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Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Biochemie – Definition und Fachgebiete
Grenzwissenschaft zwischen Chemie, Biologie, Agrarwissenschaftenund Medizin
Spezialgebiete wie Immunchemie, Neurochemie, Pathobiologie, Genetik, Molekularbiologie, Pflanzen- und Tierphysiologie
Überschneidungen mit Toxikologie, Pharmakologie, Umweltchemie
Hauptgebiete sind die descriptive (beschreibende) Biochemie, die funktionale, dynamische Biochemie die angewandte Biochemie
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Biochemie der Ernährung Teil I - Inhalte
Funktionelle chemische Gruppen organischer Verbindungen
Bindungen, Wechselwirkungen, Reaktionen
Stereochemie , Konformation und Konfiguration
Grundlegende Kenntnisse über die wichtigen Naturstoff-Gruppen
Die Zelle und die Genexpression
Enzyme und Biokatalyse
Hauptwege des Stoffwechsels, Energiegewinnung und Biosynthesen
Regulation und endokrine Systeme
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Biochemie der Ernährung Teil I - Ziele
Grundverständnis über Naturstoffe und ihre chemischen Eigenschaften
Verständnis der Prinzipien chemischer Vorgänge in Lebewesen
Erkennen der Gültigkeit allgemeiner chemischer Gesetze im Bereich des Lebendigen
Kenntnis von und Umgang mit biochemischen Formeln und Reaktionszyklen
Fundierte Kenntnis der wichtigsten Stoffwechselwege
Grundverständnis für die chemisch-stofflichen Grundlagen und Beziehungen in der Ernährungsphysiologie und der Diätetik
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Was ist Leben ? – Versuch einer Definition
1. Sich selbst aufbauendes,
2. Selbst regulierendes
3. Selbst erhaltendes
4. Offenes isothermes System
5. Mit aufeinanderfolgenden, rückgekoppelten, enzymatischen Reaktionen
6. Nach dem Prinzip maximaler Ökonomie
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Lebewesen sind offene Systeme im Fließgleichgewicht
Quelle : Lehninger, Biochemie, Springer-Verlag
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Lebende Systeme sind Fließgleichgewichte
Lebende Zellen:
Ständiger Aufbau komplizierter energiereicher Verbindungen aus einfachen, energieärmeren Vorstufen
Ausbildung von Konzentrationsgradienten
Ausbildung und Aufrechterhaltung von Ordnung
Arbeitsfähig trotz quasi-stationärer Zustände (z.b. konst. Blutglucosespiegel)
Leben ist nur unter ständiger Arbeitsleistung möglich
Leben ist ein offenes System
Leben importiert Exergie aus der Umgebung und exportiert Anergie
Nährstoffe werden aufgenommen und energieärmere Stoffwechselprodukte abgegeben
Die Energiedifferenz wird für verschiedene Lebensleistungen und für die Wärmeproduktion verwendet
Bässler, K.H. Ernährungsumschau 1(1990)
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Energie als Quelle alles Lebendigen
Quelle : Lehninger, Biochemie, Springer-Verlag
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Die unbelebte Natur : Der 1. und 2. Hauptsatz der Thermodynamik
1. Hauptsatz :
Bei allen stofflichen Vorgängen bleibt die Summe der Energien konstant.
Erläuterungen:
Kinetische, chemische, elektrische und Wärmenergie sind Energieformen
Sie können nicht aus dem Nichts geschaffen werden
Energie kann von einer Form in andere Formen umgewandelt werden
Energie kann aber niemals vollständig verschwinden
Bässler, K.H. Ernährungsumschau 1(1990)
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
2. Hauptsatz der Thermodynamik
Zu Beginn eines physikalischen oder chemischen Vorganges muß ein Gradient vorhanden sein
Höhenunterschied, Temperaturunterschied, Konzentrationsunterschied, Druckunterschiede u.a.m.
Diese Unterschiede oder Potentiale sind die Triebkräfte aller physikalischen und chemischen Vorgänge, Veränderungen, Reaktionen
Sind die Unterschiede verschwunden , ist der Vorgang zu Ende
Das System ist im thermodynamischen Gleichgewicht
Bässler, K.H. Ernährungsumschau 1(1990)
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Die unbelebte Natur : Der 1. und 2. Hauptsatz der Thermodynamik
2. Hauptsatz :
Alle physikalischen und chemischen Vorgänge = Energiewandlungsprozesse verlaufen in Richtung des thermodynamischen Gleichgewicht
Hierbei gibt es einen Verlauf in nur eine Richtung
Beispiele:
Ein Stein fällt zu Boden
Holz verbrennt
Wasser fließt bergauf
Ein heißer Gegenstand kühlt ab
Diese Vorgänge laufen spontan niemals in umgekehrter Richtung ab
Bässler, K.H. Ernährungsumschau 1(1990)
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
2. Hauptsatz der Thermodynamik - Die Umwandelbarkeit von Energie
Die Energie besteht aus Exergie und Anergie
Exergie = umwandelbare Energie
Anergie = Nicht umwandelbare Energie
Wärmenergie läßt sich nur dann umwandeln, wenn sie von höher zu niedrigerer Temperatur fließt
Alle Energieumwandlungen sind mit Wärmeentwicklung verbunden = Entstehung von Anergie
Alle physikalischen und chemischen Vorgänge verlaufen daher spontan nur in eine Richtung, in der die Exergie abnimmt und die Anergie zunimmt
Endstation der Vorgänge ist das thermodynamische Gleichgewicht
Bässler, K.H. Ernährungsumschau 1(1990)
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Chemische Reaktionen
Chemische Reaktionen sind reversibel
Hin- u. Rückreaktion laufen gleichzeitig ab ; A + B ↔ C + D
Ziel ist der energieärmste, mögliche Zustand
Im Gleichgewicht sind die Geschwindigkeiten von Hin- u. Rückreaktion gleich
Es findet keine messbare Konzentrationsänderung von A,B,C,D mehr statt
K = [C] x [D]
[A] x [B]
Das Reaktionssystem befindet sich im thermodynamischen Gleichgewicht
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Chemische Reaktionen - Aktivierungsenergie
Alle Chemischen Reaktionen können spontan nur in eine Richtung ablaufen
In der die freie Energie (GR) abnimmt (∆ GR – n KJ/Mol)
Trotzdem laufen solche Reaktionen tatsächlich nicht spontan ab
Z.B. reagiert Glucose nicht spontan mit Luftsauerstoff zu CO2 und H2O
Glucose entzündet sich nicht von selber, sondern muß angezündet werden
Glucose und Sauerstoff sind ein metastabiles Gemisch
Damit sie reagieren, ist eine Aktivierungsenergie aufzubringen
Fachbereich ÖkotrophologieProf. Häusler – SoSe 2005
Chemische Reaktionen - Aktivierungsenergie
Atome und Moleküle reagieren mit ihren Elektronenhüllen
Unter Überwindung der Abstoßungskräfte der negativen Elektronenladungen
Dies erfordert ein bestimmtes Mindestmaß an kinetischer Energie
Damit die Moleküle erfolgreich zusammenstoßen und reagieren
Die Reaktionsgeschwindigkeit steigt mit der Zahl energiereicher Teilchen
Hohe Stoffkonzentrationen, hohe Drücke und hohe Temperaturen
Erhöhen die Zahl energiereicher, reaktionsbereiter Teilchen
In biologischen gibt es weder hohe Temperaturen, noch hohe Drücke,
noch hohe Stoffkonzentrationen
Um dennoch Reaktionen in Gang zu setzen, braucht man Katalysatoren