70
1 Biomasse Handbuch Qualitätssicherungssysteme und Qualitätskontrollmaßnahmen

Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

1

Biomasse Handbuch

Qualitätssicherungssysteme und Qualitätskontrollmaßnahmen

Page 2: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

2

Einleitung

Der Anteil von erneuerbaren Energieträgern am Endenergiebedarf wird nach aktuellen Plänen der EU bis zum Jahr 2020 auf 20% steigen. Es wird erwartet, dass in der EU im Jahr 2020 rund 56 % der erneuerbaren Energieträger in Form von fester, holzartiger Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen Verwertung hat speziell in Österreich eine lange Tradition.

Bereits in den frühen 80iger-Jahren begannen Forstwirte ihre Koppelprodukte aus der Holzernte, welche zu den damaligen Rahmenbedingungen nicht kostendeckend am Markt untergebracht werden konnten, über die energetische Verwertung in Biomasse-Nahwärmeanlagen in-Wert-zu setzen. Seit dem Jahr 1995 hat dieser Bereich einen beträchtlichen Aufschwung erlebt. Mit 2013 sind in Österreich über 2000 Biomasse-Nahwärmeanlagen auf Basis fester, holzartiger Biomasse installiert.

Die jährlich steigenden Installationsraten in diesem Sektor bedingen naturgemäß eine gesteigerte Nachfrage. Hinzu kommt ein Boom bei Biomassekleinfeuerungsanlagen. Speziell Privatkunden gehen bei der Qualität des gekauften Brennstoffes keine Kompromisse ein, was sowohl größere Anbieter wie Biomassehöfe vor allem aber kleine Biomasseproduzenten vor neue Herausforderungen stellt. In einem globalisierten Markt nehmen aber auch Normen hinsichtlich Qualitätskontrolle, Qualitätssicherung und Produktspezifikation eine elementare Rolle bei der Biomasseproduktion ein.

Dieser Leitfaden dient als Anleitung, um die gesamte Versorgungskette vom Produzenten bis zur Auslieferung der Produkte an den Endverbraucher abzudecken. Das Qulitätssicherungs/-kontrollsystem ist für Biomassehöfe, sowie kleine bis mittlere Bio-masseproduzenten und –händler ausgelegt. Teil 1 liefert die wichtigsten Grundlagen hinsichtlich Begrifflichkeiten, Normierung sowie Qualitätssicherungs- und Qualitätskon-trollmaßnahmen. Im Teil 2 werden darauf basierend konkret die Verarbeitungsschritte in der Praxis erläutert und dargestellt.

Die Produzenten sollen einen Nachweis der angestrebten Qualitäten anhand der Pro-zesskontrollen entlang der Versorgungskette erbringen können. Nach Durchsicht, Prü-fung und Bewertung durch marktrelevante Partner wird dieses Handbuch ständig ver-bessert und adaptiert. Die Anwendbarkeit ist dabei für einen Kleinstproduzenten genau-so gegeben wie für einen professionellen Anbieter. Aufbau, Inhalt und die empfohlenen Lösungen können somit je nach Einsatzbereich umfangreichen Änderungen unterliegen.

Page 3: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

3

Inhaltsverzeichnis

Einleitung ................................................................................................................................................. 2

Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................................... 3

Abkürzungen ........................................................................................................................................... 5

Teil 1 ........................................................................................................................................................ 6

1. Allgemeine Begriffsdefinitionen und Grundlagen zur Biomasse ..................................... 6

1.1 Normative Regelwerke .................................................................................................................. 6

1.2 Maßeinheiten und Umrechnungsfaktoren .................................................................................... 7

1.3 Wassergehalt und Holzfeuchte ..................................................................................................... 9

1.4 Holzsortimente zur energetischen Verwertung .......................................................................... 12

1.4.1 Rohmaterial zur Verarbeitung .............................................................................................. 12

1.4.2 Endprodukte zur energetischen Verwertung ....................................................................... 13

2. Normen und deren Bedeutung für Biomasseproduzenten ........................................... 15

2.1 Vorteile der Normierung für Produzenten und Konsumenten ................................................... 16

2.2 Terminologie, Definitionen und Beschreibungen ....................................................................... 18

2.3 Qualitätssicherung ....................................................................................................................... 20

2.4 Probenahme, Probenherstellung und Probenteilung ................................................................. 21

3. Ziele und Rahmen eines Qualitätssicherungssystems für feste Brennstoffe aus Holz .. 24

3.1 Bewertung der Energieholzkette in der Normierung .................................................................. 25

3.2 Allgemeine Qualitätssicherungs und Kontrollm aßnahmen ....................................................... 27

3.2.1 Verfolgbarkeit und Herkunftsnachweis ......................................................................... 28

3.2.2 Produktions-Anforderungen .......................................................................................... 28

3.2.3 Erläuterung der Anforderungen an feste Brennstoffe aus Holz ................................... 29

3.3 Auswahl geeigneter Maßnahmen zur Vertrauensbildung .......................................................... 30

Teil 2 ...................................................................................................................................................... 31

4. Übernahme- und Auslieferungsrichtlinien für Biomassebrennstoffe am Biomassehof 31

4.1 Übernahme durch die Ermittlung des Atro-Gewichts ................................................................. 31

4.1.1. Gewichtsermittlung der Ladung im Anlieferzustand .......................................................... 31

4.1.2 Probeentnahme bei Rundholz .............................................................................................. 33

4.1.3 Probeentnahme bei Hackgut ................................................................................................ 34

4.2 Trockengehalts-/Wassergehaltsbestimmung.............................................................................. 36

4.2.1 Bestimmung des Trockengehalts (Darrmethode) ................................................................ 36

4.2.2 Berechnung des Trockengehalts sowie des Wassergehalts ................................................. 37

Page 4: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

4

4.3 Übernahme durch Ermittlung des Ladevolumens ....................................................................... 38

4.3.1 Mengenermittlung von Rundholz ........................................................................................ 38

4.3.2 Mengenermittlung von Hackgut .......................................................................................... 39

5. Lagerung und Lagerlogistik am Biomassehof ................................................................. 40

5.1. Lagerplan und Logistikplan ......................................................................................................... 40

5.2 Lagerarten und Lageraufbau ....................................................................................................... 41

5.2.1 Ablegen und Lagerung des Rundholzes ................................................................................ 41

5.2.2 Lagerung von Hackgut aus Ast- und Kronenholz .................................................................. 42

5.2.3 Lagerung von Qualitätshackgut in der Halle ........................................................................ 43

5.2.4 Lagerung von Scheitholz ....................................................................................................... 43

6. Biomasseproduktion: Verarbeitungsprozesse für Hackgut und Scheitholz ................... 44

6.1 Produkte und Prozesse am Biomassehof .................................................................................... 44

6.2 Produktion von Qualitätshackgut und Scheitholz ....................................................................... 44

6.2.1 Produktion von Qualitätshackgut ......................................................................................... 44

6.2.1.1 Auslieferung von Hackgut.................................................................................................. 46

6.2.2 Produktion von Scheitholz .................................................................................................... 47

6.2.2.1 Auslieferung von Scheitholz .............................................................................................. 48

6.3 Produktdeklaration Biomassehof Leoben ................................................................................... 50

6.3.1 Waldhackgut aus Schlagabraum .......................................................................................... 50

6.3.2 Waldhackgut aus Nadel- / Laubholz aus Stammholz ........................................................... 51

6.3.3 Scheitholz, ofenfertig Birke .................................................................................................. 52

6.3.4 Scheitholz, ofenfertig Buche ................................................................................................ 53

6.3.5 Scheitholz, ofenfertig gemischtes Hartholz .......................................................................... 54

7. Reklamationen und Servicemanagement ...................................................................... 55

8. Literatur .......................................................................................................................... 56

Anhang .................................................................................................................................................. 57

I Nat. Normierungsorganisationen in den BTC2 Partnerländer ...................................... 57

II Der regionale Biomassehof als Vermarktungsmodell für Biomasse .............................. 59

III Vorlage für Produktdeklaration am Beispiel Biomasseheizwerk/Biomassehof ............. 64

IV Interne Arbeitsanweisungen für Mitarbeiter Biomassehof ........................................... 65

Page 5: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

5

Abkürzungen

AMM Atro - Tonne, mit Rinde geliefert - Volumen inkl. Rinde

BIMSch-V Bundes-Immissionsschutz-Verordnung

BMH Biomassehöfe

BMN Biomasse Nahwärmeanlage

EE Erneuerbare Energieträger

Efm Erntefestmeter

Fm Festmeter

FMO Festmeter, mit Rinde geliefert -Volumen ohne Rinde

FOO Festmeter, ohne Rinde geliefert

HEM Holzeinschlagsmeldung

kW Kilowatt

kWh Kilowattstunde

KWK Kraft-Wärme-Kopplung

LK – Stmk Landwirtschaftskammer Steiermark

ÖHU Österreichische Holzhandelsusancen

MW Megawatt

MWh Megawattstunden

o.R. ohne Rinde

QA/QC Qualitätssicherung/Qualitätskontrolle

Rm Raummeter

RMM Raummeter, mit Rinde geliefert - Volumen inkl. Rinde

RMO Raummeter, mit Rinde geliefert - Volumen ohne Rinde

ROO Raummeter, ohne Rinde geliefert

Srm Schüttraummeter

Vfm Vorratsfestmeter

WVB Waldverband

Page 6: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

6

Teil 1

1. Allgemeine Begriffsdefinitionen und Grundlagen zur Biomasse

Im Folgenden werden im Biomassehandbuch verwendete Begriffe definiert und beschrieben. Weiters werden die wichtigsten Umrechnungsfaktoren zwischen den einzelnen Maßeinheiten vorgestellt. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass Kennwerte oder Umrechnungsfaktoren in der Literatur häufig voneinander abweichen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Holz ein in der Natur gewachsener Rohstoff ist und daher baumartenabhängig und standortspezifisch ein breites Spektrum an Eigenschaften aufweisen kann. Die in den folgenden Punkten dargestellten Umrechnungsfaktoren beruhen auf einschlägigen Normen bzw. sind den Holzhandelsusancen entnommen.

1.1 Normative Regelwerke1

Europäische Norm (EN)

Eine Norm ist ein technisches Dokument, das als Regel, Richtlinie oder Definition dient, basierend auf dem Einvernehmen der interessierten Kreise. Europäische Normen müssen durch die nationalen Normungsorganisationen als nationale Normen adaptiert werden.

Technische Spezifikation (CEN/TS)

Technische Spezifikationen (TS) sind Dokumente mit normativem Charakter, die von einem Technischen Komitee entwickelt und abgesegnet werden. Technische Spezifikationen können als Vor-Normen dienen und technische Anforderungen an innovative Technologien enthalten. Technische Spezifikationen sind auch dann nützlich, wenn kein Konsens über eine gemeinsame Norm besteht und deshalb verschiedene Spezifikationen nebeneinander bestehen müssen. Technische Spezifikationen können, müssen aber nicht als nationale Normen angewendet werden.

CEN (Comité Européen de Normalisation) - Europäisches Komitee für Normung

Im Technischen Komitee CEN/TC 335 für feste Biobrennstoffe wurden zwischen den Jahren 2000 und 2006 verschiedene technische Spezifikationen (CEN/TS) erarbeitet, die in der Folge zu vollwertigen Normen weiterentwickelt wurden. Der Großteil dieser Normen wurde in den Jahren zwischen 2009 und 2012 veröffentlicht.

1 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

Page 7: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

7

ISO (International Organization for Standardization) Committee – Internationales Komitee für Normung

Das Technische Komitee ISO/TC 238 für feste Biobrennstoffe wurde im Jahr 2007 ins Leben gerufen und soll die Entwicklung der internationalen Märkte für feste Biobrennstoffe unterstützen. In ISO/TC 238 werden zahlreiche bereits veröffentlichte europäische Normen als Normentwürfe verwendet, zum Teil weiterentwickelt und thematisch ergänzt.

Erste Normen für feste Biobrennstoffe werden ab 2014 als ÖNORM EN ISO veröffentlicht werden. Die derzeit geltenden Europäischen Normen werden dadurch, bis auf wenige Ausnahmen, ersetzt werden. Durch diese Umstellung wird es inhaltlich nur zu geringfügigen Änderungen kommen, allerdings werden die Normen mit neuen Nummern benannt. Im Sinne dieser zukünftigen Entwicklung wird in diesem Handbuch bereits auf die neuen ISO Nummern Bezug genommen, obwohl diese erst mit Erscheinen der Norm offizielle Gültigkeit erlangen. Bis dahin gelten weiterhin die derzeitigen europäischen Normen.

1.2 Maßeinheiten und Umrechnungsfaktoren

Festmeter: Festmeter (fm) ist die Maßeinheit für einen Kubikmeter fester Holzmasse ohne Luftzwischenräume, bezogen auf rundes Holz vor der Verarbeitung (sägen, hacken, spalten usw.). Diese Maßeinheit wird bei Rundholzsortimenten angewendet. FOO Festmeter ohne Rinde gemessen und ohne Rinde verrechnet FMO Festmeter mit Rinde gemessen und ohne Rinde verrechnet FMM Festmeter mit Rinde gemessen und mit Rinde verrechnet Raummeter: Raummeter (rm) ist die Maßeinheit für geschlichtetes Holz unter Einschluss von Luftzwischenräumen (Hohlräumen) mit einem Gesamtvolumen von einem Kubikmeter. Diese Maßeinheit wird vorzugsweise bei Brennholz angewendet (Scheitholz, Stückholz, Schwarten- und Spreißelbunde). Schüttraummeter: Schüttraummeter (srm) ist die Maßeinheit für zerkleinertes, geschüttetes Holz, das inklusive der Luftzwischenräume (Hohlräume) ein Gesamtvolumen von einem Kubikmeter erreicht. Diese Maßeinheit wird bei Hackgut und Sägespänen, aber auch bei Stückholz und ähnlichen Produkten verwendet.

Page 8: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

8

Absolute Trockenmasse: Absolute Trockenmasse (atro-to) ist eine Maßeinheit für das Gewicht von einer Tonne absolut trockener Holzmasse (Holzmasse bei 0 % Wassergehalt). Die korrekte Anwendung dieser Maßeinheit erfordert spezielles technisches Equipment und normgerechte Probeentnahme. AMM atro-to mit Rinde gemessen und mit Rinde verrechnet AMO atro-to mit Rinde gemessen und ohne Rinde verrechnet Grundsätzlich sollte das vorgesehene Holz zur weiteren Verarbeitung (hacken oder spalten) mit Rinde gemessen werden. Die nachstehende Grafik zeigt die mittleren Umrechnungsfaktoren zwischen Festmeter, Raummeter und Schüttraummeter. Es wird darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um Richtwerte handelt; diese können je nach Schlichtung, Korngröße und/oder Verdichtung schwanken.

Rundholz

Scheitholz

Stückholz

Hackgut

geschlichtet geschüttet fein grob [fm] [rm] [rm] [srm] [srm] [srm]

1 fm Rundholz 1 1,4 1,2 2 2,5 3

1 rm Scheitholz 1 m lang,

geschlichtet 0,7 1 0,85 1,4 1,8 2,15

1 rm ofenfertiges Stückholz,

geschlichtet 0,85 1,2 1 1,67 2 2,5

1 srm ofenfertiges Stückholz, geschüttet

0,5 0,7 0,6 1 1,25 1,5

1 srm Hackgut fein

0,4 0,55 0,5 0,8 1 1,2

1 srm Hackgut grob 0,33 0,47 0,4 0,67 0,85 1

Tabelle 1 : Umrechnungsfaktoren Biomassesortimente

Quelle: Energie aus Holz, S.10

Page 9: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

9

Volumen- und Gewichtsmaß Um aus einem Gewichtsmaß ein Volumenmaß abzuleiten, kann mit bekannten Dichtezahlen gerechnet werden. Die Dichte des Holzes kann innerhalb einer Holzart, aber auch zwischen verschiedenen Holzarten erheblich schwanken. Dies ist durch mehrere Faktoren bedingt. Für Schwankungen sind Parameter wie Genetik, Alter, Standort und Lage verantwortlich. Daher sind alle Angaben zur Dichte des Holzes nur als Richtwerte anzunehmen. Mögliche Schwankungen bzw. auch erhebliche Abweichungen zum Mittelwert liegen in der Natur des Holzes. Die Umrechnungsfaktoren gängiger Holzarten für Industrie- und Energierundholz vom Volumen auf das Atrogewicht sowie umgekehrt sind in den Österreichischen Holzhandelsusancen wie folgt geregelt:

Holzart:

Rindenanteil kg/FMO AMM/FMO

[%] [kg] [kg] Fichte 12 475 2,11 Tanne 12 475 2,11 Kiefer 13 570 1,75 Lärche 13 625 1,6

Rotbuche 8 707 1,41 Eiche /Robinie 15 741 1,35

Ahorn 10 633 1,58 Esche 14 755 1,32 Birke 12 585 1,71

Tabelle 1: Umrechnungsfaktoren gängiger Holzarten für Industrierundholz vom Atrogewicht auf das Volumen

Quelle: Österreichische Holzhandelsusancen 2006

1.3 Wassergehalt und Holzfeuchte Wassergehalt Der Wassergehalt (M) wird auf die gesamte Frischmasse bezogen. Dieser Wert beschreibt die Menge an Wasser, die sich in der gesamten feuchten Biomasse (Frischmasse) befindet, wobei sich diese feuchte Biomasse aus der trockenen Biomasse (Trockenmasse) und der darin enthaltenen Wassermasse zusammensetzt. Zusammengefasst kann der Wassergehalt als das Verhältnis zwischen Wasser und Gesamtsubstanz beschrieben werden. Der Wassergehalt ist der wichtigste Parameter für die Qualitätsbestimmung von Hackgut.

Page 10: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

10

Holzfeuchte: Die Holzfeuchte (U) wird auf die Trockenmasse bezogen. Dieser Wert beschreibt das Verhältnis der gebundenen Wassermasse zur Trockenmasse. Die Feuchte kann daher in den Wassergehalt umgerechnet werden bzw. aus ihm berechnet werden. Zusammengefasst kann die Holzfeuchte als das Verhältnis zwischen Wasser und Trockensubstanz beschrieben werden. Bei der Holzfeuchte handelt es sich um einen gebräuchlichen Begriff in der Holzwirtschaft. In der Praxis der energetischen Nutzung von Holz wird hingegen ausschließlich mit dem Wassergehalt gerechnet.

M = Gu –Go x 100

Gu

U = Gu - Go x 100

Go Tabelle 2: Berechnung Wassergehalt und Feuchte in %

Quelle: Energie aus Holz, S.11, (nach ÖNORM M 7132)

M … Wassergehalt U … Holzfeuchte Gu … Frischgewicht Go … Darrgewicht

Feuchte

Wassergehalt

Feuchte Wassergehalt

Feuchte Wassergehalt

[%] [%] [%] [%] [%] [%] 15 % 13,0 % 50 % 33,3 % 85 % 45,9 % 16 % 13,8 % 51 % 33,8 % 86 % 46,2 % 17 % 14,5 % 52 % 34,2 % 87 % 46,5 % 18 % 15,3 % 53 % 34,6 % 88 % 46,8 % 19 % 16,0 % 54 % 35,1 % 89 % 47,1 % 20 % 16,7 % 55 % 35,5 % 90 % 47,4 % 21 % 17,4 % 56 % 35,9 % 91 % 47,6 % 22 % 18,0 % 57 % 36,3 % 92 % 47,9 % 23 % 18,7 % 58 % 36,7 % 93 % 48,2 % 24 % 19,4 % 59 % 37,1 % 94 % 48,5 % 25 % 20,0 % 60 % 37,5 % 95 % 48,7 % 26 % 20,6 % 61 % 37,9 % 96 % 49,0 % 27 % 21,3 % 62 % 38,3 % 97 % 49,2 % 28 % 21,9 % 63 % 38,7 % 98 % 49,5 % 29 % 22,5 % 64 % 39,0 % 99 % 49,7 % 30 % 23,1 % 65 % 39,4 % 100 % 50,0 % 31 % 23,7 % 66 % 39,8 % 101 % 50,2 % 32 % 24,2 % 67 % 40,1 % 102 % 50,5 % 33 % 24,8 % 68 % 40,5 % 103 % 50,7 % 34 % 25,4 % 69 % 40,8 % 104 % 51,0 %

Page 11: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

11

35 % 25,9 % 70 % 41,2 % 105 % 51,2 % 36 % 26,5 % 71 % 41,5 % 106 % 51,5 % 37 % 27,0 % 72 % 41,9 % 107 % 51,7 % 38 % 27,5 % 73 % 42,2 % 108 % 51,9 % 39 % 28,1 % 74 % 42,5 % 109 % 52,2 % 40 % 28,6 % 75 % 42,9 % 110 % 52,4 % 41 % 29,1 % 76 % 43,2 % 111 % 52,6 % 42 % 29,6 % 77 % 43,5 % 112 % 52,8 % 43 % 30,1 % 78 % 43,8 % 113 % 53,1 % 44 % 30,6 % 79 % 44,1 % 114 % 53,3 % 45 % 31,0 % 80 % 44,4 % 115 % 53,5 % 46 % 31,5 % 81 % 44,8 % 116 % 53,7 % 47 % 32,0 % 82 % 45,1 % 117 % 53,9 % 48 % 32,4 % 83 % 45,4 % 118 % 54,1 % 49 % 32,9 % 84 % 45,7 % 119 % 54,3 %

Tabelle 3: Verhältnis Wassergehalt und Feuchte

Quelle: Energie aus Holz, S. 12 (nach ÖNORM 7132)

Einfluss des Wassergehalts auf den Heizwert: Bei der energetischen Nutzung von Holz ist für die Energieausbeute (Heizwert) der eingesetzten Biomasse neben der Holzart und der Stückgröße vor allem der Wassergehalt von wesentlicher Bedeutung. Da wasserfreie Biomasse in der Natur nicht vorkommt, müssen während der Verbrennung stets mehr oder weniger große Mengen an Wasser verdampfen. Die hierfür benötigte Energie (Wärme) mindert die Nettoenergieausbeute. Der Einfluss des Wassergehalts auf den Heizwert der eingesetzten Biomasse lässt sich mit folgender Gleichung errechnen:

(100 − Mar) qp,net,ar = qp,net,d * ---------------- - 0,02443 * Mar 100 Tabelle 4: Einfluss des Wassergehalts auf den Heizwert

Quelle: ISO/FDIS 17225-1, Annex D.2 qp,net,ar … Heizwert des Holzes bei bestimmtem Wassergehalt [MJ/kg] qp,net,ar … Heizwert der Holztrockenmasse im wasserfreien Zustand [MJ/kg] Mar … Wassergehalt im Anlieferungszustand [%] 0,02443 … Konstante für die Verdampfungswärme des Wassers bei 25 °C [MJ/kg]

Page 12: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

12

1.4 Holzsortimente zur energetischen Verwertung Als Energieholzsortiment wird jenes Holz bezeichnet, das für die energetische Verwertung genutzt werden soll. Prinzipiell ist für eine energetische Nutzung jedes Holzsortiment verwendbar. In der Praxis gibt es zahlreiche höherwertige Verwendungsmöglichkeiten für Rundholz. Diese Holzsortimente werden Sägerundholz bzw. Industrierundholz genannt. Sägerundholz wird in Sägewerken verarbeitet, Industrieholz in Papier- und Zellstofffabriken. Aus diesen Gründen wird Energieholz in der Regel aus qualitativ minderwertigeren Quellen gewonnen und entsprechend der jeweiligen Herkunft differenziert.

1.4.1 Rohmaterial zur Verarbeitung Energierundholz: Energierundholz ist ein Rohholzsortiment aus dem Wald, es handelt sich hierbei um Resthölzer, die nicht als Sägerundholz absetzbar sind und daher als Koppel- oder Nebenprodukt bei der Rundholzernte anfallen. Hierzu zählen zum Beispiel Schaftholz, Stammabschnitte, Durchforstungsholz, Industrieschleif- und Industriefaserholz sowie sehr schwaches Holz (Dünnholz) und sogenanntes Manipulations- und Sekundaholz (definiert lt. ÖHU 2006). Weiters zählen dazu jene Holzarten, die anderweitig nicht absetzbar sind. (ÖNORM EN ISO 17225-1:2013 Schlussentwurf, Klasse 1.1.3) Holz von Kurzumtriebsflächen: Der Anbau von schnellwachsenden Baumarten zur Energieholzgewinnung kommt vor allem auf landwirtschaftlichen Stilllegungsflächen und an Wald- und Wiesenrändern in Frage. Hierzu werden schnellwachsende Baumarten verwendet, deren Umtriebszeit maximal 10 bis 15 Jahre beträgt. Vorzugsweise werden für Kurzumtriebsflächen Pappel und Weide verwendet. Am Ende der geplanten Umtriebszeit wird entweder eine vollautomatische oder eine motormanuelle Erntetechnik eingesetzt. Bei der automatisierten Erntetechnik werden die Umtriebszeiten im Bereich von ca. 3 bis 5 Jahren gehalten, da bei diesem Verfahren ein Erntesystem zum Tragen kommt, welches das erntefähige Energieholz in einem Arbeitsschritt abschneidet und zu Hackgut weiterverarbeitet. Bei der motormanuellen Erntetechnik werden Umtriebszeiten von bis zu 15 Jahren gewählt. Das Energieholz wird mit einer herkömmlichen Motorsäge gefällt und in der Folge ausgebracht und zum Trocknen gelagert. ÖNORM EN ISO 17225-1:2013 Schlussentwurf, Klasse 1.1.1) Waldrestholz: Bei forstlichen Hiebmaßnahmen wird neben den Sortimenten Sägerundholz, Industrierundholz und Energierundholz auch Waldrestholz produziert. Hackgut aus

Page 13: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

13

Waldrestholz wird aus den Ernterückständen (Äste, Kronen, Bruchholz) sowie aus Splitterholz, Stammabschnitten und Schaftholz produziert. Durch den Einsatz von modernen Erntesystemen (z.B. Seilkranbringung, Baggerprozessor usw.) fallen diese Waldresthölzer konzentriert an den Forststraßen an und können vor Ort verarbeitet werden. Für die Waldbesitzer bietet die Entnahme dieser Waldresthölzer einige Vorteile: Verbesserung des Waldschutzes gegen Schädlinge durch Entzug der Brutstätten, Nutzung von nicht vermarktungsfähigen Sortimenten, darüber hinaus erleichtern geräumte Hiebsflächen die Aufforstung und Pflege der Jungpflanzen. Im Grunde könn-ten die gesamten im Zuge der Holzernte anfallenden Waldresthölzer aus dem Wald thermisch genutzt werden, aus ökologischer Sicht wird davon aber dringend abgeraten. (ÖNORM EN ISO 17225-1:2013 Schlussentwurf, Klasse 1.1.4) Flur- und Schwemmholz: Flurholz fällt bei der Pflege von Bäumen und Sträuchern an. Es betrifft jene Flächen, die nicht als Wald oder Energieholzplantagen ausgewiesen sind. Diese Kategorie umfasst jene Holzsortimente, die in Gärten, Parks, am Straßenrand oder in Wein- und Obstgärten anfallen. (ÖNORM EN ISO 17225-1:2013 Schlussentwurf, Klasse 1.1.7 Schwarte und Spreißel: Als Schwarten und Spreißel werden jene Abschnitte bezeichnet, die beim Zersägen des Stammholzes anfallen. Diese Nebenprodukte der Holzverarbeitung können unverarbeitet genutzt oder zu Hackgut weiterverarbeitet werden. Die Nutzung kann thermisch oder stofflich (als Holzwerkstoff) erfolgen. (ÖNORM EN ISO 17225-1:2013 Schlussentwurf, Klasse 1.2.1)

1.4.2 Endprodukte zur energetischen Verwertung Holzhackgut: Holzhackgut ist gehackte holzartige Biomasse in Form von Stücken mit einer festgelegten Partikelgröße, hergestellt durch mechanische Behandlung mit scharfen Werkzeugen, wie z.B. Messern. (ÖNORM EN ISO 16559:2013 Normentwurf, Feste Biobrennstoffe ― Terminologie, Definitionen und Beschreibungen) Schredderholz: Schredderholz ist zerkleinertes/geschreddertes Holz in Form von Stücken unterschiedlicher Größe und Gestalt, hergestellt durch Zerkleinern mit stumpfen Werkzeugen, wie z.B. Walzen, Hämmern und Schlegeln. (ÖNORM EN ISO 16559:2013 Normentwurf, Feste Biobrennstoffe ― Terminologie, Definitionen und Beschreibungen)

Page 14: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

14

Stückholz/Scheitholz: Geschnittenes und gespaltenes Energieholz mit einer Länge von 20 cm bis 100 cm, das in Haushaltsanlagen, wie z. B. Öfen, Kaminen und Zentralheizungssystemen, verwendet wird. (ÖNORM EN ISO 16559:2013 Normentwurf, Feste Biobrennstoffe ― Terminologie, Definitionen und Beschreibungen) Brennholz/Energieholz: Brennholz ist ein holzbasierter Brennstoff, bei dem die ursprüngliche Zusammensetzung des Holzes - ohne Veränderungen der ursprünglichen Form - erhalten ist. (ÖNORM EN ISO 16559:2013 Normentwurf, Feste Biobrennstoffe ― Terminologie, Definitionen und Beschreibungen)

Page 15: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

15

2. Normen und deren Bedeutung für Biomasseproduzenten

Normen sind Regelwerke, die ein standardisiertes und vergleichbares Ergebnis zum Ziel haben. Sie legen Anforderungen an Produkte und Qualifikationen fest und definieren, wie die Einhaltung dieser Anforderungen überprüft wird. Normen sind Empfehlungen, deren Einhaltung freiwillig ist. Sie dokumentieren für gewisse Fachgebiete den aktuellen Stand der Technik und legen somit den Standard fest. Die Anwendung dieser Regelwerke ist kein notwendiges Übel, sondern trägt viel mehr dazu bei, dass Produzenten und Konsumenten die gleiche Sprache sprechen. Dadurch können bereits im Vorfeld viele Probleme aus dem Weg geräumt werden. Normen werden erarbeitet durch die von den interessierten Kreisen entsandten Experten (z.B. Anwender, Behörden, Berufsgenossenschaften, Handel, industrielle Hersteller, Wissenschaft). Normen fördern den weltweiten Handel und dienen der Rationalisierung, der Qualitätssicherung, dem Schutz der Gesellschaft sowie der Sicherheit und Verständigung.2

Normen werden in der Regel auf Anfrage von Industrievertretern erarbeitet. Auch die Europäische Kommission kann die Erarbeitung von Normen beauftragen, etwa zur Unterstützung europäischer Gesetzgebung. Alle Aktivitäten des CEN werden im Rahmen von Technischen Komitees (CEN/TC) durchgeführt. Diese Komitees setzen sich aus Experten aus den interessierten Kreisen (Hersteller, Handel, Verbraucher, etc.) zusammen, die von den nationalen Normungsorganisationen entsandt werden. Technische Komitees wiederum können in verschiedene Arbeitsgruppen (WGs) unterteilt sein. Unterstützt wird die Arbeit der Experten in der Regel durch Mitarbeiter der nationalen Normierungsorganisationen, die für die einzelnen Komitees und Arbeitsgruppen Sekretariate und Projektmanager zur Verfügung stellen. Die Normierung fester Biobrennstoffe und insbesondere auch die Normierung von Methoden und Prozessen zur Qualitätsbestimmung und zur Qualitätssicherung fester Biobrennstoffe zielen vor allem darauf ab, den Markt und den internationalen Handel mit festen Biobrennstoffen zu unterstützen. Nicht zuletzt sollen die Normen helfen, die allgemeine Qualität der in Europa verwendeten festen Bioenergieträger zu erhöhen.3

Der europäische/internationale Normierungsprozess folgt bestimmten Regeln, wonach die Entwicklung von Normen in drei Phasen abläuft:

1. Vorschlagsphase (Arbeitsgruppen erstellen erste Entwürfe für Normen; diese sind mit “pr” gekennzeichnet)

2. Befragung (Kommentare von nationalen Normierungsorganisationen werden gesammelt und in die Normen eingearbeitet; diese sind mit „Fpr“ gekennzeichnet)

2 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

3 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

Page 16: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

16

3. Ratifizierung (Nationale Normierungsorganisationen stimmen über die neue Norm ab; im Falle einer Ratifizierung wird die Norm veröffentlicht und ist dann mit “EN” bzw. “ISO” gekennzeichnet)4

Abbildung 1: Int. Rahmen für die Normierung fester Biobrennstoffe

Quelle: Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

2.1 Vorteile der Normierung für Produzenten und Konsumenten

Zunächst bietet sich durch die Einhaltung einer Norm die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzusetzen und gegenüber einem Kunden Vertrauen zu schaffen. Auch die Konformität von Produkten mit bestehenden Gesetzen kann durch die Einhaltung von Normen dokumentiert werden. Weiterhin ergeben sich durch die Anwendung von Normen Möglichkeiten zur Kostensenkung z.B. in Produktionsprozessen sowie Vereinfachungen im Handel, wo Normen eine gemeinsame Basis zwischen Verkäufern und Käufern darstellen. Im Bereich des Biomassehandels etwa definieren Normen die

4 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

Page 17: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

17

Methoden, mit denen die Qualität der Biomasse gemessen und kategorisiert werden kann, damit Käufer einerseits besser über die Eignung der Biomasse, als auch andererseits über ihren Preis urteilen können. Ende der 1990er Jahre erhielt CEN den Auftrag durch die Europäische Kommission, Normen für feste Biobrennstoffe zu entwickeln, um damit die europäische Energiepolitik zu unterstützen, die vor dem Hintergrund des Klimawandels (Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen) und der Energiesicherheit (Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten) unter anderem die Verwendung erneuerbarer Energieträger unterstützen sollte. In jedem europäischen Land gibt es eine nationale Normierungsorganisation (siehe Liste im Anhang I). Diese sind wiederum Mitglieder bei CEN. Nationale Normierungsorganisationen sind dafür verantwortlich, im Rahmen einzelner Normierungsprozesse ein möglichst breites Spektrum an Parteien aus den jeweiligen interessierten Kreisen in die Arbeit einzubeziehen. Ziel ist es, innerhalb der nationalen betroffenen Kreise Konsensus herzustellen und diesen im europäischen Normierungsprozess zu vertreten.5

Im Unterschied zu Heizöl und Erdgas sind Holzbrennstoffe hinsichtlich ihrer verbrennungsrelevanten Eigenschaften naturgegeben sehr unterschiedlich. Qualitätsmerkmale sind für Produzenten und Konsumenten nicht immer sofort erkennbar. Mit der Normenreihe ÖNORM EN ISO 17225-1 steht erstmals ein weltweit einheitliches Werkzeug für die Klassifizierung von Biomassebrennstoffen zur Verfügung. Die Normenreihe besteht aus sieben Teilen und berücksichtigt neben gängigen Holzbrennstoffen auch Brennstoffe aus der landwirtschaftlichen Produktion. Teil 1 der Normenreihe beinhaltet die allgemeinen Anforderungen und ist in Österreich in der europäischen Version ÖNORM EN 14961-1 seit 2010 gültig. Auf dieser Basis lassen sich alle holzartigen und agrarischen Rohstoffe hinsichtlich ihrer Herkunft, Quelle, Handelsform und Eigenschaft definieren und zuordnen.

Für die Brennstoffe Holzpellets, Holzbriketts, Hackschnitzel/Schredderholz, Scheitholz und Agropellets wurden eigene Produktnormen erarbeitet, die als europäische Normen für die Verwendung im nicht-industriellen Bereich bereits veröffentlicht wurden. Ein Novum ist die Norm für Scheitholz, womit zukünftig auch für diesen Brennstoff klar definierte Vorgaben hinsichtlich Herkunft, Produktion und Qualität gelten, was wiederum die Akzeptanz der Kunden für diesen Brennstoff erhöhen soll. Brennstoffe mit einer bestimmten Qualität können nur produziert werden, wenn die einzuhaltenden Kriterien bekannt, nachvollziehbar und anerkannt sind. Der große Vorteil der neuen Produktnormen liegt in der Darstellung von klar definierten und eindeutig zuordenbaren Qualitätsklassen. Die Veröffentlichung der leicht adaptierten ISO 17225er Reihe soll 2014 erfolgen und Agrobriketts als neue Produktnorm inkludieren. Das Anwendungsgebiet dieser Produktnormen wird dann jedoch nicht mehr auf den nicht-industriellen Bereich beschränkt sein.

5 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

Page 18: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

18

Neue Spielregeln für alle Marktteilnehmer

Mit der Veröffentlichung der Brennstoff-Normenreihe ÖNORM EN 14961 mussten die bisher geltenden Normen in diesem Bereich zurückgezogen werden. Bis dato gültige Brennstoffnormen wie die ÖNORM M 7133 für Hackgut gehören somit der Vergangenheit an. Mit der Veröffentlichung und Implementierung der neuen Normenreihe ändern sich auch die Terminologie und der zukünftige Sprachgebrauch in der Biomasseszene. Hackschnitzel bester Qualität, in der Praxis oft als G30/W25 bezeichnet, werden ab sofort der Qualitätsklasse „A1“ zugeordnet. Diese Bezeichnung garantiert den Ursprung des Rohmaterials aus Vollbäumen, Stammholz oder Waldrestholz, einen Wassergehalt von maximal 25 % (M25), eine klar definierte Partikelgröße (z. B. P45), einen Aschegehalt von max. 1 % (A1.0) sowie einen Heizwert von mindestens 3,6 kWh (Q3.6/kg) und eine Schüttdichte von mind. 150 kg/m³ für Nadelholz und mind. 200 kg/m³ für Laubholz (die tatsächliche Eigenschaftsklasse ist anzugeben. Die neue Bezeichnung für Hackgut bester Qualität lautet z.B. „A1/P45/M25/BD150“. Hackgut mit der Bezeichnung „A2“ unterscheidet sich hauptsächlich durch einen erhöhten Asche- und Wassergehalt.

Für die Qualitäten „B1“ und „B2“, die erntefrisches Holz sowie Kurzumtriebs-, Industrie- und Gebrauchtholz enthalten, gibt es zusätzlich Beschränkungen für Stickstoff, Schwefel, Chlor und Schwermetallgehalt. Für die energetische Verwertung von Hackgut und Schredderholz in Biomasseanlagen über 500 kW wurde mit der ÖNORM C 4005 in Österreich am 15.02.2013 ein eigenes, vereinfachtes Regelwerk veröffentlicht.

Der Aufbau eines regionalen und überregionalen Brennstoffmarktes erfordert für alle Marktteilnehmer klare Spielregeln. Die Verantwortung für die ordnungsgemäße Kennzeichnung des Brennstoffs liegt dabei bei den Produzenten. Der Normierungsprozess unterstützt die Entwicklung eines umfassenden Qualitätsmanagementsystems, um die Ansprüche und Erwartungen der Kunden zu erfüllen.

2.2 Terminologie, Definitionen und Beschreibungen

prEN ISO 16559:2013 Feste Biobrennstoffe - Terminologie, Definitionen und Beschreibungen

In dieser Norm werden Begriffe definiert, auf die in der gesamten Normungsarbeit innerhalb des Anwendungsbereichs vom ISO/TC 238 "Feste Biobrennstoffe" Bezug genommen wird. Die Norm gilt für feste Biobrennstoffe, die aus folgenden Quellen stammen:

Page 19: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

19

• Forstwirtschaft und Baumkultur • Landwirtschaft und Gartenbau • Aquakultur

FprEN ISO 17225-1:2013 Feste Biobrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und -klassen - Teil 1: Allgemeine Anforderungen

Diese Norm legt die qualitätsbezogenen Brennstoffklassen und Spezifikationen für feste Biobrennstoffe fest. Das Ziel dieser Norm besteht in der Bereitstellung von eindeutigen und klaren Klassifizierungsprinzipien für feste Biobrennstoffe basierend auf: „Herkunft und Quelle“, „Handelsform“ (z. B. Pellets, Hackschnitzel, …) und „Eigenschaften“ (z. B. Wasser-, Aschegehalt, …), um eine eindeutige Deklaration des Produktes zu ermöglichen. Die Norm enthält eine Klassifizierung beruhend auf Herkunft und Quelle des Biobrennstoffes. Im hierarchischen Klassifizierungssystem gibt es vier auf der Herkunft beruhende Hauptgruppen von festen Biobrennstoffen: „holzartige Biomasse“, „halmgutartige Biomasse“, „Biomasse von Früchten“ und „definierte und undefinierte Mischungen“6. Die zu dieser Normenreihe gehörenden Produktnormen legen die Qualitätsklassen und -spezifikationen einzelner Brennstoffsortimente fest, und unterstützen dadurch die Verwendung des klassifizierten Brennstoffs in Wohngebäuden, kleinen gewerblich genutzten und öffentlichen Gebäuden. Das Ziel dieser Normen besteht in der Bereitstellung von eindeutigen und klaren Klassifizierungsprinzipien für feste Biobrennstoffe und somit eines Arbeitsmittels, das einen effizienten Handel mit Biobrennstoffen und eine einfache Verständigung zwischen Verkäufer und Kunden ermöglicht, sowie eines Arbeitsmittels zur Verständigung mit Geräteherstellern. Diese Norm erleichtert auch genehmigungspflichtige Verfahren und die Berichterstattung. Auf Basis dieser Normanforderungen ist auch die Etablierung eines Zertifizierungssystems möglich. Zu folgenden Brennstoffsortimenten gibt es Produktnormen: FprEN ISO 17225-2:2013 Feste Biobrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und –klassen - Teil 2: Einteilung von Holzpellets

FprEN ISO 17225-3:2013 Feste Biobrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und –klassen – Teil 3: Einteilung von Holzbriketts

FprEN ISO 17225-4:2013 Feste Biobrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und –klassen – Teil 4: Einteilung von Holzhackschnitzel

6 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

Page 20: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

20

FprEN ISO 17225-5:2013 Feste Biobrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und –klassen – Teil 5: Einteilung von Stückholz

FprEN ISO 17225-6:2013 Feste Biobrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und –klassen – Teil 6: Einteilung von nicht-holzartigen Pellets

2.3 Qualitätssicherung

EN 15234-1:2011 Feste Biobrennstoffe - Qualitätssicherung von Brennstoffen - Teil 1: Allgemeine Anforderungen

Dieses Dokument legt die Verfahren zur Erfüllung der Qualitätsanforderungen fest und beschreibt Maßnahmen zur Sicherstellung eines angemessenen Vertrauens auf die Einhaltung der Biobrennstoffspezifikation. Dabei wird die gesamte Lieferkette, von der Anlieferung der Rohstoffe bis zum Lieferort beim Endverbraucher, berücksichtigt. Das Ziel dieses Dokuments besteht in der Bereitstellung eines Arbeitsmittels für einen effizienten Handel mit Biobrennstoffen und einer Anleitung für Maßnahmen zur Qualitätssicherung, die einfach zu handhaben sind und keinen unangemessenen bürokratischen Aufwand hervorrufen. Abhängig von der Position eines Marktteilnehmers innerhalb der Lieferkette, gibt es verschiedene Aufgaben, die zur Erfüllung einer Qualitätssicherung für feste Biobrennstoffe gemäß EN 15234 umgesetzt werden müssen. Der Rohmateriallieferant ist der erste Akteur in der Lieferkette für feste Biobrennstoffe, der die Ressource als Rohstoff zur Energiegewinnung bereitstellt und ist für die exakte Angabe zu Herkunft, Quelle und Standort des entnommenen Rohstoffs verantwortlich. Die Dokumentation muss innerhalb der gesamten Lieferkette zur Verfügung stehen und die Rückverfolgbarkeit der Holzhackschnitzel ermöglichen. Der Holzhackschnitzelproduzent überprüft, ob das Rohmaterial bei der Warenübernahme den vorhandenen Angaben des Rohmateriallieferanten über Herkunft und Quelle des Rohmaterials entspricht. Der Holzhackschnitzelhändler überprüft, ob die Holzhackschnitzel bei der Warenübernahme den vorhandenen Angaben des Holzhackschnitzelproduzenten auf der Produktkennzeichnung bzw. den in Lieferverträgen festgelegten Anforderungen entsprechen. Der Händler hält sich an sechs klar definierte, aufeinanderfolgende Schritte, um die Qualität über die gesamte Lieferkette sicherzustellen. Der Holzhackschnitzelkonsument überprüft, ob die Produktkennzeichnung des Hackgutes mit den im z. B. Liefervertrag festgelegten Parametern übereinstimmt.7

Produktdeklarationen sollen unabhängig von der Art der Vermarktung des Endprodukts (Schüttgut oder Verpackung) immer angebracht werden. Werden die Produkte in

7 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

Page 21: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

21

Verpackung auf den Markt gebracht, soll die Produktdeklaration als Zettel auf der Verpackung (sogenannte “Bezettelung") angebracht werden. Schüttgut soll immer von einem Lieferschein, der die ganzen Qualitätsparameter enthält, begleitet sein. Produktdeklarationen müssen für jede Lieferung, unabhängig von der Form in der vermarktet wird, ausgestellt werden. Für die Qualitätsangaben zu festen Biobrennstoffen in der Deklaration schreibt die Norm EN -15234-1 als Mindestmaß folgendes vor:

Lieferant, Form der Vermarktung, Herkunft und Quelle, Land/Länder (Ort) der Entstehung,- Spezifikation der Eigenschaften (entspr. einschlägiger Teile der prEN ISO 17225), Chemisch behandeltes Material (ja/nein), Unterschrift, Datum

Der Hauptzweck der zu dieser Normenreihe gehörenden Produktnormen besteht darin, die Qualität des festen Biobrennstoffs über die gesamte Lieferkette, von der Herkunft bis zur Lieferung, sicherzustellen und ein angemessenes Vertrauen in die Erfüllung der festgelegten Qualitätsanforderungen zu erzeugen. Das Ziel dieser Dokumente ist die Bereitstellung einer Grundlage für einen effizienten Handel mit festen Biobrennstoffen. Die EN 15234er Normenreihe wird nicht in die ISO Normen übernommen. Die für dieses Handbuch wichtigsten Normen zur Qualitätssicherung sind Folgende:

EN 15234-4:2012 Feste Biobrennstoffe - Qualitätssicherung von Brennstoffen - Teil 4: Holzhackschnitzel für nichtindustrielle Verwendung

EN 15234-5:2012 Feste Biobrennstoffe - Qualitätssicherung von Brennstoffen - Teil 5: Brennholz für nichtindustrielle Verwendung

2.4 Probenahme, Probenherstellung und Probenteilung

EN 14778:2011 Feste Biobrennstoffe - Probenahme

Dieses Dokument legt Verfahren zur Erstellung von Probenahmeplänen und -zertifikaten sowie zur Probenahme von festen Biobrennstoffen, zum Beispiel vom Ort des Vorkommens der Rohstoffe, aus einer Produktionsanlage, aus Lieferungen, zum Beispiel aus LKW-Ladungen, oder aus einem Lager fest. Es umfasst sowohl manuelle als auch mechanische Verfahren und gilt für feste Biobrennstoffe mit definierten Merkmalen. Die Verfahren sind anwendbar auf feine Materialien (Partikelgrößen bis 10 mm), gröbere Materialien (Partikelgrößen bis 200 mm) und auch auf Ballen und grobe Materialien mit Partikelgrößen über 200 mm. Die Verfahren eignen sich zur Probenahme für die Bestimmung von Wassergehalt, Aschegehalt, Heizwert, Schüttdichte, Festigkeit, Partikelgrößenverteilung, Ascheschmelzverhalten und chemische Zusammensetzung.

Page 22: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

22

Bei der Probenahme ist vor allem darauf zu achten, dass die gezogene Probe repräsentativ ist. Die Norm enthält auch Informationen zu Geräten zur Probenahme sowie Verfahren zur Berechnung der richtigen Probenanzahl.8

EN 14780:2011 Feste Biobrennstoffe - Probenherstellung

Dieses Dokument legt Verfahren zur Reduktion von Gesamtproben (oder Einzelproben) auf Laboratoriumsproben und von Laboratoriumsproben auf Teilproben und allgemeine Analysenproben fest und gilt für feste Biobrennstoffe. Die festgelegten Verfahren dürfen bei der Probenvorbereitung angewendet werden, zum Beispiel, wenn Proben im Hinblick auf Energiegehalt, Wasser- und Aschegehalt, Schüttdichte, mechanische Festigkeit, Partikelgrößenverteilung, Ascheschmelzverhalten, chemische Zusammensetzung und Verunreinigungen zu prüfen sind.

Die Verfahren sind nicht dafür vorgesehen, auf sehr große Proben angewendet zu werden, die zur Prüfung der Neigung zur Brückenbildung erforderlich sind. Bei der Reduktion von Proben muss vor allem darauf geachtet werden, dass jede Teilprobe immer noch repräsentativ für die Gesamtprobe ist.9

prEN ISO 18134-1:2013 Feste Biobrennstoffe - Bestimmung des Wassergehaltes - Ofentrocknung - Teil 1: Gesamtgehalt an Wasser - Referenzverfahren

Diese Norm legt ein Verfahren zur Bestimmung des Gesamtgehaltes an Wasser einer Probe aus festem Biobrennstoff mittels Ofentrocknung fest und sollte angewendet werden, wenn hohe Präzision der Bestimmung des Wassergehaltes notwendig ist. Sie gilt für alle festen Biobrennstoffe. Bei diesem Verfahren wird die Biobrennstoff-Probe (mind. 300 g) bei einer Temperatur von 105 °C bis zum Erreichen der Massenkonstanz an Luft getrocknet und aus dem Masseverlust der Probe der prozentuale Anteil an Wasser berechnet. Ein Verfahren zur Berichtigung des Auftriebs ist einbezogen.10

prEN ISO 18134-2:2013 Feste Biobrennstoffe - Bestimmung des Wassergehaltes - Ofentrocknung - Teil 2: Gesamtgehalt an Wasser - Vereinfachtes Verfahren

8 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

9 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

10 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

Page 23: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

23

Diese Norm legt ein Verfahren zur Bestimmung des Gesamtgehaltes an Wasser einer Probe aus festem Biobrennstoff durch Trocknung im Ofen fest. Sie ist zur Anwendung bestimmt, wenn die höchste Präzision der Bestimmung nicht erforderlich ist, z. B. zur regelmäßigen Produktionsüberwachung im Betrieb. Das festgelegte Verfahren gilt für alle festen Biobrennstoffe. Zur Bestimmung des Gesamtgehaltes an Wasser mit dem vereinfachten Verfahren wird die Biobrennstoff-Probe bei einer Temperatur von 105 °C bis zum Erreichen der Massenkonstanz an Luft getrocknet, und aus dem Masseverlust der Probe wird der prozentuale Anteil an Wasser berechnet.11

prEN ISO 18134-3:2013 Feste Biobrennstoffe - Bestimmung des Wassergehaltes - Ofentrocknung - Teil 3: Wassergehalt in allgemeinen Analysenproben

Diese Norm legt ein Verfahren zur Bestimmung des Wassergehaltes in der Analysenprobe durch Trocknen der Probe in einem Ofen fest. Sie ist für die Anwendung bei allgemeinen Analysenproben nach EN 14780 vorgesehen. Das festgelegte Verfahren gilt für alle festen Biobrennstoffe. Bei diesem Verfahren wird die Analysenprobe aus Biobrennstoff bei einer Temperatur von 105 °C getrocknet und aus dem Masseverlust der Probe der Wassergehalt berechnet. Es dürfen automatische Geräte verwendet werden, wenn das Verfahren mit Biomasse-Referenzproben eines adäquaten Biomassetyps validiert wird. Die automatischen Geräte müssen alle Anforderungen dieser Norm hinsichtlich der Probengröße, Temperatur, Atmosphäre und Wägegenauigkeit erfüllen.

11 Anwendung von Normen und Zertifizierungssytemen zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit und der Qualität fester Bioenergieträger (EIE/11/218), Trainingsmaterialien, Einführung

Page 24: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

24

3. Ziele und Rahmen eines Qualitätssicherungssystems für feste Brennstoffe aus Holz

Ein dynamischerer und nachhaltiger EU-Markt für feste Brennstoffe setzt den Einsatz und allgemeinen Gebrauch von Standards zu Optimierung der Abläufe zwischen Produzenten, Händlern und Verbrauchern voraus (Langheinrich, Kaltschmitt 2006). Die Qualitätsansprüche der End-Verbraucher fallen entsprechend der Größenordnung sehr unterschiedlich aus. Allgemein können zwei Gruppen ausgemacht werden:

• Kleine End-Verbraucher, die Hochqualitäts-Brennstoffe mit sehr strengen Spezifikationsmerkmalen einfordern.

• Große End-Verbraucher, die in ihren Kraftwerken, KWK-Anlagen oder Heizwerken Brennstoffe fast jeder Qualität mit sehr niedrigen Anforderungen verfeuern können.

Folgt man der ISO 9001 Ausdrucksweise, so besteht ein Qualitätsmanagement-System (QM) generell aus den Schritten: Qualitäts-Planung (QP), Qualitäts-Kontrolle (QC), Qualitäts-Sicherung (QA) und Qualitäts-Verbesserung (QI). Dieser Leitfaden zur Qualitätssicherung beschäftigt sich nur mit den Teilen Sicherung und Kontrolle. Brennstoffqualitätssicherung (QA) ist hier auf Vertrauensbildung ausgerichtet und soll durch den wichtigen Strang der Qualitätskontrolle (QC) im Rahmen der Einhaltung von Spezifikationen und Klassen der Produktnormen wirken. Qualitätssicherung/-kontrolle in der gesamten Versorgungskette soll Vertrauen in den Markt der festen Brennstoffe in Bezug auf Standards und Informationsflüsse der Kette garantieren.

Der Bereich für eine Einführung (Anwendung) des Qualitätssicherungs/-kontrollsystems ist in der Norm EN 15234 umrissen. Abbildung 1 verdeutlicht, wie das System den Bereich der Versorgungskette abdecken und begleiten kann.

Abbildung 2: Versorgungskette für feste Brennstoffe (geändert aus EN 15234)

Quelle: EN 15234, BTC2, eigene Darstellung

Das übergeordnete Ziel der Einführung des Qualitätssicherungs/-kontrollsystems ist ein geordneter und kosteneffizienter Handel mit festen Brennstoffen auf dem europäischen Markt. Des weiteren garantiert das System dem Endverbraucher den Erwerb eines

Page 25: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

25

biologischen Festbrennstoffs, der den von ihm gewünschten Anforderungen entspricht, und eröffnet dem Produzenten Möglichkeiten für Optimierung, Kontrolle und Produktion eines Gutes, das der Nachfrage am Markt entspricht.

3.1 Bewertung der Energieholzkette in der Normierung

HAUPTSTUFEN DER ENERGIEHOLZ-VERSORGUNGSKETTE

STUFEN DIE IM

STANDARD

BEWERTET

WERDEN

Waldbewirtschaftung/-planung

Energieholzernte im Wald und/oder Beschaffung der Bei-/Nebenprodukte

Transport zum spezialisierten Unternehmer(Hacker, Presse, Spalter)

Verarbeiten des Rohmaterials zu festen Brennstoffen (kappen, spalten, hacken)

Transport vom Ort der Herstellung zur Anlage (Verteilung)

Energie-Verkauf(Handel)

STUFEN DIE

NICHT

BEWERTET

WERD

EN

Energie-Verteilung und End-Verbrauch.

Abbildung 3: Hauptstufen Versorgungskette Energieholz

Quelle: eigene Darstellung, BTC2

Produktionskette für feste Brennstoffe aus Holz

Versorgungsketten für feste biogene Brennstoffe können einen oder mehrere Prozesse beinhalten. Jeder einzelne Prozess kann wiederum aus einem oder mehreren Schritten bestehen. Die einzelnen Schritte können von unterschiedlichen Unternehmern oder einem einzelnen erarbeitet werden. Allgemein lässt sich die Versorgungskette in drei unterschiedliche Prozesse aufteilen: Beschaffung (Rohmaterial-Prozess), Bearbeitung (Produktions-Prozess) und Verteilung (Vertrieb). Das Verständnis der Zusammenhänge zwischen den Prozessen Beschaffung, Bearbeitung und Verteilung ist von großer Bedeutung. Jeder einzelne dieser Prozesse und Prozessschritte in der Versorgungskette kann die Qualität des End-Produktes erheblich beeinflussen.

Page 26: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

26

Abbildung 4: Prozesse Versorgungskette

Quelle: Anleitung zu einem Qualitätssicherungssystem CEN/TR 15569:2009

Die gesamte Versorgungskette soll als Inhalt des Ressourcen-Managements behandelt werden. Unter Berücksichtigung des “Denning cycle” or PDCA Kreislauf (plane, tue, prüfe, handle), soll eine stetige Verbesserung angestrebt werden. Wichtige Schritte sind:

I Auffinden, sammeln, einordnen der Anforderungen einschließlich Konflikt-

Management II Mitwirken bei der Umsetzung der Aufgaben III Entwicklung begleiten IV Bewertung, Verbesserungsvorschläge, Prognose der Auswirkungen

Belange der Brennstoffqualität sollen Teil eines Aktionsplans sein. Beginnen, kann man mit Befragungen zu allgemeinen Belangen:

• Klare Ziele in einer Langzeitvision benennen – ständige Fortschritte in der Planung • Maßnahmen und Strategien zur Umsetzung (Investitionen, Forschung und

Entwicklung, Fortbildung, Anreize generieren usw.) • Regionale, nationale, bilaterale oder EU-Anreize und –Finanzierung von

erneuerbaren Energie-Investitionen • Zukunftsaktionen zur Nutzung der regionalen Energieholzressourcen dem

verfügbaren Potential entsprechend • Versorgungsketten und Geschäftsmodelle für die Verwertung von Wald- und

Landschaftsholz (Ernte, Transport und Lagerung) • Qualitätssicherung und –kontrolle der Brennstoffe aus Holz

Page 27: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

27

• Aktuelle Geschäftsbedingungen prüfen und ständige QA/QC-Maßnahmen festschreiben.

3.2 Allgemeine Qualitätssicherungs und Kontrollmaßnahmen

Brennstoffqualitätssicherung in der Versorgungskette und die Qualitätskontrolle der festen Brennstoffe aus Holz garantieren die Rückverfolgbarkeit und geben dem Verbraucher das Vertrauen, dass alle Prozesse der Kette unter Kontrolle sind. Die einzuführenden Hauptverfahren decken die wichtigen Bereiche von Verfolgbarkeit, Produktions-Anforderungen und Produkt-Erklärung ab. Unter Verwendung des vorgeschlagenen Aufbaus und der erläuterten Methodik des QA/QC-Systems sind Herkunftsnachweise sowie saubere Kontrolle der qualitätsbeeinflussenden Faktoren gesichert und tragen zum Vertrauen des Endnutzers zur Brennstoffqualität bei. Das Qualitätssicherungssystem soll einfach sein, möglichst wenig bürokratischen Aufwand verursachen und Effizienzpotenziale unterstützen.

Definitionen der Qualitätssicherung (QA) und Qualitätskontrolle (QC) (entsprechend der EN 15234-1:2011; S. 10):

‘’Qualitätskontrolle“ behandelt grundsätzlich die Kontrolle der Qualität eines Produkts oder Prozesses um die Lieferung des Produktes oder der Dienstleistung den geforderten Eigenschaften entsprechend möglichst effizient und kosteneffektiv zu gewährleisten.

„Qualitätssicherung” andererseits beschäftigt sich hauptsächlich mit der Bewertung der Produkte und Prozesse aufgrund der Daten, die bei der Qualitätskontrolle gesichert wurden. Daten werden genutzt, um:

I) Vertrauen in die Produktionskette aufzubauen; insbesondere dass die geforderten Spezifikationen eingehalten werden und die Prozesse ordnungsgemäß ablaufen

II) um über langfristige Zeiträume sowohl Beständigkeit (Stabilität in den Prozessergebnissen) zu erreichen, als auch die gewünschten Auswirkungen der Qualitätsverbesserungen nachzuweisen.

Bedeutender Bestandteil des QA/QC-Systems ist die Dokumentationspflicht die nach EN 15234 folgende breite Fachbereiche abdecken soll:

• Verfolgbarkeit/Herkunftsnachweis des Rohmaterials • Produktions-Anforderungen • Transport, Manipulation - und Lagerung nach der Produktion • Endgültige Brennstoff-Spezifikation

Page 28: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

28

3.2.1 Verfolgbarkeit und Herkunftsnachweis

Grundsätzlich sind alle Handelnden der Versorgungskette für die Verfolgbarkeit der Herkunft und Quelle der ihnen gelieferten Materialien, verantwortlich. Um ordentliche Herkunftsnachweise zu erbringen, sollten Quelle und Herkunft deutlich beschrieben werden. Tabelle 1 in der prEN ISO 17225-1 liefert eine gegliederte Klassifikation zu Herkunft und Quelle. Ausführliche Informationen zu Quelle, Herkunft und Ort (Land/Lkr. Untergliederung) bei der Produktfeststellung/Spezifikation sind wichtig für die Beschreibung mehrerer Holzeigenschaften anhand typischer Werte je nach Art des Rohmaterials. Erzeuger/Lieferanten haben mit dem Herkunftsnachweis ein gutes Instrument an der Hand, welches ihnen hilft, die Anforderungen der Richtlinien EU TR zu erfüllen. Je vollständiger die Informationen bezüglich der Quellen und der Arten-Zusammensetzung der Materialien bzw. Produkte im Herkunftsnachweis ausfallen, desto leichter sind diese später einzuordnen.

3.2.2 Produktions-Anforderungen

Die Anforderungen an ein QA/QC-System sind hochgradig abhängig von der Vielschichtigkeit (Anzahl der Stufen) und den Anforderungen an die produzierten festen Brennstoffe. Diese Faktoren erfordern Maßnahmen unterschiedlichen Umfangs und mehr oder weniger detaillierte Dokumentationsschritte. Forderungen verpflichtender Dokumentations- oder Verfahrensmaßnahmen sollen kosteneffizient durchdacht werden, um den Erzeugern und Lieferanten keine zusätzlichen, unnötigen Lasten aufzubürden.

Die Vorgehensweise zur Einführung eines QA/QC-Systems in Produktionsprozesse besteht nach EN 15243-1 i.d.R. aus folgenden 6 Schritten:

I. Festlegung der Spezifikation

II. Dokumentation der Schritte in der Produktionskette

III. Analyse der Faktoren, die Brennstoffqualität und Betriebsergebnis beeinflussen

IV. Auffinden und dokumentieren von kritischen Kontroll-Punkten (CCP)

V. Auswahl geeigneter Maßnahmen zur Vertrauensbildung beim Kunden erarbeiten

VI. Erarbeiten und dokumentieren von Regeln zum gesonderten Umgang mit nicht entsprechenden/fehlerhaften Materialien und festen Brennstoffen

Page 29: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

29

3.2.3 Erläuterung der Anforderungen an feste Brennstoffe aus Holz

Festlegung der Spezifikation der Bio-Brennstoffe

Diese Tätigkeit stellt den ersten und wichtigsten Schritt in der Kette dar, weil davon die Entscheidungen zur Wahl von Maschinen/Verfahren, Rohmaterial und Produktionsstätte abhängen. Spezifikationen können von der Markt-Nachfrage, Kundenwünschen und den technischen Möglichkeiten des Erzeugers/Lieferanten abhängen. Den Spezifikationen der festen Brennstoffe entsprechend müssen die Haupteigenschaften festgestellt werden. Diese sollen der Klassifizierung nach FprEN ISO 17225 und gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Desweiteren ist auf mögliche Einflüsse durch absichtliche sowie unbeabsichtigte Verunreinigungen während des Produktionsprozesses der festen Brennstoffe zu achten.

Dokumentation der einzelnen Schritte im Produktionsprozess

Die gesamte Prozesskette sollte als einfaches Flussdiagramm dargestellt werden. Zusätzlich sind Verantwortungsbereiche und Zuständigkeiten zu erläutern und zu bewerten. Eine Dokumentation der Verwaltungsbelange in der Produktion und im Vertrieb der festen Brennstoffe kann sich positiv auf den Absatz auswirken.

Faktorenanalyse zur Brennstoffqualität und Arbeitsleistung

Qualität der Bio-Brennstoffe und Arbeitsleistung des Erzeugers werden maßgeblich von folgenden Faktoren gesteuert:

I. Vorbereitende Begutachtung der Herkunft und Quelle des Brennstoffs sowie eine Beurteilung der regelmäßigen Lieferung gehören zur Eignungsprüfung von Rohmaterial und Lieferant.

II. Leistung und Lagerung betreffende Faktoren, die sowohl das Erreichen als auch den Erhalt der Brennstoffeigenschaften beeinflussen.

III. Qualifikation der Arbeitskräfte (Wissen, Kompetenz und Fortbildung)

Auffinden und Festlegen kritischer Kontrollpunkte (CCP)

Relevante kritische Kontrollpunkte in der Versorgungskette müssen gesucht und festgelegt werden. Die festgelegten CCPs müssen einfach zu prüfen/dokumentieren, jedoch relevant hinsichtlich Qualitätskontrolle und –verbesserung, sein. Bei den festgelegten Punkten sind echte Prüfungen durch visuelle Beurteilung, Probenziehen und Auswerten oder Kontrolle mit Instrumenten anwendbar. CCPs sollten regelmäßig nach einem festgelegten Turnus und definierten Werten geprüft werden. Die Begleitung der Prozesse sollte möglichst kosteneffektiv sein und als fester Baustein im QS/QK-system aufscheinen.

Page 30: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

30

Prozessführung anhand von kritischen Kontrollpunkten ist ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung und dient zusätzlich als geeignete Maßnahme zur Vermeidung von Abnahmeverweigerungen durch die Kunden. Großkunden lassen die Produkte auf Eigenschaften prüfen die für ihre Prozesse relevant sind. Will man, als Produzent/Lieferant, Abnahmeverweigerungen ausschließen, sollten an neuralgischen Punkten - kritische Kontrollpunkte (CCP) über die gesamte Versorgungskette Kontrolltätigkeiten nachgewiesen sein.

3.3 Auswahl geeigneter Maßnahmen zur Vertrauensbildung

Verbraucher-/Kundenvertrauen kann über ausgewiesene Maßnahmen gewonnen werden. Im Folgenden sind beispielhaft einige aufgeführt:

• Klar definierte Verantwortungsbereiche • Fortbildung der Arbeitskräfte mit Nachweis • Klar definierte Arbeitsabläufe • Einbau adäquater Qualitätskontroll-Maßnahmen (Prüfen, Verfolgen, Erfassen) • Genaue Dokumentation der Prozesse und Prüfergebnisse • Einrichtung eines Beschwerdeverfahrens

Den Anforderungen nicht entsprechendes Material muss bei jedem Schritt der Produktionskette abgetrennt werden. Das kann auch zusätzliche Maßnahmen wie z.B. absieben der Übergrößen bei Hackschnitzeln bedeuten. Nicht entsprechende Brennstoffe können nach Abtrennung oder als Charge auch für Anwendungen mit geringeren Qualitätsanforderungen bereitgestellt werden.

Transport, Behandlung/Umsetzen, Lagerung

Sauberes Lagern, Umsetzen und Transportieren sind ebenfalls wichtige Faktoren im Hinblick auf die Endqualität des festen Brennstoffs aus Holz. Verfahren und Abläufe dieser Schritte sollten dokumentiert sein und bilden einen Teil des festgeschriebenen QA/QC-systems. Qualitätsverluste bei festen Brennstoffen können durch umsichtige Vorgehensweise bei den Schritten Lagern, Umsetzen und Transport nahezu vollständig vermieden werden. Gleichzeitig darf der Kunde bei Einhalten der festgeschriebenen Abläufe auf ein nachhaltiges Qualitätsniveau vertrauen.

Zu beachtende Faktoren sind (nach EN 15234-1):

• Wetter und Klimabedingungen (z.B. Feuchte) • Größe, Konstruktion und Gegebenheiten der Lagerräume • Mögliche Infektionen (Pilzbefall) • Eignung und Sauberkeit der Werkzeuge, Geräte und Hilfsmittel • Einflüsse des Transports auf die Brennstoffe (Staubaufkommen, mechanische

Beständigkeit, …) Ausbildung und Übung des beteiligten Personals

Page 31: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

31

Teil 2

4. Übernahme- und Auslieferungsrichtlinien für Biomassebrennstoffe am Biomassehof

Ein regionaler Biomassehof in der Steiermark ist eine lokale Biomassetankstelle für holzartige, biogene Brennstoffe (Hackschnitzel, Scheitholz) höchster Qualität, die von einer bäuerlichen Betreibergruppe betrieben wird. Als Investoren und Betreiber von Biomassehöfen agieren Landwirte im Voll- und Nebenerwerb. Speziell ausgearbeitete Investitionskriterien garantieren die Beteiligung der Landwirte entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dieser Zugang schafft sowohl für die beteiligten Investoren wie auch für den Konsumenten einen Mehrwert. Durch die angestrebte flächendeckende Verteilung der Biomassehöfe in der Steiermark haben die Kunden die Sicherheit, dass die Versorgung ihrer Biomasseheizanlage langfristig gewährleistet ist. Das Kundensegment der Biomassehöfe umfasst kleinere bis mittlere Gewerbebetriebe, Privatkunden sowie kleinere bis mittlere Biomasse Nahwärmeanlagen.

Die vorliegenden Richtlinien gelten für den Standort Biomassehof Leoben, Humusweg 4, 8712 Niklasdorf in der jeweils gültigen Fassung. Die Grundlage bilden die Richtlinien zur Anwendung der Gewichtsvermessung von Industrierundholz des Kooperationsabkom-mens FHP (1994), die Holzübernahmerichtlinien der Papierholz Austria (Rev. 7) sowie die in Kapitel 2 und 3 dargestellten Normen.

4.1 Übernahme durch die Ermittlung des Atro-Gewichts Auf dem Biomassehof Leoben ist aufgrund der Ausstattung – Brückenwaage (eichfähig) – die Basis für Verrechnung und Lagerhaltung das Atro-Gewicht. Demzufolge erfolgt die Übernahme durch die Ermittlung des Atro-Gewichts. Nachfolgend sind die notwendigen einzelnen Arbeitsschritte dargestellt.

4.1.1. Gewichtsermittlung der Ladung im Anlieferzustand Das Lutro-Gewicht (Frischgewicht) jeder Ladung ist die Differenz zwischen dem beim Werkseingang zu messenden Bruttogewicht des Anlieferfahrzeugs (Fahrzeug + Ladung) und dem beim Verlassen des Werksgeländes zu messenden Tara-Gewicht des Anliefer-fahrzeugs (Fahrzeug nach der Entladung). Folgende Punkte sind als Standard definiert:

• Die Gewichtsermittlung ist ausschließlich mit einer eichfähigen, geprüften Waage durchzuführen.

Page 32: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

32

• Das Anliefer-/Auslieferfahrzeug sowie die Ladungen müssen vor der Verwiegung frei von jeglichen Fremdstoffen (Schnee, Eis, Schmutz und ähnliche Fremdstoffe) sein.

• Es ist darauf zu achten, dass sich bei der Eingangswiegung und bei der Ausgangs-

wiegung dieselben Personen im Fahrzeug (bzw. außerhalb des Fahrzeugs) befin-den.

Ablaufschema der Verwiegung: I Identifikation von Fahrzeug, Lieferant und Material vor oder auf der Brückenwaage

• Dateneingabe im System (Brückenwaage und Übernahmeprogramm) • Anlieferfahrzeug: Kennzeichen • Lieferant: Name, Anschrift, Abfuhrort, Lieferanten-/Lieferscheinnummer • Material: Art der Anlieferungsladung

II Brückenwaage befahren lassen und Position kontrollieren III Verwiegung des Fahrzeugs – erster Durchgang IV Weiterfahrt zur Belade-/Entladestelle V Beladung/Entladung VI Verwiegung des Fahrzeugs – zweiter Durchgang, Kontrolle der Position VII Übergabe der Dokumente:

• Wiegeprotokoll • Übernahme-/Ausgangslieferschein • eventuell Rechnung bei Barzahlung

Als Ergebnis der Gewichtsermittlung ist der ausgedruckte Massenwert für die Verrech-nung gültig.

Abbildung 5: Übernahme Energieholz durch die Ermittlung des Atro-Gewichts

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

Page 33: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

33

4.1.2 Probeentnahme bei Rundholz Zur Bestimmung des Atro-Gewichts muss eine repräsentative Probe aus der Anliefer-menge gezogen werden. Die Spanentnahme wird mittels einer Kettensäge (inkl. Auf-fangvorrichtung) unmittelbar vor oder nach der Frischgewichtsbestimmung durchge-führt. Das Probengut wird unverzüglich für die Trockensubstanzbestimmung vorberei-tet und analysiert. Ablaufschema der Spanprobeentnahme bei Rundholzanlieferung: I Die Probeentnahme hat unmittelbar nach Ermittlung des Frischgewichts zu erfol-

gen. II Die Spanprobe ist bei Langholz (Länge > 2 m) von jeweils mindestens 10 Stämmen,

bei Kurzholz (Länge ≤ 2 m) von mindestens 15 Stämmen einer Ladung sowohl vom Motorwagen als auch vom Anhänger zu entnehmen.

III Bei Langholz dürfen Proben nur in einem Bereich mit einem Mindestabstand von jeweils 50 cm zu den Stammenden erfolgen. Bei Kurzholz ist ein Bereich mit einen Mindestabstand von 15 cm zu den Stammenden zu wählen. Bei Langholz müssen die einzelnen Schnitte entlang einer Linie innerhalb des zulässigen Bereichs geführt werden. Bei Kurzholz ist die Anzahl der erforderlichen Probeschnitte gleichmäßig über die Oberseite der Stöße zu verteilen.

IV Die Probeentnahme hat repräsentativ für die gesamte Ladung zu erfolgen. Schnee, Eis und andere Fremdstoffe sind vor der Probeentnahme vom Rundholz ist zu ent-fernen. Bei Schnee- und Eisanhang sind alle Stämme einer Seite der Ladung in einer Linie von oben bis unten zur Probespanentnahme heranzuziehen. Falls Bei Kurzholz eine seitliche Probeentnahme nicht möglich ist, müssen bei Eis- und Schneeauflage die Probeschnitte an der eisfreien Seite der Probestücke genommen werden.

VI Die Entnahme erfolgt mittels einer Motorkettensäge, wobei die Sägekette ständig scharf sein muss und eine gleichmäßige Spannung aufzuweisen hat. Die Kettensäge muss mit einer Auffangvorrichtung ausgestattet sein, mit der die gesamte Proben-masse aufgefangen werden kann.

VII Die Einschnitte mit der Kettensäge sind über den halben Stammquerschnitt bis zum Stammmark der Probestücke zu führen.

VII Die gesamte Probe einer Lieferung ist in einen geeigneten Behälter zu leeren und für die weiteren Analyseschritte vorzubereiten, wobei ein Schutz vor dem Eindringen von Feuchtigkeit bzw. gegen Austrocknen gewährleistet sei muss.

Page 34: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

34

Abbildung 6: Spanprobeentnahme bei Rundholzanlieferung

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

4.1.3 Probeentnahme bei Hackgut Zur Bestimmung des Atro-Gewichts muss eine repräsentative Probe aus der Anliefer-menge bzw. der zu liefernden Menge gezogen werden. Die Probeentnahme kann auf drei Arten erfolgen. Variante 1 ist während oder unmittelbar nach der Entladung durchzu-führen. Hierbei werden an mindestens 6-10 verschiedenen Stellen des entladenen Hack-guts (Haufen) Proben entnommen. Bei Variante 2 wird das Probematerial direkt vom Anliefer-/Auslieferfahrzeug entnommen. Variante 3 der Probeentnahme erfolgt wäh-rend des Verladens des Hackguts. Hierbei wird in regelmäßigen Abständen eine Probe von der Laderschaufel entnommen. Ablaufschema der Probeentnahme bei Hackgutanlieferung: Variante 1: I Während oder unmittelbar nach der Entladung wird mit einer Handschaufel vor Ort

in regelmäßigen Abständen an mindestens 6-10 verschiedenen Stellen des Haufens Material aus dem Schüttgut entnommen. Insgesamt muss eine Menge von ca. 10 Li-tern Probengut entnommen werden.

II Es ist darauf zu achten, dass das Probengut nicht aus der obersten Schicht entnom-

men wird, da diese bereits abgetrocknet oder durch Niederschlag zusätzlich be-feuchtet sein könnte bzw. es zu einer Entmischung der feineren und gröberen Parti-keln an der Oberfläche kommt. Um eine repräsentative Probe entnehmen zu kön-nen, sollte die oberste Schicht (ca. 10–20 cm) entfernt werden. Darüber hinaus muss ein Abrutschen des umliegenden Anliefermaterials wirksam verhindert werden.

III Die Probe wird mittels einer ausreichend großen Handschaufel aus dem zu prüfen-

den Material in einen Eimer gefüllt. Bei Niederschlag ist das Probengut im Eimer durch einen Deckel gegen zusätzliche Befeuchtung zu schützen.

Page 35: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

35

IV Das entnommene Probengut wird in einen dafür geeigneten Behälter umgefüllt und vollständig durchmischt. Die daraus entstandene homogene Mischprobe ist unmit-telbar für die weitere Analyse durch Probenteilung vorzubereiten.

Variante 2: I Die Probeentnahme erfolgt am Anlieferfahrzeug. II Das Probengut wird mittels einer ausreichend großen Handschaufel entnommen,

wobei die oberste Schicht nicht zur Probeentnahme herangezogen werden darf. III Die oberste Schicht (ca. 10–20 cm) ist zu entfernen. Darüber hinaus muss ein Abrut-

schen des umliegenden Anliefermaterials wirksam verhindert werden. IV Die Probenentnahme hat an mindestens 8 verschiedenen Stellen zu erfolgen, wobei

darauf geachtet werden soll, dass die Probe repräsentativ ist. V Die Probe wird mittels einer Handschaufel aus dem zu prüfenden Material in einen

Eimer gefüllt. Bei Niederschlag ist das Probengut im Eimer durch einen Deckel ge-gen zusätzliche Befeuchtung zu schützen.

VI Das entnommene Probengut wird in einen dafür geeigneten Behälter umgefüllt und vollständig durchmischt. Die daraus entstandene homogene Mischprobe ist unmit-telbar für die weitere Analyse durch Probenteilung vorzubereiten.

Variante 3: I Die Probeentnahme erfolgt direkt bei der Verladung des Hackguts. II Die Einzelproben werden unmittelbar von der Laderschaufel entnommen. Dies ge-

schieht während des Verladevorgangs. III Der Fahrer des Laders nimmt in regelmäßigen Abständen (z.B. 3., 6., 9. und 12.

Schaufel) eine Probe direkt von der Laderschaufel. IV Das entnommene Probengut wird in einen dafür geeigneten Behälter umgefüllt und

vollständig durchmischt. Die daraus entstandene homogene Mischprobe ist unmit-telbar für die weitere Analyse durch Probenteilung vorzubereiten.

Page 36: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

36

Abbildung 7: Probeentnahme, Probenteilung und Wassergehaltsbestimmung bei Hackgutanlieferung

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark a Entnahmepunkt für Probe

4.2 Trockengehalts-/Wassergehaltsbestimmung Um die absolut trockene Masse einer Ladung zu bestimmen, ist es notwendig, den Tro-ckengehalt oder Wassergehalt zu ermitteln. Hierzu wendet der Biomassehof Leoben die Darrmethode an. Dabei wird eine Mischprobe mittels Trockenschrank bis zur Gewichts-konstanz getrocknet. Der Gewichtsverlust zwischen Einwaage und Auswaage repräsen-tiert die Wassermenge, die in der Probe enthalten war.

4.2.1 Bestimmung des Trockengehalts (Darrmethode) Bei der Bestimmung des Trockengehalts wird mit Hilfe eines Trockenschranks die Darrmethode angewendet. Hierzu wird das vorbereitete Probengut als Frischmasse mit-tels einer Präzisionswaage eingewogen. Das Probengut verbleibt mindestens bis zur Gewichtskonstanz im Trockenschrank und wird danach rückgewogen. Aus der Differenz zwischen Frischmasse und Trockenmasse kann der Trockengehalt/Wassergehalt des Probeguts ermittelt werden. Ablaufschema zur Bestimmung des Trockengehalts: I Zur Bestimmung des Trockengehalts einer Anlieferung wird als erster Schritt das

Tara-Gewicht der Probentasse mittels einer Präzisionswaage (Genauigkeit mind. 0,1 g) ermittelt.

II Beim Einwiegen des Probenguts in die Probentasse muss im Fall von Sägespänen je Tasse eine Mindestmenge von 100 g und bei einer Hackgutprobe je Tasse ein Ge-wicht von 300 – 500 g eingefüllt werden. Die Frischgewichtsbestimmung der Span- bzw. Hackgutprobe soll nach Möglichkeit sofort nach der Probenahme erfolgen.

III Das Nassgewicht, die Probendeklaration und das Gewicht der Probentasse sind im vorgefertigten Protokoll einzutragen.

Page 37: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

37

IV Durch sorgfältige Manipulation ist sicherzustellen, dass nach Feststellung des Nassgewichts das Probengut nicht mehr vermehrt oder verringert werden kann. Die Tasse samt Probengut ist unverzüglich in den Trockenschrank zu stellen.

V Das Probengut ist mindestens bis zur Gewichtskonstanz bzw. für eine Dauer von ca. 12 Stunden im Trockenschrank bei 105 °C ± 2 °C zu trocknen.

VI Die getrocknete Probe wird nach Erreichen der Gewichtskonstanz zur Fest-stellung der Trockenmasse ein weiteres Mal gewogen. Das Gewicht der ge-trockneten Probe ist in das vorgefertigte Protokoll einzutragen.

VII Die exakte Einhaltung der vorgeschriebenen Temperaturen ist mittels Ther-mostat und mithilfe eines Maximumthermometers zu kontrollieren und an jedem Messtag zu dokumentieren.

VII Die Ermittlung des Trockengehalts bzw. des Wassergehalts erfolgt durch ein vorgefertigtes Programm im System.

4.2.2 Berechnung des Trockengehalts sowie des Wassergehalts Die Ermittlung des Trockengehalts bzw. des Wassergehalts ist ein wesentlicher Bestand-teil zur Berechnung des Atro-Gewichts. Dazu muss entweder der Trockengehalt oder der Wassergehalt der Holzprobe ermittelt werden. Die Trockenmasse wird entweder durch Multiplikation von Frischegewicht mit Trockengehalt in Prozent errechnet oder durch Subtrahieren der Frischmasse mit der Wassermasse ermittelt. Berechnung des Trockengehalts/Wassergehalts: Nassgewicht ……… GN Trockengewicht ……… GT

Trockengehalt ……… T Wassergehalt ……… M GT [g] T [%] = --------- x 100 GN [g] M [%] = 100 − T Ermittlung des Atro-Gewichts einer Ladung: Das Atro-Gewicht (G0) einer Ladung errechnet sich aus dem nach Punkt 4.1.1 ermittel-ten Lutro-Gewicht (Gu) und dem nach Punkt 4.2 ermittelten Trockengehalt (T) nach fol-gender Formel:

Page 38: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

38

T [%] G0 [to] = --------- x Gu [to] 100

4.3 Übernahme durch Ermittlung des Ladevolumens An Standorten, an denen keine Brückenwaage vorhanden ist bzw. die Brückenwaage aufgrund eines technischen Gebrechens nicht benutzbar ist, wird die Biomasse auf der Grundlage des Ladevolumens übernommen. Hierbei muss ein Mitarbeiter des Bio-massehofs anwesend sein, und die Biomasse muss vor dem Entladen gemessen werden. Die Feststellung der Liefermenge erfolgt in Absprache mit dem Frächter und (falls an-wesend) auch mit dem Lieferanten. Es ist immer das Werkabmaß gültig.

4.3.1 Mengenermittlung von Rundholz Das beladene Anlieferfahrzeug muss vor der Entleerung gemessen werden. Dabei wer-den die durchschnittliche Länge jeder einzelnen Teilladung und die dazugehörige Höhe festgestellt. Dieses Raummaß wird im Anschluss mit einem Umrechnungsfaktor (F) auf die Verrechnungsbasis Festmeter (fm) umgerechnet. Der Umrechnungsfaktor ist von verschiedenen Faktoren (Art des Holzes, Krümmung, Fäule und Beladedichte) abhängig und wird vom Übernehmer festgestellt. Ablaufschema Mengenermittlung Raummaß: I Das Anlieferfahrzeug (LKW oder Traktorgespann) muss auf einer ebenen Stelle und

leicht zugänglich positioniert werden. II Der Übernehmer benötigt folgende Arbeitsmittel:

• Maßband, mindestens 5 m lang • 90-Grad-Winkel mit Ausleger, um die Höhe zu bestimmen

III Es wird die durchschnittliche Länge der Ladung ermittelt, indem am ersten Ende der Teilladung ein Stamm gewählt wird, der einen Durchschnitt über den gesamten Beladungsquerschnitt darstellt. Von dort aus wird die Länge der Teilladung gemes-sen.

IV Die Höhe der Teilladung muss in der Mitte der Teilladung gemessen werden. Hierzu muss der 90-Grad-Winkel mit Ausleger verwendet werden, dieser wird an der Oberkante der Teilladung aufgelegt, und frei pendelnd an die Ladung gelegt. Vom Ende des Messinstrumentes wird die Differenz bis zur Unterkante der Teilladung gemessen und mit der Länge des Messinstruments entweder addiert oder subtra-hiert, um die Höhe der Teilladung genau zu bestimmen.

V Der Übernehmer muss alle Teilladungen einzeln vermessen und jede Teilladung einzeln und unabhängig voneinander mit einem Umrechnungsfaktor bewerten.

VI Das Abmaß und der Umrechnungsfaktor müssen auf dem Lieferschein vermerkt werden.

Page 39: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

39

Abbildung 8: Übernahme durch Ermittlung des Ladevolumens

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

4.3.2 Mengenermittlung von Hackgut Bei Hackgut wird die Menge ermittelt, indem das Innenvolumen des Anlieferfahrzeugs abgemessen wird. Hierzu wird die Grundfläche der Ladung mit der Ladungshöhe multi-pliziert. Die Grundfläche wird beim leeren Fahrzeug gemessen, und die Höhe ergibt sich aus der Ladeboxhöhe ± Über-/Unterhöhe. Ablaufschema Mengenermittlung Hackgut: I Ladungshöhe: Die Ladungshöhe ergibt sich aus der Höhe der Bordwände und einem

eventuellen Über-/Untermaß. Das Über-/Untermaß wird mittels Messgerät auf 1 cm genau bestimmt. Ist die Ladung höher als die Bordwand (Gupf), ermittelt sich die Höhe der Gesamtladung aus einem gedachten Ausgleich über die gesamte Beladeflä-che. Zur Absicherung der Gupfmessung ist es notwendig, von Fall zu Fall die gesam-te Ladung anzugleichen und danach erst die Höhe ermitteln.

II Ladungslänge/breite: Die Ladungslänge bzw. Ladungsbreite wird nach der Entlee-rung gemessen. Dabei werden diese Daten ladeboxspezifisch gespeichert und für zukünftige Mengenermittlungen herangezogen. Länge und Breite müssen jeweils dreimal von Innenwand zu Innenwand gemessen werden. Der Mittelwert wird für die Grundflächenberechnung herangezogen.

III Um die gesamte gelieferte Menge zu ermitteln, wird die Grundfläche mit der La-dungshöhe multipliziert.

Page 40: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

40

5. Lagerung und Lagerlogistik am Biomassehof

Um die Produkte (Brennholz und Hackgut) in den entsprechenden Qualitäten bereitzu-stellen, muss das angelieferte Material gelagert, getrocknet und gegebenenfalls manipu-liert werden. Hierzu wird das Material nach der Anlieferung in vordefinierte Lager ver-bracht, um es bis zur Anforderung der gewünschten Qualität oder bis zum Verkauf zu lagern. Rundholz wird erntefrisch angeliefert und so lange gelagert, bis es einen Wassergehalt von 23 % – 35 % erreicht hat. Danach wird es zu den gewünschten Hack-gutqualitäten verarbeitet. Hackgut aus Stammholz wird in den Hallen bzw. im Freien für den Verkauf zwischengelagert. Hackgut für Kleinanlagen (bis 1 MW) wird ausschließlich in der Hackgutlagerhalle gelagert, um es nach der Verarbeitung keinen Witterungsein-flüssen mehr auszusetzen. Hackgut aus Stammholz, das an Großanlagen geliefert wird, kann auf den asphaltierten Plätzen zwischengelagert werden. Allerdings wird versucht, den Großteil der Menge nach dem sogenannten Just-in-time-Prinzip zu liefern. Das ferti-ge Brennholz (Scheitholz) wird ein Jahr im Freien gelagert. Anschließend wird es in die Halle und unter das Flugdach verbracht und dort bis zum Verkauf gelagert, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen. Waldhackgut aus Ast- und Wipfelmaterial, das ernte-frisch an den Biomassehof geliefert wird, wird nur für eine Dauer von maximal zwei Mo-naten zwischengelagert.

5.1. Lagerplan und Logistikplan Um einen geordneten Betriebs- und Prozessablauf zu gewährleisten, ist es notwendig, einen Lagerplan für die einzelnen Rohstoffe zu definieren. Das Rundholz wird in Poltern auf den vordefinierten Lagerplätzen gelagert. Das Hackgut wird teils in der Halle bzw. teilweise im Freien auf einem asphaltierten Platz zwischengelagert. Das fertige Brenn-holz wird in der Halle gelagert, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Q u a l i t ä t s s i c h e r u n g

Abbildung 9: Stoffströme und Qualitätssicherung am Biomassehof

Quelle: Gaber M., eigene Darstellung 2012

Bestimmung Produktqualität

Page 41: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

41

Abbildung 10: Lagerlogistik am BMH Leoben

Quelle: Gaber Martin, eigene Darstellung, 2013

5.2 Lagerarten und Lageraufbau

5.2.1 Ablegen und Lagerung des Rundholzes Bei Anlieferungen von Rundholz wird während des Übernahmeprozesses der genaue Ablageort durch einen Mitarbeiter festgelegt. Der Lenker/Entlader des Anlieferfahr-zeugs hat den entsprechenden Anweisungen des Mitarbeiters Folge zu leisten, damit die Lagerhaltung und Lagerlogistik genauestens durchgeführt werden können. Durch die Zuweisung der Ablageorte für Anlieferungen werden die Polter entsprechend ihrer An-lieferungsperiode erfasst, was für den weiteren Verarbeitungsprozess von größter Wichtigkeit ist, um die verschiedenen Qualitäten der Produkte gewährleisten zu können. Der Aufbau der Rundholzpolter hat folgendermaßen auszusehen: Am Boden ist ein Baumstamm mit einem Durchmesser von ca. 40 cm als Unterleger ein-zulegen. An beiden Enden des Holzpolters ist ein Aufbau laut Abbildung 11 vorzuneh-men. Dieser Aufbau dient zum einen als Abschluss für den Holzpolter und andererseits als Sicherungsmaßnahme gegen ein Herabrollen der Baumstämme während der Lage-rung.

Page 42: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

42

Der optimale Aufbau gestaltet sich wie folgt:

Abbildung 11: Vorlage optimale Lagerung von Energieholz

Quelle: FWG Krumbach, Biomasseheizwerk Ternitz, 2013

5.2.2 Lagerung von Hackgut aus Ast- und Kronenholz Das Waldhackgut aus Ast- und Kronenholz (in weiterer Folge kurz: WHG a.Ä.) wird großteils auf dem Biomassehof zwischengelagert. Hierzu ist es notwendig, einen asphal-tierten Platz für die Zwischenlagerung festzulegen, der sich zur weiteren Verladung eig-net. Das WHG a.Ä. wird mehrheitlich mit Containerfahrzeugen angeliefert. Nach der Übernahme erhält der Fahrer von einem Mitarbeiter des Biomassehofs Anweisungen zum Abladeort. Das WHG a.Ä. wird auf einem Haufen gelagert. Der Fahrer des Anliefer-fahrzeugs muss das Material so nah wie möglich an den bestehenden Haufen oder an den dafür vorgesehenen Lagerort transportieren. Das WHG a.Ä. muss auf einen Haufen aufgeschoben werden, wobei aber unbedingt darauf zu achten ist, dass die Schütthöhe nicht mehr als 5 Meter beträgt, um das Selbstentzündungsrisiko so gering wie möglich zu halten.

Abbildung 12: Lagerung/Manipulation von Ast- und Kronenmaterial am BMH

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

Page 43: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

43

5.2.3 Lagerung von Qualitätshackgut in der Halle Qualitätshackgut, das für den Verkauf an Betreiber kleiner und mittlerer Anlagen vorge-sehen ist, muss unter Dach gelagert werden, um die Einhaltung der hohen Qualitätsan-sprüche zu gewährleisten und das Hackgut vor Witterungseinflüssen zu schützen.

Abbildung 13: Lagerung von Qualitätshackgut in der Halle

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

5.2.4 Lagerung von Scheitholz Das Scheitholz muss vor Verkaufsbeginn in der Halle gelagert werden, um es vor Witte-rungseinflüssen zu schützen. Das ofenfertige trockene Scheitholz wird in Kojen an der Hallenseite bzw. als fertige Verkaufseinheiten innerhalb der Halle gelagert. In den Kojen befindet sich loses Scheitholz, in der Halle sind die fertig abgepackten Verkaufseinheiten gelagert, die auch maximal in Zweierreihen gestapelt werden können.

Abbildung 14: Lagerung von Scheitholz am BMH

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

Page 44: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

44

6. Biomasseproduktion: Verarbeitungsprozesse für Hackgut und Scheitholz

6.1 Produkte und Prozesse am Biomassehof Der Biomassehof Leoben produziert Qualitätshackgut und Scheitholz sowie Schredder-material. Um den verschiedenen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, ist es äußerst wichtig, die einzelnen Prozessabläufe genauestens einzuhalten. Um Hackgut herzustel-len, muss das Rundholz zu kleinen Holzschnitzeln verarbeitet werden. Das aus Stamm-holz gewonnene Scheitholz wird mittels eines Schneid-Spalt-Gerätes zerkleinert. Schred-dermaterial besteht aus Ast- und Strauchschnitt und muss aufgrund seiner Zusammen-setzung mit einem Schredder (Langsamläufer) zerkleinert werden.

6.2 Produktion von Qualitätshackgut und Scheitholz

6.2.1 Produktion von Qualitätshackgut Die Produktion von Qualitätshackgut erfolgt auf zwei verschiedene Arten: Variante 1: Hacken direkt vor der Halle Variante 2: Hacken am Platz (Just-in-time, für Zwischenlagerung) Produktion von Qualitätshackgut: Variante 1 Um das Hackgut nach dem Hackprozess direkt in die Halle zu transportieren, ist es not-wendig, das Ausgangsmaterial (Rundholz) vor der Halle zu lagern. Dabei muss ein Holz-LKW die logistischen Arbeiten übernehmen und das Rundholz von den Lagerplät-zen/Poltern vor die Halle befördern. Wenn die entsprechende Menge an Rundholz vor der Halle gelagert ist, kommt ein Hacker, der das Rundholz zu Hackgut verarbeitet und dieses direkt mittels Auswurf- oder Förderbandsystem in die Halle befördert. Ablaufschema: I Transport des Rundholzes vom Lagerplatz (Polter) vor die Halle mittels Holz-LKW.

Es ist darauf zu achten, dass die benutzten Fahrwege frei von Störkörpern jeglicher Art sind und das Rundholz von den Poltern so entnommen wird, dass kein Abrollen der Baumstämme erfolgt.

II Rundholz, das vor der Halle für den Hackeinsatz vorgelagert wird, ist ebenso in Pol-terform abzulegen. Hierzu muss die Vorrichtung „Winkelsteher“ verwendet werden, um eine Beschädigung der Halle zu vermeiden. Weiters muss gewährleistet werden, dass der Hacker zur Hallenöffnung fahren kann.

III Der Rundholzhaufen vor der Halle darf nicht höher als 4 m gelagert werden.

Page 45: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

45

IV Der Hacker ist so zu positionieren, dass das Hackgut direkt in die Halle befördert werden kann. Hierzu ist das Auswurfsystem oder ein geeignetes Förderband zu verwenden.

Abbildung 15: Produktion von Qualitätshackgut - Halle

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

Produktion von Qualitätshackgut: Variante 2

Ist eine Vorlagerung des Rundholzes nicht möglich oder nicht erforderlich, muss das Hackgut am Platz unmittelbar in einen LKW/Container gehackt werden. Dabei wird das Rundholz direkt vom Polter entnommen und das Hackgut in das Transportfahrzeug be-fördert. Dieses transportiert die fertigen Hackschnitzel in die Halle. Das Hackgut muss in der Halle abgekippt oder entleert werden. Anschließend wird es mittels Lader aufge-schüttet, um die Lagerkapazität zu erhöhen. Dieses logistische System wird auch für die Just-in-time-Lieferung angewendet. Hier wird das Auslieferfahrzeug direkt am Platz vom Hacker beladen und transportiert nach erfolgter Beladung das Hackgut direkt zum Kun-den. Ablaufschema: I Der Hacker stellt sich direkt neben den zu verarbeitenden Holzpolter. Dabei ist da-

rauf zu achten, dass ein mögliches Abrollen einzelner Baumstämme verhindert wird und diese keine Schäden verursachen.

II Das Transportmittel (Traktorgespann oder LKW) ist entweder parallel zum Hacker oder in 90-Grad-Stellung am Ende des Hackers so zu positionieren, dass der Hacker-fahrer freie Sicht auf das zu befüllende Objekt hat.

III Wird das Hackgut direkt zur Lagerhalle transportiert, kann dies ohne weitere Zwi-schenschritte erfolgen. Das Hackgut wird innerhalb der Halle entleert und das Transportgespann wieder in die Position zum Befüllen gebracht.

IV Wird das Hackgut direkt nach der Befüllung an einen Kunden geliefert, ist das Hack-gut am Fahrzeug anzugleichen und mit einer geeigneten Abdeckung gegen Herun-terfallen zu fixieren. Erst dann darf das Transportfahrzeug den Biomassehof verlas-sen.

Page 46: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

46

Abbildung 16: Produktion von Qualitätshackgut – Container

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

6.2.1.1 Auslieferung von Hackgut

Ablaufschema:

I Auslieferfahrzeug auf die Brückenwaage zur Verwiegung fahren lassen. II Darauf achten, dass sich alle Räder und Achsen des Fahrzeugs ordnungsgemäß und

stillstehend auf der Brückenwaage befinden. Weiters ist darauf zu achten, wo sich der Fahrer und ein möglicher Beifahrer befinden.

III Bei stabiler Gewichtsanzeige das Tara-Gewicht einlesen und als „Eingang“ deklarie-ren.

IV Dem Fahrzeuglenker den aktuellen Beladeort zuweisen. Weiters ist der richtige Weg anzuweisen und der Fahrer auf die sicherheitstechnischen Anforderungen aufmerksam zu machen.

V Sicherstellen, dass das zu beladende Fahrzeug frei von jeglicher Art von Fremdstof-fen ist. Gegebenenfalls Sichtkontrolle durchführen und bei Bedarf reinigen lassen.

VI Beladen des Auslieferfahrzeugs mit dem entsprechenden Hackgut. VII Bei LKW mit Manometeranzeige, den LKW-Fahrer mit der Kontrolle der Manome-

teranzeige beauftragen. Dadurch kann die Belademenge richtig abgeschätzt werden, damit es nicht zu einer Über- oder Unterladung kommt. Die Probenahme wie unter Punkt 3.1.3 Variante 1 bis 3 durchführen.

VIII Das Auslieferfahrzeug auf die Brückenwaage fahren lassen und darauf achten, wo sich Fahrer und Beifahrer befinden. Es muss derselbe Zustand wie bei der Einwaage gegeben sein. Rückwiegung des Auslieferfahrzeugs.

IX Frischgewicht vom Wiegeterminal in das Programm einspielen und als „Ausgang“ deklarieren.

X Daten in das Abrechnungsprogramm eintragen und einen Lieferschein (2 bis 3 Exemplare) generieren.

XI Dem Fahrer ein Wiegeprotokoll und die Lieferscheine aushändigen.

Page 47: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

47

Abbildung 17: Auslieferung von Qualitätshackgut

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

6.2.2 Produktion von Scheitholz Das ofenfertige Scheitholz wird auf dem Biomassehof teilweise selbst hergestellt bzw. von einem weiteren Biomassehof zugekauft. Bei der Herstellung von Scheitholz wird ein Schneid-Spalt-Automat verwendet, der von einem Dienstleister inklusive Personal an-gemietet wird. Weitere Geräte zur Manipulation der Roh- und Fertigprodukte werden vom Biomassehof bereitgestellt. Ablaufschema: I Um Scheitholz zu erzeugen, wird vorab das zu verarbeitende Holz mittels LKW auf

einen vordefinierten Platz befördert und dort auf Poltern vorgerichtet. II Der Schneid-Spalt-Automat stellt sich in unmittelbarer Nähe zum Holzpolter auf und

verarbeitet das Rundholz. Sollte ein Schneid-Spalt-Automat ohne eigenen Kran ein-gesetzt werden, ist die Maschine so zu positionieren, dass man mit dem Teleskopla-der das Rundholz vom Polter weg möglichst einfach transportieren kann und der Transportweg kurz ist.

III Das Rundholz wird im Schneid-Spalt-Automat vollautomatisch zu fertigem Scheit-holz in den gewünschten Längen (25 cm, 33 cm, 50 cm) verarbeitet.

IV Das Scheitholz wird direkt in Gitterboxen oder in die Tonnen der PackFix-Wickelmaschine befördert.

V Werden für den Trocknungsprozess Gitterboxen verwendet, so sind diese mittels Stapler oder Teleskoplader unmittelbar an ihren Bestimmungsort zur Trocknung zu transportieren. Die Gitterboxen können gestapelt werden, wobei maximal drei Stück übereinander zulässig sind. Weiters sind die Gitterboxen so zu positionieren, dass sie gegen Wackeln und Umfallen geschützt sind.

VI Wird für den Trocknungsprozess das PackFix-System verwendet, ist, während eine Tonne befüllt wird, die zweite Tonne bereits zum PackFix-Gerät zu transportieren und für die Verarbeitung zu positionieren.

Page 48: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

48

VII Wenn die Befülltrommel vollständig mit Holzscheiten befüllt ist, wird sie von einem Netz umspannt und gleichzeitig in die Höhe gezogen. Somit bleibt das Netz am Holz hängen und wird zu einer kompakten, mit Scheitholz gefüllten Netzrolle verarbeitet.

VIII Die so hergestellte Verpackungseinheit wird mittels Stapler oder Teleskoplader an ihren Bestimmungsort transportiert. Diese Gebinde können aufeinander gestapelt werden, wobei hier Staffelholz zur Sicherung einzulegen ist und eine Stapelung nur auf maximal zwei Ebenen erfolgen darf.

Abbildung 18: Produktion von Scheitholz

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

6.2.2.1 Auslieferung von Scheitholz

Ablaufschema: I Auslieferfahrzeug auf die Brückenwaage zur Verwiegung und Probeentnahme fah-

ren lassen. II Darauf achten, dass sich alle Räder und Achsen des Fahrzeugs ordnungsgemäß und

stillstehend auf der Brückenwaage befinden. Weiters ist darauf zu achten, wo sich der Fahrer und ein möglicher Beifahrer befinden.

III Bei stabiler Gewichtsanzeige das Tara-Gewicht einlesen und als „Eingang“ deklarie-ren.

IV Anhänger beladen bzw. dem Fahrzeuglenker den Beladeort zuweisen. V Rückwiegung des Auslieferfahrzeugs.

Page 49: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

49

VI Das Auslieferfahrzeug auf die Brückenwaage fahren lassen und darauf achten, wo sich Fahrer und Beifahrer befinden. Es muss derselbe Zustand wie bei der Einwaage gegeben sein.

VII Frischegewicht vom Wiegeterminal in das Programm einspielen und als „Ausgang“ deklarieren.

VIII Daten in das Abrechnungsprogramm eintragen und einen Lieferschein (2 bis 3 Exemplare) generieren.

IX Dem Fahrer ein Wiegeprotokoll und die Lieferscheine aushändigen.

Abbildung 19: Auslieferung von Scheitholz

Quelle: LK Stmk, Waldverband Steiermark

Page 50: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

50

6.3 Produktdeklaration Biomassehof Leoben

6.3.1 Waldhackgut aus Schlagabraum

HG 30002

Waldhackgut aus Schlagabraum (Nadel- und / oder Laubholz)

Beispielfoto:

(Fotos können vom tatsächlichen Aussehen abweichen)

Beschreibung der Art und Qualität:

FprEN ISO 17225-1 Sonstige Angaben

Rohstoff 1. 1.4

Aus Nadel- oder Laubholz Ästen und Kronenmaterial. Der Anteil an Derb- und Dünnholz muss vor dem Hacken mindestens 40 % betragen. Das Mischverhältnis zwischen Nadel- und Laubholz kann je Produktionscharge variieren.

zusätzlich sind folgende Parameter zu erfüllen:

● frei von Spanplatten

● frei von Farben, Lacken, Beschichtungen und Imprägnierungsmitteln ● frei von Kunststoffen und Metallen sowie Verunreinigungen jeglicher Art

Handelsform Waldhackgut / Schreddermaterial Waldhackgut aus Abschnitte, Äste- und Kronenmaterial

Größe P45 – P100 gehackt oder geschreddert

Wassergehalt M30 – M55 waldfrisch, teilweise vorgelagert

Page 51: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

51

6.3.2 Waldhackgut aus Nadel- / Laubholz aus Stammholz

HG 30001

Waldhackgut aus Nadel- / Laubholz aus Stammholz

Beispielfoto:

(Fotos können vom tatsächlichen Aussehen abweichen)

Beschreibung der Art und Qualität:

FprEN ISO 17225-1 Sonstige Angaben

Rohstoff 1. 1. 3.

aus 100% Stammholz, bis 15% Rinde (natürlicher Anteil), ohne offensichtlichen Anteil von Ast -, Laub-, Kronen- oder Nadelanteil. Das Mischverhältnis zwischen Nadel- und Laubholz kann je Produktionscharge variieren.

zusätzlich sind folgende Parameter zu erfüllen:

● frei von Spanplatten

● frei von Farben, Lacken, Beschichtungen und Imprägnierungsmitteln ● frei von Kunststoffen und Metallen sowie Verunreinigungen jeglicher Art

Handelsform Waldhackgut Waldhackgut aus Stammholz

Größe P31 – P63 Korngröße nach Vereinbarung

Wassergehalt M25 - M35 je nach Vereinbarung

Page 52: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

52

6.3.3 Scheitholz, ofenfertig Birke

BH 50002

Scheitholz, ofenfertig Birke

Beispielfoto:

(Fotos können vom tatsächlichen Aussehen abweichen)

Beschreibung der Art und Qualität:

FprEN ISO 17225-1 Sonstige Angaben

Rohstoff 1. 1. 3. 1.

aus Birkenstammholz mit einem Rindenanteil von ca 8% (natürlicher Rindenanteil).

zusätzlich sind folgende Parameter zu erfüllen:

● frei von Spanplatten

● frei von Farben, Lacken, Beschichtungen und Imprägnierungsmitteln ● frei von Kunststoffen und Metallen sowie Verunreinigungen jeglicher Art

Handelsform Stückholz Scheitholz für Kaminofen

Länge 33cm – 1m Länge nach Vereinbarung

Wassergehalt M 20 ofenfertig, trocken

Page 53: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

53

6.3.4 Scheitholz, ofenfertig Buche

BH 50001

Scheitholz, ofenfertig Buche

Beispielfoto:

(Fotos können vom tatsächlichen Aussehen abweichen)

Beschreibung der Art und Qualität:

FprEN ISO 17225-1 Sonstige Angaben

Rohstoff 1. 1. 3. 3.

aus Buchenstammholz mit einem Rindenanteil von ca 8% (natürlicher Rindenanteil).

zusätzlich sind folgende Parameter zu erfüllen:

● frei von Spanplatten

● frei von Farben, Lacken, Beschichtungen und Imprägnierungsmitteln ● frei von Kunststoffen und Metallen sowie Verunreinigungen jeglicher Art

Handelsform Stückholz Scheitholz für Kaminofen

Länge 33cm – 1m Länge nach Vereinbarung

Wassergehalt M 20 ofenfertig, trocken

Page 54: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

54

6.3.5 Scheitholz, ofenfertig gemischtes Hartholz

BH 50003

Scheitholz, ofenfertig gemischtes Hartholz

Beispielfoto:

(Fotos können vom tatsächlichen Aussehen abweichen)

Beschreibung der Art und Qualität:

FprEN ISO 17225-1 Sonstige Angaben

Rohstoff 1. 1. 3. 5

Aus Laubrundholz (z.B.: Ahorn, Birke, Buche, Eiche usw…) mit einem Rindenanteil von ca 9% (natürlicher Rindenanteil). Das Mischverhältnis der einzelnen Baumarten kann variieren.

zusätzlich sind folgende Parameter zu erfüllen:

● frei von Spanplatten

● frei von Farben, Lacken, Beschichtungen und Imprägnierungsmitteln ● frei von Kunststoffen und Metallen sowie Verunreinigungen jeglicher Art

Handelsform Stückholz Scheitholz für Kaminofen

Länge 33cm – 1m Länge nach Vereinbarung

Wassergehalt M 20 ofenfertig, trocken

Page 55: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

55

7. Reklamationen und Servicemanagement

Wir sehen Reklamationen von Kunden, Holzlieferanten und Dienstleistungsunterneh-men grundsätzlich positiv. Reklamationen zeigen uns, dass unsere Partner eine von ihnen wahrgenommene Unzulänglichkeit direkt an uns kommunizieren und sie nicht für sich behalten. Durch eine positive Bearbeitung der Reklamation kann sich das Verhältnis zu KundInnen, Holzlieferanten und Dienstleistungsunternehmen wesentlich stärken und die Geschäftsbeziehung insgesamt vertiefen. Beim Entgegennehmen der Reklamation geht es vorerst nicht darum, zu beurteilen, ob die Reklamation gerechtfertigt ist. Es ist auch nicht vordringlich, sofort eine Lösung für den Grund der Reklamation anzubieten. Der wichtigste Aspekt besteht vielmehr darin, dass die betreffende Person oder Stelle mit ihrer Reklamation ernst genommen wird.

Reklamationen zeigen uns, in welchen Bereichen wir uns verbessern müssen. Reklama-tionen sind daher eine Chance, die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen zu steigern. Der richtige Umgang mit Reklamationen ist daher ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung und –entwicklung auf dem Biomassehof.

Ablaufschema:

I Reklamationen werden mündlich oder schriftlich vorgebracht. Der Grund für die Reklamation ist genau zu hinterfragen und sachlich zu dokumen-tieren.

II Beim Entgegennehmen der Reklamation sind Reaktionen wie „Das gibt es nicht!“, „Dafür können wir nichts!“, „Das ist nicht unsere Verantwortung!“, „Dafür ist unser Kollege zuständig!“ oder ähnliche Aussagen strikt untersagt.

III Der Entgegennehmer der Reklamation hat die Reklamation zu dokumentieren (Re-klamationsbuch). Zu erfassen sind:

• Name der Person, die reklamiert hat • Datum und Uhrzeit, wann die Reklamation eingebracht wurde • Grund für die Reklamation • In Punkten anführen, welche Erwartungen die Person hat und wie mit der Rekla-

mation umgegangen werden soll (z.B. Preisnachlass für die nächste Lieferung, neue Lieferung usw.)

IV Der reklamierenden Person/Stelle ist mitzuteilen, dass wir maximal 5 Tage benöti-gen (je nach Schweregrad der Reklamation), bis wir das Ergebnis mitteilen werden.

V Der Geschäftsführer/der Verantwortliche des Biomassehofs ist unverzüglich von der Reklamation zu informieren.

VI Gemeinsam wird eine Lösung für die Reklamation erarbeitet. Innerhalb der Frist von maximal 5 Tagen wird der reklamierenden Person/Stelle die Entscheidung mit-geteilt. Intern werden Reklamationen im Reklamationsbuch erfasst.

VII Die Ursachen für die Reklamationen werden intern genauestens analysiert.

Page 56: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

56

8. Literatur

BioNorm II, Pre-normative research on solid biofuels for improved European standards, DIII.8 GUIDELINE: Procedure for Quality Planning

Langheinrich, C., Kaltschmitt, M., (2006): Implementation and application of Quality As-surance systems. Biomass and Bioenergy, 30: 915-922

Nemestothy, N., (2012): Grundlagen für die Normung sowie Optimierung von Herstel-lung und Nutzung von Hackgut. BFW-Praxisinformation 28: 21 - 23

Holzforschung Austria, Forschungsinstitut und akkreditierte Prüf- und Überwachungs-stelle der Österreichischen Gesellschaft für Holzforschung (ÖGH)

Metschina, Ch., (2012): Der Bedarf und die nachhaltige Vermarktung der festen, holzar-tigen Biomasse zur energetischen Verwertung in bäuerlichen BMN am Beispiel des Auf-baus von regionalen Biomassehöfen unter Berücksichtigung geopolitischer und ethi-scher Rahmenbedingungen in der Steiermark, Dissertation, Institut für Geographie und Raumforschung, Graz, 222 S

Landwirtschaftskammer Steiermark, Energie aus Holz – Informationsbroschüre der Landwirtschaftskammer, 9. Überarbeitete Auflage, 2005. 115 S.

www.ec.europa.eu/environment/forests/timber_regulation.htm Zugriff 11/2013

www.bionorm2.eu Zugriff 12/2013

www.solidstandards.eu Zugriff 01/2014

www.holzforschung.at Zugriff 01/2014

Papierholz Austria Holzübernahmerichtlinie, Revision 7

Kooperationsabkommen FPP – Richtlinien zur Anwendung der Gewichtsvermessung

von Industrieholz, 1994

Page 57: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

57

Anhang

I Nat. Normierungsorganisationen in den BTC2 Partnerländer

Österreich

ASI - Austrian Standards Institute Heinestraße 38 1020 Wien Tel.: +43 1 213 00 0 Fax: +43 1 213 00 650 office [at] as-institute.at www.as-institute.at

Irland

NSAI - National Standards Authority of Ireland 1 Swift Square, Northwood, Santry IE-Dublin 9 Tel.: + 353 1 807 38 00 Fax: + 353 1 807 38 38 nsai [at] nsai.ie www.nsai.ie

Italien

UNI - Ente Nazionale Italiano di Unificazione Via Sannio, 2 IT-20137 Milano Tel.: + 39 02 70 02 41 Fax: + 39 02 70 10 61 06 uni [at] uni.com www.uni.com

Deutschland

DIN - Deutsches Institut für Normung e.V. Burggrafenstraße 6 D-10787 Berlin Tel.: + 49 30 26 01 0 Fax: + 49 30 26 01 12 31 postmaster [at] din.de www.din.de

Griechenland

ELOT - Hellenic Organization for Standardization 313, Acharnon Street GR-111 45 Athens Tel.: + 30 210 21 20 100 Fax: + 30 210 22 83 034 info [at] elot.gr www.elot.gr

Slowenien

SIST - Slovenian Institute for Standardization Šmartinska cesta 152 SI-1000 Ljubljana Tel.: + 386 1 478 30 13 Fax: + 386 1 478 30 94 sist [at] sist.si www.sist.si

Page 58: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

58

Spanien

AENOR - Asociación Española de Normalización y Certificación Génova, 6 ES-28004 Madrid Tel.: + 34 91 432 60 00 Fax: + 34 91 310 31 72 info [at] aenor.es www.aenor.es

Page 59: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

59

II Der regionale Biomassehof als Vermarktungsmodell für Biomasse

Konzept: Regionaler Biomassehof

Ein regionaler Biomassehof in der Steiermark ist eine lokale Biomassetankstelle für holzartige, biogene Brennstoffe (Hackschnitzel, Scheitholz) höchster Qualität, die von einer bäuerlichen Betreibergruppe betrieben wird. Als Investoren und Betreiber von Biomassehöfen agieren Landwirte im Voll- und Nebenerwerb. Speziell ausgearbeitete Investitionskriterien garantieren die Beteiligung der Landwirte entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dieser Zugang schafft sowohl für die beteiligten Investoren wie auch für den Konsumenten einen Mehrwert. Durch die angestrebte flächendeckende Verteilung der Biomassehöfe in der Steiermark haben die Kunden die Sicherheit, dass die Versorgung ihrer Biomasseheizanlage langfristig gewährleistet ist. Das Kundensegment der Biomassehöfe umfaßt kleinere bis mittlere Gewerbebetriebe, Privatkunden sowie kleinere bis mittlere Biomasse Nahwärmeanlagen. Nicht zu unterschätzen dürfte der Markt für Ofenholz sein, welches in Kachelöfen und Kaminöfen zum Einsatz kommt. Hier ist die Land- und Forstwirtschaft gefordert, hochqualitatives Brennholz mit hoher Servicequalität zu liefern. In der Regel erwerben die potentiellen Mitglieder eines Biomassehofes in der Gründungsphase ein Kontingent an Anteilen, das zur Anlieferung von Energieholz berechtigt.

Je nach Vereinbarung beträgt der Wert eines Anteils zwischen 500€ - 1000€, verbunden mit einem Lieferrecht bzw. einer Lieferverpflichtung von 10fm Energieholz je gezeichneten Anteil. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Anteile bilden in der Startphase die finanzielle Basis eines Biomassehofes. So können die erforderlichen Investitionen für einen wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb getätigt werden. Auf Grundlage der gezeichneten Anteile und der verbundenen Lieferverpflichtungen kann der Biomassehof Mengenabschätzungen bzgl. der zu erwartenden Energieholzströme tätigen. Der regionale Biomassehof kauft Energieholz ein und vermarktet die Produkte Brennholz, Waldhackgut, andere Biomassebrennstoffe sowie Energiedienstleistungen. Brennholz wird nach einer ein- bis zweijährigen Lagerung in den Längen 25, 33, 50 und 100 cm vermarktet. Bei ofenfertigem Brennholz wird ein Wassergehalt unter 25 % garantiert. Beim Vertrieb von Waldhackgut lagert der Biomassehof das Energieholz zur Trocknung und stellt daraus Waldhackgut unterschiedlicher Qualitäten her. Die Belieferung von größeren Hackgutfeuerungen und Biomasse-Heizwerken mit Hackschnitzel erfolgt entsprechend den Qualitätsanforderungen der Abnehmer. Mit größeren Abnehmern werden längerfristige Lieferverträge abgeschlossen, was eine Grundauslastung für den Biomassehof sicherstellt und andererseits dem Kunden die Versorgungssicherheit mit Brennstoff garantiert. Waldhackgut kann vom Biomassehof aber auch direkt über Biomasse-Heizwerke oder Holzenergie-Contracting-Projekte, an denen er beteiligt ist zu Wärme veredelt werden. (LK STEIERMARK, 2008)

Page 60: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

60

Der Transport des Energieholzes von der Forststraße zum Biomassehof oder zu externen Lagerplätzen erfolgt entweder durch die Betreiber des Biomassehofes oder durch einen Lohnunternehmer. Externe Lieferanten von Energieholz können dieses in Abstimmung mit den Betreibern des Biomassehofes auch selbst anliefern. Die Auslieferung von Brennholz und Waldhackgut erfolgt durch Feststellung des Raummaßes oder durch Verwiegung. Der Wassergehalt sollte vor allem beim ausgelieferten Waldhackgut standardmäßig festgestellt werden. Generell werden Biomassebrennstoffe vom Biomassehof künftig nur mehr nach Gewicht und Wassergehalt verkauft, was eine transparente und faire Abrechnung der Biomasse nach dem tatsächlichen Energieinhalt garantiert. (LK STEIERMARK, 2008)

Abbildung 20: Energieholz zur Produktion von Qualitätshackgut

Quelle: eigene Fotografie, 2012

Der Weg der Produkte zum Verbraucher kann verschiedenartig gestaltet werden. Zentrale Aufgabe ist es jedoch, die Produkte entsprechend der Kundennachfrage im richtigen Zustand, zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu bringen. Es kommen mehrere Absatzwege in Frage. Die Biomassebrennstoffe werden vom Biomassehof direkt an die Kunden vermarktet und über Lohnunternehmer oder mit dem eigenen Fuhrpark zugestellt. Für die Kunden besteht auch die Möglichkeit, den Brennstoff direkt am Biomassehof abzuholen. Im Falle der Energiedienstleistung Wärme erfolgt die Vermarktung an die Kunden entweder über bäuerliche Betreibergruppen, an denen sich der Biomassehof beteiligt, oder durch den Biomassehof selbst. (LK STEIERMARK, 2008)

Die Übernahme des angelieferten Energieholzes am Lagerplatz erfolgt mittels Feststellung des Raummaßes oder durch Verwiegung mittels geeichter Brückenwaage.

Page 61: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

61

In jedem Fall muss auch der Wassergehalt des angelieferten Holzes ermittelt werden. Am Standort des Biomassehofes wird ein Lagerplatz für Energieholz und Brennholz betrieben. Für die Lagerung von Qualitätshackgut wird eine Lagerhalle mit entsprechender Lagerkapazität errichtet. Die Lagerhalle stellt einen Puffer dar, um die Versorgung der Region mit Waldhackgut zu garantieren. Darüber hinaus wird mit der konzentrierten Lagerung von Energieholz, Brennholz und Waldhackgut beim Biomassehof dem Kunden sichtbar vor Augen geführt, dass die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet ist. Der Lagerplatz beim Biomassehof hat entsprechende Manipulationsflächen, damit auch mit Großhackern gehackt und Hackgut mit Hackgut-LKW abtransportiert werden kann. Bei Bedarf werden zusätzlich dezentrale Energieholzlagerplätze betrieben, bei denen Energieholz vor Ort gehackt und direkt zu größeren Abnehmern transportiert werden kann. (LK STEIERMARK, 2008)

Die Brennstofflieferung erfolgt gemäß Terminvereinbarung mit dem Kunden. Für die Belieferung von Großkunden werden verbindliche Lieferprofile vereinbart, um die Lager- und Logistikorganisation optimieren zu können. Darüber hinaus bietet ein Biomassehof verschiedene kostenpflichtige Serviceleistungen an. Dazu zählen zum Beispiel die Zustellung des Brennholzes oder das Einschlichten des Brennholzes in den Lagerraum des Kunden. Das Beladen des Transportfahrzeuges des Kunden bei Selbstabholung vom Biomassehof wird als kostenlose Serviceleistung des Biomassehofes angeboten. (Lk-Steiermark, 2008)

Geschützte Wortbildmarke „Biomassehof Steiermark“

Das einheitliche Auftreten der Biomassehöfe im gesamten Landesgebiet ist von Beginn an durch ein gemeinsames Erkennungszeichen gewährleistet und somit wichtiger Bestandteil im Gesamtkonzept. Die Abbildung 21 zeigt die geschützte Wortbildmarke „Biomassehof Steiermark“ welche im Zuge dieser Arbeit vom Verfasser im Auftrag des Waldverbandes Steiermark im Jahr 2009 im Markenregister des Österreichischen Patentamtes zur Registrierung angemeldet wurde. (Klassifikation von Nizza, 9 Auflage 2009: Kl. 4 Brennstoffe, insbesondere Brennstoffe aus Biomasse wie Scheitholz, Hackgut und landwirtschaftliche Brennstoffe, Kl. 44 Dienstleistungen im Bereich der Land-, Garten- oder Forstwirtschaft, Kl. 31 Land-, garten – und forstwirtschaftliche Erzeugnisse)

Page 62: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

62

Abbildung 21: Geschützte Wortbildmarke „Biomassehof Steiermark“

Quelle: WVB Steiermark, Lk – Steiermark, 2009

Die Vermarktung von Biomasse unter der geschützten Wortbildmarke bedingt die strikte Einhaltung, geltender Qualitätskriterien bei der Produktion des Brennstoffes. Die Produkte der teilnehmenden Biomassehöfe werden laufend von externen akkreditierten Biomasseanalyselabors kontrolliert und über ein laufendes Monitoring Programm erfasst. Darüber hinaus wurden im Zuge der Konzepterstellung zur gemeinschaftlichen Vermarktung erstmalig von METSCHINA ET AL., 2007 verbindliche, Aufnahme- und Qualitätskriterien erarbeitet.

Die Berechtigung zur Vermarktung unter der geschützten Wortbildmarke wird vom Vorstand des Vereins Biomassehof Steiermark vergeben, welcher sich aus den Geschäftsführern der regionalen Biomassehöfe sowie einem Vertreter des WVB Steiermark und der Lk Steiermark zusammensetzt. Der gemeinsame überregionale Marktauftritt erfolgt über die in Abbildung 2121 dargestellte Wordbildmarke. Somit ist ein landesweit einheitliches Auftreten aller Biomassehöfe gewährleistet. Bei den Marketingaktivitäten auf regionaler Ebene wird für jeden Biomassehof, je nach Schwerpunkt, ein individuelles Marketingkonzept erarbeitet, da die Detailkonzeption auf die Bedürfnisse der jeweilige Region und Vermarktungseinheit abgestimmt werden muß.

Der Biomassehof nutzt dabei das positive Image der regional bereits etablierten Brennstoffproduzenten zur Positionierung am regionalen Brennstoffmarkt aber auch als Abgrenzung zu Mitbewerbern wie Baumärkten und Lagerhäusern. Diese können ihre Brennstoffe, zum Teil importierte minderwertige Qualitäten, preisgünstiger auf den Markt unterbringen.

Solche Sortimente werden zum Teil unter irreführenden Eigenmarken, welche einen regionalen Ursprung des Rohstoffes suggerieren, angeboten. Dieses vermeintlich günstige Holz ist oft mangelhaft oder aber auch bewußt falsch deklariert. An Stelle von trockenem und somit ofenfertigem Holz kauft der Kunde feuchtes als halbtrocken deklariertes Holz, was aufgrund des damit einhergehenden schlechteren Wirkungsgrades zu einem Anstieg der benötigten Brennstoffmenge von über 30% führen kann. Darüber hinaus steigt die Gefahr einer Versottung des Kamins sowie für Schäden der Brennkammer aufgrund des Einsatzes von nassem Holz.

Page 63: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

63

Abbildung 22: Regionen mit einem regionalen Biomassehof in der Steiermark

Quelle: Lk – Steiermark, eigene Darstellung 2011

Die Einzugsbereiche der regionalen Biomassehöfe umfassen je nach geographischer Lage und Siedlungsgebiet einen Radius von 25-35 km. Dies gilt sowohl für den Einkauf von Rohmaterial als Rundholz, wie für den Verkauf von Hackgut und Scheitholz an die Endkunden. Weitere Radien erscheinen aufgrund der hohen Transportkosten wenig zielführend.

Die Qualitätssicherung am Biomassehof erfolgt nach der ÖNORM EN 15234-1, welche die allgemeinen Verfahren zur Erfüllung der Qualitätsanforderungen für feste Biobrennstoffe festlegt, der ÖNORM EN 15234-4 (Holzhackschnitzel für nichtindustrielle Verwendung) sowie der ÖNORM EN 15234-5 (Stückholz für nichtindustrielle Verwendung). Die genormte Qualitätssicherung umfasst die gesamte Kette von der Anlieferung der Rohstoffe am Biomassehof bis zum Lagerbereich beim Endkunden.

Page 64: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

64

III Vorlage für Produktdeklaration am Beispiel Biomasseheizwerk/Biomassehof

Produktdeklaration basierend auf FprEN ISO 17225-1:2013

Allgemeine Informationen

Produzent Name

Adresse

Telefon Nummer

Ansprechperson

E-mail

Kontaktnummer

Handelsform

Menge (Tonnen/Monat)

Ursprung

Baumart

Ursprungsland

Ursprungsmaterial

Chemisch behandeltes Material Ja Nein

Eigenschaften

Normativ Dimension (mm)

Wassergehalt (M-%)

Aschegehalt (W-%)

Energieinhalt (MJ/kg)

Unterschrift Ort und Datum

Page 65: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

65

IV Interne Arbeitsanweisungen für Mitarbeiter Biomassehof

Übernahme von Rundholzanlieferungen:

• Das Anlieferfahrzeug (LKW, Traktor mit Anhänger o.a.) darf erst die Brückenwaage befahren, wenn zuvor folgende Punkte sichergestellt wurden: o Die Brückenwaage ist frei von Belastungen jeglicher Art. o Das Wiegeterminal ist auf 0 gesetzt.

• Anlieferfahrzeug auf die Brückenwaage zur Verwiegung und Probenahme fahren lassen.

• Darauf achten, dass sich alle Räder und Achsen des Fahrzeugs ordnungsgemäß und stillstehend auf der Brückenwaage befinden. Weiters ist darauf zu achten, wo sich der Fahrer und ein möglicher Beifahrer befinden.

• Erfassen der Lieferscheindaten (Lieferant, Material, Fahrzeug) im Programm des Wiegeterminals.

• Bei stabiler Gewichtsanzeige das Gesamtgewicht einlesen und als „Eingang“ dekla-rieren.

• Motorsäge zur Probenahme vorbereiten: o Öl und Treibstoffmenge kontrollieren, bei Bedarf bis zur Markierung auffüllen. o Kontrolle der Kettenspannung, die Kette sollte sich mit zwei Fingern leicht bewe-

gen lassen. o Auffangbehälter kontrollieren, dieser muss frei von Fremdstoffen, Überresten der

letzten Probeentnahme und verschlossen sein. • Die Probeentnahme wie unter Punkt 3.1.2 durchführen. • Den Fahrzeuglenker anweisen bzw. ihm zeigen, auf welches der vordefinierten La-

ger das Anliefermaterial laut Lagerlogistik abzulegen ist. • Rückwiegung des Anlieferfahrzeugs. • Das Anlieferfahrzeug auf die Brückenwaage fahren lassen und darauf achten, wo

sich Fahrer und Beifahrer befinden. Es muss derselbe Zustand wie bei der Einwaa-ge gegeben sein.

• Leergewicht vom Wiegeterminal in das Programm einspielen und als „Ausgang“ deklarieren.

• Generierten Wiegeschein im Ordner „Wiegeprotokolle“ unter einer fortlaufenden Nummer abspeichern.

• 2 Exemplare des Wiegeprotokolls ausdrucken. • Daten in das Abrechnungsprogramm eintragen und ebenfalls einen Ausdruck an-

fertigen. • Dem Fahrer ein Wiegeprotokoll und den Übernahmeschein aushändigen.

Page 66: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

66

Übernahme von Hackgut: • Das Anlieferfahrzeug (LKW, Traktor mit Anhänger o.a.) darf erst die Brückenwaage

befahren, wenn zuvor folgende Punkte sichergestellt wurden: o Die Brückenwaage ist frei von Belastungen jeglicher Art. o Das Wiegeterminal ist auf 0 gesetzt.

• Anlieferfahrzeug auf die Brückenwaage zur Verwiegung und Probenahme fahren lassen.

• Darauf achten, dass sich alle Räder und Achsen des Fahrzeugs ordnungsgemäß und stillstehend auf der Brückenwaage befinden. Weiters ist darauf zu achten, wo sich der Fahrer und ein möglicher Beifahrer befinden.

• Erfassen der Lieferscheindaten (Lieferant, Material, Fahrzeug) im Programm des Wiegeterminals.

• Bei stabiler Gewichtsanzeige das Gesamtgewicht einlesen und als „Eingang“ dekla-rieren.

• Probeentnahmegeräte vorbereiten: o Schaufel und Behälter kontrollieren, bei Bedarf reinigen.

• Die Probenahme wie unter Punkt 3.1.3 Variante 1 oder 2 durchführen • Den Fahrzeuglenker anweisen bzw. ihm zeigen, auf welches der vordefinierten La-

ger das Anliefermaterial laut Lagerlogistik abzulegen ist. • Rückwiegung des Anlieferfahrzeugs. • Das Anlieferfahrzeug auf die Brückenwaage fahren lassen und darauf achten, wo

sich Fahrer und Beifahrer befinden. Es muss derselbe Zustand wie bei der Einwaa-ge gegeben sein.

• Leergewicht vom Wiegeterminal in das Programm einspielen und als „Ausgang“ deklarieren.

• Generierten Wiegeschein im Ordner „Wiegeprotokolle“ unter einer fortlaufenden Nummer abspeichern.

• 2 Exemplare des Wiegeprotokolls ausdrucken. • Daten in das Abrechnungsprogramm eintragen und ebenfalls einen Ausdruck an-

fertigen. • Dem Fahrer ein Wiegeprotokoll und den Übernahmeschein aushändigen.

Page 67: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

67

Auslieferung von Hackgut:

• Das Auslieferfahrzeug (LKW, Traktor mit Anhänger o.a.) darf erst die Brückenwaa-ge befahren, wenn zuvor folgende Punkte sichergestellt wurden: o Die Brückenwaage ist frei von Belastungen jeglicher Art. o Das Wiegeterminal ist auf 0 gesetzt.

• Auslieferfahrzeug auf die Brückenwaage zur Verwiegung fahren lassen. • Darauf achten, dass sich alle Räder und Achsen des Fahrzeugs ordnungsgemäß und

stillstehend auf der Brückenwaage befinden. Weiters ist darauf zu achten, wo sich der Fahrer und ein möglicher Beifahrer befinden.

• Erfassen der Lieferscheindaten (Lieferant, Material, Fahrzeug) im Programm des Wiegeterminals.

• Bei stabiler Gewichtsanzeige das Tara-Gewicht einlesen und als „Eingang“ dekla-rieren.

• Dem Fahrzeuglenker den Beladeort erklären bzw. zeigen. Weiters ist der richtige Weg anzuweisen und der Fahrer auf die sicherheitstechnischen Anforderungen aufmerksam zu machen.

• Sicherstellen, dass das zu beladende Fahrzeug frei von jeglicher Art von Fremdstof-fen ist. Gegebenenfalls Sichtkontrolle durchführen und bei Bedarf reinigen lassen.

• Beladen des Auslieferfahrzeugs mit dem entsprechenden Hackgut: o Bei LKW mit Manometeranzeige, den LKW-Fahrer mit der Kontrolle der Mano-

meteranzeige beauftragen. Dadurch kann die Belademenge richtig abgeschätzt werden, damit es nicht zu einer Über- oder Unterladung kommt.

o Für die Ladegutsicherung ist der Fahrer des Auslieferfahrzeugs verantwortlich. • Die Probenahme wie unter Punkt 4.1.3 Variante 1 bis 3 durchführen.

• Rückwiegung des Auslieferfahrzeugs.

• Das Auslieferfahrzeug auf die Brückenwaage fahren lassen und darauf achten, wo sich Fahrer und Beifahrer befinden. Es muss derselbe Zustand wie bei der Einwaa-ge gegeben sein.

• Frischegewicht vom Wiegeterminal in das Programm einspielen und als „Ausgang“ deklarieren.

• Generierten Wiegeschein im Ordner „Wiegeprotokolle“ unter einer fortlaufenden Nummer abspeichern.

• 2 Exemplare des Wiegeprotokolls ausdrucken und den Fahrer unterschreiben las-sen.

• Daten in das Abrechnungsprogramm eintragen und einen Lieferschein (2 bis 3 Exemplare) generieren. Lieferschein entweder vom Kunden unterfertigen lassen und rückfordern oder den Fahrer unterschreiben lassen.

• Dem Fahrer ein Wiegeprotokoll und die Lieferscheine aushändigen.

Page 68: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

68

Auslieferung von Brennholz:

• Das Auslieferfahrzeug (LKW, Traktor mit Anhänger, PKW mit/ohne Anhänger) darf erst die Brückenwaage befahren, wenn zuvor folgende Punkte sichergestellt wurden: o Die Brückenwaage ist frei von Belastungen jeglicher Art. o Das Wiegeterminal ist auf 0 gesetzt.

• Auslieferfahrzeug auf die Brückenwaage zur Verwiegung und Probeentnahme fah-ren lassen.

• Darauf achten, dass sich alle Räder und Achsen des Fahrzeugs ordnungsgemäß und stillstehend auf der Brückenwaage befinden. Weiters ist darauf zu achten, wo sich der Fahrer und ein möglicher Beifahrer befinden.

• Erfassen der Lieferscheindaten (Lieferant, Material, Fahrzeug) im Programm des Wiegeterminals.

• Bei stabiler Gewichtsanzeige das Tara-Gewicht einlesen und als „Eingang“ dekla-rieren.

• Dem Fahrzeuglenker den Beladeort erklären bzw. zeigen. Weiters ist der richtige Weg anzuweisen und der Fahrer auf die sicherheitstechnischen Anforderungen aufmerksam zu machen.

• Rückwiegung des Auslieferfahrzeugs. Das Auslieferfahrzeug auf die Brückenwaage fahren lassen und darauf achten, wo sich Fahrer und Beifahrer befinden. Es muss derselbe Zustand wie bei der Einwaage gegeben sein.

• Frischegewicht vom Wiegeterminal in das Programm einspielen und als „Ausgang“ deklarieren.

• Generierten Wiegeschein im Ordner „Wiegeprotokolle“ unter einer fortlaufenden Nummer abspeichern.

• Bei Auslieferung ohne direkten Kundenkontakt: • 2 Exemplare des Wiegeprotokolls ausdrucken und den Fahrer unterschreiben las-

sen. • Daten in das Abrechnungsprogramm eintragen und einen Lieferschein (2 bis 3

Exemplare) generieren. Lieferschein entweder vom Kunden unterfertigen lassen und rückfordern oder den Fahrer unterschreiben lassen.

• Dem Fahrer ein Wiegeprotokoll und die Lieferscheine aushändigen. • Bei Auslieferung direkt an Kunden (bar zahlender Kunde): • Daten in das Abrechnungsprog. eintragen und einen Lieferschein fertig stellen. • Eine Rechnung im Programm generieren und 2 Rechnungen ausdrucken. • Eine Rechnung dem Kunden aushändigen und das Bargeld kassieren.

Page 69: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

69

• Zweite Rechnung für die Buchhaltung im Kassabuch unter einer fortlaufenden Nummer ablegen. Rechnungsdaten im Kassabuch eintragen.

Umgang mit Reklamationen

Reklamationen sind immer positiv zu sehen. Reklamationen bieten uns die Chance, von außen Verbesserungsvorschläge für unsere Organisation zu erhalten. Beim Entgegen-nehmen der Reklamation geht es vorerst nicht darum, zu beurteilen, ob die Reklamation gerechtfertigt ist. Es ist auch nicht vordringlich, sofort eine Lösung für den Grund der Reklamation anzubieten. Der wichtigste Aspekt besteht vielmehr darin, dass die betref-fende Person oder Stelle mit ihrer Reklamation ernst genommen wird.

• Reklamation wertschätzend entgegennehmen • Reklamation im Reklamationsbuch dokumentieren o Name, Kontaktmöglichkeit o Datum und Uhrzeit o Grund für die Reklamation o In Punkten anführen, welche Erwartungen die Person hat und wie mit der Re-

klamation umgegangen werden soll (z.B. Preisnachlass für die nächste Liefe-rung, neue Lieferung usw.)

• Der reklamierenden Person/Stelle ist mitzuteilen, dass wir maximal 5 Tage benö-tigen (je nach Schweregrad der Reklamation), bis wir das Ergebnis mitteilen wer-den.

• Der Geschäftsführer/der Verantwortliche des Biomassehofs ist unverzüglich von der Reklamation zu informieren.

• Gemeinsam wird eine Lösung für die Reklamation erarbeitet. • Innerhalb der Frist von maximal 5 Tagen wird der reklamierenden Person/Stelle

die Entscheidung mitgeteilt.

Page 70: Biomasse Handbuch · 2014-06-03 · Biomasse bereitgestellt werden. Dies führt zu einem Bedarf von rund 540 Festmeteräquivalenten Holz. Die Verwendung von Biomasse zur energetischen

70

Autoren:

Gaber M., Handlos M., Krajnc N., Metschina Ch.

Kontakt:

Dr. Christian Metschina, Landwirtschaftskammer Steiermark, [email protected]

Martin Gaber, Waldverband Seteiermark GmbH [email protected]

Herausgegeben im Februar 2014, Graz

Die alleinige Verantwortung für den Inhalt dieser Webseite liegt bei den AutorInnen. Sie gibt nicht unbedingt die Meinung der Europäischen Union wieder. Weder die EACI noch die Europäische Kommission übernehmen Verantwortung für jegliche Verwendung der darin enthaltenen Informationen.

www.biomasstradecentreII.eu