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Bono und Ora - Der Schatz der Insel KaSaLu

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Leseprobe: Bono und Ora und der Scahtz der Inse KaSaLu. ISBN: 978-3-86196-062-1, Hardcover, 180 Seiten. Auf der Insel KaSaLu soll es einen ganz besonderen Schatz geben. Darüber hat Bono in einem Buch gelesen. Deshalb reist er auf die Insel KaSaLu und lernt dort den lustigen, immer hungrigen Wasserdrachen Ora kennen. Zusammen erleben sie ein spannendes Abenteuer, das sie einmal über die Insel führt und bei dem sie so manche schwere Hürde zu überwinden haben.

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut-schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

1. Auflage 2011ISBN: 978-3-86196-062-1

Titelbild und Illustrationen: ZukSterne: (©) Anja Ciomer, fotolia.de

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Copyright (©) 2011 by Papierfresserchens MTM-Verlag Heimholzer Straße 2, D- 88138 Sigmarszell

www.papierfresserchen.de [email protected]

Besuche Bono und seinen Freund Ora, den immer hungrigen Wasserdrachen, auf

www.BonoundOra.de

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Bono und Ora

Der Schatz der Insel KaSaLu

Tanja Maria Pütz

und die Schreibwerkstatt der

Grundschule Wolfskehlen

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Für unsere Freunde

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„Komm sofort zurück, Bono!“, rief Bonos Vater. „Lass uns noch einmal in Ruhe darüber reden!“

Doch Bono stapfte wütend die Treppe zum Dachboden hinauf. Er knallte die Tür hinter sich zu und setzte sich auf eine alte Kiste. „Niemals!“, dachte er grimmig. „Niemals werde ich das Fischerboot meines Vaters übernehmen!“ Bono stand auf und schlurfte mit gerunzelter Stirn über den Dachboden, die Hände in den Hosentaschen vergraben. „Niemals!“, schrie er noch einmal laut und trat gegen einen Stapel verstaubter Kartons.

Natürlich hatte er immer damit gerechnet. Sein Vater war schon ziemlich alt und auch nicht mehr ganz gesund. Er hatte immer davon gesprochen, dass Bono einmal das Fischerboot übernehmen und damit den Lebensunterhalt für die Familie verdienen sollte.

Aber Bono hatte immer gedacht, dass dies noch viele Jahre Zeit hätte, und war völlig überrumpelt gewesen, als sein Vater ihm an diesem Morgen beim Frühstück stolz er-klärt hatte, er würde ihn jetzt in die Arbeit auf dem Boot einweisen und in ein paar Monaten schon würde er sich dann zur Ruhe setzen. Dann wäre Bono ein richtiger Fischer und könnte die Arbeit auf dem Boot fortführen.

Prolog

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Bono seufzte und schaute aus dem Dachfenster hinaus aufs Meer. Sein Elternhaus lag direkt am Hafen. Viele Schif-fe lagen dort vor Anker. Bono beobachtete das geschäftige Treiben am Hafen. Noch einmal seufzte er tief. Er liebte sei-nen Vater, aber er konnte ihm diesen Herzenswunsch wirk-lich nicht erfüllen. Denn Bono hatte ein großes Problem: Er konnte nicht schwimmen und hatte Angst vor dem Wasser. Und das war natürlich ganz und gar peinlich für den Sohn eines Fischers. Deshalb konnte er es seinem Vater auch nicht sagen. Jetzt hatte Bono einen richtig dicken Kloß im Hals, ihm war wirklich zum Heulen zumute. Was sollte er nur machen?

Er schaute sich auf dem Dachboden um. Hier versteckte Bono sich oft, wenn er allein sein wollte. Manchmal stöber-te er auch in den alten Kisten und Kartons, dort hatte er schon so einige interessante Dinge gefunden. Vor allem die alten Bücher fand Bono faszinierend.

Heute blieb Bonos Blick an einer hölzernen Truhe hän-gen. Eine Decke lag darüber und Bono hatte schon darauf gesessen, wenn er in den alten Büchern gelesen hatte. Aber was war eigentlich in der Truhe? Um die Sorgen zu verges-sen, war das Durchstöbern einer alten Truhe genau das Richtige, fand Bono und hob die Decke hoch. Staub wirbelte auf und er musste kräftig niesen. Eine kleine, schwarze Spin-ne krabbelte eilig an der Truhe herunter und verschwand in einer Ritze zwischen den Holzdielen.

Bono stemmte den schweren Deckel der Truhe auf und schaute hinein. Enttäuscht blickte er auf einen Stapel Bücher. Sonst war die Truhe leer. Auch wenn alte Bücher höchst interessant waren, so hatte er doch gehofft, etwas

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Aufregenderes zu finden. Er nahm das oberste Buch vom Stapel, klappte die Truhe zu, legte die Decke wieder darauf und setzte sich, um sich das Buch anzuschauen. Es war ein sehr, sehr altes Buch. Die Seiten waren ganz vergilbt und das Papier schon etwas brüchig. Vorsichtig blätterte er Seite für Seite um. Es war eine alte Schrift, von der er nicht alle Buchstaben kannte. Das Buch erzählte aber offenbar von einem Schatz, der sich auf einer Insel befand. Soviel ver-stand Bono. „Insel KaSaLu“, buchstabierte Bono.

„Seltsamer Name“, dachte er. Er betrachtete die Karte genauer. Auf dieser Insel gab es einen See, Wälder, Höhlen und einen Berg. „Blauer Berg“, las Bono und runzelte die Stirn. Davon hatte er schon einmal gehört. Sein Vater hatte einmal auf der Insel anlegen müssen, weil er sich vor einem Unwetter in Sicherheit bringen musste. Bono erinnerte sich, wie sein Vater beschrieben hatte, dass der Berg dort tat-sächlich aus der Ferne aussah, als sei er blau. Wenn sein Vater also dort schon mit dem Fischerboot angelegt hatte, dann konnte die Insel nicht so weit weg sein.

Bono rieb sich die Nase. Das machte er immer so, wenn er so richtig konzentriert nachdenken musste. Dann fasste er einen Entschluss. Er würde zur Insel KaSaLu reisen und den Schatz finden. Dann müsste niemand mehr mit der Fi-scherei das Geld für die Familie verdienen.

Bono zögerte kurz, ob er das Buch mitnehmen sollte. Dann legte er es aber doch zurück in die Truhe. Wenn man es unterwegs bei ihm finden würde, dann würde vielleicht jemand anderes auf die gleiche Idee kommen und ihm wo-möglich den Schatz vor der Nase wegschnappen. Entschlos-sen klappte er den Deckel der Truhe wieder zu und legte die

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Decke darüber. Morgen früh, wenn sein Vater bei Sonnen-aufgang wieder mit dem Boot hinausfahren würde, würde er aufbrechen.

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Kapitel 1

Auf der kleinen Insel KaSaLu lebte einst ein kleiner, blau-er Wasserdrache namens Ora. Wie jeder Wasserdrache liebte Ora das Wasser, aber nur, um tüchtig darin herumzu-toben und die Fische zu ärgern. Ansonsten lebte Ora auch ganz gerne an Land. Dort suchte und fand er stets die ge-mütlichsten Schlafstellen, die er brauchte, denn er liebte das Schlafen.

Gerade erwachte Ora wieder einmal aus einem tiefen Schlaf. Er streckte und reckte sich und rekelte sich noch eine Weile auf seinem gemütlichen Schlaflager. Liebend gern wäre er noch liegen geblieben, aber sein Magen knurrte doch sehr, und das ging ja nun gar nicht. Ora war nämlich stets sehr hungrig. Eigentlich war er den ganzen Tag damit beschäftigt, nach Essen zu suchen. Also hüpfte er an den Rand der kleinen Höhle, in der er sein Schlaflager errich-tet hatte, drehte sich um und streckte seine Schwanzspitze nach draußen.

Das machte er immer so, denn mit seiner Schwanzspitze konnte er fühlen, ob es kalt, warm, nass oder windig war … und er konnte damit auch Gefahren wittern, lange bevor es wirklich gefährlich wurde.

Heute also, so meldete ihm seine Schwanzspitze, war

Die Begegnung

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es sonnig und warm, nicht windig und völlig ungefährlich draußen. „Schön!“, dachte er und sprang aus der Höhle, um sich schnuppernd auf die Suche nach Essbarem zu machen.

Er musste gar nicht lange suchen, schon bald roch er köstliche Beeren und Pilze … und wenn seine Nase ihn nicht täuschte, dann waren sogar die sauren Waldbeeren dabei, die er so liebte. Ora folgte seiner Nase und strich sich schon behaglich seinen kugelrunden Bauch.

Der Duft führte ihn zu einer kleinen Höhle, gar nicht weit von seiner eigenen Schlafstelle entfernt. Vorsichtig schlich er sich an den Höhleneingang, drehte sich um und ließ seine Schwanzspitze vorfühlen, ob vielleicht etwas Gefährliches in der Höhle zu erwarten war.

„Nein, nichts … kühl und dunkel …“, sagte die Schwanz-spitze, „aber nicht gefährlich.“ Fröhlich stapfte der kleine Wasserdrache in die Höhle und sah sogleich die leckeren Früchte, die dort auf einem Tuch ausgebreitet waren. Ohne nach links und rechts zu schauen, machte sich Ora über die Leckereien her.

„Kannst du nicht wenigstens leise schmatzen, wenn du schon mein Frühstück auffrisst?“, hörte er plötzlich eine Stimme neben sich. Vor Schreck verschluckte sich Ora an einer Beere und musste so stark husten, dass er dabei vorn-über auf das Tuch mit den Früchten kullerte.

„Und mein restliches Frühstück hast du jetzt gematscht“, lachte die Stimme. Ora versuchte, sich aufzurappeln, was gar nicht so einfach war mit so einem Kugelbauch. Immer wieder kippte er dabei nach vorne um, und als er schließlich auf seinen Beinen stand, war er von oben bis unten mit Bee-renflecken übersät. „Siehst du immer so aus?“, fragte ihn die

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Stimme nun, die zugegebenermaßen ziemlich nett klang. Endlich konnte Ora auch sehen, wer da mit ihm sprach.

„Ich heiße Bono“, sagte der freundliche Kerl, der ihm da gegenüberstand. Es war ein – ja, was eigentlich – ein kleiner Mensch mit einer lustigen Knubbelnase, mit einer grünen Mütze, einem grünen Kittelchen und sehr netten, braunen Augen.

„Und ich heiße Ora … und ich bin ein Wasserdrache!“, entgegnete Ora.

„Ich weiß“, lachte Bono. „Woher weißt du das?“, fragte Ora verblüfft und ging

vorsichtshalber ein paar Schritte rückwärts. Vielleicht hatte sich seine Schwanzspitze ja geirrt und dieser Kerl war gar nicht ungefährlich.

Bono lachte wieder. „Naja, so verfressen ist eigentlich nur ein Wasserdrache. Und – du hast keine Flügel, wie die anderen Drachen.“

Ora kratzte sich verlegen hinterm Ohr: „Jaja – ein Was-serdrache kann vielleicht nicht fliegen, dafür kann ich umso besser schwimmen. Und ich bin viel netter als die anderen großen Drachen!“

Nun lachte Bono nicht mehr. „Du kannst schwimmen?“, fragte er. „Ich kann nicht schwimmen. Und ich habe Angst vor dem Wasser. So jemanden wie dich könnte ich als Weg-begleiter gut gebrauchen. Hättest du nicht Lust, mich auf meiner Suche zu begleiten?“

Ora legte den Kopf ein wenig schief, dann fragte er: „Was für eine Suche?“

„Nun …“ Bono holte tief Luft, bevor er weitersprach. „Weißt du, mein Vater ist ziemlich sauer auf mich. Er ist Fi-