktion korreliert mit Wirksamkeit
*Extrapolated to 5 years Adapted from Kastelein JP. Atherosclerosis. 1999;143(suppl 1):S17-S21.
S = StatingruppeP = Placebogruppe
Secondary prevention ( )Primary prevention ( )
Pravastatin
Lovastatin
Simvastatin
Atorvastatin
5.4 (210)2.3 (90) 2.8 (110) 3.4 (130) 3.9 (150) 4.4 (170) 4.9 (190)
0
5
10
15
20
25
AFCAPS-S
WOSCOPS-S
WOSCOPS-PCARE-S
LIPID-P
4S-P
LIPID-S
CARE-P
4S-S
AFCAPS-P
% m
itK
HK
-Ere
ign
is
LDL-C, mmol/L (mg/dL)
ASCOT-S*
ASCOT-P*
S5
NNT 14 - 33
NNT 55 - 150
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Frage:Würden Sie bei Herrn K. ein Statin verordnen?
a) Falls ja, warum?
b) Auch dann, wenn Herr K. keinen Herzinfarktgehabt hätte?
c) Wovon hängt Ihre Entscheidung ab?
d) Ihre Schätzung: Wie groß war das Risiko von Herrn K. vor seinem Herzinfarkt?(innerhalb von zehn Jahren an KHK zu versterben?)
Indikation zur Statintherapie
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
ausHausarzt Handbuch KHK
Frage:Welches Risiko hätte Herr K. ohne Herzinfarkt gehabt?
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
� Europa: über 50% der KHK-Patienten in9 Ländern hatten 1995/1996 und 1999/2000 erhöhten Blutdruck;Deutschland: sinkender Anteil gut eingestellter KHK-Pat. 42,2% � 33,0%(EUROASPIRE I and II Group 2001)
� Deutschland: adäquate Blutdruckkontrolle nur bei 7% der hypertonen Männer (Frauen: 13%)(Bevölkerungsstudie: WHO-MONICA Projekt Augsburg: Gasse et al. 2001)
Behandlungsrealität –Spielraum für Verbesserungen
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Frage:Warum nehmen Patienten (z.B. mit Hypertonie oder Hyperlipidämie) ihre Medikation nicht immer so ein, wie dies vom Arzt verordnet wurde?
a) Mögliche Gründe?
b) Woran müssen Sie bei der Verordnung denken?
Hypertonie – Subjektive Wahrnehmungund objektives Wissen
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
� Erkrankung ist symptomlos
� Risiken sind abstrakt
� Therapie dauert lange und führt evtl. zu UAW
� Noncompliancee z.B.z.B. bei Hochdruckpatienten:ca. 40 – 50%
� Die subjektive Situation des Patienten und deren Wahrnehmung unterscheidet sich von unseremprofessionellen / objektiven Wissen ...
Subjektive Wahrnehmungund objektives Wissen
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Eine Patientenkonsultation,Eine Patientenkonsultation,welche mit dem Ausstellen eines welche mit dem Ausstellen eines Rezeptes beendet wirdRezeptes beendet wird(auch wenn diese pharmakologisch (auch wenn diese pharmakologisch korrekt und mit gutem korrekt und mit gutem Hintergrundwissen abgelaufen ist) Hintergrundwissen abgelaufen ist) war mwar mööglicherweise sinnlos, wenn glicherweise sinnlos, wenn Sie nicht wissen:Sie nicht wissen:
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
mit welchen Erwartungenmit welchen Erwartungender Patient gekommen ist,der Patient gekommen ist,
welche Einstellungen er zur welche Einstellungen er zur medikamentmedikamentöösen Therapiesen Therapieallgemein hat,allgemein hat,
welches sein "wirkliches" Problem ist, das ihn zu welches sein "wirkliches" Problem ist, das ihn zu Ihnen gefIhnen gefüührt hat,hrt hat,
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
wie seine wie seine ComplianceCompliance / / ConcordanceConcordance sein wird,sein wird,
wie growie großß seine Angst vorseine Angst vorNebenwirkungen istNebenwirkungen ist
und ob er Ihre Erklund ob er Ihre Erkläärungen rungen üüberhaupt verstanden hat.berhaupt verstanden hat.
Ferdinand M. Gerlach, Sebastian HarderJohann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Ihre BemIhre Bemüühungen sind nutzlos, wenn der Patient inhungen sind nutzlos, wenn der Patient in
was Sie in Ihrem Kopf haben und was Sie was Sie in Ihrem Kopf haben und was Sie beabsichtigen.beabsichtigen.
(u.a. nach Wagner 2005)
"seiner Welt""seiner Welt"
nicht das verstanden hat,nicht das verstanden hat,