27
Biogas in Sachsen-Anhalt EEG 2014 Thorsten Breitschuh Dr. Susanne Brandt 034976/3839-36, 0177/2550837 0391/73969-0 Mail: [email protected] [email protected] BELANU 03/2014, Bildquelle: Titelbild joule 2/2014

Biogas in Sachsen-Anhalt EEG · PDF fileESVK I übertragen werden, da hier im Gegensatz zu Stallmist und Gülle keine erheblichen Mehrkosten anfallen (leicht dosierbares Produkt mit

  • Upload
    lamkien

  • View
    214

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Biogas in Sachsen-Anhalt EEG 2014 Thorsten Breitschuh Dr. Susanne Brandt 034976/3839-36, 0177/2550837 0391/73969-0 Mail: [email protected] [email protected]

BELANU 03/2014, Bildquelle: Titelbild joule 2/2014

Quelle: Bild: NASA.gov,; wikipedia.org [Apollo-Programm]

Kosten des Apollo-Programms: 25 Mrd. $ (nach heutigen Preisen: ca. 90 Mrd. €)

BELANU 03/2014

Quelle: Antwort der Bundesregierung auf kleine Anfrage der „Grünen“ vom 27.12.2013

Kosten der Energiewende in Deutschland 2002 bis 2013: 120 Mrd. €

BELANU 03/2014

Stromerzeugung Sachsen-Anhalt 2013 Installierte Leistung Bruttostromerzeugung

Summe EE-Strom

Fossil Müll

Inst. Leistung in MW

5.269 (174 Biogas)

2.530 (1.293 Kohle)

181

Erzeugte Strommenge in GWh

9.187 (1.261 Biogas)

14.086 (7.761 Kohle)

560

Datenauelle: StaLa Sachsen-Anhalt, MZ-WebArchiv, MLU, LLFG BELANU 03/2014

Anzahl Anlagen

kW elektr m³ Biomethan

je Std.

Summe als kW elektr.

Äquivalente

kW elektr. Äquiv./ha

Strom

322 174.000 174.000 0,14

Gas 27 17.800 71.000 0,06

Summe 349 245.000 0,20

Datenauelle: LLFG, MLU, eigene Berechnungen BELANU 03/2014

Biogaserzeugung Sachsen-Anhalt 2013

Datenauelle: Wikipedia [Kraftwerke], Bild; BELANU 03/2014

Was kann Biogas?

Anpassung der Erzeugungsleistung (I) Braunkohle: Biogas +- 3% Anpassung /min -100 bzw. +30%/min mind. 40% Mindestlast 0-100% Auslastung

BELANU 03/2014

Was kann Biogas?

Anpassung der Erzeugungsleistung (II) Ausgleich der Unterschiede zwischen PV-Erzeugung und Strombedarf

Dezentral erzeugter Biogasstrom erfordert wegen der kleinteiligen Erzeugungs-struktur und den vergleichsweise geringen Anlagenleistungen keinen Netzausbau. Durch die Fähigkeit zur Anpassung der Stromlieferung im Tagesgang (Tag/Nacht) und im Jahresverlauf (Sommer/Winter) wird der Zwang zum Ausbau der überregionalen und transnationalen Netze verringert, da die Biogasverstromung vor Ort den selben ausgleichenden Effekt haben kann wie ein Verbund von Wind- und PV-Anlagen in verschiedenen Zeitzonen bzw. Klimaräumen.

BELANU 03/2014

Was kann Biogas?

Energie speichern (I) 1 kg Maissilage speichert 4 x so viel Strom wie 1 kg Lithiumionenakku

Energiegehalt: 2 kWh chem. /kg 0,5 kWh elektr./kg

Energiegehalt: 0,1..0,15 kWh elektr./kg

Speicherkosten:

Biogasstrom aus Mais: Li-Akku: 0,20 .. 0,30 €/kWh 0,15 – 0,22 €/kWh nur für Speicherung für Erzeugung und Speicherung

BELANU 03/2014

Was kann Biogas?

Energie speichern (II)

Speicherung von 5 – 24 Stunden, ausreichend für Anpassungen innerhalb eines Tages

Quelle Bild Gasaufbereitung;Nordmethan.de BELANU 03/2014

Was kann Biogas?

Energie speichern (III)

Energiegehalt: 2 kWh chem. /kg 0,5 kWh elektr./kg

Ausgleich von kurzfristigen bis saisonalen Schwankungen

BELANU 03/2014

Perspektive für Biogas

weiterer degressiver Ausbau, vorrangig auf Basis von Wirtschafts- Düngern und Rest- bzw. Koppelprodukten

Biogas ist die einzige verfügbare Technologie, um Energie aus organischen Reststoffen zu gewinnen, die z.B. als Mist und Gülle in der Landwirtschaft in großen Mengen anfallen. In Sachsen Anhalt wurden im Jahr 2010 weniger als ein Drittel der Wirtschaftsdünger vor der Ausbringung in einer Biogasanlage vergoren.

[Auswertung von 648 Landwirtschaftsbetrieben für das Jahr 2010 im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt]

BELANU 03/2014

Mit dem Ausbau der Biogaserzeugung gelang ein bisher nicht erreichter technologischer Fortschritt bei der Emissionsminderung der organischen Dünger durch abgedeckte Lagerbehälter und innovative Ausbringtechnik. Damit verbunden ist wegen der geringeren Geruchsbelästigung auch ein besserer Lebensstandard in den ländlichen Gebieten.

BELANU 03/2014

[Auswertung von 648 Landwirtschaftsbetrieben für das Jahr 2010 im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt]

Vorschläge des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt zum EEG 2014

BELANU 03/2014

EEG 2000-2012: Einnahme nur bei Lieferung von Strom, d.h. nur Volllast verdient Geld (Ausnahme: Flexprämie nach EEG 2012) Eine zeitliche Anpassung erfolgt bislang bestenfalls durch negative Regelenergie im geringen Umfang (unter 100 Std. im Jahr)

Gegenwärtiges Verhältnis von Kosten und Erlösen:

BELANU 03/2014

Stand 10.2.2014 / 4.3.14 40 € Kapazitätsprämie, das sind ca. 5% der Gesamt-kosten, durch Wegfall ESVK nur noch Deckung von 70% der Kosten (rote Linie) Der EEG-Entwurf verhindert jeden Zubau bei Biogas sind ist deshalb inakzeptabel. Gleichzeitig wird die Technologieentwicklung gestoppt und ist kaum wieder zu aktivieren.

EEG 2014 – Entwurf BMWi:

BELANU 03/2014

EEG 2014 Vorschlag LBV: Kapazitätsprämie Entkopplung der Finanzierung der fixen Kosten von der Stromerzeugung durch: - Erhöhung der Kapazitätsprämie soweit, dass damit die Kapitalkosten (Afa und

Tilgung) gedeckt sind. - Weiterhin soll die Kapazitätsprämie den Teil der nicht über die

Substratvergütung gedeckten Substratkosten abdecken (ca. 2 Ct/kWh) - Die Kapazitätsprämie müsste je nach Leistungsstufe der BGA 425 € je kW

installierter Leistung bis 300 kW installierter Leistung und 325 € je kW installierter Leitung bis 1000 kW installierter Leistung betragen.

- Die 75 kW Anlagen sollen von dieser Regelung ausgenommen sein.

BELANU 03/2014

EEG 2014 Vorschlag LBV: Variable Vergütung

Grundvergütung (nur noch zur Deckung der substratunabhängigen Kosten für AK, Hilfsstoffe (Strom, Öl), Laborleistungen, Wartungsverträge, Gutachten, TÜV, Reparaturen, Instandhaltung): 4 Ct je kWh Substratvergütung: Beibehaltung der Regelungen aus dem EEG 2012 0 Ct/kWh (ESVK 0), 6 Ct/kWh (ESVK I), 8 Ct/kWh (ESVK II). Die substratabhängige Vergütung hat sich bewährt und führt insbesondere zu einem verstärkten Einsatz an organischen Düngern in den BGA, die durch die 8 Ct/kWh in vielen Fällen auskömmlich finanziert sind. Die 6 Ct/kWh für die meisten Arten der Anbaubiomasse reichen nicht aus, um die Substratkosten zu decken. Demzufolge wird Anbaubiomasse der ESVK II nur dann eingesetzt werden, wenn die Erlöse der Direktvermarktung über denen der regulären ESVK liegen.

BELANU 03/2014

Vergütung in Ct/kWh je nach Anlagenauslastung Die Bemessungsleistung muss bei mind. 30 % der installierten Leistung liegen. Ansonsten entfallen 50% der Kapazitäts-prämie. Die Bemessungsleistung darf im Jahresdurchschnitt nur bei maximal 50% der installierten Leistung liegen. Der darüber hinaus erzeugte Strom wird nur mit dem Börsenstrompreis vergütet. BELANU 03/2014

Effekt: Die BGA läuft nur noch, wenn die Stromerlöse die laufenden Kosten decken.

BELANU 03/2014

EEG 2014 Vorschlag LBV: Substrateinsatz

1. Es sind mind. 50 Masse% organische Dünger (bzw. anderen Stoffen der ESVK II) einzusetzen. Damit kann die Biologie der Anlage ganzjährig erhalten werden. Gleichzeitig werden die kontinuierlich anfallenden Gülle- und Mistmengen ohne weitere Emissionen aus der Zwischenlagerung permanent genutzt. Im Sommer wird der Strom vorrangig in den sonnenarmen Zeiten eingespeist.

2. Mit abnehmenden Temperaturen werden zusätzlich NaWaRo gefüttert, um den steigenden Strom der Verbraucher decken zu können. Zudem entsteht dann mehr Wärme, die zum einem im Fermenter benötigt wird und zum anderen in Wärmenetze eingespeist werden kann.

3. Regional erforderlich Einschränkungen zum Maisanbau sind im landwirtschaftlichen Fachrecht zu regeln. Im EEG darf der Einsatz der ökologisch und ökonomisch sinnvollsten Pflanzenart nicht zusätzlich künstlich beschränkt werden.

BELANU 03/2014

EEG 2014 Vorschlag LBV: Gasspeicher

Eine ausreichend große Gasreserve ermöglicht zusätzlich zu der saisonalen Anpassung (Sommer/Winter) eine Anpassung der Stromerzeugung im Tagesverlauf. Die Größe der Gasspeicher muss mindestens 8 Stunden Vollastbetrieb ermöglichen (4 m³ Gasspeicher je kW installierte Leistung). Alle BGA über 75 KW müssen ihren Strom direkt vermarkten.

BELANU 03/2014

EEG 2014 Vorschlag LBV: HTK und Verweilzeit In der Biomasseverordnung soll Geflügeldung aus der ESVK II in die ESVK I übertragen werden, da hier im Gegensatz zu Stallmist und Gülle keine erheblichen Mehrkosten anfallen (leicht dosierbares Produkt mit hohem TS-Gehalt und hoher Energiedichte).

Die Pflicht zur hydraulischen Verweilzeit im gasdicht abgedeckten System soll an den Gülleanteil angepasst werden:

1. 100% org. Dünger: 50 Tage Mindestverweilzeit 2. je % NaWaRo steigt die Mindestverweilzeit um einen Tag 3. max. sind 150 (100) Tage.

BELANU 03/2014

EEG 2014 Vorschlag LBV: Degression und atmender Deckel

Der Zubaukorridor für den atmenden Deckel liegt bei 150 .. 300 MW installierter Leistung je Jahr aus Biogas. Ein Zubaukorridor von 300 MW erlaubt unter der Annahme einer mittleren Leistung der zugebauten Anlage von 600 kW (=300 kW Bemessungsleistung) 500 neue BGA je Jahr.

Degression: 0,25% je Quartal auf die Kapazitätsprämie, bei Nichteinhaltung des atmenden Deckels 1% je Quartal (sowohl positiv als auch negativ), keine Degression auf Substratkosten.

BELANU 03/2014

EEG 2014 Vorschlag LBV : Bestandsschutz, Gaseinspeisung

Für Anlagen, die zum 22.1.2014 bereits in Planung waren (Bau- bzw. Bimschantrag eingereicht), gilt bis zu einer Fertigstellung vor dem 31.12.2014 das EEG 2014.

Keine nachträgliche Kürzung der Bemessungsleistung von Bestandsanlagen. Für Gaseinspeiseanlagen ist die Vergütung aus dem Strom-EEG herauszulösen und die eingespeiste Gasmenge über ein Gas-EEG mit einer EEG-Umlage auf das bislang nicht durch Umlagen belastete Erdgas zu vergüten. Ausschreibungsmodelle werden wegen der im Biogasbereich weiterhin bestehenden extrem kleinteiligen Struktur der Erzeugung abgelehnt. BELANU 03/2014