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Bestattungsrituale im Hinduismus Mehala Thevaraja Es wird gesagt, dass die Seele unsichtbar, unbegreiflich und unveränderlich ist. Da du dies weisst, solltest du um den Körper nicht trauern. Wie ein Mensch neue Kleider anlegt und die alten ablegt, so nimmt die Seele neue materielle Körper an und gibt die alt und unbrauchbar gewordenen auf. Bhagavad Gita

Bestattungsrituale im Hinduismus - integres.ch · Bestattungsrituale im Hinduismus Mehala Thevaraja Es wird gesagt, dass die Seele unsichtbar, unbegreiflich und unveränderlich ist

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Bestattungsrituale

im Hinduismus

Mehala Thevaraja

Es wird gesagt, dass die Seele unsichtbar, unbegreiflich und unveränderlich

ist. Da du dies weisst, solltest du um den Körper nicht trauern.

Wie ein Mensch neue Kleider anlegt und die alten ablegt, so nimmt die Seele

neue materielle Körper an und gibt die alt und unbrauchbar gewordenen auf.

Bhagavad Gita

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Die Mehrheit der Schaffhauser Tamilen, die während des Krieges aus Sri Lanka

flüchteten, sind Hindus.

Bis 2016 hatten sie einen Tempel mit Götterbildern in Schaffhausen, jetzt ist

der Sri Murugan Tempel in Neuhausen, wo man die Götter ehren kann (Puja).

Noch gibt es wenig Erfahrung mit Trauer-Ritualen hier in Schaffhausen.

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Der Körper des Verstorbenen wird gewaschen, Mantras und Totengebete

werden gesprochen.

Er wird offen aufgebahrt

Die Angehörigen geben dem Verstorbenen Blumen, Obst, Reis und

Süssigkeiten mit auf seine Reise.

Die Trauerrituale sollen der Seele bei der Loslösung vom Körper helfen und

den Weg für die Wiedergeburt ebnen.

.

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Die Feuerbestattung ist für Verstorbene Hindus wichtig, weil damit die Seele

gereinigt wird. Sie befreit sich vom vergänglichen Leib.

In Sri Lanka werden verstorbene Hindus auf einem Scheiterhaufen verbrannt.

Das ist in der Schweiz nicht möglich.

Die Angehörigen aber können bei der Verbrennung des Körpers im Krematorium

dabei sein (ev. mit „Knopfdruck“ durch den ältesten Sohn)

Das hilft der Seele, ihre Reise fortzusetzen. Solange der Körper noch da ist, mag die

Seele noch daran haften, durch das Kremieren fällt es der Seele einfacher,

loszulassen und sich auf die neue Geburt einzulassen.

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Dann geht es darum, vielfältige Gegenstände

und Opfergaben für ein aufwendiges

Bestattungsritual herzurichten. Zahlreiche

Schalen mit Blumenblättern, Früchten und

weiteren Lebensmitteln stehen bereit,

darunter auch Reisbällchen, Bananen,

Kokosnüsse und Milch.

Bereits zu Hause werden

zahlreiche Opfer dargebracht,

bei denen vielfältige

Gegenstände eine Rolle

spielen: Samen von Früchten,

Butterschmalz, Öl und

vegetarische Lebensmittel, aber

auch Kleider, Schuhe sowie

Gold und Edelsteine.

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An dieser Stelle darf die

Asche verstreut werden.

Hindu-Priester Saseetharen

Ramakrischna Sarna mit dem

Stadtpräsidenten an der Reuss.

Das Überbringen der Asche nach Sri Lanka ist mit grossem bürokratischen

Aufwand verbunden. Darum sind die Tamilen, vor allem der jungen Generation

froh, wenn es auch in der Schweiz Möglichkeiten der Flussbestattung gibt.

Die Stadt Luzern hat darum als Beitrag an die Integration an der Reuss einen

offiziellen Beisetzungsort bestimmt, und sie hat bestätigt, dass dies für den

Gewässerschutz unbedenklich ist.

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Um die Seele für die

Wiedergeburt zu reinigen,

müsse die Asche zusammen

mit Blüten, kleinen

Reisbällchen, Milch, sowie

der Scheibe einer Frucht

einem fliessenden Gewässer

übergeben werden.

Der Priester des Tempels kann

dieses Ritual nicht selber

durchführen, da der Tod als unrein

gilt. Für das Totenritual muss ein

spezieller Priester kommen.

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Der Sohn des Verstorbenen (links)

bespritzt sich mit Wasser, nachdem er

die Asche seines Vaters der Reuss

übergeben hat

Als einer der Hauptakteure der Zeremonie

(«Karta») ist neben dem Totenpriester

traditionsgemäss der älteste Sohn des

Verstorbenen beteiligt:

Der Sohn des Verstorbenen trägt

traditionelle, weisse Kleidung und die heilige

Schnur. Zudem wird der Ort, wo das Ritual

durchgeführt wird, oft mit Blumen,

Reiskörnern, Sandelholzpulver und heiliger

Asche bestreut.

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Wird es in Schaffhausen auch einmal möglich sein,

so einen Bestattungsort für die Hindus zu finden?

Danke für die Aufmerksamkeit

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Hindus werden verbrannt, die Asche wird in heilige Flüsse gestreut

Bei den Hindus führt der älteste Sohn die Prozession der Trauernden an.

Die Verstorbenen werden verbrannt So kann sich die Seele von der

sterblichen Hülle befreien und in den Kreislauf der Wiedergeburten eintreten.

Am vierten Tag nach der Verbrennung wird die Asche eingesammelt und in

einen heiligen Fluss gestreut.