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298. Bd. 1963, Nr. 8 Buchbeaprechungen 667 Moderne Methoden der Pflanzenanalyse. Begriindet von K. Paech und M. V. Tracey. Fortgefiihrt von H. F. Linskens und M. V. Tracey. 6. Band. Springer-Verlag, Berlin- Gottingen-Heidelberg 1963. XXIV, 512 Seiten, 89 Abbildungen. Ganzleinen DM 98,-. Wie bereits in der Besprechung des 5. Bandes [vgl. ds. Ztschr. 296,350 (1963)J ausgefiihrt, sind die Biinde 5-7 als Ergiinzungen des urspriinglich 4bandig konzipierten Gesamtwerkes gedacht, das ein Standardwerk moderner Methoden der Pflanzenanalyse darstellt. Der vorliegende Band6 dient der Ergiinzung der Bande 2-4. Er enthalt im ersten Teil(Z93 8.) 13 Naturstoffgruppen mit Angaben uber Gewinnung und Identifizierung der besprochenen Stoffe, Konstitutionsermittlung, Verteilung in der Pflanze, eine ubersicht iiber die bekannten bisher aufgefundenenVertreter der betreffenden Gruppe und ein meist ziemlich umfangreiches Literaturverzeichnis. Im einzelnen werden abgehandelt: Siliciumverbin- dungen, Sulfhydrylverbindungen, Phosphatide und Glykolipide, natiirliche Acetylen- derivate, Chromone, Orchinol ; Humulone, Lupulone und andere Hopfeninhaltsstoffe; Flechteninhaltsstoffe, Kinetin und ahnliche Verbindungen, Gibberelline, pflanzliche Toxine, Phytagglutinine, Analyse von Bakterjenzellwiinden. 9 Kapitel sind in deutscher, 4 in englischer Sprache abgefaBt. Der zweite Teil von Band 6 hat allgemeine Methoden der Enzymchemie zum Inhalt: General Methods of Enzymology, General Methods of Prepa- ration und Purifikation, Estimation of Metabolits by Enzyms. Etwa zwei Drittel des Textes liegen in englischer, der Rest in deutscher Sprache vor. Ein 24seitiges deutsch/englisches und englisch/deutsches Sachverzeichnisbildet den AbschluB des vorliegenden Bandes. Die in Band 6 zusammengefaDten Beitrage litammen von 23 Fachgelehrten: Biochemi- kern, Botanikern und Chemikern. Bedingt durch die Verschiedenheit der Materie sind die einzelnen Kapitel etwas verschieden gegliedert. Sie machen durchweg den Eindruck einer sehr sorgfiiltigen Bearbeitung. Das Buch gehort in jcdes Institut, das sich mit einem der einachliigigen Arbeitsgebiete befabt. Knabe Blutgerinnungshemmende Wirkstoffe ans blutsaugenden Tieren. Von Professor Dr. phil. Dr. med. habil. Fritz Murkwurdt, Direktor des Pharmakologischen Institutes der Medizini- schen Akademie Erfurt. Mit einem Vorwort von Professor Dr. Walter H. Seegers, Detroit (Michigan), mit 43 Abbildungen im Text. VEB Gustav Fischer-Verlag Jena 1963. IX, 118 S. Preis: steif broschiert DM 17,40. In Anbetracht der Bedeutung, welche der medikamentosen Beeinflussung der Blut- gerinnung zukommt, ist es von besonderem Interesse, daB die Natnr hierfiir Vorbilder gibt. Die blutsaugenden Tiere enthalten Wirkstoffe, die in spezifischer Weiae in die Gerinnungs- vorgiinge des Siiugetierblutes eingreifen konnen. Der Verfasser konnte mit seinen Mit- arbeitern eine Reihe dieser Stoffe isolieren, den Mechanismus ihrer Wirkung klaren und uber Versuche zur praktischen Anwendung berichten. Bei diesem Buch, das auch Hinweise auf historische Tatsachen und eine Orientierung und Oberaicht iiber fruhere Forschungsergebnisse enthiilt, handelt es sich um eine zusam- menfassende Untersuchung und Beschreibung von Inhibitoren der Blutgerinnung, die aus blutsaugenden Tieren gewonnen werden konnen. Im Vordergrund stehen die seit 1884 bekannten Absonderungen des Blutegels, seit 1904 als ,,Himdin" bezeichnet ; ebenso wer- den auch andere antikoagulierend wirkende Stoffe wie Reduviin, Tabanin, Ixodin und Argasin kurz behandelt. Die Zusammenfassung ist z. T. eine Ergiinzung unveroffentlichter Arbeiten des Verfassers, in denen er seine friiheren Ergebnisse neu darstellt. Die Klassifizierung der blutsaugenden Tiere, die im Anfang der Arbeit gegeben wird, ist zugleich eine ubersicht iiber den gegenwilrtigen Stand der Forschung und der sich daraus ergebenden zeitgemiiDen Einteilung. Der Autor bringt viele wertvolle Beobachtungen, ohne immer kritische SchluBfolgerungen zu ziehen. Da Wirkstoffe aus Insekten behandelt wer- den, ist das im Saugetierblut wirksame Heparin nur am Rande erwiihnt. Die kleine Schrift ist recht belehrend und vor allem im Hinblick auf Hirudin aufschlul3- reich, auch betreffs des Chemismus. Aus den Untersuchungen geht hervor, daB das Hirudin ein Polypeptid ist, wiihrend im Heparin bekanntlich ein Polysaccharid vorliegt. Awe

Blutgerinnungshemmende Wirkstoffe ans blutsaugenden Tieren. Von Professor Dr. phil. Dr. med. habil. Fritz Markwardt, Direktor des Pharmakologischen Institutes der Medizinischen Akademie

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Page 1: Blutgerinnungshemmende Wirkstoffe ans blutsaugenden Tieren. Von Professor Dr. phil. Dr. med. habil. Fritz Markwardt, Direktor des Pharmakologischen Institutes der Medizinischen Akademie

298. Bd. 1963, Nr. 8 Buchbeaprechungen 667

Moderne Methoden der Pflanzenanalyse. Begriindet von K . Paech und M . V. Tracey. Fortgefiihrt von H . F. Linskens und M . V. Tracey. 6. Band. Springer-Verlag, Berlin- Gottingen-Heidelberg 1963. XXIV, 512 Seiten, 89 Abbildungen. Ganzleinen DM 98,-.

Wie bereits in der Besprechung des 5 . Bandes [vgl. ds. Ztschr. 296,350 (1963)J ausgefiihrt, sind die Biinde 5-7 als Ergiinzungen des urspriinglich 4bandig konzipierten Gesamtwerkes gedacht, das ein Standardwerk moderner Methoden der Pflanzenanalyse darstellt. Der vorliegende Band6 dient der Ergiinzung der Bande 2-4. Er enthalt im ersten Teil(Z93 8.) 13 Naturstoffgruppen mit Angaben uber Gewinnung und Identifizierung der besprochenen Stoffe, Konstitutionsermittlung, Verteilung in der Pflanze, eine ubersicht iiber die bekannten bisher aufgefundenen Vertreter der betreffenden Gruppe und ein meist ziemlich umfangreiches Literaturverzeichnis. Im einzelnen werden abgehandelt: Siliciumverbin- dungen, Sulfhydrylverbindungen, Phosphatide und Glykolipide, natiirliche Acetylen- derivate, Chromone, Orchinol ; Humulone, Lupulone und andere Hopfeninhaltsstoffe; Flechteninhaltsstoffe, Kinetin und ahnliche Verbindungen, Gibberelline, pflanzliche Toxine, Phytagglutinine, Analyse von Bakterjenzellwiinden. 9 Kapitel sind in deutscher, 4 in englischer Sprache abgefaBt. Der zweite Teil von Band 6 hat allgemeine Methoden der Enzymchemie zum Inhalt: General Methods of Enzymology, General Methods of Prepa- ration und Purifikation, Estimation of Metabolits by Enzyms. Etwa zwei Drittel des Textes liegen in englischer, der Rest in deutscher Sprache vor. Ein 24seitiges deutsch/englisches und englisch/deutsches Sachverzeichnis bildet den AbschluB des vorliegenden Bandes.

Die in Band 6 zusammengefaDten Beitrage litammen von 23 Fachgelehrten: Biochemi- kern, Botanikern und Chemikern. Bedingt durch die Verschiedenheit der Materie sind die einzelnen Kapitel etwas verschieden gegliedert. Sie machen durchweg den Eindruck einer sehr sorgfiiltigen Bearbeitung. Das Buch gehort in jcdes Institut, das sich mit einem der einachliigigen Arbeitsgebiete befabt. Knabe

Blutgerinnungshemmende Wirkstoffe ans blutsaugenden Tieren. Von Professor Dr. phil. Dr. med. habil. Fritz Murkwurdt, Direktor des Pharmakologischen Institutes der Medizini- schen Akademie Erfurt. Mit einem Vorwort von Professor Dr. Walter H . Seegers, Detroit (Michigan), mit 43 Abbildungen im Text. VEB Gustav Fischer-Verlag Jena 1963. IX, 118 S. Preis: steif broschiert DM 17,40.

In Anbetracht der Bedeutung, welche der medikamentosen Beeinflussung der Blut- gerinnung zukommt, ist es von besonderem Interesse, daB die Natnr hierfiir Vorbilder gibt. Die blutsaugenden Tiere enthalten Wirkstoffe, die in spezifischer Weiae in die Gerinnungs- vorgiinge des Siiugetierblutes eingreifen konnen. Der Verfasser konnte mit seinen Mit- arbeitern eine Reihe dieser Stoffe isolieren, den Mechanismus ihrer Wirkung klaren und uber Versuche zur praktischen Anwendung berichten.

Bei diesem Buch, das auch Hinweise auf historische Tatsachen und eine Orientierung und Oberaicht iiber fruhere Forschungsergebnisse enthiilt, handelt es sich um eine zusam- menfassende Untersuchung und Beschreibung von Inhibitoren der Blutgerinnung, die aus blutsaugenden Tieren gewonnen werden konnen. Im Vordergrund stehen die seit 1884 bekannten Absonderungen des Blutegels, seit 1904 als ,,Himdin" bezeichnet ; ebenso wer- den auch andere antikoagulierend wirkende Stoffe wie Reduviin, Tabanin, Ixodin und Argasin kurz behandelt. Die Zusammenfassung ist z. T. eine Ergiinzung unveroffentlichter Arbeiten des Verfassers, in denen er seine friiheren Ergebnisse neu darstellt.

Die Klassifizierung der blutsaugenden Tiere, die im Anfang der Arbeit gegeben wird, ist zugleich eine ubersicht iiber den gegenwilrtigen Stand der Forschung und der sich daraus ergebenden zeitgemiiDen Einteilung. Der Autor bringt viele wertvolle Beobachtungen, ohne immer kritische SchluBfolgerungen zu ziehen. Da Wirkstoffe aus Insekten behandelt wer- den, ist das im Saugetierblut wirksame Heparin nur am Rande erwiihnt.

Die kleine Schrift ist recht belehrend und vor allem im Hinblick auf Hirudin aufschlul3- reich, auch betreffs des Chemismus. Aus den Untersuchungen geht hervor, daB das Hirudin ein Polypeptid ist, wiihrend im Heparin bekanntlich ein Polysaccharid vorliegt. Awe