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Nummer 90 März, April, Mai 2018 „Heilandsgesicht-Ruhendes Licht“, Alexej von Jawlensky (1865 - 1941) Christus kirche Brief der Protestantischen Christuskirchengemeinde St. Ingbert www.christuskirche-igb.de

Brief der Protestantischen Christuskirchengemeinde St. Ingbert … · 2018-03-05 · IBAN: DE86 5945 0010 1010 9575 10 Förderverein Christuskirche St. Ingbert e.V.: gleiche Bank;

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Nummer 90 März, April, Mai 2018

„Heilandsgesicht-Ruhendes Licht“, Alexej von Jawlensky (1865 - 1941)

ChristuskircheBrief der Protestantischen Christuskirchengemeinde St. Ingbertwww.christuskirche-igb.de

2 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser!

Impressum:Der Gemeindebrief wird im Auftrag des Presbyteriums der Protestantischen Christuskirchengemeinde St. Ingbert herausgegeben. Redaktion: Gisela Helwig-Meier (GHM), Brita Mudter (BM), Fred Schneider-Mohr (FSM); V.i.S.d.P.: Fred Schneider-Mohr, Wolfs-hohlstr. 28, 66386 St. Ingbert, Telefon: 068946368 Fax (0 68 94) 8 81 53 E-mail: [email protected]. Artikel und Fotos ohne Hinweis: Redaktion; Layout: Fred Schneider-Mohr; Auflage: 1. 650 · Erscheinungsweise:

Vierteljährlich; Druck: repadruck, Ensheim

Pfarrbüro:Das Pfarrbüro in der Wolfshohlstr. 28 ist dienstags von 14 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Es meldet sich Frau Heike Schulte unter der Telefonnr.: 06894/6368; Fax.: 06894/88153;E-Mail:[email protected]

Kindertagesstätte ChristuskircheAlbert-Weisgerber-Allee 4 Tel. 06894/89 52 39

BankverbindungenProt. Christuskirchengemeinde St. Ingbert; Kreissparkasse Saarpfalz; IBAN: DE86 5945 0010 1010 9575 10

Förderverein Christuskirche St. Ingbert e.V.: gleiche Bank; IBAN: DE61 5945 0010 1010 5592 90

Kurz notiert Herzlich, Ihr

Thesen der Reformationssynode im Saarland 2017Diese Thesen sind bei der Reformations-synode der Kirchenkreise und Kirchenbe-zirke im Saarland entstanden, die im März 2017 auf dem Campus der Universität des Saarlandes statt. Superintendent Christian Weyer hat die Thesen zusammengefasst. In der Steuerungsgruppe, die das Jubiläum im Saarland geplant hatte, wurden sie überar-beitet und ergänzt. Die Thesen sollen nun in den Kirchengemeindenim Saarland diskutiert werden. Interssierte finden sie auf der Homepage der Kirchen-gemeinde.

Brot für die Welt 2017Advent & Weihnachten: 3.742,71 €Bank/Tütenspenden: 8.750,88 €Gesamtergebnis: 12.493,59 €

Spenden/Kollekten für Bedürftige:Spenden: 600 €Kollekten: 3.019,26 € (incl. Pfingsten)Gesamtergebnis: 3.619,26 €

Allgemeine Spenden: 5.047,15 €Spenden für Truhenorgel: 3.672,50 €

Allgemeine Opfergelder und Kollekten:Opfergelder: 5.770,17 €Kollekten: 6.555,88 € Gesamtergebnis: 12.326,05 €

Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Spendern. Insbesondere sind im letzten Jahr Spenden namhaft ins Gewicht gefal-len, die anlässlich von Trauerfeiern einge-gangen sind.

Spenden und Kollekten 2017Neben gemeindebezogenen Infor-mationen und Ankündigungen bie-tet der vorliegende Gemeindebrief dem interessierten Leser, der inter-essierten Leserin, auch die Möglich-keit, sich anhand von zwei längeren Textbeiträgen differenziert mit der gesellschaftspolitischen Frage der Flüchtlingspolitik auseinanderzu-setzen, die dieser Tage unsere Ge-sellschaft zunehmend polarisiert..

Die Beiträge des ehemaligen Bundesprä-sidenten Joachim Gauck und des Wiener Professors Ulrich H. Körtner sind darum so wohltuend, weil sie eben nicht populis-tisch polarisieren, sondern - der Vernunft verpflichtet - abgewogen argumentieren und so zu Einsichten hinfinden, die - wenn sie denn nicht überzeugen sollten - doch zu eigenem vertieften Nachdenken anregen.

Wir stellen in diesem Gemeindebrief auch ausführlich unser neues Ge-

meindeprojekt „Eins+Gottesdienst“ vor. Es ist ein Versuch, der theoretischen Dis-kussion am Reformationstagabend letztes Jahr nun auch Taten folgen zu lassen.

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Inhalt

Inhalt SeiteEditorial .............................................................................................................................2 Überblick Spenden/Kollekten „Brot für die Welt“ & für Bedürftige vor Ort ..... 2Neuer Jugendtreff ...........................................................................................................3Presbyterdienste ..............................................................................................................3Angedacht ......................................................................................................................4-5Konzerte ........................................................................................................................5-7Konfirmation 2018 .........................................................................................................7 Argumentationstraining gegen Vorurteile und Stammtischparolen ........................ 8Selbst der Weltoffene gerät an seine Grenzen (Joachim Gauck) ..........................8-9 Die dunkle Seite der Moral (Ulrich H. Körtner) .................................................. 9-11 Projekt Eins+Gottesdienst ..........................................................................................12Freude und Trauer ......................................................................................................13Gruppen und Kreise ......................................................................................................14 Gottesdienste ..................................................................................................................15

Pfarrerin Scherer hat ein Gemeinschaft-projekt der beiden protestantischen Kir-chengemeinden St. Ingberts angestoßen. Seit Dienstag, den 16. Januar 2018, haben Jugendliche in St. Ingbert die Möglichkeit den Jugendtreff in den Jugendräumen der Kita Christuskirche (Albert-Weisgerber-Allee 4) zu besuchen. Im zweiwöchent-lichen Turnus sind alle Interessierten im Alter von 12 bis 16 Jahren eingeladen.Mit einem kurzweiligen Programm emp-fangen die Betreuer Anna und Lena Schul-te sowie Maximilian Raber zwischen 18:30 Uhr und 20:00 Uhr die Jugendlichen. Das erste Treffen diente vorrangig dem ge-meinsamen Kennenlernen. Dazu wurden verschiedene Spiele ausprobiert, Räum-lichkeiten erkundet und die Möglichkeit genutzt, die Tischtennisplatten, den Tisch-kicker und das Minibillard auszuprobieren. Die Gemeinde hatte beim Erweiterungs-bau der Kita im Jahr 2000 großen Wert darauf gelegt, dass auch Räume für Ju-gendarbeit entstehen und eingerichtet werden. Die vorhandenen Bedingungen

Neuer Jugendtreff in den Jugendräumen der Kita Christuskirchesind für Jugendliche ideal zu nennen. Das Betreuerteam war freudig überrascht, dass zum ersten Treffen 15 Besucher kamen. Beim zweiten Treffen stand dann bereits eine ungefähre Planung des Rahmenpro-gramms auf der Agenda. Bis zu den Oster-ferien wurde das Programm bereits ausge-arbeitet und Ideen für den weiteren Verlauf der Dienstage gesammelt. Neben je einem Abend mit Gesellschaftsspielen, Filmen und der Raumgestaltung, die bis zu den Os-terferien stattfinden soll, stehen in den wär-meren Monaten auch Spiele und sportliche Aktivitäten im Freien an.Wichtig ist es dem Betreuerteam zu be-tonen, dass der Jugendtreff überkonfes-sionell und für jeden im entsprechenden Alter zugänglich ist. Ausgeschlossen wird auf Grund seiner Religion oder Konfession niemand. Eine Teilnahme ist jederzeit ohne Anmeldung möglich.Bis zu den Osterferien sind dieTermine am 20.02, 06.03 und 20.03.2018. Das Betreuerteam freut sich auf alle interes-sierten Jugendliche.

Presbyterdienste März Frau Schaumlöffel / Herr Trautmann Herr KraeberApril Herr Hugelmann / Herr Raudonat Frau VogesMai Frau Gust-Groß / Frau Stein Herr AmmannJuni Frau Weirich / Herr Escher Herr Krehbiel

4 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Angedacht

1„Dieser ist wahrlich der Welt Heiland.“ (Johannes 4,42) In das Gesicht des Hei-lands blicke ich heute am Karfreitag. „Du

edles Angesichte, was bist du so bespeit.“ (EG 85,2) Von der Demütigung des Hei-lands ist auf diesem Bild fast nichts zu se-hen. Klare Formen zeichnen die Konturen eines Kopfes. Dem blaugrünen Grund-ton gibt der russische Maler Alexej von Jawlensky viele Farbnuancen mit. Vom

dunklen Schatten auf der rechten unteren Wange und Mundpartie bis hin zu Blau auf der linken Seite. Ein bläuliches Rosa gibt

diesem Gesicht in seiner rechten Hälfte eine gesunde Gesichtsfar-be. Dieser Mensch lebt. Noch.In dem Spiel mit Linien, Punk-ten und geometrischen Figuren entdecke ich mehr als ein Ge-sicht. Jawlensky lässt mich tie-fer blicken. Mit dem russisch-orthodoxen Maler blicke ich wie in eine Ikone, ein orthodoxes Glaubensbild. Es ist wie ein An-ker für die Sehnsucht nach Gott.2Aus dieser Ikone strömt ruhendes Licht. Die Farben und Formen strahlen Ruhe aus. Besonders die Augen lassen mich zur Ruhe kommen. Sie sind geschlossen. Die Augen ruhen. Dieses Gesicht ruht. Dieser Mensch ruht in sich.„Dieser ist wahrlich der Welt Heiland.“ Was wir von ihm be-zeugen, ist ganz minimalistisch angedeutet. Die Locken, die seit-lich herabfallen, erinnern an die Peijis-Locken der orthodoxen Juden. Die zwei spitzen Haar-strähnen an der Stirn deuten die Dornenkrone an. Der Schmiss auf der Stirn deutet Narben an, die vom Leiden Christi zeugen.Und dennoch ruht dieses Hei-landsgesicht. Geht Licht von ihm

aus. Wie es im Christuslied des Paulus heißt, das er an die Gemeinde in Kolossä schreibt:Christus ist das Bild des unsichtbaren Gottes. Gott hatte beschlossen, mit der ganzen Fülle seiner Kraft in ihm gegen-wärtig zu sein. Und er wollte, dass alles durch ihn Versöhnung erfährt, um in ihm

Zugang zur Bildbetrachtung:Der in Russland geborene Maler Alexej Jawlensky war seit 1934 deutscher Staatsbürger. Sein Bild wirkt wie eine Ikone, die man still betrachten soll. Die großen Flächen der Wan-gen in der Mitte vermitteln Ruhe. Beinahe wie ein Rastplatz, ein Ruheort. Nicht verstellt. Nicht besetzt. Platz für mich.

„Heilandsgesicht-Ruhendes Licht“, Alexej von Jawlensky (1865 - 1941)

Heilandsgesicht - Ruhendes Licht, Alexej Jawlensky

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Angedacht / Konzerte

zum Ziel zu kommen. Denn er hat Frieden gestiftet durch das Blut, das er am Kreuz vergossen hat. Er hat euch als sterblicher Mensch durch seinen Tod die Versöhnung geschenkt. So könnt ihr nun heilig und ma-kellos vor ihn treten, und niemand kann euch anklagen. Ihr müsst nur treu und unerschütterlich am Glauben festhalten. Und ihr dürft euch nicht von der Hoff-nung abbringen lassen. (Kolosser 1,15ff)

3„Dieser ist wahrlich der Welt Heiland.“ In dieser erscheinen mir das wahre Angesicht Gottes und zugleich das wahre Antlitz des Menschen. Nach unten hin schließt das Kinn das Gesicht ab. Will sagen: Das Leben dieses menschgewordenen Gottes mit Namen Jesus von Nazareth ist ein ir-disches. Es ist abgeschlossen. Markiert durch die Geburt im Stall von Betlehem und den Tod am Kreuz von Golgota.Nach oben hin übersteigt der Kopf den

Rahmen des des Bildes. Will sagen: Jesus als Christus eröffnet eine neue Perspek-tive des Lebens. Die Geschichte Gottes geht weiter. Sie geht weit über die Daten meines irdischen Leben hinaus. Auch seine Liebe ist weiter als die menschli-che. Und seine Möglichkeiten erst recht.4Die großen Flächen der Wangen in der Mitte vermitteln Ruhe. Beinahe wie ein Rastplatz, ein Ruheort. Nicht verstellt. Nicht besetzt. Platz für mich. Hier kann ich ankommen mit meiner Sehnsucht nach Gott. Und vielleicht hat der Hei-land durch einen kleinen Sehschlitz einen Blick für mich, wenn ich mich bei ihm bergen will. Wenn er mein Heil-Land ist. Ein Ort, an dem gut sein ist. An dem ich Heil erfahre. An dem ich heil werde von al-lem, was mir die Freude am Leben trübt. An dem ich bleiben kann im Leben wie im Sterben. Wer so lebt, der lebt wohl. Wer so stirbt, der stirbt wohl. (EG 85,10)(Aus: Werkstatt für Liturgie und Predigt 2, 2017)

Der Förderverein für Kirchenmusik an der Martin-Luther-Kirche und an der Christuskir-che St. Ingbert lädt zum nachösterlichen Chorkonzert der Evangelischen Kantorei in die Martin-Luther-Kirche St. Ingbert ein. Im Mittelpunkt des Programms steht die Messe in D-Dur von Antonín Dvorák (1841-1904).Dvorák komponierte seine Messe 1887 für die neugebaute Schlosskapelle auf Schloss Luzany in einer Fassung für Chor und Orgel. 1892 erstellte er eine Orchesterfassung. In St. Ingbert wurde die Messe durch den opulenten Orgelbegleitsatz des St. Ingberter Kantors Alois Maria Müller bekannt. Nun erklingt sie in der Region erstmals in einer Bearbeitung für Chor mit einer farbigen Instrumentalbegleitung für Bläserquintett (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott) von Joachim Linckelmann.

Daneben wird das um 1898 komponierte Bläserquintett in C-Dur op. 79 von August Klughardt (1847-1902) aufgeführt.Freuen Sie sich auf ein Wiederhören der Messe, die die Ev. Kantorei letztmals 2005 aufgeführt hat!

Sonntag, 15. April 2018, 17 Uhr, Martin-Luther-Kirche St. IngbertAntonín Dvorák: Messe in D-Dur op. 86Flöte: Grigory Mordashov Oboe: Anne-Kathrin LaporteKlarinette: Stefan Zimmer Horn: Martina ReitmannFagott: Ulrich RinderleEvangelische Kantorei St. IngbertLeitung: Carina BrunkEintritt € 12,- / 10,-

Einladung zum Chorkonzert der Ev. Kantorei am 15. April, 17 UhrMartin -Luther-Kirche St. Ingbert

Antonín Dvorák: Messe in D-Dur op. 86

6 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Konzerte

Im Vorverkauf schon ausverkauft war das Konzert „Die 13 Monate“, das Nino Deda mit Texten von Erich Kästner arrangiert und am 25. Februar in der Christuskirche mit dem Chor CantAnima aufgeführt hat. Die begleitende Instrumentalgruppe war besetzt mit Stefan Engelmann (Bass), Amby Schillo (Percussion), Michael Marx (Gitarre), Heidrun Mertes (Cello) und Markus Lein (Violine). Die 300 Besucher spendeten dem Komponis-ten, dem Chor und den Instrumentalisten nach dem Konzert einen begeisterten stehenden Applaus, der mit drei Zugaben dankend entgegen genommen wurde.

Die 13 Monate

Der Förderverein für Kirchenmusik an der Martin-Luther-Kirche und an der Christus-kirche St. Ingbert lädt in die Christuskirche ein zu einem Kammerkonzert, das mit einem Frühwerk von Richard Strauss (1864–1949) und einem Spätwerk von Heinrich von Her-zogenberg (1843–1900) zwei Raritäten der Klavierquartett-Literatur nebeneinander stellt, die durch ihr geistiges Band zu Johannes Brahms in Beziehung stehen. Das c-Moll-Klavierquartett op. 13 des 19-jährigen Richard Strauss erhielt 1885 den ersten Preis im Kompositionswettbewerb des Berliner Tonkünstlervereins und wurde in Meinin-gen uraufgeführt. Das Werk ist Georg II. „in Ehrfurcht und Dankbarkeit“ gewidmet. Ri-chard Specht nannte es „das stärkste Bekenntnis zu Brahms, das Strauss jemals abgelegt hat“.Eine besondere Freundschaft bestand auch zwischen Johannes Brahms und dem Ehepaar von Herzogenberg. Heinrich von Herzogenbergs zweites Klavierquartett in B-Dur op. 95, komponiert 1895, ist Brahms gewidmet. Das Werk bildet den Schlussstein des vielschich-tigen Kammermusikschaffens von Herzogenberg. Eine Perle ist der zweite Satz, ein träu-merisch-verinnerlichtes Notturno, das auf den an der Schwelle zu seinem Lebensabend stehenden Komponisten hinzudeuten scheint.

Einladung zum Kammerkonzert am 13. Mai, 17 Uhr, in der Christuskirche St. Ingbert

„Musikalische Audienz“ – Im Bann von Johannes Brahms

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Konzerte / Konfirmation

Ausführende sind das Trio Fontane, das schon öfters in St. Ingbert gastiert hat, und Mi-riam Tschopp, Viola. Das Trio Fontane mit der Pianistin Andrea Wiesli, der Geigerin Noëlle Grüebler und dem Violoncellisten Jonas Kreienbühl formierte sich im Jahre 2002 und hat eine ebenso rege wie erfolgreiche Konzerttätigkeit in der Schweiz und im Ausland entwickelt. Zahlrei-che Rundfunkübertragungen dokumentieren das künstlerische Schaffen des Trios. Zum 10-jährigen Bestehen des Ensembles erschien 2012 die erste CD mit Werken von Beet-hoven, Smetana und Schaeuble. 2016 kam die CD-Ersteinspielung der Kammermusik des vergessenen Romantikers Robert Radecke hinzu. Die Zürcher Bratschistin und Geigerin Mirjam Tschopp übt seit ihrem Solo-Debüt mit dreizehn Jahren eine vielfältige internationale Konzerttätigkeit auf beiden Instrumenten aus. Ihre Konzerte führten sie in zahlreiche bekannte Konzertsäle, wo sie mit renommier-ten Orchestern musizierte. Auch als passionierte Kammermusikerin in Ensembles mit Anne-Sophie Mutter, dem Mandelring-Quartett u.a. hat sie sich einen Namen gemacht. Ihre Einspielungen der Violin- und Violakonzerte von A. Adnan Saygun erhielten ebenso hervorragende Kritiken in der Fachpresse wie ihre kürzlich erschienene CD der Violin- und Violasonaten von Schostakowitsch.

Kammerkonzert mit Klavierquartetten von Strauss und Herzogenberg Christuskirche St. IngbertSonntag, 13. Mai 2018, 17 UhrEintritt € 12,- / 8,-

Konfirmation 2018

Deckarm TobiasElze LauraJungbär Jason-HolgerKeßler TimKuchar LauraLieser Marlene

Am Sonntag, den 6. Mai 2018, werden in der Christuskirche, im Festgottesdienst (9:30 Uhr), folgende Jugendliche konfirmiert:

Martens DianaOman Niklas LeonQuien SophiaSteigerwaldt KristinaStüber JulianWeber Sophie

8 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Reformationsjubiläum

DÜSSELDORF Der Fremde hat so lange existiert, wie es den Menschen gibt. Aber mit der Entstehung von Nationalstaaten hat das Eigene noch an Bedeutung und die Abgrenzung vom Fremden noch an Schär-fe gewonnen. Skepsis gegenüber einen auf Nationalismus aufbauenden Nationalstaat ist mehr als angebracht. Wenn wir uns aller-dings die Entwicklung der letzten Jahre vor Augen führen, dann sehen wir, dass nicht allein in Deutschland und Europa, sondern auch in den USA und anderen westlichen Ländern das Bedürfnis nach einer Verwur-zelung im Eigenen unterschätzt worden ist und nicht kosmopolitisches, sondern natio-nales Denken wieder an Bedeutung gewon-

Selbst der Weltoffene gerät an seine Grenzen(von Joachim Gauck, Bundespräsident bis 2017; gekürztes Manuskript seiner Rede an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. Saarbrücker Zeitung, 3./4. Februar 2018)

St. Ingberter Bündnis fürWeltoffenheit, Vielfalt und Toleranz

Argumentationstraining gegen Vorurteile und StammtischparolenIm Bekanntenkreis fallen Sprüche gegen Flüchtlinge. Auf dem Sportplatz hetzt jemand gegen Homosexuelle. In der Kneipe wird über Muslime hergezogen. Solche und ähnliche Situationen sind leider nicht selten. Meist treffen sie uns unerwartet, sorgen für Unsicher-heit und Sprachlosigkeit. Doch wie können wir darauf reagieren?Um die Handlungssicherheit in diesen Situationen zu stärken, bietet das Adolf-Bender-Zentrum gemeinsam mit dem St. Ingberter Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz ein „Argumentationstraining gegen Vorurteile und Stammtischparolen“ an.In diesem Training geht es um eine Auseinandersetzung mit populistischen Parolen und Vorurteilen. Das Training dient dazu, für sich selbst angemessene Handlungsstrategien zu entwickeln. Hierzu werden die hinter den Parolen liegenden Motive und Faktoren disku-tiert sowie Tipps und Tricks entwickelt, die in solchen Situationen helfen können.Der praxisorientierte Workshop enthält Übungen und Inputs und geht auf die Erfah-rungswelt der Teilnehmenden ein.

Die Veranstaltung findet am 28.04.2018 von 10 bis 16 Uhr in der Christuskirche St. Ingbert (Wolfshohlstraße 30) statt.Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Eine vorherige Anmeldung zu der Veranstaltung ist erforderlich.Bei Interesse richten Sie Ihre Anmeldung bitte an:St. Ingberter Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz:06894 34747, [email protected] anAdolf-Bender-Zentrum e.V.: 06851 808279-3, [email protected]. Ingberter Bündnis fürWeltoffenheit, Vielfalt und Toleranz

nen hat - gerade wegen der beschleunigten Entwicklung in Richtung Globalisierung, wegen der Auflösung von Grenzen und wegen der Befürchtung, in einer Gemein-schaft von Weltbürgern die eigenen Wur-zeln zu verlieren. Zu der Angst vor dem Fremden hat sich die Angst vor der Ent-fremdung von sich selbst gesellt.Für mich hat ein Nationalstaat nur dann Chancen auf eine fruchtbare Entwicklung, wenn er auf einer offenen Gesellschaft be-ruht. Ein Nationalstaat darf sich allerdings auch nicht überfordern. Wer sich vorstellt quasi als imaginierter Vertreter eines Welt-bürgertums alle Grenzen des Nationalstaa-tes hinwegzunehmen, überfordert nicht nur

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die materiellen, territorialen und sozialenMöglichkeiten eines jeden Staates, sondern auch die psychischen Möglichkeiten seiner Bürger. Sogar der weltoffene Mensch ge-rät an seine Grenzen, wenn sich Entwick-lungen vor allem kultureller Art zu schnell und zu umfassend vollziehen.Einen großen Einfl uss in der Integrations-politik hat lange Zeit die Konzeption des Multikulturalismus gehabt: Was sich auch immer hinter den einzelnen Kulturen ver-borgen hat -Vielfalt galt als Wert an sich. Die Kulturen der Verschiedenen sollten gleichberechtigt nebeneinander existie-ren, für alle verbindliche westlich-liberale Wertvorstellungen wurden abgelehnt. Ich verstehe, dass es auf den ersten Blick to-lerant und weltoffen anmuten mag, wenn Vielfalt derart akzeptiert und honoriert wird. Wohin ein solcher Multikulturalis-mus aber tatsächlich geführt hat, das hat mich doch erschreckt.So fi nde ich es beschämend, wenn einige die Augen verschließen vor der Unterdrü-ckung von Frauen bei uns und in vielen islamischen Ländern, vor Zwangsheiraten, Frühheiraten, vor Schwimmverboten für Mädchen in den Schulen. Wenn Antise-mitismus unter Menschen aus arabischen Staaten ignoriert oder mit Verweis auf israelische Politik für verständlich erklärt

wird. Oder wenn Kritik am Islam sofort un-ter den Verdacht gerät, aus Rassismus und einem Hass auf Muslime zu erwachsen.Ja, es gibt Hass und Diskriminierung von Muslimen in unserem Land. Und sich die-sem Ressentiment und dieser Generali-sierung entgegenzustellen, sind nicht nur Schulen und Politik gefordert, sondern je-der Einzelne. Beschwichtiger aber, die kri-tikwürdige Verhaltensweisen von einzelnen Migranten unter den Teppich kehren, um Rassismus keinen Vorschub zu leisten, be-stätigen Rassisten nur in ihrem Verdacht, die Meinungsfreiheit in unserem Land sei eingeschränkt.Zu viele Zugezogene leben noch zu ab-gesondert mit Werten und Narrativen, die den Gesetzen und Regeln und Denk-weisen der Mehrheitsbevölkerung wider-sprechen, zu viele leben hier seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten, ohne die Geschichte dieses Landes zu kennen. Um das zu ändern und uns gemeinsam auf eine Zukunft in diesem Land zu verstän-digen, brauchen wir - wie einst zwischen einheimischen und vertriebenen Deut-schen - vor allem eines: mehr Wissen übereinander. Mehr Dialog. Mehr Streit. Mehr Bereitschaft, im jeweils Anderen unseren eigenen Ängsten, aber auch neu-en Chancen zu begegnen.

Herr Professor Körtner, Sie werfen den Kirchen vor, dass sie zu oft moralisieren. Dürfen sich die Menschen von den Kirchen etwa keine Aussagen zu Moral und Ethik erwarten?Körtner: Zunächst muss man zwischen Moral und Ethik unterscheiden. Ethik fragt nach den Gründen für moralisches Handeln. Moral ist letztlich die Unter-scheidung von Gut und Böse. Wir Men-schen leben nicht einfach unser Leben, sondern haben es bewusst zu verantwor-

Die dunkle Seite der MoralEin Interview der Zeitschrift Publik Forum mit dem Wiener Theologen Ulrich H. Körtner über Fake News, Hypermoral und den Mangel an VisionenKörtner lehrt evangelische Theologie in Wien und ist Vorstand des dortigen Instituts für Ethik und Recht in der Medizin. Soeben erschien sein Buch „Für die Vernunft. Wider Mo-ralisierung und Emotionalisierung in Politik und Kirche“ (Ev. Verlagsanstalt , Leipzig 2017)

ten. Dabei hilft die Moral. Moral hat aber auch eine riskante Seite, die nicht außer Acht gelassen werden darf. Denn die Unterschei-dung zwischen Gut und Böse führt leicht dazu, dass Menschen geächtet werden, de-ren Handlungsweise anderen nicht gefällt. Am Ende heißt es dann nicht: Das war eine schlechte oder böse Tat, sondern: Das ist ein böser oder schlechter Mensch. Gefähr-lich wird es, wenn ein politischer Konfl ikt moralisch überhöht wird. Da wird der po-

Reformationsjubiläum

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Reformationsjubiläum

litische Gegner oft zur moralisch minder-wertigen Person abgewertet. Dieses Spiel dürfen die Kirchen keinesfalls mitspielen.

Tun Sie das denn?Körtner: Ich sehe schon die Gefahr einer moralischen Überhöhung politischer Fra-gen. Die großen Kirchen in Deutschland haben 2015/2016 zum Beispiel sehr mas-siv den Flüchtlingskurs der Bundesregie-rung unterstützt, bei dem es vorüberge-hend zu einem Kontrollverlust des Staates kam. Das wurde von den Kirchen mit dem Argument christlicher Nächstenliebe für gut geheißen. Aber man kann nicht aus ei-nem theologischen Universalismus heraus für prinzipiell offene Grenzen plädieren. Selbst als es schon eine differenziertere Debatte gab, sind der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsit-zende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, bei ihrer Position geblie-ben.

Wie hätten sich die Kirchen Ihrer Meinung nach denn verhalten sollen?Körtner. Sie hätten sich stärker dem An-liegen einer kontrollierten Einwanderung öffnen müssen.

Wenn man das Evangelium ernst nimmt, konn-ten die Kirchen doch gar nicht anders handeln. Körtner: Man muss die individualethische Verpflichtung des Einzelnen und die sozi-alethische Aufgabe des Staates auseinan-derhalten. Natürlich bin ich ohne Wenn und Aber herausgefordert, wenn ein Hil-fesuchender vor meiner Haustür steht. Da kann ich nicht nach Konfession oder nach dem politischen Rahmen fragen. Aber auch in der Nächstenliebe gibt es unterschiedliche Verpflichtungsgrade, die gegeneinander abgewogen werden müs-sen. Sonst drohten Überforderung und Zusammenbruch. Ich kann nicht sagen, es ist moralisch gut, bis an die Grenzen der Erschöpfung zu gehen - und um den Rest kümmert sich der liebe Gott. Für den Staat gilt: Die Verpflichtungen, die gegenüber dem Fremden bestehen, müssen abgewo-gen werden gegenüber den Verpflichtun-

gen für die eigene Bevölkerung. Der Staat hat etwa dafür zu sorgen, dass die Integra-tion gut läuft, dass es sozialen Frieden gibt und dass in der Bevölkerung die Akzeptanz für Schutzsuchende und Einwanderer nicht ins Gegenteil kippt. Dafür braucht es eine realistische und kluge Politik. Nur mit ei-nem moralischen Appell an das universale Gebot der Nächstenliebe ist diese Aufgabe nicht zu stemmen.

Sie haben jüngst behauptet, dass die Kirchen eine gewisse Mitschuld am Aufstieg der AfD hätten. Wie meinen Sie das?Körtner: Ich meine das nicht moralisch, sondern politisch. Ich finde es schwierig, wenn die Kirchen einerseits den Aufstieg des Rechtspopulismus stark kritisieren, an-dererseits nicht bereit sind, die Faktoren zu analysieren, die dazu geführt haben. Es ist zu einfach, alles mit den Ängsten der so-genannten »Verlierer« erklären zu wollen. Die FPÖ in Österreich und die AfD in Deutschland sprechen auch Menschen aus der Mittelschicht an und finden sogar Aka-demiker, die sich ihnen anschließen. Das kann man sich nicht nur mit der Ökonomie erklären. Es geht auch um Fragen von kul-tureller Identität und ein Gefühl von Hei-matlosigkeit und Verunsicherung.

Die so Verunsicherten könnten sich ja auf ihre angestammte Religion, das Christentum, besinnen. Doch das passiert gerade nicht. Die selbsternann-ten Retter des Abendlandes sind meist keine prak-tizierenden Christen. Körtner: Ich halte die Säkularisierung in Mitteleuropa für einen epochalen Prozess und würde auch bezweifeln, dass wir eine Wiederkehr der Religionen erleben, als ob es außerhalb der Kirchen ein massenhaf-tes Bedürfnis nach Religion gäbe. Für viele ist die Abkehr von den Kirchen auch eine Abkehr von der Religion und umgekehrt. Alle Erfahrung zeigt: Wenn einmal ein Tra-ditionsabbruch stattgefunden hat und sich religiöses Analphabetentum breitmacht, kann man keine Wiederkehr der Religion erwarten, auch nicht im Sinne eines Kultur-christentums. Dann ist Religion einfach kei-ne Ressource mehr, aus der man schöpfen kann. Das gilt besonders - aber nicht nur

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Reformationsjubiläum

- für den Osten Deutschlands, wo es eine jahrzehntelange religionsfeindliche Politik gegeben hat und die AfD heute besonders stark ist. Was aber hält die Gesellschaft zusammen? Es ist doch lächerlich,wenn Pegida-Anhänger Weihnachtslieder singen und meinen, das sei die Verteidigung des christlichen Abendlandes.

Während Religion als moralisches Phänomen wahrgenommen wird, reagieren die Menschen ge-genüber Wahrheitsansprüchen meist allergisch.Körtner: Ich bin davon überzeugt, dass wir auf einen Wahrheitsanspruch und auf das Ringen um Wahrheit nicht verzichten kön-nen. Die Wahrheit wird uns frei machen, heißt es im Johannesevangelium. Dass wir in einem postfaktischen Zeitalter leben, in dem es allenfalls Wahrheiten im Sinne von praxistauglichen Überzeugungen gibt, hal-te ich für ein oberflächliches Gerede. Der Satz: »Es gibt keine Wahrheit« ist schon philosophisch-logisch ein Widerspruch in sich. Denn die Behauptung, dass es keine Wahrheit gäbe, erhebt ja ihrerseits einen Wahrheitsanspruch... Eine Gesellschaft, die die Wahrheit nur für ein Gerücht er-klärt, wird unfrei und zugrunde gehen. Der Gegenbegriff zur Wahrheit ist Lüge - und nicht: Es gibt keine Wahrheit.

Manche Christen erhoffen sich von ethischen De-batten, dass Theologie und Kirche wieder an Be-deutung gewinnen. Ist das naiv?Körtner: Die Kirche darf sich nicht über die Gefahr hinwegtäuschen, ideologisch funktionalisiert zu werden. Wir leben in einer durchmoralisierten Gesellschaft. Ei-nerseits glauben die Menschen nicht mehr an ein Weltgericht, andererseits spielt es sich tagtäglich in einem übertribunalisier-ten Alltag ab. Das hat auch mit dem Verlust des Gottesglaubens und der Metaphysik zu tun.

Inwiefern?Körtner: Das Leben mit seinen Sinnfragen geht in unserem Handeln und auch in un-serer Moral nicht auf. Wo gibt es Zuspruch von Erbarmen und Vergebung? Wo ist die Quelle für eine Kultur des Verzeihens? Das ist über bloße Moral nicht zu bewältigen.

Da bricht für mich die Frage nach einer transzendenten Größe auf. Deshalb hat die Gottesfrage mit einem Überschreiten der Moralfragen zu tun. Martin Luther hat gesagt: Woran Du dein Herz hängst, das ist dein Gott. Die Gottesfrage stellt sich dort, wo Menschen sich fragen: Wo-ran hänge ich mein Herz? Was ist mein Trost im Leben und Sterben?

Wie könnten Ihrer Meinung nach die Kirchen attraktiver von Gott reden — jenseits von Mo-ral?Körtner: In Politik und Gesellschaft gibt es eine große Zukunftsvergessenheit. Wir leben in utopiearmen Zeiten. Die gro-ßen Erzählungen, Stichwort EU, locken keinen mehr. Große Debatten fehlen. Politiker werben mit dem Versprechen, dafür zu sorgen, dass alles halbwegs sta-bil bleibt, der Status quo erhalten wird. In dieser Situation müssten die Kirchen von Gott als dem ganz Anderen reden. Für Karl Rahner oder Jürgen Moltmann etwa war Zukunft nicht einfach die Ver-längerung der Gegenwart, sondern ein Möglichkeitsraum, den Gott schafft. Es geht darum, das Unmögliche zu denken und zu wagen. Nicht naiv, aber so, dass man den Populisten das Wasser abgräbt. Deren Heilsversprechen lautet: Alles ist so kompliziert - aber mit uns wird alles einfacher. Und so brechen sie alles auf die Formel »Wir gegen die« herunter.

Was hätte das Christentum in dieser Zeit für eine »Meistererzählung« zu bieten?Körtner: Als Bild stehen mir die multi-kulturell geprägten Gemeinden des Pau-lus vor Augen. Sie umfassten Menschen unterschiedlicher Ethnien und sozialer Schichten, die sich nicht voneinander se-parierten. Übertragen auf die Gegenwart heißt das: Es braucht keine Welteinheits-kultur, sondern ein Bewusstsein, dass es eine über die eigene Bevölkerung hin-ausgehende Gesamtverantwortung gibt. Hier ist die ökumenische Bewegung der Christenheit dringender denn je gefor-dert.Interview: Michael Schrom (Publik Forum, 3/2018, S. 38)

12 Christuskirchengemeinde St. Ingbert

Projekt Eins+Gottesdienst

Lange haben wir danach gesucht, wel-chen Namen wir dem Kind geben sol-len – dem Projekt, das sich nahegelegt hat aus der Veranstaltung am Reforma-tionstagabend im letzten Jahr. Es soll „Eins+Gottesdienst“ heißen.Anlässlich des 500-jährigen Reformati-onsjubiläums diskutierten Experten auf dem Podium und mit der versammelten ökumenischen Gemeinde, wie Kirche sich in unseren Tagen reformieren müsste, um zukunftsfähig(er) zu werden. Dabei wurde wiederholt der Begriff vom „Priestertum aller Gläubi-gen“ ins Spiel gebracht. Luther ließ sich dazu wie folgt verlauten: „Alle Christen sind wahrhaft geistlichen Standes, und ist unter ihnen kein Un-terschied …Wir werden allesamt durch die Taufe zu Priestern geweiht. ... Was aus der Taufe gekrochen ist, das mag sich rühmen, dass es schon Priester, Bischof und Papst ge-weiht sei, obwohl es nicht jedem ziemt, dieses Amt auch auszuüben.“ (Martin Luther: An den christlichen Adel, 1520)In der Begrifflichkeit ist zunächst ausge-drückt, dass alle Christen einen unmittel-baren Zugang zum göttlichen Heil haben, ohne auf priesterliche Vermittlung ange-wiesen zu sein. Daraus folgt aber auch die Wahrnehmung priesterlicher Aufgaben durch die Gläubigen. Aber welche sollen das sein? Die Predigt selbst ist es – nach Luther – offensichtlich nicht. Und doch ist die Predigt ja kein selbstbezogenes Mo-nologisieren des Predigers, sondern ein di-alogischer Prozess, zwischen Prediger und Gemeinde. Am klarsten tritt das in unse-rer Gemeinde zum Vorschein, wenn die Predigt am Sonntag hervorgeht aus dem „Theologischen Gesprächsabend - De Theo“, der sich in der Regel einmal im Monat trifft und dabei den, für den Fol-gesonntag vorgeschlagenen Predigttext bespricht. So ist die Gemeinde direkt ins Predigtgeschehen eingebunden und das „Priestertum aller Gläubigen“ gewinnt eine praktische Gestalt. Im Presbyterium

haben wir nun darüber nachgedacht, wie dies darüber hinaus noch erreicht werden könnte. Es entstand die Idee ei-nes Projektes, das wir zunächst „Face to Face-Gottesdienst“ nannten: An einem normalen Sonntag werden die Gottes-dienstbesucher gebeten einen Men-schen „face to face“, von Angesicht zu Angesicht, anzusprechen und zu einem ganz bestimmten Gottesdienst einzula-den.Dieser Gottesdienst soll ganz be-

wusst kein besonderer „ E ve n t - G o t t e s d i e n s t “ sein, sondern ein norma-ler „Schwarzbrot-Gottes-dienst“ – durchaus mit erlesener Musik, die es in unseren Gottesdiensten oft gibt und mit einem an-schließenden Empfang. Also: Von Angesicht zu Angesicht jemanden an-sprechen – gemeinsam vor das Angesicht Gottes treten – und die Begeg-nung von Angesicht zu Angesicht beim anschlie-ßenden Empfang - das sind die Elemente des Eins+Gottesdienstes.

Das Einladen zum Gottesdienst – zum Hören des Wortes Gottes – aber auch zur zwischenmenschlichen Begegnung - ist bestimmt ein kräftig praktiziertes „Priestertum“ eines Gläubigen.Wir geben dem jetzt eine formale, ge-meindliche Struktur und hoffen, dass so die Hürde, die vielleicht eine allein individuell verantwortete Einladung zum Gottesdienst darstellt, wegfällt. Die Einladung erfolgt mit der Übergabe einer Einladungskarte, die das Gesche-hen grafisch-symbolisch abbildet und das Datum des Eins+Gottesdienstes benennt.Eins+Gottesdienste müssten – wenn das Projekt funktioniert – mindestens die doppelte Besucherzahl ausweisen. Wir werden sehen, ob Gott seinen Segen zu unserem Wollen gibt. Zu Priestern werden wir uns gegenseitig auch, wenn wir ihn um seinen Segen für unser Vorhaben bitten. FSM

Herzliche Einladung zur Teilnahme am Projekt „Eins+Gottesdienst“

am 22. April 2018

Nummer 90 · März, April, Mai 2018 13

Freude und Trauer

Beerdigungen„Ich bin die Auferstehung und das Leben.“

Geburtstage Wir gratulieren:

MärzRenate Miron – 70 JahreJutta Sifft – 70 JahreAlida Willer – 75 JahreJürgen Quarz – 75 JahreEdgar Bauer – 80 JahreElke Glößner – 80 JahreTheodor Herzer – 85 JahreDina Gebel – 90 JahreAnnemarie Voit – 90 JahreOtto Burger – 91 JahreErna Mrosk – 92 JahreHerta Schult – 95 JahreHerta Nobis – 98 JahreAnnemarie Hagemann – 100 Jahre

AprilBrigitte Klicker – 70 JahreHanne Diehl – 75 JahreRita Quarz – 75 JahreSabine Zamzow – 75 JahreBrita Fey – 80 JahreKäthe Hübner – 80 JahreVolker Paar – 80 JahreHorst Leßmann – 85 JahreHans Ruess – 85 JahreManfred Becker – 90 JahreHelga Kötter – 90 Jahre

MaiErika Frank – 75 JahreLiselotte Graus – 75 JahreHans Hepp – 80 JahreDr. Hans Kaden – 80 JahreMarta Klemmer – 80 JahreDr. Gerhard Schirmer – 85 JahreGertrud Schaar – 90 JahreMartha Werthmüller – 92 Jahre

SchnappachPaul Kirchner – 70 Jahre

Josa Krause, Sohn von Laura An-tonia Krause, geb. Peetz, St. Ingbert und Marlon Krause, St. Ingbert, 15.10.2017, Christus-Kirche Kronsha-gen

Lucia Becker, Tochter von Nina Aguilar Fematt, St. Ingbert. und Mar-cel Becker, St. Ingbert., 04.02.2018, Christuskirche St. Ingbert

Martina Husmann, geb. Meinel, 91 Jahre, am 05.12.2017Brigitte Pfüll, geb. Elsner, 84 Jahre, am 06.12.2017Edeltrud Junkes, geb. Lefebre, 84 Jahre, am 08.12.2017Ruth Marenk, geb. Künnemann, 101 Jahre, am 19.12.2017Lydia Andres, geb. Müller, 83 Jahre, am 20.12.2017Kurt Fuß, 80 Jahre, am 08.01.2018Gudula Unger, 87 Jahre, am 16.02.2018

SchnappachBenjamin Kirchner, 37 Jahre, am 28.11.2017Kurt Binge, 72 Jahre, am 30.01.2018

Taufen„Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

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Gruppen und Kreise

Theologischer GesprächsabendDonnerstag, 15.03., 19.04. und 17.05.2018 – 19.00 Uhr im Foyer der Christuskirche; Kontaktpersonen: Frau T. Saupe, Nelkenstraße 24, Tel.: 6734Individuelle TrauerbegleitungKontakt über das Pfarramt: Tel.: 6368Café Phoenix (Trauercafé )Kontakt: Monika Scholz-Bauer (Trauerbegleiterin, Gestalttherapeutin), Tel.: 928761Immer am 1. Donnerstag im Monat, falls das ein Feiertag ist – dann am 2. Donnerstag im Monat, 10 Uhr – 11.30 Uhr, Caritas-Haus, Kaiserstr. 63 FrauenfrühstückDienstag, 13.03., 10.04. und 08.05.2018 – 9.30 Uhr im Foyer der Christuskirche; Kon-taktperson: Frau M. Stalter, Gerstbuschstraße 69, Tel.: 8375Kreativ – Treff 14tägig. mittwochs 19.30 Uhr - Termine erfragen bei: Frau L. Edelmann, Tel.: 6915Eutonie und MeditationMittwoch,28.02., 07.03., 21.03., 11.04., 25.04., 09.05. und 23.05.201819.30 Uhr im Foyer der Christuskirche, Kontaktperson Frau D. Kimmel,Gerhart-Hauptmann-Straße 7, Tel.: 7735Yoga-GruppeDonnerstags um 19.00 Uhr Yoga-Gruppe, Treffpunkt Kindergarten, Kontaktperson: Frau Lieblang, Tel.: 7320Kindergottesdienst31.03. und 26.05.2018 von 10.30 Uhr bis 12.00 Uhr, Kontakt Pfarramt, Tel.: 6368KinderkircheIn der Regel immer am 1. Dienstag im Monat; der nächste Termin: 06.03.2018 – 10.00 Uhr, Christuskirche (April und Mai entfällt), Kontaktperson: Irina Braun, Tel.: 895239Kinderchor ConcinoJeden Dienstag, 17.15 – 18.00 Uhr (außerhalb der Ferienzeit) in der Kita;Leitung: Irina Braun, Tel.: 895239JugendtreffDienstag 06.03., 20.03.2018, 10., 24.04.2018 – 18:30 – 20.00 Uhr, Jugendräume der Kita Christuskirche, Albert-Weisgerber-Allee 4; Kontakt: [email protected]. KantoreiProben jeden Dienstag - 19.30 Uhr im Foyer der Christuskirche; kurzfristige Änderungen vorbehalten; Kontakt: Carina Brunk, Tel.: 06806/9128311Singkreis ChristuskircheProben jeden Montag, 19.30 Uhr, Foyer der Christuskirche; kurzfristige Änderungen vor-behalten. Kontakt: Chorleiter Christian Grün, Tel.: 0681/7094636, Chorvorstand Beate Baus, Tel.: 581619Diakonie: Sozial- und Lebensberatungmontags von 09.00 – 11.00 Uhr im Martin-Luther-Haus, Josefstalerstraße 14 Kochen für MännerKontakt: Pfarramt, Tel.: 6368Friedhofsfahrdienst Malteser Hilfsdienst für SeniorenTermine: 06.03.2018 und 03.04.2018 ab 10.00 UhrKontakt und Anmeldung bis je Montag zuvor bei Melanie Bartmann, Tel.: 35491

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Gottesdienste

22. April 2018Christuskirche

St. Ingbert10 Uhr

mit Jazzt for Fun undSaxHochZwo und viel Spaß für Groß und Kleinam 17. Juni 2018

Sommerfest im Pfarrgarten