Upload
bulletproofheadache
View
9
Download
2
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Theaterwissenschaft
Citation preview
3. Mitschrift Birgit Peter
16.3
Gerda Baumbach Der Schauspieler: schauspielerische Anthropologie des Akteurs
Sie behandelt welche Stile geprgt worden sind fr Schauspielerei ( wichtig fr die
Theaterwissenschaft)
Aber meistens Mischformen
Filmbeispiel: Les Enfants du Paradis (Children of Paradise), R: Marcel Carn, FR,
1945
Ein berhmter Schauspieler aus der Zeit, Jean Louis Barrault, verkrpert die Figur
Baptiste de Pierrot namens Diderot
Der lteste Schauspielstil kommt vor : der komdiantische Schauspielstil
1. Der Comdien-Stil/ Der comdiantische Stil
-AkteurIn als Maske oder Typus: Das Erkennbare schlpft in einen Typus (der
Pierrot) oder Maske (eine bestimmte Gesichtbemalung, ein spezifisches Hut ,die
dazugehrende Gestik ... die ganze krperliche Erscheinung, als solche
erkennbar- sie erzeugen den Typus)
Ein Pierrot- eine historische komische Figur wie das Harklekin, Pulcinella aus
Comoedia dellArte, die Typen verkrpern
-Verwandeln in Alles, Anverwandeln von Allem: durch ein ganz bestimmtes
Schauspiel (er ahmt alle Figuren nach, die er am Tatort beobachtet hat: die Frau,
der dicke Mann) bringt er das Publikum zum Lachen und erzeugt ein Wissen, ein
Verstehen, von dem was passiert ist: der eigentliche Dieb wird erkannt
Anverwandeln von Allem ein magisches Erkenntnis
Historischen Zusammenhang: Charlatane (Zauberer...), die ein bestimmtes
Agieren verwandelt haben. Magische Praktiken hat viel mit dem
Komdiantischen zu tun (z.B. Kpfe von Figuren abhacken und dann wieder
lebendig machen usw.)- Spuren von Magie im Theater. Ziel: Angst zu nehmen,
Schrecken zu verhandeln, nicht ein gttliches Wissen herzustellen
-Krper als Spielball existenzieller Bedrfnisse (Betonung der Krperffnungen)
und artistisch beherrschbares Instrument : Betonung jener Krperlichkeit, die in
der Gesellschaft tabuisiert wird, obszn, burlesk sie sind Teile des
Komdiantischen >es wird immer darauf hingewiesen
-Formen des Krpersgebrauchs und Ausdrucksverhalten sind nicht natrlich,
sondern grotesk, akrobatisch: bertriebene Bewegungen, ostentative Gesten,
der Kper wird anders als im Alltaf eingesetzt> das macht die vergngliche
Wirkung
Das Agieren ist immer sichtbar, jede Rolle ist als solche erkennbar
Ziel des Komdiantischen/ Warum ist das Lachen, das Unterhalten wichtig: dass
die Welt, die menschliche Existenz ertrglich wird: sie werden relativiert, in Frage
gestellt, das Leben (und Sterben) wird am Maximum gebt
Filmbeispiel: Dancer in the Dark, R: Lars von Trier, 2000
Gerichtszene: Anwalt versucht zu berzeugen, dass sie die Mrderin ist
2. Rhetorischer Stil
es geht darum durch kunstvolle Reden zu berzeugen
das was hergestellt wird ist Reprsentation
-AkteurIn als InterpretIn zwischen referierten Vorgngen/Inhalten und Publikum
-Verwandlung temporr mglich, bleibt als solche aber immer sichtbar,
erkennbar
-AkteurIn macht als InterpretIn seine/ihre Haltung zum Referierten deutlich und
will berzeugen (persuasio): Der Anwalt, wird das Publikum berzeugen, dass
der Mord so stattgefunden hat wie er sagt> ein neues Wissen herstellen
-Kopf, Brust, Arme, Hnde: Dem Status gem entsprechend und gem Regeln
ostentativ eingesetzt; Direkte Kommunikation- mehrheitlich frontales
Adressieren, wobei Stimme, Gestik und Mimik sich ergnzen: Kamera ist auf
dem Kopf und dem Oberkrper konzentriert, starer, unbeweglicher Krper, die
Aufmerksamkeit fllt aufs Gesicht, auf was sie sagt- eine reduzierte elegante
wrdige Geste wird gezeigt
-Formen des Krpergebrauchs sind immer auf Wrde und Anstand bedacht
Die verschiedensten Vortrag Situationen, Machtverhltnisse werden hier
zugeordnet (nicht nur Gerichtsszenen)
Zitat (Stuart Hall Soziologe) ber Reprsentation:
Reprsentation ist das Hervorbringen von bedeutsamen Vorstellungen in
unserem Geist mittels Sprache...
Diese Verbindung zwischen Vorstellungen und Sprache bietet eine Bezugnahme
zu der realen oder imaginierten Welt
Zitat Gerda Baumbach ber den rhetorischen Stil: ...vollkommene
Deckungsgleichheit der Fiktionsschranke mit der Reprsentationsgrenze, die in
die Realittsebene verschiebbar ist
Versprechen auf die Beherrschbarkeit der Natur
Wir betrachtet einen Vorgang, wie eine Realitt als solche erkennbar gemacht
wird
3. Veristischer Stil
-AkteurIn als Rollenfigur vor das Publikum treten: keine Trennung zwischen
Schauspieler und Rolle sichtbar; Permanentes Verwechseln zwischen der
agierenden Person und der Figur, die sie spielt
-Verwandlung nach Magabe der Rollenfigur und Handlung, Spielaspekt wird
verstellt: man sieht nicht, wie die Rolle hergestellt wird
-Relation zwischen AkteurIn und Rollenfigur wird als Nachahmung der Natur
verstanden und reglementiert: die wirkliche, die echte Verkrperung von
Emotion, natrlicher als natrlich authentisches Spielen, Verinnerlichung usw.
-Gesicht und Krper werden als Ausdruck der Seele verstanden, als unwillkrlich
sichtbar werdende Wahrheit : wird als unmitteldelbarer Ausdruck der Seele
verstanden
Die Form von Schauspielerei, die sich als Konvention durchgesetzt hat und oft
als die Norm betrachtet wird, aber es ist nur eine Form: es taucht nur im 19. Jh.
auf. Natur und Natrlichkeit sind aber nur eine Vorstellung von das, was sie
bedeuten. Gilt oft als Kriterium fr schne Kunst. Stichwort: Hollywood, Illusion..
Filmbeispiel: Der Gott des Gemetzels (Carnage), R: Roman Polanksi, 2011
Als Theaterstck geschrieben, filmisch adaptiert
Kammerspiel (frher als oberste Form von Theater)
Mischung von Stilen: das Veristische geht ins Komdiantischen und dann wieder
zurck
Krper und Bewegungen bertrieben, Geschrei, lautes Lachen.
Frage, um die Stile zu erkennen, voneinander zu unterscheiden: Wie wird
Wirklichkeit erzeugt?
Beispiel: St. Vincent - Actor Out of Work, USA 2009 (Musikvideo)
-Sngerin eindeutig im rhetorischen Stil (gerade Haltung, Konzentrenation auf
dem Gesicht und dem Oberkrper betont, sie adressiert die andere Person bzw.
das imaginre Publikum direkt, schaut sie direkt an, Text, Machtposition)
-das Weinen wirkt als wre echt (veristisch), aber an einen bestimmten
Momenten wirkt es grotesk, komisch (die Anstrengung zu weinen, der
emotionale Ausdruck aus dem Kontext genommen)
Brche, Transitionen zwischen Veristisch und Komdiantisch (Eintritt in/ Austritt
aus einer Figur), wann wird das eine oder das andere als solche erkennbar?
Setting Industriehalle, Castingsituation
Atmosphre ernst aber unnatrlich fr die Situation (die Knstlichkeit
erkennbar: entspricht die Vorstellung von Natur nicht)
Komik ist nie nur lustig Zusammenspiel vom Lachen und Schrecken (wichtig fr
die spteren Einheiten)
Frage: Im traditionellen Theater eher eine Kombination zw. komdiantischen und
rhetorischen Stil, aber Stanislavski, Max Reinhard Versuche, Natrlichkeit zu
erzeugen, Schauspiel als Ausdruck der Seele > dann Lee Strassberg (Method
Acting) das Veristische kommt in den Film und etabliert sich als Norm; Brecht
Inszenierungen: dominant rhetorisch zeigen, berzeugen)