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Donnerstag, 28. März 2013 OberfreiaMt Die Hunde losgelassen Die junge Truppe «Snarky Puppy» mischte den Murianer «Ochsen» auf Die Jazz- und Funkmusiker waren alles andere als zahme Hündchen und brachten neben viel Lebensfreude auch eine Weltpremiere in den «Ochsen». Sie überzeugten durch vielfältige Rhythmen und innovative Stücke. Die aufliegenden Ohropax am Ein- gang hätten eine Warnung sein kön- nen. Denn die geballte Musikgewalt schlug lautstark ein. Die Rhythmus- wellen setzten sich durch die Musiker und das Publikum fort und machten es unmöglich, sich dem pulsierenden Enthusiasmus zu entziehen. Doch das wollte in dem Moment auch niemand. Viel zu packend war das Schauspiel, das sich bot: Die Armmuskeln des Bassisten traten hervor, als er zum Solo ansetzte, er fühlte die Musik und wurde selbst zum Ton. Diese Hingabe übertrug sich auf die Zuhörer. So kam es, dass im bis zum Bersten gefüllten «Och- sen» bereits beim zweiten Song keine Zehenspitze mehr ruhig lag. Abend der Rekorde «Binky» hiess das Lied, bei dem Per- kussionist Nate Werth einen inoffizi- ellen Weltrekord aufstellte: So viele Rasseln hielt noch nie jemand in ei- ner Hand. Dementsprechend beein- druckend war der Rhythmus des Stü- ckes, in das sich nach und nach alle Musiker eingliederten und zu perfek- ter Harmonie fanden. Es folgten fast psychedelische Klänge, und nach ei- ner kurzen Erholungspause ging es funkig weiter. Geschickt verwendete die Gruppe in ihren Stücken verschiedene Rhyth- men, Motive und Instrumenten-Kom- binationen und lenkte das Publikum so durch Höhen und Tiefen, durch Ruhe und Ekstase. Die Zuschauer be- dankten sich mit stürmischem Ap- plaus. Nicht zu bremsen Zwischen den Songs stellte Bassist Michael League seine Kollegen von «Snarky Puppy» (zu Deutsch «bissi- ges Hündchen») vor: die Trompeter Mike Maher und Jay Jennings, den Saxofonisten Chris Bullock, Bill Lau- rance am Keyboard, Bob Lanzetti und Mark Lettieri mit ihren Gitarren, Cory Henry, ebenfalls am Keyboard, Robert Searight an den Drums und den bereits erwähnten Nate Werth. Sie betraten für ihr Konzert in Muri zum ersten Mal Schweizer Boden und lockten am Sonntag viele junge Zuhö- rer in den «Ochsen». Als es um halb zehn Uhr abends ei- gentlich hätte zu Ende gehen sollen, verlangte das Publikum stürmisch Zugaben, bevor die Band überhaupt etwas zum Abschied gesagt hatte. Niemand im Saal schien genug be- kommen zu können, weder die Zuhö- rer noch die Musiker. Schliesslich spielten sie fast eine Stunde länger als geplant. «Snarky Puppy» ist un- verkennbar auf dem besten Weg, sich auch in Europa eine Fangemeinde zu schaffen. Spielerische Sticheleien Die Musiker wirkten wie eine Gruppe von Freunden. Vor allem Michael League schien darauf zu achten, dass es jedem seiner Kameraden gut ging und sich alle wohl fühlten. Auch be- kam man das Gefühl, er provoziere die anderen spielerisch und sie for- derten einander mit Blicken und Ges- ten zu immer neuen Höhenflügen he- raus. Besonders auffallend war es, als Michael League und Robert Sea- right sich beim Spielen gegenseitig Grimassen schnitten und an zwei kleine herumalbernde Jungen erin- nerten. Klänge eines Windkonzerts Drei CDs hat «Snarky Puppy» bereits produziert. Der nächste Song aber war neu, richtig neu. Eingespielt während dem Soundcheck am Sonn- tag. Der Klang des Windes, der durch die Bäume streicht, zog den Hörer erst sanft durch die grünen Blätter und man meinte, Wasser plätschern zu hören. Doch die Idylle währte nur kurz, der Baum begann nämlich, eine grosse Party zu feiern. Hohe Töne schüttelten die obersten Äste durch, während man im Bass immer noch die stützenden Wurzeln spürte. Nachhaltiges Klingeln Und gerade als man hätte denken können, der Sturm sei vorüber, legten die Eichhörnchen in den Wipfeln los: Hoch und quirlig ging es weiter, bis auch diese müde wurden und eine sanfte Brise einen zurück auf den Bo- den setzte. Dieser atemberaubende Ritt wird dem Publikum sicher noch lange in Erinnerung bleiben, und wer sich nach dem Konzert keines der coolen Band-T-Shirts erstand, dem blieb zumindest ein nachhaltiges Klingen in den Ohren. Silvia Haug und Silvy Kohler So vielen Musikern begegnet man nur selten bei den Konzerten im «Ochsen»: Die vielen Musiker hatten aber auch eine geballte Ladung Sound dabei. Multi-Instrumentalist Michael League ist der eigentliche Kopf der Band. Bilder: std

Bilder: std Die Hunde losgelassen - · PDF fileDonnerstag, 28. März 2013 OberfreiaMt 11 Die Hunde losgelassen Die junge Truppe «Snarky Puppy» mischte den Murianer «Ochsen» auf

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Donnerstag, 28. März 201311O b e r fr e i a M t

Die Hunde losgelassenDie junge Truppe «Snarky Puppy» mischte den Murianer «Ochsen» auf

Die Jazz- und Funkmusiker waren alles andere als zahme Hündchen und brachten neben viel Lebensfreude auch eine Weltpremiere in den «Ochsen». Sie überzeugten durch vielfältige Rhythmen und innovative Stücke.

Die aufliegenden Ohropax am Ein-gang hätten eine Warnung sein kön-nen. Denn die geballte Musikgewalt schlug lautstark ein. Die Rhythmus-wellen setzten sich durch die Musiker und das Publikum fort und machten es unmöglich, sich dem pulsierenden Enthusiasmus zu entziehen.

Doch das wollte in dem Moment auch niemand. Viel zu packend war das Schauspiel, das sich bot: Die Armmuskeln des Bassisten traten hervor, als er zum Solo ansetzte, er fühlte die Musik und wurde selbst zum Ton. Diese Hingabe übertrug sich auf die Zuhörer. So kam es, dass im bis zum Bersten gefüllten «Och-sen» bereits beim zweiten Song keine Zehenspitze mehr ruhig lag.

Abend der Rekorde«Binky» hiess das Lied, bei dem Per-kussionist Nate Werth einen inoffizi-ellen Weltrekord aufstellte: So viele Rasseln hielt noch nie jemand in ei-ner Hand. Dementsprechend beein-druckend war der Rhythmus des Stü-ckes, in das sich nach und nach alle Musiker eingliederten und zu perfek-ter Harmonie fanden. Es folgten fast psychedelische Klänge, und nach ei-ner kurzen Erholungspause ging es funkig weiter.

Geschickt verwendete die Gruppe in ihren Stücken verschiedene Rhyth-men, Motive und Instrumenten-Kom-binationen und lenkte das Publikum so durch Höhen und Tiefen, durch Ruhe und Ekstase. Die Zuschauer be-dankten sich mit stürmischem Ap-plaus.

Nicht zu bremsenZwischen den Songs stellte Bassist Michael League seine Kollegen von «Snarky Puppy» (zu Deutsch «bissi-ges Hündchen») vor: die Trompeter Mike Maher und Jay Jennings, den Saxofonisten Chris Bullock, Bill Lau-rance am Keyboard, Bob Lanzetti und Mark Lettieri mit ihren Gitarren, Cory Henry, ebenfalls am Keyboard, Robert Searight an den Drums und den bereits erwähnten Nate Werth. Sie betraten für ihr Konzert in Muri

zum ersten Mal Schweizer Boden und lockten am Sonntag viele junge Zuhö-rer in den «Ochsen».

Als es um halb zehn Uhr abends ei-gentlich hätte zu Ende gehen sollen, verlangte das Publikum stürmisch Zugaben, bevor die Band überhaupt etwas zum Abschied gesagt hatte. Niemand im Saal schien genug be-kommen zu können, weder die Zuhö-rer noch die Musiker. Schliesslich spielten sie fast eine Stunde länger als geplant. «Snarky Puppy» ist un-verkennbar auf dem besten Weg, sich auch in Europa eine Fangemeinde zu schaffen.

Spielerische SticheleienDie Musiker wirkten wie eine Gruppe von Freunden. Vor allem Michael League schien darauf zu achten, dass es jedem seiner Kameraden gut ging

und sich alle wohl fühlten. Auch be-kam man das Gefühl, er provoziere die anderen spielerisch und sie for-derten einander mit Blicken und Ges-ten zu immer neuen Höhenflügen he-raus. Besonders auffallend war es, als Michael League und Robert Sea-right sich beim Spielen gegenseitig Grimassen schnitten und an zwei kleine herumalbernde Jungen erin-nerten.

Klänge eines WindkonzertsDrei CDs hat «Snarky Puppy» bereits produziert. Der nächste Song aber war neu, richtig neu. Eingespielt während dem Soundcheck am Sonn-tag. Der Klang des Windes, der durch die Bäume streicht, zog den Hörer erst sanft durch die grünen Blätter und man meinte, Wasser plätschern zu hören. Doch die Idylle währte nur kurz, der Baum begann nämlich, eine grosse Party zu feiern. Hohe Töne schüttelten die obersten Äste durch, während man im Bass immer noch die stützenden Wurzeln spürte.

Nachhaltiges KlingelnUnd gerade als man hätte denken können, der Sturm sei vorüber, legten die Eichhörnchen in den Wipfeln los: Hoch und quirlig ging es weiter, bis auch diese müde wurden und eine sanfte Brise einen zurück auf den Bo-den setzte. Dieser atemberaubende Ritt wird dem Publikum sicher noch lange in Erinnerung bleiben, und wer sich nach dem Konzert keines der coolen Band-T-Shirts erstand, dem blieb zumindest ein nachhaltiges Klingen in den Ohren.

Silvia Haug und Silvy Kohler

So vielen Musikern begegnet man nur selten bei den Konzerten im «Ochsen»: Die vielen Musiker hatten aber auch eine geballte Ladung Sound dabei.

Multi-Instrumentalist Michael League ist der eigentliche Kopf der Band.

Jakob Strebel übernimmt ZepterMuriTheater unter neuer Leitung

Wegen beruflicher Neuorientie-rung wird Brigitte Müller die Leitung des Ressorts MuriThea-ter Anfang April 2013 abgeben.

Brigitte Müller übernahm die Res-sortleitung im Jahr 2008 von Susan-ne Frei. Sie vertrat MuriTheater und Murikultur als Vorstandsmitglied des Vereins «szenefreiamt» und 2012 in der Produktionsleitung des Land-schaftstheaters «Mit Chrüüz und Fahne».

Mit grossem Engagement begann Brigitte Müller zusammen mit ihrem Team 2009 mit den ersten Vorberei-tungen zum nächsten Murianer Frei-lichttheater «Das Osterspiel von Muri», welches im Sommer 2014 im Klosterhof aufgeführt wird. Es gelang ihr, den Begeisterungsfunken für MuriTheater weiterzugeben, und sie engagierte sich auch erfolgreich für andere Belange von Murikultur.

Murikultur freut sich, dass mit Ja-kob Strebel ein bekannter Murianer das Zepter bei MuriTheater über-nimmt. Jakob Strebel ist in der Regi-on als langjähriger, geschätzter und erfolgreicher ehemaliger Leiter des Altersheims St. Martin bekannt. Nach

seiner Pensionierung engagierte er sich nebst seinen familiären Aufga-ben in der Schule, im Verein Mittags-tisch und in der Programmkommissi-on der VHS Oberes Freiamt.

Strebel ist in Muri sehr gut ver-netzt. Aus seinen früheren Tätigkei-ten als Projekt- und Heimleiter bringt

er viel Führungserfahrung und Sozi-alkompetenz mit. MuriTheater und Murikultur freuen sich auf die Zu-sammenarbeit mit Jakob Strebel und wünschen ihm bei der Weiterführung des nächsten Freilichttheaters «Das Osterspiel von Muri» viel Freude und Erfolg. --pd

In Muri bestens vernetzt: Jakob Strebel.

Unfall im SchneegestöberZwischen Boswil und Waltenschwil

Die winterlichen Strassenver-hältnisse führten am Dienstag-morgen zu Unfällen und Verkehrsbehinderungen.

In Boswil ereignete sich um 7 Uhr eine Frontalkollision im Ausserorts-bereich. Zwei Autos prallten zwischen Boswil und Waltenschwil

zusammen. Die Fahrbahn musste wegen Verschmutzung gereinigt werden.

Die Kantonsstrasse zwischen Wal-tenschwil und Boswil musste deshalb durch die Feuerwehr während der Tatbestandsaufnahme gesperrt wer-den. eine Umleitung für den Durch-gangsverkehr wurde umgehend ein-gerichtet. --pz

Einer von vielen Unfällen, welche der Schneefall vom Dienstag verursachte. Bild: pz

Waltenschwil

Rechnung mit erfreulichem PlusDer Rechnungsabschluss der Ein-wohnergemeinde ist sehr erfreulich ausgefallen. Die Rechnung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 337 000 Franken ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 192 000 Franken. Die Rechnung schliesst so-mit gegenüber dem Voranschlag um 529 000 Franken besser ab.

Für den Mehrertrag gegenüber dem Voranschlag verantwortlich sind hauptsächlich Mehreinnahmen bei den Gemeindesteuern von 488 000 Franken und Mehreinnahmen bei den anderen Steuern von 57 000 Franken. Der Ertragsüberschuss wurde für indirekte Abschreibungen auf dem Verwaltungsvermögen ge-bucht.

Keine SchuldenDie Nettoinvestitionen 2012 haben 1,829 Millionen Franken betragen (ohne Eigenwirtschaftsbetriebe). Der Finanzierungsfehlbetrag beträgt 1,41 Millionen Franken und konnte aus den flüssigen Mitteln getätigt wer-den. Die Einwohnergemeinde weist keine Bankschulden aus. --gk

Bünzen

Fünf neue Lebensbäume

Am letzten Samstag hat – bei kühlen Temperaturen – der traditionelle Waldarbeitstag mit der Bevölkerung stattgefunden. Rund 55 Personen ha-ben mitgeholfen, Jungbäume zu pflanzen, Schutzvorrichtungen an den Jungbäumen anzubringen und Abfälle einzusammeln.

Für die Neugeborenen des vergan-genen Jahres, deren Familien am Waldarbeitstag teilgenommen haben, sind «Lebensbäume», versehen mit einem Namensschild, gepflanzt wor-den. Von zehn eingeladenen Familien haben sich fünf angemeldet. Seit dem vergangenen Samstag steht nun je ein «Lebensbaum» für Svenja Engel, Cor-sin Leu, Tobias Schmid, Livio Schober und Nica von Overbeek im Bünzer Wald.

Nach dem Arbeitsende ist den Teil-nehmerinnen und Teilnehmern ein Zobig offeriert worden. Die Ortsbür-gerkommission und der Gemeinderat danken allen Helferinnen und Hel-fern für ihr Mitmachen und ihren wertvollen Einsatz. Einen besonde-ren Dank richten sie an Förster Beat Bossert mit seinem Team, welches den Waldarbeitstag vorbereitet und geleitet hat. --gk

Bilder: std

Bild: zg