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BODENENTDECKER - WWF

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* Dieses Kartenset enthält 17 Spiele und Aktivitäten. Jede Karte steht in Verbindung zu einem Abschnitt der Geschichte von Manfred, Ronnie, Astrid, Erik und Wilma.

1. Mäusespaziergang

2. Unter Steinen

3. Supernase

4. Mäusedieb

5. Hundertfüßer on Tour

6. Schatzsuche

7. Steine hören

8. Bodenkünstler

9. Steinreise

10. Bodendetektiv

11. Wer hat hier genascht?

12. Bodenmandala

13. Krümelprobe

14. Erde hält Wasser

15. Regenwurmfarm

16. Humuskiste

17. Turbodünger

Entdecker-Tasche• Kartenset (32 Karten)*• Häkelanleitung Bodentiere• 2 laminierte Schaukarten• 1 Naturentdecker-Buch

„Tierspuren“• 5 Augenbinden• 4 Becherlupen• 2 Pinsel• 1 Sprühflasche• 1 Schaufel• 1 Stoffbeutel• 1 Tuch • 1 Saatpäckchen• 1 Paket Kleister

Aus der Kita/der Natur• 6er Eierkartons• große und kleine Gläser• Löffel• Obstkiste aus Holz• Eimer• Siebe• verschiedene Natur gegenstände• festes Papier und

Malutensilien

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Liebe Lernbegleiterinnen und Lernbegleiter,gehen Sie mit Ihren Kindern auf Entdeckungsreise und lüften Sie zusammen mit Manfred Maulwurf, Ronnie Regenwurm, Astrid Assel und Wilma Wühlmaus das Bodengeheimnis. Zu Beginn der Reise erzählen Ihnen diese Bodentiere eine spannende Geschichte. Lassen Sie die Tiere als Fingerpuppen lebendig werden. Wir legen Ihnen dafür eine Häkelanleitung bei. Der Geschichte folgen 17 Aktivitäten-Karten. Jede Aktivität bezieht sich auf einen Auszug der Geschichte, den Sie oben rechts auf der Karte wiederfinden. Die Kinder können so wieder in die geheimnis-volle Bodenwelt eintauchen.Eine genaue Anleitung finden Sie in der WWF Akademie wwf-akademie.de. In unserem 45-minütigen Video „Methoden der Naturerfahrung“ nehmen wir Sie mit in den Wald. Kurzweilig und unterhaltsam stellen wir Ihnen einfache, aber wirksame Methoden vor, mit denen Sie Kinder bei ihren Naturerfahrungen gut begleiten können. Außerdem zeigen wir Ihnen alle 17 Spiele und Aktivitäten.Wählen Sie je nach Jahreszeit, Wetter und Befinden der Kinder eine passende Aktivität aus. Sie sollten jeweils einen halben Tag in der Natur einplanen. Mit vielen Themen können sich die Kinder aber auch längere Zeit beschäftigen. Die einfacheren Spiele zu Beginn stellen zunächst die Tier-Protago-nisten und ihre Lebensweise sowie die Komponenten des Bodens vor. Insbesondere in den letzten Aktivitäten geht es um komplexere Zusammenhänge. Einige Spiele bauen direkt aufeinan-der auf und lassen sich gut kombinieren. Nach Lust und Laune können Sie die Spiele und Aktivitäten aber auch bunt gemischt durchführen.

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Hinter den Aktivitäten-Karten finden Sie Steckbriefe der Bodentiere und einige methodische Empfehlungen.Quellen, weiterführende Informationen und Literatur sowie eine Audioversion der Geschichte stehen für Sie unter wwf.de/bodenentdecker bereit.Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Bodenentdecken!Ihr WWF-Bildungsteam

Checkliste für die Vorbereitung • Suchen Sie für die Aktivitäten einen schönen Ort in der Natur.

• Der Platz sollte störungs- und gefahrenfrei sein, damit die Kinder in Ruhe entdecken und herumtollen können.

• Sprechen Sie mit dem zuständigen Förster über Ihre Aktivitäten. Er kann vielleicht sogar bei der Suche nach einem besonders spannenden Ort helfen oder wichtige Tipps geben.

• Informieren Sie die Eltern rechtzeitig über das Bodenentdecken und die dafür erforderliche wetterangepasste Kleidung.

• Machen Sie sich am Vortag über die Wetterlage kundig. Bei Sturm oder Gewitter sollten Sie die Entdeckertour verschieben.

• Sprechen Sie mit den Kindern am Tag vorher nochmals über das Wetter und die erforderliche Kleidung.

• Legen Sie gemeinsam Regeln für den respektvollen Umgang mit der Natur fest und verlassen Sie den Platz so, wie Sie ihn vorgefunden haben.

• Bodenentdecker-Tasche nicht vergessen!

Legende zur Gruppengröße

Einzelarbeit

Partner- oder Gruppenarbeit

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Die Geschichte 1

Das Bodengeheimnis

Manfred Maulwurf erwacht und reckt schnuppernd seine Schnauze empor. In der Nähe riecht er einen Regenwurm – seine Leibspeise. Aber da ist noch ein neuer, fremder Geruch und der Boden ist zerwühlt. „Seltsam“, denkt Manfred und gleitet lautlos durch einen Gang, um sein Frühstück zu fangen. „Mit meinem Fell und der Erde, die beim Graben meiner Gänge anfällt, glätte ich die Wände. Sie sind normalerweise wie poliert! Was für eine Unordnung!“

Hinter sich spürt er plötzlich eine Bewegung. Manfred macht eine Rückwärts rolle und schnappt blitzschnell zu. Bevor er den Regenwurm verschlucken kann, stolpert er über eine Wurzel. Der Wurm befreit sich, aber wegkriechen nützt nichts, denn Maulwürfe sind sehr schnell. „Verflixt! Diese Wurzel war vorher noch nicht da! Was ist hier nur los?“, fragt sich Manfred. Da wittert der Wurm seine Chance. „Friss mich nicht und ich helfe dir herauszufinden, wer hinter diesem Durcheinander steckt.“ Manfred überlegt kurz und nickt. Der Regenwurm ist sehr erleichtert. „Am besten wir besuchen meine Freundin Astrid, die weiß immer einen Rat. Ich heiße übrigens Ronnie.“ „Ich bin Manfred“, brummt der Maulwurf.

„Meine Augen und Ohren benutze ich fast gar nicht, denn mit meiner äußerst feinen Nase und den Tasthärchen an meiner Schnauze finde ich jede Beute und nehme kleinste Bewegungen wahr“, erklärt Manfred. „In meinem Zuhause mag ich es ordentlich und aufgeräumt. Außerdem bin ich am liebsten alleine. Gerne würde ich wissen, wer sich da in meinen Tunneln herumtreibt! Manchmal entdecke ich Spuren von anderen Tieren und Insekten, die unter der Erde leben. Regenwürmer zum Beispiel. Dagegen habe ich ja gar nichts. Im Gegenteil.“ Manfred grinst: „Regenwürmer schmecken mir besonders gut. Je mehr Regenwürmer es gibt, desto wohler fühle ich mich. Warum nennt man dich eigentlich Regenwurm?“

„Viele glauben, der Name kommt daher, weil wir bei Regen aus der Erde kriechen – das ist Quatsch! Es kommt von ‚reger Wurm‘, weil ich die ganze Zeit so aktiv bin und bei der Zersetzung von abgestor-benen Blättern und Gräsern helfe. Ich mache daraus Erde mit vielen Nährstoffen, die eine Pflanze zum Wachsen braucht. So, wir sind da.“

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Die Geschichte 2

„Hier wohnt deine Freundin?“, fragt der Maulwurf erstaunt. Außer einem Stein kann er nichts entdecken. Ronnie klopft mit einem kleinen Kiesel an den Stein und ein wunderschöner Ton erklingt. Während sie warten, erzählt er: „Die Familie meiner Freundin ist schon sehr alt. Früher lebten sie im Wasser, einige wanderten dann an Land. Sie atmen mit Kiemen, deswegen brauchen sie es immer kühl und feucht.“ „Was sind Kiemen?“, fragt Manfred. Ronnie erklärt: „Du hast eine Lunge zum Atmen. Ich atme über meine Haut. Fische und Krebse haben Kiemen, mit denen sie Luft holen. Wir brauchen Feuchtigkeit oder Wasser, um daraus lebenswichtigen Sauerstoff zu gewinnen. Deine Lunge jedoch nicht.“ Da ertönt eine Stimme. „Wer ist denn da?“

„Astrid Assel? Hier ist Ronnie Regenwurm und ich habe Manfred den Maulwurf mitgebracht. Wir brauchen deine Hilfe!“ „Klar, helfe ich euch. Worum geht es denn?“, fragt Astrid und schlüpft unter dem Stein hervor. Manfred erzählt ihr von dem Durcheinander bei ihm zu Hause. „Ich schlage vor, wir gehen zu dir und suchen nach Spuren. Manfred, führe uns zu einem Tunnel eingang!“

Unter der Erde

„Das ist aber ein großer Haufen Erde. Wo ist denn der Eingang?“, fragt Astrid. Manfred schaufelt die Erde weg und darunter, in der Mitte, taucht ein Loch auf. „Beim Graben meiner Gänge entsteht viel lockerer Boden. Einen Teil benutze ich zum Abstützen der Tunnelwände, den Rest schiebe ich mit meinen Schaufel-händen nach oben. Wenn ich mich mal in einen Garten verirre, benutzen die Menschen diese Erde für ihre Gemüsebeete. Da ich ständig nach Futter suche, gibt es darin auch viel weniger Insekten, die an Wurzeln, Blättern und Blüten knabbern“, erklärt er. Sie klettern hinab. Astrid schüttelt sich. „Du wohnst also das ganze Jahr hier unten? Ich bin am liebsten auf der Erde. Dort finde ich leckere alte Blätter, Algen, Pilze und Moose.“

Während sie durch den Tunnel wandern, fragt Ronnie: „Was ist eigentlich Boden?“ Astrid antwortet: „Boden entsteht aus festem Gestein. Durch Hitze, Frost oder Pflanzenwurzeln zerspringt es in kleine Steine. Diese werden weiter zerrieben und so entstehen ganz unterschiedlich große Körnchen. Zwischen ihnen sammelt sich Luft oder Wasser. In einem gesunden Boden kommen auch sehr viele

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Die Geschichte 3

kleine Geschöpfe vor, die helfen, abgestorbene Pflanzen und Tiere in Erde zu verwandeln. Es entstehen Nährstoffe, die für Pflanzen sehr wichtig sind. Wir beide helfen dabei, Ronnie. Aber auch Springschwänze, Hundertfüßer und eine Menge winziger Lebewesen, die man kaum sehen kann. All das macht einen Boden aus. Und jeder Boden ist anders. Je nachdem aus welchem Gestein er ist, welche Tiere und Pflanzen darin leben, kann ein Boden zum Beispiel sehr gut Wasser speichern. Oder er ist gut belüftet. Manche Böden sind reich an Nährstoffen.“

Schätze und Spuren

Sie kommen an einer von Manfreds Kammern vorbei. Darin liegen viele kleine Gegenstände. „Manfred! Hast du das gefunden?“, ruft Astrid aufgeregt. „Hier sind Münzen, mit denen bezahlen Menschen Dinge, die sie kaufen. Die sind ihnen wohl aus der Tasche gefallen. Dies ist eine alte Tonscherbe, vielleicht aus einem Wasserkrug herausgebrochen. Seht her! In diesem Stein glitzert ein Erz. Daraus wird Metall hergestellt. Und das? Oh. Ein Feuerstein! Ein uraltes Werkzeug, das die Menschen früher benutzten, um ihr Feuer zu entzünden.“ Ronnie runzelt die Stirn. „Wenn der Feuerstein so alt ist, was macht er dann so nah unter der Oberfläche? Sollte er nicht tief unter der Erde verborgen sein?“

„Boden bewegt sich“, antwortet die Assel. „So langsam, dass wir es kaum spüren. Dadurch schieben sich Dinge, die vor hunderten von Jahren verschüttet wurden, allmählich wieder an die Oberfläche. An einigen unterirdischen Orten kann man sogar Malereien entdecken.“ „Was sind Malereien?“, fragt Ronnie. „Früher malten die Menschen Bilder auf Höhlenwände. Damit erzählten sie sich Geschichten oder teilten anderen wichtige Informationen mit. Alles, was sie dafür brauchten, stellten sie aus verschiedenen Bodenmaterialien oder Pflanzen her“, antwortet Astrid. Ronnie ist beeindruckt. Im Boden versteckt sich ja ein ganzes Museum!

„Seht mal!“ Astrid zeigt auf eine große Pfütze unter der Erde „An dieser Stelle kann das Wasser nicht versickern. Die Bodenschicht darunter besteht aus vielen Tonteilchen, die es nicht hindurchlas-sen. Es gibt riesige Pfützen. Das ist unser Grundwasser. Viele Lebewesen trinken davon. Aber was ist das?“ Auf dem Wasser

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schwimmt ein schmieriger Film. „Igitt! Seid vorsichtig!“, rät der Wurm. „Das könnte giftig sein. Durch Müll und Düngemittel gelangen viele Schadstoffe in den Boden. Er kann ja eine ganze Menge giftiger Stoffe herausfiltern, aber was zu viel ist, ist zu viel! Dann sickern sie tiefer in den Boden hinein, zer stören unseren Lebensraum, gelangen bis ins Grundwasser und dann kann man es nicht mehr trinken!“

„Schaut her!“, ruft er. „In der Ecke liegen angenagte Pflanzen und dort sind Krallenspuren an den Wänden!“ „Hier ragt schon wieder eine angeknabberte Wurzel aus der Erde!“, ruft Manfred. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, sagt Astrid nachdenklich. „Unser geheimnisvolles Wesen scheint Pflanzenknollen komplett zu verschlingen und Wurzeln restlos abzufressen. Wenn ich etwas abnage, bleibt meist das Gerippe eines Blattes stehen.“

Der Plan

Während sie überlegen, wie man den Störenfried wohl am besten fängt, hören sie ein leises Kichern. „Hihihi, das kitzelt!“ Verwundert drehen sie sich um und sehen einen kleinen, weißen Faden. „Wer bist denn du?“, fragt Manfred. „Ich bin Erik Eiche, ein Eichensprössling. Du hast mich mit deinem Fell gerade ganz vortrefflich an der Wurzel gekitzelt! Ich habe euer Gespräch belauscht und möchte gerne helfen, denn ohne eure Hilfe kann ich nicht wachsen. Durch euer Graben und Wühlen bekomme ich Luft und Wasser. Wenn ihr Blätter und Tiere zersetzt, werden wichtige Nährstoffe frei. Ihr lockert und durchmischt die Erde, und ich kann meine Wurzeln fest im Boden verankern. Das ist auch gut so, denn sonst können Wind und Wasser die kleinen Bodenteilchen forttreiben und keine Pflanze kann dort noch wachsen. Ich brauche euch, um groß und stark zu werden, damit im Frühjahr viele neue Blätter sprießen. Die sind sehr wichtig, um Sauerstoff für Tiere, Menschen und Pflanzen herzustellen. Ich habe auch schon eine Idee! Hört her: Nehmt mich als Lockvogel. Mit meinen zarten Wurzeln lotsen wir den Eindringling hierher. Bevor er jedoch an mir knabbert, müsst ihr ihn unbedingt fangen!“ „Ehrenwort“, antwortet Manfred. „Legen wir eine Fährte aus Leckereien bis zu Eriks Wurzeln und dann schnappen wir zu!“

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Die Geschichte 5

Bald hören sie ein vergnügtes Knabbern und Schmatzen. Kurz bevor das Wesen Eriks Wurzeln erreicht, springen Manfred und Astrid hinter einem Stein hervor. Der Maulwurf faucht böse. Das unbekannte Geschöpf will fliehen, fällt aber der Länge nach hin. Still und leise hat Ronnie mit seinem Körper eine Stolperfalle gebastelt. Sie zerren es an die Oberfläche. „Haben wir dich endlich!“, rufen sie und erstarren. Das ist ja nur eine kleine Maus, die in Manfreds Schaufeln zappelt! „He! Lass mich los! Ich bin Wilma, die Wühlmaus!“

„Was machst du hier? Warum benutzt du meine Gänge, richtest ein riesiges Durcheinander an und frisst alle Pflanzen, die du finden kannst?“, fragt Manfred empört. „Ich habe so großen Hunger!“, antwortet die Maus trotzig. „Ich befinde mich auf Wanderschaft, auf der Suche nach einem neuen Zuhause und dafür brauche ich viel Kraft!“ „Und warum wanderst du nicht auf der Erde?“, brummt der Maulwurf verdrossen. „Hier oben gibt es Greifvögel, Dachse, Füchse und alle wollen mich fressen! Deine Tunnel bieten mir Schutz vor ihnen“, erwidert Wilma. „Das verstehe ich gut. Deswegen lebe ich auch lieber unter der Erde.“ Manfred fasst einen Entschluss. „Wilma, du darfst meine Tunnel bis an die Grenze meines Reviers nutzen. Aber dann musst du schauen, wie du weiterkommst.“ Die Wühlmaus ist überglücklich. „Vielen Dank, lieber Maulwurf. Das ist sehr freundlich von dir! Ich mache mich am besten gleich auf den Weg!“ Wilma wuselt so schnell davon, dass die drei sich gar nicht richtig verabschieden können.

Nach einem kurzen Schweigen sagt Astrid: „Nun haben wir das Rätsel gelöst und ich sehe, die Sonne geht auf. Es wird Zeit für mich, zu meinem Stein zurückzukehren. Wo ist denn Ronnie?“ Der Wurm ist nirgends zu entdecken. Manfred grinst. „Hat sich aus dem Staub gemacht. Der hatte wohl Angst, ich könnte ihn doch noch fressen.“ Dann gräbt sich der Maulwurf tief in die Erde ein.

Diese Geschichte könnt ihr euch auch in der Audioversion anhören unter: wwf.de/bodenentdecker

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01 | Mäusespaziergang

Anleitung:

Wir denken uns in die Perspektive einer kleinen Wühlmaus hinein. Dafür kauern sich alle in der Gruppe so klein wie möglich auf den Garten- oder Waldboden und verharren hier einige Minuten mucks-mäuschenstill. Betrachtet eure Umgebung aufmerksam.

Wie sieht die Welt von hier unten aus? Wo wäre ein geeignetes Versteck für so eine kleine Maus? Welche Hindernisse sind für sie wohl nur schwer zu bewältigen?

Macht euch so still und leise wie möglich auf einen kleinen Spaziergang über den Boden.

„�Ich�befinde�mich�auf�Wander-schaft,�auf�der�Suche�nach�einem�neuen�Zuhause�und�dafür�brauche�ich�viel�Kraft!“,�sagt�Wilma.

Material: —

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Lernziel: Die Kinder bekommen einen Einblick in den Lebensraum der Wühlmaus und die Dimensionen der Bodenwelt.

Hinweise:Besonders geeignet ist hier ein ruhiges Plätzchen auf einer Lichtung im Wald, Garten oder Park. Die Kinder können sich so ungestört in ihre Rolle hineinfühlen.

Wussten Sie schon? Die Wühlmaus gehört zur Familie der Wühler und hält sich vorwiegend im Schutz ihres unterirdischen Gangsystems auf. Das Gangsystem trägt zur Belüftung und zur Drainage des Bodens bei. Überirdisch ist sie hauptsäch-lich in der Paa rungszeit anzutreffen oder wenn Jungmäuse ein neues Zuhause suchen. Die Wühlmaus hat viele Fressfeinde und wird gern von Mauswiesel, Marder, Fuchs, Dachs, Hauskatze, Eulen und Greifvögeln gejagt. Quelle: landwirtschaftskammer.de

Kompetenzen:Fantasie und EmpathieAchtsamkeit

Zugänge:Ästhetisch-SinnlichSportiv

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„Hier�wohnt�deine�Freundin?“,�fragt�der�Maulwurf�erstaunt.�Außer�einem�Stein�kann�er�nichts�entdecken.�

Material: Becherlupe, Pinsel, Schaukarte Bodentiere

Anleitung:

Sucht euch einen großen Stein. Hebt ihn vorsichtig hoch und schaut, was darunter ist.

Welche Tiere könnt ihr entdecken? Wie verhalten sie sich, wenn ihr den Stein wegnehmt? Fällt euch noch mehr auf?

Malt doch ein Bild von einem der Tiere, die ihr gesehen habt.

Und bitte vergesst nicht, nach euren Beobachtungen den Stein wieder an seine Stelle zu legen. So erhaltet ihr den Lebensraum der Tiere.

02 | Unter Steinen

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Lernziel: Die Kinder lernen Lebensweise, Lebensraum und Nutzen der Assel und anderer Bodentiere kennen. Sie erhalten einen Einblick in die Streuschicht als eigenständigen Bestandteil des Bodens.

Hinweise:Gehen Sie an verschiedenen Orten auf Assel-Suche (z. B. unter verrotten-dem Laub, Ästen und Baumstämmen. Nutzen Sie den Bestimmungsschlüs-sel, um gemeinsam die anderen Bodentiere zu erkennen.

Wussten Sie schon? Die Asseln gehören zur Klasse der Krebstiere und sind die einzige Ordnung darin, die landlebende Arten entwickelt hat. Dazu gehören z. B. Keller-, Wald- und Rollasseln. Ihre Atmungsorgane sind abgewandelte Kiemen, die unter Wasser nicht mehr funktionieren. Sie brauchen jedoch Feuchtigkeit, um aus der Luft Sauerstoff zu gewinnen. Das ist einer der Gründe, warum sie sich an kühlen und feuchten Orten aufhalten. Sie leben überwiegend in der Streuschicht. Asseln zersetzen abgestorbene Pflanzenteile und beschleunigen damit die Boden entwicklung. Ihr Kot ist, wie der des Regenwurms, mit Ton-Humus-Komplexen angereichert und beinhaltet konzentrierte, pflanzenverfügbare Nährstoffe. Asseln leisten einen wichtigen Beitrag zur Durchmischung des Bodens und sorgen so für eine Verbesserung der Bodenqualität. Quelle: hypersoil.uni-muenster.de

Kompetenzen: Empathie Achtsamkeit

Zugänge: Ästhetisch-Sinnlich Erkundend Ökologisch Sozial

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„…�mit�meiner�äußerst�feinen�Nase�und�den�Tasthärchen�an�meiner�Schnauze�finde�ich�jede�Beute�und�nehme�kleinste�Bewegungen�wahr�...“,�erklärt�Manfred.

Material: Naturgegenstände, Augenbinden

Anleitung:

Jedes Kind sammelt zwei Naturgegenstände vom Waldboden.

Bildet Paare oder Gruppen bis zu vier Kindern. Legt eure gesammelten Schätze vor euch hin. Einem Kind werden die Augen verbunden und nacheinander drei Fundstücke ungefähr einen Fingerbreit vor die Nase gehalten.

Wonach riecht der Gegenstand vor eurer Nase? Welcher Gegenstand könnte es sein?

Versucht den Geruch mit eigenen Worten zu beschreiben und zu erraten, was es ist. Lasst euch den Gegenstand in die Hand geben, falls ihr nicht weiterwisst. Wie fühlt sich der Gegenstand an?

03 | Supernase

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Lernziel: Die Kinder unterscheiden verschiedene Naturgegenstände anhand des Geruchs und gegebenenfalls durch Tasten und versetzen sich so in die Sinneswelt des Maulwurfs hinein.

Hinweise:Sprechen Sie mit den Kindern die Möglichkeit des Trainings unserer Sinne an. So können blinde Menschen meist besser riechen und tasten als sehende. Probieren Sie mit den Kindern als Spielvariante ein Geruchsmemory: Die Kinder dürfen an zwei bis drei Gegenständen ihrer Wahl schnuppern und erraten dann mit verbundenen Augen, welcher der Gegenstände ihnen vor die Nase gehalten wird.

Wussten Sie schon? Der Geruchssinn ist neben dem Tastsinn der am stärksten ausgeprägte Sinn des Maulwurfs. Er riecht zehnmal besser als der Mensch. So wie wir räumlich hören und sehen, können Maulwürfe räumlich riechen und so die Position ihrer Beute genau orten. Maulwürfe sind ständig mit der Futtersuche beschäftigt. Quelle: spektrum.deDer Maulwurf muss täglich etwa die Hälfte seines Körpergewichts an Nahrung aufnehmen, um nicht zu verhungern. Zum Vergleich müssten Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren ca. sechs bis acht Kilo Essen pro Tag verspeisen. Das sind mehr als 20 Teller Spaghetti mit Tomatensoße! Auf der Speisekarte eines Maulwurfs stehen allerdings ausschließlich tierische Zutaten, wie Insekten und deren Larven, Regenwürmer, Asseln, manchmal auch kleine Nagetiere oder Echsen.

Kompetenzen: Fantasie und Empathie Achtsamkeit Gedächtnistraining Vertrauensbildung

Zugänge: Ästhetisch-Sinnlich Sozial

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Material: Naturmaterialien, Wurzeln, frische Pflanzen

Anleitung: Tragt Fundstücke aus der Natur zusammen. Legt eure gesammelten Materialien auf dem Boden aus und setzt euch im Kreis darum. Bestimmt den „Mäusedieb“. Alle betrachten die Gegenstände genau und schließen die Augen. Der Dieb entwendet einen Gegenstand und ruft: „Was hat die Maus geklaut?“ Öffnet nun die Augen. Könnt ihr erraten, welcher Gegenstand fehlt?Der Mäusedieb bestätigt eure richtige Vermutung, indem er den Gegenstand hochhält. Wer es zuerst errät, darf den neuen Dieb spielen.

04 | Mäusedieb

„Warum�benutzt�du�meine�Gänge,�richtest�ein�riesiges�Durcheinander�an�und�frisst�alle�Pflanzen,�die�du�finden�kannst“,�fragt�Manfred�empört.�„Ich�habe�so�großen�Hunger!“,�antwortet�die�Maus�trotzig.

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Lernziel: Die Kinder können die Naturgegenstände vor sich genau benennen, unter-scheiden und sich ihre Lage in einer Gruppe von Gegenständen einprägen.

Hinweise:Variante: Die Kinder laufen nach der ersten Runde los und sammeln einen ähnlichen Gegenstand ein wie der zuvor entwendete. Wer den gesuchten Gegenstand als Erster an den Ausgangsplatz gelegt hat, darf den neuen Dieb spielen.

Wussten Sie schon? Wühlmäuse sind Vegetarier und ernähren sich hauptsächlich von Gemüse wie Rüben oder Knollen, Pflanzenzwiebeln und Wurzelrinde. Für den Winter legen sie viele Vorratskammern an. Dort treiben nicht verzehrte Pflanzen im Frühjahr aus, womit Wühlmäuse indirekt zur Verbreitung von Pflanzen und Samen beitragen. Beim Fressen ziehen Wühlmäuse oft ganze Pflanzen unter die Erde. Deshalb sind sie besonders unbeliebt in Obst- und Gemüsebeeten und in Ziergärten, wo ihnen oft mit Fallen oder Gift nachgestellt wird.Quelle: landwirtschaftskammer.de

Kompetenzen:ReaktionsschnelligkeitAchtsamkeitGedächtnistraining

Zugänge:Ästhetisch-SinnlichSozial

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Anleitung:

Der Hundertfüßer ist ein lichtscheuer Geselle und hat sehr viele Beine.

Habt ihr schon einmal einen gesehen?

Zieht eure Schuhe und Strümpfe aus, stellt euch hintereinander und schließt die Augen. Dann legt eurem Vordermann die Hände auf die Schultern und stellt euch vor, wie es sein mag, mit so vielen Beinen zu laufen. Lasst euch vertrauensvoll einen Weg entlangführen.

Wie fühlt sich der Boden unter euren Füßen an?

Material: Augenbinden

„�In�einem�gesunden�Boden�kommen�auch�sehr�viele�kleine�Geschöpfe�vor,� die�helfen,�abgestorbene�Pflan�zen�und�Tiere�in�Erde� zu�verwandeln.�…�Spring-schwänze,�Hundertfüßer�und�eine�Menge�winziger�Lebe­wesen,�die�man�kaum�sehen�kann�…“,�sagt�Astrid.

05 | Hundertfüßer on Tour

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Lernziel: Die Kinder fühlen sich in die Lebensweise eines Hundertfüßers ein und schärfen ihren Tastsinn.

Hinweise:Suchen Sie eine abwechslungsreiche Wegstrecke mit unterschiedlichen Untergründen, aber frei von Dornen und spitzen Steinen. Oder Sie legen gemeinsam mit den Kindern einen Barfußpfad an. Geeignete Materialien sind Moos, Kies, Rindenmulch und Sand.Schauen Sie sich vorab gemeinsam den Hundertfüßer im Bestimmungss-chlüssel der Bodentiere an. Der führende Kopf des Hundertfüßers sind Sie. Die Kinder können ihre Augen schließen, ganz Mutige tragen eine Augenbinde.

Wussten Sie schon? Der Hundertfüßer gehört zur Klasse der Tausendfüßer. Weltweit gibt es ca. 1.700 Arten, in Deutschland ca. 50. Der wohl bekannteste ist der Stein-läufer. Er lebt an der Bodenoberfläche, vorwiegend in Wäldern. Tagsüber findet man ihn an feuchten Stellen unter Steinen oder Holzstücken. Er ernährt sich vorwiegend von anderen Insekten. Der größte Unterschied zwischen Hundert- und Tausendfüßern liegt in der Anzahl der Beine. So hat der Hundertfüßer ein Beinpaar pro Körpersegment, der Tausendfüßer zwei. 100 bzw. 1.000 Beine hat jedoch keines der beiden Tiere. Quelle: hypersoil.uni-muenster.de

Kompetenzen: Achtsamkeit Empathie Vertrauensbildung

Zugänge: Ästhetisch-Sinnlich Sozial Sportiv

Page 25: BODENENTDECKER - WWF

Anleitung:

Kannst du graben wie ein Maulwurf?

Sucht euch einen geeigneten Platz und grabt mit der Schaufel ein Loch. Sammelt die Erde auf dem Tuch.

Verändert sich der Boden, je tiefer ihr grabt? Dann legt ihn auf eurem Tuch auf einen neuen Haufen.

Welche Unterschiede zwischen den Bodenschichten fallen euch auf?

Könnt ihr etwas Spannendes in eurem Boden entdecken – vielleicht einen längst vergessenen Bodenschatz?

Material: Schaufel, Tuch, Schaukarte Bodenschichten

Sie�kommen�an�einer�von�Manfreds�Kammern�vorbei,�darin�liegen�viele�kleine� Gegenstände.�„Manfred!� Hast�du�das�gefunden?“,� ruft�Astrid�aufgeregt.

06 | Schatzsuche

Page 26: BODENENTDECKER - WWF

Lernziel: Die Kinder lernen den Lebensraum des Maulwurfs, den Aufbau des Bodens und seine Funktion als Archiv längst vergangener Geschehnisse kennen.

Hinweise:Das Graben eines Loches stellt für Kinder eine große Herausforderung dar. Es sollte daher nicht länger, breiter und tiefer sein als ein Kinderarm. Die Erde wird nach der Übung in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück in das Loch ge schaufelt, damit die natürliche Zusammensetzung der Bodenschichten erhal ten bleibt. Die Wahrscheinlichkeit, einen Goldschatz zu finden, ist leider sehr gering. Die Natur ist unser größter Schatz!

Wussten Sie schon? Das Tunnelsystem eines Maulwurfs kann bis zu 200 m lang sein. Er kann 30 cm pro Minute graben. Dabei bohrt er sich mit seinen Schaufeln in die Erde und schiebt sie dann nach hinten. Überschüssige Erde wird oberirdisch abgelegt – in Form von runden, hohen Hügeln, unter denen mittig die Öffnung ist. Quelle: helles-koepfchen.de Die Entstehung verschiedener Bodenschichten braucht Zeit. Durch chemische und physikalische Verwitterungsprozesse bilden sich die Bodenhorizonte. Ihre typische Farbe erhalten sie unter anderem durch die Anreicherung oder Auswaschung verschiedener Mineralien wie z. B. Eisen oder Aluminium, auch Humus kann die obere Bodenschicht färben. Jeder Bodenhorizont hat ein charakteristisches Gefüge. Durch großflächige und tiefe Vermischung z. B. bei landwirtschaftlicher Nutzung wird die ur-sprüngliche Zusammensetzung gestört. Quelle: hypersoil.uni-muenster.deBoden ist ein Museum. Er gibt Aufschluss über Naturereignisse, Flora, Fau-na, menschliche Evolution und Lebensweisen längst vergangener Zeiten.

Kompetenzen: Achtsamkeit Empathie

Zugänge: Ökologisch Erkundend Sozial Sportiv

Page 27: BODENENTDECKER - WWF

Material: Steine

Anleitung:

Suche dir verschieden große Steine. Breite sie vor dir aus und klopfe nun mit einem Stein auf die anderen Steine.

Wie klingen sie? Welche Steine klingen höher: die großen oder die kleinen?

Baue dir aus den Steinen eine Tastatur wie bei einem Klavier und erfinde dein eigenes Lied. Spielt gemeinsam ein Steinkonzert!

Ronnie�klopft�mit�einem�kleinen�Kiesel�an�den�Stein�und�ein�wunderschöner�Ton�erklingt.

07 | Steinkonzert

Page 28: BODENENTDECKER - WWF

Lernziel: Die Kinder nehmen wahr, wie sich Steine anfühlen, wie sie aussehen und welchen Ton sie machen. Mit natürlichen Materialien schulen sie ihr musikalisches Empfinden und ihre Kreativität.

Hinweise:Noch mehr Spaß macht das Musizieren, wenn Sie das Stein-Orchester um ein paar virtuose Baum-Trommler erweitern. Dazu sammeln einige der Kinder kurze dicke Stöcke und suchen sich in der Nähe stehende Bäume oder am Boden liegende Stämme. So werden manche Kinder Stein-Pianisten, andere Baum- Trommler. Das Orchester kann beliebig erweitert werden. Greifen Sie vielleicht auch die bodenbildende Bedeutung der Steine auf (Spiel Nr. 9).

Wussten Sie schon? Musik machten Menschen schon, bevor sie eine Schrift entwickelten. Auch mit Steinen wurden Klänge erzeugt oder Instrumente gebaut. So findet man auf Stalaktiten und Stalagmiten in Frankreich Schlagspuren, die auf ein rituelles Musizieren hindeuten. Auch in Vietnam gibt es ein Instrument aus Stein, das Dan Da. Es erinnert an ein Xylophon und wird bei fast allen Festen zum Klingen gebracht. Seine Töne symbolisieren Heiligkeit. Quelle: vietnam-beauty.com

Kompetenzen: Zugänge: Achtsamkeit Ästhetisch-Sinnlich Kreativität Erkundend musikalisches Empfinden Sozial

Page 29: BODENENTDECKER - WWF

Anleitung:

Halte bei einem Spaziergang Ausschau nach verschiedenfarbigen Böden. Grabe auch in der Erde, denn Boden unter der Oberfläche hat häufig eine andere Farbe. Zerkleinere die Erde, sodass sie ganz fein wird, und siebe sie in einen Becher.

Vermische den Boden mit Wasser und Kleister und lass ihn einen Moment ruhen. In der Zwischenzeit kannst du dir überlegen, was für ein Bodenbild du malen möchtest.

Was haben die Menschen früher mit ihren Erdfarben gemalt?

Macht eine Ausstellung und ladet eure Eltern und Freunde dazu ein!

Material: Schaufel, Schaukarte Höhlenmalerei, verschiedene Böden, Kleister, Malutensilien

„Früher�malten�die�Menschen�Bilder�auf�Höhlenwände.�Damit�erzählten�sie�sich�Geschichten�oder�teilten�Anderen�wichtige�Informatio-nen�mit.�Alles,�was�sie�dafür�brauchten,�stellten�sie�aus�verschiedenen�Bodenmateriali-en�oder�Pflanzen�her“,�antwortet�Astrid.

08 | Bodenkünstler

Page 30: BODENENTDECKER - WWF

Lernziel: Mit der Herstellung und Verwendung der Bodenfarben lernen die Kinder eine heute eher ungewöhnliche Nutzungsmöglichkeit des Bodens kennen. Durch die Reise in die Vergangenheit werden Vorstellungskraft und Kreativität gefördert.

Hinweise:Für rote Farbe benötigen Sie tonhaltige Erde. Sie können stattdessen eine Ziegelscherbe oder einen Blumentopf verwenden. Zerkleinern und mahlen Sie die Scherbe, in ein altes Küchentuch gewickelt, zwischen zwei Steinen. Um besonders feine Erde zu erhalten, streichen Sie den Boden durch ein Sieb. Das Mischungsverhältnis für die Bodenfarbe: Erde : Wasser : Kleister = 10 : 10 : 1Alles gut verrühren und die Mischung etwa eine Stunde ziehen lassen.

Wussten Sie schon? Weil die Menschen früher vor allem Steine als Werkzeug benutzt haben, nennt man diese Epoche Steinzeit. Sie gilt als Beginn der Menschheits-geschichte. Steinzeit-Kunst hatte den Zweck, Dinge zu erklären und Geschichten zu erzählen. Vorwiegend wurden Tiere abgebildet (Mammuts, Bisons, Löwen, Rentiere, seltener Vögel und Fische). Die Künstler benutz-ten vor allem braune, rötliche und ockerfarbene Töne. Schwarz wurde mit Kohle gemalt, weiß mit Gips. Die farbigen Materialien wurden zerkleinert und zu feinem Pulver zerrieben. Dieses Farbpulver wurde mit Speichel, Wasser, tierischen Fetten oder Harz zu Farbe angerührt und mit dem Finger, einem Stein oder Pinseln aus Zweigen oder Tierborsten auf die Wand aufgetragen. Viele Felsbilder sind bis heute in sehr gutem Zustand erhalten. Quelle: wasistwas.de

Kompetenzen: Zugänge: Geschicklichkeit Ästhetisch-Sinnlich Konzentration Erkundend Kreativität und Vorstellungskraft Sozial

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Anleitung:

Sucht euch einen Stein, der euch besonders gut gefällt, und setzt euch in einen Kreis. Prägt euch das Aussehen eures Steins ganz genau ein.

Wie groß und wie schwer ist er? Wie fühlt sich seine Oberfläche an? Hat er besondere Stellen? Welcher Form ähnelt euer Stein?

Jetzt reicht die Steine im Uhrzeigersinn weiter. Untersucht auch die Steine der anderen Kinder. Wenn ihr euren Stein wiederhabt, schaut ihn euch nochmal genau an.

Gebt nun alle Steine in den Beutel. Jeder nimmt sich mit geschlossenen Augen einen Stein heraus. Reicht erneut alle Steine im Kreis herum. Wer erkennt seinen Stein wieder?

Material: Steine, Beutel

Ronnie�runzelt�die�Stirn.�„Wenn�der�Feuerstein�so�alt�ist,�was�macht�er�dann�so�nah�unter�der�Oberfläche?“

09 | Steinreise

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Lernziel: Die Kinder lernen die Eigenarten verschiedener Steine mit unterschiedli-chen Sinnen kennen und unterscheiden.

Hinweise:Die Spielleitung übernimmt das Einsammeln und Wiederverteilen der Steine. Dazu müssen die Steine im Beutel gut durcheinandergeschüttelt werden. Ältere Kinder können nach der zweiten Runde die Steine mit geschlos-senen Augen weiterreichen. Ob die Kinder ihre Steine auch diesmal wiedererkennen?

Wussten Sie schon? Alle mineralischen Bestandteile des Bodens sind auf die Verwitterung von Ausgangsgestein zurückzuführen. Zuerst erfolgt die physikalische Verwitterung: Aus Felsformationen sprengen Frost und große Temperaturschwankungen Gesteinsstücke heraus. Dann werden durch chemische Prozesse aus dem Gestein Nährstoffe wie z. B. Kalium und Magnesium herausgelöst, die für das Pflanzenwachstum wichtig sind. Auch zahlreiche Lebewesen sind an der weiteren Zersetzung des Gesteins beteiligt. Schließlich entstehen sehr kleine Teilchen – die Tonminerale. Sie können Nährstoffe binden und sind daher Grundlage der Bodenfruchtbarkeit. Glitzernde Bereiche in Steinen sind meist Feldspate oder Quarze. Quelle: TheSimpleGeography

Kompetenzen: Achtsamkeit Gedächtnistraining

Zugänge: Ästhetisch-Sinnlich Erkundend Sozial

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Anleitung:

Steckt ein viereckiges Stück Wald- oder Gartenboden mit Stöckchen ab (Länge und Breite etwa eure Armlänge). Betrachtet die oberste Schicht des Bodens und das darauf liegende Material genau mit der Lupe. Entfernt die oberste Schicht und schaut, wie es darunter aussieht. Verteilt dann eine Handvoll des Bodenbelags auf ein Tuch und entfernt große Teile wie Laub oder Stöcke.

Könnt ihr kleine Tiere erkennen? Welche und wie viele? Schaut sie euch in der Becherlupe genau an und beschreibt ihr Aus sehen. Vielleicht könnt ihr sie bestimmen?

Zum Schluss gebt alles wieder zurück auf den Boden und bedeckt die kleinen Krabbeltiere vorsichtig mit etwas Laub.

Material: Becherlupe, Tuch, Pinsel, Schaukarte Bodentiere

10 | Bodendetektive

Astrid:�„…�Ich�bin�am�liebsten�auf�der�Erde.�Dort�finde�ich�leckere�alte�Blätter,�Algen,�Pilze�und�Moose.“

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Lernziel: Die Kinder erfahren die enorme Vielfalt der Bodenbestandteile und der Bodenbewohner und können einige davon benennen.

Hinweise:Lassen Sie die Kinder die verschiedenen tierischen Bewohner der Streu-schicht wie Springschwänze, Asseln, Ameisen, Würmer usw. mittels des Bestimmungs schlüssels identifizieren. Mit der Protozoen-Karte können Sie die Kinder auf die überall enthaltenen Mikroorganismen aufmerksam machen und ihnen einen Eindruck von deren eigentümlichem Körperbau und ihrer Winzigkeit vermitteln. Pflanzenreste in verschiedenen Bodenschichten unterscheiden sich durch Zersetzungsprozesse in Farbe und Geruch.Machen Sie die Übung an verschiedenen Orten im Wald oder auf der Wiese. Kommen hier die gleichen Lebewesen vor?

Wussten Sie schon? Der Boden ist voller Leben! Direkt unter unseren Füßen tummeln sich mehr Lebe wesen als Menschen auf der Erde. Neben Milben, Würmern, Springschwänzen, Larven etc. ist die Mehrheit der hier vorhandenen Lebewesen weder mit bloßem Auge noch mit der Lupe zu erkennen: die Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Algen. Diese Bodenbewohner sind als Primärzersetzer von organischem Material unabdingbar für die Humusbildung und außerdem wichtige Nahrungsgrundlage für viele größere Lebewesen. Je mehr Kleinstlebewesen, desto lebendiger und nährstoffreicher der Boden. Quelle: geo.de

Kompetenzen: Geschicklichkeit Verantwortungsgefühl Kombinationsvermögen

Zugänge: Sozial Erkundend Ökologisch

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Anleitung:

Macht einen Waldspaziergang und sucht nach Blättern mit möglichst unterschiedlichen Fraßspuren von Bodenbewohnern. Teilt euch dann in kleine Gruppen auf. Nun zückt eure Lupe und untersucht die Blätter genau.

Welche Farbe haben die Blätter? Wie sehen die Fraßlöcher und wie das Blatt drumherum aus? Könnt ihr noch kleine Tiere entdecken?

Versucht herauszufinden, wer von eurem Blatt genascht hat. Erzählt anschließend auch den Kindern der anderen Gruppen, was ihr entdeckt habt.

Material: Blätter mit Fraßspuren, Becher lupe, Schaukarte Fraßbilder

Astrid�sagt:�„Unser�ge�heim­nisvolles�Wesen�scheint� Pflanzenknollen�komplett�zu�verschlingen�und�Wurzeln�restlos�abzufressen.�Wenn�ich�etwas�abnage,�bleibt�meist�das�Gerippe�eines�Blattes�stehen.“

11 | Wer hat hier genascht?

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Lernziel: Die Kinder lernen die Fressgewohnheiten der Bodentiere sowie den Zersetzungs kreislauf und die Bodenbildung kennen.

Hinweise:Schauen Sie sich gemeinsam mit den Kindern die Schaukarte zu den unterschiedlichen Fraßspuren an und geben Sie ihnen damit eine Vorlage, wonach sie suchen können. Nutzen Sie die Schaukarte später dann auch für die Bestimmung.

Wussten Sie schon? Auch Bodentiere haben unterschiedliche Vorlieben beim Fressen. Einige nagen nur kleine Löcher in das Blatt, andere wiederum lassen eine sehr dünne durchscheinende Haut stehen. Die Assel beispielsweise frisst das Blattgewebe meist komplett auf, zurück bleibt nur das Blattskelett. Dabei kann sie mit ihren kräftigen Mundwerkzeugen frisches Pflanzenmaterial und Holz zerkleinern. Am liebsten mögen Asseln die Blätter von Erle und Haselnuss. Quelle: hypersoil.uni-muenster.de

Kompetenzen:KombinationsvermögenAchtsamkeit

Zugänge:ErkundendÖkologischSozial

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Aufgabe:

Sammelt auf dem Boden verschiedene Naturmaterialien, die euch gefallen.

Sucht euch einen schönen Platz – vielleicht um einen besonderen Pilz oder Stein herum. Beginnt nun euer Mandala kreisförmig von innen nach außen mit euren Sammelstücken zu gestalten.

Gefallen euch besondere Muster oder möchtet ihr vielleicht mit eurem Mandala eine Geschichte erzählen?

Schaut nach ein paar Tagen wieder nach eurem Mandala. Hat es sich verändert? Wenn ja, was ist passiert?

12 | Bodenmandala

„Früher�malten�die�Menschen�Bilder�auf�Höhlenwände.�Damit�erzählten�sie�sich�Geschichten�oder�teilten�anderen�wichtige�Informatio-nen�mit…“,�schildert�Astrid.

Material: Naturmaterialien

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Lernziel: Die Kinder lernen, die Vielfalt der Bodenmaterialien in einen ästhetischen Zusammenhang zu bringen.

Hinweise:Zeichnen oder legen Sie gemeinsam einen Kreis von ca. 2 m Durchmesser. Teilen Sie den Kreis in Segmente. Die Kinder können in Gruppen ihre Bereiche von innen nach außen mit dem bereitgestellten Material gestalten. Am Ende betrachten alle das gemeinsame Kunstwerk. Sicher freuen sich die Eltern über ein Foto. Als Geschenk an die Tiere können kleine Leckereien wie Nüsse, Sonnen-blumenkerne, Grassamen u. a. verwendet werden. Nach ein paar Tagen können die Kinder dann auf Spurensuche gehen.Als Variante für drinnen eignet sich ein „Bodenmuseum“ aus mitgebrachten Naturmaterialien. Jedes Kind erläutert dabei selbst Herkunft und den Boden bezug seines Mitbringsels.

Wussten Sie schon? In manchen Kulturen werden aufwendig gestaltete Mandalas extra zu besonderen Anlässen angelegt, um damit den Göttern z. B. für den guten Jagderfolg zu danken. Mit der Zeit verschwinden die sich selbst überlas-senen Bilder, werden von Tieren aufgefressen, zertreten oder vom Wind verweht. Alles ist Teil eines Kreislaufs.

Kompetenzen: Kreativität Fingerfertigkeit Naturverbindung

Zugänge: Ästhetisch-Sinnlich Erkundend

Page 39: BODENENTDECKER - WWF

Anleitung:

Grabe hier und dort ein wenig und untersuche die unterschiedliche Erde, die dir begegnet. Mach eine Krümelprobe! Nimm dazu die Erde in deine Hand und zerreibe sie.

Rieselt sie einfach durch deine Hand oder macht sie kleine Klümpchen?

Ist der Boden glatt oder eher krümelig?

Warm oder kalt?

In welcher Erde wachsen Pflanzen wohl am besten?

Material: Schaufel

13 | Krümelprobe

Astrid�antwortet:�„Boden�entsteht�aus�festem�Gestein.�Durch�Hitze,�Frost�oder�Pflanzenwurzeln�zerspringt�es�in�kleine�Steine.�Diese�werden�weiter�zerrieben�und�so�entstehen�ganz�unterschiedlich�große�Körnchen.“

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Lernziel: Die Kinder entwickeln über sinnliche Wahrnehmung ein Gefühl für die Beschaffenheit der verschiedenen Bodenarten.

Hinweise:Je abwechslungsreicher das Gelände, desto unterschiedlicher werden Ihre Bodenfunde. Suchen Sie mit den Kindern in Gärten, auf Wiesen, Äckern oder im Wald. Nicht alle Böden sind in den einzelnen Regionen Deutschlands zu finden. Die größten Unterschiede lassen sich im Vergleich von Sand und Ton feststellen. Sollten Sie keine tonhaltige Erde in Ihrer Umgebung finden, besorgen Sie sich zur Veranschaulichung Ton aus dem Baumarkt, einem Bastelladen oder einer Töpferei. Vor dem Erkunden einer neuen Bodenart bitte immer die Hände reinigen.

Wussten Sie schon? Die Krümelprobe gibt Aufschluss über die Wasserhaltefähigkeit und -durchlässigkeit. Zerfällt der Boden in lauter kleine Körner, ist der Boden sehr sandig. Bleibt er eher zusammengeklumpt, ist er sehr tonig. Wenn er in unregelmäßigen Krümeln auseinanderfällt, bietet der Boden Pflanzen eine optimale Luft- und Wasserversorgung sowie eine gute Durchwurzelbarkeit. Wenn sich nun statt der Krümel flache Plättchen (z. B. bei stark tonhaltigem Boden) bilden, so ist er nicht durchlässig genug. Die Erde klebt zusammen und wird hart wie Zement. Wenn er in kleinen Körnern (z. B. reiner Sand) auseinanderfällt, kann er weder Wasser, Nährstoffe noch kleine Wurzeln halten. Quelle: schrebergarten-portal.de

Kompetenzen: Achtsamkeit Naturverbindung

Zugänge: Ästhetisch-Sinnlich Erkundend

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Anleitung:

Forme mit beiden Händen eine Schale und lass zwischen den Händen einen kleinen Spalt. Als Nächstes füllt dein Teampartner eine der verschiedenen Bodenarten in deine Hände. Nun gießt vorsichtig Wasser darüber. Fangt das durchsickernde Wasser wieder auf und beobachtet, was passiert.

Wie schnell läuft das Wasser durch den Boden?

Welches Material speichert das Wasser gut? Bei welchem läuft das meiste Wasser schnell wieder heraus?

Wie sieht das Wasser dann aus?

Führt eure Versuche nacheinander vor und besprecht eure Ergebnisse.

Material: Gläser, größere Steine, Kies, Sand, verrottendes Laub, Blumenerde

14 | Erde hält Wasser

„Je�nachdem�aus�welchem�Gestein�er�ist,�welche�Tiere�und�Pflanzen�darin�leben,�kann�ein�Boden�zum�Beispiel�sehr�gut�Wasser�speichern“,�erzählt�Astrid.

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Lernziel: Die Kinder erfahren den Boden als Filter und Speicher von Wasser. Sie erkennen die Bodenfunktionen und damit auch die Bedeutung des Bodens für unser Trinkwasser.

Hinweise:Achten Sie darauf, bei jedem Versuch die gleiche Wassermenge zu verwenden. Für einen guten Vergleich der eingefüllten mit der durchgesick-erten Wassermenge benötigen die Kinder zwei möglichst gleiche Gefäße. Anstelle eines Glases können sie auch Joghurtbecher nehmen. Sie werden herausfinden, dass das Wasser schnell durch Blätter und Steine, jedoch langsam durch Erde fließt.

Wussten Sie schon? Wasserhaltevermögen und Wasserdurchlässigkeit sind in der Bodenkunde zwei unabhängige Größen, stehen aber in engem Verhältnis zueinander. Hat ein Boden eine gute Haltefähigkeit, ist die Durchlässigkeit meist gering und umgekehrt. Boden besteht aus festen Partikeln und wasser- bzw. luft-gefüllten Poren. Je feiner diese sind, desto größer ist der Widerstand, auf den das Wasser trifft. Auch die Dichte eines Bodens ist ausschlaggebend für die Durchlässigkeit. Bei sehr durchlässigen Böden (z. B. Kiese, Sand) werden viele wichtige Nährstoffe in die Tiefe gespült. Weniger durchläs-sige Böden (z. B. Ton) sind reich an Nährstoffen und können Wasser gut aufnehmen und speichern. Quelle: lfu.bayern.de Boden filtert Schmutz- und Giftstoffe aus dem Wasser. Diese Funktion ist für uns Menschen lebenswichtig. Denn das Bodenwasser staut sich über undurchlässigen Bodenschichten und bildet so unser Trinkwasser. Je nach Bodenart ist die Filterfunktion stärker oder schwächer. Ist der Eintrag an Schadstoffen durch Düngung oder Müll zu hoch, kann der Boden sie nicht mehr vollständig abbauen, und sie können bis in unser Trinkwasser gelangen.

Kompetenzen: Zugänge: Geschicklichkeit Erkundend Achtsamkeit Ökologisch Naturschutz Sozial Präsentieren und Darstellen

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Anleitung:

Füllt euer Glas abwechselnd mit feuchter Erde und feuchtem Sand. Begebt euch an einem Regentag auf Wurmsuche. Für eure Farm braucht ihr etwa 3-4 Regenwürmer. Diese legt ihr in euer Glas und bedeckt sie anschließend mit etwas trockenem Laub. Verdunkelt das Glas mit einem Tuch. So bekommen die Würmer genug Sauerstoff und haben es schön dunkel. Sucht einen kühlen und schattigen Platz für eure Regenwurmfarm. Beobachtet die Tiere und die Erde, in der sie leben, für 2 Wochen.

Was fällt euch auf? Könnt ihr eure Würmer sehen? Wie verändert sich die Erde?

Lasst die Regenwürmer dann wieder frei.

Material: Großes Glas, 3–4 Regenwürmer, Sand, (Kompost-) Erde, trockenes Laub, Tuch, Sprühflasche

15 | Regenwurmfarm

Ronnie:�„…�Ich�mache�daraus�Erde�mit�vielen�Nährstoffen,�die�eine�Pflanze�zum�Wachsen�braucht�…“

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Lernziel: Das Beobachten der Regenwürmer und der Veränderung der Erde bringt die Kinder zu Erkenntnissen über die Prozesse im Boden und die Bedeu-tung von Bodenlebewesen für die Zersetzung organischer Stoffe und die Humusbildung.

Hinweise:Am besten suchen Sie die Regenwürmer im Kompost. Achten Sie darauf, dass die Sandschicht im Glas nicht dicker als 1 cm ist. Die Erdschicht kann deutlich höher sein. Lüften Sie die Regenwurmfarmen alle 2–3 Tage und befeuchten Sie sie mit wenig Wasser aus der Sprühflasche. Die ge-trockneten Blätter bitte einmal pro Woche austauschen und verschimmelte entfernen. Halten Sie Ausschau nach Wurmtunneln am Glasrand oder nach Kot (bis zu 5 cm hohe Türmchen).

Wussten Sie schon? Regenwürmer kommen nachts an die Oberfläche, um abgestorbene Pflanzen-reste zu fressen. Die Würmer stellen bei der Verdauung wertvollen Humus her. Ihr Kot enthält das Vielfache an Nährstoffen, die eine Pflanze zum Wachsen braucht. Er hat neutralisierende Eigenschaften, die dem Eintrag von Schadstoffen entgegenwirken. Außerdem befestigen die „Bodenkrümel“ den Boden und schützen ihn somit vor Erosion. Auf bewirtschafteten Äckern finden sich sehr wenige Würmer, dagegen tummeln sich auf einem natürlich gewachsenen Boden mehrere hundert Regenwürmer pro m². Ihr Tunnelsys-tem dient der Durchlüftung und Bewässerung des Bodens. Ihr reges Graben lockert den Boden auf und fördert das Wurzeln junger Pflanzen. Der größte Regenwurm Deutschlands ist übrigens der Badische Riesenregenwurm. Er ist bis zu 60 cm lang und kommt einzig im südlichen Hochschwarzwald vor. Quelle: WWF-Regenwurm-Manifest

Kompetenzen: Empathie Verantwortung Achtsamkeit

Zugänge: Erkundend Ökologisch Sozial

Page 45: BODENENTDECKER - WWF

Anleitung:

Besorgt eine Holzkiste bei einem Obsthändler und sammelt viel trockenes Laub. Bedeckt den Boden der Kiste mit einer dicken Schicht aus trockenem Laub. Darauf legt ihr eure Obst- und Gemüsereste. Mischt immer wieder trockenes Laub unter, bis eure Kiste voll ist und stellt sie an einen geschützten Ort im Freien.

Nun heißt es warten. Denn die Arbeit der mikroskopisch kleinen Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze braucht Zeit. Sie zersetzen die Küchenabfälle und das Laub und machen daraus Humus.

Besucht eure Humuskiste und beobachtet, wie die Reste langsam verrotten.

Material: Holzkiste, trockenes Laub, Obst- und Gemüsereste, Schaukarten Nährstoffkreislauf, Bodentiere und Einzeller

Astrid�sagt:�„…In�einem�gesunden�Boden�kommen�auch�sehr�viele�kleine�Geschöpfe�vor,�die�helfen�abgestorbene�Pflanzen�und�Tiere�in�Erde�zu�verwandeln�…“

16 | Humuskiste

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Lernziel: Die Kinder beobachten die Zersetzungsprozesse durch Mikroorganismen. Anschaulich erleben sie deren Bedeutung und die Bildung von Boden.

Hinweise:Bitte geben Sie keine gegarten Essensreste in den Kompost. Auch Zitrus-früchte sollten Sie vermeiden. Das trockene Laub zersetzt sich leichter, wenn es vorher mit den Händen zerbröselt wurde. Der Prozess kann ca. 6–8 Wochen dauern. Mit der Schaukarte der Protozoen (Einzeller) können Sie verdeutlichen, dass es eine für uns kaum wahrnehmbare Welt gibt, in der viele lebenswichtige Prozesse der Natur ablaufen. Dieser Lebensraum ist so winzig, dass wir ihn nur durch Mikroskope sehen können. Erinnert die Abbildung nicht ein wenig an eine Landschaft? Malen Sie mit den Kindern den Lebensraum der Protozoen. Lassen Sie der Kreativität freien Lauf, am besten so bunt wie möglich!

Wussten Sie schon? Protozoen sind Einzeller und werden dem Tierreich (Mikrofauna) zugeordnet. Ihre Größe beträgt 2–3 µm. Zusammen mit Pilzen und Bakterien sind sie als Mikroorganismen wichtig für die primäre Zersetzung pflanzlichen Materials.Ihr Lebensraum sind wassergefüllte Bodenporen. Um sich darin fortzubewe-gen, haben sie einen oder mehrere kleine Fäden – Geißeln oder Wimpern genannt.

Kompetenzen: Zusammenhänge der Bodenbildung Achtsamkeit Verantwortungsgefühl Kreativität

Zugänge: Erkundend Ökologisch Sozial

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Anleitung:

Drehe den Eierkarton um und fülle das eine Abteil mit Erde, das andere mit Sand. Drücke den Boden leicht an und befeuchte ihn. Streue jeweils Samen auf Erde und Sand.

Bastle dir ein Namensschild: Du kannst ein Namensfähnchen an einem dünnen Zweig befestigen und diesen in den Boden stecken. Stelle deinen Pflanzbehälter an einen hellen Platz am Fenster. Halte Erde und Sand stets feucht und beobachte, was passiert.

Wie schnell wachsen deine Sprossen in beiden Töpfen?

Wachsen sie gleich schnell?

Wenn deine Sprossen groß genug sind, kannst du sie essen.

Material: Saatpäckchen, Sprühflasche, Eierkarton, Erde, Sand

„Ich�bin�Erik�Eiche,�ein�Eichen­sprössling.�…�Durch�euer�Graben�und�Wühlen�bekomme�ich�Luft�und�Wasser.�Wenn�ihr�Blätter�und�Tiere�zersetzt�werden�wichtige�Nährstoffe�frei…�Ich�brauche�euch,�um�groß�und�stark�zu�werden,�damit�im�Frühjahr�viele�neue�Blätter�sprießen.“

17 | Turbodünger

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Lernziel: Die Kinder lernen den Boden als unsere Nahrungsquelle kennen. Sie verstehen den Zusammenhang von nährstoffreichem Boden und gutem Pflanzenwachstum und können daraus den Nutzen für Mensch und Umwelt folgern.

Hinweise:Die Samen benötigen bei ausreichendem Licht und guter Pflege ca. eine Woche zur Keimung. Sie können für den Wachstumsvergleich auch die besonders nährstoffre-iche Erde aus der Regenwurmfarm oder der Humuskiste (Spiele 15 und 16) verwenden. Lassen Sie sich die Sprossen gemeinsam im Salat, auf dem Brot oder einfach pur schmecken. Bitte vorher abspülen. Statt die Sprossen zu essen, können die Blumentöpfe auch im Garten eingepflanzt werden, um ihr Wachstum weiter zu beobachten.

Wussten Sie schon? Sprossen sind sehr gesund. Sie enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe wie Folsäure, Vitamin B1, B2, C, E, Niacin, Eisen, Kalzium, Zink und Magnesium.Nährstoffreicher Humus ist der ideale Dünger für ausgezeichnetes Pflanzen-wachstum und gute Pflanzengesundheit. Quelle: simplyscience.ch Würde in der Landwirtschaft mehr von Regenwürmern und Mikroorganismen produzierter Humus eingesetzt werden, könnte der Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden massiv verringert werden. Quelle: iass-potsdam.de

Kompetenzen: Achtsamkeit Fingerfertigkeit Kombinationsvermögen Verantwortung

Zugänge: Ästhetisch-Sinnlich Erkunden Ökologisch Sozial

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So wirst du zum Bodenschützer Du hast einen Garten zu Hause, bei der Oma, in der Schule oder im Verein? Dann kannst du eine ganze Menge tun, um den Boden zu schützen:

• Kaufe Blumenerde ohne Torf. So schonst du die letzten Moore. Oder noch besser:

• Lege einen Komposthaufen an und stelle deine Gartenerde mithilfe der vielen kleinen Helfer selbst her!

• Nutze auch dein Laub für den Komposthaufen! Daraus wird Erde, die weit mehr Humusstoffe enthält als Torf.

• Mulche deinen Garten – das heißt: Nach dem Rasenmähen verteilst du den Rasenschnitt auf die Blumenbeete. Er schützt den Boden vor Austrocknung, Frost und Auswaschung und führt ihm gleichzeitig Nährstoffe zu.

Mehr Tipps findest du unter wwf-junior.de

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Methodische Anregungen INachhaltig lernenEin wichtiger Motor für nachhaltiges Lernen ist Neugier. Sie ist der Schatz, den es zu wahren gilt, damit Kinder und Jugendliche ihr Leben lang aus eigenem Antrieb und mit Begeisterung lernen. Es geht uns daher nicht darum, viel Fak ten wissen zu vermitteln, vielmehr darum, Naturerfahrung zu ermöglichen, die Freude macht, Neugier weckt und alle Sinne anspricht. Je mehr Sinne beim Lernen beteiligt sind, desto besser prägt sich einem Kind die neue Erkenntnis ein.

Für nachhaltiges Lernen in der Natur sind drei Dinge besonders wichtig:

1. Inspiration, Neugier und Begeisterung wecken mithilfe von Geschichten, Rätseln oder interessanten Naturobjekten,

2. die Förderung einer konzentrierten Wahrnehmung der Natur mit allen Sinnen und einer intensiven persönlichen Naturerfahrung durch lenkende Fragen sowie

3. das „miteinander Teilen“ von Erlebnissen und der Austausch persönlicher Erfahrungen, um sich gegenseitig wertzuschätzen und anzuregen.

Kreislauf des selbstbestimmten Erfahrungslernens Wenn Kinder sich über ihre Erlebnisse und Erfahrungen austauschen, entstehen wieder Geschichten, Neugier und Inspiration. Der Kreis des Lernens schließt sich, beginnt wieder von vorn und erweitert sich ganz von selbst um neue Themen.

Kreislauf des Lernens

Geschi

chten

Fragen

Austausch

Inspiration

&

Motivation

Konzentrierte Wahrnehmung

Vertiefung & Wert-schätzung

Mehr methodische

Hin

tergründe unter:

wwf.de/bodenentdecker

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Mit Geschichten inspirieren Nutzen Sie das Geschichtenerzählen als Werkzeug, um auf spielerische Weise die Aufmerksamkeit Ihrer Kinder zu lenken oder auch um Wissen anschaulich zu vermitteln. Kinder identifizieren sich mit den Charakteren einer Geschichte und erleben die Ereignisse in der Geschichte hautnah mit.

Hier ein paar Tipps für Ihre eigenen Geschichten:

Machen Sie sich zuerst Gedanken darüber, wofür Sie die Kinder mit Ihrer Geschichte motivieren möchten. Dann finden Sie sicher leicht Ihre Helden und Nebenfiguren, den geeigneten Schauplatz, die Rahmenhandlung und den entscheidenden „Auftrag“ für die Kinder.

Für eine spannungsreiche Geschichte sollten Sie:

• die Charaktere Ihrer Figuren stimmlich ausdrücken,

• die Erzählgeschwindigkeit verändern,

• die Lautstärke variieren,

• passende Handlungen wie Gähnen, Seufzen, Kichern, Kopfschütteln einbauen und

• Blickkontakt mit Ihrem Publikum halten.

Dann steht Ihrem Erfolg als Geschichtenerzähler(in) nichts mehr im Weg. Auch das gemeinsame Erfinden und Erzählen einer Geschichte mit den Kindern macht viel Freude.

�Weitere�Anregungen:�Norbert�Kober�„Ich�erzähle�frei“,�

�Methodenbuch�für�Erzieherinnen�mit�Übungsvideos.

Methodische Anregungen II

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Mit Fragen lenken Fragen ermutigen die Kinder, selbst aktiv zu werden, auszuprobieren und eigene Antworten zu finden.

Fragen

• inspirieren und machen neugierig,

• regen zu konzentrierter Wahrnehmung mit allen Sinnen und zu selbständi-gem Lernen an,

• können durch unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad als pädagogisches Mittel genutzt werden.

Sie sollten sich daher zurückhalten, auf Fragen Ihrer Kinder schnell Antworten zu geben und Lösungen zu präsentieren. Statt beispielsweise den Namen einer Pflanze sofort zu nennen, können Sie fragen: Wie sieht die Pflanze denn genau aus? Wie fühlen sich ihre Blätter an? Hat die Pflanze einen Geruch? Wo hast du die Pflanze gefunden? Stehen dort noch mehrere solcher Pflanzen? Wie sieht dort der Boden aus? Ist es ein feuchter oder eher trockener Ort? ...

Wichtig: Wenn die Beantwortung Ihrer Fragen den Einsatz möglichst vieler Sinne erfordert, verstärken Sie die emotionale Bindung der Kinder zum jeweiligen natürlichen Phänomen. Lassen Sie die Kinder im eigenen Tempo forschen und vermeiden Sie Über-, aber auch Unterforderung.

Die Kunst des Fragenstellens:

1. Stellen Sie zur Stärkung des Selbstbewusstseins Fragen, die vom Kind leicht zu beantworten sind.

2. Stellen Sie Fragen, zu deren Beantwortung das Kind vorhandenes Wissen erweitern und neue Zusammenhänge herstellen muss. So motivieren Sie es zum weiteren Erforschen und zum Vordringen in neue Wissensgebiete.

3. Stellen Sie abschließend eine schwierige, aber inspirierende Frage, die aufzeigt, dass es noch viele Dinge herauszufinden gibt. Das motiviert und ermutigt das Kind, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.

Methodische Anregungen IIIM

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wwf.de/bodenentdecker

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NATUR VERBINDET!WWF-Handbuch zum Lernen in und mit der Natur

Unser ZielWir wollen die weltweite Zerstörung der Natur und Umwelt stoppen und eine Zukunft gestalten, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben.

Mit Austausch wertschätzen und motivieren Lassen Sie den Kindern nach der Entdeckertour oder am Tag danach genügend Zeit, um sich in entspannter Atmosphäre untereinander über ihre Erlebnisse auszutauschen. Am besten setzen sich die Kinder dafür im Freien auf ein Sitz kissen zu einem „Redekreis“. Zu einem Redekreis gehört ein Redegegenstand. Dies könnte ein Stein, eine Feder oder ein Stock sein. Die Kinder werden aufgefordert, von ihren Erlebnissen und Erfahrungen zu erzählen. Dafür wird der Redegegenstand im Uhrzeigersinn herumgereicht. Es spricht immer nur derjenige, der den Gegenstand in der Hand hält. Der Sprechende bekommt die volle Aufmerksamkeit aller im Kreis Sitzenden. Das ist eine Grundregel des Redekreises – ebenso wie die, dass jeder von sich selbst und seinen eigenen Erfahrungen spricht, nicht über andere. Ist der Erzähler fertig, reicht er den Redegegenstand an seinen Nachbarn weiter. Niemand ist zum Sprechen verpflichtet, aber jeder dazu eingeladen. Wer nicht sprechen möchte, reicht den Gegenstand wortlos weiter. Auf diese Weise lernen die Kinder, ihre Gefühle auszudrücken, anderen zuzuhören und reflektieren und vertiefen das Erlebte. Ein Redekreis fördert Anerkennung, Rücksichtnahme und Vertrauen in der Gruppe.

Diese Form des Austausches von Erfahrungen kommt dem Geschichtenerzählen oft sehr nahe und führt erneut zu Neugier und Inspiration, womit der Kreis des Lernens erneut beginnt.

Nähere Ausführungen zum Redekreis finden Sie in unserem Handbuch „Natur verbindet!“, das Sie kostenlos bestellen können: wwf.de/natur-verbindet

Methodische Anregungen IV

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Lebensraum: Wiesen, Felder, Parks

Aussehen: Der Maulwurf hat einen „halslosen“, walzenförmigen Körper von 14–16 cm Länge, einen eher kurzen Schwanz und große Grabhände mit 5 langen Zehen. Seine kaum erkennbaren Augen liegen versteckt im schwarzen, samtweichen Fell.

Alter: 3–4 Jahre

Nahrung: Insekten, Insektenlarven, Raupen und Schnecken, Lieblings-speise: Regenwürmer und Engerlinge

Feinde: Dachs, Fuchs, Waschbär, Iltis, Wildschwein und Greifvögel

Vermehrung: Der Maulwurf ist ein Einzelgänger. Nur zur Paarungszeit dringt er in fremde Baue ein. Nach vier Wochen Tragezeit bringt das Weibchen zwischen 3 und 5 Junge zur Welt. Sie sind Nesthocker und werden etwa fünf Wochen von der Mutter gesäugt. Nach 6–12 Monaten sind die jungen Maulwürfe geschlechtsreif und gründen ihr eigenes Revier.

Lebensweise: Der Maulwurf ist gut an das Leben im Dunkeln angepasst. Er fühlt, hört und riecht hervorragend. Der unterirdische Bau des Maulwurfs besteht aus weitverzweigten Gängen und Röhren zum Laufen und Jagen. Er kann sich darin vor- und rückwärts bewegen und legt sich Kammern zum Schlafen, für Vorräte und zur Aufzucht der Jungen an. Wir erkennen die Bautätigkeiten des Maulwurfs an Erdhügeln aus überschüssigem Boden. Sie sind rund und hoch, in regelmäßigen Abständen aufgehäuft. Daher auch sein Name. Der kommt von Moltewurf was so viel heißt wie „Erdwerfer“. Der Maulwurf ist das ganze Jahr aktiv.

Bedeutung: Die Erde der Maulwurfshügel ist sehr fein und locker. Das ist gut für die Durchlüftung und Bewässerung des Bodens. Da der Maulwurf niemals Pflanzen-wurzeln anknabbert, sondern im Garten viele Pflanzenschädlinge vertilgt, gilt er als Nützling.

Der Maulwurf

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Lebensraum: feuchte Böden von Wäldern, Wiesen, Äckern und Gärten

Aussehen: Der Körper des Regenwurms ist 10–30 cm lang und besteht aus zahlreichen Segmenten mit je vier Paar Borsten, die er mithilfe besonderer Muskeln bewegen kann. Regenwürmer haben keine Augen und Ohren. Zur Orientierung dienen ihnen verschiedene Sinneszellen. Damit können sie hell und dunkel unterscheiden, Bodenerschütterungen wahrnehmen und ertasten, was sich um sie herum befindet.

Alter: 2–8 Jahre

Nahrung: Pflanzen- und Tierreste, Bakterien, Pilze, Einzeller

Feinde: Igel, Maulwurf und Vögel

Vermehrung: Regenwürmer sind Zwitter. Das heißt, sie haben männliche und weibliche Geschlechtsorgane in einem Körper. Bei der Paarung legen sich zwei Regenwürmer eng aneinander und übertragen sich gegenseitig Samenzellen. Nach ein paar Wochen schlüpfen aus den so befruchteten Eiern kleine Regenwürmer, die sofort selbständig sind.

Lebensweise: Der Regenwurm gräbt unentwegt um, kompostiert altes Laub und düngt mit seinem nährstoffreichen Kot den Garten. Von dieser regen Tätigkeit stammt auch sein Name, der mit der Wettererscheinung Regen nämlich nichts zu tun hat. Regenwür-mer sind „Hautatmer“ und benötigen eine feuchte und kühle Umgebung. Sie sind von März bis November aktiv.

Bedeutung: Durch sein stetiges Graben durchmischt der Regenwurm den Boden mit Nährstoffen und belüftet ihn. Auf einem Boden mit vielen Regenwurm-Gängen staut sich keine Nässe, sondern die Erde saugt den Regen auf wie ein Schwamm. Auch Pflanzenwurzeln und wichtige Bodenorganismen haben es in lockerem Boden leichter. wwf.de/regenwurm-manifest/

Der Regenwurm

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Asseln gibt es überall auf der Welt. Nur in der Antarktis sind sie nicht zu finden. Asseln gehören zur Klasse der Krebstiere. Ihr ursprünglicher Lebensraum ist das Meer. Eine kleine Gruppe – die Landasseln – hat das Wasser verlassen, aber die Kiemenat-mung beibehalten. Wasserlebende Asseln können bis zu 50 cm groß werden. „Unsere“ Assel Astrid ist jedoch eine Kellerassel.

Lebensraum: dunkle/feuchte Orte in Wald und Garten, aber auch in Kellern

Aussehen: Die Kellerassel ist schiefergrau bis gelbgrau und kann bis zu 2 cm groß werden. Ihr Rückenpanzer ist flach, fein gezackt und halb ringförmig gegliedert. Sie hat 14 Schreitbeine und 12 Spaltfüße am Vorderleib sowie eine Schwanzplatte mit Tastorganen.

Alter: 6–24 Monate

Nahrung: abgestorbene Blätter, Algen, Moose, Pilze, aber auch Aas

Feinde: Kröten, Spinnen, Vögel und Igel

Vermehrung: Die Weibchen bilden eine Bauchtasche, in der sie ihre 20–80 Eier lagern, bis daraus kleine, blasse und weiche Jungasseln schlüpfen. Die Jungtiere bleiben so lange im sicheren Schutz der Bauchtasche ihrer Mutter, bis sie selbständig leben können.

Lebensweise: Asseln besitzen kräftige Mundwerkzeuge, mit denen sie organische Substanzen zerkleinern. Nachts kommt die Kellerassel aus ihrem Versteck und geht auf Nahrungssuche. Sie hebt und senkt ihre 14 Beine wellenförmig nacheinander und ist recht flott unterwegs. Tagsüber verkriecht sie sich. Den Winter verbringt die Kellerassel in Winterstarre in einem frostsicheren Versteck. Kellerasseln atmen über Hohlräume, die in den ersten beiden Beinpaaren des Hinterleibes liegen. Zusätzlich können sie auch durch Kiemen atmen.

Bedeutung: Als sogenannte Primärzersetzer leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bodendurchmischung.

Die Assel

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Zu den Wühlmäusen gehören etwa 150 Arten wie beispielsweise die Feldmaus, die Rötelmaus, die Bisamratte und die Schermaus.

Lebensraum: Wiesen, Obstanlagen und Gärten

Aussehen: In Deutschland ist die Ostschermaus heimisch. Sie ist dort nach der Bisamratte die größte Wühlmaus und wird 13–16,5 cm lang. Ihr Schwanz ist bis zu 9 cm lang. Ihr Fell ist lang, dicht und glänzend, von sandfarben über braun zu grau und schwarz. Ihre sehr kleinen Ohren stehen nicht wie bei anderen Mäusen vom Kopf ab, sondern sind eng anliegend und verborgen im Fell.

Alter: etwa 3 Jahre

Nahrung: Wurzeln, Zwiebeln und Knollen, gelegentlich Insekten

Feinde: Greifvögel, Fuchs, Dachs und auch Hauskatzen

Vermehrung: Die Schermaus lebt allein und kommt nur zur Paarung mit Art genossen zusammen. Ungefähr 4–5 Mal im Jahr zwischen März und Oktober werden nach einer Tragzeit von etwa 22 Tagen meist 4–6 Junge geboren. Mit etwa 60 Tagen sind die Jungen geschlechts reif und suchen sich ein eigenes zuhause.

Lebensweise: Die Schermaus ist nacht- und dämmerungsaktiv und lebt überwiegend unterirdisch. Nahe unter der Oberfläche wühlt sie mit ihren Zähnen ihre Gänge in den Boden. Ihre Erdhaufen sind eher flach und länglich. Der Tunneleingang ist oval und liegt seitlich darunter. Manchmal nutzen Schermäuse auch das Gangsystem des Maulwurfs. Die beiden dulden sich gegenseitig.

Bedeutung: Das Gangsystem der Schermaus unterstützt die Bewässerung und Belüftung des Bodens. Trotzdem gilt sie als größter Feind des Gärtners. Ihre Bekämpfung ist aus Sicht des Naturschutzes jedoch fraglich.

Die Wühlmaus

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Impressum

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Unser ZielWir wollen die weltweite Zerstörung der Natur und Umwelt stoppen und eine Zukunft gestalten, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben.

Wir bieten …• fundierte Informationen und Bildungsmaterialien zu vielfältigen

Themen auf der Basis einer Bildung für nachhaltige Entwicklung wwf.de/bildung

• die außerschulische WWF-Akademie 2°Campus für Jugendliche in einer entscheidenden Phase ihres Lebens 2-Grad-Campus.de

• ein aktives, bundesweites Netzwerk an außerschulischen Einrich-tungen, die zum Artenschutz arbeiten wwf.de/artenschutzkoffer

• Schulbesuche zum Thema Wolf • Onlineseminare und thematische Weiterbildungen für Lehrkräfte,

Auszubildende, Studierende und Erwachsene• Tipps und Anregungen, wie jeder aktiv zum Erhalt der Natur und

Umwelt beitragen kann

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