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2/2018 ISSN 1863-8066 Foto: © Shutterstock Bewusst gemacht – nur für Mädchen, nur für Jungs

Bewusst gemacht – · Gott, der alles in ... sonst bleibt es nur Methode. Oli: ... Der aus dem Englischen stammende Begriff Gender wird häufig als ein Teil des Begriffspaares »sex«

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2/2018 ISSN 1863-8066

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Bewusst gemacht –nur für Mädchen, nur für Jungs

2 PRO 2/2018

Liebe Leser*innen,

die erste Zuordnung, die einem Menschen bei seiner Ge-burt geschieht, ist die des Geschlechts. „Es ist ein Junge!“oder „Es ist ein Mädchen!“. Sofort entstehen Bilder, dieunser Verhalten und unsere Erwartungen gegenüber demKind prägen. Mädchen und Jungs machen so im Laufeihres Aufwachsens ganz spezifische Erfahrungen und ha -ben jeweils eigene Themen, die sie beschäftigen. Um zueiner eigenständigen Persönlichkeit zu reifen ist es wich-tig, sich mit diesen gesellschaftlichen Bildern auseinander -zusetzen und den eigenen Standpunkt dazu zu finden.Wer bin ich – wer will ich sein? Was stärkt mich auf mei-nem Weg? Wo erlebe ich Begrenzungen?

Evangelische Jugendarbeit bietet für Mädchen und Jungsspezifische Räume und Angebote, um sich auszutauschen,zu stärken und sich neu zu erleben. Das PRO stellt die un-terschiedlichen Ansätze geschlechtsbezogener Arbeit vorund will ermutigen, auch in Gemeinden die jeweilige Le-benswirklichkeit von Jungs und Mädchen bewusst in denBlick zu nehmen. Evangelische Jugendarbeit ist mehr alsnur rosarot und himmelblau. Sie ist Schutzraum, Experi-mentierfeld, Anspruch und Zuspruch.

Ich wünsche euch und Ihnen viel Freude und Anregungenbeim Lesen

Stefanie KernLandesjugendreferentin der Evangelischen Gemeinde -jugend Baden (EGJ), Öffentlichkeitsarbeit

IMPRESSUM

Herausgeber / V.i.S.d.P.Evan ge li sche Lan des kir che in Ba denEvan ge li sches Kin der- und Ju gend werk Ba den (EKJB)Telefon: 0721 9175 458, Fax: 0721 9175 25 458E-Mail: zen tra [email protected], www.eju ba.de

In Ko o pe ra tion mit Evan ge li scher Ober kir chen ratZen trum für Kom mu ni ka tion (ZfK)Telefon: 0721 9175 127, Fax: 0721 9175 25 127Blu men stra ße 1 –7, 76133 Karls ru he, www.eki ba.de

RedaktionsleitungStefanie Kern, Landesjugendreferentin (V.i.S.d.P.)RedaktionUlrike Bruinings, Stefanie Kern, Antje Tuscher, Franziska Vorländer, Constanze Thielen

Fotos: Die jeweiligen Autoren. Titelfoto: Xdream

Realisation: www.xdream.deDruck: www.storkdruck.de

Auflage: 6.000 StückErscheinungsweiseIm 43. Jahrgang mit ca. 4– 6 Aus gaben pro Jahr. Der Bezugspreis ist im Landesbeitrag ent halten.

INHALT

Zwischen Himmel und Erde______________________________________________ 3

ThemaGendertage auf Freizeiten_________________________________________________ 4Raum für Mädchen______________________________________________________________ 6Ritterlager – ein Angebot nur für Jungs ______________________ 8Literatur / Materialien / Links__________________________________________ 10Baden Games ________________________________________________________________________ 11

Aus den Gliederungen der LandesjugendkammerCVJM Baden ____________________________________________________________________________ 12EGJ Baden _______________________________________________________________________________ 12Escape Room__________________________________________________________________________ 13

Pro domo ________________________________________________________________________________ 14

Anschriften Bezirksjugendreferent*innen ___________________ 15

3PRO 2/2018

In der biblischen Schöpfungserzählung wird gleich zu Be-ginn des menschlichen Lebens von Gott ein besonderesBand geknüpft. Als Bilder Gottes in der Welt bilden dieMenschen einen Bezug Gottes zur Welt. Zu den Menschengehört ihre Unterschiedlichkeit. Männliche und weiblicheAnteile und Besonderheiten gehören mit zu unseremMenschsein. Sie gehören mit zu von Gott gewollter Un-terschiedlichkeit in Gottes Bild.

Bemerkenswert daran ist, dass Gott trotz der Unter-schiede alle Menschen gemeinsam beauftragt, für dieWelt zu sorgen und sie zu gestalten. Da soll jeder und jededie eigenen Fähigkeiten einbringen. Die Menschen sollensich gemeinsam an eine große Aufgabe wagen. Gottmacht keine Unterschiede. Von Gott werden männlichewie weibliche Menschen befähigt, sich einzubringen. Dasbegründet, warum wir Christinnen und Christen uns fürGeschlechtergerechtigkeit einsetzen.

Gemeinsam tragen alle zu der Gemeinschaft im einenLeib Christi bei, so wird es dann im Neuen Testament be-schrieben.

Gemeinsam ist der Gemeinschaft Gottes um Jesus Chris-tus der Glaube, die Aufgabe und die Bezogenheit aufGott, der alles in besonderer Eigenheit geschaffen hat.

In der evangelischen Jugend ist es uns darum wichtig,dass alle – Mädchen und Jungen – ihren Teil zu unsererGemeinschaft beitragen können. Sie sollen gestärkt wer-den mit den Eigenschaften, die sie ausmachen. Sie sollennicht festgelegt werden auf Rollen, sondern in Freiheitihre Beziehungen zu Gott und den Menschen gestaltenkönnen. Sie sollen sich einbringen können in all ihrer Un-terschiedlichkeit und mit den Fähigkeiten und mit denEinsichten in die Welt, die sie mitbringen.

In geschlechtsspezifischen Angeboten können Jugendlichesich selbst in ihrer Identität entdecken und entfalten. Ingemeinsamen Angeboten wollen wir allen mit ihrer Iden-tität Räume geben, in denen sie sich willkommen undwohl fühlen.

Weil Gott uns alle zum Bild geschaffen hat – als Gegen-über in der Welt – gestalten wir eine Gemeinschaft, dieversucht, Gerechtigkeit und Frieden zu leben.

Dazu wünsche ich allen, die sich in der Evangelischen Kin-der- und Jugendarbeit engagieren, gutes Gelingen, Freudeund Gottes Geist!

Ulrike BruiningsLandesjugendpfarrerin

Landesjugendpfarrerin Ulrike Bruinings

Zwischen Himmel und Erde

„Da schuf Gott Adam, die Menschen, als göttliches Bild. Als Bild Gottes wurden sie geschaffen, männlich und weiblich hat er, hat sie, hat Gott sie geschaffen.“

(Genesis 1, 27 aus der Bibel in gerechter Sprache)

4 PRO 2/2018

Gendertage auf Freizeiten

Heike: Wir arbeiten meist viel mit erlebnispädagogischenElementen (Bogenschießen, Orientierung mit Karte undKompass, Feuermachen etc.). Ich denke, dass es gar nichtso entscheidend ist, was man macht. Es ist aber wichtig,dass man über die Methoden hinaus, Jugendlichen dieMög lichkeit gibt, ihre Rolle als Mädchen/Junge zu reflek-tieren und sich über ihre Lebensfragen auszutauschen.Da geht es oft um Themen wie erste Liebe, Konflikte mitEltern, Verhältnis zu Vater bzw. Mutter, Stress mit Freun-dinnen/Freunden.Oli: Fußballspielen oder Boxen nur mit Jungs ist per se keinegenderspezifische Arbeit. Es kann aber, je nachdem, wiees vom Programm her eingebettet ist und reflektiert wird,dazu werden. Entscheidend ist es, an Gefühle und Bedürf-nisse von Jungs heranzukommen. Beim Boxen geht es,neben dem Einüben von Fairness, vor allem um den Um-gang mit Aggression, Wut, Angst und die Frage, warumund wie weit lasse ich mich von diesen Gefühlen lenken? Heike: Bei Mädchen erlebe ich oft eine große Unsicherheit,die mit dem eigenen Körper und den vermeintlichenSchönheitsidealen zu tun hat. Da hatten die Teamerinnenmal die Idee mit einem Foto-Shooting zu arbeiten. In derGruppe oder allein entstanden wundervolle Fotos. Oli: Intensiv wird es auch, wenn es um das Thema „eige-ner Vater“ und „Vater-Wunde“ geht. Die Jungs setztensich alleine ca. eine Stunde mit der eigenen Vater-Bezie-hung auseinander und versuchten diese mit Landart dar-zustellen. Die Kunstwerke wurden gegenseitig vorgestellt.Es redet immer nur einer. Bei diesem Austausch wird diegesamte Palette an unterschiedlichen Vater-Beziehungendeutlich. Nicht selten kommt es zu Tränen oder die Stim-me versagt. Heike: Diese Rituale und Methoden gerade auch in derNatur zu nutzen erleben wir auch mit den Mädels alssehr bereichernd. Das kann LandArt sein, Bogenschießen,Methoden der Visionssuchearbeit … – aber wichtig istimmer, dass es eben unter bestimmten Fragestellungengeschieht, sonst bleibt es nur Methode.Oli: Klar ist, dass es eine Art Schweigepflicht innerhalb derGruppen gibt. Es geht um einen respektvollen Umgang,was der/die Einzelne sagt und auch von sich preisgibt. Jenach Konzeption des Tages beginnen oder schließen wirden Tag mit einer Andacht. Die Bibel bietet eine Vielzahlan männlichen und weiblichen Rollenmustern, die sowohlals Vorbilder genutzt werden können oder die es auchkritisch zu hinterfragen gilt.Heike: Spannend ist auch „das Sofa“.

Gendertage auf Freizeiten

Gendertage auf Freizeiten

Interview mit Heike Siepmann und Oliver Zulauf; Be-zirksjugend Breisgau-Hochschwarzwald

Kinder- und Jugendarbeit unterstützt Kinder und Jugend -liche in der Entwicklung ihrer Identität, dazu gehört auchdie Identität als Junge und als Mädchen in unserer Gesell -schaft. Evangelische Jugend wendet sich dabei gegen jedeForm von Diskriminierung und setzt sich ein für Geschlecht -ergerechtigkeit. Wie kann dies jedoch ganz konkret ge-schehen? Ein Beispiel hierfür sind die Gendertage, die dieBezirksjugend Breisgau-Hochschwarzwald auf ihren Frei-zeiten anbietet.

Ihr bietet auf euren Kursen und Freizeiten seit vielenJahren Gender-Tage an. Wie kamt ihr auf die Idee?

Heike: Tatsächlich kam die Idee vor vielen Jahren auf – dawaren wir beide noch als Ehrenamtliche engagiert.Oli: Dabei haben wir über unsere Rolle als männliche undweibliche Leitung nachgedacht. Wie wollen wir z.B. klas-sische Aufgaben auf einer Freizeit verteilen und dies ebennicht stereotyp lösen, also z.B. mit der Frage: „Wir müs-sen den Einkauf ausladen. Ich brauch mal 3 starke Jungs.“Heike: Und wir kamen vom Team her ja auch mit unsereneigenen Vorerfahrungen zum einen als Teilnehmende aufFreizeiten oder auch in anderen Team-Konstellationen. Oli: Und Heike hatte vorher zum Beispiel schon ein paarMädchenfreizeiten gemacht und davon erzählt.Heike: Ja, ich habe das Miteinander und die besondereDynamik nur unter dem eigenen Geschlecht zu sein sehrgeschätzt. Oli: Ich habe während des Studiums ein Männerseminarals Teilnehmer besucht. Davon habe ich einige Impulsefür die Arbeit mitgenommen und mich eigentlich das ersteMal so richtig mit meiner Rolle als Mann und den damitverbundenen Erwartungen beschäftigt. Wie sehen ande-re mich als Mann und vor allem wie möchte ich mich selbstals Mann sehen?

Was passiert denn auf euren Freizeiten an einemGender-Tag?

Oli: Inhaltlich ist es nicht festgelegt und es hängt auch vonden Leuten im Team ab, was sie machen wollen und wassie sich zutrauen.

Gender

Der aus dem Englischen stammende Begriff Gender wird häufig als ein Teil des Begriffspaares »sex« und »gender«dargestellt und im Deutschen mit »soziales oder kulturelles Geschlecht« übersetzt. Während »sex« die biologische,unveränderbar Geschlechtlichkeit – das »körperliche Geschlecht« – beschreibt, bezeichnet

»gender« das gesellschaftlich geprägte und erlernte und damit auch veränderbare, Geschlecht.

5PRO 2/2018

Oli: Au ja: Am Ende des Tages sind die Gruppen an getrenn-ten Orten. Die Mädels- und Jungsgruppen entwickeln Fra-gen an das andere Geschlecht. Diese Fragen werden dannüberbracht und im Gespräch beantwortet und wieder andie andere Gruppe zurückgebracht.Heike: Da kann man endlich mal alles fragen, was mansich sonst vielleicht nicht trauen würde und darf aber imgeschützten Rahmen antworten.

Wie reagieren die Jugendlichen auf dieses Angebot?

Oli: Bei der Reflexion am Ende einer Freizeit wird häufigder Gendertag als Höhepunkt genannt. Jugendliche habenwenig bis gar keine Erfahrungen mit geschlechtsspezifi-schen Angeboten und erleben es als Neuland, dass dieoben genannten Themen in der jeweils eigenen Gruppeso offen und wertschätzend besprochen und bearbeitetwerden können. Elementare Themen in der eigenen Jun-gen- oder Mädchengruppe zu bearbeiten sind die meistenschlichtweg nicht gewohnt. Heike: Manchmal ist zwar vorab so ein gewisser Unmutda, dass man die Freizeitgruppe jetzt trennt, aber bisherhabe ich noch nie erlebt, dass diese Stimmung bleibt. ImGegenteil – meist genießen alle es abends noch so untersich zu sein. Mittlerweile lassen wir den Abend meist dannauch getrennt mit Programm, eben z.B. mit dem „Sofa“und einer Andacht nur unter Mädels/Jungs passend zumTagesthema ausklingen.

Gibt es danach Veränderungen, die ihr in der Gruppewahrnehmen könnt?

Heike: Auf der Freizeit ist nach dem Gendertag soforteine Veränderung im Gruppenverhalten wahrnehmbar.Meist gehen die Jugendlichen spürbar sensibler, wert-schätzender und offener miteinander um.Oli: Es klingt jetzt etwas pathetisch aber man kann schonsagen, dass sehr viele „beseelt“ sind. Ziel der Gendertageist ja, dass die Jugendlichen verstehen, dass es nicht dietypische Frau oder den typischen Mann gibt. Wenn dieJugendlichen merken, dass sie sich in einer Gruppe sogeben können wie sie sind und sein wollen und Stärkenund Schwächen zu jedem dazu gehören, dann kann mansich als Team schon auf die Schulter schlagen. Heike: Und manchmal entsteht im Nachklapp eine seel-sorgerliche Situation, die ohne diesen Tag vielleicht nichtentstanden wäre. So konnte ein Mädchen im Zuge desGendertages die Kraft für ihr Coming-Out finden. Aberganz wichtig: Wir wollen mit den Gendertagen Entwick-lung und Erlebnis möglich machen und nicht hinterrückstherapeutische Settings aufdrücken.

Wie bereitet ihr diesen Gender-Tag in eurem Teamvor? Was ist für euch wichtig dabei?

Oli: Unerlässlich ist es, die eigene Rolle und Geschichteals Mann und Frau zu reflektieren. Heike: Wir tauschen uns dann z.B. darüber aus, wie jedeund jeder von uns im Alter der Zielgruppe war, was unsda wichtig und typisch für uns war, wo aber auch unsereHerausforderungen lagen. Dann haben wir schon einewahnsinnige Vielfalt im Raum, wie Mädchen und Jungensein können.

Oli: Außerdem geht es eben auch um Vereinbarungen überStandards: z.B. Gendergerechte Sprache und Rollenkli-schees die vermieden werden sollen, z.B. dass nicht dieTeamerinnen ständig fürs Kochen zuständig sind.

Welche Tipps/Empfehlungen könnt ihr Teams mit-geben, die solch ein Angebot machen möchten?

Heike: Auch für die meisten Teams ist das geschlechts-spezifische Arbeiten eher Neuland. Oli: Und je nachdem welche eigenen Erfahrungen man inseiner Kindheit/Jugend z.B. zum Thema Vater/Mutter ge -macht hat oder welche Erwartungen als Junge oder Mäd-chen an einen selbst herangetragen wurden, kann dasgeschlechtsspezifische Arbeiten schon auch Fallstrickebieten. Nämlich dann, wenn man versucht die eigene Ge-schichte in der geschlechtsspezifischen Arbeit zu kompen-sieren und dann implizit, sozusagen unbewusst, wiederdie eigene Zielgruppe in gewisse Rollenmuster drängt. Heike: Als Teamerin/Teamer muss man klar machen: Ichbin Vorbild. Jugendliche orientieren sich daran, wie ichmich als Mann oder Frau verhalte. Deshalb ist es aucheine Bereicherung mit unterschiedlichen Persönlichkeitenin Teams zu arbeiten und mit Frauen und Männern mitoft ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen.Oli: Darüber hinaus kann ich als Teamer oder Teamerinaber auch Projektions-oder Übertragungsfläche sein. Bei-spielsweise kann es sein, dass ich einen Jungen aus ir-gendeinem Grund an seinen Vater erinnere und den unterUmständen damit verbundenen schlechten Erfahrungen.Das läuft meistens unbewusst ab. Darauf muss ich ein-gestellt sein und darf es auch nicht persönlich nehmen,wenn sich der Junge mir gegenüber „pampig“ oder ag-gressiv verhält. Da geht es dann nicht um mich, sondernum einen Konflikt mit seinem Vater. Heike: Bleibt noch zu sagen: Die Methoden für geschlechts-spezifische Arbeit müssen nicht immer „exotisch“ odermit Abenteuer verbunden sein. Viel wichtiger ist, dass imTeam die eigene Rolle als Mann und Frau reflektiert wurdeund dass man sich als Team und der Gruppe auch waszutraut.Oli: Respekt vor den Themen ist wichtig, aber der Mut eszu wagen ist es genauso!

Vielen Dank für eure Offenheit!

Die Fragen stellte Stefanie Kern, Landesjugendreferentinder Evangelischen Gemeindejugend Baden (EGJ).

Gendertage auf Freizeiten

6 PRO 2/2018

Raum für Mädchen

Raum für Mädchen

Nur für Mädels - DU bist gefragt!

Evangelische Jugendarbeit ist von ihrem Grundsatz hersubjektorientiert. Aus diesem Blickwinkel sind Jungs nichtwie Mädels und Mädchen ist nicht gleich Mädchen. Um deneinzelnen Personen gerecht zu werden braucht es daherneben gemeinsamen Angeboten Räume nur für Mädchenbzw. nur für Jungs. Identitätsaneignungen verlaufen nichtnur über die Kategorie Geschlecht, sondern werden eben -so von Kategorien wie beispielsweise kulturelle Herkunftoder Milieu geprägt. Dennoch ist die Kategorie Geschlechteine der ersten „Brillen“ mit denen wir Menschen be-trachten und durch die oft ganz unbewusst Zuschreibun-gen und Erwartungen passieren. Typisch Mädchen odertypisch Jungs eben! Geht es z.B. darum, in einer gemisch-ten Gruppe Feuer zu machen oder den Raum zu dekorie -ren fühlen sich sofort eher die Jungs bzw. die Mädchen an -gesprochen. In reinen Mädchengruppen ist der Blick aufdie Aufgabenverteilung gleich ein ganz anderer. Heraus-forderungen werden eher angenommen, da Räume nichtgleich besetzt sind und nicht zu befürchten ist, dass esnegative Kommentare von Seiten der Jungs dazu gibt.

Wie alles begann

1966 wurde in Baden-Württemberg die Koedukation ein -geführt. Auch in der Jugendarbeit setzte sich das Prinzipder gemeinsamen Angebote durch.

Ab den 70er Jahren entstanden flächendeckend Program -me zur Mädchenförderung, um Benachteiligungen abzu -bauen und Chancen zu eröffnen. Analog dazu entwickel-te sich zeitversetzt die parteiliche Jungenarbeit, die JungenVeränderungen in ihren Männlichkeitsvorstellungen er-möglichen wollte. Gemeinsam war die Erkenntnis, dass:unsere Gesellschaft auf Geschlechternormen und -rollenbasiert, die ungerecht sind und geändert werden müssen.

Um die Jahrtausendwende gelang der Geschlechterfrageendlich der Weg in die breite Öffentlichkeit. Mit dem Ams -terdamer Vertrag der Europäischen Union (EU) 1997/1999wurde das Konzept „Gender Mainstreaming“ zum offi-ziellen Ziel der Gleichstellungspolitik. Verbände und Orga -nisationen begannen einen Gender-Mainstreaming-Pro-zess durchzuführen.

Evangelische Mädchenarbeit

– bietet Mädchen und jungen Frauen Räume und Formen an, um ihre persönliche Spiritualität zu entwickeln undGemeinschaft zu erleben.

– ist subjektorientiert und stellt Mädchen und jungen Frauen mit ihrer individuellen Lebenswirklichkeit und ihrenThemen in den Mittelpunkt.

– setzt bei den Stärken, Kompetenzen, Bedürfnissen und Interessen von Mädchen an.– bietet Mädchen Räume, in denen sie ein positives Selbstbild aufbauen und verstärken und ihre Handlungsspiel-

räume erweitern können.– macht Mädchen stark, sich gegen Diskriminierung und Gewalt einzusetzen.

7PRO 2/2018

Raum für Mädchen

Heutige Angebote für Mädchen richten sich an alle Frau-en und Mädchen. Der Blick auf Mädchen als defizitäre undbenachteiligte Wesen hat sich verändert hin zu einerKompetenzorientierung. Individuelle Erfahrungen, Vor -aussetzungen und Stärken der Mädchen stehen im Mit -tel punkt. Mädchen sollen gestärkt werden, ihre eigenenBedürfnisse zu erkennen und selbstbewusst und eigen-verantwortlich zu handeln. Dazu gehört auch eine Aus-einandersetzung mit starren und einseitigen gesellschaft -lichen Stereotypen. Daneben macht Mädchenarbeit sichstark gegen jede Art von Diskriminierung und für eineAkzeptanz und Sichtbarmachung einer Vielzahl an Ge-schlechtsidentitäten.

Raum für Mädchen

Mädchenarbeit entwickelt unterschiedlichste Angebote,die Möglichkeiten für individuelle Erfahrungen und Aus-tausch schaffen. Sie schafft eigene Räume, in denenmännliche Werte und Fremdbestimmung weniger domi -nant sind und die Möglichkeiten von Partizipation unddamit mehr Sichtbarkeit ausgelotet werden können.

Die Schaffung von Räumen, wobei der Begriff „Räume“hier im doppelten Sinne gemeint ist, ist das zentrale Ele-ment der heutigen Mädchenarbeit. Gemeint ist zum einendie Schaffung von selbstbestimmten Handlungs- undOrientierungsräumen und die Auseinandersetzung mitgesellschaftlichen Erwartungen und Zuschreibungen. Zumanderen geht es aber auch um die Schaffung von „Frei-Räumen“ für Mädchen und junge Frauen zur Erprobungihrer Fähigkeiten, gerade auch auf ungewohnten Gebie-ten.

Der AK Mädchen arbeitet in diesem Sinne mit demKonzept „District M“.

„DISTRICT M“

Raum für Mädchen in der Evangelischen Landeskirchein Baden

Ansatzpunkt von „District M“

Mädchen sind vielfältig und verschieden. Es gibt nicht DASMädchen. Allerdings entfalten sich Mädchen anders undzeigen sich mutiger und engagierter, wenn sie unter sichsind. Mit „District M“ wollen wir Mädchen einen Raumbieten, in dem sie sich ausprobieren, entfalten und untersich sein können.

Grundsätze

„District M“ ist überall dort, wo Mädchen ein geschützterRahmen geboten wird in dem folgende Grundsätze gel-ten und eingefordert werden:– Du darfst kommen wie du bist.– Du darfst dich entfalten und ausprobieren.– Du darfst Fehler machen.– Du bist hier sicher (physisch und psychisch).

Das geschieht in „District M“

1.Mädchen haben die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen um -zusetzen. Falls nötig werden sie dabei unterstützt.

2.„District M“ ist immer wieder neu und überraschend:Es werden mädchenspezifische Angebote gemacht –ganz nach der wunderbaren Verschiedenheit der Mädels:mal ganz „klassisch“ (Wohlfühloase mit Gesichtsmas-ken und Fingernägel lackieren), mal abenteuerlich (Car -s mashing, Kanufahren, Klettern und Co.), mal kulinarisch(Feuerkochen, gemeinsames Essen), mal medienzen-triert (Fanfiction, Fotoshooting, Film …) – oder ganzwas anderes.

Stefanie Kern,Landesjugendreferentin der Evang. GemeindejugendBaden (EGJ)/ AK Mädchen

Interesse an Unterstützung oder Mitarbeit?

Der AK Mädchen besteht aus Gemeindediakonnen undBezirks- und Landesjugendreferentinnen und trifft sichdrei- bis viermal im Jahr. Wir organisieren jährlich eineFortbildung für Interessierte an der Mädchenarbeit, bie-ten Unterstützung durch erprobte Materialien sowie Be-ratung und organisieren Angebote für Mädchen u.a. beimYouVent oder bei den Baden Games.

Kontakt

Andrea ZieglerBezirksjugendreferentin Ortenau/Lahr

[email protected]

8 PRO 2/2018

Ritterlager – ein Angebot nur für Jungs

Welches Angebot brauchen Jungs? Was unterstützt siein ihrer Entwicklung und fordert sie heraus? Seit 2013 ko-operieren das Evangelische Kinder- und JugendwerkMann heim und das Evangelische Kinder- und JugendwerkHeidel berg. Aus dieser Kooperation heraus entstand daseinwöchige Freizeitangebot „Ritterlager“ speziell für Jungszwischen 10 und 14 Jahren.

Ziel des „Ritterlagers“ ist es, Jungs zu stärken und sie aufihrem Weg des Erwachsenwerdens zu begleiten. Die Jun-gen können im Alter von 10 Jahren als Teilnehmende be-ginnen und haben die Möglichkeit, vier Jahre lang in jedemJahr das Lager zu besuchen und Neues zu erlernen. AmEnde eines jeden Ritterlagers steigen sie nach einer Prü-fung einen Rang auf. Man beginnt als Knappe, wird dann

Ritter, Freiherr, Graf und schließ -lich Herzog. Thematisch orientie -ren sich die Tage an den Kardinal -tugenden wie Weisheit, Gerech-tigkeit, Hoffnung, Liebe undTapferkeit.

Diese Freizeit knüpft an den Be-dürfnissen und Stärken der Jungsan. Geleitet wird sie von einemTeam von ausgebildeten Jungen -coachs.

Wir konnten einige der Jungs viele Jahre begleiten undheute sind sie verantwortungsvolle junge Männer undselbst Leiter des Ritterlagers.

Die Grundlagen der Ritterfreizeit lassen sich auch alsGrundlagen für die Arbeit mit Jungs übertragen.

Annahme und Stärkung

Jungs sollen sich angenommen fühlen und ihre Stärkenentdecken können.

Die Grundhaltung aller Beteiligten ist: „Du bist Willkom-men – genauso wie du bist“. Jungs haben feine Antennen,wenn es darum geht, ob sie willkommen sind oder nicht.

Jungs brauchen Zutrauen und Stärkung, sie erleben aberoft nur dann Kommunikation, wenn es um Verbote, Dis-ziplinierungen und negative Bewertungen ihrer Person,ihres Handelns oder Empfindens geht.

„Studiert man die Kommunikation der meisten Erwachse -nen mit Jungen im Elternhaus, Schule und Ausbildungs-stätten, so fällt auf, dass fast 80 Prozent des Kontaktes sichauf Verbote, Disziplinierungen, abfälligen Bemerkungen,Bewertungen, moralischen Urteile und die Vermittlung vonSchuldgefühlen beschränken.“

Götz Haindorff, Geschäftsführer der for! (ju:) Forschungsgruppe Jungenarbeit e.V. in Göttingen

Ritterlager –ein Angebot nur für Jungs

9PRO 2/2018

Ritterlager – ein Angebot nur für Jungs

Selbstwirksamkeit und Lernen

Die Jungen erfahren, dass ihr Handeln bedeutsam ist. Sieerfahren ihre Selbstwirksamkeit ganz konkret durch akti -ves, kreatives, emotionales und handwerkliches Tun.

„Kinder brauchen Erwachsene, die sich mit ihnen befassen,die ihre Fragen beantworten und sich die Mühe machen,ihnen Grenzen zu setzen, also Erwachsene, die auf sie rea-gieren. Dann erleben sie sich als wirksam und wichtig.“

Gerald Hüther, Neurobiologe

„Alle Aspekte unseres Schulsystems stehen dem abenteu-erlustigen, nach Freiheit strebenden Gehirn junger Män-ner diametral entgegen.“

Loann Brizendine, Neuropsychiaterin

Lutz Wöhrle, Stadtjugendreferent im Evang. Kinder- und Jugendwerk Mannheim

Unterstützung und Anregungen für die Arbeit mit Jungs:

AK JungenRainer Schnebel, Bezirksjugendreferent

[email protected]

Literatur

Brizendine, Louann Das männnliche Gehirn Warum Männer anders sind alsFrauen 2011 München Goldmann Verlag

Haindorff, GötzDie Jungs von nebenan.Das magische Land der jungenmännliche Psyche2003 Göttingen Satzwerk Verlag

Hüther, GeraldMänner – Das schwache Geschlecht und sein Gehirn 2009 Göttingen Vandenhoeck und Ruprecht

Hierarchie und Wettkampf

Wir lehren Jungen sich fair und gerecht miteinander zumessen, ohne dass ein Teilnehmer ausgeschlossen wird.Hierarchien und das Erlernen und Einhalten von Regelnsind für Jungs in ihrer Entwicklung wichtig. Es brauchtRäume für Erfahrungen der eigenen Körperlichkeit. Dieälteren Jungs lernen Verantwortung für andere zu über-nehmen.

„Schon nach der ersten Spielstunde hatte sich bei den Jun-gen eine klare Hierarchie entwickelt. Unter den Mädchenbildet sich ebenfalls eine gewisse Rangordnung aus, dieaber stärker veränderlich war. In den Jungengruppen da-gegen waren sich schon am Ende der zweiten Spielstundealle einig, welchen Rang jeder Einzelne einnahm, und dieRangordnung blieb im gesamten weiteren Verlauf dersechsmonatigen Studie Stabil.“

Loann Brizendine, Neuropsychiaterin

Lob und Regeln

Wir richten jeden Abend bewusst den Blick auf die Stärkenvon jedem einzelnen Jungen und loben sie. Das Einübenvon Regeln zeigt den Jungs, dass sie und ihr Verhalten undAgieren uns wichtig sind.

„Jungs sehnen sich nach der Liebe und Bestätigung vomVater. Es ist wichtig, junge Männer zu loben und zu be-stätigen und gleichzeitig ihnen Grenzen zu setzen.“

Richard Rohr, Franziskanerpater

10 PRO 2/2018

LITERATUR / MATERIALIEN / LINKS

LITERATUR / MATERIALIEN / LINKS

Reise durch’s Genderland

„Die Reise durch’s Genderland“ ist eine neuentwickelte,thematische Spielekette für Jugendgruppen, Freizeitenoder Schulungen für Haupt- und Ehrenamtliche. Das Spielwurde von der Kontaktstelle Evangelische Jugend Dort-mund in Kooperation mit der Medienpädagogin BirgitKlein entwickelt. Die Spiel-Module können sowohl einzelnals auch als großes Gesamtspiel eingesetzt werden. DasSpiel sensi bilisiert Jugendliche ab 13 Jahren auf unter-haltsame Art für die Gender-Thematik.

Das Spiel Genderland ist für 6 bis 18 Personen einsetzbar.Die Mitspielenden erfahren dabei, in welchen Zusammen -hängen Geschlechtsrollenzuschreibungen auftauchen unduns immer noch stark beeinflussen, einengen und benach-teiligen. Sie lernen sich selbst und andere besser kennenund finden heraus, wie sie mit Rollenzuschreibungen und-klischees umgehen können. Das Spielmaterial für dieReise durch’s Genderland kann beim Institut für Kircheund Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalenbestellt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, eine Re-ferentin zu buchen, die Genderland mit ihrer Gruppe vorOrt durchführt oder Pädagoginnen und Pädagogen schult.

www.kircheundgesellschaft.de/frauenreferat/genderland/

Infos und Praxiserfahrungen zur „Reise durchs Genderland“:

Heike Siepmann,Bezirksjugendreferentin [email protected]

Juleica Praxisbuch G(ender)

3. überarbeitete Aufl. 05/2012, A5, 88 Seiten

Auf 80 Seiten erhalten die Jugendleiterinnen und Jugend -leiter in diesem Buch eine Einführung in die Themenfel-der Mädchenarbeit, Jungenarbeit, geschlechtsbewussteJugendarbeit und Gender Mainstreaming. Neben einemkurzen Abriss zu dem jeweiligen Thema enthält das Pra-xisbuch vor allem viele verschiedene Methoden, die dieJugendleiterinnen und Jugendleiter gleich ausprobierenund in ihrer täglichen Arbeit einsetzen können.

Herausgegeben vom Landesjugendring Niedersachsen e.V.www.ljr.de/shop/

Materialien 07: Bewusst gestalten!Haltungen zur geschlechtsbezogenen Arbeit.

Eine Arbeitshilfe mit vielen praktischen Tipps und Ideenfür die Arbeit mit Mädchen und Jungen.

Herausgegeben von der Evang. Jugend Hannoverwww.ejh.de/artikeldetails/product/bewusst-gestalten

AJS Informationen 1/2016: „Gendersensible Pädagogik“

www.ajs-bw.de/media/files/AJS-Informationen_1_2016_Web-01.pdf

11PRO 2/2018

Baden Games

Erlebe das Abenteuer des Jahres! Findet euch in Jungs- undMädelsgruppen zu je fünf Personen und fahrt mit demZug durch ganz Baden. Erfüllt gemeinsam eine geheimeMission und stellt euch vielfältigen Herausforderungen.

Lust bekommen? Dann lass dich darauf ein! Lass dir diesesWochenende nicht entgehen.

Wer? Mitmachen kann jede und jeder zwischen 14 und26 Jahren. Ihr seid immer in kleinen Gruppen von mind. 3und max. 5 Jungs bzw. Mädels unterwegs.

Wo? Start ist am Freitag, den 20.07., am späten Nach-mittag an einem Bahnhof bei euch-vor Ort. Ab dann seidihr unterwegs, quer durch Baden bis zum Finale am 22.07.,bei dem sich alle Mitspielenden treffen und das letzteRätsel gemeinsam lösen. Übernachtet wird in Gemeinde -häuser – wo genau? Lass dich überraschen, wohin deinWeg dich führt.

Was? Die Teilnahme für das Wochenende kostet pro Per-son 50 Euro.

Wie? Mit dabei sein ist ganz einfach:1.Findet euch in Gruppen von mind. 3 und max. 5 Jungs

bzw. Mädels (mind. 14 und max. 20 Jahre) zusammen.

2.Eine/einer von euch übernimmt die Gruppenanmel-dung über die Homepage. https://egj-baden.de/inhalte/badengames.html

3.Diese Person bekommt dann Post von uns mit allenwichtigen Infos für alle Angemeldeten.

4.Erst nach Rücksendung eurer Unterlagen ist die Anmel-dung dann verbindlich.

5.Alle weiteren Spielinfos gehen euch ca. 3 Wochen vor-her per Mail zu.

Also nix wie los – wir freuen uns schon auf euch!

Veranstalter:

Evang. Gemeindejugend Baden (EGJ)AK Mädchen und AK JungsTel. 0721 [email protected]

Baden Games –ein Abenteuer für Mädels-

und Jungsgruppen

12 PRO 2/2018

Aus den Gliederungen der Landesjugendkammer

Zum „Treffen für Vorstände und Ver-antwortliche“ kamen über 110 Vor-sitzende, Vorstandsmitglieder und ver-antwortliche Mitarbeiterinnen undMitarbeiter der CVJM-Vereine aus ganzBaden im CVJM-Lebenshaus „SchlossUnteröwisheim zusammen.

Im Referat von Prof. Dr. Wolfgang Ilgvon der Ev. Hochschule in Ludwigsburg, Mitglied im CVJMSindelfingen und Initiator und Mitherausgeber der Studi-en „Jugend zählt“ sowie „Jugend gefragt“, ging es um die„Gelingensfaktoren der Evangelischen Kinder- und Jugend -arbeit“.

Ilg zeigte anhand der Statistiken auf, dass sich der Rück-gang der evangelischen Kinder durch die geburtenschwa-chen Jahrgänge auch in unserer Jugendarbeit nieder-schlägt. Er machte Mut, sich in die schulnahe Jugendarbeitzu investieren, und zeigte dies anhand konkreter Beispielemit dem Einsatz von FSJ-Stellen auf. Außerdem ermutig-te er Kirche und CVJM, die enge Zusammenarbeit weiterauszubauen.

Ein Reflexionsbogen zeigte in verschiedenen Thesen Ge-lingensfaktoren für die Kinder- und Jugendarbeit auf, bei-spielsweise dass Jugendarbeit Beziehungsarbeit ist oderdass in einem Drittel der jugendaktiven Gemeinden haupt-amtliche Kapazitäten für die Arbeit mit Kindern und Ju-gendlichen zur Verfügung gestellt werden.

In einem anschließenden Podiumsgespräch, mit demLandtagsdirektor Berthold Frieß, dem Dekan und Vorsit-zenden des Bildungs- und Diakonieausschusses der badi -schen Landessynode Dr. Thomas Schalla, dem Schriftfüh-rer der Landessynode und Mitglied des Präsidiums FabianPeters, dem Gameentwickler und stellv. Vorsitzenden desCVJM Heidelberg-Mitte Amin Josua und der Geschäfts-führerin des CVJM-Landesverbands Schlesische Oberlau-sitz Sarah Simmank, wurden diese Thesen diskutiert. Da -bei betonten die Podiumsgäste den Wert der christlichenKinder- und Jugendarbeit, die aber auch in Zukunft dieentsprechenden Freiräume benötigt.

In diesem Zusammenhang spielen Ressourcen eine be-deutende Rolle. Kerschbaum dankte den Vertretern derEvangelischen Landeskirche in Baden für die Ermöglichungder Projekte „Damit aus Fremden Freunde werden“ und„proKids“. Durch die Bereitstellung der Ressourcen wer-den notwendige Rahmenbedingungen für die christlicheKinder- und Jugendarbeit geschaffen.

Vor allem geht es aber darum, den jungen Menschen dau-erhafte und verlässliche Beziehungen im realen Lebenanzubieten, wie Sarah Simmank eindrucksvoll anhandihres wöchentlichen Engagements in der Sportarbeit desCVJM Görlitz, wo Jugendliche aus anderen Kulturbereichensich nach zwei bis drei Jahren für den Glauben öffnen,schilderte.

Albrecht Röther

Veränderungen gestalten – CVJM fragt nach Gelingensfaktoren für die Evangelische Kinder- und Jugendarbeit in Baden-Württemberg

Alle zwei Jahre sind ehrenamtlich und hauptamtlich En-gagierte aus der Kinder-und Jugendarbeit, der Kigoarbeitund dem Arbeitsfeld Konfirmand*in nen eingeladen sichauszutauschen, sich fortzubilden und thematisch die Ar-beit mit Kindern und Jugendlichen in unserer Landeskircheweiterzuentwickeln.

Die diesjährige UNI beschäftigt sich auf vielfältige Weisemit dem Thema „Inklusion – die Kunst des Zusammen-lebens“.

„Inklusion – die Kunst des Zusammenlebens“Vom 2. bis 4. November ist wieder Mitarbeiter*innen-UNI!

13PRO 2/2018

Aus den Gliederungen der Landesjugendkammer

Hauptreferent ist der Pfarrer, Sportler und KabarettistRainer Schmidt (www.schmidt-rainer.com/portrait.html).

Praxisorientierte Workshops sowie Austauschphasenuntereinander und mit der Kirchenleitung laden ein zu Be -gegnung, Weiterentwicklung und Vernetzung der jewei-ligen Arbeitsfelder.

Hier ein Blick auf das Programm und die Workshopan -ge bote:https://mitarbeiter-uni.de/inhalte/ueber-uns/programm.html

Die Anmeldung ist ab sofort online möglich unter:https://mitarbeiter-uni.de/inhalte/angebote.html

Die Mitarbeiter*innen-UNI findet in diesem Jahr vom 2.bis 4. November im Tagungshaus St. Bernhard in Rastattstatt.

Für Schüler*innen/Azubis/Studierende bieten wir einenermäßigten Preis an. Es wird auch wieder das Angeboteiner Kinderbetreuung geben.

Mit einer Bescheinigung über die Teilnahme an der Mit-arbeiter*innen-UNI kann die Juleica verlängert werde.

Stefanie KernLandesjugendreferentin der EGJ Baden

https://mitarbeiter-uni.de/

Escape Room

Deutschland im Jahre 2030 – das Land hat sich verändertund die Flucht ist die letzte Chance. Mit einem Team vonvier bis sieben Personen habt ihr eine Stunde Zeit, dieRätsel im Raum zu finden und zu lösen. Lernt was esheißt, sich für den Frieden einzusetzen.

Im Anschluss bieten wir euch durch eine kurze Arbeits-hilfe einzelne Methoden zur Reflexion des erlebten, ummit den Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen.

Worum es geht

Escape Rooms sind mittlerweile sehr beliebt und werdenvielseitig eingesetzt. Sie bieten die Möglichkeit, Inhalte aufspannende Art und Weise aufzugreifen. Warum müssenMenschen heute fliehen? Was nehmen die Menschen ausihrer Heimat mit und was müssen sie zurücklassen? Aufspielerische Weise lernen die Teilnehmenden sich mit demThema auseinander zu setzen. Nicht nur die Flucht an sichwird in diesem Raum thematisiert, sondern der Raumzeigt, dass sich der Einsatz für den Frieden lohnt.

Wie es weiter geht

Ihr könnt den Escape Room als mobiles Event ganz ein-fach ausleihen, um Themen wie Flucht/Frieden und Dis-kriminierung auf kreative Art und Weise zu bearbeiten.Der Escape Room ist für alle Altergruppen ab dem Kon-fialter möglich.

Wie lange? Wofür? Wie kommt er zu mir? Bei allen Fragenkönnt ihr euch direkt an uns wenden. Schickt uns docheine Email an:[email protected]@cvjmbaden.de

oder besucht uns auf der Homepage unter:www.bunt-steht-dir.dewww.cvjmbaden.de/escaperoom

Franziska VorländerProjektstelle "BUNT – steht dir!"Netzwerk für die Arbeit mit Geflüchteten der Evangelischen Jugend Baden

14 PRO 2/2018

Pro domo

Pfarrer

Markus Kellerist seit Dezember 2017

Bezirksjugendpfarrer im Kirchenbezirk Adelsheim-

Boxberg.

Im Dezember wurde Landesjugendreferent

Mike Caresin den Ruhestand verabschiedet. Zu seinem Abschied verlieh die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V.(aej) das Goldenen Kugelkreuz an Mike Cares. Mit ihrer höchsten Auszeichnung würdigt die aej das über 40 Jahrewährende Engagement des Jugendpolitikers und Geschäftsführers der Evangelischen Jugend in Baden und seine besonderen Verdienstefür die Evangelische Jugend in Baden und im Bund.

Seine Nachfolgerin im Bereich Jugendpolitik ist Landesjugendreferentin Kerstin Sommer.

Landesjugendreferent

Ekkehard Dreizlerhat in der Evangelischen

Schülerinnen- und SchülerarbeitBaden (ESB) im Februar

seinen Dienst begonnen.

Seit dem 01.03. ist Pfarrer

Kieren JäschkeBezirksjugendpfarrer im

Kirchenbezirk Ladenburg-Weinheim.

Max Wejwerhat am 15.03. im Bereich

youth academy mit 50% und seit 15.04. mit 50% im

Projekt „Handwerk und Kirche“beim Kirchlichen Dienst in derArbeitswelt (KDA) begonnen.

Herzliche Willkommen und Gottes Segen allen, die neu auf einer Stelle angefangen haben!

Pro domo

15PRO 2/2018

Anschriften Bezirksjugendreferent*innen

1 Adelsheim-BoxbergVogt, GeraldEvangelische BezirksjugendTorgasse 10, 74740 AdelsheimTel. 06291 1087, Fax 06291 [email protected]

2 Baden-Baden + RastattFröhlich, SonjaEvangelisches Kinder- und JugendbüroBertholdstraße 1, 76437 RastattTel. 07222 938373, Fax 07222 938374sonjafroehlich@bezirksjugend-babara.dewww.bezirksjugend-babara.de

3 Breisgau-HochschwarzwaldSiepmann, [email protected], [email protected] JugendwerkSchwarzwaldstraße 7, 79189 Bad Krozingen Tel. 07633 [email protected], www.juwe-bh.de

4 Bretten-BruchsalKahler, WolfgangEvangelisches JugendwerkReuchlinstraße 4, 75015 BrettenTel. 07252 963881, Fax 07252 963889Handy 0151 67111417kahler-ejwbretten@t-online.dewww.jugendwerk-brettenbruchsal.de

5 EmmendingenMutter, TessHewel, ClaudiaEvangelisches JugendwerkKarl-Friedrich-Straße 20, 79312 EmmendingenTel. 07641 [email protected], www.ejwem.com

6 FreiburgMarkl, ChristianEvangelisches JugendwerkSundgauallee 31, 79114 FreiburgTel. 0761 156516-71, Fax 0761 [email protected]

7 HeidelbergOrschitt, [email protected], [email protected] Kinder- und JugendwerkRheinstraße 29/1, 69126 HeidelbergTel. 06221 22324, Fax 06221 160766www.jugendwerk-heidelberg.de

8 HochrheinN.N.Evangelisches Kinder- und JugendwerkWaldtorstraße 5, 79761 WaldshutTel. 07751 832723, Fax 07751 [email protected]

9 Karlsruhe-LandN.N.Evangelisches Kinder- und JugendwerkAlbstraße 43, 76275 EttlingenTel. 07243 15814, Fax 07243 [email protected]

10 KarlsruheUnmüßig, DanielaHügin, Stefanie – Tel. 0721 [email protected] JugendwerkLuisenstraße 53, 76137 KarlsruheTel. 0721 848930, Fax 0721 [email protected], www.juweka.de

11 KonstanzDegenhart, ChristianeEvangelische Bezirksjugend KonstanzBenediktinerplatz 8, 78467 KonstanzTel. 07531 909565, Fax 07531 [email protected]@kbz.ekiba.dewww.ebj-konstanz.de

12 KraichgauEwald, Claudia – Evang. BezirksjugendWerderstraße 7, 74889 SinsheimTel. 07261 9758134, Fax 07261 9758136claudia.ewald@kbz.ekiba.dewww.ev-bezirksjugend-kraichgau.de

13 Ladenburg-WeinheimGottfried, CarolinEvangelisches Kinder- und JugendwerkHauptstraße 127, 69469 WeinheimTel. 06201 961985, Fax 06201 [email protected], www.ekjw.de

14 MannheimLorösch, Achim Tel. 0621 77736632, Handy 0177 [email protected]. – Tel. 0621 77736640Wöhrle, Lutz – Tel. 0621 [email protected]ürfel, Ruth – Tel. 0621 [email protected] Kinder- und JugendwerkSpeckweg 14 / Taunuspl., 68305 MannheimTel. 0621 77736630, Fax 0621 777 36644www.jugendkirche-mannheim.dewww.ekjm.de, www.seilgarten-mannheim.de

15 MarkgräflerlandRegion Lörrach-Rheinfelden /Weil-Rebland-KandertalMauch, JörgBächlinweg 1, 79539 LörrachTel. 07621 [email protected], www.ebjm.de

Region SchopfheimFeldmann, IrisWehrerstraße 5, 79650 SchopfheimTel. 07622 [email protected], www.ebjm.de

16 MosbachSteinhilber-Schlegel, UlrichEvangelisches Kinder- und JugendwerkMartin-Butzer-Straße 3, 74821 MosbachTel. 06261 6746-2746, Fax 06261 6746-2748ulrich.steinhilber-schlegel@kbz.ekiba.dewww.juki-mosbach.de

17 Neckargemünd-EberbachLöffler, AngelikaEvangelisches Kinder- und JugendwerkLeopoldsplatz 3, 69412 EberbachTel. 06271 [email protected]@kbz.ekiba.dewww.ekjn.de

18 OrtenauRegion KehlLange, JörgEvang. Jugend Ortenau / Jugendbüro KehlAnselm-Pflüger-Straße 2a, 77694 KehlTel. 07851 71822, Handy 0179 [email protected]

Region LahrZiegler, AndreaEvang. Jugend Ortenau / Jugendbüro LahrDoler Platz 7, 77933 LahrTel. 07821 989159, Fax 07821 [email protected]

Region OffenburgSchnebel, RainerEvang. Jugend Ortenau / Jugendbüro OffenburgPoststraße 16, 77652 Offenburg Tel. 0781 [email protected]

19 + 20 Pforzheim Stadt und LandBerron, [email protected], [email protected] Jugend PforzheimCarl-Schurz-Straße 72, 75180 PforzheimTel. 07231 101333, Fax 07231 [email protected]

21 Südliche KurpfalzTuscher, JanEvangelische BezirksjugendHerrenwiesenweg 2, 69207 SandhausenTel. 06224 9257001, Fax 06224 [email protected]

22 Überlingen-StockachSchnurr, JuliaEvangelisches Kinder- und JugendbüroChristophstraße 31, 88662 ÜberlingenTel. 07551 308239, Fax 07551 [email protected]

23 VillingenNowara, Cornelia und SaschaEvangelische JugendWehrstraße 4, 78050 Villingen-SchwenningenTel 07721 9464207, Fax 07721 9464194Bezirksstelle für Evangelische [email protected]@[email protected]

24 WertheimKirchhoff, AlexanderBezirksstelle für Evangelische JugendarbeitWilly-Brandt-Straße 1, 97877 WertheimTel. 09342 38500, Fax 09342 [email protected]

Evangelisches Kinder- und Jugendwerk BadenBlumenstraße 1-7 . 76133 KarlsruhePostfach 2269 . 76010 KarlsruheTelefon 0721 9175-458 . Fax 0721 9175-25458E-Mail: [email protected] . www.ejuba.de

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Weitere Arbeitsbereiche

Evangelische Jugend auf dem Land (EJL)

Heike SiepmannTelefon 07633 [email protected]

Alina BergerSekretariat

Telefon 0721 [email protected]

Mädchenarbeit

Andrea ZieglerTelefon 07821 [email protected]

Jungenarbeit

Rainer SchnebelTelefon 07832 [email protected]

Landesarbeitskreise

Achim LoröschFreizeitenarbeit

Telefon 0621 [email protected]

Andreas SommerOffene Jugendarbeit

Telefon 0621 [email protected]

Kirchentag und Organisationsleitung YouVent

Elke PiechatzekTelefon 06222 [email protected] [email protected]

BEA - Begleitung in den ersten Amtsjahren

Katja StangeTelefon 07621 [email protected]

Cornelia NowaraTelefon 07721 [email protected]

Landesjugendpfarrerin

Ulrike BruiningsTelefon 0721 9175-456 [email protected]

Sekretariat Landesjugendpfarrerin

Stefanie BuchleitherTelefon 0721 [email protected]

Verwaltungszentrale

Gabriele GrimmTelefon 0721 [email protected]

Jugendpolitik, Internationale Begegnungenund Beauftragter für QE

Kerstin SommerTelefon 0721 [email protected]

Marion TheelSekreatriat, Kirchlicher Jugendplan, KVJS

Telefon 0721 [email protected] Gemeindejugend

Baden (EGJ)[email protected]

Detlev HoppenstockAllaVenga Erlebnispädagogik

Telefon 0721 [email protected]

Stefanie KernÖffentlichkeitsarbeit

Telefon 0721 [email protected]

Alina BergerSekretariat EGJ

Telefon 0721 [email protected]

Landesjugendplan

Renate JohnsonTelefon 0721 [email protected]

Inge ReiniesTelefon 0721 [email protected]

Intakt [email protected]

Antje TuscherTelefon 0721 [email protected]

Ina SteinerSekretariat

Telefon 0721 [email protected]

Pop- und [email protected]

Christoph GeorgiiTelefon 0721 [email protected]

Claudia BraunSekretariat

Telefon 0721 [email protected]

Arbeitsstelle [email protected]

Milena HartmannFriedensbeauftragte, FÖF, Mahnmal

Telefon 0721 [email protected]

Freiwilliger Ökumenischer Friedensdienst (FÖF)

Constanze ThielenTelefon 0721 [email protected]

Yvonne HügeleTelefon 0721 [email protected]

Petra RayherSekretariat

Telefon 0721 [email protected]

Stefan MaaßFriedensbeauftragter, Friedensstifter

Telefon 0721 [email protected]

Elisabeth RussySekretariat

Telefon 0721 [email protected]

Projekt – youth academy

Max WejwerTelefon 0721 [email protected]

Projekt – Alle [email protected]

Ortwin Engel-KlemmTelefon 0721 [email protected]

Manuela HöpfingerSekretariat

Telefon 0721 [email protected]

Projekt – Bunt steht dir

Franziska VorländerTelefon 0721 [email protected]

Verband Christliche Pfadfinderund Pfadfinderinnen (VCP)[email protected]

Eberhard ReinmuthTelefon 0721 [email protected]

Claudia Einbeck-Ritscher Sekretariat

Telefon 0721 [email protected]

Sachgebietsleitung Verwaltung

Martin MosebachTelefon 0721 [email protected]

Rechnungsführung

Andreas MenoldTelefon 0721 [email protected]

Evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit Baden (ESB)[email protected]

Ekkehard DreizlerTelefon 0721 [email protected]

Annika GriesingerTelefon 0721 [email protected]

Katja Stange – RB Süd

Telefon 07621 [email protected]

Sascha NowaraTelefon 0721 [email protected]

Claudia BraunSekretariat

Telefon 0721 [email protected]