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Buchanzeigen und Besprechungen, Plate, Ludwig Dr.~ Professor der Zoologie und Direktor des zoolo- gisehen Instituts und des phyletischen Museums der Universitiit Jena. Vererb ungslehre. Mit besonderer Berficksichtigung des Menschen, ffir Studierende, Arzte und Zfichter. Leipzig, Wilh. Engelmann. 1913. 519 S. Preis Yl. 18.--, geb. M. 19.--. Die Anfang dieses Jahrhunderts wieder zu Tag gebraehten fruehtbaren Gedanken Mendels haben die Lehre yon der Vererbung in erstaunliehem Ma•e und in kurzer Zeit vorw~irts gebracht. W~ihrend man anfangs vielf~eh auf englisehe Literatur angewiesen war, sind in den letzten Jahren in raseher Folge eine Anzahl vortrefflieher deutseher Lehrbiicher fiber diesen Gegenstand ersehienen. Ihnen sehlie~t sieh als neuestes das vorliegende an. Von allen :~_rzten am wenigsten wird der Dermatologe an dieser neuen Wissensehaft vorfibergehen k6nnen. Es sell nieht behauptet werden, dal~ es leicht ist, sieh in dieselbe einzuarbeiten. Es wird aber wohl manehem hohen GenuI} bieten, an der Hand dieses Lehrbuches den streng logischen Aufbau der neuen Vererbungs- lehren kennen zu lernen and zu sehen, wie besehreibende Naturwissen- sehaften, biologisehes Experiment und mikroskopische Keimzellenforsehung sieh gegenseitig in die H~inde arbeiten und immer wieder verworrene und dunkle Gebiete aufhellen. Das Bueh yon Plate kann nut dringend empfohlen werden. Der sehwierige Stoff ist mit jener fibersiehtlichen Klarheit behan- delt, die nur you dem erreicht werden kann, der selbst jahrelang prak- tiseh an ibm gearbeitet hat. Hat man sich die allgemeinen Begriffe soweit angeeignet, dab man die einfaeheren Tatsachen der Vererbung, wie sie sieh dem Biologen bei den Zfichtungsversuehen an Pflanzen and Tieren ergeben haben, gut ver- steht, so wird man dem Verfasser gern auch in die verwiekelteren F~ille des Polyhybridismus und der geschleehtsabh~ngigen Merkmale folgen. Er bringt dabei die Faktorentheorie zu strenger Durehftihrung. Die Vererbung beim Menschen unter Zugrundelegung der Mendel- sehen Regeln ist wohl noch kaum so ausffihrlich behandelt worden wie yon P. Es empfiehlt sieh aber nieht etwa nut dieses Kapitel vorzu- nehmen. Um riehtige Ansehauungen zu gewinnen, ist es vielmehr aueh hier dringend nStig, sich eine gate Grundlage an Hand der botanischen und zoo]ogisehen Vererbungstatsachen zu sehaffen. Das kausale Denken des Mediziners kann davon nur Vorteil haben. M6ge das vorziigliche Bueh reeht elfrig yon den Dermatologen studiert werden. H a m m e r (Stuttgart).

Buchanzeigen und Besprechungen

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Buchanzeigen und Besprechungen, Plate, Ludwig Dr.~ Professor der Zoologie und Direktor des zoolo-

gisehen Instituts und des phyletischen Museums der Universitiit Jena. V e r e r b u n g s l e h r e . Mit besonderer Berficksichtigung des Menschen, ffir Studierende, Arzte und Zfichter. Leipzig, Wilh. Engelmann. 1913. 519 S. Preis Yl. 18.--, geb. M. 19.--.

Die Anfang dieses Jahrhunderts wieder zu Tag gebraehten fruehtbaren Gedanken Mendels haben die Lehre yon der Vererbung in erstaunliehem Ma•e und in kurzer Zeit vorw~irts gebracht. W~ihrend man anfangs vielf~eh auf englisehe Literatur angewiesen war, sind in den letzten Jahren in raseher Folge eine Anzahl vortrefflieher deutseher Lehrbiicher fiber diesen Gegenstand ersehienen.

Ihnen sehlie~t sieh als neuestes das vorliegende an. Von allen :~_rzten am wenigsten wird der Dermatologe an dieser

neuen Wissensehaft vorfibergehen k6nnen. Es sell nieht behauptet werden, dal~ es leicht ist, sieh in dieselbe einzuarbeiten.

Es wird aber wohl manehem hohen GenuI} bieten, an der Hand dieses Lehrbuches den streng logischen Aufbau der neuen Vererbungs- lehren kennen zu lernen and zu sehen, wie besehreibende Naturwissen- sehaften, biologisehes Experiment und mikroskopische Keimzellenforsehung sieh gegenseitig in die H~inde arbeiten und immer wieder verworrene und dunkle Gebiete aufhellen.

Das Bueh yon P l a t e kann nut dringend empfohlen werden. Der sehwierige Stoff ist mit jener fibersiehtlichen Klarheit behan-

delt, die nur you dem erreicht werden kann, der selbst jahrelang prak- tiseh an ibm gearbeitet hat.

Hat man sich die allgemeinen Begriffe soweit angeeignet, dab man die einfaeheren Tatsachen der Vererbung, wie sie sieh dem Biologen bei den Zfichtungsversuehen an Pflanzen and Tieren ergeben haben, gut ver- steht, so wird man dem Verfasser gern auch in die verwiekelteren F~ille des Polyhybridismus und der geschleehtsabh~ngigen Merkmale folgen. Er bringt dabei die Faktorentheorie zu strenger Durehftihrung.

Die Vererbung beim Menschen unter Zugrundelegung der Mendel- sehen Regeln ist wohl noch kaum so ausffihrlich behandelt worden wie yon P. Es empfiehlt sieh aber nieht etwa nut dieses Kapitel vorzu- nehmen. Um riehtige Ansehauungen zu gewinnen, ist es vielmehr aueh hier dringend nStig, sich eine gate Grundlage an Hand der botanischen und zoo]ogisehen Vererbungstatsachen zu sehaffen. Das kausale Denken des Mediziners kann davon nur Vorteil haben.

M6ge das vorziigliche Bueh reeht elfrig yon den Dermatologen studiert werden. H a m m e r (Stuttgart).

Buchanzeigen und Bespreehungen. 191

Hausmann~ Th. D ie l u e t i s c h e n E r k r a n k u n g e n d e r B a u c h - o r g a n e. Samml. zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiete der Yerdau- ungs- und Stoffweehselkrankh. Bd. IV. Heft 5. Verlag yon Karl Marhold. Halle 1913.

Die Monographie des Verfassers, die kurz und loriignant gesehrieben ist und sieh unter Heranziehung der wiehtigsten Literatur auf eine groDe eigene Erfahrung stfitzt, kommt einem entschiedenen Bediirfnis nach. Gerade in der letzten Zeit~ in der die Syphilidologie dureh die sero- logischen und ehemotherapeutisehen Untersuchungen gelernt hat, sieh nicht zu einseitig mit den externen luetischen Erscheinungen zu besch~f- tigen, sondern auch den internen ein erh5htes Augenmerk zu schenken, wird das Werk H.s., das die Klinik der Oesophagus-, Magen-, Darm-, Leber- i Pankreas-, Milz-~ Retroperitonealdriisen- und PeritonealoLues in ausgezeichneter Weise darstellt, hoeh willkommen sein.

Karl B r u e k- Breslau.

~Ehrlich, Paul. A b h a n d l u n g e n f ibe r S a l v a r s a n . Band III. Lehmauns u Miinchen 1913.

Der Band vereinigt~ wie die beiden vorbergehenden~ die Mehrzabl der im letzten Jahre in der Mfineh. reed. Woch. erschienenen Salvarsan- arbeiten. Nut wenige Publikationen entstammen anderen Quellen. Die einzelnen Mitteilungen sind bereits s~mtlieb an dieser Stelle referiert worden und es ist daher nut noeh fiber das dem Band beigegebene Yor-

wor t und die SchluDbemerkungen E h r l i c h s zu berichten. In seiner meisterhaft klaren und fibersiehtliehen Weise faBt E. die im letzten Jahre in der Salvarsanfrag~ erzielten Fortsehritte zusammen. So werden im u die Aufdeekung des organischen und anorganisehen Wasser- fehlers~ die weiteren Erfahrungen fiber die Beeinflussung des l~erven- systems dureh Salvarsan, die Bedeutung der Lumbalsekretuntersuchungen gewiirdigt und die Aussiehten der Salvarsanbehandlung bei nieht syphio litischen Kranl~heiten (Sebarlaeh, Milzbrand, Noma, Framb5sie, Kala- Azar etc.) betont. ~ Im SebluDworte geht dann E. noehmals unter Be- riieksiehtigung der vorliegenden Literatur auf den yon ihm eingenom- menen Standpunkt zur Frage der l~eurorezidive und Salvarsantodesf~lle ein und sehildert ausf~ihrlieh die ~berlegungen und u die ibn zur Herstellung des l~eosalvarsan geffihrt haben. Er kommt zusam- menfassend zu dem Sehlul~ dab das Neos~lvarsan dem Salvarsan nieht nachzustehen scheint und dab bei Innehaltung der Kautelen d. b. bei u absolut einwandfreien Wassers, bei Vermeidung der Oxyda- tion der Lfsung, bei u normaler Dosen yon 0'3 his hfchstens 0'9 (die letztere Dosis nur bei kr~iftigen Individuen), bei einer gr5{~eren zeitliehen Distanzierung der einzelnen Injektionen die u in allen Stadien tier Syphilis unbedenklich erscheint. SehlieBlieh werden noeh die u des Salvarsans dem Queeksilber gegenfiber sowie die Aussiehten der kombinierten Behandlung besprochen.

Das Werk wird jedem~ der sieh in der Ffille der Salvarsanliteratur

lY2 Buchanzeigen und Besprechnngen.

zurecht finden und sich ein eigenes Urteil bilden will, ebenso anent- behrlich sein wie die beiden vorhergehenden Biinde.

Karl B r u c k - Breslau.

])el" ]Redakt ion e i n g e s a n d t e Bi lcher . (Besprechung fallweise vorbehalten.)

KliugmfiJler , Prof. Dr. V. Uber Kinderekzeme. Jadassohns Abhand- lungen. Bd. II. Heft 3. 8% Preis M. I . - - . Verlag yon Carl Marhold, Halle a. S. 1913.

Nonne, Oberarzt Dr. M. Diagnose und Therapie der syphilogenen Erkrankangen des Zentralnervensystems. 8 ~ Preis M. 1.50. Verlag yon Carl Marhold, Halle a. S. 1913.

Jahreskurse fiir ~rztliche Fortbildung. 1913. IX. Jahrg. Juni-Heft. Prof. L. L a n g s t e i n , Die Frage der kfinstlichen Ern~hrung des gesunden S,~iuglings; die Pyelozystitis im Kindesalter; chronisehe ~'ephritiden (Ne- phrosen) und Albuminurien im Kindesalter. Allgemeiner Riiekblick. 8 ~ Preis M. 1.50. - - IV. Jahrgang. Juliheft. Prof. 0. H o e h n e , 0ber die J(tiologie der Extrauterinschwangersehaft, speziell der Graviditas tubaria, unter Mitberficksichtigung der anderseitigen niehtgraviden Tube. (Mit 7 Fig.) Priv.-Doz. Dr. B a u e r e i s e n , Die Behandlung der Extrauterin- schwangerschaft. Dr. Curt B ehne , 5[euere Fortsehri.tte in der Biologie der Geburtshilfe. Dr. G. L in z e nme s e r, A1]gemeine Ubersieht (Geburts- hilfe). Prof. A. M a r t i n , Allgemeine Ubersicht (Gyn~,kotogie). 8 ~ Preis M. 1.75. Verlag yon J. F. Lehmann, Mfinchen.

E. Mercks Jahresbericht. Uber 5Teuerungen auf den Gebieten der Pharmoko-Therapie und Pharmazie. 1912. XXVI. Jahrgang. 8 ~ Von E. Merck, Chemische Fabrik, Darmstadt 1913.

Miiller, Dr. Rudolf: Die Serodiagnose der Syphilis und ihre Bedeu- tung ffir Diagnose, Therapie and.Prognose. 8 ~ Preis K 8"40, geb. K 10'90,. Verlag Urban-Sehwarzenberg, Wlen-Berlin 1913.

Wolff, San.-Rat, Prof. Dr. Jakob. Die Lehre yon der Krebskrank- heit yon den iiltesten Zeiten bis zur Gegenwart. III. Tell. Erste Abtei- lung: Statistik. Tier- und sogenannter Pflanzenkrebs. Mit 88 Tabellen im Text. 8 ~ Preis M. 10.--. Verlag Gustav Fischer. Jenna 1913.

Darier~ J. Grundril] der Dermatologie. Ubers. yon Dr. K. G. Z wick . Bemerkgn. und Erg~nzgn. von J. J a d a s s o h n . 8 ~ Preis M. 22.--, geb. M. 24.50. Verlag yon Julius Springer, Berlin 1913.

Wossidlo, Dr. Erich. Die chronischen Erkrankangen der hinteren HarnrJhre. Mit 8'2 meist farbigen Abbildungen auf 19 Tafeln. 8% Preis geh. M. 10.--, geb. M. 11.--. Verlag yon Dr. Werner Klinkhardt, Leipzig, Liebigstra~e 2, 1913.

VaFla. Personalien. Sir Jonathan H u t c h i n s o n ist in Haslemer im Alter

yon 85 Jahren gestorben. (Nekrolog folgt.) Prof. Dr. P o s s e 1 t (Mfinchen) wurde naeh 50]~hriger Die~st]eistung

als Krankenhausarzt das Sternkreuz des Ludwigordens verliehen.