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PORSCHE CLUB LIFE - 3/06 30 brasilien teil I reisen ja, einen Kaiser hatten die Brasilianer auch schon: Pedro I. – einen Portugiesen. Bahia, der Bundesstaat im Nordosten Brasiliens, ist das »schwarze Herz Bra- siliens«, ungefähr so groß wie Frankreich, jedoch nur zu einem Drittel bewirt- schaftet. Dafür darf es sich rühmen, eine ca. 1.100 km lange Sandküste zu haben. Das Klima ist mild, 27 °C im Jahres- durchschnitt. Angenehm ist die Brise, die vom Atlantik über die sechs Tourismus- regionen (Kokosnussküste, Allerheili- genbucht, Dendê-Küste, Kakaoküste, Ent- deckerküste und Walküste) weht. Im Lan- desinneren gibt es noch die Region Cha- pada Diamantina, die kaum bewohnt wird und als Naturschutz- gebiet ausgewiesen ist. Jede dieser Regionen (s. ab Seite 38) ist ein Teil Brasiliens, jede mit einem eigenen Lebens- gefühl und sicherlich NICHT dazu angetan, sie in einem Urlaubs- rutsch einfach nachein- ander »abzuhaken«. W orüber (wenn überhaupt) zer- brechen wir uns den Kopf, wenn wir an »Brasilien« den- ken oder dieses Zauberwort nur hören, das wie kein anderes Land die westli- che Fantasie anregt? Klar – wir denken an die Copacabana, den Karneval, den Rhythmus von Samba & Salsa, den Zuckerhut, die schönen (jungen) Frau- en. Doch darf man ein so großes Land auf so ein paar landestypische Highlights reduzieren? Wir Europäer kennen Brasilien erst seit seiner Entdeckung vor knapp über 500 Jahren. Wir wissen, dass der Amazonas der längste Fluss der Welt ist, doch kaum einer hat ihn je gesehen. Die schönsten Rubine, Smaragde sowie Gold und Diamanten werden hier gefunden, die edel- sten Hölzer dem tropi- schen Urwald entris- sen. Und die, die es finden, abtragen und abholzen, verdienen einen Hungerlohn. Ach Divirta-se hoje … que amanha é outro dia Vergnüge dich heute, morgen ist ein anderer Tag ... … wer weiss schon, was morgen wird Frei übersetzt: Diese Lebenseinstellung ist zu bewundern und die Toleranz, die sich die Brasilianer gegenseitig entgegenbringen. Ich frage mich, warum wir es nicht fertig bringen, zumindest ein klein bisschen so zu leben wie sie. Für Brasilianer – ob mit heller, brauner oder schwarzer Hautfarbe – bedeutet dieser Spruch neben Karneval und Fußball DAS Lebens- elixier – und ist der verzweifelte Versuch, ein in unseren Augen »normales« Leben zu führen. Von den ca. 150 Millio- nen Brasilianern denken 99,76 Prozent so. Der Rest ist reich – auch in unserem Sozialverständnisdenken. »

brasilien teil I

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PORSCHE CLUB LIFE - 3/0630

brasilien teil Ireisen

ja, einen Kaiser hatten die Brasilianer auchschon: Pedro I. – einen Portugiesen.Bahia, der Bundesstaat im NordostenBrasiliens, ist das »schwarze Herz Bra-siliens«, ungefähr so groß wie Frankreich,jedoch nur zu einem Drittel bewirt-schaftet. Dafür darf es sich rühmen, eineca. 1.100 km lange Sandküste zu haben.Das Klima ist mild, 27 °C im Jahres-durchschnitt. Angenehm ist die Brise, dievom Atlantik über die sechs Tourismus-regionen (Kokosnussküste, Allerheili-genbucht, Dendê-Küste, Kakaoküste, Ent-deckerküste und Walküste) weht. Im Lan-desinneren gibt es noch die Region Cha-pada Diamantina, die kaum bewohnt wird

und als Naturschutz-gebiet ausgewiesen ist.Jede dieser Regionen (s. ab Seite 38) ist einTeil Brasiliens, jede miteinem eigenen Lebens-gefühl und sicherlichNICHT dazu angetan,sie in einem Urlaubs-rutsch einfach nachein-ander »abzuhaken«.

Worüber (wenn überhaupt) zer-brechen wir uns den Kopf,wenn wir an »Brasilien« den-

ken oder dieses Zauberwort nur hören,das wie kein anderes Land die westli-che Fantasie anregt? Klar – wir denkenan die Copacabana, den Karneval, denRhythmus von Samba & Salsa, denZuckerhut, die schönen (jungen) Frau-en. Doch darf man ein so großes Landauf so ein paar landestypische Highlightsreduzieren? Wir Europäer kennen Brasilien erst seitseiner Entdeckung vor knapp über 500Jahren. Wir wissen, dass der Amazonasder längste Fluss der Welt ist, doch kaumeiner hat ihn je gesehen.Die schönsten Rubine,Smaragde sowie Goldund Diamanten werdenhier gefunden, die edel-sten Hölzer dem tropi-schen Urwald entris-sen. Und die, die es finden, abtragen undabholzen, verdieneneinen Hungerlohn. Ach

Divirta-se hoje …que amanha é outro dia

Vergnüge dich heute, morgen ist ein anderer Tag ...… wer weiss schon, was morgen wird

Frei übersetzt:

Diese Lebenseinstellung ist zu bewundern und die Toleranz, die sich die Brasilianer gegenseitig entgegenbringen. Ich frage mich, warum wir es nicht fertig bringen, zumindest ein klein bisschen so zu leben wie sie. Für Brasilianer –ob mit heller, brauner oder schwarzer Hautfarbe – bedeutet dieser Spruch neben Karneval und Fußball DAS Lebens-elixier – und ist der verzweifelte Versuch, ein in unseren Augen »normales« Leben zu führen. Von den ca. 150 Millio-nen Brasilianern denken 99,76 Prozent so. Der Rest ist reich – auch in unserem Sozialverständnisdenken.

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Er ist mit sich und der Welt im Reinen.

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PORSCHE CLUB LIFE - 3/0632

reisen | brasilien teil I

D ie Brasilianer sind bekannt fürihre Lebensfreude, ihre unsäg-liche Lust am Musikmachen

und am Tanzen. Hier in Bahia sind esüberwiegend dunkelhäutige Brasilianer,deren Vorfahren vor noch 180 Jahren alsSklaven hierher verfrachtet wurden.Dementsprechend hoch sind die Afro-Einflüsse zu werten. Das sieht manbesonders dann, wenn es ums Nichtstunund Feiern geht.

Gründe zum Feiern gibt es immer, ganzspontan und oft ausgelassen. Dann wirdin den Straßen Capoeira oder Afoxégetanzt. Neu ist der Drum&Bossa-Sound, ein Mix aus dem modernen eng-lischen Drum&Bass und dem brasilia-nischen Bossa Nova, der vor 50 Jahrenaufkam und eine brasilianische Varian-te des Jazz ist (Er wurde von AntonioCarlos Jobim mitbegründet. Nach ihmist übrigens der internationale Flugha-fen von Rio benannt). Die wohl bekannteste brasilianischeMusikform ist der Samba. Er entstandaus der Musik der afrikanischstämmigenBevölkerungsteile, ist sehr rhythmisch

und wurde durch den jährlichen Kar-neval in Rio ein Weltbegriff für Lebens-freude. Die tagtägliche »Hausmusik« inden Cafés ist jedoch Pagode.In den letzten Jahren verdrängt die Musik-richtung Axé vor allem bei den Jugend-

lichen den Samba, derim Grunde nur nochzur Karnevalzeit ge-tanzt wird. SeineMischung aus Samba,Pagode und Pop istenorm rhythmusbe-tont und gut tanzbar.Zum Teil thematisie-ren die Texte kritischeThemen wie Armut,soziale Ungerechtig-keit oder Korruption.

Es gibt eine unüberschaubare Zahl an regionaltypischen Musikstilen,

die sich entsprechend der verschiedenen kulturellen Eigenheiten der jeweiligen

Gebiete entwickelt haben:

• Música Nordestina – ein Sammelbegriff für die Musik aus dem Nordosten, in derAkkordeon und Gitarre bestimmend sind.

• Frevo, der sich u. a. Anlehnungen aus der Militärmusik holt.

• Forró, der – mit Trommel, Triangel und Akkordeon gespielt – aufpeitscht.

• Maracuta, ein traditioneller afro-brasilianischer Stil, der mit großen Trommeln,Glocken und Rasseln gespielt wird.

Bei den regionaltypischen Musikrichtungen kommen Instrumente afrikanischen Ursprungs zumEinsatz wie das Berimbau, ein bogenförmiges Rhythmusinstrument mit einem hohlen Kürbis aneinem Ende, oder die Xequerê, ein mit Muscheln bestücktes Schüttelinstrument. Mehr zum Thema Musik unter www.inbrasilien.de/blog

Divirta-se hoje …que amanha é outro dia*

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*) Frei übersetzt gilt das für Brasilianer und eigentlich für alle Menschen: Vergnüge dich heute, morgen ist ein anderer Tag ...oder: Wer weiss schon, was morgen wird …

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PORSCHE CLUB LIFE - 3/0634

reisen | brasilien teil I

Salvador ist die Haupt-stadt des Bundesstaates Bahia und seitjeher die »schwärzeste« Stadt Brasiliens.Sie trägt den schönen Untertitel »Cida-de do Salvador da Bahia de todos os San-tos«, was frei übersetzt soviel heißt wie»Stadt der Geheimnisse und Stadt aller

Heiligen«. Hier sind die Sklavenschiffeaus Afrika vor Anker gegangen undhaben Nachschub gebracht für die dahin-gerafften Indios auf den Zuckerrohr-plantagen der Großgrundbesitzer. Heute hat die drittgrößte Stadt Brasili-ens ca. 2,2 Mio. offiziell gemeldete Ein-wohner. Zwei Drittel davon bilden mitihren Lebensgewohnheiten das »Seis-mozentrum afrobrasilianischer Lebens-art«. Das erlebt und erfährt der Touristhier auf allen Ebenen und zu jeder Jah-reszeit – weit mehr als im 3.000 km süd-lich entfernten Rio, das für viele schon

»zu westlich, zu global« ist. (s. dazu www.unicom.unizh.ch/unimagazin/archiv/2-96/bahia.html).Die Stadt liegt direkt an der südlichenSpitze der Bahia de Todos os Santos, derAllerheiligenbucht, wo am 1. November1503 der portugiesische Kapitän Ame-

rigo Vespucci vor Anker ging. Seitdemgilt Brasilien »als entdeckt«. Eine steileKlippe unterteilt die Stadt in die Ober-stadt Cidade Alta und die UnterstadtCidade Baixa. Die beiden Stadtteile sinddurch die Palno-Inclinado-Drahtseil-bahn, den Elevador Lacerda und einigesehr steile Straßen, die so genanntenLadeiras, miteinander verbunden. Große Alleen und Boulevards prägen dasStadtbild, das mit ihren gläsernen Hoch-häusern schon sehr global wirkt. Siedrängen sich zwischen die alten ehr-würdigen Kaiser- und Grundbesitzer-

palästen und nehmen ihnen, im wahrstenSinne des Wortes, das Licht weg.

Im Kern der Metropole, der AltstadtPelourinho, dominieren über 600restaurierte Bauten (UNESCO Kul-turerbe) aus der kolonialen Architek-tur und lassen uns staunen, welchePrachtbauten hier von den Sklaven fürdie »feinen Herren« aus Portugal, Frank-reich und für einige Großgrundbesit-zer errichtet werden mussten. Seitdem sich der autokratisch regieren-de, konservative Gouverneur AntônioCarlos Magalhães verstärkt um den Tou-rismus bemüht, hat sich das Gesicht desPelourinho (»Pranger«) im Großen undGanzen spürbar zum Positiven verän-dert. Neben den mit großen, groben Stei-nen gepflasterten Straßen, die mit gefähr-lichen Löchern (besonders bei Regen)das Betreten und Befahren zum »Rus-sisch Roulette« werden lassen, zeigensich einige der schönsten Kirchen ausdem 16./17. Jahrhundert: die goldene SãoFrancisco, die majestätische Basilika-Kathedrale und die Rosário dos Pretos,wobei letztere den ersten Schwarzen inBrasilien gewidmet ist.

Der große freie Platz, der Praça Muni-cipal, war Zentrum der ersten Stadt-gründung Salvadors. Wo einst die Casado Coverno (1549) stand, steht heuteder schneeweiße Palácio Rio Branco.Wahrlich kaiserlich sind die Stuckad-ler, die griechisch-römischen Säulen undder verglaste Rundkuppelturm. Vor demElevador Lacerda hat man, vom PraçaTomé de Souza kommend, der nach demersten Gouverneur der Kolonie benanntist, einen schönen Blick über die Unter-stadt, den Hafen und über die Bucht auf »

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Salvador, die schwarze Perle Brasiliens, wird in den nächsten Jahren moderner, weltoffener werden und hoffentlich ihren Ursprung nicht vergessen.

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PORSCHE CLUB LIFE - 3/0636

die Itaparica-Insel. Ein idealer Treff-punkt, um den Sonnenuntergang zugenießen, denn hier – so kurz unter-halb des Äquators – hat der helllichte Tagzwölf Stunden, von 6 Uhr morgens bis6 Uhr abends. Der Kern des Kolonialviertels von Sal-vador erstreckt sich vom Praça CastroAlves entlang der Rua Chile und der Ruada Misercórdia zum Praça da Sé und zumTerreiro de Jesus, von dort weiter hi-nunter durch den Largo Pelourinho undwieder bergan zum Largo do Carmo.Nicht wundern darf man sich, wenn einund derselbe Platz gleich mit fünf odersechs Namen betitelt wird bzw. unter-schiedlich geschrieben wird. Durch dieRestaurierung des historischen Zentrumssind zudem Gegenden wiederbelebt wor-den, die man vor Jahren nicht oder nurmit Begleitschutz hätte begehen können.So gibt es kaum noch dunkle Gassen, diePlätze vor den barocken Gebäuden,Palästen und Kirchen sind beleuchtetund ständig patrouillieren Polizeiposten. Innerhalb weniger Jahre entstand einelebhafte Altstadt mit internationalemTourismus und musikbegeisterten Men-schen aller Altersklassen, die die Nachtzum Tag machen. Ein überreiches Ange-bot an mitreißender Salsa-, Drum&Bass-und Pagodé-Live-Musik erfüllt dieStraßen. Boutiquen bieten traditionellesKunsthandwerk an und Bildergalerienreihen sich wie eine bunte Kette anein-ander. Die urigen Lokale sind abendsübervoll und in den besseren Restaurantsmit afro-brasilianischer Küche sindTischreservierungen empfehlenswert.Zwischen den teils (noch) marodenKolonialhäusern steht, wie ein geschlif-fener Diamant, das eine oder andere

restaurierte Gebäude, wie z.B. Rio Scena-rium, ein ehemaliges Antiquitäten- undTrödelhaus, heute der angesagteste Treffder pulsierenden Stadt. Jeans sind hier megaout, stattdessen sig-nalisieren die Frauen mit ihren schwin-genden Röcken und bunten KleidernLebensfreude pur. Sie sind sich ihrerSchönheit bewusst, lachen, ihre Augen

blitzen und die Zähne strahlen wie weißePerlen. Auf Tuchfühlung mit einerSchönheit zu gehen, ist kein Problem.Kennt man die neuesten Tanzschritte desSalsa, ist man der King – für ein paarStunden. Alles weitere …? Kaum eine(r)fragt nach dem Morgen.

Mit der bunten Mischung aus Traditi-on und Fortschritt haben sich die Men-schen wieder eine Daseinsberechtigung,eine Zukunftsperspektive geschaffen.Trotzdem sollte man, wie überall auf derWelt, nicht gerade goldbehangen undmit protzigen Uhren durch die Gassenlaufen. Warum die Menschen provozie-

ren? Der normale Durchschnittslohnbeträgt ca. 350 Reais (ca. 127 Euro).Ein 17“-Zoll-Röhren-TV kostet genausoviel – einen Monatslohn. Arbeitslosemüssen sich mit dem Sammeln vonGetränkedosen ihren Lebensunterhaltverdienen. 260 Dosen davon ergebenungefähr 1 kg – dafür gibt es dann umge-rechnet 3 Reais. Hartz IV kennt man hiernicht. Schneller als man glaubt, kann auseinem mittelständischen Angestelltennach einem halben Jahr staatlicher Unter-stützung ein Bettler werden, der auf derStraße wohnen muss.

Hier in Bahia sind die wahren Wurzelnder afrikanischen Vorfahren lebendig: inFesten voll religiöser Inbrunst, einer ein-fachen und scharfen Küche, dem größ-ten Straßenkarneval der Welt, der größerist als in Rio! Und trotz aller Unan-nehmlichkeiten des einfachen Lebenslassen sie sich die pure Lebensfreudenicht nehmen.

Schwarze Götter aus der alten Heimat – u. a. Candomblé, Umbanda, Macumba,selbst der Voodoo Glaube – sind allge-genwärtig (Unter www.wikipedi.de /Glau-be wird das sehr ausführlich beschrieben).So vermischt sich der »alte« Glaube fried-lich mit indianischen Ritualen und denchristlichen Heiligen. Und das im größtenkatholischen Land, in dem ca. 80 Prozentaller Brasilianer römisch-katholisch sind.Salvador hat mit seinen 76 Gotteshäuserndie meisten römisch-katholischen Kirchenaller brasilianischen Städte. Die Zahl derso zusammen gewürfelten und daher zufeiernden Feiertage aus allen Religions-richtungen beträgt 365 Tage, also ist jederTag ein schöner Tag – zum Feiern. »

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Condor fliegt ab Frankfurt nonstop einmal pro Wochedirekt nach Salvador de Bahia. Da die An- und Rückreise nach und von Frankfurt mit der Luft-hansa möglich sind, beginnt der Urlaub oder die Geschäfts-reise bereits »von zu Hause aus«. Der Preis: ca. 60 Euro proPerson und Strecke. Condor bietet auch günstige Bahnticketsan, für ca. 25 Euro p. P. und Strecke.

Der günstigste Oneway-Preis beträgt 99 Euro (+ 42 Euro Treib-stoffzuschlag, + 18 Euro Servicecharge). Diese Special-Offer-Angebote gibt es natürlich nicht immer, deshalb lohnt sich derBlick auf die Website www.condor.com.

Erwähnenswert ist ein Upgra-ting zur Comfort Class derCondor. Die Mehrkosten vonca. 460 Euro pro Flug solltenim Reisebudget mit einge-plant werden. Perfekt ist derService, ohne »gestelzt« zuwirken. Lars Marschall undsein Kollege waren auf dem

Hin- und Rückflug kompetente und allgegenwärtige Stewards.Aus der reichhaltigen Speisekarte durfte ich mir ein ausge-zeichnetes Menü zusammenstellen, das auf Porzellantellernund mit »echtem« Metall-besteck serviert wurde.Die dargebotenen Weiß-und Rotweine sind vor-züglich auf das Menüabgestimmt. Das Platzan-gebot ist großzügig undmacht den ca. 10-Stun-denflug absolut stressfrei!So macht Reisen mit derCondor richtig Freu(n)de.

Stressfrei mitder Condor

fliegen

Wie in der Musik ist die Malerei ein Ausdruck purerÜber-Lebensfreude. Statt wilder Graffiti Malerei wird hierjede Mauer, jeder Zaun zum Kunstwerk.

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Weiter südlich an der so genannten Costado Cacau, der Kakaoküste, liegt Ilhéus,bekannt durch die Novellen des inter-national bekannten bahianischen Schrift-stellers Jorge Amado. Das frühere Fischerdorf Praia do Fortemit seinen unzählbaren Kokosnusspal-men, den vielen kleinen Hotels und Pou-

sadas ist ein weiteres Bei-spiel für die Vielfalt derKulturen. Hier befindetsich auch das bekannteProjeto Tamar, das fürden Schutz der Meeres-schildkröten entlang dergesamten Küste Brasili-ens zuständig ist. Eigent-lich sieht das Ganze eheraus wie ein zu klein gera-tener Disneypark mitShops, Restaurants undStraßenhändlern. Diver-se lebende Schildkrö-tenarten haben ihreneigenen türkisfarbenen

Privatpool. Das WWF hat die Anlagewohlwollend abgewinkt. Wenn derZweck die Mittel heiligt, dann ist das Pro-jekt unbedingt einen Besuch wert.

Nicht weit von Ilhéus befindet sich dasDorf Itacaré, ein Paradies für Surfer undNaturliebhaber. Itacaré ist bekannt fürperfekte Wellen, den unverfälschtenRegenwald, der fast bis hin zur Küstereicht, sowie seine unzähligen wunder-schönen Strände und Buchten (Ein klei-ner Tipp: Die Brasilianer ziehen ihreBadesachen bereits zu Hause an!).

Der Vorort Itapoãn hat einen der bekann-testen Strände in Brasilien, dessenschwarzweißer Leuchtturm auf vielen

Das StrandlebenWer es sich leisten kann, nutzt die Zeitfür die Strände, die sich bis an den Stadt-rand schmiegen. Da gibt es kilometer-lange, mit Kokosnusspalmen bewach-sene Strände, und es gilt: Je weiter vonder Stadt entfernt, umso ruhiger wird es.Die bekanntesten Strände sind Praia do

Porto da Barra oder Praia da Santana. DiePraia da Paciêna bildet fast eine eigeneBucht. Der dahinter liegende gleichna-mige Hügel ist wegen des fantastischenBlicks eine der begehrtesten und schöns-ten Wohngegenden Salvadors.Ein wahres tropisches Paradies erwar-tet diejenigen, die die Bucht und die InselItaparica in Richtung Süden überquerenund die Dendê-Küste erkunden wollen.Das auf der Ilha de Tinharé gelegene DorfMorro de São Paulo ist ein Geheimtippund ein Hauptanziehungspunkt derRegion. Die Insel bietet üppige tropischeVegetation mit zahllosen Kokosnuss-palmen, weißen Stränden und ruhigemWasser, gemütlichen Pousadas undRestaurants.

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reisen | brasilien teil I

Postkarten zu sehen ist. Er bietet einenlangen Sandstrand und vor dem Leucht-turm im Riff bilden sich bei Ebbe klei-ne Becken, die zum Planschen einladen.

Porto Seguro mit seiner 500 Jahre altenGeschichte ist die magische Stadt an derEntdeckerküste. Diese Stadt ist zwei-felsohne die Touristendestination parexcellance. Die Vielzahl der Strände, dasfröhliche Ambiente bei Tag und Nacht,die hohe Qualität der Restaurants undHotels machen diesen Ort zu einem schö-nen Urlaubserlebnis.

An der Walfischküste im äußerstenSüden Bahias liegt Abrolhos. Hier befin-det sich auf dem Archipel Südamerikasgrößter ökologischer Naturpark. Er istHeimat für unzählige Arten von Seevö-geln, Delphinen, seltenen Fischen undverschiedenen Korallenarten – ein Para-dies für Taucher und Unterwasserfoto-graphen. Darüber hinaus können Besu-cher auch während der Monate Augustbis November die spektakulären Was-serballett-Aufführungen der HumpbackWale beobachten.

Bahia hat aber noch weiteres zu bieten– die Chapada Diamantina, die beson-ders Naturfreunde, Schmetterlingsjägerund Blumendoktoren begeistern wird.Diese Bergregion liegt im Herzen vonBahia in der Mitte des Staates. Dem Besu-cher bieten sich unvergessliche Ein-drücke von beeindruckenden Felsen undGebirgsformationen, endlosen Tälern,soweit das Auge sehen kann, und eineunvergleichliche Vielzahl an Pflanzen(Orchideen), Flüssen, Wasserfällen,Seen, Grotten und Höhlen. Ende Teil 1▼ Frank J. Gindler Fo

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Bücher: Bahia – beinah' das Paradies. Zwanzig Monate in Brasilien, von R. Steffi Müller, broschiert, 271 Seiten, Books on Demand GmbH,1. Auflage Juni 2004, deutsch, ISBN: 3-8334-1152-X

Besonders empfehlenswerte Internetseiten:www.brasilien.de/Reiseservice/reiseangebote/bahia • ww.kippenhan.net/brasil/touristik/Sonne.htm • www.unicom.unizh.ch/unimagazin/archiv/2-96/bahia.htmlwww.wikipedia.org • www.tam-germany.de • www.pestana.com • www.pousadas.pt • www.wien-vienna.at/Index.php?ID=723 • www.viada.de

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