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Bildungsstandards - (k)ein Konzept für die berufliche Bildung?! vorgestellt von: Bernadette Dilger Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, Universität Paderborn 13. Juni 2006, Bonn / Bad Godesberg

Bildungsstandards - (k)ein Konzept für die berufliche Bildung?! vorgestellt von: Bernadette Dilger Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, Universität Paderborn

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Page 1: Bildungsstandards - (k)ein Konzept für die berufliche Bildung?! vorgestellt von: Bernadette Dilger Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, Universität Paderborn

Bildungsstandards - (k)ein Konzept für die berufliche Bildung?!

vorgestellt von: Bernadette Dilger

Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik, Universität Paderborn

13. Juni 2006, Bonn / Bad Godesberg

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Kompatibilität oder Konflikt? - ... das Vorgehen

•Standards der Bildung - Bildung von Standardsüber Funktionen, Varianten und Auslöser der Diskussion um Bildungsstandards

•Dilemmata in der Konzeption von Bildungsstandards Problempunkte

•Dilemmata in der Übertragung von Bildungsstandards Spannung zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung, Kompetenz(en) als Bausteine von StandardsDomänen und deren StrukturDie Skalierungsfrage Das empirische Konzeptunterschiedliche Zugänge zu Aufgabenentwicklung

•Anstehende Aufgaben für die berufliche Bildung

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Wechsel der Steuerung

Outcome

Erfolge im Anwendungs-

kontext/ Bildungsertrag

Wirkungssteuerung

Input Prozess Output

Fachwiss.Lehrpläne /

Inhalts-Vorgaben

MethodischeVorgaben

LernzieleMaßnahmen-

erfolge

Kontextsteuerung

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Funktionen von Standards der Bildung

Standards dienen:

• der Orientierung (qualitativ, quantitativ)• der Vergleichbarkeit• dem „monitoring“ (Überwachungsfunktion)• der Evaluation• der Steuerung von „(teil-)autonomen Systemen“• der Qualitätsentwicklung (Entwicklungsfunktion)• der Legitimation (individuellen Handelns und

gesellschaftlicher Entscheidungen)• der Selektion

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Unterschiedliche Ausprägungen von Standards für die Bildung

Konzeption vonStandards

Bewertungsmaßstab

Fokus der Messung

Bezugsebene

Bezugsdimension

Anforderungsniveau

Formulierung

Zeitpunkt

normativkriterienorientiertindividuell

SchülerLehrerSchule

Bildungssystem

KompetenzPerformanz

InputProzessOutputOutcome

MindestanforderungRegel / DurchschnittMaximalanforderung

präskriptivdeskriptiv

Zwischen Abschluss

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Beispiele für Schnittstellen bzw. Brüche zwischen „Standards“ in der allgemeinen u.

beruflichen Bildung

Duale Ausbildung:Lernfeldkonzept:• Berufliche

Handlungs-kompetenz

• Ziel-formulierungen der Lernfelder

Ausbildungsordnungen:Kenntnisse + Fertig-keiten,vollständige Handlung

Bildungsstandards für den Mittleren Bildungsabschluss der KMK

Anerkennungdualer Ausbildungs-

Abschlüsseals mittlerer

Bildungsabschluss

Doppelqualifizierendeberufliche Schularten=> Berufsfachschule

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Konzeption von Standardsin der allgemeinen Bildung

konstituierende Elemente der Expertise„Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards“in Deutschland

• Kompetenzorientierung• Fach– bzw. Domänenbezug• Stufenskalierung und Kumulativität• Testbasierung • Strenge Output-Orientierung

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Konzeption der Expertise

Bildungsziele

Kompetenzen/Kompetenzmodelle

Aufgabenstellungen

Agenturen

Schülerleistungen

Schule

Bildungssystem

EmpirischeValidierung

Konkretisierung

Operationalisierung

Entwicklung

Aggregation

Aggregation

Evaluation

Durchführung /Auswertung

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Dilemma in der Konzeption von Bildungsstandards

• Ausklammerung der Lernerperspektive

Anspruch:Vorgaben sind

lerntheoretisch undinstruktionslogisch

zu begründen

Anspruch:Beschreibung

der Kompetenzen zurBewältigung

der Situationen

Lernkontext Anwendungskontext

Didaktische Aufbereitung

Anwendung/ Transfer

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Dilemma in der Konzeption der Bildungsstandards

• Auslagerung der Legitimationsfragein den Anwendungskontext

Input Prozess Output Outcome

Fachwissen-schaftlicheLehrpläne/Vorgaben

MethodischeVorgaben

Lernziele/Maßnahmen-

erfolge

Erfolge im Anwendungs-

kontext/ Bildungsertrag

Normierung durch BildungsansprücheBegründung, Ableitung von Erziehungszielen

Normierung durch Domäne

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Dilemmata in der Übertragung

• Divergente Annahmen über die Kompetenzmodelle

• Domäne: zwischen Fachlichkeit und Beruflichkeit

• Skalierungsfrage

• Empirische Konzeption

• Situations- vs. Aufgabenorientierung

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Dilemmata in der Übertragung

• Divergente Annahmen über die Kompetenzmodelle

• Domäne: zwischen Fachlichkeit und Beruflichkeit

• Skalierungsfrage

• Empirische Konzeption

• Situations- vs. Aufgabenorientierung

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Festlegungen im Kontext der allgemeinen Bildung

Kompetenz ist ...„die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösung in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“ (Weinert 2001, S. 27 f.)

•Kognitionstheoretische Orientierung•Fach- bzw. domänenspezifisch•Situationsinvarianz•Kompetenz lässt sich innerhalb der

Domäne stufenweise strukturieren

•Kompetenzmodelle als Abbildung von Kompetenzerwerbsverläufen

„Der hier verwendete Begriff von „Kompetenzen“ ist daher ausdrücklich abzugrenzen von den aus der Berufspädagogik stammenden und in der Öffentlichkeit viel gebrauchten Konzepten der Sach-, Methoden-, Sozial- und Personalkompetenz.“ (Klieme et al. 2003, S. 22)

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Berufliche Handlungskompetenz: Zwei

Seiten einer Medaille

Perspektiveder Situations-bedingungen

Situationsbezug

Subjektbezug

Perspektive desindividuellen Potenzials bezogen auffachliche, soziale,individuelle u.methodischeAspekte

BeruflicheHandlungskompetenz

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Berufliche Handlungskompetenz im Bereich der beruflichen Bildung

Berufliche Handlungskompetenz ist ...

„Diese wird hier verstanden als die Bereitschaft und Fähigkeit des einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Personalkompetenz und Sozialkompetenz.“ (KMK 2000, S. 9)

•Handlungstheoretische Orientierung•Handlungsfeldspezifisch•Fähigkeit und Bereitschaft (Kognition +

Motivation + Volition)•Dimensionen (Fach, Person, Gruppe)•Situationsgebundenheit

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Dilemma in der Übertragung

• Domäne: zwischen Fachlichkeit und Beruflichkeit

An einem Beispiel:

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Ein Aufgabenbeispiel ...

Ein Unternehmen produziert Stühle undverkauft sie für 749 GE. Es hat eine monatliche Kapazität von10 Stück. Die Materialkosten betragenpro Stück 450 GE. Die monatlichen Fix-kosten belaufen sich auf 1.000 GE. ImFebruar werden erfahrungsgemäß immernur 8 Stühle verkauft. Lohnt es sich, dieüberschüssige Februarkapazität zu nutzen, um einem Interessenten Stühlezum Preis von 499 GE zu verkaufen? Welche Gründe sprechen für und welche sprechen gegen solch eine Maßnahme?

Eine Aufgabe für das Fach Mathematik?

Eine Aufgabe für die kfm. Domäne?

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Dilemma in der Übertragung

• Skalierungsfrage

Vorgaben in der Expertise

• Kompetenzstufen lassen sich durch kognitive Prozessevon bestimmter Qualitätspezifizieren

• Kompetenzstufen sinddomänenspezifisch

Kriterienorientierung

Bisherige Umsetzung

• EmpirischeFestlegung durchAufgabennormierunganhand der Stichprobe

Normorientierung

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Dilemma in der Übertragung

• Empirische Konzeption

Disposition

Aufgaben-bearbeitung

Kompetenz

Performanz

Wissen

Anwendung Handlung

Denkprozesse

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Dilemma in der ÜbertragungAufgaben- bzw. Situationsorientierung

fachliche„Kompetenzmodelle“

TeildimensionenNiveaustufen

Anwendungs-beispiele

Fach

Analyse des Fachs(grundlegende Begriffe, Grundlagenwissen,Grundprinzipien, Denkoperationen, Verfahren)

Generierung vonAufgabenstellungenHerstellen des Anwendungs-zusammenhangs

Rückschluss auf Kompetenz-

niveau

Applikation Generalisierung

Fach Fach

Kompetenz-gefüge

Aufgabe/Handlungssituation

FachFach

Rückschluss auf kompetentes

Handeln

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Primat des Zugangs?

Inhalte (Prinzipien, Leitideen, Verfahren, Begriffe...)A

ufga

ben

Wissenschaftsprinzip

Situations-prinzip

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Anstehende Aufgaben

• Strukturierung der beruflichen Domänen• Differenzierung von Anwendungsfeldern,

Beschreibung typischer Aufgaben / Problemsituationen

• Bestimmung der Anforderungsniveaus von Anwendungsaufgaben

• Bestimmung der notwendigen Kompetenzgefügezur Bewältigung der beruflichen Aufgabenstellungen

• ...

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!