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Schulfernsehen Blum & Blümchen Heilpflanzen Ein Film von Inka Friese & Simone Masarwah Beitrag: Udo Hampl, Beate Brustmann Inhalt Bis ins späte 19. Jahrhundert hinein waren Na- turstoffe und vor allem Arzneipflanzen unver- zichtbare Grundlagen der Heilkunde. Mediziner und Apotheker nutzten einen in Jahrhunderten gewachsenen Wissens- und Erfahrungsschatz, der auf die Klostermedizin des Mittelalters zu- rückgeht. Seit dem 9. Jahrhundert hatten Mön- che und Nonnen antike Werke über Kräuter und Heilpflanzen kopiert, volkskundliche Heilmetho- den aus ganz Europa sowie eigene Beobachtung zusammengetragen und auf dem Fundament dieses Wissens pflanzliche Heilmittel hergestellt. Das Aufkommen synthetischer Medikamente feg- te diese Tradition auf den Kehrrichthaufen der Geschichte. Die Heilmethoden des Mittelalters wurden als "Wunderheilerei" belächelt und stan- den lange Zeit unter Esoterikverdacht. Es muss nicht immer die Chemo-Keule sein Seit einigen Jahren wächst das Interesse an Na- turheilverfahren und das Vertrauen in pflanzliche Arzneimittel nimmt zu. Diese Neubesinnung ist alles andere als ein wundergläubiger Rückfall in vorwissenschaftliche Zeiten. Im Gegenteil: Inten- sive Forschungen haben die erstaunliche phar- makologische Wirksamkeit natürlicher Heilmittel und Heilpflanzen hinlänglich bestätigt und eine fieberhafte Suche nach neuen "sanften" Wirkstof- fen ausgelöst. Pharmaunternehmen bringen ver- mehrt "rein pflanzliche" Produkte auf den Markt, pflanzenmedizinische Ratgeber überschwemmen den Büchermarkt. Die Heilkraft aus dem Blumenkasten Aber eigentlich muss niemand teure Natur-Arz- neien fertig beim Apothe- ker kaufen. Viele altbe- währte haus- mittel wach- sen gratis di- rekt vor der Haustür und im eigenen Garten. © Bayerischer Rundfunk 1

Blum & Blümchen Heilpflanzen - Bayerischer Rundfunk · sind auch Kenntnisse über das Areal, in dem eine Pflanze vorkommt, über die ökologischen Bedingungen und den näheren Standort

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Blum & BlümchenHeilpflanzen

Ein Film von Inka Friese & Simone Masarwah Beitrag: Udo Hampl, Beate Brustmann

Inhalt

Bis ins späte 19. Jahrhundert hinein waren Na-turstoffe und vor allem Arzneipflanzen unver-zichtbare Grundlagen der Heilkunde. Mediziner und Apotheker nutzten einen in Jahrhunderten gewachsenen Wissens- und Erfahrungsschatz, der auf die Klostermedizin des Mittelalters zu-rückgeht. Seit dem 9. Jahrhundert hatten Mön-che und Nonnen antike Werke über Kräuter und Heilpflanzen kopiert, volkskundliche Heilmetho-den aus ganz Europa sowie eigene Beobachtung zusammengetragen und auf dem Fundament dieses Wissens pflanzliche Heilmittel hergestellt. Das Aufkommen synthetischer Medikamente feg-te diese Tradition auf den Kehrrichthaufen der Geschichte. Die Heilmethoden des Mittelalters wurden als "Wunderheilerei" belächelt und stan-den lange Zeit unter Esoterikverdacht.

Es muss nicht immer die Chemo-Keule sein

Seit einigen Jahren wächst das Interesse an Na-turheilverfahren und das Vertrauen in pflanzliche Arzneimittel nimmt zu. Diese Neubesinnung ist

alles andere als ein wundergläubiger Rückfall in vorwissenschaftliche Zeiten. Im Gegenteil: Inten-sive Forschungen haben die erstaunliche phar-makologische Wirksamkeit natürlicher Heilmittel und Heilpflanzen hinlänglich bestätigt und eine fieberhafte Suche nach neuen "sanften" Wirkstof-fen ausgelöst. Pharmaunternehmen bringen ver-mehrt "rein pflanzliche" Produkte auf den Markt, pflanzenmedizinische Ratgeber überschwemmen den Büchermarkt.

Die Heilkraft aus dem Blumenkasten

Aber eigentlich muss niemand teure Natur-Arz-neien fertig beim Apothe-ker kaufen. Viele altbe-währte haus-mittel wach-sen gratis di-rekt vor der Haustür und im eigenen Garten.

© Bayerischer Rundfunk 1

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Zum Beispiel die Pfefferminze: Als altbewährtes Hausmittel hilft sie bei Bauchschmerzen und

Übelkeit. Sie lässt sich, wie die meisten Heil-pflanzen, mit einfachen Mitteln kultivieren. Alles was man braucht, ist ein geeignetes Gefäß, un-gedüngte Kräutererde, viel Wasser und die ent-sprechenden Setzlinge.

Eine sehr interessante heimische Arzneipflanze ist auch das Johanniskraut. Es enthält ein Öl, das die Wundheilung fördert, aber auch Depressio-

nen vertreiben und entspannend und ausglei-chend wirken soll. Die Ernte erfolgt zwischen Juni und Anfang September.

Zu dieser Zeit ist die Wirkstoffkonzentration in den Blüten und den Blättern der Pflanze am höchsten. Das geerntete Johanniskraut wird ge-waschen, trocken geschüttelt, gehäckselt und an-schließend mit Wasser überbrüht. Nach diesen Vorarbeiten wird der rötliche Johanniskrautsaft ausgepresst. In Flaschen abgefüllt, wird das “Ele-xier” dann im Handel angeboten.

Nicht gegen jede Krankheit ist ein Kraut ge-wachsen!

Aber Vorsicht! Mit naiver Naturverklärung ist nie-mandem geholfen. Auch Heilpflanzen können ge-fährliche Nebenwirkungen haben und bei akut bedrohlichen Erkrankungen darf die Einnahme synthetisch hergestellter Medikamente nicht hin-ausgezögert werden. Dennoch können Heilpflan-zen eine interessante Alternative sein, wenn man

sie gezielt dort einsetzt, wo ihre Wirksamkeit auch tatsächlich gut belegt ist.

Fakten

1. Das Sammeln in der Natur

Das Sammeln von Heilpflanzen in der freien Na-tur ist scheinbar ganz einfach. Und doch hängt sehr viel von den guten Kenntnissen und Erfah-rungen des Sammlers ab. Bei mangelnder Erfah-

rung kommt es nämlich oft zu Verwechslungen der Pflanzen mit ähnlichen Arten, die keine Heil-wirkung haben, die unter Umständen gesund-heitsschädlich oder gar giftig sind.

Außer der genauen Bestimmung der Pflanzenart sind auch Kenntnisse über das Areal, in dem eine Pflanze vorkommt, über die ökologischen Bedingungen und den näheren Standort wichtig.

Einige Heilpflanzen haben genau begrenzte Standorte und wachsen nur an bestimmten Stel-len, weil sie an ganz besondere Substrate und Bodenzusammensetzungen gebunden sind. So unterscheiden wir Feld-, Wald-, Garten-, Ufer-, Sumpf- und Gebirgspflanzen, Pflanzen die Trockenheit und Schatten bevorzugen, Unkräu-ter, Steppen- und Moorpflanzen oder zum Bei-spiel Arten, die in der Nähe menschlicher Behau-sungen gedeihen oder aus Gärten verschleppt wurden und verwildern.

Alle Pflanzen treten innerhalb einer bestimmten Gesellschaft auf und wachsen gemeinsam mit Arten, die die gleichen Anforderungen stellen. Ei-nige Heilpflanzen sind heute schon sehr selten und werden gesetzlich geschützt.

Die Entwicklung der Pflanzen in der Natur wird auch von den klimatischen Verhältnissen beein-flusst, also von Temperatur, Niederschlagsmen-ge, Lichtverhältnissen, Wasser- und Nährstoffge-halt des Substrats und der Meereshöhe. Ein

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wichtiger Faktor sind zum Beispiel auch die Zivili-sationsprozesse wie die künstliche Düngung, die Anlage von Feldkulturen, von Früchten, Getrei-den und Gräsern und auch die Anwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln. Viele Pflan-zen verschwinden durch diese Prozesse von den ursprünglichen Standorten für immer.

2. Sammeln und Zubereiten der Heilpflanzen

Voraussetzung für das Sammeln von Heilpflan-zen in der Natur ist also eine solide Kenntnis der Pflanzen, ihrer Standorte und der richtigen Sam-melzeit. Grundsätzlich sammelt man nur gesun-de, unbeschädigte und gut entwickelte Pflanzen und zwar am besten bei schönem, trockenem Wetter. Man sammelt jeweils nur eine Art, legt die Pflanzen in einen Korb oder Papierbehälter und verarbeitet und trocknet sie so bald wie mög-lich, also bevor sie verwelken.

Aus vielen Heilpflanzen kann man wohltuende Tees herstellen Z.B. aus Brennnessel, Spitzwe-gerich und Pfefferminze.

Brennnessel und Spitzwegerich findet man auf fast allen Wiesen und an Wegesrändern. Pfeffer-minze kann man auch sammeln oder aber selbst im Blumentopf aussäen. Mit Brennnesseln ist

wohl jeder schon ein-mal am Wegesrand oder im Wald in Kon-takt geraten. Dieses Kraut verursacht je-doch nicht nur Ärger, es hat auch positive Eigenschaften. Der Tee der Brennnessel wirkt nämlich entschla-ckend auf den Körper.

Zum Pflücken der Blätter zieht man besser Hand-schuhe an.

Die Wurzeln sollten generell nicht ausgerissen werden. Man sollte, wie bereits oben erwähnt, die Pflanzen möglichst an trockenen Tagen pflücken, denn im allgemeinen ist der Wirkstoff-gehalt an trockenen Tagen höher als an regneri-schen. Die abgepflückten Blätter werden zum Transport locker in das Sammelbehältnis gelegt. Sofort nach dem Sammeln müssen die Blätter an einem trockenen Ort zum Trocknen ausgelegt werden. Am besten eignet sich ein Dachboden. Wenn die Blätter bei Berührung rascheln, sind sie trocken genug. Die Heilpflanzen werden nun zerbröselt und in gut verschließbaren Gefäßen gelagert. Länger als ein Jahr sollte man die ge-

trockneten Pflanzen jedoch nicht lagern, weil sie nach dieser Zeit ihre Wirkung verlieren.

Teezubereitung (Aufguss)

Zerkleinerte Pflanzenteile (pro Tasse ein Teelöf-fel) mit kochendem Wasser übergießen, 10 bis 15 Minuten (je länger der Tee zieht, desto bitte-rer wird der Geschmack) in bedecktem Gefäß ziehen lassen und abseihen.

Tee schluckweise trinken, damit sich die Wirkung voll entfalten kann.

3. Der Anbau von Heilkräutern

Die pharmazeutische Industrie benötigt zur Isola-tion von Wirkstoffen eine so große Menge von Heilpflanzen, dass dieser Bedarf durch das Sam-meln in der Natur nicht gedeckt werden kann. Eine ganze Reihe von Heilkräutern wird deshalb großflächig, in riesigen Kulturen angebaut.

Für diesen Anbau (Agrotechnik) gelten bestimm-te Grundsätze, die beachtet werden müssen, da-mit man Material von guter Qualität und einen Rohstoff mit einem hohen Wirkstoffgehalt erhält.

Wesentlich für die Zucht sind Auswahl der Art und evtl. auch der Un-terart der Heil-pflanzen, eine ausreichende Menge an Sa-men, Setzlin-gen u. ä., die nötige Mechanisierung beim Sammeln und Ern-ten und bei der technischen Verarbeitung, vor al-lem beim Trocknen. Bei der Anlage von Planta-

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gen mit Heilpflanzen müssen die ökologischen Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen berücksich-tigt werden, die in einigen Punkten zusammenge-fasst werden können: • Boden und Klima: Es ist zu beachten, welche

Bodenart für eine bestimmte Pflanze geeignet ist, welches Klima sie benötigt, welche Anfor-derungen sie an Wärme, Licht und Wasser stellt.

• Geeignete Vorfrüchte und Düngung: Die ge-eignete Vorfrucht wird nach agrotechnischen Gesichtspunkten gewählt. Dem Boden werden die richtigen Mengen an Nährstoffen, das sind Makroelemente (Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalzium) und Mikroelemente (Spurenelemen-te, wie Zink, Kupfer, Bor usw.) zugeführt.

• Aufbereitung des Bodens und Aussaat: Der Boden wird mit geeigneten Maschinen bear-beitet, er wird geackert, geeggt und gedüngt; das Gelände wird eingeteilt, die Aussaat er-folgt in Reihen, die einen bestimmten Abstand voneinander haben. Der Boden muss entspre-chend angefeuchtet werden.

• Pflege während der Vegetationszeit: Intensi-ve Unkrautvertilgung, Jäten, Zudüngen mit (vor allem) natürlichen Düngern, eventuell neue Pflanzen anbringen für Exemplare, die nicht im Boden verwachsen sind oder nicht ge-keimt haben.

• Ernte: Die richtige Erntezeit und der rationelle Arbeitsablauf müssen eingehalten werden, schnelles Trocknen und sofortige Aufarbeitung der Drogen folgen.

4. Baldrian: Der Allesheiler

Wegen seiner ungewöhnlich ausgeprägten thera-peutischen Kräfte heißt der Echte Baldrian im Englischen all-heal (Allesheiler). Er wurde in eini-gen Häfen auch drunken sailor (besoffener See-mann) genannt, weil man sagt, dass Hexen ihn als hochwirksames Aphrodisiakum anwenden.

Bei Dioskurides und Plinius kann man Hinweise auf eine bestimmte Baldrianart finden, die im El-sass und der Dauphine heimisch ist; aber das ist ein Gartenbaldrian und nicht die wild wachsende Art, die in der Pharmazie so hoch geschätzt wird. Baldrian wurde auch in den Klöstern des Mittelal-ters als Medizin angepflanzt. Der Name kommt vom lateinischen valere – sich wohl befinden.

Der Baldrian ist auch in die mythologischen Vor-stellungen der nordischen Völker verwoben und besaß viele heidnische Namen, die später durch christliche abgelöst wurden. Baldrian wurde auch als “Abwehrkraut” gegen Geister verwendet.

Sein guter Ruf breitete sich besonders im Mittel-alter aus, als man ihn gegen die unterschied-lichsten Krankheiten anwendete, wie Tuberkulo-

se, Gicht und Bisse von Giftschlangen. Erst mit Beginn des 17. Jahrhunderts wurde seine Be-deutung als beruhigendes Mittel bekannt, als der Italiener Fabio Colonna behauptete, durch Baldri-an von Epilepsie geheilt geworden zu sein. Ande-re Epileptiker sollen seinem Beispiel mit gutem Erfolg gefolgt sein.

Die Wurzeln sind reich an ätherischem Öl, das beruhigend auf das gesamte Nervensystem wirkt. Seine Wirkung ist jedoch weder besonders stark noch von allzu langer Dauer, da die Wirk-stoffe schnell wieder durch die Nieren abgege-ben werden. Arzneien aus der Baldrianwurzel zu-bereitet, wirken entkrampfend auf die glatte Mus-kulatur, beruhigend und mild dämpfend.

5. "Gottes Güte" – Das Johannískraut

“Wer nach Sonnenuntergang auf das Tüpfel- Jo-hanniskraut tritt, wird auf ein magisches Pferd gerissen, das mit ihm um den Himmel bis zum Sonnenaufgang herumrast, um erst dann den

völlig erschöpften Reiter wieder abzuladen.”

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Dieses Kraut ist aber sonst so heilkräftig, dass sein anderer Name “Gottes Güte” ist. Johannis-kraut war schon im klassischen Altertum ein ge-schätztes Heilmittel.

Dioskurides verwendete es als Arzt in der römi-schen Armee sehr viel, und auch den germani-schen Stämmen war es geläufig. In England heil-te man damit Wahnsinn, in Russland gab es Schutz gegen Tollwut, und die Brasilianer kann-ten es als Gegenmittel bei Schlangenbissen. Jo-hanniskraut wurde immer dann gegeben, wenn es galt, Irrsinn zu heilen, vor allem, wenn man annahm, dass der Patient von einem Teufel be-sessen sei.

Johanniskraut wurde im Mittelalter jeweils am Vorabend des Johannistages, also am 23.Juni, gesammelt und im Hause zur Abwehr böser Geister aufgehängt. Sicherlich hat das rote Öl, das beim Zerreiben aus der Pflanze austritt, die Assoziation zu christlichen Tugenden geweckt, indem es das vergossene Blut Christi symboli-sierte und dadurch zu einer Waffe gegen den Teufel wurde. Man sagt, dass am 29. August, dem Tag, an dem Johannes der Täufer enthaup-tet wurde, rote Flecken auf den Blättern des Jo-hanniskrauts erscheinen.

Johanniskraut wirkt durch den Gehalt an Hyperi-cin, das den roten Farbstoff darstellt, tatsächlich gegen echte Depressionen. Es wirkt nervenberu-higend und schlaffördernd, ferner gegen Durch-fall, harntreibend und adstringierend. Äußerlich angewendet ist es ein gutes Wundheilmittel und Mittel gegen Geschwüre.

6. Bitter und begehrt - Der Lorbeer

Der Lorbeer (Laurus nobilis) ist ein immergrüner Busch oder seltener ein Baum. Beliebt ist er auch als Schmuckbaum in Gärten und Anlagen.

Laurus nobilis, mit Recht so benannt wegen sei-ner Schönheit, wird schon seit dem Altertum be-

nutzt, um Gerichte zu würzen. Seine Blätter ge-hören auch jetzt noch in jede gute europäische Küche zum “Bouquet garni”, in Suppen, Marina-den, zu gekochtem Fleisch oder sauer eingeleg-tem Gemüse.

Die Droge erhält man aus den Blättern und den Früchten, die ein ätherisches Öl enthalten, das man gegen rheumatische Beschwerden anwen-det. Sie enthält auch Bitterstoffe und Gerbsäure. Der Lorbeer wird auch medizinisch genutzt als allgemein anregendes Mittel, zur Förderung der Magensekretion und als schweißtreibendes und blähungstreibendes Mittel.

Die Früchte sind Steinfrüchte, reich an ätheri-schem Öl, Fetten und Gerbstoff. Sie werden hauptsächlich gebraucht bei der Herstellung von Lorbeeröl (Lorbeerbutter), das der wesentliche Bestandteil der Lorbeersalbe ist. Ein beliebtes Mittel gegen Rheumatismus, Gicht und bei der Behandlung von Milzkrankheiten. Sie wird auch in der Tiermedizin verwendet.

7. Der Fröhlichmacher: Die Zitronenmelisse

Die Melisse oder Zitronenmelisse ist seit un-denklichen Zeiten bei allen Heilkundigen beliebt.

Im alten Griechenland stand der Name Melissa (griechisch = Biene) nicht nur für die Pflanze, sondern auch für die Bienen, die nach Plinius dieses Kraut mehr als alles andere lieben und der Melisse auch den weniger bekannten Namen Apiastrum gaben (Apias = lateinisch: Biene). Im alten Griechenland wurden Melissenzweige in die Bienenkörbe gelegt um Bienenschwärme an-zulocken.

Avicenna, der große arabische Arzt und Philo-soph des 11. Jahrhunderts, glaubte, dass sie “Geist und Herz fröhlich mache”. Schon seit al-tersher wird die Zitronenmelisse in den Küchen verwendet, besonders als Bestandteil aromati-scher Liköre, die in italienischen Klöstern destil-liert wurden. Noch heute dient sie in der Schweiz zum Würzen bestimmter Käsesorten und wird in der ländlichen Küche zum Würzen von Salaten, Omeletts und Sommergetränken gebraucht.

Die aktiven Bestandteile - einschließlich des ätherischen Öls (Melissenöl) - geben der Melisse ihre verdauungsfördernde, schweißtreibende und - noch wichtiger - entkrampfende und beruhigen-de Wirkung. Das Öl wird verordnet als Schmerz- und Linderungsmittel gegen nervöse Magen-krämpfe, Erbrechen und Schlaflosigkeit.

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8. Königliche Ahnen - der Odermennig

Der Gewöhnliche Odermennig, ein Rosenge-wächs, ist nach dem kleinasiatischen König Mi-

thridates Eupator von Pontus genannt worden: Argimonia eupatoria. Er war ein großer Kräuter-sammler, besonders von giftigen Arten, die er in kleinen prophylaktischen Dosen mit gutem Erfolg einnahm. Der Gattungsname ist griechisch und kann sich eventuell auf die Fähigkeit der Pflanze, den “Grauen Star” zu beseitigen, beziehen.

Odermennig ist dafür bekannt, bestimmte Film-schichten vom Auge zu entfernen, und wird da-her in Homöopathie und Naturheilkunde bei ver-schiedenen Augenkrankheiten eingesetzt. Er hat wundheilende, fiebersenkende, krampflösende und adstringierende Eigenschaften und wurde einst in der Londoner “Materia Medica” als Mittel gegen Schüttelfrost und Malaria aufgenommen. Lange davor führten ihn angelsächsische Herba-le unter dem Namen “garclive” als Mittel gegen Wunden, Warzen und Schlangenbisse auf. Auch jetzt ist er noch beliebt als Blutreiniger und Le-bertonikum, als Atemverbesserer, bei Angina und Entzündungen der Mundschleimhaut.

9. Der pfeffrige Frischmacher – Die Minze

Die Pfefferminze wurde schon seit jeher wegen ihrer medizinischen Eigenschaften angebaut. Sie wurde in ägyptischen Gräbern von vor 3000 Jah-ren gefunden, und die Japaner pflanzen sie schon mindestens seit 2000 Jahren an, um Menthol zu gewinnen. Es ist eines der therapeuti-schen Kräuter, deren Anpflanzung in den königli-chen Besitzungen in den Kapitularien durch Karl den Großen (bzw. seinen Sohn, Ludwig den Frommen) im Jahre 795 angeordnet wurde. Die heute bekannte Pfefferminze ist ein Bastard zwi-schen Mentha aquatica und Mentha spicata. Sie braucht feuchten, kräftigen Boden, sollte aber nicht an zu schattigen Plätzen angepflanzt wer-

den, damit die Blätter, aus denen die Droge stammt, richtig wachsen können.

Die Droge wird gebraucht, um unangenehm schmeckende Medizin schmackhaft zu machen. Sie wird verwendet bei der Herstellung von Zahn-pasta und als Pfefferminztee, der schon seit vie-len Jahrhunderten beliebt ist. Pfefferminze kann Bauchschmerzen und Übelkeit lindern und hilft bei Verdauungsschwierigkeiten.

Die Japanische Minze liefert ein Öl, das sogar 90% Menthol enthält. Plinius bemerkte, dass die Pfefferminze “das Gemüt erregt und einen gieri-gen Appetit auf Fleisch” erwecke.

10. Die Ringelblume

“Die Ringelblume blüht vom April oder Mai so-gar bis in den Winter und selbst im Winter, wenn

es warm genug ist. Die Ringelblume wird Calen-dula genannt: denn sie blüht am Calendae (Ca-lendae = der Monatserste) in fast jedem Monat”, so wird der botanische Name der Ringelblume (Calendula officinalis) erklärt.

Die Ringelblume ist auf der ganzen Welt be-kannt: wild, verwildert oder als Gartenblume. In

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Indien, das vielleicht ihr Ursprungsland ist, sieht man oft die Götterstatuen in den Tempeln ge-schmückt mit Ringelblumenkränzen.

Die hübsche Pflanze ist voller guter Wirkung: Me-dizinisch wirksame Stoffe stecken in der ganzen Pflanze, besonders in den Blütenblättern, aus de-nen man eine Salbe gegen Schnitte, Verbren-nungen, Quetschungen und Wundstellen macht. Als Infus beruhigt die Ringelblume rote, wunde Augen, erleichtert bei Bronchialbeschwerden, hilft Blutarmut zu bekämpfen, regt das Schwitzen bei Fieber an und wird verschrieben bei ausblei-bender oder schmerzhafter Regelblutung.

Im 16. Jahrhundert hatten Kräuterhändler und Lebensmittelgeschäfte vieler Länder große Kis-ten mit getrockneten Blütenblättern der Ringel-blume bereitstehen. Sie wurden verkauft, um in Getränken, Suppen und heißen Molkegetränken verwendet zu werden, außerdem in Arzneien.

Die frischen Blütenblätter geben Salaten einen pikanten Geschmack, wenn man sie darüber streut. Im Mittelalter nahm man die Ringelblu-menblüten auch zum Verfälschen des Safrans.

11. Der Echte Salbei

Der Echte Salbei (Salvia officinalis) verdankt sei-nen Artnamen dem lateinischen Wort für heilen “salvere”, ein Beweis für das hohe Ansehen, in dem der Salbei in alten Zeiten stand.

Seine Beliebtheit hielt durch das Mittelalter an. Karl der Große ordnete in seinen Kapitularien “de Villis”, die aber wahrscheinlich von seinem Sohn, Ludwig dem Frommen 795 erlassen wurden, sei-ne Anzucht an und trug dadurch zu seiner Ver-breitung in Nord- und Zentraleuropa bei.

Die medizinischen Kräfte des Salbei sind in den Blättern enthalten, die im späten Frühling gesam-melt werden, gerade bevor sich die Blüten voll-ständig geöffnet haben. Es gibt über 500 ver-schiedene Arten, alle mit angenehmen Geruch und leicht bitterem, aromatischen Geschmack.

Die besten Varietäten kommen aus Frankreich, der Große Salbei mit etwas dickeren und behaar-ten Blättern, der sehr kleine Catalonische Salbei und der Kleine Salbei aus der Provence, der nicht ganz so klein ist wie der Catalonische, aber einen stärkeren Duft ausströmt. Alle werden zum Aromatisieren von Essig benutzt. Der Salbei hat kulinarische Bedeutung und regt die Verdauung an und wirkt auch bei Verdau-

ungsbeschwerden. Er besitzt den Blutzucker senkende, entwässernde, gallentreibende Eigen-schaften. Er begünstig die Wundheilung, wirkt sowohl adstringierend als auch antiseptisch und ist ein nützliches Mittel gegen Mundinfektionen und Zahnfleischbluten. Ein englisches Sprichwort sagt: Eat sage in May and you’ll live for aye!

12. Die Schafgarbe

Die Schafgarbe (Achillea millefolium) hat trotz ihres bescheidenen Aussehens ihren Gattungs-namen von dem mächtigen, griechischen Achil-les, der, nach dem Rat des weisen Centaur Chei-ron, die blutenden Wunden seiner Soldaten mit dieser Pflanze gestillt haben soll.

Es gibt einen alten Aberglauben, der noch in ab-gelegenen Teilen Englands und Nordamerikas überdauert hat: Junge Mädchen kitzeln ihre Na-sen mit der Schafgarbe - wenn sie dann anfängt zu bluten, beweist es die Treue ihres Geliebten. Das ist wahrscheinlich eine nicht allzu zuverlässi-ge Methode, sich über die Liebe und Treue des Partners sicher zu werden!

Die Griechen verwendeten die Schafgarbe als wundheilendes Mittel, insbesondere zum Blutstil-len, wofür sie noch heute in der Homöopathie und in der Kräuterheilkunde verschrieben wird.

Seit dem Altertum werden die medizinischen Tu-genden der Schafgarbe gelobt. Auch in der chi-nesischen Kultur ist sie seit gut 2000 v. Chr. ge-bräuchlich. Selbst die Indianer Nordamerikas kannten die heilenden Eigenschaften der Schaf-garbe, noch ehe die Europäer erschienen. In Deutschland konservierte man mit den Früchten der Schafgarbe im 16. Jahrhundert den Wein.

Die Schafgarbe hat adstringierende, verdauungs-fördernde, magenstärkende, krampflösende, gal-letreibende, blutstillende, schweißhemmende Ei-genschaften. Sie kann äußerlich angewendet

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werden, wie z.B. die Kamille, zu Umschlägen bei Geschwüren und Wunden. Furunkel und Hämor-rhoiden gelten ebenfalls als Anwendungsgebiet der Schafgarbe. Pfarrer Kneip meint in seinen Schriften: "Viel Unheil bliebe den Frauen erspart, würden sie ab und zu einmal nach Schafgarbe greifen.

13. Der Gartenthymian

Man sagt, dass der Name des Gartenthymian (Thymus vulgaris) sich ableite von dem griechi-schen Verb thyo = ich opfere, was auf die Ähn-lichkeit des Thymianduftes mit dem des Weihrau-ches hinweist. Die Pflanze, ein kleiner Halb-strauch mit graugrünen Blättern, dessen Heimat das Mittelmeergebiet ist, hat einen starken aro-matischen Geruch und intensiven Geschmack. Thymian wächst in ganz Westeuropa und gedeiht genauso gut in einem kleinen Kräutertopf auf dem Küchenfenster wie im Kräutergarten.

Seit uralten Zeiten wurde sie als Heilpflanze ge-braucht und wurde u. a. erwähnt von Plinius, Dioskurides und Theophrast. Im Mittelmeer geriet er etwas in Vergessenheit und erschien erst im 16.Jahrhundert wieder als wichtige Pflanze in den Kräutergärten. John Gerard, der berühmte englische Kräuterkundler (geb. 1545), schrieb vom Thymian: “Er hilft gegen den Biß jedes gifti-gen Tieres, entweder als Getränk oder auch äu-ßerlich angewandt.”

Die ganze Pflanze, besonders aber die Seiten-zweige, die während der Blüte gesammelt wer-den, ist eine vielseitige Droge mit tonischer Wir-kung. Sie wird gebraucht bei Blutarmut, Bron-chien- und Eingeweidestörungen und als Anti-septikum bei Zahnverfall. Sie gibt Erleichterung bei Husten und liefert eine Essenz, die bei der Li-kör- und Parfümherstellung Verwendung findet.

Der “die Bienen anlockende Thymian” ist der Feldthymian, eine bei uns heimische Art mit we-niger ausgeprägten Eigenschaften. Er ist be-rühmt als Bienenpflanze und wird oft zusammen mit Lavendel gepflanzt. Plinius schrieb: “Um des Honigs Willen, haben wir den Thymian aus Attika mitgebracht. Es ist aber sehr schwer, ihn aus Sa-men zu ziehen...”

14. Der Wegerich

Der Wegerich ist eine Pflanze, dessen viele Tu-genden für seine mangelnde Schönheit mehr als entschädigen. Über Jahrtausende ist er allge-

mein gegen die verschiedensten Krankheiten an-gewendet worden.

Im alten China glaubte man, dass er die Frucht-barkeit erhöhe und Schwindsucht heile.

Alexander der Große nahm ihn gegen seine ra-senden Kopfschmerzen und Dioskurides, Plinius empfahlen ihn, neben vielen anderen, durch die Jahrhunderte zum Heilen von Wunden, zur Lin-derung von Malariafieber und gegen Beißwunden von “tollen Hunden”.

Der botanische Name kommt vom lateinischen planta d. h. Fußsohle, weil er am Wege wächst. In Nordamerika, wo er von den weißen Einwan-derern eingeführt wurde, erhielt er von den India-nern den Spitznamen white man’s foot. Bei den Antipoden ist er als englishman’s foot bekannt nach der Legende, dass diese Pflanze sofort dort aus dem Boden wachse, wo ein Engländer hin-getreten habe. Eine andere Erzählung berichtet von einem jungen Mädchen, das so lange am Straßenrand vergeblich auf ihren Geliebten ge-wartet habe, bis sie schließlich in einen Wegerich verwandelt worden war. Daher kommt sein weite-rer Name “Straßenbraut”.

Es gibt mehrere Wegericharten: Den Großen Wegerich oder Breitwegerich, den Spitzwegerich,

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den Mittleren Wegerich sowie den Strand- oder Sandwegerich (Flohsamenkraut).

Heute wird Wegerich als Schmerzmittel bei Ohr- und Zahnschmerzen generell zur Wundheilung und bei Erkrankungen der Atmungsorgane ver-wendet, die Samen werden immer noch gegen Ruhr und Hämorrhoiden gebraucht. Sie sind si-cherer in der Anwendung als reines Paraffin, weil sie die Darmschleimhaut nicht irritieren, sondern die Gewebe stärken.

Junge Wegerichblätter werden auch als Salat ge-gessen.

Didaktische Hinweise

Die Filme können im Heimat- und Sachkundeun-terricht (HSK) ab der Jahrgangsstufe 3, aber z.T. auch im Biologieunterricht einer höheren Jahr-gangsstufe von Haupt- und Realschule sowie von Gymnasium eingesetzt werden.

Lernziele

Die Schülerinnen und Schüler sollen • den Begriff “Heilpflanze” definieren, • heimische Heilpflanzen kennen lernen und er-

fahren, gegen welche Leiden man sie einset-zen kann,

• mit Hilfe einfacher, beschrifteter Skizzen dar-stellen, wie man industriell Johanniskrautsaft herstellt,

• nach einer Erklärung für die indianische Um-schreibung des Spitzwegerichs suchen,

• ein Rezept zur Herstellung von Hustensaft ent-werfen.

Anregungen zur Unterrichtsgestaltung 1

Die Sendung kann für die Behandlung des The-menkreises “Heilkräuter und Gewürzpflanzen” eingesetzt werden. Dabei können alle drei Film-beiträge, aber auch nur bestimmte Teile des Films genutzt werden. Man kann davon ausge-hen, dass einige der im Film vorgestellten Pflan-zen den Schüler/innen bereits bekannt sind.

Reale Objekte, wie Pfefferminze, Petersilie, Spitz- und Breitwegerich dienen nicht nur der Veranschaulichung, sie bewirken auch eine enge Verknüpfung von Medium (Film) und Wirklichkeit. Um möglichst viele Sinne anzusprechen, sollte man auch die entsprechenden ätherischen Öle

im Unterricht einsetzen. In Apotheken und Re-formhäusern kann man sich auch Teemischun-gen aus verschiedenen Heilkräutern zusammen-stellen lassen. Mit Hilfe der entsprechenden Be-stimmungshilfen können die Schüler/innen die getrockneten Blätter und Blüten den jeweils ent-sprechenden Heilpflanzen zuordnen und so fest-stellen, aus welchen “Zutaten” sich der Kräuter-tee zusammensetzt. In den Bestimmungshilfen, z.B. “Was blüht denn da?” befinden sich auch Hinweise darauf, welche Stoffe die Pflanzen ent-halten und für welche Heilzwecke man sie einset-zen kann.

Zu Beginn der Motivationsphase wird den Schü-ler/innen gesagt, dass sie den Titel des folgen-den Films selbst herausfinden sollen. Nun wird der Film bis zu der Stelle gezeigt, an der in der Erde steckende Medizinfläschchen gegossen werden. Als Zielangabe wird sich sehr rasch der Titel des Films und damit das Stundenthema er-geben: Heilpflanzen.

Nun sollen die Schüler/innen ihnen bekannte hei-mische Heilpflanzen nennen und auch sagen, wozu man sie jeweils verwendet. Die Ergebnisse werden an der Tafel festgehalten.

Entsprechend den drei Filmsequenzen wird die Klasse in drei Gruppen (Gruppe 1: Kräutergar-ten; Gruppe 2: Johanniskraut; Gruppe 3: Spitz-wegerich) aufgeteilt. Für jede Gruppe sollte eine eigene TV-Video-Anlage zur Verfügung stehen. Auf diese Weise können die Gruppen gleichzeitig ihren jeweiligen Film ansehen und die Beobach-tungsaufgaben und Arbeitsaufträge bearbeiten

Anregungen zur Unterrichtsgestaltung 2

Für die Präsentation der Gruppenergebnisse soll-ten jeder Gruppe Veranschaulichungshilfen (Foli-en, Plakate...) und auf jeden Fall die Arbeitsblät-ter zur Verfügung gestellt werden. Arbeitsblatt 5: G1.1 und Arbeitsblatt 6: G1.2Arbeitsblatt 7: G2.1 und Arbeitsblatt 8: G2.1Arbeitsblatt 9: G3.1 und Arbeitsblatt 10: G3.2

Da jedes Team den Begriff Heilpflanze definieren soll, kann in der anschließenden Besprechung / Auswertung versucht werden, aus den drei Vor-schlägen eine gemeinsame Definition herauszu-arbeiten. Diese ist der offiziellen Definition (Lexi-kon) gegenüberzustellen und ggf. zu korrigieren.

In der Schlusszusammenfassung kann man an den Beginn der Stunde zurückkehren und die während des Unterrichts erarbeiteten Heilpflan-

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Page 10: Blum & Blümchen Heilpflanzen - Bayerischer Rundfunk · sind auch Kenntnisse über das Areal, in dem eine Pflanze vorkommt, über die ökologischen Bedingungen und den näheren Standort

Schulfernsehen Schulfernsehen

zen mit den zu Stundenbeginn an der Tafel no-tierten vergleichen. Dazu: Tafelbild 1 und Tafel-bild 2

In diesem Zusammenhang ist unbedingt darauf hinzuweisen, dass manche Heilpflanzen unter Naturschutz stehen und nicht gepflückt werden dürfen. Es gibt aber auch giftige Heilpflanzen. Von diesen sollte man unbedingt seine Finger lassen!

Als Hausaufgabe sollen sich die Schüler/innen Bilder von den im Tafelbild festgehaltenen Heil-pflanzen besorgen und ins Heft kleben.

Arbeitsblätter

Arbeitsblatt 1: Geschichte der Heilkunde 1Arbeitsblatt 2: Geschichte der Heilkunde 2Arbeitsblatt 3: Geschichte der Heilkunde 3

Arbeitsblatt 4: Heilkräuter sammeln – trocknen – lagern – einsetzen

Arbeitsblätter Gruppe 1Arbeitsblatt 5: G1.1Arbeitsblatt 6: G1.2

Arbeitsblätter Gruppe 2Arbeitsblatt 7: G2.1Arbeitsblatt 8: G2.1

Arbeitsblätter Gruppe 3Arbeitsblatt 9: Arbeitsblatt G3.1Arbeitsblatt 10: Arbeitsblatt G3.2

TafelbilderTafelbild 1Tafelbild 2

Links

Heilpflanzen Archiv http://www.g-netz.de/Health_Center/Heilpflanzen_A-Z/index.shtml

Kräuter und Heilpflanzen http://www.energy.pulse.de/life_energy/pflanzen.html

Heilpflanzen http://www.heilpflanze.ch/

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