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15.04.2014 1 Biokatalyse 2014 – 1. Vorlesung Prof. Dr. A. Jäschke INF 364, Zi. 308, Tel. 54 48 51 [email protected] Ringvorlesung Chemie B - Studiengang Molekulare Biotechnologie Lehrziele I Kenntnis und Beherrschung der grundlegenden Konzepte, Kinetik und Energetik der Enzymkatalyse Verständnis der verschiedenen Arten von Enzymhemmung Detailliertes, anwendungsbereites Verständnis katalytischer Strategien und enzymatischer Mechanismen Kenntnis der wichtigsten Coenzyme und Cofaktoren sowie ihrer Mechanismen 2

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15.04.2014

1

Biokatalyse 2014 – 1. Vorlesung

Prof. Dr. A. JäschkeINF 364, Zi. 308, Tel. 54 48 [email protected]

Ringvorlesung Chemie B - Studiengang Molekulare Biotechnologie

Lehrziele I

Kenntnis und Beherrschung dergrundlegenden Konzepte, Kinetik undEnergetik der Enzymkatalyse

Verständnis der verschiedenen Arten vonEnzymhemmung

Detailliertes, anwendungsbereitesVerständnis katalytischer Strategien undenzymatischer Mechanismen

Kenntnis der wichtigsten Coenzyme undCofaktoren sowie ihrer Mechanismen

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Lehrziele II

Beherrschung der wichtigsten Typen derRegulation enzymatischer Reaktionen

Kenntnis von Ribozymen und DNAzymen Anwendungsbereites Wissen sowohl über

die experimentellen Techniken zurUntersuchung enzymatischer Reaktionenals auch über die mathematischenFormalismen.

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Dozenten

Prof. Dr. A. Jäschke Dr. R. Wombacher

Detaillierte Themenliste: Website

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Literatur

Berg, Tymocko, Stryer: Biochemie,Spektrum Verlag, Kapitel 8-10.

Bruice: Organische Chemie, PearsonVerlag, Kapitel 24 (Coenzyme)

Ribozyme: Literatur gemäß Website

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Gliederung

Allgemeine Eigenschaften, Nomenklatur Enzymkinetik Enzyminhibition Katalytische Strategien & Enzymatische

Mechanismen Ribozyme Coenzyme Enzymregulation und -kontrolle

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Enzyme – Einführung

Was sind Enzyme? Welche Rolle(n) spielen sie?

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Wie arbeiten Katalysatoren?

Setzen Energiebarriere herab, Arbeiten nach unterschiedlichen

Mechanismen, Anordnung funktioneller Gruppen

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Allgemeine Eigenschaften vonEnzymen

Höhere Reaktionsgeschwindigkeiten Mildere Reaktionsbedingungen Große Reaktionsspezifität Regulationsmöglichkeit

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Enzyme sind leistungsstarke undhochspezifische Katalysatoren

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Beispiel: Proteolytische Enzyme

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Enzymspezifität

Subtilisin Trypsin

Thrombin

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DNA-Polymerase I: weitererhochspezifischer Katalysator

Die Spezifität eines Enzyms hängtvon der präzisen Wechselwirkungdes Substrats mit dem Enzym ab.Diese Spezifität resultiert aus der3D-Struktur des Enzyms.

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Cofaktoren

Apoenzym, Cofaktor, Holoenzym Unterscheidung 2 Gruppen von

Cofaktoren: Metalle und Coenzyme Coenzyme, Cosubstrate, prosthetische

Gruppen Vitamine

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Enzyme können verschiedeneEnergieformen ineinanderumwandeln.

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Klassifizierung von Enzymen

Ca. 2500 verschiedene Reaktionendurch Enzyme katalysiert.

Strukturelle Varianten von Enzymen,die die selbe Reaktion katalysieren.

Über 1.000.000 Enzyme existent Trivialnamen können diese Diversität

nicht adäquat beschreiben. Standardisierte Prozedur zur

Bezeichnung von Enzymen benötigt.17

Die sechs Hauptenzymklassen

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Thermodynamik

∆RG liefert Informationen über dieSpontaneität einer Reaktion, nicht über ihreGeschwindigkeit.

∆RG hängt von derGleichgewichtskonstanten ab

Enzyme können nur dieReaktionsgeschwindigkeit, nicht aber dieLage des Gleichgewichts verändern

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Enzyme beschleunigen Reaktionen durchErniedrigung der Aktivierungsenergie

Das Wesen derKatalyse besteht inder spezifischenBindung desÜbergangszustandes

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Die Bildung eines Enzym-Substrat-Komplexesist der 1. Schritt der enzymatischen Katalyse

Substrate in günstiger räumlicherAnordnung zusammengeführt

Spezifische Region des Enzyms:aktives Zentrum.

Welche Beweise gibt es für dieExistenz von Enzym-Substrat-Komplexen?

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1. Sättigungsverhalten

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2. Röntgenstrukturanalysen

Auch zeitaufgelöste Analysen24

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3. Änderung spektroskopischerEigenschaften bei Bildung des ES-Komplexes

Tryptophan-Synthetase, PLPals prosthetischeGruppefluoresziert

AndereSpektroskopischeTechniken: NMR,EPR

25

Was haben die aktiven Zentrenvon Enzymen gemeinsam?

Ist die Region, die Substrat und ggf.Cofaktor bindet und gleichzeitig dieAminosäurereste bereitstellt, die direktan der Reaktion teilnehmen.

Katalytische Gruppen Ww im aktiven Zentrum begünstigt die

Bildung des Übergangszustandes

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1. Das aktive Zentrum ist eine dreidimensionaleSpalte, die von vielen Gruppen aus verschiedenenAbschnitten der Aminosäuresequenz gebildet wird.

Lysozym

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2. Das aktive Zentrum stellt nur einenkleinen Teil des Gesamtenzyms dar Rolle der restlichen Aminosäuren?

3. Aktive Zentren sind höhlen- oderspaltenförmig Ausschluß von Wasser Aber auch polare Gruppen

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4. Substrate werden durch viele schwacheKräfte an das Enzym gebunden

Elektrostatische Ww. H-Brücken, Van der Waals Hydrophobe

Interaktionen Etwa Faktor 10

schwächer alskovalente Bindungen

Ribonuclease

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Die Bindungsspezifität ist von derdefinierten Anordnung der Atome im aktivenZentrum abhängig

1. Schlüssel-Schloss-Prinzip

1890 Emil Fischer30

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Die Bindungsspezifität ist von derdefinierten Anordnung der Atome im aktivenZentrum abhängig

1. Induced Fit

Koshland 195831

Das Michaelis-Menten-Modell erklärt diekinetischen Eigenschaften vieler Enzyme

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Vereinfachung

Reaktionsgeschwindigkeit läßt sich ausdrücken:

Annahme eines Fließgleichgewichtes (steady state – Vereinfachung!)

Ergibt:

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Fließgleichgewicht – steadystate kinetics

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Umstellen:

Mit:

Ergibt sich:

Umstellen: Alle GrößenZugänglich!

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Einsetzen in Ergibt:

Mit:

Ergibt sich:

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