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Dateiname: BUCHD Pagina: 2551 Pfad: l:/daten/Verlage/Vch/Ach/Hefte/0322/ Seite: 3 te von 3 Status Neusatz Umfang (Seiten): 3 Sprache 3B2-Version: 7.51n/W (Jan 20 2003) Datum: 23 KW., 2. Juni 2003 (Montag) Zeit: 10:06:04 Uhr fɒhrung krankt daran, dass der Autor als Forscher am Edward-Jenner-Institut fɒr Impfstoffforschung, Newbury, Großbri- tannien, seinen Schwerpunkt beim „Modeling“ von Proteinen hat, nicht im Bereich der klassischen Wirkstoffe; dementsprechend zeichnen die Litera- turzitate kein reprȨsentatives Bild der allgemein angewendeten Methoden. So wurde der Anspruch des Heraus- gebers, ein Werk zu liefern, das fɒr den Laien verstȨndlich und fɒr den Fach- mann anregend ist, auf sehr eigenwillige Weise umgesetzt: Zwar wird fɒr jeden etwas geboten, aber das gesetzte Ziel wird trotzdem nicht erreicht. Wer an bestimmten Bereichen der Wirkstofffor- schung, von der Kulturgeschichte ɒber einzelne experimentelle Techniken und Computermethoden bis zur (mɆglichen) zukɒnftigen Entwicklung von Impfstof- fen interessiert ist, dem kann das Buch empfohlen werden. Der Fachmann ist mit Originalarbeiten oder aktuellen Ƞbersichtsartikeln besser bedient. Hugo Kubinyi Weisenheim am Sand Concise Chemistry of the Elements Herausgegeben von Sławomir Sie- kierski und John Burgess. Horwood Publishing Ltd., Chichester 2002. 198 S., Broschur 20.00 £.—ISBN 1-898563-71-3 In diesem Buch werden in erster Linie die fundamentalen Eigenschaften von Atomen und deren Einfluss auf die chemischen und physikalischen Eigen- schaften von Elementen erɆrtert. Besonderes Gewicht wird darauf gelegt, zu erklȨren, wie sich diese Eigen- schaften mit der Stellung eines Ele- ments im Periodensystem Ȩndern. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil, „General Properties“ (ca. 65 Seiten), wird beschrieben, wie die fundamentalen Eigenschaften von Atomen wie Radien, Energien, Ionisie- rungsenergien, ElektronenaffinitȨten etc. die chemischen und physikalischen Eigenschaften von Elementen beein- flussen und wie und warum sich diese mit der Stellung im Periodensystem Ȩndern. Im zweiten Teil (ca. 125 Seiten) werden anhand von Beispielen aus der Anorganischen Chemie die Ɛnderungen der „Chemie“ der Ele- mente mit ihrer Stellung im Perioden- system erɆrtert. Besonders detailliert werden die einzigartigen Eigenschaften der ersten s-, p- und d-Schalen, der Einfluss der gefɒllten 3d- und 4d-Scha- len auf die Eigenschaften der p- und d- Block-Elemente und relativistische Effekte abgehandelt. Besonders letztge- nannter Themenkreis, der kinematische und Spin-Bahn-Kopplungs-Effekte, die fɒr alle Elemente existieren, aber mit steigender Kernladungszahl deutlich stȨrker werden, mit einschließt, wird kurz in Teil I diskutiert und in Teil II mit vielen Beispielen, Diagrammen, Abbildungen und Tabellen illustriert. Diese Tatsache, zusammen mit der Anwesenheit eines Kapitels ɒber super- schwere Elemente, machen das Buch zu einer sehr nɒtzlichen Lektɒre fɒr Stu- dierende vor und nach dem Diplom. Das Buch ist gut organisiert und klar geschrieben. Es ist nicht umfassend, sondern konzentriert sich auf die oben aufgefɒhrten Schwerpunkte. Das Schlagwortregister ist vielleicht etwas knapp geraten, sodass man in dem Buch viel mehr findet, als im Register auf- gelistet ist. Die QualitȨt des Drucks und speziell einiger Abbildungen lȨsst leider oft zu wɒnschen ɒbrig. Einige Aus- drɒcke wie Hypervalenz (sp 3 d 2 -Hybridi- sierung wird fɒr SF 6 diskutiert) und Hyperkoordination sind nicht exakt genug definiert und verursachen etwas Verwirrung. Der Ausdruck „apparent hypervalence“, um beispielsweise zu diskutieren, dass Schwefel in SF 6 nicht notwendigerweise seine Valenzschale aufweitet (keine d-Orbital-Beteiligung), wird gar nicht erst eingefɒhrt. Es ist ebenfalls nicht korrekt, dass fɒr SF 6 ein MO-Schema gezeichnet wird, in dem S lediglich seine 3s- und die drei 3p- Orbitale zur Bindung benutzt, die Zahl der bindenden Elektronen acht ist und dennoch SF 6 als „hypervalente Verbin- dung“ bezeichnet wird (siehe z.B. R. D. Harcourt, Chem. Eng. News , 1985, January 21, 3). Ebenfalls ist es sehr verwirrend, dass fɒr O 2 und N 2 qualitativ identische MO-Schemata gezeichnet werden, wȨhrend ein Photoelektronen- spektrum rasch zeigen wɒrde, dass das MO-Schema fɒr N 2 nicht korrekt ist (siehe z.B. J. W. Rabalais, Principles of Ultraviolet Photoelectron Spectroscopy , Wiley, London, New York, 1977). Der derzeit beste Wert fɒr den Kovalenzra- dius von F ist nach Ansicht des Rezen- senten 0.54 ĸ (vgl. R. J. Gillespie, E. A. Robinson, Inorg. Chem. 1992, 31, 1060) und nicht 0.57 ĸ, wie von den Autoren angegeben. Auch die Behauptung, dass ClO 2 nicht dimerisiert, obwohl es ein Molekɒl mit ungerader Elektronenzahl ist, ist nicht korrekt (vgl. A. Rehr, M. Jansen, Angew. Chem. 1991, 103, 1506, und A. Rehr, M. Jansen, Inorg. Chem. 1992, 31, 4740). Da die Autoren, erfreu- licherweise, besonderes Gewicht auf schwere Elemente, relativistische Effekte, die Gold- sowie die Edelgas- chemie legen, wȨre auch die Aufnahme des kristallographisch charakterisierten Ions [AuXe 4 ] 2þ (vgl. K. Seppelt et al., Science 2000, 290, 117) in Kapitel 14 wɒnschenswert gewesen. Zusammenfassend ist dieses Buch eine sehr willkommene Bereicherung der vorhandenen Literatur, dessen Lek- tɒre sowohl Studierenden als auch Diplomanden und Doktoranden sehr zu empfehlen ist. Die (mɆglichst rasche) Publikation einer zweiten Auf- lage, in der auch die in der ersten Auflage fast unvermeidlichen Fehler beseitigt werden kɆnnten, ist schon jetzt sehr wɒnschenswert. Thomas M. Klapötke Department Chemie UniversitȨt Mɒnchen Angewandte Chemie 2551 Angew. Chem. 2003, 115, 2549 – 2551 www.angewandte.de # 2003 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Buchbesprechung: Concise Chemistry of the Elements Herausgegeben von Sławomir Siekierski und John Burgess

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Dateiname: BUCHD Pagina: 2551Pfad: l:/daten/Verlage/Vch/Ach/Hefte/0322/ Seite: 3 te von 3Status Neusatz Umfang (Seiten): 3Sprache 3B2-Version: 7.51n/W (Jan 20 2003)Datum: 23 KW., 2. Juni 2003 (Montag) Zeit: 10:06:04 Uhr

f�hrung krankt daran, dass der Autor alsForscher am Edward-Jenner-Institut f�rImpfstoffforschung, Newbury, Großbri-tannien, seinen Schwerpunkt beim„Modeling“ von Proteinen hat, nichtim Bereich der klassischen Wirkstoffe;dementsprechend zeichnen die Litera-turzitate kein repr,sentatives Bild derallgemein angewendeten Methoden.

So wurde der Anspruch des Heraus-gebers, ein Werk zu liefern, das f�r denLaien verst,ndlich und f�r den Fach-mann anregend ist, auf sehr eigenwilligeWeise umgesetzt: Zwar wird f�r jedenetwas geboten, aber das gesetzte Zielwird trotzdem nicht erreicht. Wer anbestimmten Bereichen der Wirkstofffor-schung, von der Kulturgeschichte �bereinzelne experimentelle Techniken undComputermethoden bis zur (m7glichen)zuk�nftigen Entwicklung von Impfstof-fen interessiert ist, dem kann das Buchempfohlen werden. Der Fachmann istmit Originalarbeiten oder aktuellen;bersichtsartikeln besser bedient.

Hugo KubinyiWeisenheim am Sand

Concise Chemistry of the Elements

Herausgegebenvon Sławomir Sie-kierski und JohnBurgess. HorwoodPublishing Ltd.,Chichester 2002.198 S., Broschur20.00 £.—ISBN1-898563-71-3

In diesem Buch werden in erster Liniedie fundamentalen Eigenschaften vonAtomen und deren Einfluss auf diechemischen und physikalischen Eigen-schaften von Elementen er7rtert.Besonderes Gewicht wird daraufgelegt, zu erkl,ren, wie sich diese Eigen-

schaften mit der Stellung eines Ele-ments im Periodensystem ,ndern.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert.Im ersten Teil, „General Properties“(ca. 65 Seiten), wird beschrieben, wiedie fundamentalen Eigenschaften vonAtomen wie Radien, Energien, Ionisie-rungsenergien, Elektronenaffinit,tenetc. die chemischen und physikalischenEigenschaften von Elementen beein-flussen und wie und warum sich diesemit der Stellung im Periodensystem,ndern. Im zweiten Teil (ca. 125Seiten) werden anhand von Beispielenaus der Anorganischen Chemie dieAnderungen der „Chemie“ der Ele-mente mit ihrer Stellung im Perioden-system er7rtert. Besonders detailliertwerden die einzigartigen Eigenschaftender ersten s-, p- und d-Schalen, derEinfluss der gef�llten 3d- und 4d-Scha-len auf die Eigenschaften der p- und d-Block-Elemente und relativistischeEffekte abgehandelt. Besonders letztge-nannter Themenkreis, der kinematischeund Spin-Bahn-Kopplungs-Effekte, dief�r alle Elemente existieren, aber mitsteigender Kernladungszahl deutlichst,rker werden, mit einschließt, wirdkurz in Teil I diskutiert und in Teil IImit vielen Beispielen, Diagrammen,Abbildungen und Tabellen illustriert.Diese Tatsache, zusammen mit derAnwesenheit eines Kapitels �ber super-schwere Elemente, machen das Buch zueiner sehr n�tzlichen Lekt�re f�r Stu-dierende vor und nach dem Diplom.

Das Buch ist gut organisiert und klargeschrieben. Es ist nicht umfassend,sondern konzentriert sich auf die obenaufgef�hrten Schwerpunkte. DasSchlagwortregister ist vielleicht etwasknapp geraten, sodass man in dem Buchviel mehr findet, als im Register auf-gelistet ist. Die Qualit,t des Drucks undspeziell einiger Abbildungen l,sst leideroft zu w�nschen �brig. Einige Aus-dr�cke wie Hypervalenz (sp3d2-Hybridi-sierung wird f�r SF6 diskutiert) undHyperkoordination sind nicht exaktgenug definiert und verursachen etwasVerwirrung. Der Ausdruck „apparenthypervalence“, um beispielsweise zudiskutieren, dass Schwefel in SF6 nichtnotwendigerweise seine Valenzschale

aufweitet (keine d-Orbital-Beteiligung),wird gar nicht erst eingef�hrt. Es istebenfalls nicht korrekt, dass f�r SF6 einMO-Schema gezeichnet wird, in dem Slediglich seine 3s- und die drei 3p-Orbitale zur Bindung benutzt, die Zahlder bindenden Elektronen acht ist unddennoch SF6 als „hypervalente Verbin-dung“ bezeichnet wird (siehe z.B. R. D.Harcourt, Chem. Eng. News, 1985,January 21, 3). Ebenfalls ist es sehrverwirrend, dass f�r O2 und N2 qualitatividentische MO-Schemata gezeichnetwerden, w,hrend ein Photoelektronen-spektrum rasch zeigen w�rde, dass dasMO-Schema f�r N2 nicht korrekt ist(siehe z.B. J. W. Rabalais, Principles ofUltraviolet Photoelectron Spectroscopy,Wiley, London, New York, 1977). Derderzeit beste Wert f�r den Kovalenzra-dius von F ist nach Ansicht des Rezen-senten 0.54 I (vgl. R. J. Gillespie, E. A.Robinson, Inorg. Chem. 1992, 31, 1060)und nicht 0.57 I, wie von den Autorenangegeben. Auch die Behauptung, dassClO2 nicht dimerisiert, obwohl es einMolek�l mit ungerader Elektronenzahlist, ist nicht korrekt (vgl. A. Rehr, M.Jansen, Angew. Chem. 1991, 103, 1506,und A. Rehr, M. Jansen, Inorg. Chem.1992, 31, 4740). Da die Autoren, erfreu-licherweise, besonderes Gewicht aufschwere Elemente, relativistischeEffekte, die Gold- sowie die Edelgas-chemie legen, w,re auch die Aufnahmedes kristallographisch charakterisiertenIons [AuXe4]2þ (vgl. K. Seppelt et al.,Science 2000, 290, 117) in Kapitel 14w�nschenswert gewesen.

Zusammenfassend ist dieses Bucheine sehr willkommene Bereicherungder vorhandenen Literatur, dessen Lek-t�re sowohl Studierenden als auchDiplomanden und Doktoranden sehrzu empfehlen ist. Die (m7glichstrasche) Publikation einer zweiten Auf-lage, in der auch die in der erstenAuflage fast unvermeidlichen Fehlerbeseitigt werden k7nnten, ist schonjetzt sehr w�nschenswert.

Thomas M. Klap�tkeDepartment ChemieUniversit-t M/nchen

AngewandteChemie

2551Angew. Chem. 2003, 115, 2549 – 2551 www.angewandte.de 2 2003 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim