2
Colophonin u. Hydrat dess. - Bestimm. d. Morphins im Opium. 53 Colophonin nnd Hydrat desselben. Bei der trocknen Destillation des Colophons und anderer Pinusharze erhiilt man nach T i c h b o r n e ein dickliches Oel, welches durch Rectification 5 - 6 Procent einer leicht beweg- lichen, gelblichen Flussigkeit liefert, den sogenannten H ar z - spiritus, (die Harzessenc,) von dem man annimmt, dass er aus oligcn Kohlenwasserstoffen von dt?r Formel C" H2" -4 und C" Hm -6 und aus einem sauerstoffhaltigen Oele, dem sogenanntan C o 1 o p h o n o n besteht. Wird diese Harzessenz ein Jahr lang in unvollkommen verschlossenen Gefhsen der Einwirkung der Luft ausgesetzt, so bilden sich darin grosse, gelbliche Krystalle von C o 1 o p h o n i n h y d r a t , dic nach der Reinigung vollkommen farblos und geruchlou sind und einen susslichen Geschmaok haben. Sie losen sich leicht in Wasscr , Alkohol , Aether und Chloroform, weniger leicht in Benzin , Harzessenz und SchwefelkQhlenstoff. Beim Erhitzen schmelzen sie und sublimiren. Durch wiederholtes Schmelzen und Sublimiren scheint das Hydratwasser fortzu- gehen. Mit concentrirter Schwefelsaure liefert das Colopho- ninhydrat untcr Griinfarbung cine gepaarte Saure. Eine iihn- liche Farbung beobachtet man auch rnit Yhosphorsaure , arse- niger Saure, Citronen- und Weinsaure. Brom wirkt stark auf das Colophoninhydrat ein und giebt eine bromirte Verbin- dung. = C10H2209, dio des Hydrats = C10Hp203 + H20. (The Pharmac. Journ. and Transact. Nr. XIV- XVIU. Third. Ser. Part. IV. Octbr. 1870. I? 302. Aus the Chicago - Phar- Die Formel des wasserfreien Colophonins ist macist.). WP. Bost~lnmung des Norphins im Opium. 1) Das Opium wird nach M a i s c h rnit warmem Bcnzin behandelt , um Narkotin und den kautschukartigen Bestand- theil auszuziehen. Dann extrahirt man mit Wasser und wascht im Verdrangungsapparat so lange, bis die Losung fast f'arblos erscheint. Der Aiiszug von 100 Gran Opium wird in gelinder Warme auf eine halbo Unze eingeengt, mit cinem gleichen Maass Alkohol gemischt und filtrirt. In das Filtrat giesst man 50 Minims Aetzammoniak rnit 2 Drachmen Alkohol verdiinnt, der Art, dass erst die Halfte

Bestimmung des Morphins im Opium

  • Upload
    wp

  • View
    215

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Bestimmung des Morphins im Opium

Colophonin u. Hydrat dess. - Bestimm. d. Morphins im Opium. 53

Colophonin nnd Hydrat desselben. Bei der trocknen Destillation des Colophons und anderer

Pinusharze erhiilt man nach T i c h b o r n e ein dickliches Oel, welches durch Rectification 5 - 6 Procent einer leicht beweg- lichen, gelblichen Flussigkeit liefert, den sogenannten H ar z - s p i r i t u s , (die H a r z e s s e n c , ) von dem man annimmt, dass er aus oligcn K o h l e n w a s s e r s t o f f e n von dt?r Formel C" H2" -4 und C" Hm - 6 und aus einem sauerstoffhaltigen Oele, dem sogenanntan C o 1 o p h o n o n besteht. Wird diese Harzessenz ein Jahr lang in unvollkommen verschlossenen Gefhsen der Einwirkung der Luft ausgesetzt, so bilden sich darin grosse, gelbliche Krystalle von C o 1 o p h o n i n h y d r a t , dic nach der Reinigung vollkommen farblos und geruchlou sind und einen susslichen Geschmaok haben. Sie losen sich leicht in Wasscr , Alkohol , Aether und Chloroform, weniger leicht in Benzin , Harzessenz und SchwefelkQhlenstoff. Beim Erhitzen schmelzen sie und sublimiren. Durch wiederholtes Schmelzen und Sublimiren scheint das Hydratwasser fortzu- gehen. Mit concentrirter Schwefelsaure liefert das Colopho- ninhydrat untcr Griinfarbung cine gepaarte Saure. Eine iihn- liche Farbung beobachtet man auch rnit Yhosphorsaure , arse- niger Saure, Citronen- und Weinsaure. Brom wirkt stark auf das Colophoninhydrat ein und giebt eine bromirte Verbin- dung. = C10H2209 , dio des Hydrats = C10Hp203 + H20.

(The Pharmac. Journ. and Transact. Nr. XIV- XVIU. Third. Ser. Part. IV. Octbr. 1870. I? 302. Aus the Chicago - Phar-

Die Formel des wasserfreien Colophonins ist

macist.). WP.

Bost~lnmung des Norphins im Opium.

1) Das Opium wird nach M a i s c h rnit warmem Bcnzin behandelt , um Narkotin und den kautschukartigen Bestand- theil auszuziehen. Dann extrahirt man mit Wasser und wascht im Verdrangungsapparat so lange, bis die Losung fast f'arblos erscheint. Der Aiiszug von 100 Gran Opium wird in gelinder Warme auf eine halbo Unze eingeengt, mit cinem gleichen Maass Alkohol gemischt und filtrirt.

In das Filtrat giesst man 50 Minims Aetzammoniak rnit 2 Drachmen Alkohol verdiinnt, der Art, dass erst die Halfte

Page 2: Bestimmung des Morphins im Opium

54 Zur Gcschichte dcr Opiumalkaloi'de.

der Fliissigkeit, nach 6 Stunden die andcre hinzugefugt wird. Nach 24 Stundcn wird der Niederschlag anf einem Filter gcsammelt, gctrocknet iind gewogen. Er enthalt nur Spuren von Narkotin. (Americ. Journ. of Harm. Vol. XLUL Nr. II. Pburth Ser. E'ebr. 1871. Vol. I. NT. U. 2 65.). WP.

2) Nach P r o c t e r fdllt man den aus 100 Gran Opium rnit der sechefachen M e n p kaltem Wasser bereiteten Auszug rnit Bleiessig, filtrirt ab, wascht den Niederschlag, entfernt aus dem Filtrat das iibcrschiissige Blei durch verdiinntc Schwe- felsiiure und filtrirt abcrrnals. Die klarc Fliissigkeit wird auf cine halbe Unze eingcengt, mit der Halfte ihres Volums Al- kohol gemischt urid filtrirt. Das Filtrat wird rnit 50 Gran alkoholhaltigern hetxammonink gefillt, so zwar, dass man die 2. Halfte des hrnnzoniaks erst nach einer halbcn Stunde zu- sctzt. Nach 24 Stunden hat sich das Alorphin in grossen Krystallen ausgeschieden , die wenig am Glase haften. (The Pharmac. thw*n. and Transact. Third. Ser. Part. X. Nr. XL bie XLIV. April 1871. l? 80.5.). WP.

Znr Besehichtc! der Opiumalkalo'idc von Bright. Nach M a t t h i e s s e n und B r i g h t giebt Code'in boim

Erhitzen rnit conccntrirtcr Salzsiiure Chlorcoddin, welcheh spater in Methylchlorid und Apomorphin zerfallt.

Codei'n Chlorcode'in C'8HZlNOs + HC1 = H20 + C'8HzOClNOa.

Chlorcode'in Apomorphin C'8HBoClKOP = CH3Cl + C"H"NOz.

Eie Einwirkung von 48 procentiger Bromwasserstoffsaure auf Codc'in beim Erhitzen im Wasserbade hat einen e t w a andern Verlauf. Die anfangs rnit kohlensaurem Natron kei- nen Niederschlag gebende Fliissigkeit farbt sich allrnahlig und erlangt damit die Eigenmhaft, durch Soda pracipitirt zu wer- den. Methylbromid wird im ersten Stadium der Einwirkung noch nicht gebildct. Der durch kohlensaures Natron entste- hende Niederschlag scheint aus drei Basen zu bestehen, von donen zwei in Aether leicht loslich, die 3. schwer loelich ist.