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CAFé / BAR Am Bellevue lohnt es sich, in die kleine St.-Urban-Gasse einzubiegen. Dort, wo zuvor das Skebe beheimatet war, hat der Gastrounternehmer Michel Péclard vor kurzem eine Milchbar eröffnet. Das betont schlicht gehaltene Lokal, das mit langen Tafeln und bequemen Polstersesseln ausgestattet ist, hat mit der bekannten und derzeit im Umbau befindlichen Milchbar an der Kappelergasse trotz des gleichen Namens nicht viel gemein, sondern bietet einen bunten kulinarischen Mix aus verschie- denen Péclard-Betrieben. Ein Rezept, das voll und ganz aufgeht. So bestellen wir bei unserem ersten Testbesuch die Fischknusperli (26.50 Fr.) à la Fischer’s Fritz, dem Péclard-Restaurant beim Campingplatz Wol- lishofen. Grosszügig portioniert, ohne den andern- orts üblichen Teigpanzer, und von stimmiger Tar- taresauce begleitet, sind sie ein Vergnügen. Ebenfalls gelungen ist der Tomatensalat mit Zwiebeln und wunderbar cremigem Büffelmozzarella (16.50 Fr.), obwohl wir das grüne Kräuteröl darauf anfangs misstrauisch beäugten, da wir klassisches Pesto mit Knoblauchnote nicht schätzen. Hier schmeckt das Topping aber vor allem nach frischem Basilikum. Auf der Karte findet sich auch der Gemüsekorb mit Sardellenmayonnaise (28.50 Fr. /2 Personen), wie man ihn von Péclards Restaurant Coco kennt. Die Tagessuppe mit Wienerli (13.50 Fr.) sei leider nur an Werktagen erhältlich, teilt uns der herzliche und kompetente Service mit, der das Angebot auf etwas merkwürdigen, überdimensionierten Speise- karten aus Karton präsentiert. Also kommen wir tags darauf wieder in die Milchbar und löffeln freu- dig von einer sämigen und intensiven Blumenkohl- creme, die so gesund ist, dass sie unseren Appetit auf Süsses weckt. Diesen befriedigen wir mit einem grossen Patisserie-Stück (9.50 Fr.) von der Kuchen- theke, die vom Péclard-Betrieb Schober bespielt wird. Die Süssigkeit aus Blätterteig, Vanillecreme und roten Beeren ist leider gar süss geraten, weil der Geleeüberzug zu viel Zucker abbekommen hat. An- gesichts der Qualität der übrigen Speisen lässt sich dies aber verkraften. Gegen den Durst sind unter anderem hoch- wertige Sirups zu haben und Cocktails, die am Wo- chenende bis in die frühen Morgenstunden serviert werden. In unserem Fall erfüllte ein Passionsfrucht- sirup (7.50 Fr.) die Erwartungen vollauf. Milchbar-Nostalgikern sei noch gesagt, dass das Urlokal an der Kappelergasse – bis vor kurzem ebenfalls von Péclard betrieben – im Frühling des kommenden Jahres wieder aufgenommen werden soll. Mit einem ähnlichen Konzept wie zuvor. MILCHBAR DIEBISCH GUT Die neue Milchbar von Michel Péclard klaut das Beste aus verschiedenen Betrieben zusammen – ein gelungenes Konzept. VON ALEXANDER KüHN Tafeln wie im Fischer's Fritz, schlemmen wie im Schober: Die neue Milchbar. BIO MMMH UND AHA Was haben wir mit Bio wirklich im Mund? Zwei Wege, mehr zu erfahren. VON ESTHER KERN PODIUM / WORKSHOP Weil der Labelsalat viele Fragezeichen aufwirft, knöpft sich der nächste Marmite-Talk dieses ema vor. Andrin C. Willi, Chefredaktor «Mar- mite», geht am Mittwoch mit Babette Sigg Frank, Präsidentin des Konsumen- tenforums, und mit dem Marketingleiter von Bio Suisse, Jürg Schenkel, auf einen Streifzug durch die Labellandschaft. Wer dann noch mehr erfahren will über Bio, kann das an einem Workshop von Bio Suisse tun. Unter Anleitung von Genusstrainer Freddy Christandl be- schäftigen sich die Teilnehmer mit dem guten Produkt und damit, was dahinter steht. Vor allem aber auch: mit dem Ge- nuss. Denn wer geniessen kann, weiss auch gute Produkte mehr zu schätzen. Schmecken nun aber Bioprodukte besser als solche aus konventioneller Landwirtschaft? Die Teilnehmer degus- tieren und bilden sich selber eine Mei- nung. Man staunt etwa, wie unterschied- lich Joghurts in Geschmack, Farbe, Konsistenz sind – obschon bei allen «Erd- beer» draufsteht. Der Workshop «Geniessen kann man üben» wurde für Gastronomen konzipiert, steht nun aber auch Privatpersonen offen. Er findet in kleinen Gruppen statt. Entweder auf dem Schluchtalhof in Wädenswil. Oder im Burgrain in Albers- wil LU, einem neuen Zentrum der Bio- szene Schweiz, das mit seinem Biohof, der Käserei und dem grossen Holzback- ofen so oder so einen Besuch wert ist. ST.-URBAN-GASSE 4 8001 ZRICH TEL. 044 251 55 80 WWW.MILCHBAR-AM-BELLEVUE.CH Mo–Mi 6–24 Uhr, Do 6–2 Uhr Fr 6–open end, Sa 9–open end, So 10–22 Uhr Hauptspeisen 16–26.50 Franken MARMITE-TALK «ALLES BIO?» Mi 18.45 Uhr Haus Hiltl www.marmite.ch / marmitetalk WORKSHOP «GENIESSEN KANN MAN üBEN» 12.10. Schluchtalhof Wädenswil (mit Essen, 75 Franken / Person) 25.10. Burgrain Alberswil (mit Apéro riche, 45 Franken / Person) Weitere Daten und Infos: www.bio-suisse.ch 41 Bild: zvg

Bio 41 - peclard.net · TIPP_ESS1_Milchbar 14L_Beleg 17 September 2013 5:43 nachm. Singenberger Sabine 41 Café/Bar Am Bellevue lohnt es sich, in die kleine St.-Urban-Gasse einzubiegen

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Page 1: Bio 41 - peclard.net · TIPP_ESS1_Milchbar 14L_Beleg 17 September 2013 5:43 nachm. Singenberger Sabine 41 Café/Bar Am Bellevue lohnt es sich, in die kleine St.-Urban-Gasse einzubiegen

TIPP_ESS1_Milchbar 14L_Beleg 17 September 2013 5:43 nachm. Singenberger Sabine 41

Café / Bar Am Bellevue lohnt es sich, in die kleine St.-Urban-Gasse einzubiegen. Dort, wo zuvor das Skebe beheimatet war, hat der Gastrounternehmer Michel Péclard vor kurzem eine Milchbar eröffnet. Das betont schlicht gehaltene Lokal, das mit langen Tafeln und bequemen Polstersesseln ausgestattet ist, hat mit der bekannten und derzeit im Umbau befindlichen Milchbar an der Kappelergasse trotz des gleichen Namens nicht viel gemein, sondern bietet einen bunten kulinarischen Mix aus verschie-denen Péclard-Betrieben. Ein Rezept, das voll und ganz aufgeht.

So bestellen wir bei unserem ersten Testbesuch die Fischknusperli (26.50 Fr.) à la Fischer’s Fritz, dem Péclard-Restaurant beim Campingplatz Wol-lishofen. Grosszügig portioniert, ohne den andern-orts üblichen Teigpanzer, und von stimmiger Tar-taresauce begleitet, sind sie ein Vergnügen. Ebenfalls gelungen ist der Tomatensalat mit Zwiebeln und wunderbar cremigem Büffelmozzarella (16.50 Fr.), obwohl wir das grüne Kräuteröl darauf anfangs misstrauisch beäugten, da wir klassisches Pesto mit Knoblauchnote nicht schätzen. Hier schmeckt das Topping aber vor allem nach frischem Basilikum.

Auf der Karte findet sich auch der Gemüsekorb mit Sardellenmayonnaise (28.50 Fr. /2 Personen), wie man ihn von Péclards Restaurant Coco kennt. Die Tagessuppe mit Wienerli (13.50 Fr.) sei leider nur an Werktagen erhältlich, teilt uns der herzliche und kompetente Service mit, der das Angebot auf etwas merkwürdigen, überdimensionierten Speise-

karten aus Karton präsentiert. Also kommen wir tags darauf wieder in die Milchbar und löffeln freu-dig von einer sämigen und intensiven Blumenkohl-creme, die so gesund ist, dass sie unseren Appetit auf Süsses weckt. Diesen befriedigen wir mit einem grossen Patisserie-Stück (9.50 Fr.) von der Kuchen-theke, die vom Péclard-Betrieb Schober bespielt wird. Die Süssigkeit aus Blätterteig, Vanillecreme und roten Beeren ist leider gar süss geraten, weil der Geleeüberzug zu viel Zucker abbekommen hat. An-gesichts der Qualität der übrigen Speisen lässt sich dies aber verkraften.

Gegen den Durst sind unter anderem hoch-wertige Sirups zu haben und Cocktails, die am Wo-chenende bis in die frühen Morgenstunden serviert werden. In unserem Fall erfüllte ein Passionsfrucht-sirup (7.50 Fr.) die Erwartungen vollauf.

Milchbar-Nostalgikern sei noch gesagt, dass das Urlokal an der Kappelergasse – bis vor kurzem ebenfalls von Péclard betrieben – im Frühling des kommenden Jahres wieder aufgenommen werden soll. Mit einem ähnlichen Konzept wie zuvor.

milChBar

DieBisCh gutDie neue Milchbar von Michel Péclard klaut das Beste aus

verschiedenen Betrieben zusammen – ein gelungenes Konzept.von alexanDer Kühn

Tafeln wie im Fischer's Fritz, schlemmen wie im Schober: Die neue Milchbar.

Bio

mmmh unD aha

Was haben wir mit Bio wirklich im Mund? Zwei Wege, mehr zu erfahren.

von esther Kern

PoDium / WorKshoP Weil der Labelsalat viele Fragezeichen aufwirft, knöpft sich der nächste Marmite-Talk dieses Thema vor. Andrin C. Willi, Chefredaktor «Mar-mite», geht am Mittwoch mit Babette Sigg Frank, Präsidentin des Konsumen-tenforums, und mit dem Marketingleiter von Bio Suisse, Jürg Schenkel, auf einen Streifzug durch die Labellandschaft.

Wer dann noch mehr erfahren will über Bio, kann das an einem Workshop von Bio Suisse tun. Unter Anleitung von Genusstrainer Freddy Christandl be-schäftigen sich die Teilnehmer mit dem guten Produkt und damit, was dahinter steht. Vor allem aber auch: mit dem Ge-nuss. Denn wer geniessen kann, weiss auch gute Produkte mehr zu schätzen.

Schmecken nun aber Bioprodukte besser als solche aus konventioneller Landwirtschaft? Die Teilnehmer degus-tieren und bilden sich selber eine Mei-nung. Man staunt etwa, wie unterschied-lich Joghurts in Geschmack, Farbe, Konsistenz sind – obschon bei allen «Erd-beer» draufsteht.

Der Workshop «Geniessen kann man üben» wurde für Gastronomen konzipiert, steht nun aber auch Privatpersonen offen. Er f indet in kleinen Gruppen statt. Entweder auf dem Schluchtalhof in Wädenswil. Oder im Burgrain in Albers-wil LU, einem neuen Zentrum der Bio-szene Schweiz, das mit seinem Biohof, der Käserei und dem grossen Holzback-ofen so oder so einen Besuch wert ist.

st.-urBan-gasse 4 8001 ZriCh

tel. 044 251 55 80 WWW.milChBar-am-Bellevue.Ch

Mo–Mi 6–24 Uhr, Do 6–2 Uhr Fr 6–open end, Sa 9–open end, So 10–22 Uhr

Hauptspeisen 16–26.50 Franken

marmite-talK «alles Bio?» Mi 18.45 Uhr Haus Hiltl

www.marmite.ch / marmitetalk

WorKshoP «geniessen Kann man üBen» 12.10. Schluchtalhof Wädenswil (mit Essen, 75 Franken / Person)

25.10. Burgrain Alberswil (mit Apéro riche, 45 Franken / Person)

Weitere Daten und Infos: www.bio-suisse.ch

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