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TIERISCH GUT TIERISCH GUT BRAND heiss Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2012

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TIERISCH GUTTIERISCH GUT

BRANDheiss

Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2012Diessener Töpfermarkt am See

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr

DIESSENER TÖPFERMARKT AM SEEvon Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 9. Mai bis 12. Mai 2013

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Träge Echsen faulenzen am SeeDen süßen Versuchungen vom vergan-genen Jahr folgen heuer „wilde Bes-tien“: Nach Gefäßen, Tellern und Tas-sen für Pralinés, Schokolade und Kaf-fee wartet der Diessener Töpfermarkt2012 mit einem animalischen Szenarioauf: Mit tierisch guten Viechereien. Im zentralen Ausstellungspavillon - aufder großen Wiese vor dem Dampfer-steg - heißen Tiere in vielen Formen undFarben die Besucher willkommen. Nureines haben sie gemeinsam: Sie sindaus Ton. Mit dem Schwerpunktthema„Das Keramische Bestiarium“ forderteMarktleiter Wolfgang Lösche die Kera-miker auf, „Tiere auf und aus Keramik“zu produzieren.Lösche spricht von einem spannendenund grenzenlos vielseitigen Motiv: „SeitJahrtausenden spielen Tierdarstellun-gen in der Keramik eine Rolle. VieleWerkstätten besitzen einen reichen For-men- und Motivschatz und manche sindgeradezu berühmt dafür.“Mit dem lateinischen Wort „Bestiarium“,das in der mittelalterlichen Tierdichtungtatsächliche oder vermutete Eigen-schaften von Tieren mit der christlichenHeilslehre verband, hat die keramischeSpielerei nichts zu tun - außer mit demHinweis, dass keramische Tierdarstel-lungen in der Menschheitsgeschichtestets die kreativen Kräfte belebt haben.Wie beliebt Tiere in der Kunst und imKunsthandwerk sind, beweist der Dies-sener Töpfermarkt seit Bestehen. Töp-fer widmen sich immer wieder und inunterschiedlichen Gestaltungsvarian-ten der Tierwelt. Die einen sind bekanntfür Tierplastiken - von Miniaturen fürden Setzkasten bis zu Darstellungen inLebensgröße. Wieder andere sehenund erkennen in der Tierwelt kreative

Weitgereiste Viecher im keramischen Bestiarium - Tierisch gut

Horst Seehoferwünscht dem Marktviel Erfolg

EHRENGASTBayerns Ministerpräsident

Momente für Malerei, Ritztechniken, Re-liefs oder moderne Verformungen. Wermehr wissen will, besucht zu Beginn sei-nes Marktrundgangs den zentralen Aus-stellungspavillon. Stammgäste wissen, dass der weiße Pa-villon die Anlaufstelle für schnelle Infor-mation ist. Hier zeigen die Töpfer amMarkt Beispiele ihre Arbeitsweisen undWerkstattstile - heuer eben mit Themenaus der Tierwelt. Ein keramisches Bes-tiarium, das auf den ersten Blick vermit-telt, was die Großveranstaltung im De-tail bietet. Der weiße Pavillon ist eineEntwicklung vom Schondorfer Aktions-künstler Erwin Kloker. Wer genau hinschaut, wird viel entdek-ken. Mit dabei - um nur einige Beispie-

le zu nennen - die urigen Echsen vonMathes & Klas, die einem den Schauerüber den Rücken jagen, weil sie einfachnur echt ausschauen und träge in derSonne faulenzen. Oder Tiermalerei vonHans-Peter Meyer und tierische Kost-barkeiten in Fayence-Malerei von Sonn-gard Marcks. Eine weite Reise haben dieskurrilen Gesellen auf vier Beinen oderzwei Vogelfüßen angetreten, die aus Tal-lin in Estland kommen. Tiere hat natür-lich auch Carme Gorriz aus Spanien,gleich in Nachbarschaft zu Monika Dre-scher-Linke, die Groß und Klein mit lu-stigen Gesellen verzaubert.Manchmal muss man schon genau guk-ken. Wenn sich Wildgänse zwischen Ke-ramiken einnisten zum Beispiel ... bb.

Töpfern gehört zu den ältesten Hand-werkskünsten der Welt. Schon immerwaren Keramiken nicht nur Beweisetechnischer Fähigkeiten, sondern auchZeugnisse individuellen künstlerischenAusdrucks. Der breite Massenbedarf anGefäßen und Gebrauchsgegenständenwird heute von der Industrie gedeckt.Umso mehr genießen die Keramiker beiihrer Arbeit ein hohes Maß an künstle-rischer Freiheit - ein Gütesiegel, das vonKunden sehr geschätzt wird.Das bestätigt einmal mehr der Diesse-ner Töpfermarkt am See. Er ist eine seit34 Jahren etablierte Leistungsschaudes bayerischen, deutschen und euro-päischen Töpferhandwerks. Neben ein-heimischen Keramikern zeigen Töpferaus 12 Ländern ihr Können und ihreKreativität. Wie beliebt der Markt ist, be-weist die Tatsache, dass eine hochkarä-tige Jury die Aussteller aus rund 400 Be-werbern auswählen muss.Sicher ist es die Atmosphäre des Ortes,in dem seit jeher das Kunstschaffen ge-schätzt wird, zusammen mit dem fach-kundigen Publikum, was den Reiz derVeranstaltung ausmacht. Eine wichtigeRolle spielt auch der Schauplatz: AmUfer des Ammersees verbindet sichHandwerk in höchster Vollendung mitden Eindrücken einer Landschaft, die ei-nem alten Gemälde entstammen könn-te. Der Dreiklang aus Natur, handwerk-licher Meisterschaft und künstlerischerFreiheit verleiht dem Töpfermarkt sei-nen weit über unser Land hinaus rei-chenden Ruf.Ich danke allen Mitwirkenden für ihr En-gagement, Ausstellern und Besuchernwünsche ich einen rundum gelungenTöpfermarkt.

Horst SeehoferBayerischer Ministerpräsident

BRANDheiss 02 - 09 Teil eins 6. mai.qxp 09.05.2012 22:40 Seite 2

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Marktleiter Wolfgang Lösche ist zufrie-den. Bei der Pressekonferenz zum Dies-sener Töpfermarkt 2012 betont er, wiegut das Rollierverfahren dem Erschei-nungsbild des Marktes tut. Zirka zehnProzent der Aussteller werden ausge-wechselt, so dass die Stammkundenzwar ein gewohntes Bild vorfinden, dasaber in Nuancen wechselt und immerwieder attraktive Impulse beschert. 12 neue Werkstätten hat die Jury ausge-wählt, „und damit ist es gelungen, denMarkt erheblich zu verjüngen“, freut sichWolfgang Lösche. Eine Gruppe von jun-gen Töpfern komme auch bei der jün-geren Generation der Marktbesuchergut an und sichere, dass sich im kunst-handwerklichen Bereich ambitionierterNachwuchs etabliert.Durchweg originell, ideenreich und fas-zinierend sind die Werkstätten, die heu-

er erstmals am Ammersee ausstellen.Die Jury war bemüht, neue Stilmittel auf-zulegen und keramische Gruppen aus-zuwählen, die das Marktangebot entwe-der bereichern oder abrunden.Mit Christine Kleeberg stellt eine jungeFrau aus Dresden aus, die gedrehte undgebaute Gefäße zeigt, deren farbig ge-staltete Flächen durch Ritzzeichnungenauffallen. Sabine Stenert kommt ausFrankreich, sie liebt Gartenkeramik (Ter-re Bruite) aus stark schamottehaltigerErde. Viele ihrer Gefäße baut sie in auf-wändiger Handarbeit mit Platten auf. DieGartenkeramik brennt sie im Holzofen,so dass kein Stück dem anderen gleicht.Heidi Kippenberg aus Dietersheimmöchte mit ihren Arbeiten den Zeitgeistumgehen. Ihre Exponate mögen durchStille und Zurückhaltung Kraft und Ge-lassenheit ausstrahlen. Ihr Schaffen

wurde bereits mit vielen Preisen gewür-digt (Danner Stiftung, Rosenthal-Stu-dio). Sie bevorzugt es, in Museen undPrivatsammlungen auszustellen.Mit Fabrizio Tranquilli ist wieder mal ei-ne italienische Werkstatt am Ammersee,die sich dekorativer organischer Grund-sätze verpflichtet. Thomas Löber-Buch-mann ist Diplom-Keramiker aus Jena. Erstudierte neben Kunst und Design aufBurg Giebichenstein (Halle) auch inPrag, wo er das Bildhauer-Diplom er-warb. Seine Technik ähnelt dem Flach-oder Tiefdruckverfahren. Der Betrachtersieht durch eine Glasurschicht auf eineGrafik aus Porzellanschichten, die auf ei-ner Trägerschicht aus Ton liegt.Weiter sind dabei Martin Schlotz ausLaudert mit glasiertem Steinzeug undgefärbten Porzellanen. Erik du Chateniergehört zur Gruppe der französischen

Junge Werkstätten am AmmerseeWo sie überall herkommen und was sie so alles machen

Töpfer am Markt, seine Porzellangefä-ße schwelgen in barocker Anmutung,sie sind üppig dekoriert und voller Far-benfreude. Niek Hoogland aus Hollandist durch seine intensive Ausstellungs-tätigkeit bekannt, er geht in klare For-men mit reicher Bemalung. FranziskaSchmid-Burgk macht von Hand aufge-baute Gefäße in Rauchbrandtechnik.Patrik Rollet ist ein französischer Kunst-handwerker mit auffällig bemalten Ge-fäßen, und Birgitta Schrader kommt ausder Porzellanwerkstatt in Scheyern. bb.

Neugierig auf die Neuen - hiersind sie

Bread Head 99

du Chatenier Erik | Frankreich 93

Hoogland Niek | Holland 170

Kippenberg Heidi 154

Kleeberg Christine 24

Löbner-Buchmann Thomas 159

Rollet Patrick | Frankreich 100

Schlotz Martin 8

Schmidt-Burgk Franziska 10

Schrader Birgitta 22

Stenert Sabine | Franktreich 112

Tranquilli Fabrizio | Italien 106

DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 3BRAND h e i s s

BRANDheiss 02 - 09 Teil eins 6. mai.qxp 10.05.2012 14:31 Seite 3

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BreadHead | HeadBreadSie schmecken so verführerisch gut,dass man gar nicht aufhören möchte,davon zu essen. Genau aus diesemGrund fing Valentin Manz an, in LondonSauerteigbrot zu backen. „Ich habe un-ser gutes Brot aus dem BayerischenWald so sehr vermisst“, erzählt er vonseinem Umzug nach England vor zehnJahren. Aus seiner Freude am Brotbak-ken ist bei dem Spross der berühmtenTöpferfamilie von Manz die Idee zu ei-ner internationalen Kunstaktion entstan-den: Bread Head.Bread Head startet er auf dem Diesse-ner Töpfermarkt. Zusammen mit seinerLebenspartnerin Christine Cynn, Doku-mentarfilmerin aus New York sowie mitHarriet Murray und Neil Taylor von derProjektgalerie Campbell Works in Lon-don (Siehe auch rechte Seite). An denvier Markttagen erleben die Besucher,

wie in handgetöpferten Formen - in Ton-Köpfen - Brot gebacken wird: Brotköp-fe also. Kein Brotkopf gleicht dem ande-ren, „von Traum bis Alptraum“, lachtManz. Es ist aber auch ein Ritual mit phi-losophischem Denkansatz, das überden Töpfermarkt hinaus für bewusstenUmgang mit Ressourcen wirbt.Brot, sagt Manz, gibt es seit etwa 8000vor Christus, und trotzdem haben diemeisten Mitmenschen die Kunst desBackens verlernt. Beim Brotbacken wer-den einfache Zutaten mit einfachenWerkzeugen, mit Können und Zeit ver-wandelt - womit wir beim Brotkopf sind:Ein „Bread Head“ ist im Englischen je-mand, der außer Geld nicht viel im Kopfhat. Bread Head wirft Fragen auf überWert und Bedeutung von Nahrung - so-wohl für den Einzelnen als auch für dieGesellschaft. Brot gilt als Symbol für Le-

Valentin und Christine backen - Von der Tonform zum Brotkopf

ben und Geld. Heute wächst die Kluftzwischen Arm und Reich. Einschnitte imsozialen Netz geben europaweit demAusdruck „brotlos“ einen Angst erre-genden Klang.Wenn die erste deutsche Aufführungvon Bread Head auf dem Töpfermarktstattfindet, haben Tausende von Men-schen die Gelegenheit, den modernenUmgang mit Keramik zu erleben. DieseKunstaktion verwandelt die Produktionvon Nahrungsmitteln in eine Perfor-mance, bei der Wasser, Mehl, Holz undFeuer eingesetzt werden. Die Öffentlich-keit ist nicht nur zum Zuschauen einge-laden, sondern kann erleben, wie sichder Teig unter den Händen verwandelt.

Unsere Bilder zeigen Valentin Manz undChristine Cynn mit ihrem Lieblingsbrot,darunter Marktleiter Wolfgang Lösche(links) und Diessens Bürgermeister Her-bert Kirsch. Außerdem eine „Kopfform“aus Ton, in der Brot gebacken wird. bb.

BRANDheiss 02 - 09 Teil eins 6. mai.qxp 10.05.2012 06:47 Seite 4

G a r t e n - C e n t e r

Wörlein Themenwochen 2012Wörlein Themenwochen 2012Weitere Informationen erhalten Sie unter www.woerlein.de

Asienwoche 21. Mai – 26. Mai 2012Blühstaudenwoche 29. Mai – 02. Juni 2012Rosenwochen 08. Juni – 23. Juni 2012

Baumschulweg 9 · 86911 Dießen/AmmerseeTel. (088 07) 9210-0 · Fax (088 07) 9210-900E-Mail: [email protected] · www.woerlein.de

Anz_BrandheissThemenw12_215x80.qxd 08.05.2012 9:42 Uhr Seite 2

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Ungarische VolkskunstIdeen vom Bayerwaldbegeistern in London

CAMPBELL WORKSmischt Kunstformen

Sind es die Singvögel in den DiessenerSeeanlagen, die so fröhlich trällern? IstSándor Bagossy in der Nähe, dann wirdes wohl eher sein kleines Vogelpfeif-chen sein, das die gefiederten Gesellenanlockt und den Menschen auch gefällt.Vogelpfeifen hat der Keramikmeisteraus Debrecen/Ungarn stets im Gepäck,wenn er zum Diessener Töpfermarktaufbricht und dafür fast 1.000 Kilome-ter via Budapest und Wien zurücklegt. Sándor Bagossy ist in Diessen wohl be-kannt. Seit Jahren kommt er mit seinertraditionellen Keramik an den Ammer-see, den er ins Herz geschlossen hat -und die Ammerseer mögen seine Tra-ditionskeramik, die ihre Wurzeln imOsten hat. Die glasierte Keramik, die im Holzofengebrannt wird, ist im Norden von Sie-benbürgen zuhause. Bagossy stammtaus einer Töpferfamilie in dieser Regi-on und vertritt das Handwerk bereits inder siebten Generation. Seit 14 Jahrenlebt er in Ungarn und hält dort die Tra-dition der Keramikherstellung aufrecht.Bagossy liebt sein Handwerk. KeinWunder, hat er doch schon sehr früh-

Sándor Bagossy bringt Ton zum tönen

In der Projektgalerie Campbell Works inLondon ist ganz schön was los. Hier ent-steht eine zeitgenössische, diskussi-onswürdige Mischung von Kunst, diefasziniert und anzieht. Und hier entste-hen auch die Brotköpfe. Hinter der Ak-tion Bread Head steht Valentin Manz,Sohn des bayerischen Töpfers Jörg vonManz. Angeregt von Anneliese Stemp-

Foto

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enho

ltz

earth: NOW: beingEin Kinozelt auf dem Diessener Töpfer-markt. In den Boxler-Anlagen werdenheuer nicht nur Brotköpfe gebacken,sondern auch Filme gezeigt. ChristineCynn, Partnerin von Valentin Manz, do-kumentiert ungewöhnliche keramischeEreignisse. Zeitgenössische Filmwerkemit dem ältesten und wichtigsten Werk-stoff der Welt - mit Ton.„Tauchen Sie ein in eine Drei-Kanal HDVideo-Installation“, lädt die amerikani-sche Filmkünstlerin und Harvard-Absol-ventin Christine Cynn ein, den Bau gro-ßer Keramik-Skulpturen von ValentinManz auf dem Englischen Land mitzu-erleben (Foto links).

zeitig damit angefangen. „Im zarten Al-ter von fünf Jahren“, erzählt er, „habeich für meinen Vater in unserer Werk-statt den Ofen befüllt und auch wiederausgeräumt. Der spielerische Umgangmit Ton habe dazu geführt, „dass ichganz nebenbei gelernt habe.“Der Feinarbeit mit Engobe und Glasu-ren nach 200 Jahre alten Vorbildern folg-ten bald Ornamente, auch die Ritztech-

nik liegt ihm. Die ethnographischenMuster aus Siebenbürgen oder Ungarnkennt er alle, „es ist mein Anliegen, tra-ditionelle Formen und Farben zu bewah-ren. Da gehören die Grüntöne dazu undnatürlich die dunkelbraunen Krüge mitdem blauen Dekor der Bunzlauer.

Bagossy gibt seine Kunstfertigkeit auchweiter: Er unterrichtet an der Hand-werksschule in Debrecen das Töpfern.Und wenn er Ferien macht, reist ermanchmal durch die Welt und zeigt inMuseumsdörfern und ähnlichen Ein-richtungen, wie er Keramik macht. bb.

Erde Licht Wind Feuer

ROMANTIK AM LECHHerzlich willkommen im Zauber der historischen Altstadt

linger, einer Bäckerin aus Kasberg imBayerischen Wald, haben Valentin Manzund Christine Cynn die letzten zehn Jah-re in London Sauerteig-Roggenbrot ge-backen. Für Freunde und den eigenenBedarf. Ihre Leidenschaft für Brot löstedas Projekt Bread Head aus. Die Mitglieder von Campbell Works ar-beiten auch bei der Töpfermarkt-Brot-aktion mit. Neben Valentin Manz undChristine Cynn sind dies - der Maler, Filmemacher Neil Taylor. Erlebt in London und ist Direktor derCampbell Works Galerie. Er engagiertsich bei mehreren Disziplinen. Arbeitenentstehen durch Projekte, die das poli-tische, religiöse und kunsthistorischeSystem erforschen. Sein Werk umfasstStudioarbeit, kuratorische Projekte undöffentliches Engagement.- die Künstlerin und Kuratorin HarrietMurray. Sie beschäftigte sich mit inter-aktiven und kollaborativen Projekten.Sie stellte in London, Wien, Edinburgh,Brighton, Berlin und Potsdam aus. Mur-rays Arbeit untersucht die Komplexitätder Interpretation, die Erkundung derWechselwirkung zwischen Kunstwerkund Publikum. bb.

Tourist-Information Landsberg am Lech | Hauptplatz 152 | 86899 Landsberg | T 08191.128246 | F [email protected] | www.landsberg.de | Zertifizierte Tourist-Info

Kultur- und Fremdenverkehrsamt geöffnet Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr | Samstag, Sonntag, Feiertag, 10 bis 17 Uhr

Stadtführung: Samstag, Sonntag, Mittwoch14.30 Uhr Treffpukt am Marienbrunnen (ohne Anmeldung)

DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 5BRAND h e i s s

Cynn filmte, wie Manz aus alten Tongru-ben auf der Church Farm in Ardeley(Hertfordshire) Ton grub und ihn vonHand bearbeitete. Über sieben großeSkulpturen baute Manz dann Papier-öfen, die er drei Tage lang befeuerte.Der Film earth:NOW:being ist mehr alsnur eine Dokumentation und wird zu ei-ner hypnotischen Meditation mensch-licher Auseinandersetzung mit den fas-zinierenden Elementen Erde, Licht,Wind und Feuer. Seit 13 Jahren macht Christine Cynn ex-perimentelle Dokumentarfilme. DiesesProjekt wurde vom Arts Council of Eng-land unterstützt. earth:NOW:being wirdin regelmäßigen Abständen auf demDiessener Töpfermarkt präsentiert. VonDonnerstag, 17. Mai bis Sonntag, 20.Mai 2012. Laufzeit 17 Minuten. bb.

Harriet Murray und Neil Taylor

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Englische Insel am Ammersee

Keramik von der Insel ist auf den erstenBlick erkennbar. Irgendwie ist sie andersals die kontinentale Ware. Woran das lie-gen mag? Ist es der stärker ausgepräg-te Individualismus der Briten? Schauenwir uns die englischen Keramiker amDiessener Töpfermarkt näher an. Es sindPeter Fraser Beard, Andrew Palin, Jere-my Nichols, Rachel Wood sowie Eddieund Margarete Curtis. Bis auf die letztenbeiden arbeiten alle mit Steinzeugton,das Ehepaar Curtis hat sich dem Porzel-lan verschrieben. Es gibt in England keine traditionelleTöpferlehre, die nach festgelegten Lehr-plänen das nötige Wissen um Erde, Feu-er und Wasser, über chemisch-physika-lische Vorgänge, Formen und Oberflä-chengestaltung vermittelt. Wer in Groß-britannien Keramiker wird, muss eineKunsthochschule absolvieren. Der Ab-schluss ist übrigens auch für Studieren-de im fortgeschrittenen Alter selbstver-

ständlich, was in Deutschland nahezuunmöglich ist. Das erforderliche tech-nische Wissen erarbeiten sich die Adep-ten in der Regel in diversen Praktiken vorder Aufnahme des Studiums bei Werk-stätten ihrer Wahl. Oft verfügen sie bereits über eine abge-schlossene Berufsausbildung und überentsprechende Berufserfahrungen. Soentsteht eine stark individualisierte Ke-ramik von Menschen für Menschen, diefest mit beiden Beinen im Leben stehen,aber eigenständige Individuen geblie-ben sind.Da ist also Peter Fraser Beard aus War-wickshire in Mittelengland. Er studiertezunächst Industrie- und Möbeldesign inKent und half dann einige Jahre beimAufbau einer Töpferei für Gebrauchsge-schirr in Schottland. Zurück gekehrtnach Kent, eröffnete er sein erstes eige-nes Atelier, in dem er seine berühmtenEinzelstücke - dekoriert im Wachsaus-

sparverfahren - herstellte. Während die-ser Zeit unterrichtete er auch am KentInstitute of Art and Design. Nach 20 Jah-ren zog es ihn nach Mittelengland in dieGrafschaft Warwickshire, wo er heutelebt und arbeitet. Er ist ein Meister der Texturen in Verbin-dung mit glänzenden, halb-matten undmatten Glasuren auf Steinzeug, die sichdurch außergewöhnliche Haptik undsensible Farbstellungen auszeichnen.„Meine Inspiration kommt aus der Na-tur und der Landschaft“, erklärt PeterBeard, was ihn am meisten beeinflusst.

Von der Säugetiergenetik zur

Kunstkeramik

Andrew Palin stammt aus der Küstenre-gion Nordwest-Englands. Seit 1998 ar-beitet auch er in der Grafschaft Warwick-shire. Seine wissenschaftliche Karriere

Fünf Werkstätten aus Großbritannien - Alle „very british“

in Säugetiergenetik und Chromoso-menbiologie krönte er mit einem Dok-torgrad in Cambridge. Während seinesStudiums sammelte er Keramiken undinteressierte sich für deren Herstellung. 2004 nahm er einen Forschungsurlaub,der ihn endgültig vom Amateur zumprofessionellen Keramiker werden ließ.Das Arts Council England unterstützteihn dabei finanziell mit mehreren Sti-pendien und Peter Beard wurde seinMentor. Heute stellen sich seine Arbeiten ausgedrehten Steingut-Gefäßen mit Vul-kanascheglasuren vor, die in oxydieren-der Atmosphäre gebrannt werden. Da-bei beobachtet er die Ausbildung derOberflächen ganz genau, um Form undFarbe optimal abzustimmen.Aus seinem Interesse zur Biologie ent-wickelte sich die Vorliebe für ruhige Far-ben und Strukturen. Besonders die gel-ben, graugrünen oder schwarzen Flech-ten auf den eiszeitlichen Felsen im Ge-zeitenbereich der Küstenregion, in derer aufgewachsen ist, sowie die silber-weißen oder graugrünen Moose anFelsformationen sind seine Vorbilder.

Flugzeugingenieurwird Sozialarbeiter und

Keramiker

Ist Andrew Palin ein promovierter Bio-loge, so kommt sein Kollege Jeremy Ni-chols vom Flugzeugbau. Die Universi-tät von Manchester verließ er mit einemAbschluss als Flugzeugingenieur, bevorer feststellen musste, dass die Industrienicht sein Ding ist. Er machte eine wei-tere Ausbildung zum Sozialarbeiter undarbeitete 20 Jahre in diesem Beruf. Um sich zu entspannen, besuchte erAbendkurse in Keramik. Sein Interessefür diese Tätigkeit wurde schließlich sostark, dass er an der Universität vonWestminster (Harrow) aufgenommenwurde und einen Abschluss in Keramikmachen konnte. Hier lernte er nicht nuralles, was er für seine keramische Lauf-bahn brauchte, er lernte auch die Arbei-ten der Architekten Santiago Calatravaund Frank Gehry kennen, die ihn starkbeeindruckt haben. Heute stellt Jeremy Nichols auf derScheibe gedrehtes, salzglasiertes Ge-schirr, vor allem Teekannen sowie Krü-ge und Schalen in verschiedenen Grö-ßen und Formen her, die auf den erstenBlick stark von Walter Keeler beeinflussterscheinen. Sein besonderes Kennzei-chen sind die offenen Griffe, die entferntnoch an seine frühere Flugleidenschaft denken lassen. Nichols lebt in London.

Rachel Wood: „Mich inspieriert die Welt, die

mich umgibt.“

Rachel Wood ist eine von ganz wenigenenglischen Keramikerinnen, die aufdem direkt Weg zu ihrem Medium Tongefunden hatte. Sie erwarb 1999 an derLoughborough University ihren BAHons in 3D-Design und Keramik. 2006war sie Assistentin von Robin Welch inSuffolk. Heute lebt und arbeitet sie inNotts und stellt dort ihre ungewöhnli-chen Gefäße aus Steinzeugton her.„Mich inspiriert die Welt, die mich um-

Jeremy Nichols

Andrew Palin

BRANDheiss 02 - 09 Teil eins 6. mai.qxp 08.05.2012 14:49 Seite 6

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gibt“, sagt sie, „ihre Farben, Formen unddie Texturen der Landschaft.“ Sie liebtden Rhythmus und die Bewegung desTons auf der Drehscheibe, gekrönt vonder Frische und der Spontaneität desErgebnisses. Sie möchte aus jedem ent-standenen Gefäß lernen, genauso wieaus jeder Falte und ihrem Ausdruck ineinem menschlichen Gesicht. Ihre Ar-beiten sind inspiriert durch das unbe-dingte Bedürfnis, das uns alle berührt.Eddie und Margarete Curtis aus Wear-head sind die einzigen in Diessen 2012vertretenen Keramikerinnen von der In-sel, die mit Porzellan arbeiten. Und dasnicht unbedingt im angewandten, ge-brauchsfähigen Bereich. Eddie Curtisarbeitet zurzeit nach eigener Aussageüberwiegend an großformatigen Ste-len, die bis zu einem Meter hoch wer-den können.

Slabbing Techniquesmit trockenen Texturen und roten

Seladonglasuren

Er benutzt für die farbige Glasurgestal-tung eine Kombination aus „slabbingtechniques“ bedeckt mit trockenenTexturen und fließenden roten Sela-donglasuren. Seine Arbeiten zeigenseine enge Verbundenheit mit derKüstenlinie in der Nähe seines Heimat-ortes Seaham. Sie war bis zu derenSchließung - in den 1980-er Jahren -geprägt durch Kohlegruben. Auch die deutschen Töpferinnen undTöpfer setzen sich mit ihrer Umwelt aus-einander, auch bei ihnen fließen Le-benserfahrungen in ihr Werk ein - unddoch ist die Wirkung auf den Betrach-ter eine andere, nicht so ungezwungenwie bei den englischen Kolleginnen undKollegen, die sich durch eine unglaub-liche Spontaneität und einen oft unkon-ventionellen Umgang mit dem Materi-al und seinen technischen Möglichkei-ten auszeichnen. Antje Soléau.

Deutsche Keramikerinnen lieben England - Drei Beispiele

DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 7BRAND h e i s s

Unter englischem Einfluss

Spätestens seit der legendären „Lon-don-Gruppe“ Ende der 1940-er Jahrehat es immer wieder deutsche Kerami-ker nach England gezogen. Das gilt imweitesten Sinne auch für drei Teilneh-merinnen am Diessener Töpfermarkt:Elke Sada, Christiane Wilhelm undMonika Debus. Elke Sada hat - fast möchte man sagen:Wie es sich für einen guten englischenKeramiker gehört - zunächst einen an-deren Beruf ergriffen, den sie in Groß-britannien ausübte. Aber die Insel undihre Keramik zogen sie so in ihren Bann,dass sie noch dort eine fundierte kerami-sche Ausbildung begann und ein Studi-um abschloss. 2005 zurück in Deutsch-land, machte sie sich zunächst in Merz-hausen und 2007 in Hamburg selbstän-dig und fasziniert seither das Publikummit eigenwilligen Gefäßen, die von star-

ker Farbigkeit geprägt sind. In guter eng-lischer Manier als gestische Malerei aufeine Tonplatte aufgetragen, wird der Tonerst anschließend zum Gefäß gefaltet.Für ein solches Gefäß wurde Elke Sadamit dem Diessener Keramikpreis 2011ausgezeichnet, der zum Thema „Die Va-se“ ausgelobt war.Auch Christiane Wilhelm wurde im ver-gangenen Jahr im gleichen Wettbewerbausgezeichnet. Sie hat die typischedeutsche Laufbahn eines Keramikersdurchlaufen: Nach Lehre, Gesellenprü-fung, Fachschule und Meisterprüfungbefreite sie sich mit allem künstlerischenElan von diesen Zwängen. Vor allemdurch ihre Kontakte in die Architekten-szene hat sie sich so selbständig entwik-kelt, dass sie heute mit ihren Unikat-Ge-fäßen ihre erfolgreichsten Messen inLondon bestreitet. So erst im vergange-

Auf dem direkten Weg zu den englischenWerkstätten

WO FINDEN WIR SIE?Die Standnummern

Die Frage ist immer wieder spannend: Wo fin-de ich den Töpfer meiner Wahl. Das ist nichteinfach, schaut man sich die Teilnehmnerlistean, mit 150 von den besten Keramikern ausEuropa. Spätestens dann wird klar, dass derDiessener Markt am See ständig mit gutenKarten punktet - wie mit den fünf englischenWerkstätten. Es sind dies

Peter Fraser Beard, mitten im Marktgelände,nahe Dampfersteg Standnummer 69

Vier der Töpfer aus England befinden sich am Kiesweg in den Boxler-Anlagen:

Rachel Wood Standnummer 107Jeremy Nichols Standnummer 108Andrew Palin Standnummer 109Margarete und Eddie Curtis

Standnummer 110

Eddie Curtis

Eddie Curtis

Peter BeardRachel Wood

Rachel Wood

Christiane Wilhelm Monika Debus Peter Beard

Monika Debus

nen Februar, wo sie binnen vier Tagenauf der Ceramic Art London 2012 amEnde so gut wie ausverkauft war. Ihrestrenge Art mit dem Ton, den Formenund den Farben umzugehen, spricht of-fensichtlich auch das britische Publikuman. Mehr auf Seite 17.

Freitheit im Umgang mit Formenund Farben

Monika Debus dagegen hat weder inEngland studiert, noch stellt sie auf eng-lischen Messen aus. Aber sie ist mit ei-nem Briten verheiratet und der Kontaktzur britischen Szene spiegelt sich in ih-rem Werk. Da gibt es keine perfektenrunden oder eckigen Formen, sondern Freiheit im Umgang mit ihnen. Plus im-pulsiv, gefühlsmäßig gezogene Linienund Streifen, die sich über Objekte zie-hen, sie betonen oder konterkarieren. Diese drei Keramikerinnen begeisternmit ihren Arbeiten nicht nur das engli-sche Publikum sondern auch das desDiessener Töpfermarktes. Sonst wür-den sie wohl kaum Jahr für Jahr denweiten Weg an den wunderschönenAmmersee auf sich nehmen.

Antje Soléau

BRANDheiss 02 - 09 Teil eins 6. mai.qxp 07.05.2012 00:16 Seite 7

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Prunkvolle Kacheln und liebreizende EngelsköpfeZeugen der Vergangenheit berichten,wie es früher einmal war - und wennOfenkacheln erzählen könnten, würdesich mancher Schleier lüften, der die Ge-schichten der Altvorderen sanft zudeckt.Auf jeden Fall gibt die Ausstellung imDiessener Taubenturm Einblick in die Le-bensweise der Menschen aus Diessen,Andechs und der Ödung Ramsee. „War-me Stuben - Ofenkeramik“ versprichtauf den drei Etagen des Ausstellungs-turmes eine Begegnung mit der Alltags-kultur aus fünf Jahrhunderten. Die Son-derausstellung zum Diessener Töpfer-markt haben Wolfgang Lösche und He-ribert Nehyba aus Herrsching zusam-mengestellt.

Es sind Fundstücke aus fünf Jahrhun-derten, deren Herkunft zum Teil in ehe-malige Diessener Hafnerwerkstättenführt. Und es sind Leihgaben aus demWerkstattmuseum Lösche (Siehe auchSeite 12) sowie aus der Privatsammlungvon Heribert Nehyba.Ziel der Dokumentation sei es, Einblik-ke in das Alltagsleben von der frühenNeuzeit bis ins beginnende 19. Jahrhun-dert einer klösterlichen Gemeinschaftsowie von Dorfbewohnern zu geben.Nehyba: „Diese Funde spiegeln Funkti-onszusammenhänge wider, eignen sichzur Charakterisierung verschiedener so-zialer Gruppen und sie können ökono-mische Verhältnisse darstellen.“ Nicht

zuletzt ist es ein Beitrag zur Erfassungvon Werkstücken des bayerischen Haf-nerhandwerks.

Von Manufaktur-Fayencen, IrdenwareSteingut und Porzellan

Aus dem Fundus der aufgesammeltenScherben hat Nehyba in den Vorjahrenbereits handwerkliche Fayencen ausDiessen und Andechs sowie Malhorndekorierte Irdenware aus Andechs ge-zeigt. Jetzt stellt er Ofenkacheln in denMittelpunkt, aber auch Gartenkeramik,die vor allem aus Andechser Fundstel-len stammt. Die Ausstellung zeigt Ma-nufakturfayence, Steinzeug, Porzellan

Heribert Nehyba und Wolfgang Lösche zeigen Keramikfunde

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TOURIST-INFORMATIONSTARNBERG

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Montag bis Freitag, 9 bis 13, 14 bis 18 UhrSamstag, 9 bis 13 Uhr

chelfunden aus Ramsee und Andechsden größten Teil dar.An der historischen Entwicklung der Ka-chelöfen hatten die Klöster bedeuten-den Anteil. Wirtschaftliche Macht undder Wille zur Repräsentation führten zuprunkvollen Öfen mit kunstvollen Ka-cheln, wie die oben abgebildete Judith-Kachel, hergestellt um 1690. Ebenfallsüber die Klöster - wovon es im Pfaffen-winkel reichlich gab - setzte sich Gar-tenkeramik durch. Gefäßkultur fürPflanzen ist auch im Zusammenhangmit dem Klima zu sehen: Auf 700 Me-tern Höhe weist Andechs eine rauhe La-ge auf. Kunstvolle Keramiktöpfe dien-ten dem Heranziehen von Pflanzen un-ter geschützten Bedingungen. Verzier-te Henkeltöpfe und Töpfe mit Engels-köpfen gehörten auch zur Gartenkultur.

und Steingut. Aus der Fülle von Lese-funden seien einige genannt: In Ram-see sind zum Beispiel aus der Frühzeitdes Kachelofens im bäuerlichen MilieuTopfkacheln zu Tage getreten, die ausdem 14. Jahrhundert stammen. Alsnächste Gruppe, die für zeitliches Fort-schreiten und für technischen Fort-schritt steht, sind Schüsselkacheln zunennen. Diese Kacheln förderten dieHeizleistung, weil sie raumsparend indie Ofenwand eingefügt wurden. MitBeginn des 16. Jahrhundert rückt die aufder Hafnerscheibe gedrehte Gefäßka-chel in den Blickpunkt, man spricht vonBlattkacheln. Sie stellen unter den Ka-

Heribert Nehyba

Wolfgang Lösche

BRANDheiss 02 - 09 Teil eins 6. mai.qxp 09.05.2012 14:23 Seite 8

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 9BRAND h e i s s

Noch ein Wort zu den Ausstellungsge-staltern: Volkskundler und Marktleiterdes Diessener Töpfermarktes, Wolf-gang Lösche, ist geprägt von seinemVater, Ernst Lösche, der die europäischeKeramikforschung über Jahrzehnte mitseiner Arbeit bereicherte. Wolfgang Lö-sche hat bereits im jugendlichen AlterScherben aus Werkstattbruchgrubenund heimischen Fundstellen wissen-schaftlich bearbeitet.Heribert Nehyba hat sich 1964 in Herr-sching niedergelassen. Zuerst alsSchulleiter im Haus der Landwirtschaftbeim Bauernverband Herrsching unddanach als Generalsekretär für Bil-dungspolitik beim Bayerischen Bauern-verband in München.

Er hat seine Nase in jeder Baugrube

Schon als Kind war Heribert Nehyba his-torisch interessiert. Spätestens mit demFund eines frühmittelalterlichen Web-gewichts, „habe ich meine Nase in jedeBau- und Abfallgrube gesteckt“, verräter, der inzwischen alle entwurzeltenBäume am Ammersee-Ostufer kennt,denn in ihrer Wurzelerde verbergen sichoft Fundstücke, die für den Heimatfor-scher höchst interessant sind. Vor allem im Bereich der Ödung Ram-see, die in den 1850-er Jahren geschlif-fen wurde, hat er interessante Funde ge-sichert, die seinen Namen auch über dieheimische Keramikforschung hinausbekannt gemacht haben. Anstelle vonRamsee steht heute eine Erinnerungs-säule mitten im Wald über dem Mühl-feld bei Herrsching, ungefähr zwei Kilo-meter von Andechs entfernt.

„Ofenkeramik“ im Taubenturm des Hei-matvereins Diessen ist an den Töpfer-markttagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.Der Taubenturm gilt als eines der ältes-ten Gebäude in der Marktgemeinde undist das Eingangstor zum Kirchenzen-trum beim weithin sichtbaren Marien-münster.

Der Taubenturm ist Station Nummer 3am Diessener Keramikweg. bb.

Unser Bild oben links zeigt eine Ofen-kachel mit Judith-Darstellung um 1690.Es handelt sich um ein Fundstück auseiner Werkstattbruchgrube vom Lö-sche-Grundstück in Diessen-St. Geor-gen, die 1979 geborgen wurde.

Er ist Töpfer mit Leib und Seele. Dasser dem Beruf nicht auskommt, ist ihmklar geworden, nachdem er allerhandausprobiert hatte: In Wirtshäusern sei-ner Kochleidenschaft gefrönt, im Gar-tenbau gearbeitet, im Schwabing der68-er Revolution geprobt ... und immerwieder siegte die Anziehungskraft derErde, sprich des Tons. Heuer, 2012, ist Stefan Huber aus Dies-sen genau 40 Jahre Keramiker. Das wirdgefeiert: An den vier Tagen des Diesse-ner Töpfermarktes auf seinem Werk-stattgelände an der Von-Eichendorff-Straße. Hier zeigt er die typische Huber-Keramik, deren Formensprache sichüber die Jahrzehnte erhalten hat: Gro-ße, rustikale Töpferware voller Farben-kraft, Leben und - Lachen.Stark im Kachelofenbau, hat er sich stetsauch im Gebrauchsgeschirr für die statt-lichen Formate entschieden. Schwereerdige Formen, glasiert mit Kraftfarben.Auch seine Skulpturen sprechen eineenergiegeladene Sprache. Sanft undzierlich arbeitet er nur, wenn er bei sei-nen Kinderkursen kleine Tonwelten ent-

stehen lässt und der kindlichen Phanta-sie Flügel verleiht. War Vater Huber einbekannter Schriftsteller - fabuliert Ste-fan mit Ton und Farbe. „Blau“, schmun-zelt er, „ist meine Lieblingsfarbe. SeitJahrzehnten.“Neben der Farbenlust, die den Gefäßenund Objekten eine starke Lebendigkeitverleiht, lebt Huber-Keramik aber auchvom Material. Schwerer, erdiger undgrober Ton konkurriert mit der Heiter-keit der Kolorits - das macht die Hand-schrift des Keramikers aus, der im Le-ben wie im Arbeiten „eben a bisserl an-ders“ ist. „Ich wollte immer bunte Kera-miken herstellen, die nicht glatt sind,glänzen dürfen sie auch nicht, aber esmuss Bewegung drin sein.“ Deshalb be-vorzugt er den eher groben Schamotte-scherben durchmischt mit Bauton. Charakteristisch sind die zweifarbigenGefäße, und ebenso unverkennbar deraufwändige Stilmix aus gedrehten For-men und handmodellierten Figuren.Meistens sind es Tiere, „lustige Viecher“aus dem Reich der Fantasy- und Fabel-wesen. Da schwebt der Drachen auf ei-

nem Topfdeckel oder ein Schneck brei-tet sein Schneckenhaus über einerSchale aus, die mit einem solcherma-ßen verzierten Deckel als kunsthand-werkliches Objekt die Blicke anzieht,aber gleichzeitig als Vorratsgefäß dient. Und wer kennt nicht die lachenden Tel-ler? Die Grundform ist eine gedrehtePlatte. Schaut man aber genau hin,grinst einen ein witziger Kerl an oderman blickt in die vorwitzigen Augen ei-ner netten Madame. Diese Serie aus derHuber-Werkstatt dient nicht ausschließ-lich dem Suppe löffeln, gerne werdendie von Künstlerhand verfremdeten All-tagsgegenstände als Wand- oder Gar-tendekoration verwendet. Sie beste-chen mit ihrem Spiel aus keramischenGestaltungsvarianten: Gedreht und ver-formt oder ein Relief hineingeformt.Hubers „Kleiner Töpfermarkt“ mit demberühmten historischen Töpferkarren(Bild unten), findet an der Von-Eichen-dorff-Straße 33 in Diessen statt. Telefon08807.2759250 oder 0151.50286686.Mehr Info unter [email protected] bb.

Wo Keramik anfängt zu lächelnKleiner Töpfermarkt bei Stefan Huber daheim - 40 Jahre Keramik

Hausgemachte Torten und Kuchen auf

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Sie an.Das Zinncafé in Diessen mit seinen Miniaturwel-ten, mit Manufaktur und Laden, entdeckt derSpaziergänger direkt am Diessener Keramikweg.

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KeramikskulpturenKlaus SchultzeDer Keramiker Klaus Schultze wird zuseinem 85. Geburtstag mit einer Aus-stellung in der Galerie Handwerk inMünchen geehrt. Der leidenschaftlicheKeramiker blickt auf ein enormes Werkzurück und zeigt in München „Keramik-skulpturen“, unter anderem Modellegroßer, realisierter Projekte aus Ziegel-stein. Fast 30 Jahre lebte und arbeiteteSchultze in Frankreich, bis er 1979 sei-ne Berufung zum Professor an derMünchner Akademie der Bilden Kunsterhielt. Geöffnet ist die Ausstellung biszum Samstag, 9. Juni 2012 in der Gale-rie Handwerk, München, Max-Joseph-Straße 4, T 089.595584. Immer Diens-tag, Mittwoch, Freitag, 10 bis 18 Uhr,Samstag, 10 bis 13 Uhr. Info unter

www.hwk-muenchen.de/galerie

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Busch Konditorei Café Johannisstraße 4 | Diessen am Ammersee| T 08897.340 | F [email protected] | www.cafe-vogel-diessen.de

Stefan Huber

BRANDheiss 02 - 09 Teil eins 6. mai.qxp 09.05.2012 14:24 Seite 9

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lohnt einen Besuch. Sie gilt als lebendi-ges Zeugnis des frühen Zieglerhand-werks am Ort.

Station fünfDas Werkstattmuseum Lösche, unteranderem mit Bodenfunden des 17. Jahr-hunderts, ist geöffnet. Im Keramikgar-ten finden Werkstattausstellungen stattund im Holzofen wird der klassischeSchwarzbrand demonstriert. Besucherentdecken Gartendekoration, neue Lüs-terglasuren, zeitgenössische Keramik.Am Kirchsteig 19, täglich 10 -18 Uhr.

Mehr zum Museum auf Seite 12

Keramikweg vom See gen WestenDiessen verführt ihre Gäste mit vielCharme: Verschwiegene Winkel, denk-malgescchützte Fischerhütten, histori-sche Häuser, rauschende Bäche, ro-mantische Fußwege abseits der Haupt-straßen. Dazu jede Menge Kultur. Wer zum Töpfermarkt kommt, mögesich einen Spaziergang durch den Ortgönnen: Vom Seeufer hinauf zum Mari-enmünster, dem ehemaligen Augus-tiner Chorherrenstift, weiter gehts ent-lang des Kirchsteigs mit seinen drei be-kannten Töpferwerkstätten, und als letz-te Station im Westen das Keramik Kabi-nett Diessen von Arthur Sudau.

Eine gute Orientierung bietet der „Dies-sener Keramikweg“, der zu Ausstellun-gen und musealen Stätten führt. Er istgut ausgeschildert, und wer ihn nur ein-fach begehen will, setzt sich am Unter-müller Platz (Wasserfall in der Fischerei)in den kostenlosen Shuttlebus und fährteine Etappe bergauf. Erlebenswert sind auch die alten Hand-werksbetriebe, Kunstgalerien und Lä-den, die an den Markttagen ihre Türenöffnen. Es lohnt sich, die Gassen undStraßen neben dem „Diessener Kera-mikweg“ zu besuchen. Sie bergen hüb-sche Überraschungen.

Historische Häuser - Verwunschene Parks - Ausstellungen

Hier die beschilderten Anlaufstellen:

Station einsDer Töpfermarkt in den Seeanlagen mit150 Werkstätten aus 12 Ländern in Eu-ropa. Mit Infozelt, abwechslungsreicherGastronomie, Marktcafé, Kinderspiel-platz und der Möglichkeit, die ADK, dieArbeitsgemeinschaft Diessener Kunstim Pavillon am See zu besuchen.

Station zweiDie Töpferei Franz und Ines Höfle (Her-renstraße 15) empfängt Besucher imhistorischen gelben Haus mit Werkstatt-ausstellung und Töpfergarten.

Station drei Die Ausstellung im Taubenturm des Heimatvereins Diessen zeigt Ofenka-cheln und Gartenkeramik aus fünf Jahr-hunderten. Es sind vorwiegend Gra-bungsfunde aus der Region zwischenAndechs, Ramsee und Diessen.

Station vierDie Wettbewerbsarbeiten zum Diesse-ner Keramikpreis - „Einfach gut“ - sindim Traidtcasten neben dem Marien-münster zu sehen. Übrigens: Auch dieKirche St. Stephan (gleicher Eingang)

Station sechsDie Keramikwerkstatt Dagmar Larasser(Kirchsteig 21) zeigt eine Werkschau mitkeramischen Objekten für Haus undGarten, mit Fischen, Fröschen und Ni-xen in neuen Glasuren.

Station sieben Die Keramikwerkstatt Christoph Möllerpräsentiert den dritten Teil einer Aus-stellungsreihe von Skulpturen und dop-pelwandigen Gefäßen. Thema: Aller-Hand. Möller zeigt einmal mehr neueWege in der freien Keramikgestaltung.

Station acht Im Keramik Kabinett Diessen an der Rot-ter Straße präsentiert Arthur Sudau dreiSammlungen. Er zeigt Delfter Porzellan,bäuerlichen Hausrat sowie Unikate vonberühmten Keramikern der Zeitge-schichte. bb.

MODA NOVA by Christiane GrafLuxusstrick zum Kuscheln und Wohlfühlen

Prinz-Ludwig-Straße 16 | 86911 Diessen

Absolut Female !

CROSSOVERim Arthaus Diessen

Gabriele Rothweiler, Galeristin, Fotografin und zeitge-nössische Gestalterin öffnet zum Töpfermarkt ihre Werk-statt-Galerie an der Mühlstraße. Gegenüber der Kino-welt befindet sich der Eingang in einen Altdiessener-Hinterhof, in dem sich in einer ehemaligen Spenglereijunge Kunst trifft.

Im spannungsreichen Kontrast zur typischen Fischerei-er-Architektur, geprägt über Jahrhunderte, bündelt Ga-briele Rothweiler moderne Arthaus-Kunst. „Absolut Fe-male“ ist die Begegnung mit internationalen Künstlerin-nen, die im crossover Fotografie, Zeichnung, Malerei,Plastik, Multimedia und Hörkino zeigen.

Dabei: Nicolet Boots, Arja Decker, Inge Frank, Gabrie-le, Josephine Kaiser, Veerle Marissen, Constantia Ro-sendorfer, Barbara H. Steiner, Grace Yoon.

Offen: Arthaus Diessen, Mühlstraße 12, immer Freitagbis Sonntag,11 bis 18 Uhr. Auch nach Vereinbarung un-ter 08807.91305 oder 0172.9161144

An den vier Töpfermarkttagen, 10 bis 18 Uhr. EröffnungDonnerstag, 17. Mai, 13 Uhr.

BRANDheiss 10 - 13 Teil zwei 7. mai.qxp 09.05.2012 14:31 Seite 2

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SCHMUCK MONIKA GLEISSL BILDER GERD EISENBLÄTTER BEMALTE TABLETTSEVA LÜPS KERAMIKBILDHAUERIN BELINDA BERGER PLISSEE MONIKA LINE-GOLZKERAMIK SUSANNE ALTZWEIG HOLZPANTINEN NINA BERNERT LEDERDESIGNDÉQUA IDEEN IN LEDER OLBRISH COVER B TERRAKOTTAPLASTIKEN INGRID SIDOWHÜTE EISENBLÄTTER&TRISKA LEDERACCESSOIRES KÉECIE BLECHSPIELZEUGJESCO VON PUTTKAMER LEDERTASCHEN HESTER VAN EEGHEN DÄNISCHES STRICKDESIGN EVA&CLAUDI PORZELLAN ASTRID SCHRÖDER BEMALTE KERAMIKCAROLA GÄNSSLEN TAUFGLÄSER WIEBKE VOGT SCHMUCK CLAUDIA RINNEBERGGLASWERKSTATT CORNELIUS RÉER TEEKANNEN KATI JÜNGER SCHALS YAMYAMFASHION STRICKDESIGN ALDO MARTINS UMHÄNGETASCHEN DO THE BAG

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Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 10 bis 12.30, 15 bis 18 UhrSamstag, 10 bis 14 Uhr, nach Vereinbarung

Herbstausstellung 4., 5. und 6. Oktober 2012Töpfermarkt Donnerstag, 17. Mai, 12 bis 18 Uhr

Freitag, 18. Mai, 10 bis 18 UhrSamstag, 19. Mai, 10 bis 18 UhrSonntag, 20. Mai, 12 bis 18 Uhr

Besuchen Sie unsere neue Homepagewww.schmuckwerk-diessen.de

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 11BRAND h e i s s

Der Diessener Keramikweg ist um eineStation reicher: Wer vom See aus dieNummer acht erwandert, möge gutesSchuhwerk anziehen und sich auf einenerlebnisreichen Weg zum westlichenOrtsrand einstellen. Im letzten Anwesennach dem Sägewerk Geiger kündenmächtige Keramikgefäße eine beson-dere Adresse an: Das Keramik KabinettDiessen von Arthur und Irmgard Sudau.Hier stand vor 34 Jahren die Wiege desDiessener Töpfermarktes, den der Ke-ramiksammler und -kenner Arthur Su-dau als Süddeutschen Töpfermark ge-gründet hat.Nachdem sich Sudau im Jahr 2000 vomgroßen Marktgeschehen verabschiedethat, lädt er immer wieder zu Sonderaus-stellungen ein. In diesem Jahr zeigt ergleich drei Schwerpunkte aus seinerschier unerschöpflichen Sammlung,die Keramiken aus vielen Kulturkreisender Erde beinhaltet.

Noble Delfter Fayencen undrustikale Gefäße fürs Landleben

Dieses Jahr sehen die Besucher eine derbayernweit wohl größten SammlungenDelfter Fayencen aus der Zeit um 1650bis 1800. Im gleichen Ausstellungsgangwird bäuerliche Keramik gezeigt. Dievolkskundliche Sammlung erinnert andas Leben der Bevölkerung auf demLande vom 18. bis ins frühe 20. Jahr-hundert. Von den vielfältigen Formen der Wärm-flasche über Schalen und Schüsseln, biszu Krügen, Kannen und Backformen.Dabei sind auch kleine Besonderheiten,wie Vogelnirscherl, die um 1800 in Fran-ken beliebt waren. Das waren Behält-nisse für Vogelfutter aus der Zeit, alsman anfing, sich an den gefiederten Ge-sellen in Vogelkäfigen zu erfreuen. Dendritten Teil der aktuellen Ausstellungwidmet Sudau Keramikerpersönlichkei-ten, die zeitgleich im Westerwald aufge-taucht sind und die berühmte Stein-

Sudaus SchatztruhenHochkaräter im Keramik Kabinett

AllerHand aus der HandNeue Ausstellung bei Christoph MöllerSeine Wachstumsprozesse entwickelsich weiter: „AllerHand“ nennt der Plas-tiker und Keramikmeister ChristophMöller seine aktuelle Ausstellung, die erwährend des Diessener Töpfermarktesin seinen Werkstatt- und Atelierräumenam Kirchsteig inszeniert. „AllerHand“,schmunzelt Möller, „ist doppeldeutig“:

Einmal entstehen die Arbeiten aus derBeweglichkeit der Hand und zum ande-ren drückt der Ausruf „AllerHand“ Er-staunen aus und Bewunderung.„AllerHand“ ist die Fortführung der Stu-dien und Werkstücke, die Möller vor dreiJahren mit seinen Landschaftsskizzen(Untertitel: Der Töpfer als Gärtner) zeig-te und die er im vergangenen Jahr mit„Neue Landschaften“ fortgesetzt hat.Ausgangsmaterial ist stets der rohe Ton,der unter den Händen des Künstlersbeim freien Modellieren in die Höhewächst - und sich dann immer wiederverändert. „Es entstehen Schichtungen, Stulpun-gen, Einbrüche“, hält Möller fest. Orga-nische Formen, die in ihrer Außenwir-kung mit unterschiedlichen Wucherun-gen Bilder aus der Natur vor dem gei-stigen Auge entstehen lassen. Die Entstehung der doppelwandigenGefäße folgt dem Titel der Ausstellung:Mit den Händen formt der Meister denTonklumpen von innen heraus, fordertvon der Materie, sich in Bewegung zusetzen und ringt ihr Eigendynamik ab. So werden Innenleben und Außenlebengleichwertig - die sich letztlich durch ei-ne sanfte Farbigkeit positionieren. Hierstellt sich für den Künstler die Frage, wienahe er am Ton bleibt oder ob er sichweit weg von der natürlichen Materiali-tät bewegt mit Silberglanz oder sanftenPastells.Christoph Möller lebt und arbeitet seit1993 in Diessen - St. Georgen. Am Kirch-steig, in Nachbarschaft zu den Werkstät-ten Lösche und Larasser, betreibt er seitJahren unter anderem auch Forschun-gen mit Schwarzbrand. Möller, Jahrgang 1952, ist in Frankfurtam Main geboren. 1975 begann er sei-ne Ausbildung zum Keramiker bei HorstKerstan in Kandern. 1977 bis 1981 ar-beitete er in der Werkstatt Jörg vonManz in Gottsdorf, die er 1979 übernom-men hatte und deren Geschirrproduk-tion er fortführte. bb.

zeugherstellung der Kannebäcker „aufden Kopf gestellt haben“. Es waren diesElfriede Balzar-Kopp (1904-1983) undWim Mühlendyck (1905-1986). BeideWerkstätten sind bekannt gewordenmit eigenen Anliegen in der Gefäßge-staltung wie auch mit ihren schöpferi-schen Aussagen im Dekor. Wim Mühlendyck war stärker im Zeich-nerischen, während Elfriede Balzar-Kopp unter anderem schwungvolleRitzzeichnungen in die Gefäßwandun-gen eingegraben hat. Zu sehen sind auch Keramiken vonWendlin Stahl (1922-2000), der als sin-guläre Erscheinung im Westerwaldgalt. Mit Else Harney (1919-1984) hater auf Burg Coreidelstein an der Moseleine spezielle keramische Karriere er-reicht. Er reizte die Kristallglasur ver-schiedener Metalloxyde aus und wid-mete sich dann den Reduktionsmög-lichkeiten im holzgefeuerten Ofen. Erbekam 1977 den Westerwaldpreis.Das Keramik Kabinett Diessen, RotterStraße 66 ist zum Töpfermarkt geöff-net von 10 bis 18 Uhr. Den ganzen Som-mer über auf Anfrage, T 08807.363 bb.

3 JAHRE GEWERKHAUSEin Gemeinschaftsprojekt kommt groß raus

DIE ILLUSTRATIONDirk Eckert

DIE SIEBDRUCKEREICaroline Ross

DIE KINDERWERKSTATTAntje Loh

DIE KERAMIKWERKSTATTBirgit Durlesser

DER RESTAURATORStefan Muck

DIE BILDHAUEREIJohannes Rössler

DIE SATTLEREIMichael Ruoff

DIE GOLDSCHMIEDEElke Lioba Baumbach

DIE MASS-SCHNEIDEREIMiriam Doumboya

DIE MESSERSCHMIEDEAlfons Bolley

DAS GEWERKHAUS DIESSEN Krankenhausstraße 7 | T 08807.9495851 | [email protected] | www.gewerkhaus-diessen.de

BRANDheiss 10 - 13 Teil zwei 7. mai.qxp 08.05.2012 15:14 Seite 3

lohnt einen Besuch. Sie gilt als lebendi-ges Zeugnis des frühen Zieglerhand-werks am Ort.

Station fünfDas Werkstattmuseum Lösche, unteranderem mit Bodenfunden des 17. Jahr-hunderts, ist geöffnet. Im Keramikgar-ten finden Werkstattausstellungen stattund im Holzofen wird der klassischeSchwarzbrand demonstriert. Besucherentdecken Gartendekoration, neue Lüs-terglasuren, zeitgenössische Keramik.Am Kirchsteig 19, täglich 10 -18 Uhr.

Mehr zum Museum auf Seite 12

Keramikweg vom See gen WestenDiessen verführt ihre Gäste mit vielCharme: Verschwiegene Winkel, denk-malgescchützte Fischerhütten, histori-sche Häuser, rauschende Bäche, ro-mantische Fußwege abseits der Haupt-straßen. Dazu jede Menge Kultur. Wer zum Töpfermarkt kommt, mögesich einen Spaziergang durch den Ortgönnen: Vom Seeufer hinauf zum Mari-enmünster, dem ehemaligen Augus-tiner Chorherrenstift, weiter gehts ent-lang des Kirchsteigs mit seinen drei be-kannten Töpferwerkstätten, und als letz-te Station im Westen das Keramik Kabi-nett Diessen von Arthur Sudau.

Eine gute Orientierung bietet der „Dies-sener Keramikweg“, der zu Ausstellun-gen und musealen Stätten führt. Er istgut ausgeschildert, und wer ihn nur ein-fach begehen will, setzt sich am Unter-müller Platz (Wasserfall in der Fischerei)in den kostenlosen Shuttlebus und fährteine Etappe bergauf. Erlebenswert sind auch die alten Hand-werksbetriebe, Kunstgalerien und Lä-den, die an den Markttagen ihre Türenöffnen. Es lohnt sich, die Gassen undStraßen neben dem „Diessener Kera-mikweg“ zu besuchen. Sie bergen hüb-sche Überraschungen.

Historische Häuser - Verwunschene Parks - Ausstellungen

Hier die beschilderten Anlaufstellen:

Station einsDer Töpfermarkt in den Seeanlagen mit150 Werkstätten aus 12 Ländern in Eu-ropa. Mit Infozelt, abwechslungsreicherGastronomie, Marktcafé, Kinderspiel-platz und der Möglichkeit, die ADK, dieArbeitsgemeinschaft Diessener Kunstim Pavillon am See zu besuchen.

Station zweiDie Töpferei Franz und Ines Höfle (Her-renstraße 15) empfängt Besucher imhistorischen gelben Haus mit Werkstatt-ausstellung und Töpfergarten.

Station drei Die Ausstellung im Taubenturm des Heimatvereins Diessen zeigt Ofenka-cheln und Gartenkeramik aus fünf Jahr-hunderten. Es sind vorwiegend Gra-bungsfunde aus der Region zwischenAndechs, Ramsee und Diessen.

Station vierDie Wettbewerbsarbeiten zum Diesse-ner Keramikpreis - „Einfach gut“ - sindim Traidtcasten neben dem Marien-münster zu sehen. Übrigens: Auch dieKirche St. Stephan (gleicher Eingang)

Station sechsDie Keramikwerkstatt Dagmar Larasser(Kirchsteig 21) zeigt eine Werkschau mitkeramischen Objekten für Haus undGarten, mit Fischen, Fröschen und Ni-xen in neuen Glasuren.

Station sieben Die Keramikwerkstatt Christoph Möllerpräsentiert den dritten Teil einer Aus-stellungsreihe von Skulpturen und dop-pelwandigen Gefäßen. Thema: Aller-Hand. Möller zeigt einmal mehr neueWege in der freien Keramikgestaltung.

Station acht Im Keramik Kabinett Diessen an der Rot-ter Straße präsentiert Arthur Sudau dreiSammlungen. Er zeigt Delfter Porzellan,bäuerlichen Hausrat sowie Unikate vonberühmten Keramikern der Zeitge-schichte. bb.

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Prinz-Ludwig-Straße 16 | 86911 Diessen

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CROSSOVERim Arthaus Diessen

Gabriele Rothweiler, Galeristin, Fotografin und zeitge-nössische Gestalterin öffnet zum Töpfermarkt ihre Werk-statt-Galerie an der Mühlstraße. Gegenüber der Kino-welt befindet sich der Eingang in einen Altdiessener-Hinterhof, in dem sich in einer ehemaligen Spenglereijunge Kunst trifft.

Im spannungsreichen Kontrast zur typischen Fischerei-er-Architektur, geprägt über Jahrhunderte, bündelt Ga-briele Rothweiler moderne Arthaus-Kunst. „Absolut Fe-male“ ist die Begegnung mit internationalen Künstlerin-nen, die im crossover Fotografie, Zeichnung, Malerei,Plastik, Multimedia und Hörkino zeigen.

Dabei: Nicolet Boots, Arja Decker, Inge Frank, Gabrie-le, Josephine Kaiser, Veerle Marissen, Constantia Ro-sendorfer, Barbara H. Steiner, Grace Yoon.

Offen: Arthaus Diessen, Mühlstraße 12, immer Freitagbis Sonntag,11 bis 18 Uhr. Auch nach Vereinbarung un-ter 08807.91305 oder 0172.9161144

An den vier Töpfermarkttagen, 10 bis 18 Uhr. EröffnungDonnerstag, 17. Mai, 13 Uhr.

BRANDheiss 10 - 13 Teil zwei 7. mai.qxp 09.05.2012 14:31 Seite 2

Page 12: BRANDheiss 2012 Cover 1+24 dl marktzeitung 10.05.12 14:27 … · 2020. 1. 23. · BreadHead | HeadBread Sie schmecken so verführerisch gut, dass man gar nicht aufhören möchte,

Von der Römerzeit ins 20. JahrhundertVor 35 Jahren wurde auf dem Grund-stück der Keramikwerkstatt Lösche imDiessener Ortsteil St. Georgen die For-schungs- und Grabungsstätte Alt-Dies-sener Keramik gegründet. Damals wares die Pionierarbeit des Diessener Ke-ramikers Ernst Lösche (1923-2010). Imeigenen Garten stieß er auf die Hinter-lassenschaften von Hafnergeschirr ausdem 17. und 18. Jahrhundert, die baldbewiesen, dass man in Diessen bereitswährend des 30-jährigen Krieges hand-werkliche Fayencen produziert hatte. Diese Entdeckung war sensationell fürdie bayerische Keramikforschung der1970-er Jahre. Sie sicherte Ernst Löschebald die Zusammenarbeit mit den da-mals kompetentesten Wissenschaftlernauf dem Gebiet der neuzeitlichen Kera-mikforschung: Hermann Dannheimer,Leiter der Prähistorischen Staatssamm-lung München, Lenz Kriss-Rettenbeck,Direktor Bayerisches Nationalmuseum,Ingolf Bauer, Leiter der Volkskundeab-teilung im Bayerischen Nationalmu-seum, Keramikforscher Werner Endressaus Regensburg sowie das Landesamt

für Denkmalpflege gehörten zu den Ge-sprächspartnern, die allesamt empfoh-len haben, die Forschung in Diessenprofessionell weiterzuführen und diebisher archäologisch ergrabenen Kera-miken in einem Werkstattmuseum zuzeigen. Wolfgang Lösche machte dieseIdee zu seinem Beruf, als Volkskundlererforschte er die Geschichte der Dies-sener Keramik.Seit 1985 gibt es das Werkstattmuseumin St. Georgen. Es zeigt Beispiele derDiessener Keramikgeschichte von derRömerzeit bis ins 20. Jahrhundert. Bei-spiele römischer Ziegel aus Grabungenbei Raisting belegen, dass die hiesigenTonlagerstätten schon damals zur Pro-duktion von Baumaterialien ausgenutztwurden. Ab dem Mittelalter war es dasmächtige Augustiner-Chorherrenstift,das in eigenen Ziegelstadeln Dachreiterund -platten sowie Ziegel für den Aus-bau der Klosteranlage brannte. Im Mittelalter wird Diessen zu einer auf-strebenden kleinen Stadtsiedlung mitwachsender Bevölkerung. Von nun anproduzierten mehrere Hafner am Ort

Lösche-Werkstattmuseum dokumentiert Keramikgeschichte

MALURAMALURA MUSEUMMUSEUM UUNNDD CAFECAFE

das tägliche Gebrauchsgeschirr, und ander Wende vom 16. ins 17. Jahrhundertgelangte die Kenntnis handwerklicheFayence herzustellen nach Diessen. DieProduktion von Apotheker-Gefäßenspielte dabei eine wichtige Rolle, aberauch repräsentative Fayence-Krüge mit

Jahreszahlen, religiösen Inschriftenund Zunftzeichen gehörten zum Reper-toire der Diessener Fayence-Hafner.Diese Epochen der Diessener Keramiksind durch Grabungsfunde im Werk-stattmuseum-Lösche erlebbar.Ernst Lösche hat nicht nur der For-schung wichtige Impulse geliefert. AlsKeramiker hinterließ er ein umfangrei-ches Werk. Hunderte von Keramikgefä-ßen und Glasurentwicklungen aus derZeit der Werkstattgründung von 1945bis zum Zeitpunkt seines Todes sind Be-standteil seines Archives, das sich auchin St. Georgen befindet. Es ist ein selte-nes Paradebeispiel für die Geschichteder Formgebung in der deutschen Ke-ramik des 20. Jahrhunderts. In Ergän-zung zur historischen Keramik wird die-ses Archiv in Zukunft auch der Öffent-lichkeit zugänglich gemacht.Die Werkstatt wird heute von der Fami-lie von Ernst Lösche weitergeführt. DasMuseum ist während des DiessenerTöpfermarktes täglich von 10 bis 18 Uhrgeöffnet. Es ist aber auch ganzjährig zubesichtigen. Führungen sind nach An-meldung (Telefon 08807.1877) auch fürgrößere Gruppen möglich.

Mehr Information zur Geschichte derDiessener Keramik: www.loesche-kera-mik.de Wolfgang Lösche

Unsere Bilder zeigen das Werkstattmu-seum von Außen sowie einen Blick insInnere. Darunter eine Gefäß-Samm-lung aus dem Archiv Ernst Lösche.

DIE MITGLIEDERChristl Angele-Scheffold | SteinMarion Bembé | MalereiCornelia Goossens | KeramikFrigga Dettmer | KeramikAnnunciata Foresti | Malerei | TextilkunstEva Graml-Lösche | TextilwerkstattStefan Huber | KeramikGabriele Buchner | KeramikDagmar Larasser | KeramikLoesche Keramik | KeramikWolfgang Lösche | VolkskundeBirgit Meyer | GoldschmiedinChristoph Möller | KeramikMonika Rehnert-Rex | Textiles aus SeideSeelos-Rottka | Kunsttöpferei Pa

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Pavillon am SeeSeestraße 30 | 86911 Diessen am AmmerseeT 08807.8400www.diessener-kunst.de

Michael Ruoff | SattlereiMichael Saupe | GoldschmiedIlse von Schweinitz | Goldschmiedin Walter Spensberger | KunstschmiedeBabette Schweizer | ZinngießereiErich Stracke | GlasgestaltungWilhelm Schweizer | ZinnfigurenRenate Stracke | Malerei, GlasarbeitenUlrike Umlauf-Orrom | GlasMarion Vorster | Papierarbeiten Peter Wirsching | HolzbildhauermeisterGötz Wagner | MalereiDIE GÄSTEAdelheid Helm | SchmuckJörg Kranzfelder | FotografieDoris Muschler | Hinterglasmalerei

SONDERAUSSTELLUNGEN

15. April bis 29. Juli 2012Rabindranath Tagore als Maler

1. Mai bis 3. Juni 2012 Ulrike Albert Skulpturen und Bilder

„In Ton geborgen“

10. Juni bis 29. Juli 2012Lech-Ammersee-Ausstellung

Foresti HeckelmannKnorr-Borrocco Kranzfelder

Lang Tobin Rapp

Mühlweg 2 . 86944 OberdiessenT 08243.3638 . Mobil 0170.3231634Geöffnet April bis November 2012Samstag und Sonntag, 14 bis 18 Uhr Termine auch nach Vereinbarung

www.malura.info | www.freundeskreis-malura-museum.de

Von der Römerzeit ins 20. JahrhundertVor 35 Jahren wurde auf dem Grund-stück der Keramikwerkstatt Lösche imDiessener Ortsteil St. Georgen die For-schungs- und Grabungsstätte Alt-Dies-sener Keramik gegründet. Damals wares die Pionierarbeit des Diessener Ke-ramikers Ernst Lösche (1923-2010). Imeigenen Garten stieß er auf die Hinter-lassenschaften von Hafnergeschirr ausdem 17. und 18. Jahrhundert, die baldbewiesen, dass man in Diessen bereitswährend des 30-jährigen Krieges hand-werkliche Fayencen produziert hatte. Diese Entdeckung war sensationell fürdie bayerische Keramikforschung der1970-er Jahre. Sie sicherte Ernst Löschebald die Zusammenarbeit mit den da-mals kompetentesten Wissenschaftlernauf dem Gebiet der neuzeitlichen Kera-mikforschung: Hermann Dannheimer,Leiter der Prähistorischen Staatssamm-lung München, Lenz Kriss-Rettenbeck,Direktor Bayerisches Nationalmuseum,Ingolf Bauer, Leiter der Volkskundeab-teilung im Bayerischen Nationalmu-seum, Keramikforscher Werner Endressaus Regensburg sowie das Landesamt

für Denkmalpflege gehörten zu den Ge-sprächspartnern, die allesamt empfoh-len haben, die Forschung in Diessenprofessionell weiterzuführen und diebisher archäologisch ergrabenen Kera-miken in einem Werkstattmuseum zuzeigen. Wolfgang Lösche machte dieseIdee zu seinem Beruf, als Volkskundlererforschte er die Geschichte der Dies-sener Keramik.Seit 1985 gibt es das Werkstattmuseumin St. Georgen. Es zeigt Beispiele derDiessener Keramikgeschichte von derRömerzeit bis ins 20. Jahrhundert. Bei-spiele römischer Ziegel aus Grabungenbei Raisting belegen, dass die hiesigenTonlagerstätten schon damals zur Pro-duktion von Baumaterialien ausgenutztwurden. Ab dem Mittelalter war es dasmächtige Augustiner-Chorherrenstift,das in eigenen Ziegelstadeln Dachreiterund -platten sowie Ziegel für den Aus-bau der Klosteranlage brannte. Im Mittelalter wird Diessen zu einer auf-strebenden kleinen Stadtsiedlung mitwachsender Bevölkerung. Von nun anproduzierten mehrere Hafner am Ort

Lösche-Werkstattmuseum dokumentiert Keramikgeschichte

MALURAMALURA MUSEUMMUSEUM UUNNDD CAFECAFE

das tägliche Gebrauchsgeschirr, und ander Wende vom 16. ins 17. Jahrhundertgelangte die Kenntnis handwerklicheFayence herzustellen nach Diessen. DieProduktion von Apotheker-Gefäßenspielte dabei eine wichtige Rolle, aberauch repräsentative Fayence-Krüge mit

Jahreszahlen, religiösen Inschriftenund Zunftzeichen gehörten zum Reper-toire der Diessener Fayence-Hafner.Diese Epochen der Diessener Keramiksind durch Grabungsfunde im Werk-stattmuseum-Lösche erlebbar.Ernst Lösche hat nicht nur der For-schung wichtige Impulse geliefert. AlsKeramiker hinterließ er ein umfangrei-ches Werk. Hunderte von Keramikgefä-ßen und Glasurentwicklungen aus derZeit der Werkstattgründung von 1945bis zum Zeitpunkt seines Todes sind Be-standteil seines Archives, das sich auchin St. Georgen befindet. Es ist ein selte-nes Paradebeispiel für die Geschichteder Formgebung in der deutschen Ke-ramik des 20. Jahrhunderts. In Ergän-zung zur historischen Keramik wird die-ses Archiv in Zukunft auch der Öffent-lichkeit zugänglich gemacht.Die Werkstatt wird heute von der Fami-lie von Ernst Lösche weitergeführt. DasMuseum ist während des DiessenerTöpfermarktes täglich von 10 bis 18 Uhrgeöffnet. Es ist aber auch ganzjährig zubesichtigen. Führungen sind nach An-meldung (Telefon 08807.1877) auch fürgrößere Gruppen möglich.

Mehr Information zur Geschichte derDiessener Keramik: www.loesche-kera-mik.de Wolfgang Lösche

Unsere Bilder zeigen das Werkstattmu-seum von Außen sowie einen Blick insInnere. Darunter eine Gefäß-Samm-lung aus dem Archiv Ernst Lösche.

DIE MITGLIEDERChristl Angele-Scheffold | SteinMarion Bembé | MalereiCornelia Goossens | KeramikFrigga Dettmer | KeramikAnnunciata Foresti | Malerei | TextilkunstEva Graml-Lösche | TextilwerkstattStefan Huber | KeramikGabriele Buchner | KeramikDagmar Larasser | KeramikLoesche Keramik | KeramikWolfgang Lösche | VolkskundeBirgit Meyer | GoldschmiedinChristoph Möller | KeramikMonika Rehnert-Rex | Textiles aus SeideSeelos-Rottka | Kunsttöpferei Pa

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Pavillon am SeeSeestraße 30 | 86911 Diessen am AmmerseeT 08807.8400www.diessener-kunst.de

Michael Ruoff | SattlereiMichael Saupe | GoldschmiedIlse von Schweinitz | Goldschmiedin Walter Spensberger | KunstschmiedeBabette Schweizer | ZinngießereiErich Stracke | GlasgestaltungWilhelm Schweizer | ZinnfigurenRenate Stracke | Malerei, GlasarbeitenUlrike Umlauf-Orrom | GlasMarion Vorster | Papierarbeiten Peter Wirsching | HolzbildhauermeisterGötz Wagner | MalereiDIE GÄSTEAdelheid Helm | SchmuckJörg Kranzfelder | FotografieDoris Muschler | Hinterglasmalerei

SONDERAUSSTELLUNGEN

15. April bis 29. Juli 2012Rabindranath Tagore als Maler

1. Mai bis 3. Juni 2012 Ulrike Albert Skulpturen und Bilder

„In Ton geborgen“

10. Juni bis 29. Juli 2012Lech-Ammersee-Ausstellung

Foresti HeckelmannKnorr-Borrocco Kranzfelder

Lang Tobin Rapp

Mühlweg 2 . 86944 OberdiessenT 08243.3638 . Mobil 0170.3231634Geöffnet April bis November 2012Samstag und Sonntag, 14 bis 18 Uhr Termine auch nach Vereinbarung

www.malura.info | www.freundeskreis-malura-museum.de

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Von der Römerzeit ins 20. JahrhundertVor 35 Jahren wurde auf dem Grund-stück der Keramikwerkstatt Lösche imDiessener Ortsteil St. Georgen die For-schungs- und Grabungsstätte Alt-Dies-sener Keramik gegründet. Damals wares die Pionierarbeit des Diessener Ke-ramikers Ernst Lösche (1923-2010). Imeigenen Garten stieß er auf die Hinter-lassenschaften von Hafnergeschirr ausdem 17. und 18. Jahrhundert, die baldbewiesen, dass man in Diessen bereitswährend des 30-jährigen Krieges hand-werkliche Fayencen produziert hatte. Diese Entdeckung war sensationell fürdie bayerische Keramikforschung der1970-er Jahre. Sie sicherte Ernst Löschebald die Zusammenarbeit mit den da-mals kompetentesten Wissenschaftlernauf dem Gebiet der neuzeitlichen Kera-mikforschung: Hermann Dannheimer,Leiter der Prähistorischen Staatssamm-lung München, Lenz Kriss-Rettenbeck,Direktor Bayerisches Nationalmuseum,Ingolf Bauer, Leiter der Volkskundeab-teilung im Bayerischen Nationalmu-seum, Keramikforscher Werner Endressaus Regensburg sowie das Landesamt

für Denkmalpflege gehörten zu den Ge-sprächspartnern, die allesamt empfoh-len haben, die Forschung in Diessenprofessionell weiterzuführen und diebisher archäologisch ergrabenen Kera-miken in einem Werkstattmuseum zuzeigen. Wolfgang Lösche machte dieseIdee zu seinem Beruf, als Volkskundlererforschte er die Geschichte der Dies-sener Keramik.Seit 1985 gibt es das Werkstattmuseumin St. Georgen. Es zeigt Beispiele derDiessener Keramikgeschichte von derRömerzeit bis ins 20. Jahrhundert. Bei-spiele römischer Ziegel aus Grabungenbei Raisting belegen, dass die hiesigenTonlagerstätten schon damals zur Pro-duktion von Baumaterialien ausgenutztwurden. Ab dem Mittelalter war es dasmächtige Augustiner-Chorherrenstift,das in eigenen Ziegelstadeln Dachreiterund -platten sowie Ziegel für den Aus-bau der Klosteranlage brannte. Im Mittelalter wird Diessen zu einer auf-strebenden kleinen Stadtsiedlung mitwachsender Bevölkerung. Von nun anproduzierten mehrere Hafner am Ort

Lösche-Werkstattmuseum dokumentiert Keramikgeschichte

MALURAMALURA MUSEUMMUSEUM UUNNDD CAFECAFE

das tägliche Gebrauchsgeschirr, und ander Wende vom 16. ins 17. Jahrhundertgelangte die Kenntnis handwerklicheFayence herzustellen nach Diessen. DieProduktion von Apotheker-Gefäßenspielte dabei eine wichtige Rolle, aberauch repräsentative Fayence-Krüge mit

Jahreszahlen, religiösen Inschriftenund Zunftzeichen gehörten zum Reper-toire der Diessener Fayence-Hafner.Diese Epochen der Diessener Keramiksind durch Grabungsfunde im Werk-stattmuseum-Lösche erlebbar.Ernst Lösche hat nicht nur der For-schung wichtige Impulse geliefert. AlsKeramiker hinterließ er ein umfangrei-ches Werk. Hunderte von Keramikgefä-ßen und Glasurentwicklungen aus derZeit der Werkstattgründung von 1945bis zum Zeitpunkt seines Todes sind Be-standteil seines Archives, das sich auchin St. Georgen befindet. Es ist ein selte-nes Paradebeispiel für die Geschichteder Formgebung in der deutschen Ke-ramik des 20. Jahrhunderts. In Ergän-zung zur historischen Keramik wird die-ses Archiv in Zukunft auch der Öffent-lichkeit zugänglich gemacht.Die Werkstatt wird heute von der Fami-lie von Ernst Lösche weitergeführt. DasMuseum ist während des DiessenerTöpfermarktes täglich von 10 bis 18 Uhrgeöffnet. Es ist aber auch ganzjährig zubesichtigen. Führungen sind nach An-meldung (Telefon 08807.1877) auch fürgrößere Gruppen möglich.

Mehr Information zur Geschichte derDiessener Keramik: www.loesche-kera-mik.de Wolfgang Lösche

Unsere Bilder zeigen das Werkstattmu-seum von Außen sowie einen Blick insInnere. Darunter eine Gefäß-Samm-lung aus dem Archiv Ernst Lösche.

DIE MITGLIEDERChristl Angele-Scheffold | SteinMarion Bembé | MalereiCornelia Goossens | KeramikFrigga Dettmer | KeramikAnnunciata Foresti | Malerei | TextilkunstEva Graml-Lösche | TextilwerkstattStefan Huber | KeramikGabriele Buchner | KeramikDagmar Larasser | KeramikLoesche Keramik | KeramikWolfgang Lösche | VolkskundeBirgit Meyer | GoldschmiedinChristoph Möller | KeramikMonika Rehnert-Rex | Textiles aus SeideSeelos-Rottka | Kunsttöpferei Pa

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Pavillon am SeeSeestraße 30 | 86911 Diessen am AmmerseeT 08807.8400www.diessener-kunst.de

Michael Ruoff | SattlereiMichael Saupe | GoldschmiedIlse von Schweinitz | Goldschmiedin Walter Spensberger | KunstschmiedeBabette Schweizer | ZinngießereiErich Stracke | GlasgestaltungWilhelm Schweizer | ZinnfigurenRenate Stracke | Malerei, GlasarbeitenUlrike Umlauf-Orrom | GlasMarion Vorster | Papierarbeiten Peter Wirsching | HolzbildhauermeisterGötz Wagner | MalereiDIE GÄSTEAdelheid Helm | SchmuckJörg Kranzfelder | FotografieDoris Muschler | Hinterglasmalerei

SONDERAUSSTELLUNGEN

15. April bis 29. Juli 2012Rabindranath Tagore als Maler

1. Mai bis 3. Juni 2012 Ulrike Albert Skulpturen und Bilder

„In Ton geborgen“

10. Juni bis 29. Juli 2012Lech-Ammersee-Ausstellung

Foresti HeckelmannKnorr-Borrocco Kranzfelder

Lang Tobin Rapp

Mühlweg 2 . 86944 OberdiessenT 08243.3638 . Mobil 0170.3231634Geöffnet April bis November 2012Samstag und Sonntag, 14 bis 18 Uhr Termine auch nach Vereinbarung

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Vor einigen Wochen gab es überra-schende neue Erkenntnisse zur Diesse-ner Keramikforschung über die nunrechtzeitig zum Töpfermarkt berichtetwerden kann. Zum einen sind es um-fangreiche archäologische Funde ausIngolstadt, die belegen, dass DiessenerFayencen dorthin bereits im 17. Jahr-hundert verhandelt wurden. Die größteSensation ist aber ein Fayencekrug ausdem Jahr 1667, der die Jahrhunderteunversehrt in einer Sammlung überlebthat und jetzt nach Diessen, an seinenUrsprungsort, zurückkehren soll.Bereits vor einigen Jahren erhieltenErnst und Wolfgang Lösche die erstenHinweise zu den Fayencefunden aus In-golstadt durch ihren ForscherkollegenWerner Endres aus Regensburg. Endreswar mit der wissenschaftlichen Bearbei-tung der Keramikfunde beauftragt.

In Diessen produziertin Ingolstadt gefunden

Durch vergleichbare Fayencefunde ausden Werkstattbruchgruben DiessenerHafner und der Diessener Klosterapo-theke war schnell klar, dass ein beacht-licher Teil der in Ingolstadt gefundenenGefäße in Diessen produziert und nachIngolstadt verhandelt wurde. Vor allemdie Albarelli mit Blattkranzkartuschenund stilisiertem Blätter- und Ranken-dekor, aber auch typische Apothergefä-ße wie Rohrkannen tragen Dekore, wiesie auch in Diessener Hafneranwesendes 17. und 18. Jahrhunderts gefundenwurden und heute zum Teil im Werk-stattmuseum der Keramikwerkstatt Lö-sche in St. Georgen zu besichtigen sind. Die wertvollen Erkenntnisse der Ingol-städter Funde für die Diessener Kera-mikforschung sind zum einen der guteErhaltungszustand einiger Gefäße, dieEntdeckung neuer, bisher unbekannterFormen und der Nachweis, dass sie zumBestand der Stadtapotheke gehörten,also auf deren Funktionen hinweisen. Veröffentlich wurden diese Ergebnissejüngst in den Beiträgen zur GeschichteIngolstadts: Apothekengefäße von1571

Die LeidenschaftTöpfermarkt

MIT BORIS RIPAim Gespräch

bis ins 18. Jahrhundert. Aus dem Buchstammt auch die Abbildung des 20 Zen-timeter hohen Diessener Albarellos mitBlätter-Dekor. (Foto unten links)Als ein besonderer Glückfall für die Dies-sener Keramikgeschichte ist jedoch ein33 Zentimeter hoher Fayencekrug ausdem Jahr 1667 zu bewerten. Er war demKeramikforscher Wolfgang Lösche vorfast einem Jahr zur Einstufung gezeigtworden. Es besteht kein Zweifel, dasses sich um ein weiteres Prachtexemplarder einstigen Diessener Fayencehafnerdes 17. Jahrhunderts handelt. Dieser Krug ist in der für Diessen typi-schen, sechsfach gedrückten Form ge-staltet, die an einen Granatapfel erin-nert. Auf den sechs medaillonartigenFlächen sind Granatapfeldarstellungund das IHS-Symbol in kobaltblauerMalerei auf weißer Fayenceglasur. DieMalerei zeigt den Granatapfel in einerAbfolge von der Blüte bis zur reifenFrucht mit ihren zahlreichen Fruchtker-nen. Eingefasst sind die Granatäpfel vonschwungvoll gemalten, kräftigen blau-en Kreisen. Die Fuß- und Schulterzonedes Kruges zieren stilisierte Granatapfelund Blättermotive in kobaltblauer Male-rei. Auf der Frontseite ist am Hals dieJahreszahl 1667 zu sehen, sie verweistden Krug in die Hochblüte der Diesse-

ner Fayenceherstellung im 17. Jahrhun-dert. Aus welcher Diessener Werkstatter stammt, ist noch nicht sicher. In Fra-ge kommen mehrere, die zur fraglichenZeit etwa in der Mühlstraße, Johannis-straße, Prinz-Ludwig-Straße oder in derHofmark in Betrieb waren. Vergleichba-re archäologische Funde lassen keinenZweifel zu, dass dieser Krug aus Dies-sen stammt.Als viertes nunmehr bekanntes Stückmit einer Jahreszahl ist dieser Krug mitseiner besonders kraftvollen Malerei einweiterer Beleg für die handwerkliche Fa-yenceherstellung, die man in Bayernbisher nur für Diessen nachgewiesenhat. Es ist auch ein Glücksfall, dass die-ses Stück die Jahrhunderte überdauer-te. Vielleicht gelangte es zu Anfang des20. Jahrhunderts in die Hände der Fa-milie, die den „blauen Krug“ vor demUntergang bewahrte. Unentdeckt undunbekannt seiner wahren Herkunft ausDiessen, stand er über die Jahrzehntedort, bis er wieder ans „Tageslicht“ kam.Er wird nach dem Willen seiner Besitzerauch in Zukunft nach Diessen zurück-kehren. Nur während des Töpfermark-tes ist der „Granatapfel-Krug von 1667“im Museum der Keramikwerkstatt Lö-sche in St. Georgen, 10 bis 18 Uhr zubesichtigen. Wolfgang Lösche

DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 13BRAND h e i s s

Sternstunde der KeramikforschungArchäologische Funde - Diessener Fayence-Krug aus 1667

„Wenn ich zwischen einem wagneria-nischen Großereignis auf dem GrünenHügel und dem Diessener Töpfer-markt entscheiden müsste - ich gingeauf den Markt am See.“ Boris Ripa (Foto mit Objekt von PeterBeard) lebt in Herrsching und ist eingroßer Verehrer des Werkstoffes Ton.Von der Bildenden Kunst ein Lebenlang begleitet, sagt er heute, die Lie-be und Sammelleidenschaft für Kera-mik hätte ihn eindeutig auf dem Dies-sener Töpfermarkt erwischt.Für Boris Ripa ist der Diessener Töp-fermarkt ein großes Fest und hat trotzbester Galerienware gar nichts mitkühler Museumslandschaft zu tun.„Hier spielt sich das pralle Leben ab,eben ein echter Markt - das ist wun-derbar.“ Dass sich über die Jahre auchZuneigung und Freundschaften ent-wickelt haben, ist Zeichen der Verbun-denheit mit dem „guten Ton“ und vorallem mit jenen, die den Ton in Objek-te der Begierde verwandeln. Schaut man die Sammlerstücke vonRipa an, wird klar, dass zu den Freund-schaften, die sich über Jahre ange-bahnt haben, auch Peter Beard gehört.Wen wundert's, dass Boris Ripa undseine Frau Georgine Treybal bei demkalten, verregneten Markt vor zweiJahren sämtliche Kannen, die sie in ih-rem Haushalt fanden, mit heißem Teefüllten, um die Freunde am Seeufer zuwärmen. Dazu gehörte auch Beard-Schüler Andrew Palin und viele Töp-fer, die Sammelleidenschaften ganzschön anheizen. bb.

Diessener Albarello mit Blatt-Dekor Fayence-Krug von 1667mit Granatapfel-Dekor

AMMERSEEFES

TIVAL 2012

12. bis 15. O

ktober

im Festsa

al des

Augustinum Ammers

ee

Norman Shetler

Klavierduo Friederike Haufe und Volker Ahmels

Jasper van ‘t Hof

Annika Treutler

Henri Bonamy

Jazz-Sorée

Verfemte Musik

Klaviermatinée

Liederabend

Klaviersoirée

Marlen Reichert Bayerischer Rundfunk MünchenMichael Gausling Atelier Fritz Winter DiessenIntendanz Friederike Haufe Hamburg Diessen

TON IN TON IN DIESSEN

BRANDheiss 10 - 13 Teil zwei 7. mai.qxp 10.05.2012 13:02 Seite 5

AllerHand

Christoph Möller

17. – 20. Mai 201210 – 20 Uhr

Am Kirchsteig 2486911 DiessenTel. 08807 91385

www.moellerchristoph.de

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Der Kalkspatzund seine Chronik

EIN VIERTELJAHRHUNDERTEreignisse und Entwicklungen

Ein Vierteljahrhundert KalkspatzOhne die Kalkspatzen geht in Diessengar nichts - und ohne Diessen gäbe eskeine Kalkspatzen. Einmal sind sie „diegute Seele” auf dem Töpfermarkt underfüllen zwei wichtige Aufgaben: Sieverköstigen die Aussteller und sie or-ganisieren das Info-Zelt, eine wichtigeQuelle für Information und Austausch. Aber das Beste: Genau vor einem Vier-teljahrhundert ist die „Vereinigung zurFörderung von Kultur, Bildung und So-zialem in der Arbeit mit Ton“ in Diessenauf den Weg gebracht worden. Rundums Keramik Kabinett von ArthurSudau ist getagt worden, oder bei Cor-nelia Goossens im alten Bauernhof vonWengen. Als sich die Vereinigung kon-stituierte, gab es im Oktober 1987 aucheine Presserklärung. Das Original, engmit Schreibmaschine beschrieben, be-findet sich im Kalkspatzen-Archiv. Daheißt es, „in letzter Zeit wurden denaktiven Jungtoepfern die Grenzen derHandwerksordnung zu eng. Die schreibt nämlich vor, dass nurdeutsche Toepfergesellen, die geradein einer Innungswerkstatt arbeiten, fürden Gesellenausschss kandidierenkoennen. Also keine Ausländer undkeine Arbeitslosen. Ausserdem war

festzustellen, dass viele der Teilnehmeran Fortbildungsseminaren nicht ausBayern und auch nicht aus dem reinenHandwerk kamen.“ Dies bewog denGesellenausschuss zur Kalkspatzen-Gründung, um sich bewusst an alle zuwenden, die professionell mit Tonarbeiten.Wer genau hinschaut, erkennt, dassdie Töpfer damals ihre Zukunft undihre berufliche Basis kraftvoll in dieHand genommen haben. Die Kalkspat-zen bekamen großen Zuspruch, sindzu einem stattlichen Verein gewachsenund verfügen über ein aufwändigesVeranstaltungs- und Fortbildungspro-gramm, das dem Berufsstand gut tut.25 Jahre Kalkspatz bedeuten aberauch Höhen und Tiefen, was die ne-benstehende Chronologie zeigt. Siebeweist aber auch, wie wichtig eineberufständische Vertretung ist. Auf dem Diessener Töpfermarkt wirdaber erst mal gefeiert. Dass es da vielzu erzählen gibt, versteht sich vonselbst. Allein die vielen Fotos, dieChristian Sautier zusammengestellthat, sind ein Spiegel der Vereinsge-schichte und bringen Ereignisse wie-der ins Gedächtnis. Da gehört die Rei-

Ohne sie geht fast nichts - Seminare und Holzbrandkonferenz

1985 | 1986 Töpfermeisterin Inge See-liger regt an, das Wandergesellentumneu zu beleben. Sie organisiert ersteFortbildungsseminare für junge Töpfer.Mit dem Gesellenausschuss des Töp-ferhandwerks gibt sie das Töpfergesel-lenblatt (später Töpferblatt) heraus.1987 Gründung des kalkspatz e. V. wäh-rend des Süddeutschen Töpfermarktesin Diessen. Auch Töpfer außerhalb Bay-erns werden Mitglied. Der kalkspatzübernimmt die Herausgabe des Töp-ferblattes. Aktivitäten und Seminarewerden mehr. Erster Kontakt zu Töpfernin der DDR.1988 „Ton-Film-Tage“ im Kinozelt aufdem Süddeutschen Töpfermarkt an derRotter Straße in Diessen.1889 Das 200. kalkspatz-Mitglied! Ers-tes Symposium „Therapeutische Mög-lichkeiten mit Ton“ in Königsdorf. Im Ju-li und im September „legendäre“ Rei-sen zu Töpfern in der DDR. Gegenbe-such im Dezember. Es entsteht dasNeue Deutsche Töpferblatt.1990 DDR-Bürger können Mitglied wer-den. Zweites Symposium, wieder in Kö-nigsdorf. Filmdreharbeiten in BenzinMecklenburg. Thema: „Letzte Arbeits-woche in einer historischen Ziegelei“. 1991 Ein weiterer Film entsteht: „Gesal-zene 1300 Grad“ über Steinzeugtöpfe-rei in Crinitz. Ton-Film-Tage auf demSchweriner Töpfermarkt.1992 Drittes Symposium über the-rapeutisches Arbeiten mit Ton in Bethel.Gründung des österreichischen Ve-reinsablegers kalkspatz ö. V. Erstes Kü-chenzelt auf dem Süddeutschen Töp-fermarkt in Diessen. 1993 Erfolgloses Aufnahmegesuch inden Bundesinnungsverband . Wie jedesJahr zahlreiche Seminare. 1994 Einmalig: Film- und Küchenzeltauf dem Töpfermarkt in Vaterstetten.1995 Lehrlinge und Studenten könnenab sofort zum halben Preis an kalkspatz-Seminaren teilnehmen. Viertes Sympo-sium in Gmunden in Zusammenarbeitmit dem kalkspatz ö. V. Kooperation mitder von Büsumer Lehrlingen heraus-

se gen Osten dazu, als man sich daserste Mal mit Töpfern auf der anderenSeite Deutschlands verbündete (Fotolinks unten). Oder das Erlebnis desersten eigenen Computers. Die ande-ren Bilder erzählen Geschichten vonden Anfängen der Fortbildung unddem therapeutischen Ansatz in derArbeit mit Kindern. Und wer auf das Cover des erstenTöpferblattes aus 1987 schaut, der er-kennt, das die Kalkspatzen-Arbeit aktu-eller ist denn je zuvor. Alles über den Verein ist nachzulesenauf einer vorbildlich gepflegten Inter-netseite: www.kalkspatz.de bb.

14-19 aktuell.jpg.qxp 10.05.2012 15:47 Seite 2

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 15BRAND he iss

Eine Kalkspätzin ist ausgeflogenClaudia Floegel lebt und töpfert in Argentinien - AusgewandertSie wollte eigentlich wissen, was dasDiessener Plab-Weiß ist und schicktedeshalb eine Botschaft von Argentiniennach Diessen. Über die Töpfermarktzei-tung BRANDheiss bahnte sich rasch eine-mail-Austauch an und Claudia Floe-gel entpuppte sich als eine ausgefloge-ne Kalkspätzin, die seit über 20 Jahrenim argentinischen Rosario lebt. Die Mil-lionenstadt am Rio Paraná liegt 300 Ki-lometer nördlich von Buenos Aires. Hier hat sich Claudia, die 1961 in Lands-hut geboren und aufgewachsen ist, mitihrem Mann, einem deutschstämmigenArgentinier niedergelassen. Dafür hatsie die Werkstatt in Niederbayern an denNagel gehängt. In Rosaria bauten siesich ein Haus mit Keramik-Werkstatt da-hinter entstand ein zweistöckiges Hausmit Tonstudio, „wir arbeiten nämlichbeide mit Ton!“Claudia ist mit ihrer Keramikausbildungund dem Studium zur Diplomrestaura-torin in Faenza/Italien recht vielseitig.„Ich mache Keramik und restauriere fürprivate und staatliche Auftraggeber“,schreibt sie, „aber das Leben eines Ke-ramikers ist hier sehr schwer und dasKunsthandwerk findet kaum Anerken-nung. So unterrichte ich während desSchuljahres Deutsch.“Ihre Werkstatt hätte sich vor 26 Jahren,als sie den Grund gekauft haben, nochauf dem Land befunden. Inzwischen seidie Stadt immer weiter rausgewachsenund Claudias Haus gehöre neben denvielen Hochhäusern zu den kleinen En-klaven. Weil der Kalkspatz heuer nochseinen 25. Geburtstag feiert, erinnert siesich, wie es früher einmal war: „1988war ich bei den ersten Kalkspatzen undmein Mann, der Musiker ist, spielte beieinigen Kalkspatz-Festen auf. Außer-dem fällt ihr auch ein, wie sie in ihrerKalkspatzenzeit 1989 unterwegs war:„Damals haben wir Kalkspatzen eineReise in die DDR organisiert und uns mitTöpfern verbündet.“ Es gäbe noch eine Menge zu erzählenüber die Landshuterin im fernen Konti-nent ... sie hat ein e-mail:[email protected] bb.

Ceramitc & Glasstec

TERMIME | TERMINEHier trifft man sich

Claudia Floegels Leben in Argentinien und in Bildern (von oben):Beim Restaurieren im Mueum, Am Strand vor der Kulisse vonRoasrio, Linsenobjekt, Glasobjekt, die Keramiker im Werkstatt-garten mit Hund. Alle Fotos:Claudia Fogel

gegebenen Zeitschrift Tontafel.1996 Erster Internet-Auftritt mit Stellen-markt für Töpfer.1997 Zehn Jahre kalkspatz. Teilnahmean der Ceramitec in München.1998 5. Symposium. Therapeutische,pädagogische Möglichkeiten mit Ton imBezirkskrankenhaus Kaufbeuren.1999 Teilnahme am Ceramic Millen-nium in Amsterdam.2000 Auf dem Töpfermarkt in Diessenspielt sich ein Drama um die Nachfolgeder Markleitung ab. Der kalkspatz be-treibt Lobbyarbeit für Wolfgang Lösche.Die Marktgemeinde Diessen tritt als Ver-anstalterin die Nachfolge von Arthur Su-dau an und verlegt den Töpfermarkt vonder Rotter Straße in die Seeanlagen. 2001 6. Symposium in der Blindeninsti-tutsstiftung Rückersdorf. Info- und Kü-chenzelt am Ammerseeufer Diessen.2002 15 Jahre kalkspatz! Konzeptions-tage mit Zukunftsentscheidungen.2003 Mani Tille, Erfinder des kalkspatz,zieht sich aus der aktiven Vereinsarbeitzurück. Der Verein zählt 500 Mitglieder.2004 Teilnahme an der NCECA (Natio-nal Conference of Education in the Ce-ramic Arts) in Indianapolis. 7. Symposi-um im Pfalzinstitut in Klingenmünster.2005 Teilnahme beim internationalenKeramikfestival in Aberythwyt.2006 Normales Vereinsjahr mit Semina-ren, Töpferblättern, mit Ausstellerkü-che und Infozelt in Diessen.2007 Krise im kalkspatz-Vorstand. Neu-organisation Seminar-Managment. 2008 Aufnahme in die Association In-ternational de la Ceramique. Auf demTöpfermarkt in Diessen erhält das Kü-chenzelt den Preis für den „Besonde-ren Marktstand“.2009 Enorme Qualitätssteigerung desTöpferblattes.2010 Zur ersten internationalen Holz-brandkonferenz auf europäischem Bo-den kommen 250 Teilnehmer nach Bröl-lin (Vorpommern). 2011 Unwetter am Ende des DiessenerTöpfermarkts zerstört das Keramik-In-formations-Zelt. 2012 kalkspatz feiert 25. Geburtstag undunterstützt BreadHead (Siehe Seite 4)2013 9. Symposium: Therapeutischeund pädagogische Möglichkeiten mitTon, Akademie Rothefels in Gaggenau.

Diese Chronik stellte Christian Sautier-Eibl zusammen

www.zinnf iguren.de86911 Diessen | Herrenstraße 7 | T 08807.5072 | [email protected]

ZINNKUNST

Der Stifter des Diessener Keramikpreisesund Brennofen-Hersteller Helmut Rohdeist auch heuer wieder auf verschiedenenMessen anzutreffen, wo er die Neuigkei-ten aus seinem Unternehmen vorstellt.Sobald der Diessener Töpfermarkt zu En-de geht, orientiert sich Rohde RichtungMünchen und besucht die Fachmesse Ce-

ramitec. Im Herbst präsentiert er dann aufder Glasstec in Düsseldorf das Neuesteaus seinem Unternehmen. Die Termine:

- Die CERAMITEC 2012mit Technologies, Innovation, Materialsfindet von Dienstag, 22. bis Freitag, 25.Mai 2012 statt, Messe München GmbH,Messegelände, 81823 München

- Die GLASSTEC 2012findet von Dienstag, 23. bis Freitag, 26. Ok-tober 2012 statt in der Düsseldorf Messean der Stockumer Kirchstraße

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Der Kalkspatzund seine Chronik

EIN VIERTELJAHRHUNDERTEreignisse und Entwicklungen

Ein Vierteljahrhundert KalkspatzOhne die Kalkspatzen geht in Diessengar nichts - und ohne Diessen gäbe eskeine Kalkspatzen. Einmal sind sie „diegute Seele” auf dem Töpfermarkt underfüllen zwei wichtige Aufgaben: Sieverköstigen die Aussteller und sie or-ganisieren das Info-Zelt, eine wichtigeQuelle für Information und Austausch. Aber das Beste: Genau vor einem Vier-teljahrhundert ist die „Vereinigung zurFörderung von Kultur, Bildung und So-zialem in der Arbeit mit Ton“ in Diessenauf den Weg gebracht worden. Rundums Keramik Kabinett von ArthurSudau ist getagt worden, oder bei Cor-nelia Goossens im alten Bauernhof vonWengen. Als sich die Vereinigung kon-stituierte, gab es im Oktober 1987 aucheine Presserklärung. Das Original, engmit Schreibmaschine beschrieben, be-findet sich im Kalkspatzen-Archiv. Daheißt es, „in letzter Zeit wurden denaktiven Jungtoepfern die Grenzen derHandwerksordnung zu eng. Die schreibt nämlich vor, dass nurdeutsche Toepfergesellen, die geradein einer Innungswerkstatt arbeiten, fürden Gesellenausschss kandidierenkoennen. Also keine Ausländer undkeine Arbeitslosen. Ausserdem war

festzustellen, dass viele der Teilnehmeran Fortbildungsseminaren nicht ausBayern und auch nicht aus dem reinenHandwerk kamen.“ Dies bewog denGesellenausschuss zur Kalkspatzen-Gründung, um sich bewusst an alle zuwenden, die professionell mit Tonarbeiten.Wer genau hinschaut, erkennt, dassdie Töpfer damals ihre Zukunft undihre berufliche Basis kraftvoll in dieHand genommen haben. Die Kalkspat-zen bekamen großen Zuspruch, sindzu einem stattlichen Verein gewachsenund verfügen über ein aufwändigesVeranstaltungs- und Fortbildungspro-gramm, das dem Berufsstand gut tut.25 Jahre Kalkspatz bedeuten aberauch Höhen und Tiefen, was die ne-benstehende Chronologie zeigt. Siebeweist aber auch, wie wichtig eineberufständische Vertretung ist. Auf dem Diessener Töpfermarkt wirdaber erst mal gefeiert. Dass es da vielzu erzählen gibt, versteht sich vonselbst. Allein die vielen Fotos, dieChristian Sautier zusammengestellthat, sind ein Spiegel der Vereinsge-schichte und bringen Ereignisse wie-der ins Gedächtnis. Da gehört die Rei-

Ohne sie geht fast nichts - Seminare und Holzbrandkonferenz

1985 | 1986 Töpfermeisterin Inge See-liger regt an, das Wandergesellentumneu zu beleben. Sie organisiert ersteFortbildungsseminare für junge Töpfer.Mit dem Gesellenausschuss des Töp-ferhandwerks gibt sie das Töpfergesel-lenblatt (später Töpferblatt) heraus.1987 Gründung des kalkspatz e. V. wäh-rend des Süddeutschen Töpfermarktesin Diessen. Auch Töpfer außerhalb Bay-erns werden Mitglied. Der kalkspatzübernimmt die Herausgabe des Töp-ferblattes. Aktivitäten und Seminarewerden mehr. Erster Kontakt zu Töpfernin der DDR.1988 „Ton-Film-Tage“ im Kinozelt aufdem Süddeutschen Töpfermarkt an derRotter Straße in Diessen.1889 Das 200. kalkspatz-Mitglied! Ers-tes Symposium „Therapeutische Mög-lichkeiten mit Ton“ in Königsdorf. Im Ju-li und im September „legendäre“ Rei-sen zu Töpfern in der DDR. Gegenbe-such im Dezember. Es entsteht dasNeue Deutsche Töpferblatt.1990 DDR-Bürger können Mitglied wer-den. Zweites Symposium, wieder in Kö-nigsdorf. Filmdreharbeiten in BenzinMecklenburg. Thema: „Letzte Arbeits-woche in einer historischen Ziegelei“. 1991 Ein weiterer Film entsteht: „Gesal-zene 1300 Grad“ über Steinzeugtöpfe-rei in Crinitz. Ton-Film-Tage auf demSchweriner Töpfermarkt.1992 Drittes Symposium über the-rapeutisches Arbeiten mit Ton in Bethel.Gründung des österreichischen Ve-reinsablegers kalkspatz ö. V. Erstes Kü-chenzelt auf dem Süddeutschen Töp-fermarkt in Diessen. 1993 Erfolgloses Aufnahmegesuch inden Bundesinnungsverband . Wie jedesJahr zahlreiche Seminare. 1994 Einmalig: Film- und Küchenzeltauf dem Töpfermarkt in Vaterstetten.1995 Lehrlinge und Studenten könnenab sofort zum halben Preis an kalkspatz-Seminaren teilnehmen. Viertes Sympo-sium in Gmunden in Zusammenarbeitmit dem kalkspatz ö. V. Kooperation mitder von Büsumer Lehrlingen heraus-

se gen Osten dazu, als man sich daserste Mal mit Töpfern auf der anderenSeite Deutschlands verbündete (Fotolinks unten). Oder das Erlebnis desersten eigenen Computers. Die ande-ren Bilder erzählen Geschichten vonden Anfängen der Fortbildung unddem therapeutischen Ansatz in derArbeit mit Kindern. Und wer auf das Cover des erstenTöpferblattes aus 1987 schaut, der er-kennt, das die Kalkspatzen-Arbeit aktu-eller ist denn je zuvor. Alles über den Verein ist nachzulesenauf einer vorbildlich gepflegten Inter-netseite: www.kalkspatz.de bb.

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Wie sich die Zeiten ändern: Als ich Dag-mar Larasser zum ersten Mal interview-te, schenkte sie mir zum Abschied ein„Kaffeehaferl“. Mokkabraun, weiße Tup-fen und mit der Form eines niedlichenkleinen Nachttopfes. Es begleitete michüber Jahrzehnte von einem Redaktions-schreibtisch zum nächsten. Inzwischen ist alles anders. Die Haferlsind verschwunden. Heute bewegt sich,wer die Werkstatt am Kirchsteig be-sucht, zwischen formgewaltigen Ästhe-ten, sprich konischen Vasenklassikern.Oder modernen Viereck-Platten mit De-koren, deren Herkunft man auf den ers-ten Blick nicht einschätzen kann. Auf den zweiten auch nicht wirklich. Erstbeim Besuch in den „Heiligen Hallen“ -wo die Werkstattgeheimnisse ruhen -komme ich hinter die höchst raffinierteund verführerisch schöne Dekorationder Larasser-Ton-Kreationen. Es ist we-niger geheimnisvoll, als ich dachte. Da-für umso kreativer. Denn Dagmar undSepp Larasser haben eine Technik ent-wickelt, wie Tonplatten, die durch einealte Wäschemangel gerollt und geglät-

tet werden, ihre glatte Oberfläche zu-gunsten einer Struktur aufgeben, diesich auf Wellpappe oder rauhes, starkstrukturiertes Textilgewebe stützt.Dagmar Larasser liegt das Experimen-tieren im Blut. Geschirrserien macht sienicht, Reihungen von Gebrauchsgegen-ständen schon zweimal nicht. Das höch-ste der Gefühle bei Wiederholungensind Vasen-Serien in unterschiedlichenGrößen. Oder Tiere.

Ein Froschkönig zum Küssen

Tiere, die in Gipsformen „auf die Weltkommen“. Momentan entstehen Rie-senfrösche, die für den Sommer einenAkzent in ihrem Sortiment setzen. AuchFroschkönige sind dabei, die aufs Küs-sen warten. Vorwiegend Wassergetier -wie unterschiedliche Fische - sind es,die der Diessener Keramiker Max Fehreinst entworfen und für die er Formenhergestellt hatte. Den Formenkanon hater Dagmar Larasser hinterlassen, „ichliebe sie, weil sie spielerisches Arbeiten

Dagmar LarasserFormale Schönheit - Lust am Experiment

zulassen und jenen, die keine formalstrengen und ausgereiften Gefäße mö-gen, auch einen Zugang zu meinen Ke-ramiken ermöglichen.“ Na ja, kleine Viechereien tauchen gera-de im Sommer schon öfter auf in derWerkstatt, die das Lösche Grundstückerschließt. Frei modelliert, Stück fürStück Unikate, sind die weißen Möwenund die farbigen Nixen, die mit ihrenschillernden Schwänzen inzwischen invielen Häusern und Gärten die Blicke an-ziehen.

KUNSTGEWERBEVEREIN1000 Gramm

Ein Kilo Ton. Gedreht. Gewalzt. Gegos-sen. Geschnitten. Gedrückt. Gebaut.Eine Keramikausstellung mit dem be-ziehungsreichen Titel „1000 Gramm“zieht noch bis Samstag, 26. Mai 2012im Bayerischen Kunstgewerbe-VereinMünchen das Interesse an. 24 Teilneh-mer wurden aufgefordert, aus einemKilo feuchter Tonmasse ein Gefäß zuformen. Die Vorgabe von 1000 Grammbietet Raum für eine spannende Viel-falt keramischer Positionen. Gleichzei-tig ist sie das verbindende Element und

24 Keramiker24 Handschriften

der gemeinsame Ausgangspunkt allerAusstellungsstücke. Gezeigt werden Arbeiten von Kerami-kern aus Japan, Großbritannien, Bel-gien, Österreich und Deutschland, dieüber eine ausdrucksstarke und eigen-ständige Handschrift verfügen. Mit da-bei Renate Balda, Doris Bank, MariaBaumgartner, Barbara Butz-Glas, Mo-nika Debus, Hans Fischer, Maria Fi-scher, Karl Fulle, Gabriele Hain, Kap-Sun Hwang, Kirsten Jäschke, Kati Jün-ger, Si-Sook Kang, Lut Laleman, Young-Jae Lee, Katja Mechtel, Christoph Möl-ler, Johannes Peters, Mira Prus, JochenRüth, Sebastian Scheid, Peter Smith,Chikako und Masamichi Yoshikawa.Geöffnet: Montag bis Samstag, 10 bis18 Uhr, Pacellistraße 6-8, 80333 Mün-chen, www.kunsthandwerk-bkv.de

Es macht Freude, auf dem Larasser-Grundstück Keramik anzuschauen. Mo-mentan vorwiegend Pflanzengefäßeund flache Schalen, die in formalerSchönheit erstarken. Ich brauche Ruheund Zeit zum Entwickeln“, sagt sie, dasfände sie nicht immer. Schließlich ist siestark integriert in die Werkstatt des Va-

ters Ernst Lösche. Nach dessen Todübernahm sie zusätzliche administrati-ve Arbeiten. Dann sind da die zwei En-kel und Sohn Andreas Larasser, einstBayerns jüngster Keramikmeister, der ineiner Werkstatt am Tegernsee lebt undarbeitet. Trotzdem: „Wenn mir ein Ex-periment gelingt, dann geht’s mir gut.“ Zum Töpfermarkt ist Dagmar Larasserauf dem Marktgelände am See (Stand51) vertreten, und ihre Werkstattaustel-lung am Kirchsteig 21 ist ebenfalls täg-lich geöffnet. bb.

Foto: Jürgen Ghebrezgiabiher

Dagmar Larasser und Vater Ernst Lösche um 1966

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 17h e i s sBRAND

Hamburgerin Elke Sadaräumt international ab

PREISE PREISE PREISEErfolg in Diessen und London

Strahlend nimmt sie den Diessener Ke-ramikpreis im Juni 2011 vom Ammer-see mit nach Hamburg. Ein halbes Jahrspäter kommt sie mit dem Ceramic Re-view Award von der Ceramic Art Lon-don zurück. Elke Sadas Schaffen ist seit2006 bereits mit zehn Preisen gewür-digt worden.Die Wahl-Hamburgerin (geboren 1965in Dettelbach) gehört zu den Aufsteige-rinnen: Sie ist mutig, experimentiertviel, und sie verfügt über hohe Erfah-rungswerte und Fachwissen. Das istbeim hochdotierten Diessener Keramik-preis deutlich geworden, als die Juryunter 60 Arbeiten die Vasen von Elke Sa-da mit dem begehrten Preis auszeich-

Keramik vonChristiane Wilhelm

EINMAL BERÜHRTfür immer fasziniert

Seit 1987 arbeitet die Keramikerin undTöpfermeisterin Christiane Wilhelm inMünchen. Zunächst hatte sie nach demAbitur eine Lehre bei Else Harney undWendelin Stahl auf Burg Coraidelsteinbei Klotten an der Mosel gemacht. Be-vor sie nach München kam, war sie aneiner Ateliergemeinschaft in Konstanzam Bodensee beteiligt. Seit 1981 hat sich Christiane Wilhelm anunzähligen Einzel- und Gruppenausstel-lungen ebenso wie an Wettbewerben inGalerien, Museen und auf Töpfermärk-ten beteiligt. 2011 bewarb sie sich auchum den Diessener Keramikpreis. NebenSusanne Petzold aus Dresden wurde siefür ihre Exponate zum Thema „Die Va-se“ mit einer Würdigung der Jury aus-gezeichnet. Die Begründung: „Christiane Wilhelmhat für den Diessener Keramikpreis2011 ein Ensemble von drei wunder-schönen Vasen eingereicht, die sichdurch perfekte Handwerklichkeit undOberflächengestaltung auszeichnen.An ihnen breitet sich ein Spiel mit For-men, aber auch mit Dekoren aus. DieOberflächen der Vasen sind differen-ziert, sensibel, elegant und delikat undtragen eine fast textile Wirkung in sich.“Es ist diese Einheit von eigenwillig ge-stalteten Oberflächen und unkonventio-nellen Formen, die die Menschen, dieihre Arbeiten sehen, faszinieren und vorallem auch begeistern. Christiane Wilhelm ist seit ihrer Lehredem auf der Scheibe gedrehten undmontierten Gefäß treu geblieben. Dabeibeschränkt sich ihr Werkstattprogrammauf Vasen und Dosen sowie auf Teekan-nen und Teeschalen - alle perfekt in derForm und ideal zum Gebrauch be-stimmt. Jedes Stück, das ihre Werkstattverlässt, ist unverkennbar ein Einzel-stück. Von den subtilen, tänzerisch be-wegten Arbeiten Christiane Wilhelmsgeht eine starke sinnliche Haptik aus.Wer sie einmal berührt hat, kommt nichtmehr von ihnen los. Antje SoléauChristiane Wilhelm stellt in den Boxler-Anlagen aus, Standnummer 142.

nete. „Ihre Vasen sind weder gedreht,noch weisen sie klassische Formen auf.Das Gefäß-Paar ist aus Tonplatten freigebaut, kraftvoll und expressiv bemalt“,erklärt Wolfgang Lösche.Ähnlich beim Ceramic Review Award,der für „innovative, exceptional andchallenging work“ verliehen wird. ElkeSada hat sowohl Exponate aus der Se-rie ihrer Hallstattgefäße gezeigt, wieauch Capriccios. Der Award, sagt sie,sei eine große Ehre. Verliehen wurde erim Royal College of Art in London. bb.Elke Sada hat die Standnummer 104.

Dass sie Bildhauerei studiert und sichdann für die Keramik entschieden hat,sieht man ihren Objekten an: Sie stehenin Reih und Glied wie hoch aufgerichte-te Stelen, scheinen aber fein gemeißeltund aufwändig nachbearbeitet zu sein.Nachbearbeitet sind sie auch, die Raku-Gefäße aus rauhem, schweren Ton. Esmüsse dieses Material sein, sagt AndreaMüller, weil es präzisen Formen starkeLebendigkeit verleiht. Glasuren setzt siedezent ein, sie sollen die Form einfachnur unterstreichen. Beim Betrachten fal-len Farbakzente auf oder Dekorationen,die dem Pinselstrich ähneln.Andrea Müller ist keine Keramikerin, diesich mit hauchzarten Miniaturen um-gibt. „Ich liebe kraftvolle Objekte - dageht mir das Herz auf“, lacht sie. Außer-

Andrea Müller und ihre SkulpturenIch liebe Gefäße

dem genieße bei ihr die gute Handwerk-lichkeit höchsten Stellenwert. Dem Ma-terial widmet sie denn auch viel Zeit,und lässt sich von der Oberflächenge-staltung verführen. Und sie verrät noch mehr (was man aberschon am Stand wahrnimmt): „Ich lie-be die einfache gute Form - und ich ar-beite seit 30 Jahren bevorzugt mit Ku-gel, Ei und Zylinder.“Dabei habe sie sich von der japanischenÄsthetik beeinflussen lassen. „Diese Äs-thetik“, fährt Andrea Müller fort, „ist an-

ders als unsere.“ Das Miteinander derKulturen beschere eine gute Entwick-lung: Man könne sie in ein neues Gan-zes integrieren. Dies bedinge eine ge-wisse Achtsamkeit, fährt sie fort, wasaber auch Nachhaltigkeit erzeuge.

Großzügig schlicht und ungeheuer spannend

Ihre Nachhaltigkeit im Kunstschaffenkommt Andrea Müller immer wieder zu-gute. Bei Anerkennung und Preisen:1993 wird ihr der Danner Ehrenpreisüberreicht, 2001 folgt der erste Preis imKeramik Wettbewerb Creußen, 2006gibts den Bayerischen Staatspreis fürgroßzügige Schlichtheit aber auch un-geheuerliche Spannung bei Vasen,

Schalen und Töpfen, kurzum für Skulp-turen in Gefäßform, im Schmauch- oderRaku-Brand erhärtet. Andrea Müller ist in Heidelberg gebo-ren, ihr Studium führte sie nach Wiesba-den. Nach dem Diplom gründete sie1977 ihre eigene Werkstatt in Frankfurtam Main. Seit 1980 ist sie freischaffen-de Künstlerin in Aschaffenburg. In Dies-sen hat sie noch bei Arthur Sudau aus-gestellt und zog dann mit um an denSee. bb.Andrea Müller hat Standnummer 116.

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Foto: Jürgen Ghebrezgiabiher

BRANDheiss 14 - 19 teil drei.qxp 08.05.2012 14:57 Seite 5

Wie sich die Zeiten ändern: Als ich Dag-mar Larasser zum ersten Mal interview-te, schenkte sie mir zum Abschied ein„Kaffeehaferl“. Mokkabraun, weiße Tup-fen und mit der Form eines niedlichenkleinen Nachttopfes. Es begleitete michüber Jahrzehnte von einem Redaktions-schreibtisch zum nächsten. Inzwischen ist alles anders. Die Haferlsind verschwunden. Heute bewegt sich,wer die Werkstatt am Kirchsteig be-sucht, zwischen formgewaltigen Ästhe-ten, sprich konischen Vasenklassikern.Oder modernen Viereck-Platten mit De-koren, deren Herkunft man auf den ers-ten Blick nicht einschätzen kann. Auf den zweiten auch nicht wirklich. Erstbeim Besuch in den „Heiligen Hallen“ -wo die Werkstattgeheimnisse ruhen -komme ich hinter die höchst raffinierteund verführerisch schöne Dekorationder Larasser-Ton-Kreationen. Es ist we-niger geheimnisvoll, als ich dachte. Da-für umso kreativer. Denn Dagmar undSepp Larasser haben eine Technik ent-wickelt, wie Tonplatten, die durch einealte Wäschemangel gerollt und geglät-

tet werden, ihre glatte Oberfläche zu-gunsten einer Struktur aufgeben, diesich auf Wellpappe oder rauhes, starkstrukturiertes Textilgewebe stützt.Dagmar Larasser liegt das Experimen-tieren im Blut. Geschirrserien macht sienicht, Reihungen von Gebrauchsgegen-ständen schon zweimal nicht. Das höch-ste der Gefühle bei Wiederholungensind Vasen-Serien in unterschiedlichenGrößen. Oder Tiere.

Ein Froschkönig zum Küssen

Tiere, die in Gipsformen „auf die Weltkommen“. Momentan entstehen Rie-senfrösche, die für den Sommer einenAkzent in ihrem Sortiment setzen. AuchFroschkönige sind dabei, die aufs Küs-sen warten. Vorwiegend Wassergetier -wie unterschiedliche Fische - sind es,die der Diessener Keramiker Max Fehreinst entworfen und für die er Formenhergestellt hatte. Den Formenkanon hater Dagmar Larasser hinterlassen, „ichliebe sie, weil sie spielerisches Arbeiten

Dagmar LarasserFormale Schönheit - Lust am Experiment

zulassen und jenen, die keine formalstrengen und ausgereiften Gefäße mö-gen, auch einen Zugang zu meinen Ke-ramiken ermöglichen.“ Na ja, kleine Viechereien tauchen gera-de im Sommer schon öfter auf in derWerkstatt, die das Lösche Grundstückerschließt. Frei modelliert, Stück fürStück Unikate, sind die weißen Möwenund die farbigen Nixen, die mit ihrenschillernden Schwänzen inzwischen invielen Häusern und Gärten die Blicke an-ziehen.

KUNSTGEWERBEVEREIN1000 Gramm

Ein Kilo Ton. Gedreht. Gewalzt. Gegos-sen. Geschnitten. Gedrückt. Gebaut.Eine Keramikausstellung mit dem be-ziehungsreichen Titel „1000 Gramm“zieht noch bis Samstag, 26. Mai 2012im Bayerischen Kunstgewerbe-VereinMünchen das Interesse an. 24 Teilneh-mer wurden aufgefordert, aus einemKilo feuchter Tonmasse ein Gefäß zuformen. Die Vorgabe von 1000 Grammbietet Raum für eine spannende Viel-falt keramischer Positionen. Gleichzei-tig ist sie das verbindende Element und

24 Keramiker24 Handschriften

der gemeinsame Ausgangspunkt allerAusstellungsstücke. Gezeigt werden Arbeiten von Kerami-kern aus Japan, Großbritannien, Bel-gien, Österreich und Deutschland, dieüber eine ausdrucksstarke und eigen-ständige Handschrift verfügen. Mit da-bei Renate Balda, Doris Bank, MariaBaumgartner, Barbara Butz-Glas, Mo-nika Debus, Hans Fischer, Maria Fi-scher, Karl Fulle, Gabriele Hain, Kap-Sun Hwang, Kirsten Jäschke, Kati Jün-ger, Si-Sook Kang, Lut Laleman, Young-Jae Lee, Katja Mechtel, Christoph Möl-ler, Johannes Peters, Mira Prus, JochenRüth, Sebastian Scheid, Peter Smith,Chikako und Masamichi Yoshikawa.Geöffnet: Montag bis Samstag, 10 bis18 Uhr, Pacellistraße 6-8, 80333 Mün-chen, www.kunsthandwerk-bkv.de

Es macht Freude, auf dem Larasser-Grundstück Keramik anzuschauen. Mo-mentan vorwiegend Pflanzengefäßeund flache Schalen, die in formalerSchönheit erstarken. Ich brauche Ruheund Zeit zum Entwickeln“, sagt sie, dasfände sie nicht immer. Schließlich ist siestark integriert in die Werkstatt des Va-

ters Ernst Lösche. Nach dessen Todübernahm sie zusätzliche administrati-ve Arbeiten. Dann sind da die zwei En-kel und Sohn Andreas Larasser, einstBayerns jüngster Keramikmeister, der ineiner Werkstatt am Tegernsee lebt undarbeitet. Trotzdem: „Wenn mir ein Ex-periment gelingt, dann geht’s mir gut.“ Zum Töpfermarkt ist Dagmar Larasserauf dem Marktgelände am See (Stand51) vertreten, und ihre Werkstattaustel-lung am Kirchsteig 21 ist ebenfalls täg-lich geöffnet. bb.

Foto: Jürgen Ghebrezgiabiher

Dagmar Larasser und Vater Ernst Lösche um 1966

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So war es vor zehn JahrenTöpfer und Besucher erinnern sich - Ein heißer Markt

Vor zehn Jahren fand der Diessener Töp-fermarkt vom 9. bis 12. Mai 2002 zumzweiten Mal in den Seeanlagen statt. Eswar ein heißer Sommer und am erstenMarkttag holten sich viele Marktbesu-cher einen mächtigen Sonnenbrand. So hat der zweite Töpfermarkt in denSeeanlagen ganz schnell lang anhalten-de Spuren hinterlassen. Ansonsten er-innern wir uns an heitere, gelasseneStimmung, an Ammersee-Dampfer die,wenn sie beidrehten zum Anlegen, so

voll besetzt waren, dass man glaubte,sie kämen aus dem Gleichgewicht. ImTraidtcasten des Kirchenzentrums stell-ten 73 Töpfer ihre Wettbewerbsarbeitenaus und erhofften sich am Abend denDiessener Keramikpreis. Der ging an dieMünchner Keramikerin Nandl Eska fürihr hauchdünnes Schälchen mit demScarabäus-Blau.Im Taubenturm stand „Feuerzeichen“ ander Tür, hier präsentierte der Heimatve-rein den berühmten Uwe Löllmann, der

in Korea und Japan studierte, und imAusstellungsturm den Elementen Erdeund Feuer auf der Spur war.Unermüdlich verkehrte die Weiß-BlaueFlotte, um die Besucherströme auf je-nen Töpfermarkt zu bringen, über dender Bayerische Rundfunk nach Live-In-terview mit Marktleiter Wolfgang Lö-sche in höchsten Tönen schwärmte.Drei Tage nach dem Töpfermarkt ist derneue Raddampfer mit Namen Herr-sching vom Stapel gelaufen. bb.

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DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 19BRAND he iss

Wer ist der Schönsteam Ammerseestrand?

ANDREA WOLBRINGfördert den guten Marktstand

Ein Foto, zwei Stifter: Andrea Wolbringaus Baldham bei München stiftet Jahrfür Jahr für den schönsten Stand aufdem Diessener Töpfermarkt eine statt-liche Summe. Benjamin Rohde vertrittjene Unternehmer-Familie aus Rosen-heim, die seit 12 Jahren den DiessenerKeramikpreises auslobt und damit dasinnovative Gestalten im Töpferhand-werk großzügig fördert und unterstützt.

Höhrer HockerSuch’ dir einen aus!

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Sie sind Blickfang und Sitzkomfort zu-gleich: Höhrer Hocker, verführerischschöne Sitzmöbel aus hoch gebrannterKeramik, bringen Monika Debus und Ni-cole Thoss zum Töpfermarkt mit.Die Höhrer Hocker entwickelten Kera-miker aus dem Töpferort Höhr-Grenz-hausen für die Bundesgartenschau inKoblenz. Sie setzten damit bei der Son-derschau „Keramische Welten“ einenAkzent. Der Erfolg war riesig - jetzt gehtdie Hocker-Aktion in die nächste Runde.Es gibt zwei Modelle, die ohne Ein-schränkung nutzbar sind. Ein Modellgleicht einer gebogenen Tonplatte, dasandere ist massiv aus einem Tonblockgeformt. Wer eine individuelle Sitzgele-genheit wünscht, wählt einen Hocker-Rohling aus und lässt ihn in seiner Lieb-lingswerkstatt veredeln, sprich glasie-ren, bemalen, kurzum mit einer kerami-schen Oberfläche gestalten. Neben denDekoren, Farbigkeiten und Oberfläch-engestaltungen verändert auch derBrand den Hocker. So entsteht eine un-endliche Vielfalt.Höhrer Hocker eignen sich zur Gestaltungvon Innen- und Außenräumen. Durch ho-he Brenntemperaturen sind sie frost-hart und zieren Garten, Terrasse undBalkon. Aber auch im öffentlichen Raumgelten sie als Blickfang. bb.

Sie gehören zum Diessener Töpfer-markt wie der Ammersee: Seit 12 Jah-ren begleitet die Familie Rohde das in-ternational viel beachtete Marktgesche-hen in der Künstlerkolonie Diessen - undspielt dabei ein großartiges Solo: AlsStifter des Diessener Keramikpreiseshaben die Brennofenprofis aus Pruttingbei Rosenheim ein Gütesiegel kreiert,das in der Branche höchste Akzeptanzgenießt. Wohl jede informierte Töpfer-

Das Rohde Konzept30 Jahre Brennofenbau - Aktiv in Europa

werkstatt in Europa wünscht sich dieseAuszeichnung, die neben der Wert-schätzung hochkarätiger Handwerks-kunst und Keramikinnovation auchnoch mit 3.000 Euro dotiert ist.Helmut Rohde, der als Entwicklungsin-genieur viel herumgekommen ist in derWelt und über die eigene Liebhabereiin Sachen Keramik schließlich anfing,Brennöfen zu bauen, hat vor 30 Jahrenden Grundstein für ein Unternehmengelegt, das heute jeder Töpfer landaufund landab kennt.Der Brennofenbau hat sich längst zum„Rohde Konzept“ ausgeweitet, dasmehr-gleisig fährt. Aktiv will das Unterneh-men auch die Zukunft des Brennofen-baus weiter gestalten. Daher wird viel

Geht am ersten Töpfermarkttag eine Ju-ry durch die Reihen und unterhält sichdezent über Marktstände, werden anmanchen Tischen geschwind ordnen-de Hände aktiv. Beim abendlichen Fest-akt im Traidtcasten spitzen alle die Oh-ren, wenn nach der Verleihung des Dies-sener Keramikpreises noch der schöns-te Marktstand ausgezeichnet wird. Einewunderbare Gepflogenheit von AndreaWolbring, die den Preis seit 12 Jahrenverleiht und damit betont, wie wichtigdie gute Warenpräsentation ist. Die Ge-schäftsführerin des Keramik- und Töp-ferbedarf engagiert sich vielfältig fürsHandwerk, zum Beispiel mit einem fa-cettenreichen Kursprogramm. Mehr In-fo: www.keramikbedarf-online.de bb.

Entwicklungstätigkeit in neue Technolo-giefelder investiert. „Wir verstehen unsauch als Wegbereiter für Innovationenim Brennofenbau“, sagt JuniorchefBenjamin Rohde. Vor diesem Hinter-grund arbeiten die Mitarbeiter im In- undAusland in Forschung, Entwicklung undProduktion. „Wir haben einen hohen An-spruch an Perfektion. Kein Brennofen,kein Gerät verlässt die Rohde GmbH oh-ne umfangreiche Qualitäts- und Sicher-

heitstests.“ Rohde fährt Expansions-kurs, weitet die Märkte aus und gliedertdas Unternehmen in zwei große Berei-che: Das eine sind Wärmebe-handlungsanlagen für die Industrie.Kunst und Handwerk nennt sich der Be-reich, der die Töpfer bedient. Zum 30. Firmenjubiläum eröffnet einneuer Vertriebsstandort in Izmir/Türkei,auch auf der Iberischen Halbinsel undin Portugal werden die Aktivitäten inten-siviert. Insgesamt sind gegenwärtig 90Mitarbeiter für die GmbH tätig. Intensi-ve Kundenkontakte und fundierte Lö-sungskonzepte garantieren namhafteKunden, darunter Daimler, Schott, He-raeus oder Solar World. Der Markt Dies-sen wünscht viel Glück zum 30. bb.

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Die Rohdes (von links): Helmut und Waltraud Rohde, Florian Rohde, Benjamin und Tanja Rohde mit den Kindern Sophie und Ronja

Andrea Wolbringund Benjamin R ohde

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Projekt2 10.05.2012 11:19 Seite 1

Page 20: BRANDheiss 2012 Cover 1+24 dl marktzeitung 10.05.12 14:27 … · 2020. 1. 23. · BreadHead | HeadBread Sie schmecken so verführerisch gut, dass man gar nicht aufhören möchte,

NaturerlebnisSibirische Schwertlilie und seltene VögelDiessen hat, was andere nicht haben:Ein Naturschutzgebiet, das in der Ram-sar-Konvention geschützt und auch denFlora-Fauna-Habitat-Richtlinien (FFH)der Europäischen Gemeinschaft unter-stellt ist. Beide Kriterien signalisieren,dass in der Vogelfreistätte Ammersee-Süd ein Artenreichtum herrscht, den es

nur noch an wenigen Orten in Mitteleu-ropa gibt.Damit sich Mensch und Natur in der ge-schützten Zone begegnen können, wur-de in Blickbezug zum Diessener Seeuferein Aussichtsturm gebaut. Am südli-chen Ende der Seeanlagen (in RichtungSportplatz) ist er gut ausgeschildert.Über einen hölzernen Steg erreicht derSpaziergänger die Plattform. Hier wei-tet sich der Blick und schweift über ei-ne unvergleichliche Naturlandschaft.Das Ammersee-Delta (Foto oben) mitseinen Flussschlingen, Moorflächenund Bruchwäldern ist zu sehen. Mit denim Süden angrenzenden Streuwiesenbildet es das zirka 450 Hektar große

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Das Chorherrnstüberlneben Marienmünster

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Der BRANDheisse kulinarische Wandertipp - es darf auch geradelt werdenJahrhundertelang marschierten die Riederauer sonntags in die Kirche nach Diessen. Über Bierdorf, Romenthal, die Buzallee bis in den Klosterhof. EineEinkehr gab’s damals nicht - das hat sich geändert. Wer heute das historische Kirchenwegl erwandert, stärkt sich zuvor in Gaby’s Laden und kehrt dannentspannt im Chorherrnstüberl ein (oder umgekehrt). Das besondere: Das kleine Kaufhaus mit Kaffee-Eck und die kleine Einkehr verwöhnen ihre Gästemit Hausspezialitäten.

Die grüne Inszenierung der Baumschu-le Wörlein haben wir noch in bester Er-innerung: Mit bis zu vier Metern hohenGartenbonsai säumten sie im vergan-genen Jahr das Ammerseeufer undschufen mit den Exoten, dem boden-ständigen Ton und dem Naturschau-spiel des Ammersees eine faszinieren-de Kulturlandschaft (Foto oben). Weil Pflanze und Tongefäß zusammen-gehören, liegt es Marktleiter WolfgangLösche am Herzen, auf dem Töpfer-markt die Diessener Baumschule zupräsentieren. Heuer bringen die Gar-tengestalter Naturschönheiten mit für

jeden Geschmack: Gehölze und Stau-den, die sich in Tongefäßen wohlfüh-len. Japanische Ahorn und winterhar-te Gartenbonsai gefallen mit maleri-schen Wuchsformen. Blattschmuck-stauden sind dabei, aber auch robusteHortensien in vielen Farben, sowie Blu-men, Kräuter und Gewürze für denTopfgarten. Starke Themen für Freun-de lebendiger Garten-, Terrassen- undBalkonkultur. Die Baumschule ist übri-gens am Donnerstag, 17. Mai, von 12bis 17 Uhr, geöffnet. Bei der Kräuterwo-che gefallen frische Kräuter und Gemü-se. Mehr Info: www.woerlein.de

Schutzgebiet, in dem vom Aussterbenbedrohte Vogelarten Rückzugs- undBrutgebiete finden. Außerdem bietet esdurchziehenden Wasservögeln Gele-genheit zum Rasten und Überwintern. Die Beobachtungs-Station auf der Flur„Am Gilgenbusch“ ist an den Töpfer-markttagen, am Donnerstag, 17. Mai

und Freitag, 18. Mai, von 12 bis 18 Uhr,besetzt. Im Rahmen der Veranstaltun-gen von „Bayern Tour Natur 2012“ er-klären Gebietsbetreuer vom Ammer-see mit Infotafeln und Tierpräparatendie Flora und Fauna des Schutzgebie-tes. Mit Fernrohren können die Besu-cher den Blick über den See bis nachAndechs schweifen lassen, sowieWasser- und Schilfvögel beobachtenund sich am blauen Blütenmeer derSibirischen Schwertlilie erfreuen.Der Weg von den Seeanlagen zumTurm ist zirka einen Kilometer lang, erist familienfreundlich und auch fürRollstuhlfahrer geeignet. Mehr Info:www.ramsar-ammersee.de bb.

Blütenträume und malerischer Wuchs

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BRANDheiss 20 - 23 teil vier 6. mai.qxp 08.05.2012 15:08 Seite 2

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LieblingsschiffeRaddampfer trifft Klosterschiff

KunstGast bei Gasteigers

TönernesKulturhaus Raisting

Wer sich zwischen Keramik anschauenund Töpferwaren kaufen nach einemStündchen der Ruhe sehnt, vielleichtmit einer besonderen Kaffeepause, gehtauf den Dampfer. Die weiß-blaue Flotteverkehrt während des Töpferfestivalsvier Tage lang im Shuttle-Verkehr zwi-schen Diessen und Herrsching. Auchdie Rundfahrtschiffe vom nördlichenAmmerseehafen Stegen bis hinauf inden Süden sind fortwährend im Einsatz.Hoch im Kurs ist natürlich die GrandeDame der Ammersee-Schiffe, die „Dies-sen“. Ein nostalgischer Raddampfer,komplett renoviert, damit er mit seinen104 Jahren noch Kurs halten kann mitder jungen „Herrsching“ oder der nochjüngeren „Augsburg“. Der Dampfer ver-zaubert seine Passagiere mit charman-ten Details aus dem Jahr 1908.Was wären die Salons und elegantenSonnendecks ohne die Gastronomie?Es hat schon was, mit Strohhut an Bordzu gehen, sich in die Sonne zu setzenund einen kühlen Drink genießen. DenBlick in der Weite der Uferlandschaft

schweifen zu lassen, um dann mit demAuge in den schneebedeckten Gipfelnder Alpen zu landen. Oder sich im Blau des Sees zu verlieren,um beim Augenaufschlag zu glauben,man träumt: Gleitet da nicht das legen-däre Klosterschiff über die sanften Wel-len? Die Sonne blendet - es könnte ei-ne Halluzination sein, ein wunderschö-nes Trugbild. Aber der Bug mit dem Dra-chenkopf kommt näher. Ein Herold mitStandarte steht aufrecht am Bug. Von einer langbärtigen Respektspersonschallen Kommandos herüber. Die Ru-derer in ihren weißen Anzügen mit grü-nen Hosenträgern tauchen die blauenRuder schneller und schneller ins Was-ser. Offenbar ist nicht Schiff Ahoi, son-dern Eile angesagt. Aber die roten Samt-vorhänge verhüllen die Sicht auf diekostbare Fracht in der mit Schnitzwerkverzierten Kajüte. Wen d’ Moosdapper, denen das Schiffgehört, heute wohl ans Ostufer rudern?Sicher eine bekannte Persönlichkeit - eswird ein Geheimnis bleiben ... bb.

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Wem nach dem Besuch des Töpfer-marktes noch nach einer seeufernahenWanderung ist, wendet sich RichtungNorden und folgt dem Ammersee bisnach Holzhausen bei Utting. In der ehe-maligen Künstlerkolonie der Scholle-Maler entdeckt er kleine Künstlervillenin großen Gärten. Eines davon lädt die

Vor einem Jahr hat er bei seiner vielbe-achteten Ausstellung im Diessener Tau-benturm großformatige Würfelskulptu-ren aus Ton gezeigt. Dabei kündigte erfür die Zukunft die Auseinandersetzungmit dem Kreuz an als eine Hommage andie Moderne. Jetzt, zum Diessener Töp-fermarkt 2012, präsentiert er im Nach-

Spaziergänger zum Verweilen im Parkein und zum Besuch im ehemaligen Ate-lier: Die Künstlervilla der Gasteigers mitWohnhaus und kleinem Museum lässtdie Zeit um 1900 am westlichen Ammer-seeufer lebendig werden. Die Räumebeherbergen Skulpturen des Bildhau-ers und Zeichners Matthias Gasteiger(1871-1934) und verführen - vor allemauch im kleinen Salon - mit dem Charmeder Blumenbilder von Anna Sophie Ga-steiger (1877-1954).Das Künstlerhaus ist von April bis Okto-ber jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr ge-öffnet. An der Eduard-Thöny-Straße 43im Uttinger Ortsteil Holzhausen, Infote-lefon 08806.2682. Eintritt 3,50 Euro. bb.

barort Raisting eine „kleine Trilogie“zum Thema Quadrat, Kreis, Kreuz. Otto Scherer sitzt nicht - wie man bei ei-nem Keramiker vermutet - an der Dreh-scheibe. Für seine Großobjekte entwik-kelte er einen Gießton mit hohem Scha-motteanteil, der sich zu riesigen, aberhauchdünnen Platten gießen lässt. Dieformale Ästhetik entspricht den perfek-ten monochromen Glasuren.Otto Scherer stammt aus Siebenbür-gen. Seit 23 Jahren lebt und arbeitet erin Stoffen bei Landsberg. Seine Ausstel-lung im Kulturhaus der Otto-Hellmeier-Stiftung Raisting ist noch bis Samstag,30. Juni 2012 geöffnet. Immer Samstagund Sonntag, 11 bis 16 Uhr. bb.

21BRANDh e i s sDIESSENER TÖPFERMARKT 2012

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PolitikKunst und HandwerkPresse

GUTE BEGEGNUNGEN AM SEEDer Markt ist eröffnet

Der Tag hat gerade erst begonnen undtrotzdem waren schon alle da. VollerVorfreude auf Begegnungen, die mannur in Diessen und nur zu Christi Him-melfahrt hat. Nämlich dann, wenn derDiessener Töpfermarkt eröffnet undBürgermeister Herbert Kirsch zusam-men mit Marktleiter Wolfgang Löschedie Ehrengäste begrüßt, die - und dasist ja schon Tradition - dem internatio-nalen Töpferfestival viel Glück und nochmehr Erfolg wünschen.Die Eröffnungsveranstaltung auf demRaddampfer Diessen führte auch 2011wieder Vertreter aus Politik, Presse undTöpferhandwerk zusammen. Sagt Ke-ramik-Redakteurin Gabi Dewald ganzbeseelt, es sei die schönste Veranstal-tung im Jahr, die soviel Positives mit aufden Weg brächte. „Nie wären so vieleMenschen beisammen, die dem gro-ßen Markt mit seinen ausländischenGästen so gut tun.“ Wirtschaftliche und kulturelle Interes-sen würden ideal verbunden und derAustausch zwischen Töpfern, Innung,Entscheidungsträgern aller politischenEbenen und letztlich die Medienvertre-ter fänden auf dieser Basis den richti-gen Ton fürs zukünftige Zusammenwir-ken auch bei anderen Kulturanlässen.Ähnliche Gedanken äußerten auch dieAmmersee-Bürgermeister oder Kera-miksammler Rudolf Strasser - und weres in einer berührenden Ansprachedann später - vor dem Marktrundgang- auf den Punkt brachte, war der dama-lige bayerische Finanzminister GeorgFahrenschon.Er betonte die wirtschaftlich schwieri-ge Situation des Kunsthandwerks, dasjust in unserer Zeit keine einfache Stel-lung hätte. Industrie, Billigware, Pro-dukte aus Niedriglohnländern seienPunkte, die dem hochwertigen Kultur-gut der Töpfer „Konkurrenz“ machten.Allerdings räumte Fahrenschon ein,dass sich die Zeiten wieder ändern. Ers-

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te Signale nähme er schon wahr. DasBewusstsein für Nachhaltigkeit sowiedie Freude am schönen Kunsthandwerknähme wieder zu. Auch bei der jungenGeneration.Die Marktbesucher, die zur frühen Mor-genstunde zum Dampfersteg gekom-men waren, quittierten die Ministerre-de mit großem Zuspruch und Applaus.Die Herzen erwärmten auch wieder dieTrachtenzwerge, die vor den Ehrengäs-ten tanzten und mit ihrem Charme undihren feinen Gewändern begeisterten.Die Trachtenjugend zeigte sich enga-giert bei der Betreuung der Ehrengäste,davon waren begeistert unser Regie-rungspräsident Christoph Hillenbrandt,die Bundestagsabgeordneten Alexan-der Dobrindt (CSU) und Ewald Schurer(SPD), die Landtagsabgeordneten Dr.Peter Gauweiler, Dr. Thoms Goppel, Ka-thrin Sonnenholzner und Ludwig Wör-ner. Landrat Walter Eichner, Ammersse-Bürgermeister und Bezirksräte.Mit dabei der Töpfer-Vertreter GerhardTrommler, die Keramikpreisträger 2010Birgit Brühl und Markus Klausmann,Töpferinnungsmeisterin Edith Mem-mel, Dr. Gert Bruckner von der DannerStifttung, Keramiksammler RudolfStrasser, Professor Kap Sun-Hwang, dieFamilie Rohde, Stifter des Keramikprei-ses, Ute Hermann von der Carl Orff Stif-tung, Professor Florian Hufnagl (NeueSammlung), Anette Ody von der Kera-mikfachschule Landshut, Klaus Lehn-häuser für die Keramikschulen in Höhr-Grenzhausen, sowie Tourismusvertre-ter u. v. a. m.Am zweiten Töpfermarkttag rückte derBayerische Rundfunk mit Ü-Wagen undgroßer Ausstattung an. Unter der Regievon Michael Weberpals (Bayern eins)fanden auf der BR-Aktionsbühne denganzen Tag über Interviews und Musikstatt. Es spielte Andi Thon und Band ausDiessen. Gespräche führten die BR-Moderatorenmit Fischermeister Simon Rauch, denKeramikpreisträgern, mit Vertretern desTrachtenvereins, mit Schulklassen ausDiessen, Alphornbläsern, Stefan Marxvon der Ammersee Segelschule undvielen mehr. Schließlich wurde die Mit-tagssendung zwischen 12 und eins livevom Töpfermakt übertragen. bb.(Die Bildauswahl zeigt aus Platzgrün-den nicht alle der Ehrengäste.)

IMPRESSUMBRANDheiss 2012die Zeitung des Diessener TöpfermarktesAusgabe Mai 2012

© Konzept, Layout, Redaktion: Beate Bentele

Autoren: Beate Bentele, Wolfgang Lösche, Antje Sóleau

Fotos: Anja Bach-Fotografie, Thijs Blom, Beate Bentele, Gerald Modlinger

Druckvorstufe und Anzeigengestaltung: Mediengestalterin Marianne Feilke, Raisting

Druck: Druckwerk IV, Lachener Str. 2, Diessen

Auflage: 6.000 Exemplare für den Diessener Töpfermarkt 2012

Titelbild: Lösche-Keramik: Der Elefanten als Werkstatt-symbol und Glücksbringer

Eine artbeate-productionPressebüro AmmerseeD-86911 Diessen am Ammersee Oberer-Albaner-Weg 6 T 0049.8807.949100, mobil [email protected]

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Sonn- und Feiertage: 11 bis 18 Uhrsowie nach VereinbarungMartine Andernach | Arcane | 2006 | Corten-Stahl | 160 x 90 x 8 cm

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Autoren: Beate Bentele, Wolfgang Lösche, Antje Sóleau

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Druckvorstufe und Anzeigengestaltung: Mediengestalterin Marianne Feilke, Raisting

Druck: Druckwerk IV, Lachener Str. 2, Diessen

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Geöffnet: März bis Oktober tägl. 11:00 bis 18:00 UhrAn den Tagen des Diessener Töpfermarktes,von Do. 17. Mai bis So., 20. Mai 2012ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.

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Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2012Diessener Töpfermarkt am See

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