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Liebe Freundinnen & Freunde Bornheims, Anfang des Jahres flatterte mir ein Email des Grünflächenamtes an den „Sehr ge- ehrten Herrn Köhler“ ins Haus. Gemeint war ich; meine Frau heißt mit Familienname Köhler. Darin war zu lesen, dass der „Grab- pate Dr. Mundry„ verstorben sei und ob ich weiterhelfen könnte? Gerne! Gemeint war mein Amtsvorgänger Horst Mundry, nur ohne Doktor. Wie auch immer. Grabpatenschaft oder Abräumen? In dem Email wurde die Frage gestellt: „Möchte jemand anderes vom Geschichts- verein die Patenschaft übernehmen? Nach Auskunft der Kollegen dort sieht das Grab nicht mehr gut aus. Es ist völlig zugewach- sen mit Efeu, der auch an der Mauer hoch- wächst. Eine ca. 4 m hohe Scheinzypresse steht auf der linken Grabhälfte. Noch gilt die Grabstätte nach unseren Kriterien nicht als >verwahrlost<, doch wenn sich weiter nie- mand kümmert, erhält sie diese Einstufung und wird, da es keine Nutzungsrechte mehr gibt, abgeräumt. Das wollte Herr Dr. Mundry verhindern. Es wäre einfach nur nett, wenn Sie uns in irgendeiner Weise antworten wür- den und wir wissen, es besteht kein Interes- se mehr.“ Soweit die Anfrage des Grünflä- chenamtes. Unverzüglich setzte ich mich mit Frau Mer- singer vom Grünflächenamt in Verbindung und fragte nach, wie das Grab dauerhaft erhalten werden kann, denn schließlich ist Der Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim möchte das Andenken an die Schultheißenfamilie Rühl auf dem Bornheimer Friedhof bewahrt wissen Ehrengrab für die Bornheimer Schultheißen Der letzte Bornheimer Gemeinderat mit Ehrenjungfrauen im Jahre 1876 vor der Eingemeindung. In der Mitte Schultheiß Friedrich Wilhelm Rühl (Foto: Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim) Blättchen des Bürgervereins und Förderkreis historisches Bornheim e.V. Nr. 01/2016 BERNEMER halblange

Blättchen des Bürgervereins und Förderkreis historisches ...€¦ · Horst Mundry, obwohl er kein Nachfahre war. Nachdem ich nun wieder für eine weitere Legislaturperiode in die

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Page 1: Blättchen des Bürgervereins und Förderkreis historisches ...€¦ · Horst Mundry, obwohl er kein Nachfahre war. Nachdem ich nun wieder für eine weitere Legislaturperiode in die

Liebe Freundinnen & Freunde Bornheims,

Anfang des Jahres flatterte mir ein Email des Grünflächenamtes an den „Sehr ge-ehrten Herrn Köhler“ ins Haus. Gemeint war ich; meine Frau heißt mit Familienname Köhler. Darin war zu lesen, dass der „Grab-

pate Dr. Mundry„ verstorben sei und ob ich weiterhelfen könnte? Gerne! Gemeint war mein Amtsvorgänger Horst Mundry, nur ohne Doktor. Wie auch immer.

Grabpatenschaft oder Abräumen?In dem Email wurde die Frage gestellt: „Möchte jemand anderes vom Geschichts-verein die Patenschaft übernehmen? Nach Auskunft der Kollegen dort sieht das Grab nicht mehr gut aus. Es ist völlig zugewach-

sen mit Efeu, der auch an der Mauer hoch-wächst. Eine ca. 4 m hohe Scheinzypresse steht auf der linken Grabhälfte. Noch gilt die Grabstätte nach unseren Kriterien nicht als >verwahrlost<, doch wenn sich weiter nie-mand kümmert, erhält sie diese Einstufung und wird, da es keine Nutzungsrechte mehr

gibt, abgeräumt. Das wollte Herr Dr. Mundry verhindern. Es wäre einfach nur nett, wenn Sie uns in irgendeiner Weise antworten wür-den und wir wissen, es besteht kein Interes-se mehr.“ Soweit die Anfrage des Grünflä-chenamtes. Unverzüglich setzte ich mich mit Frau Mer-singer vom Grünflächenamt in Verbindung und fragte nach, wie das Grab dauerhaft erhalten werden kann, denn schließlich ist

Der Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim möchte das Andenken an die Schultheißenfamilie Rühl auf dem Bornheimer Friedhof bewahrt wissen

Ehrengrab für die Bornheimer Schultheißen

Der letzte Bornheimer Gemeinderat mit Ehrenjungfrauen im Jahre 1876 vor der Eingemeindung. In der Mitte Schultheiß Friedrich Wilhelm Rühl (Foto: Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim)

Blättchen des Bürgervereins und Förderkreis historisches Bornheim e.V. Nr. 01/2016

BERNEMER halblange

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hier der letzte Bornheim Schultheiß Fried-rich Wilhelm Rühl (1813-1883) bestattet. Aber in der Grabstätte auf dem Bornhei-mer Friedhof (Bezeichnung: Gewann an der Mauer 113 und 114) fanden auch der Bornheimer Schultheiß Johann Georg Rühl (1787-1858), sowie einige andere Familien-angehörige ihre letzte Ruhestätte.

Antrag auf Erhebung zu einem EhrengrabVon Frau Mersinger erfuhr ich dann, dass es außer der Klassifizierung „Ehrengrab“ noch die „erhaltenswerte Grabstätte“ gäbe und welche Ämter letztendlich zustimmen müssten. So stellte ich dann am 23. Febru-ar 2016 einen Antrag an das Kulturamt der Stadt Frankfurt, das wiederum den Antrag an das Institut für Stadtgeschichte weiter-leitete. Bis dato liegt keine Eingangsbestäti-gung vom Kulturamt bzw. Institut für Stadt-geschichte vor. Während eines Gesprächs mit der zuständigen Dezernentin für das Grünflächenamt/Friedhöfe Stadträtin Rose-marie Heilig erwähnte ich auch mein Anlie-gen bezüglich der Grabstätte Rühl und sie bat mich ebenfalls um eine Kopie meines Antrags.

Bornheimer Schultheißen-Familie Rühl Bis zur Eingemeindung Bornheims hatte die Dorfpolitik über ein Jahrhundert fast nahezu dynastische Züge, die Bäcker- und Schult-heißenfamilie Rühl schien seinerzeit fast ein Abonnement auf dieses Amt gehabt zu ha-ben. Johann Georg Rühl (1721-1791) war der erste seiner Familie und Friedrich Wil-helm Rühl (1813-1883) der letzte Schultheiß bis zur Eingemeindung im Jahre 1877.Die Wurzeln der Familie Rühl, die aus Lau-bach (Oberhessen) stammt, ist bis ins 16. Jahrhundert belegbar. In Bornheim tauch-ten die Rühls erstmals 1690 auf und ge-hörten bald zur dörflichen Führungsschicht. Außer Bäckereien besaßen sie hier über die Jahrhunderte auch verschiedene Gast-stätten und landwirtschaftliche Unterneh-mungen.Im Bernemer Halblange Nr. 1/2015 be-richtete ich unter dem Titel „China-Born-

heim-Löbersgasse“ wie ich während einer Delegationsreise von Oberbürger-meister Peter Feldmann in China Friedrich Avenarius, kennenlernte. Avenarius ist ein Nachfahre der Schultheißenfamilie Rühl und Geschäftsführer von Hessenmetall Rhein-Main-Taunus. Er schenkte uns da-nach auch dankenswerterweise zahlreiche Exponate seiner Bornheimer Vorfahren.

Die Grabstätte Rühl darf nicht abge-räumt werden! Es ist nicht nur aus meiner Sicht, sondern auch aus Sicht des Bürgerverein und För-derkreis historisches Bornheim und aller geschichtsbewussten Bornheimer von gro-ßer historischer Bedeutung, das die Grab-stätte Rühl auf dem Bornheimer Friedhof erhalten bleibt und in den Rang eines Eh-rengrabes oder einer erhaltenswerten Grab-stätte erhoben wird.Was mich manchmal total nervt ist, dass in Bornheim noch einige Nachfahren der Schultheißenfamilie leben und vollmundig auf der Berger Straße davon Zeugnis able-gen. Aber wenn es darum geht deren Grab zu pflegen oder dafür ein paar Euro locker zu machen herrscht Funkstille. Dies über-nahm dankenswerterweise unser Freund Horst Mundry, obwohl er kein Nachfahre war.

Nachdem ich nun wieder für eine weitere Legislaturperiode in die Frankfurter Stadt-verordnetenversammlung gewählt wurde, werde ich auch auf parlamentarischem Weg für dieses Anliegen eintreten und hoffe auf fraktionsübergreifende Unterstützung der Bornheimer Stadtverordneten und Ortsbei-räte

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard E. OchsVorsitzender

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Literatur zur Familie Rühl

Liebe Freundinnen & Freunde Bornheim,

Petra Breitkreuz, Leiterin des Stoltze-Museums der Frankfurter Sparkasse und Vorstandsmitglied des Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim, geht am Donners-tag, 9. Juni 2016, um 19.30 Uhr im Gasthaus „Zur Son-ne“, Berger Straße 312, der Frage nach, welche Bedeu-tung der Mundartdichter und Satiriker Friedrich Stoltze für seine Heimatstadt und dar-über hinaus hatte und noch immer hat.

„Der Mundartdichter, Jour-nalist und Satiriker Friedrich Stoltze steht für Frankfurt, seine Lebensart, seine To-leranz und seine demokra-tische Tradition. Diese Werte feiern wir zusammen mit Friedrich Stoltzes 200. Ge-burtstag in diesem Jahr. Freiheit, bürgerli-

Die Bäcker- und Schultheißenfamilie Rühl aus Bornheim,Sonderdruck des „Deutschen Familienar-chiv“, Band 26, Neustadt a. d. Aisch 1964.

Wilhelm Heister, Bornheim im Wandel der Zeiten, Festschrift zum Bornheimer Brun-nen- und Eingemeindungsfest, Frankfurt 1952.

Bernhard E. Ochs, Bornheim – Die schöns-ten Streifzüge durch Frankfurt, Frankfurt 2011.

ders., Vom Wirtshausgarten zum Sportcen-ter – Die TG Bornheim von 1860 bis 2010, Frankfurt 2010.

Bernemer Babbelabend am 9. Juni 2016 mit Petra Breitkreuz in der Sonne

Happy Birthday, Friedrich!che Rechte und Gerechtigkeit sind Schlüs-selworte in seinem literarischen Werk. Ein weiteres Anliegen war ihm die nationale Einheit und der Fall der Landesgrenzen der im Deutschen Bund locker zusammen-

geschlossenen großen und kleinen deutschen Länder. Eng ist die Biografie des Schriftstellers mit wichtigen Ereignissen der Frankfurter und deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts verwo-ben. In seinem Hauptwerk, der „Frankfurter Latern“, die Stoltze von 1860 bis zu seinem Tod herausgegeben hat, beschäftigte er sich u.a. mit dem Hambacher Fest 1832, dem Frankfurter Wa-chensturm 1833, der Revo-lution 1848/49, der preußi-schen Besetzung Frankfurts

1866 und der Reichsgründung 1871“, so Petra Breitkreuz.

Zeit: Donnerstag, 9. Juni 2016, 19.30 UhrOrt: Historisches Gasthaus „Zur Sonne“, Berger Straße 312 in Frankfurt-Bornheim

Das Buch zum BabbelabendIm März erschien nun im Waldemar Kra-mer Verlag von Petra Breitkreuz das Buch: Friedrich StoltzeDichter – Denker – Demokrat.Die reich bebilderte Biografie anlässlich des Stoltze-Jubiläumsjahres, in dem sowohl seines 200. Geburtstags, als auch seines 125. Todestags gedacht wird, stellt Stoltze in all seinen Facetten als Familienmensch, engagierten Bürger und kritischen Autor vor. Der beigefügte Stadtplan möchte die Leser dazu animieren, sich selbst einmal auf die Spuren Friedrich Stoltzes durch die Frankfurter Innenstadt zu begeben. Das Buch kostet im Buchhandel 16,90 €.

Friedrich Stoltze (Bild: Stoltze-Museum)

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Exkursion per Bus nach Alsenz und Wendelsheim

200 Jahre Rheinhessen: Sandstein, Trulli und WeinKultur

Liebe Freundinnen und Freunde Bornheims,

nachdem wir im letzten Jahr eine inter-essante und gesellige Exkursion auf den Spuren der Kelten in die Wetterau und den Vogelsberg machten entstand der Wunsch, dies auch im Jahr 2016 fortzusetzen. Dies-mal geht es nach Rheinhessen, das seinen 200. Geburtstag feiert.

Kulturlandschaft Rheinhessen Die Kulturlandschaft Rheinhessen gibt es zwar schon seit über 2.000 Jahren, aber in ihren neuen Grenzen und mit diesem Na-men erst seit 1816. Damals wurde auf dem Wiener Kongress die politische Landkarte Europas neu geordnet. Nachhaltig wirksam blieb die Prägung der napoleonischen Zeit und die damalige Modernisierung der Ge-sellschaft.

Pfälzisches Steinhauermuseum in AlsenzDie Exkursion per Bus geht zuerst nach Alsenz, Teil der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel. Dort führen uns die Freunde des „Historischen Verein der Nordpfalz Al-senz e. V.“ durch ihr winziges „Pfälzisches Steinhauermuseum“ und die „Pfalzgalerie“ im Rathaus Alsenz.

Weingut Ingebrandt und TrulloDanach geht es nur wenige Kilometer per Bus nach Wendelsheim ins „Weingut Inge-brandt“, wo im Innenhof des Weingutes ge-grillt wird. Die Ingebrandts sind den meisten Bornheimern durch ihren Weinstand auf dem Bornheimer Wochenmarkt bekannt. Zur Verdauung geht es dann durch die Weinberge, wo wir etwas über den Wein-bau und über den älteste Trullo Rheinhes-sens erfahren. Die etwas weniger mobilen Freundinnen und Freunde können sich im

Weingut oder in Wendelsheim vergnügen bis wir zum Abschluss an einer Weinprobe gemeinsam teilnehmen.

Kosten und TeilnehmerSoweit das Programm. Einen Selbstkos-tenbeitrag für die Busfahrt, die Führungen und die Weinprobe wird der Vorstand noch

Trullo bei Flonheim

Zeichnung: Klaus Puth

Vorankündigung für eine ganstolle Kerbe-Ausstellung mit dem

Cartoonisten Klaus Puth

Gans Frankfurt im Museumslädchen

Irgendwie geht es in den letzten Jahren zur Kerbe-Ausstellung im Bernemer Museums-lädchen tierisch ab. Im letzten Jahr stelle die Cartoonistin Uschi Heusel ihre Ratten-gemälde aus und für die diesjährige Ker-be-Ausstellung sind wir gerade mit dem Cartoonisten Klaus Puth im Gespräch. Der Titel seiner Ausstellung soll: „Gans Frank-furt im Bernemer Museumslädchen “ lauten und befasst sich mit gleichnamigen Feder-vieh.

Vernissage: Freitag, 12. August 2016, 19.30 Uhr.

Öffnungszeiten: Samstag, 13. August 2016, 16.00 Uhr bis open endSonntag 14. August 2016,11.00 Uhr bis open end

Ort: Bernemer Museumslädchen, Turmstraße 11, Frankfurt-Bornheim.

festlegen. Die Kosten für das Essen (Grill-gut, Salat etc.) und Getränke muss jeder Teilnehmer selbst tragen. Da der Bus circa 50 Sitzplätze hat werden bekommt der Bür-gerverein und Förderkreis ein Kontingent von 25 Teilnehmern. Danach füllen wir den Bus mit Stammgästen des Weinstandes vom Bornheimer Wochenmarkt auf. Das hat den Vorteil, dass wir auch etwas Reklame für uns machen und vielleicht das eine oder andere neue Mitglied gewinnen können.

Wann? Sonntag, der 3. Juli 2016. Abfahrt: 9.00 Uhr, Ankunft Frankfurt-Bornheim: circa 19.00 Uhr.

Anmeldung:Hierzu komm nochmals eine spezielle Ein-ladung an die Mitglieder des Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim. Siehe auch Homepage www.historisches-bornheim.de

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Unser Mitglied Dirk Henze ist bereits am 26. Dezember 2015 nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren verstorben. Henze war der letzte Wirt der traditionsrei-chen Bornheimer Apfelweingaststätte „Zur Eulenburg“, die im Jahre 2012 nach fast 300 Jahren für immer ihre Türen schloss. Die „Eulenburg“ diente dem Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim über viele Jahrzehnte als Veranstaltungsort für die „Bernemer Babbelabende“ und andere Vereinsveranstaltungen.Wir werden Dirk Henze ein ehrendes An-denken bewahren.

Aus diesem Anlass nochmals eine kleine Erinnerung an unsere ehemalige Vereins-gaststätte:

Früher konnte man die Bewohner der ein-zelnen Frankfurter Stadtteile an ihrem Dia-lekt unterscheiden, doch das ist schon lange Historie und lag auch weit vor meiner Zeit. Der Trend geht heute zu sogenannten Regionalsprachen wie Sprachforscher ver-schiedener Universitäten festgestellt haben.

Dialekte bleiben nicht so, wie sie waren, sondern sie verändern sich über einen län-geren Zeitraum, auch in unserem Hessen beziehungsweise Frankfurt. „Das was man als Dialekt gesprochen hat, ist vielerorts schon ausgestorben. Oder es wird noch in diesem Jahrhundert in den meisten Gebie-ten Deutschlands aussterben“, so Stephan Elspaß, Professor an der Uni Salzburg. „Das Sprechen oder Schreiben mit regionalen Merkmalen jedoch wird auf absehbare Zeit bleiben.“ Bekannte Frankfurter Dialekt-Wörter sind beispielsweise Zorngickel für einen cholerischen Zeitgenossen, Kerschel-bauer (für die Männer der Müllabfuhr, heute FES) oder auch Simbel (Depp, Idiot).

An der Uni Marburg arbeitet die Linguistin Katrin Kuhmichel an dem Projekt „Syntax hessischer Dialekte“, einem gemeinsamen Forschungsvorhaben der Universitäten Frankfurt, Marburg und Wien. Kuhmichel stellt fest: „Es gibt eine Entwicklung weg von kleinräumigen Dialekten zu großräumi-gen Regionalsprachen.“

„Deshalb sind Veranstaltungen wie die Bernemer Babbelabende des Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Frank-furter Mundart, die kontinuierlich in einen südhessischen Mischdialekt aufgeht“, so Bernhard E. Ochs.

Unser Schatzmeister Jürgen Greifelt ist Ende Januar 2016 von seinem Amt zurück-getreten. Unser stellvertretender Schatz-meister Franz Stein wird bis zur Nachwahl während der nächsten Jahreshauptver-sammlung das Amt des Schatzmeisters kommissarisch übernehmen.

Unser Vorstandsmitglied Petra Breitkreuz, beruflich Leiterin des Stoltze-Museums der Frankfurter Sparkasse, ist auch seit Jahren in der Kommunalpolitik verwurzelt. Die en-gagierte Christdemokratin ist seit einigen Jahren Mitglied des Ortsbeirat 10 für die Stadtteile Eckenheim, Preungesheim, Ber-kersheim, Frankfurter Berg und Bonames. Nun wurde sie für weitere fünf Jahre ge-wählt. Herzlichen Glückwunsch, liebe Petra!

Seit 1852 war das Apfelweinlokal in Fami-lienbesitz. Das Wohnhaus mit Gaststätte wurde 1899 gebaut, das einst dazugehöri-

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PersonaliaDer Frankfurter Dialekt weicht dem südhessischen Mischdialekt

Personalia

Dirk Henze verstorbenMerr babbele jetzt anners in Bernem!

Jürgen Greifelt zurückgetreten

Petra Breitkreuz wieder Ortsbeirätin im 10erEulenburg:

Hohen-Astheimer und Kellerbesichtigungen

Unsere Vorstandsdamen Petra Breitkreuz (links) mit ihrer Mutter Lotti Weber

ge Fachwerkhaus 1944 zerstört. Die Familie Henze führte die gastronomische Tradition weiter und in der Küche stand Sohn Chris-toph, der die 6. Generation vertrat. Neben Frankfurter Nationalgerichten wie Rippchen mit Sauerkraut oder dem Renner „Gebra-tenes Tatar mit Röstzwiebeln“, hatte auch Italien mit der „Bernemer Pizza“ Einzug auf der Speisekarte gehalten. Das „Stöffche“ wurde noch selbst gekeltert und aus der Ernte einer selbst gepflegten Streuobstwie-se im Vordertaunus verarbeitet. Zum nach-gefragten Konkurrenz- und Kultgetränk in der Bornheimer Apfelweinhochburg wurde „Schlappeseppel“ aus der Aschaffenburger Brauerei. In vier Gasträumen mit lustigen Eulensou-venirs fanden 200 Gäste Platz und der Sommergarten bot etwa die gleiche Ka-pazität. Der 100 Sitzplätze umfassende Raucherraum war während der „Bernemer Babbelabende“ des „Bürgerverein & För-derkreis historisches Bornheim“ allerdings zur rauchfreien Zone, denn wer will schon in rauchgeschwängerter Luft zur Ehre des lustigen Dorfes Mundartlieder schmettern. Als Besonderheit bot die Familie Henze Kellerbesichtigungen in der Unterwelt der

Eulenburg an, wo es viele interessante Din-ge rund um den Apfelwein zu bestaunen gab. Die Gaststätte samt Wohnhaus wurde verkauft und mittlerweile zum Wohnhaus umgebaut.

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IMPRESSUM

Bernemer Halblange - Blättchen des Bürgervereins und Förderkreis historisches Bornheim e. V.www.historisches-bornheim.deVerantwortlich: Bernhard E. Ochs (Vorsitzender), Eichwaldstraße 27, 60385 Frankfurt, Telefon (069) 49 37 78, [email protected].

Hans Kress 2. Januar 1936

Dieter Church 4. Januar 1943

Manfred Holler 10. Januar 1937

Lieselotte Bernard 15. Januar 1933

Heinrich Solzer 18. Januar 1922

Lieselotte Stein 18. Januar 1935

Arndt Koeppen 21. Januar 1947

Joachim Raabe 27. Januar 1968

Marlene Riedel 6. Februar 1972

Margarete Neidhardt 11. Februar 1947

Rainer Schwab 6. März 1951

Hasso Paterek 8. März 1945

Horst Westenberger 13. März 1937

Hans Zadow 13. März 1959

Norbert Schneider 30. März 1959

Rainer Greb 13. April1951

Helga Koch 17. April 1936

Jörg Stark 18. April 1969

Frauke Wäldele 22. April 1941

Lutz Leischner 23. April 1971

Maria von Stülpnagel 25. April 1946

Martin Gerhardt 9. Mai 1946

Peter Jäger 12. Mai 1950

Gerhard Ley 14. Mai 1932

Wolfgang Zemaneck 16. Mai 1937

Hedi Tschierschke 18. Mai 1945

Ilka Werner 22. Mai 1946

Silvia Ruths-Rupp 27. Mai 1946

Herzliche Geburtstagswünsche

(auch noch nachträglich für die Freundinnen & Freunde Bornheims)

Personalia

Herzlich willkommen, Peter Amend!

Neue(r) Ortsvorsteher/Orts-vorsteherin?

Der Vorstand begrüßt als neues Mitglied Herrn Peter Amend. Der Rechtsanwalt und Notar a. D. entstammt einer alten Bornhei-mer Familie, die unter anderem mit dem his-torischen Freihof in gleichnamiger Straße in Verbindung gebracht wird.

Bei der Kommunalwahl am 6. März 2016 gab es im Ortsbeirat 4 (Bornheim / Ostend) erheblich Veränderungen. Die 19 Sitze des Stadtteilparlaments teilen sich nun CDU (4 Sitze), SPD (5), Grüne (4), Linke (2), FDP (1), Die Frankfurter (1), BFF (1) und ÖkoLinX (1). Der noch amtierende Ortsvorsteher Bodo Pfaff-Greiffenhagen will nicht mehr antreten. Nun schauen wir gespannt auf die konstitu-ierende Sitzung des Ortsbeirates am Diens-tag, den 3. Mai 2016, 19.30 Uhr im Saalbau Bornheim, wer für die nächsten fünf Jahre an der Spitze des Gremiums steht.

Auch unser Vorsitzender Bernhard E. Ochs wurde wieder für fünf weitere Jahre in die Frankfurter Stadtverordnetenversamm-lung gewählt. Er trat erstmals mit der neu-en Wählergruppe „Die Frankfurter“ an, die auch mit dem Bornheimer Markthändler Peter Schmidt einen Sitz im Ortsbeirat 4 (Bornheim / Ostend) errang. Ebenfalls, herz-lichen Glückwunsch!

Bernhard E. Ochs im Römer