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Brechung, Reflexion und Interferenz elektrischer Strahlen

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Page 1: Brechung, Reflexion und Interferenz elektrischer Strahlen

393

2. Breohumy, RejZexJom umd Imterfermx elektrischer StraALen;

von G. Qulmocbe. (8ierzo Tarel v.)

0 41. Brechung riickldufiger elektrischer Strahlen II. Art. I n tj 19-25 (Ann. 32. p. 889-940, Taf. IV, Fig. 15, c, d, 1910) habe ich riickliiufige elektrische Strahlen beschrieben, welche im Inneren einer vertikalen Zwischenplatte aus den an ihrer Hinterfliiche reflektierten Strahlen entstehen, wenn ein halb- kugelformiger Radiator auf dem Harzkuchen neben der Zwischen- platte met einem positiv oder negativ elektrischen Funken aus dem Knopf einer Leidener Flasche geladen wird. Diese riicli- laufigen elektrischen Strahlen 11. Art werden von keilformigen Prismen aus Bernstein und Quarz nach dem Keilrucken abge- lenkt, ahnlich wie die sichtbaren direkten positiv elektrischen Strahlen des Radiators.

Auf einen Harzkuchen von 500 x 400 x 3 mm in einem geerdeten Zinkteller wurde eine hohle Halbkugel B aus Platin i-on 30 oder 20 mm Durchmesser gestellt (Textfigur 12) neben eine vertikale Glim- merplatte GH von 75 x 75 x 0,17 mm, mit einem positiv oder negativ elektrischen Funken einer Leidener Flasche von 21 000 bis 25000 Volt Spannung geladen und isoliert abgehoben. Die ruckliiufigen elek- trischen Strahlen 11. Art CB,, welche in der

B G B,B?

Fig. 12. Glimmerplette von den abGngenden elek- trischen Schwingungen der Halbkugel erregt werden (tj 25), lion- vergieren hinter der Glimmerplatte nach dem symmetrischen vir- tuellen Spiegelbild B, der Halbkugel in der Glimmerplatte. Nach dem Bestauben des Harzkuchens sieht man auBer der positiven oder negativen Staubfigur vor der Glimmerplatte hinter der

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Annalen cler Physik, I V Folge, Band 43. Tufel V

G. Quincke.

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394 G. Quincke.

Glimmerplatte als Staubfignr der riicklaufigen Strahlen cinen lileinen gelben Kreis oder eine gelbe Kreisflache von 4-6 mm Durchmesser, deren Mittelpunkt init Clem Mittelpunkt B, des virtuellen Spiegelbildes der Halbkugel zusammenfiillt. Der Ab- stand BB, schwankte bei den verschiedenen Versuchen zwischen 36 und 80 mm.

Wird in den Strahlenkegel der riicklaufigen Strahlen, nahezu normal zu diesen und 30-50 mni iiber dem Harzkuchen, ein Keil aus Bernstein oder Quarz \'on 30 mm Lange, 15 mm Hohe und 3 mm Riickendicke eingeschoben, welcher den halben Strahlenkegel abblendet, so sieht man nach der Bestgubung des Harzkuchens zwei gleiche gelbe Kreise oder Kreisflachen, herriihrend von den direkten und clen durch das keilformige Prisma gebrochenen riicklaufigen Strahlen. Der zweite Kreis B, ist nach dem Riicken cles Keils 1-erschoben. Nennt man /I1 den hbstand der Kreismittelpunkte B, und B,, und Po die Streclie, um welche dern Auge die Striche einer Millimetersliala auf dem Harzkuchen rerschoben erscheinen, wenn es in der Richtung cler riiclilaufigen Strahlen die Skala direkt oder clurch das Prisma betrachtet, so ist

do = (72 - 1)P,

wo A, und A, die Ablenliung cler Lichtstrahlen und der riicklaufigen elektrischen Strahlen clnrch dasselbe Prisma vom brechenden Winkel P und dem Brechungsexponenten n be- deutet. Mit Hilfe der beiden Gleichungen (1) laBt sich A, nnd A, berechnen, wenn P, n und u gemessen sind. Je nach der H6he des Prismas iiber der Harzflache betrug Po bei diesen Versuchen 1-2 mni.

Eine Reihe Messungen mit einer grol3eren Glimmerplatte \-on 102 x 125 x 0,16 mm gab mit dem Quaraprisma Q*, r n i t Flachen parallel der optischen Achse geschnitten, dieselben TVerte von u, wie clie gewohnlich benutzte Bleinere Glimmerplatte.

In Tab. XXXI sind die Resultate meiner hlessungen zu- sammengestellt. In der 3. und 4. Spalte die wenig voneinander rerschiedenen Mittelwerte \-on u fur positive und negative Ladungsfunken; in der 5. Spalte das Wttel der 3. und 4. Spalte, init Clem dann clie Ablenkung A , der riickliiufigen elektrischen Strahlen berechnet Tvurde. A, ist kleiner als die cler Tab. XXV, S 36 entnommene kleiiiste Sblenkung A der clurch dasselbe

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Brechting elektrischer Strahlen. 395

A , 6,9a0 6,58 5,93

Prisnia gebrochenen positiv elektrischen Strahlen mit kleinerer Reichweite, als die der rucklaufigen Strahlen 11. Art mit groSerer Reichwei te.

Tabel le XXXI. Brechung riickliiufiger elektrischer Strahlen.

Radiator: Platinhalbkugel von 30 oder 20 mm mit Ladungsfunken von f 21000 bis 25000 Volt neben Glimmerplatte von 76 x 75 x 0,17 mm.

Einfache Prismen von 30 x 15 x 3 mm.

A I A" 10,4" 2,83O 10,9 2,93 11 2,93

Prisma

2,59 2,22 2,13

Bernstein . . Be Quarz I . . . Q,L Quarz +. . . Q+

2,31 2,45 2,25 2,23 1,94 2,03

P

~ ~

5 20' 5 24 5 24

huffallend ist, daB sowohl bei positiven wie negatiren Ladungsfunken die rucklaufigen elektrischen Strahlen die Harz- flache nur gelb gefarbt und beide der Harzoberflache eine positiv elektrische Ladung mitgeteilt haben.

Bei 2 von 25 Versuchen lagen auf der Harzoberflache statt der beiden gelben Kreise zwei gelbe Sechsecke gleicher Form und GroBe.

9 42. Positive und negative Staubfiguren der tion HohL spiegeln ref lektierten elektrischen Strahlen.

EinHarzkuchen in einem geerdeten Zinkteller wurde im Kriimmungsmittel- punkt C eines Hohlspiegels normal zur Achse des Hohlspiegels aufgestellt und eine hohle Halbkugel aus Metall neben C auf den Harzkuchen aufgesetzt (Text- M figur 13). Die Halbkugel wurde n i t einem positiven oder negativen La- dungsfunkengeladen, isoliert abgehoben und der Harzkuchen bestaubt. Die Staubfigur zeigte einzelne oder kon- zentrische gelbe, rote oder staubfreie Kreise oder Kreisflachen, deren Mittel- punkt B, das reale Spiegelbild des Mittelpunktes B der Halb- kugel war. Die Entfernung BB, betrug gewohnlich 50 mm.

Fig. 13.

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396 G. Quincke.

Bls Harzkuchen cliente Kolophoniumwachs von 3 und 0,6 mm Dicke oder eine Schicht Asphaltlack, der auf ebenen Zinkplatten eingetrocknet war, von 0,06 mm Dicke. Die Ra- diatoren waren Halbkugeln aus Platin oder vernickeltem Messing von 40, 30, 20 mm.

Vor Beginn der Versuche wurde eine elektrische Gliihlampe mit geknicktem Kohlenfaden vor den Mittelpunkt B der Halb- Bugel gebracht und die Lage des realen Bildes B, auf der Harz- oberfliiche mit einem Tintenpunkt bezeichnet, um das huf- suchen der Staubfigur der reflektierten elektrischen Strahlen zu erleichtern.

Tabel le XXXII. Staubfiguren reflektierter elektrischer Strahlen.

Radiator I: Halbkugeln von 30 oder 20 mm mit 1 Ladungsfunken von f 23000 Volt.

Hohlspiegel I war ein Hohlspiegel fur Wiirniestrahlung aus dickem versilberten Messingblech von 380 inm Durchmesser, init etwas unvollkommener Kugelflache von 227 mm Radius.

Hohlspiegel I1 und I11 waren versilberte Glasspiegel von 100 mm Durchmesser nnd 400 resp. 1001 mm Radius und groBer Vollkommenheit. Hohlspiegel I1 war in einem Metallgestell. Hohlspiegel I11 in einem Holzgestell befestigt. Beide lionnten mit Stellschrauben fein verstellt werden. Den Hohlspiegel I1 hat rnir Herr Geheimrat Dr. H a g e n , Direktor in der Physi- kalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg fur diese Versuche geliehen, wofiir ich iliiii auch an dieser Stelle meinen lierzlichen Dank ausspreche.

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Brechung ele htrisch er Strahlen. 39 7

Tab. XXXII gibt einige positive und negative Staub- figuren fur die von Hohlspiegel I und I1 auf Harzkuchen von 3 und 0,6 mm Dicke oder auf Asphaltschichten von 0,06 mm Dicke reflektierten elektrischen Strahlen von Halbkugeln von 30 und 20 mm Durchmesser. Die eingeklammerten Zahlen sind der Durchmesser der Kreise und Kreisflachen in Milli- metern, auch in den folgenden Tabb. XXXIII-XXXVI.

Um die Intensitat der elektrischen Strahlen zu vermehren, vertauschte ich den Halbkugel-Radiator mit einer Messing- rohre A B (Textfigur 14) von 1000 x 8 mm mit 2 polierten Endkugeln von 24 mm, welche nahezu parallel der Achse des Hohlspiegels in und 3J4 ihrer LSinge auf 2 langen horizontalen Glasstaben ruhte, 450 mm uber der holzernen Tischplatte.

Stand die Messingrohre ohne Hohlspiegel normal zum Harzkuchen von der Dicke D und die Endkugel B im Abstand a von der Harzoberflache, so erhielt ich die in Tab. XXXIII auf gef uhrt en S t au bfigur en.

0

25 35 50

Tabelle XXXIII. Staubfiguren direkter clektrischer Strahlen.

Radiator 11: Messingrijhre (1000 x 8 mm) mit 2 Endkugeln (24 mm). a Reichweite. 1 Ladungsfunken von f 26 000-28000 Volt.

roter Kreis (24)

staubfreie Kreisfllche (20) 2 gelbe Kreise (15; 7) 3 77 3, (25; 8; 3)

- - a nm

10

15 20 50

- -

Positive Staubfigur

gelberKreis(2O)mit gelbem

2 gelbe Kreiee (27; 12) Stanbetern

‘L 7, ,, (27; 5) 2 77 1, (15; 10)

D am

3

3 3 3

~ -

Fig. 14.

Tab. XXXIV gibt einige positive und negative Staubfiguren fur die von den Hohlspiegeln I und I11 reflektierten elektrischen Strahlen des Radiators I1 (der Messingrohre) mit positiven

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398 G. Quincke.

oder negativen Ladungsfunken. Der Mittelpunkt M des Hohl- spiegels (Textfigur 14) lag in der Verliingerung der Messing- rohre, die Endkugel B neben dem Krummungsmittelpunkt G des Hohlspiegels in der Ebene des Harzkuchens. Vom Knopf cler kleinen Leidener Flasche am Flintglas mit t S Volt Span- nung sprang ein Funke zur Endkugel A uber. Dann wurde cler Harzkuchen aus Kolophoniumwachs von 0,6 inm oder aus Pech ron 1,9 mm Dicke bestaubt.

Tabe l l e XXXIV. Staubfiguren reflektierter elektrischer Strahlen.

Radiator 11: Messingrohre (1000 x 8 mm) mit 2 Endkugeln (24 mm).

2 rote Kreise (40; 20) rote Kreisflliche (26) mit

gelbe Kreisfliiche(23),gelberKreis(3) 2 roten Kreisen (4-3)

2 rote Kreise (42; 6) roter Kreis (27) 2 rote Kreise (26; 7)

2 ,, ,, (22; 1) 2 , 1 ,, (11; 3)

0 43. Brechung reflektierter Strahlen. Schaltet man in den Gang der von eineni Hohlspiegel

reflektierten elektrischen Strahlen eines Radiators 25-50 mm vor dem Harzkuchen ein keilfiirmiges Prisma P von 30 mm Linge, 15 mm Hohe und 3 nim grol3ter Dicke ein (Textfigur 14), so werden die Strahlen nach dem dicken oder diinnen Ende des Prisrnas abgelenkt um + oder -A,O und das Spiegelbild des Radiators wird um & mm verschoben nach B,. Die

2 rote Kreise (45; 15) 2 Y, 17 (36; 12)

2 gelbe Kreise (11; 6) 3 11 1, (22; 11; 5)

2 gelbe Kreise (69; 13) rote Kreisflilche (26) mit staub-

freier Kreietliiohe (13) 2 gelbe Kreise (24; 3)

3 rote Kreise (22; 11; 5) 2 77 17 (13; 3)

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Brechung elektrischer Strahlen. 399

elektrischen Staubfiguren cler gebrochenen Strahlen sind inimer gleich oder ilhnlich denen der ungebrochenen Strahlen, einfache oder konzentrische gelbe Kreise oder Kreisflachen, seltener Ellipsen oder Sechsecke, deren Nittelpunkt bei B, liegt.

Fangt man mit den1 Prisrna nur den halben Strahlenkegel cler gegen B, konvergierenden Strahlen ab, so erscheinen nach dem Bestauben der Harzoberflache 2 gleiche oder iihnliche Staubfiguren nebeneinander mit den Mittelpunkten in B, uncl B,. Die zweite Staubfigur der gebrochenen Strahlen mit den1 Mittelpunkte B, ist gegen die erste Staubfigur der ungebrochenen Strahlen mit dem Mittelpunkte B, um die Strecke B,B, oder t p1 verschoben.

Das Auffinden T-on B, in der elektrischen Staubfigur wird erleichtert, wenn man vor dem Versuch eine elektrische G 1 ~ - lampe rnit geknicktem Kohlenfaden in den Mittelpunkt B des Radiators halt und sein reales Spiegelbild durch einen Tintenfleck auf dem Harzkuchen bezeichnet.

1st ein durchsichtiges Prisma in den halben reflektierten Strahlenkegel eingeschoben , so erscheint das Spiegelbild B, durch die gebrochenen Lichtstrahlen in B, urn die Streeke B,B, = Po nach dem dicken Ende des durchsichtigen Prismas verschoben. Nennt man den Brechungsexponenten des Prismas vom brechenden Winkel P und die Ablenkung der Lichtstrahlen A,, so ist

8, = 9 A, = K(" is, - 1 ) P .

Diese Gleichungen erlauben A, auch fur ein undurchsich- tiges Prisma zu berechnen, wenn fur ein durchsichtiges Prisma i n gleicher Lage, wie das undurchsichtige, Po und A , bekannt sind.

Die Entfernung des Mittelpunkts B des Radiators von seinem Spiegelbild B, betrug gewohnlich 50 mm. Die Ver- schiebung Po des Spiegelbildes B, durch das durchsichtige Prisma wechselte mit dem Abstand des Prismas vom Harz- kuchen bei den Versuchen der Tab. XXXV zwischen 4 und 7 mm, bei denen der Tab. XXXVI zwischen 1,2 und 5 mm. . Die Zahlen der Tab. XXXV geben die Mittelwerte der Ablenkung A, elektrischer Strahlen von 2000 mm Eeichweite fiir mehrere Versuche mit dem Radiator I1 und positive oder negative Ladungsfunken. Daneben steht die Ablenkung A

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400 G. Quincke.

positiver elektrischer Strahlen von einer Reichweite 4 50 mni clurch dasselbe Prisma aus Tab. XXIV und XXV, Q 36 und die Ablenkung A , der Lichtstrahlen.

Tabelle XXXV. Brechung reflektierter elektrischer Strahlen dureh Prismen (30 x 15 x 3 mm).

Hohlspiegel 111 (1001 x 100 mm). Radiator 11: Meseingrohre (1000 x 8 mm) mit 2 Endkugeln (24 mm).

1 Ladungsfunken f 26000-30000 Volt. D Dicke des Harzkuchens. P Prismawinkel.

A, Ablenkung elektrischer Strahlen von 2000 mm Reichweite. A ,, pos. elektrischer Stralilen von 50 mm Reichweite. A, ,, von Lichtstrahlen.

10,3O 10,3 12,l 11,5

fehlt - 11,4

D

- 2,88O 2,83 2,93 2,98

Ablenkung A,

Staubfigur PriSma ~ p 1 Pos. I Neg. I Mittel

Quarz I . 5 24 7,64 7,97 7,80 2, * .

1,

Von den Prismen aus Bernstein und Quarz der Tab. XXXV wurden die vom Hohlspiegel I11 reflektierten Strahlen des Radiators I1 fur positive und negative Ladungsfunken uni iiahezu gleiche Winkel nach dem dicken Ende des Prismas abgelenkt bei einer Reichweite Ton 2000 mm, wiihrend um- gekehrt die Ablenkung der elektrischen Strahlen der negativen Staubfigur mit einer Reichmeite kleiner als 50 mm negativ ge- funden wurde ( 0 37).

Bei dem Doppelprisma aus Aluminium (mit 10 Proz. Silicium) wurde nur die eine Halfte in den Strahlenkegel des Hohlspiegels eingeschoben und sowohl fur positive wie fur negative Staubfiguren bald eine positive, bald eine negative kleine Ablenkung gefunden, wahrend ich fur positiv elektrische Strahlen von 50 mm Reichweite nur negative grol3ere Ablen- kungen beobachtet hatte (Tab. XXV, Nr. 26, $ 36).

Die positiven und negativen Staubfiguren waren bei Bern- stein gewohnlich einfache gelbe Kreise von 10, 15, 18 mm oder 2 konzentrische gelbe Kreise von 4 und 10 oder 4 und 8 mm,

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Brechung elektrischer Strahlen. 40 1

zuweilen eine einfache oder 2 konzentrische Ellipsen von Bhn- lichen Dimensionen (Textfigur 15, b, e). Nur zweimal, mit Ladungsfunken von -27000 Volt, war die nega- tive Staubfigur einroter Kreis von 12 resp. 18 mm.

Hinter dem Quarzkeil mit Flachen 1 zur optischen Achse waren die positiven Staubfiguren gelbe Kreise von 13 oder 8 mm. In der nega- tiven Staubfigur umschloI3 ein Kreis von 12 oder 23 mm einen kleinen Kreis von 3 oder ein Sechs- eck von 6 mm Durchmesser. Fur den Quarzkeil mit FlZichen parallel der optischen Achse waren die positiven und negativen Staubfiguren ein Kreis oder eine Ellipse von 9-15 mm Durchmesser oder 2 konzentrische Kreise von 3 und 12 mm. Hinter dem Prisma aus Aluminium war die positive Staubfigur ein gelbes Sechseck von 5 mm mit Ablenkung nach der Keilschneide; die negative Staubfigur ein Kreis von 10 mm, der bald nach der Schneide, bald naoh dem Rucken des Keils verschoben war.

Bei den Versuchen der Tab. XXXVI mit Ladungsfunken von f 20000-30000 Volt lag die elektrische Staubfigur der ungebrochenen und gebrochenen Strahlen auf einer diinnen Asphaltlackschicht von 0,06 mm uber einer geerdeten Zinkplatte. Auf einer dunklen Asphaltschicht lassen sich die gelb und rot gefarbten Stellen besser unterscheiden, als auf hellem Kolo- phoniumwachs.

Um bei dem Radiator I (hohlen Halbkugeln von 20, 30, 40 mm) eine elektrische Durchbohrung der Asphaltschicht zu vermeiden, wurde bei Ladungsfunken hoher Spannung der Radiator auf einen Harzkuchen von 3 mm Dicke in einen geerdeten Zinkteller gestellt und neben diesen Zinkteller die Zinkplatte mit der Asphaltschicht gelegt.

Die in Tab. XXXVI aufgefuhrten Messungen sind die Mittelwerte mehrerer Versuchsreihen.

Fur die elektrischen Strahlen mit 800 und 2000 mm Reich- weite wachsen, wie bei denen mittlerer Reichweite die Ablen- kungen durch Bernsteinprismen nioht mit dem Prismawinkel. Die durch Bernstein gebrochenen Strahlen geben Staubfiguren mit gelben Kreisen von 2, 4, 6, 7 mm Durchmesser.

Hinter den Zinkprismen lagen 3 gelbe Kreise von 2 oder 6 mm nebeneinander oder 3 Paar konzentrische gelbe Kreise

a m

0 0

00 @ @

f @ @ Fig. 15.

Annalen der Physik. IV. Folge. 43. 27

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402 G. Quincke.

von 6 und 2 mm (Textfigur 15, a, c), die beiden auBeren gebildet von den gebrochenen Strahlen mit positiver und negativer Ab- lenkung A , zu beiden Seiten der Staubfigur der ungebrochenen Strahlen, welche zuweilen ganz fehlte (Textfigur 15, b). Die Zahlen einer Horizontalreihe derselben Spalte geben die zu- sammengehorigen positiven und negativen Ablenkungen A,. Diese sind bei den verschiedenen Versuchen verschieden grol3 und verhalten sich nahezu wie 3 : 5: 9, ahnlich den AblenkungenA (Tabb. XXIV, XXV, 0 36) fur Strahlen mittlerer Reichweite.

Tabelle XXXVI. Brechung reflektierter elektrischer Strahlen durch Prismen (30 x 15 x 3 mm).

R Radius des Hohlspiegels.

8 .? 3 I 11 I1

I I I1 11 I1 I1

R mm

400 400 1001

400 400 400 400 400 1001

Priama

Bemetein. . 1, * . 1 , -

- Ablenkung A,

Staubfigur

7,6O 1 7,1° Pos. I Neg.

-

6 5,s 6 1618

6,53 !6,60

- - P

~- ~-

5 O 20‘ 5 20 5 20

Mittel

A All

10,3O 2,83O

5,S0 8,4 -898

- 9,0 - 5,2

3,2 -3,2

(loo) + 9 -10

7,4 O

9,l -9

5 -5 2,s -2,9

- 5

Zink . . . ,, . . *

), . . . 1 ) . . . ,) . . .

‘4O11’ 4 11 4 11 4 11 4 1 1

2,30°

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Brechung elehtrischer Slrahlen. 403

kleine hohle Halbkugel aus Metal1 wurde uber die Kreuzung der Platten gelegt, mit einem Funken der Leidener Flasche von i- 30000 Volt geladen, durch Beriihrung mit einem Holz- stabohen langsam entladen, die Winkelspiegel abgehoben und der Harzkuchen bestiiubt.

In der positiven Staubfigur war die Beriihrungslinie des Winkelspiegels ein rotes Kreuz mit gelben Strahlen, in der negativen Staubfigur ein gelbes Kreuz mit feinen roten Strahlen normal zur Beriihrungslinie des Radiators. Auf den Halbierungs- linien des rechten Winkels der Winkelspiegel lagen in E mm Entfernung vom Kreuzungspunkt in 4 Quadranten der positiven Staubfigur je ein roter Fleck mit feinen gelben Kreisen. In 2 Quadranten der negativen Staubfigur je 2 gelbrote oder rote Flecke. Es war

in der poeitiven Staubfigur E+ = 60 67 80 80 mm in der negativen Staubfigur E- = 46; 81 50; 100mm

Bei iihnlichen Versuchen wurden die Winkelspiegel nicht mit einem Holzstabchen langsam entladen, sondern mit der Hand abgehoben. Dann lagen in den 4 Quadranten auf den Halbierungslinien des rechten Winkels E mm vom Kreuzungs- punkte entfernt in der positiven Staubfigur rote Flecke mit aufgelagerten feinen gelben Kreisen, in der negativen Staubfigur gelbe einfache und konzentrische Kreise von 14 und 4,5 mm. Es war

in der poeitiven Staubfigur E+ = 60 60 60 60 mm in der negativen Staubfigur E- = 60 60 55 48mm.

Fig. 17, Taf. V zeigt die negative Staubfigur mit einem kurzen gelben Kreuz auf den Halbierungslinien des rechten Winkels. Das Beriihrungskreuz ist gelb mit gelben Tropfen besetzt und von feinen gelben Strahlen, normal zu dem Beriihrungskreuz, umgeben. Vor jedem Ende des Beriihrungskreuzes begrenzen ein roter und ein gelber Kreisbogen ein staubfreies Flachen- stuck.

Die Verschiedenheit von E in den 4 Quadranten derselben Staubfigur scheint in Ungleichartigkeiten oder verschiedener Dicke des Harzkuchens (welche zwischen 2 und 4,7 mm schwankt) zu liegen.

0 45. Interferenxfiguren der von Winkelspiegeln reflektierten Strahlen.

Auf einen grol3en Harzkuchen von 500 x 400 x 2,25 mm 27 *

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404 G. Quincke.

in eineni geerdeten Zinkteller stellte ich einen rechtwinkligen Winkelspiegel aus einer gebogenen Zinkplatte rnit reflektierenden Flachen von 110 und 170 mm Lange und 120 mm Hohe und auf die Halbierungslinie des rechten Winkels, in 30 oder 40 mm Entfernung vom Kreuzungspunkt der Spiegelfliichen eine hohle Halbkugel aus Platin von 20 mm Durchmesser. Die Halbkugel wurde in halber Hohe uber der Halbierungslinie mit dem Funken einer Leidener Flasche von + 30000 Volt Spannung geladen und isoliert abgehoben. Nach Entfernen des Winkelspiegels und Bestauben des Harzkuchens zeigte die positive Staubfigur (Fig. 21, Taf. V) in der Ecke des Winkelspiegels 2 staubfreie Raume zu beiden Seiten eines gelben Stxeifens auf der Hal- bierungslinie. A d e n war der gelbe Beriihrungskreis mit einem Kranze radialer gelber Strahlen besetzt, vor deren Kopfen ein Ring von feinen roten Kreisen lag.

Die staubfreien Raume neben den beiden Spiegeln riihren, wie die staubfreien Raume vor metallischen Zwischenplatten (0 24), von rucklaufigen Strahlen I. Art her, welche die in das Metal1 eingedrungenen elektrischen Strahlen beim Abklingen der elektrischen Schwingungen des Radiators erzeugen (vergl.

Bei Wiederholung des Versuches lagen innerhalb und auBer- halb des gelben Beruhrungskreises auf rotem Grunde 4 konzen- trische gelbe Kreise von 2, 5, 15 und 24 mm Durchmesser und vor den Xopfen des kuBeren gelben Strahlenkranzes breite rote Strahlen. Die roten Stellen fehlen in der Photographie Fig. 22, Taf. V.

Wurde der Versuch rnit einem rechtwinkligen Winkelspiegel aus WeiBblech (wie in § 44) wiederholt, so erhielt ich die posi- tive Staubfigur Fig. 20, Taf. V rnit staubfreien Raumen in der Ecke des Winkelspiegels zu beiden Seiten der gelben Hal- bierungslinie des rechten Winkels. ,4uf den gelben radialen Strahlen auIjerhalb des gelben Beruhrungskreises liegen 3 staub- freie Kreisflachen in gleichen Abstanden voneinander mit auf- gelagerten gelben Kreisen. Die dritte Kreisflache links tritt weniger hervor, als die beiden anderen. Diese staubfreien Kreis- flachen beweisen wieder negative elektrische Strahlen, welche spater als die positiv elektrischen beim Abklingen der elektrischen Schwingungen vom Radiator ausgegangen sind.

Die Ecken des rechtwinkligen Zinktellers rnit 10 mm hohem

§ 25)-

Page 14: Brechung, Reflexion und Interferenz elektrischer Strahlen

Interferenz elektrischer Strahlen. 405

Rande wirken auch wie ein Winkelspiegel. Wurden hohle Halb- kugeln aus vernickeltem Messing von 40, 30, 20, 10 mm Durch- messer in die Ecken des Zinktellers gestellt, in halber Hohe uber der Halbierungslinie des rechten Winkels mit einem Ladungsfunken von - 27500 Volt geladen und isoliert ab- gehoben, so zeigte die negative Staubfigur einen roten Be-

Fig. 17a.

I -

' Fig. 18a. Fig. 1 9 ~ .

I + I +

Fig, 20a. Fig. 21a.

riihrungskreis. Auf der Halbierungslinie lagen bei den Halb- kugeln von 40 und 20 mm staubfreie Kreisflachen (Fig. 18, 17, Taf. V), bei der Halbkugel von 30 mm 2 konxentrische gelbe Kreise (Fig. 19, Taf. V). Die Mittelpunkte der staub- freien Kreisflachen und gelben Kreise waren 2 resp. 3 ma1 so weit vom Kreuxungspunkt der Spiegelfliichen entfernt, als die Mittelpunkte der Halbkugeln. 3ei den Halbkugeln von 40 und SO mm (Figg. 18, 19, Taf. V) sind auSerdem

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406 G. Quincke.

neben der Halbierungslinie des rechten Winkels noch andere staubfreie Kreisflachen und Kreise zu erkennen.l)

Die verschobene Lage der zweiten kleineren auf der rechten Seite der groBeren staubfreien Kreisflache (Fig. 18, Taf. V) beweist, daB von zwei nebeneinander liegenden Stellen des Radiators zwei negativ elektrische Strahlenbiindel ausgegangen sind. Das erste mit groBerer Intensitat und groBerer Reichweite friiher, als das zweite mit kleinerer Intensittit und kleinerer Reich- weite. Beim Abklingen der elektrischen Schwingungen ver- schieben sich also im Radiator die Stellen mit groBter Span- nung oder Amplitude, wie ich schon friiher ($ 24, Ann. 32. p. 931) gefunden habe.

Alle diese staubfreien Kreisflachen fehlten in den Staub- figuren auf der Halbierungslinie des rechten Winkels, wenn der Laclungsfunken die Halbkugel an der hochsten Stelle statt aeitlich auf halber Hehe getroffen hatte.

AuBer den Winkelspiegeln am Zink und WeiBblech und den Ecken des groBen Zinktellers mit 10 mm hohem vertikalen Rande uber dem Harzkuchen von 0,6, 2 und 4 mm Dicke be- nutzte ich auch die Ecken eines rechtwinkligen Kastens aus Zinkblech von 350 x 255 x 32 mm, dessen Boden mit einer 0,06-0,1 mm dicken Schicht von Asphaltlack bedeckt war. -41s Radiatoren dienten, auBer den hohlen Halbkugeln aus Platin und vernickeltemMessing von 40, 30, 20, 10 mm, vertikale Messingrohren von 10 mm Durchmesser und 1000 oder 250 mm Lange mit einer Messingkugel von 24 mm am oberen Ende oder ein vertikaler Stahldraht von 964 x 2,75 mm. Der Mittel- punkt des Beriihrungskreises lag auf der Halbierungslinie des rechten Winkels in E mm (30-65 mm) Entfernung vom Kreuzungspunkt der Spiegelflachen.

Mit allen Radiatoren zeigen sich in den positiven und negativen Staubfiguren auf der Halbierungslinie des rechten Winkels 1 bis 7 gelbe oder rote oder staubfreie Kreise oder Kreisflachen in nahezu gleichen Abstanden a von einander. Die Mittelpunkte dieser Kreise und Kreisflachen lagen a, = a Millimeter hinter dem Mittelpunkt des Beriihrungskreises des

1) Do dieee und tihnliche Kreise und Kreisflbhen in den Photo- graphien Fig. 17-21, Taf. V wenig hervortrcten, habe ich sie in die ent- sprechenden Textfiguren Fig. 17 a bis 21 a eingezeichnet. Neben den Winkelspiegeln steht der Durchmeaser der Radiator-Halbkugeln in Milli-

' metern.

Page 16: Brechung, Reflexion und Interferenz elektrischer Strahlen

Interferenz elektrischer Strahlen. 407

Auf Harzkucben (500 x 400 x 2 mm)

- 25 900 Volt - 22 500 Volt 1 I- 26 800 Volt Radiator: Radiator: Radiator :

Tabel le XXXVII. Interferenz elektrischer Strahlen

mit Winkelspiegel von 90° aus WeiBblech (120 x 130 x 0,4 mm).

(400 x 3 mm)

- 27 700 Volt Radiator:

+ 6450 Volt Radiator: Halbkugel

(40 mm) E = 5 0 m m

0, a,, a

67 1 67 45 45 137 68,5 88,5 44,2 208 69,3 134,5 44,s 275 68,s 175,5 43,9 ,

322 4 4 4 258 43

Mittel 68,5 44,21 I

+ 6500 Volt

(20 mm)

+ 28 700 Volt

(964 x 2,75 mm) Radiator: Halbkugel~ Radiator: Stahldraht

E = 5 0 m m I E = 5 0 m m

rot

7 1 71 staubfrei 123 61,5 gelb

233 55,2 gelb 185 61,7 gelb

a mm

~ -

48,5

46,5 46,6 46

17 29 43 71

46,s

a

35,3 rot 146 36,5 rot 183 36,6 rot 224 37,3

36,12

14.3 14,2 218

a mm

64 58,5 57

53

~-

54,5

57,5

Radiators, wenn n eine ganze Zahl 1, 2, 3 usw. bedeutet. Tab. XXXVII gibt eine Reihe Messungen von a,, und die daraus folgenden Werte von a.

DieKreise und Kreisfliichen waren gelb, wenn in der vor- stehenden Tabelle keine Farbe angegeben ist. Bei den Ver- suchen mit der 1000 mm langen Messingrohre hatten die roten

Page 17: Brechung, Reflexion und Interferenz elektrischer Strahlen

408 G. Quinde.

und gelben KreisflHchen 10 mm Durchmesser, wie der Be- ruhrungskreis des Radiators.

Bei anderen Versuchen fand ich fur Halbkugeln vom Durchmesser 2 R, deren Mittelpunkt E mm vom Kreuzungs- punkt der Spiegelfliichen entfernt war, auf Asphaltschichten von 0,06 mm Dicke

2 R = 40 30 20 10mm

E = 47 40 35 30mm a = 46 46 34 28 ,,

= 46 42 41 13 ,, E = 45 37 mm a = 45,5 30 11

mit Ladungsfunken von - 6000 bis - 5000 Volt

mit Ladungsfunken von + 5700 und + 3200 Volt

mit Ladungsfunken von + 30000 bia 28000 Volt E = 42 34 52mm a = 53 51 52 ,,

Ich mochte ausdrucklich bemerken, da5 unter den & elektrischen Stellen der oberen Harzflachen F elektrische Stellen der unteren Harzflache liegen, und man also von elek- trischen Transversalwellen sprechen kann, welche in dem Harz- kuchen unter der Halbierungslinie des rechten Winkels fort- schreiten.

1st der Winkel des Winkelspiegels nicht genau 90°, so liegen zwei Reihen Kreise und Kreisflachen zu beiden Seiten der Halbierungslinie des rechten Winkels. Die Abstande a der Kreismittelpunkte nehmen mit der Entfernung vom Beriihrungs- kreis ab, wechseln mit dem Durchmesser des Radiators und fur verschiedene Versuche mit demselben Radiator.

Die Kreise und Kreisflachen waren auch sichtbar, wenn die dunnen Asphaltschichten bei gro5en Spannungen von einem elektrischen Funken durchbrochen wurden. In letzterem Falle sind die positiven und negativen Staubfiguren einfacher, ohne gelbe radiale Strahlen.

Q 46. Zusammenfassung. 1. Die positiv und negativ elektrischen Strahlen eines

Radiators - einer mit einem positiv oder negativ elektrischen Funken geladenen hohlen Halbkugel oder der Endkugel einer langen Messingrohre - neben dem Mittelpunkt eines Hohl- spiegels werden von dem Hohlspiegel wieLichtstrahlen reflektiert.

2. Die von Hohlspiegeln mit 227, 400, 1000 mm Radius

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Brechung elektrischer Strahlen. 4 09

konvergierend reflektierten elektrischen Strahlen geben in den elektrischen Staubfiguren auf einem normal zur Achse des Hohlspiegels stehenden Harzkuchen im Spiegelbild des Radiators gelbe, rote oder staubfreie Kreise und Kreisflachen, wie die lionvergierenden riickliiufigen Strahlen 11. Art einer Zwischen- platte aus Hartgummi, Glimmer oder Metal1 (0 21-24).

3. Konvergierende ruckliiufige elektrische Strahlen 11. Art (0 24) einer Glimmerplatte oder von Hohlspiegeln reflektierte elektrische Strahlen mit 400 und 1000 mm Reichweite werden von keilformigen Prismen aus Bernstein oder Quarz mit Flachen + und I zur optischen Schse nach dem Keilriicken a bgelenkt .

Die Ablenkung durch dasselbe Prisma ist fur positiv und negativ elektrische Staubfiguren nahezu dieselbe, etwa doppelt so groB, als die Ablenkung der Lichtstrahlen, aber bedeutend kleiner; als die Ablenkung direkter positiv elektrischer Strahlen 1- on kur zer er R eichwei t e .

4. Durch ein Prisma aus Zink ~70n 4O 11' wurden die von Hohlspiegeln reflektierten elelitrisehen Strahlen mit 400 und 1000 mm Reichweite gleichzeitig nach dem Rucken und der Schneide des Keils abgelenkt um gleiche Winkel, welche bei verschiedenen Versuchen 3~ 9, 5, 3 0 betrugen. Bei einem Alu- miniumprisma von 3 O 50' war die Ablenkung + 4,7O und - 4,1° fur eine Reichweite von 1000 mm.

5. Mit zunehmender Reichweite der reflektierten Strahlen treten die roten negativ elektrischen Staubfiguren weniger haufig auf, als die gelben positiv elektrischen Staubfiguren. Die negativ elektrischen Emanationen werden auf dem Wege durch die Luft starker absorbiert, als die positiv elektrischen.

6. Mit positiven und negativen Ladungsfunken sind die elektrischen Staubfiguren der gebrochenen Strahlen gleich denen der ungebrochenen Strahlen, gelbe einfache oder konzentrische Kreise oder Kreisflachen, seltener gelbe einfache oder konzen- trische Ellipsen und Sechseclie.

Bei einigen Versuchen mit Ladungsfunken von - 28000 Volt, dem Radiator 11, dem Hohlspiegel I11 und einem Bern- steinprisnia waren die Staubfiguren einfache rote Kreise.

7. Die positiven Staubfiguren einer hohlen Halblrugel in einem rechtwinkligen Winkelspiegel auf einem Harzkuchen zeigen in der Eclre des Winkelspiegels auf der Halbierungslinie

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410 G. Quincke. Breehung elektrischer Strahlen.

des recliten Winkels einen gelben Streifen zwischen zwei staub- freien Riiumen neben den beiden Metallspiegeln. Diese staub- freien Riiume ruhren her von ruckkufigen elektrischen Strahlen I. Art (9 24), welche beim Eindringen der elektrischen Strahlen des Radiators in den Metallspiegel in umgekehrter Richtung erzeugt werden.

In dem BuBeren Kranze gelber radialer Strahlen der Halb- kugel liegen zuweilen staubfreie Kreisfliichen mit aufgelagerten feinen gelben Kreisen oder vor den Kiipfen der gelben Strahlen breite rote radiale Strahlen oder ein Kranz roter Kreise.

8. Die negativen Staubfiguren der Halbugel in dem Winkel- spiegel zeigen bei seitliclien Ladungsfunken auf der Halbierungs- linie des rechten Winkels staubfreie Kreisflachen oder konzen- trische gelbe Kreise.

9. Steht ein Radiator - eine hohle Halbkugel oder eine vertikale Messingrtihre - auf einem Harzkuchen in der Mitte zwischen den beiden vertikalen Metallplatten eines rechtwink- ligen Winkelspiegels, so liegen iin offenen Teile des Winkel- spiegels bei der positiven und negativen Staubfigur auf der Halbierungslinie des rechten Winkels 1 bis 7 gelbe oder rote oder staubfreie Kreise und Kreisflachen in nahezu gleichen Abstiinden von einander, welche mit der Entfernung vom Radiator ein wenig abnehmen.

10. Diese Kreise, KreisflBchen, Ellipsen und Sechsecke in den Staubfiguren der von Hohl- oder Winkelspiegeln reflek- tierten oder von Hohlspiegeln reflektierten und von keilformigen Prismen gebrochenen Strahlen gleichen den Interf erenzfiguren der durch Doppelprismen gebrochenen unsichtbaren positiv und negativ elektrischen Strahlen (Textfigur 11, $ 39), welche in der Symmetrielinie der Doppelprismen zusammentreffen und die Harzoberflache + oder - elektrisch machen.

Heidelberg, den 30. Januar 1913.

(Eingegangen 21. Oktober 1913.)