12
1 BuchMarkt Mai 2013 A uf die Plätze, fertig, los! Start für die Herbstrallye der bel- letristischen Novitäten. Was erwartet Sie nach dem Som- mer, im Weihnachtsgeschäft? Fangen wir mit den Bestsellern an: VOLKSWAGEN „Absoluter Spitzentitel“ im Herbst bei Bloomsbury Berlin ist Das Wesen der Dinge und der Liebe von der amerikani- schen Autorin Elizabeth Gilbert. Ver- legerin Birgit Schmitz: „Nach ihrem Welterfolg Eat, Pray, Love hat Elizabeth Gilbert nun einen der ganz großen Jahr- hundertromane geschrieben – gescheit und mit heiterer Ironie. Nur wer seinen Stoff so beherrscht, seine Figuren so gut kennt, kann uns dieses Lesegefühl geben, wo wir ganz aufgehen in der beschriebenen Welt, wo wir Freundschaft schließen mit den Menschen auf Papier. Wo wir Alma, die sich ganz den Pflanzen verschrieb, durch die Gewächshäuser ihres exzentrischen Vaters Henry laufen sehen, wo wir ihre un- ermüdliche Energie spüren, ihre Neugier auf die Welt, die ihr wegen der zeitlichen Konventionen, so lange verschlossen blieb. Wir leiden mit ihr, wenn sie sich für den falschen Mann entscheidet und wünschen ihr nicht minder revolutionäre Erkenntnis- se wie Charles Darwin. Und je näher man dem Ende dieses großen Romans kommt, je mehr teilt man sich die Leseportionen genau ein, ganz in dem Wissen, wie sehr uns Alma nach der letzten Seite fehlen wird.“ ET: 1.10. Hans Jürgen Balmes, Programmleiter Internationale Literatur bei S. Fischer , freut sich auf Khaled Hosseinis neuen Roman Traumsammler: „In einem klei- nen Dorf in Afghanistan beginnt dieser fesselnde Roman um das Schicksal zwei- er Geschwister. Krieg und der Lauf der Belletristischer Bücherherbst Belletristik- Highlights rollen an Zweimal im Jahr fragt BuchMarkt in den Lektoraten der belletristischen Verlag, welche Spitzentitel für die nächste Saison in Vorbereitung sind. Man kann schließlich nie früh genug wissen, was die Kassen z.B. im Weihnachtsgeschäft klingeln lassen wird

BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

Embed Size (px)

DESCRIPTION

buchmarkt belletristischer Buecherherbst 2013

Citation preview

Page 1: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

1BuchMarkt Mai 2013

A uf die Plätze, fertig, los! Start für die Herbstrallye der bel-letristischen Novitäten. Was erwartet Sie nach dem Som-mer, im Weihnachtsgeschäft?

Fangen wir mit den Bestsellern an:

Volkswagen

„Absoluter Spitzentitel“ im Herbst bei Bloomsbury Berlin ist Das Wesen der Dinge und der Liebe von der amerikani-schen Autorin Elizabeth Gilbert. Ver-legerin Birgit Schmitz: „Nach ihrem Welterfolg Eat, Pray, Love hat Elizabeth Gilbert nun einen der ganz großen Jahr-hundertromane geschrieben – gescheit und

mit heiterer Ironie. Nur wer seinen Stoff so beherrscht, seine Figuren so gut kennt, kann uns dieses Lesegefühl geben, wo wir ganz aufgehen in der beschriebenen Welt, wo wir Freundschaft schließen mit den Menschen auf Papier. Wo wir Alma, die sich ganz den Pflanzen verschrieb, durch die Gewächshäuser ihres exzentrischen Vaters Henry laufen sehen, wo wir ihre un-ermüdliche Energie spüren, ihre Neugier auf die Welt, die ihr wegen der zeitlichen Konventionen, so lange verschlossen blieb. Wir leiden mit ihr, wenn sie sich für den falschen Mann entscheidet und wünschen ihr nicht minder revolutionäre Erkenntnis-se wie Charles Darwin. Und je näher man dem Ende dieses großen Romans kommt, je mehr teilt man sich die Leseportionen genau ein, ganz in dem Wissen, wie sehr uns Alma nach der letzten Seite fehlen wird.“ ET: 1.10.

Hans Jürgen Balmes, Programmleiter Internationale Literatur bei S. Fischer, freut sich auf Khaled Hosseinis neuen Roman Traumsammler: „In einem klei-nen Dorf in Afghanistan beginnt dieser fesselnde Roman um das Schicksal zwei-er Geschwister. Krieg und der Lauf der

Belletristischer Bücherherbst

Belletristik- Highlights rollen anZweimal im Jahr

fragt BuchMarkt in den Lektoraten der

belletristischen Verlag, welche Spitzentitel

für die nächste Saison in Vorbereitung sind. Man kann schließlich nie früh genug wissen,

was die Kassen z.B. im Weihnachtsgeschäft

klingeln lassen wird

Page 2: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

BuchMarkt Mai 2013

Belletristischer Bücherherbst

2

Geschichte wird sie trennen, aber sie werden sich nie verlieren. Die Intensi-tät der Sprache Khaled Hosseinis, die emotionale Kraft seiner Geschichten ist so beispiellos wie sein Erfolg. Seit dem Megabestseller Drachenläufer wurden weltweit 38 Millionen Bücher verkauft worden. Der neue spektakulär persönliche Roman wird daran anknüpfen, das kann ich Buchhändlern und Lesern versichern.“ ET: September

Der neue Roman Gone Girl von Gillian Flynn ist der Sensationserfolg aus den USA. Mit über 2,5 Millionen verkauften Exemplaren und mehr als 44 Wochen unter den TOP 10 der NYT-Bestsellerliste war dieses Buch der meistdiskutierte Span-nungsroman in den USA im letzten Jahr. Scherz-Lektorin Andrea Diederichs über das Buch: „Gone Girl beginnt mit dem fünften Hochzeitstag von Nick und Amy

– dem Tag, als sie verschwindet. Dieses Buch ist ein einzigartiges, unvergleichli-ches Leseerlebnis und ein Meisterwerk in Sachen literarischer Manipulation.“ ET: August

dtv-Spitzenautorin im Herbst ist die aus Mekka stammende saudi-arabische Autorin Raja Alem. Für ihren Roman Das Halsband der Tauben erhielt sie 2011 den renommierten International Prize for Arabic Fiction (Arab Booker). Die Kraft des Buches liegt in den Bildern von dieser Stadt, ihren Ritualen, ihrem alltäglichen Gewimmel, dem Überlebenskampf der Menschen in den Gassen. Alems Mekka

ist ein Ort der Gegensätze: aufrichtig und bestechlich, reich und arm, sündig und rein. Geschichte, Gegenwart und Fantasie verei-nigen sich zum Lebensbild einer Stadt, die so in der Literatur noch nie beschrieben wurde. Das Halsband der Tauben ist das erste auf Deutsch erscheinende Buch von Raja Alem.

Tanja Heitmanns Das Geheimnis des Walfischknochens ist der erste Roman der Bestsellerautorin bei Blanvalet. Verlegerin Nicola Bartels freut sich auf diese mitrei-ßende Geschichte über Liebe, Schuld und ein dunkles Familiengeheimnis, das sich um einen mysteriösen Walfischknochen rankt. „Und nur zu gern habe ich mich beim Lesen an die einsamen, windumtos-ten Strände der Nordsee entführen lassen

… Ein Roman, der das Potenzial hat, den englischsprachigen Familiensagas auf der Bestsellerliste Konkurrenz zu machen!“ ET: August

Mit Carl Nixons Rocking Horse Road hat Weidle zum Buchmesseschwerpunkt-thema Neuseeland einen satten Bestseller gelandet. Mit Settlers Creek bekommt die Nixon-Fangemeinde nun neuen Stoff. Erzählt wird von einem doppelten Lei-chenraub: Der Adoptivsohn eines weißen Neuseeländers nimmt sich das Leben und muß nach den Gesetzen seines leiblichen Vaters, eines Maori, in der Familiengrab-stätte beigesetzt werden. Deshalb entführt er den Leichnam, den sich der Adoptivva-ter zurückholen will. Wieder hat Verleger Stefan Weidle selbst übersetzt.

Bei Limes erscheint schon im Septem-ber M.L. Stedmans Roman Das Licht zwischen den Meeren. Programmleiterin Eléonore Delair: „Das Buch hat nicht nur uns begeistert, sondern auch 31 an-dere Verlage weltweit. Vor dem Hinter-grund einer einsamen Insel vor der Küste Australiens erzählt die Autorin von der Liebe in all ihren Formen. Und davon, dass nicht Perfektion uns einzigartig macht, sondern unsere Fehler, Schwä-chen und Entscheidungen. Die Figuren lassen einen nicht mehr los, man fängt an, seine eigenen Prinzipien zu hinter-fragen. Und man kann nicht anders, als ihnen ihre Tat zu verzeihen – denn wofür würden Sie sich entscheiden? Für das Glück anderer oder für Ihr eigenes?“ ET: September„Ein neuer Roman der meisterhaften

Maggie O’Farrell ist mehr als ein Buch – er ist ein literarisches Ereignis“, schreibt der „Sunday Express“. „Und tatsächlich ist diese Art des klugen, einfühlsamen, dabei emotional höchst komplexen Frau-enromans einzigartig. In Großbritannien ist Maggie O’Farrell längst eine gefeierte Bestsellerautorin“, so Manhattan-Lekto-rin Andrea Best, „in Deutschland muss man sie erst noch entdecken – spätestens jetzt mit diesem großartigen Roman Der Sommer, als der Regen ausblieb über eine irische Familie, deren verstreute Mitglie-der während eines unerträglich heißen Sommers zusammenkommen, um ihren Vater zu finden, der vor kurzem einfach

Für mich das aufregendste Debüt der letzten Jahre

Berlin-Lektor Anvar Cukoski zu Katharina Hartwells „Das fremde Meer“

Page 3: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

Belletristischer Bücherherbst

3BuchMarkt Mai 2013

verschwand. Ihre Suche fördert nicht nur ein Geheimnis zutage, sondern auch un-terdrückte Konflikte, stille Übereinkünf-te, Ungesagtes und Missverstandenes. Hinreißend geschrieben und perfekt bis ins kleinste psychologische Detail. ET: September

Katherine Pancols Montags sind die Eichhörnchen ist das „grandiose Finale der erfolgreichsten Roman-Trilogie, die je in Frankreich erschienen ist und die soeben mit großem Staraufgebot verfilmt wird. Die Geschichte von Josephine und ihren Töchtern im Paris unserer Tage ist eine turbulente, amüsante und Mut machende Hymne an das Leben.“ C. Bertelsmann-Lektor Christian Rohr: „Die Romane von Katherine Pancol – das ist perfekte Frauenunterhaltung für jedes Alter und mit großem Suchtfaktor. Ein wunderbar (umfang-)reiches Lesevergnügen!“ ET: Oktober

Mark Z. Danielewski ist Kult. Mit Das Fünfzig Jahre Schwert erscheint bei Tropen sein neuer Roman. Lektor Stephan Askani: „Spielerisch, lustvoll und unerbittlich treibt Mark Z. Dani-elewski – Autor von Das Haus. House of Leaves – diese schöne und grausame Horrorgeschichte voran, immer weiter, bis sie in einem mörderischen Ende die Grenzen jeglichen Genres sprengt.“ – Eine Halloween-Party in Texas. Hier trifft die Näherin Chintana, verlassen und voller Groll, auf ihre niederträchtige Rivalin Belinda. Hier purzeln fünf Wai-senkinder durcheinander, während ihre Sozialbetreuerin im Sessel lümmelt. Und hier beginnt der Geschichtenerzähler, – ganz in Schwarz, mit einer unheimlichen, länglichen Kiste zu seinen Füßen: „Ich bin ein böser Mann, mit einem finsteren Herzen …“ ET: 23.9.

Ein hochunterhaltsamer und raffinierter Spionageroman, erstmals seit Abbitte wie-der mit einer weiblichen Hauptfigur, ist

Ian McEwans Roman Honig bei Dioge-nes: Anfang der Siebziger, noch mitten im Kalten Krieg, wird eine schöne Spionin des britischen MI5 auf eine literarische Mission geschickt. Sie soll einen Schrift-steller umgarnen – und verliebt sich in ihn. Ian McEwan lockt uns in eine Intrige um Verrat, Liebe und die Erfindung der eigenen Identität. Lektorin Margaux de Weck: „Zugleich ein hochunterhaltsa-mer Spionageroman und ein raffiniertes, literarisch-autobiografisches Vexierspiel – mit einer hinreißenden weiblichen Haupt-figur, die eine leidenschaftliche Leserin ist. Ian McEwan lockt uns mit gewohnter Brillanz in eine Intrige um Verrat, Liebe und die Erfindung der eigenen Identität. Sex, Spionage, Fiktion und die Siebziger

– Honig ist eine literarische Verführung.“ ET: 24.9.

Element of Crime-Sänger Sven Rege-ner schlägt wieder zu – neben seinem Coup Hai-Alarm am Müggelsee mit Le-ander Haußmann hat er auch noch Zeit gehabt, ein neues Buch für seinen „Herrn Lehmann“-Zyklus zu schreiben: Magi-cal Mystery oder die Rückkehr des Karl Schmidt. Wir erinnern uns: Am Ende von Herr Lehmann kam Herr Lehmanns bes-ter Freund, der Künstler Karl Schmidt, ins Urban-Krankenhaus und von da in die Psychatrie. In Magical Mystery ist er die Hauptfigur – Anfang der Neunziger wird der rekonvaleszente Karl von alten Kumpanen als garantiert drogen- und alkoholabstinenter Fahrer rekrutiert. Die machen nämlich grade mit ihrer Musik und ihren Plattenlabels einen Haufen Geld und wollen eine legendäre Live-Tour durch Deutschland starten. Die Dinge nehmen ihren Lauf …Galiani-Verleger Wolfgang Hörner: „Ein hochturbulentes und – zu-mindest für den Leser – extrem komisches Abenteuer.“„Niemand kannte ihn, und dann schrieb

er das erfolgreichste Buch des Jahres …

Das gilt für Autor und die Helden von Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert von Joël Dicker gleichermaßen. Dieser preis-gekrönte Roman um ein verschwundenes Mädchen, zwei Schriftsteller und eine Kleinstadt an der amerikanischen Ost-küste liest sich wie ein raffinierter Krimi und ist doch viel mehr! Ein atemberau-bendes Lesevergnügen“, so Eva-Marie von Hippel, Programmleiterin Piper. „In Frankreich stand er über Monate hinweg auf Platz 1 der Bestsellerliste.“ – Für Unge-duldige gibt es jetzt schon Leseexemplare. ET: August

Einen weltweiten Bestseller mit über 20 Millionen verkauften Exemplaren hat sich Milena an Land gezogen. In der Reihe

„27 BEASTIE BOOKS“ legt der Wiener Verlag Peter Benchleys Roman Der weiße Hai neu auf. Das Roman wird in dieser Neuauflage erstmals durch ein Essay Benchleys aus dem „National Geogra-phic“ und ein Vorwort des Autors ergänzt.

Nach der Nominierung auf der Long-list zum Deutschen Buchpreis im letzten Jahr erscheint nun bei Picus Germán Kratochwils neuer Patagonien-Roman Río Puro: Pressefrau Helene Griendl:

„Ein überwältigender Roman über Gier und Sehnsucht nach dem Paradies – vor einer üppigen Szenerie mit einem skur-rilen Ensemble – kraftvoll, fesselnd und bezaubernd.“

Mit dem National Book Award aus-gezeichnet ist Jesmyn Wards Roman Vor dem Sturm (Kunstmann). „In einem unvergesslichen Roman von grimmiger Wildheit und unerhörter Poesie erzählt die Autorin vom Schicksal einer bedroh-ten Familie angesichts eines Jahrhunder-torkans. Man taucht in eine andere Welt ein – und entdeckt eine große Autorin“, so Lektorin Susanne Eversman. ET: 11.9.

Page 4: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

BuchMarkt Mai 2013

Belletristischer Bücherherbst

4

Rennwagen

Nabokov hat ihn für einen der größten Dichter überhaupt gehalten, aber genützt hat ihm das nichts: Vladislav Chodasevič ist in Deutschland völlig unbekannt, nicht verlegt. Arco will das jetzt ändern: Euro-päische Nacht bietet eine Auswahl aus dem Gesamtwerk, zweisprachig, und natürlich mit einem Essay von Nabokov, der 1939 schreibt: „Dieser Dichter, der größte unserer Zeit, ein literarischer Nachfahre Puškins in der Linie Tjutčevs, wird der Stolz der rus-sischen Dichtung bleiben solange die letzte Erinnerung daran lebendig ist.“ Damit setzt der Verlag die Reihe der zweisprachigen Editionen von Dichtern der Moderne wie Tscharenz, Ady, Orten fort.

Die edition fünf widmet ihren 20. Band Gina Kaus. Neu veröffentlicht wird der Roman Die Schwestern Kleh: Die Kaus war in den zwanziger Jahren Teil der lite-rarischen Kreise um Karl Kraus und Franz Blei, gehörte in der Nazizeit zu den „ver-

brannten Autoren“ und feierte schließlich im amerikanischen Exil Erfolge als Autorin für Hollywood. Hierzulande ist sie inzwi-schen eine wahre Wiederentdeckung, in einem Atemzug zu nennen mit Vicki Baum und Irmgard Keun. In Die Schwestern Kleh erzählt sie in eleganter, dabei stets drängen-der Sprache die tragische Geschichte zweier Schwestern, die denselben Mann lieben und deren Leben an der ausweglosen Verstri-ckung schließlich zerbricht. Wie nebenbei entwirft Kaus über diese Einzelschicksale hinaus das lebhafte Bild eines Wien von der Jahrhundertwende bis zur Weltwirtschafts-krise, zwischen dem Ersten Weltkrieg und den Wilden Zwanzigern. ET: 28.8.

be.bra startet im Herbst gleich eine ganze literarische Reihe: In Berliner Orte werden junge und auch schon bekannte Autoren ihren Berliner Ort beschreiben bzw. literarisch verarbeiten. Daneben wird es auch Texte schon verstorbener Dichter geben, die Interessantes zu Berliner Orten hinterlassen haben. Los geht es mit drei Ti-teln: Die Brauseboys (eine Autorengruppe, die vor allem auf Berliner Lesebühnen zu Hause ist), Knut Elstermann beschreibt die Berliner Winsstraße, und von Kurt Tucholsky wird es eine Zusammenstel-lung von Glossen, Essays und Geschichten aus dem Berlin der 1920er Jahre geben.

Dörlemann (man feiert übrigens in diesem Jahr das Zehnjährige!) bringt den lang erwarteten dritten Band der großen Wanderung Patrick Leigh Fermors von Hoek van Holland nach Konstantinopel.

Die deutsche Ausgabe wird zeitgleich mit der englischen Originalausgabe er-scheinen. „Ich freue mich und bin geehrt, dass ich nun

sogar der Verleger meiner Vorbilder werden darf.“ Verbrecher-Verleger Jörg Sunder-meier bereitet für den Herbst Kriemhilds Lache. Neue Erzählungen aus dem Leben von Barbara Kalender & Jörg Schröder vor. Was immer auch Erzählungen aus dem bundesdeutschen Kulturbetrieb sind – und davon kennt der MÄRZ-Verleger Schröder mehr als genug. Illustriert wird der Band von F. W. Bernstein.

Eine Verneigung vor Reiner Kunze zum 80. Geburtstag: Udo Scheer legt beim Mit-teldeutschen Verlag Reiner Kunze. Dich-ter sein – Eine deutsch-deutsche Freiheit vor. Er führt uns heran an ein besonderes deutsch-deutsches Dichterleben und lädt uns ein, Kunzes Werk ein zweites Mal in die Hand zu nehmen.

Der Spitzentitel des „Verlags für zuver-lässige Überraschungen“ weissbooks ist Artur Beckers gewaltiger Roman Vom Aufgang der Sonne bis zu deren Niedergang. „Beckers Buch muss man lesen, um zu begreifen, was episches Erzählen heißt – und um Seite für Seite lesend zu erleben, was für ein großer Moralist und Humo-rist dieser deutsch-polnische Schriftsteller ist“, so Verleger Rainer Weiss über seinen langjährigen Autor. ET: September

1998 erschien der erste Band von Alban Nikolai Herbsts gewaltiger Anderswelt-Trilogie (damals bei Rowohlt). Fortge-

Ein Roman mit Bestseller-Potential Bloomsbury Berlin-Programmleiter Andreas Paschedag zu Catrin

Barnsteiners „Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung“

Page 5: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

Belletristischer Bücherherbst

5BuchMarkt Mai 2013

setzt wurde dieser „fantastische“ Roman Thetis mit dem „kybernetischen“ Roman Buenos Aires 2001 bei Berlin, und der epische Schlusspunkt (literarisch wird’s ein Paukenschlag!) wird nun endlich mit dem „epischen“ Roman Argo bei Elfen-bein gesetzt – schon im Jahr 2008 hat die Literaturzeitschrift die horen zu diesem in seinem Umfang einzigartigen Erzähl-projekt ein über 200 Seiten starkes Heft veröffentlicht.

Seit seinem furiosen Das Geschenk (2011) ist Wolf Wondratschek wieder

„da“. Sein neuer Roman Mittwoch erscheint bei Jung und Jung – der Verlag, in dem bereits zwei Buchpreisträger veröffentlicht haben: „Ein Hundert-Euro-Schein, der von einer Hand in die nächste wandert – Wolf Wondratschek: ein Menschenfreund und ein hinreißender Erzähler“, schwärmt Ver-triebs- und Werbeleiterin Regina Rum-pold-Kunz.

Der internationale „Hausautor“ im Ber-lin Verlag James Salter kommt mit einem neuen Roman: Alles was ist. Lektorin Gesi-ne Treptow: „Ein Roman aus dem Herzen New Yorks, eine Huldigung an das freie ungezügelte Leben der fünfziger, sech-ziger Jahre; ein Genuss, sich dieser Zeit anheimzugeben und der erzählerischen Verve eines der Großen der amerikani-schen Literatur.“ ET: 17.9.„Mit Furor geschrieben ist diese Geschich-

te über die wohl berühmteste Geiselnah-me der deutschen Nachkriegsära. Peter Henning legt das Versagen von Polizei und Journalisten offen, zeigt, wie mora-lisch ambivalent die Bundesrepublik zum Ende der achtziger Jahre war“, so Aufbau-Lektor Gunnar Cynybulk über Peter Hen-nings neuen Roman Ein deutscher Sommer.

„Nach Gladbeck – und ein Jahr vor der so-genannten Wende – wurde dieses Land ein anderes. Somit ist Ein deutscher Sommer eine Art Wenderoman des Westens. Hen-ning richtet sein Hauptaugenmerk weniger

auf die Geiseln oder die Gangster. Sondern auf uns. Ein aufregender Roman über die deutsche Angst.“ ET: 17.7.

In einer Kleinstadt in Maine zu leben mag romantisch klingen, aber die Wirk-lichkeit sieht meist anders aus. Die Brüder Jim und Bob Burgess sind deswegen so bald wie möglich nach New York gezogen. Als ihre Schwester Susan, die zu Hause geblieben ist, sie um Hilfe bittet, weil ihr 19-jähriger Sohn einen politischen Skandal ausgelöst hat, kehren Jim und Bob wider-strebend in ihre Heimatstadt zurück, nicht ahnend, dass dadurch längst vergangene und vergessen geglaubte Ereignisse wie-der auftauchen und ihr bisheriges Leben vollkommen umkrempeln. So geht es zu in Elizabeth Strouts neuem Roman Das Leben, natürlich, der bei Luchterhand ge-plant ist. Lektorin Christine Popp: „Was Elizabeth Strout außer ihrem großen er-zählerischen Talent vor allem auszeichnet, sind Menschenliebe und Lebenslust. Das spürt man auch wieder in ihrem neuen Roman, einer aufwühlenden Familienge-schichte, die zwischen einer Kleinstadt in Maine und New York City angesiedelt ist, vollkommen unsentimental von den tiefsten menschlichen Verwerfungen er-zählt und dabei bis ins Innerste rührt – eine echte Strout eben.“ ET: 2.9.

Hans Pleschinski begibt sich in seinem neuen Roman Königsallee (C.H. Beck) auf Spurensuche nach Thomas Mann: Im August 1954 kommt Thomas Mann zusammen mit Katia und Erika nach Düs-seldorf, um aus dem Felix Krull zu lesen, der sich zum Bestseller entwickelt. Im selben Hotel, dem „Breidenbacher Hof“, ist gleichzeitig Klaus Heuser, auf Hei-maturlaub aus Asien, mit seinem Freund Anwar abgestiegen, ein Zufall, der es in sich hat: Denn Heuser, den er 1927 kennengelernt hatte, gehört zu Thomas Manns großen Lieben, in der Figur des Jo-seph hat er ihm ein Denkmal gesetzt. Nun

sorgt die mögliche Begegnung der beiden für große Aufregung in Manns Familie und Umfeld, zusätzlich zu der Aufregung, die der Besuch des ins Exil gegangenen Schriftstellers im Nachkriegs-Deutsch-land ohnehin auslöst. Programmleiter Dr. Martin Hielscher: „Dieser Roman erzählt anschaulich und lebendig, auf der Folie realer Vorkommnisse und doch ganz und gar erfunden, nicht ohne Anklang an Lotte in Weimar, und mit unvergesslichen Figuren von Liebe, Verantwortung und Literatur – und von den 50er Jahren in Deutschland.“ ET: 22.7.

Marion Poschmanns lange erwartetes neues Buch Die Sonnenposition bei Suhr-kamp ist ein Roman über Deutschland aus Sicht der Kriegsenkel. Gleichzeitig ist es ein Roman über die Macht der Zeit, über Erinnerung und zeitlose Verbunden-heit. Lektorin Dr. Doris Plöschberger:

„Ein Roman über fragile Identitäten, über den schönen Schein und die Suche nach dem inneren Licht. Es ist ein funkelndes, glasklares Buch, und es steckt voller sub-tiler Spannung.“ ET: 19.8.

Ein neuer Uwe Timm! Vogelweide heißt der Roman bei Kiepenheuer & Witsch, und er erzählt präzis, schön, komisch und klug von der Macht des Begehrens, von den geheimnisvollen Spielregeln des Le-bens und von der Kunst des Abschieds. Er entfaltet die Geschichte von Eschenbach, Selma, Anna und Ewald, zwei Paaren, die glücklich miteinander waren und es nicht bleiben konnten, als Eschenbachs große, verbotene, richtige und falsche Leiden-schaft für Anna entbrannte. Lektor Olaf Petersenn: „Mich hat dieser Roman von der ersten Zeile gefesselt, weil er die Lie-be eindrucksvoll als analoges Phänomen beschreibt – als Attraktion, die nur in der persönlichen Begegnung entsteht und auf den Anblick, den Körper, das Gespräch angewiesen ist.“ ET: 15.8

Page 6: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

BuchMarkt Mai 2013

Belletristischer Bücherherbst

6

eRlkönige

„Für mich das aufregendste Debüt der letzten Jahre“: So Berlin-Lektor Anvar Cukoski zu Katharina Hartwells Das fremde Meer: „Eine große Liebesgeschich-te, erzählt, wie wir es noch nie gehört ha-ben; ein Buch, das an die alles verändernde Kraft der Literatur glaubt.“ ET: 16.7.

Ein deutsches Romandebüt bei Blooms-bury Berlin: Catrin Barnsteiners Fräulein Schläpples fabelhafte Steuererklärung. Pro-grammleiter Deutsche Literatur, Andreas Paschedag: „Eine der schönsten und intel-ligentesten romantischen Komödien unserer Zeit und ein Roman mit Bestseller-Potenzial. In Sandra Schläpple muss man sich einfach verlieben – und in den Finanzbeamten Fred Eisenbogen sowieso.“ ET: 13.8

Eine neue literarische Stimme aus den USA, die an große Autoren wie William Faulkner, Willa Cather und Annie E. Proulx erinnert und so auch auf der Best-seller-Liste der „New York Times“ landete: Amanda Coplins Im Licht von Apfelbäu-

men, das auf Deutsch bei Arche erscheint. Verlagsleiterin Ulrike Ostermeyer: „Ein eindringlicher Roman über die Liebe zu dem, was uns die Erde schenkt und wieder nimmt, sowie zu den Menschen, die uns anvertraut sind. Dieses erstaunliche Debüt hat in den USA die Leserherzen im Sturm erobert.“ ET: September

Nach seinem Erzählungsband Nach oben ist das Leben offen legt Philipp Schöntha-ler ebenfalls bei Matthes & Seitz nun sei-nen Debütroman vor. Titel: Das Schiff, das singend zieht auf seiner Bahn. „Wir arbeiten hier auf einen Buchhänd-

lerliebling hin“, ist Joachim Unseld überzeugt. Der Herbst-Spitzentitel der Frankfurter Verlagsanstalt ist David Schönherrs Romandebüt Der Widerschein:

„Nach Parfum von Patrick Süskind und Ro-bert Schneiders Schlafes Bruder endlich wieder einer großartiger phantastischer Roman: Die geheimnisvolle Geschichte des Jungen Ferdinand Meerten, der mit seinem außergewöhnlichen Talent und sei-nen genialen Zeichnungen die Menschen bis ins Innerste trifft, sie verzaubert und ins Unglück und Verderben stürzt – das Buch spielt in den Niederlanden im 18. Jahrhundert.“ Schönherr ist in Theater-kreisen kein Unbekannter: 2007 gewann er mit seinem Regiedebüt „König Ubu“ beim Internationalen Festival für Theaterregie in Trient den Preis der Festivaljury sowie den Preis der jungen Jury. ET: September

Ka Hancock erzählt in ihrem Debütroman Tanz auf Glas (Knaur) die Geschichte von

Mickey und Lucy, die sich Knall auf Fall ineinander verlieben und den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollen. Mi-ckey leidet unter Depressionen, doch Lucy lässt sich davon nicht abschrecken. Ihre Liebe gleicht einem Tanz – mal wunder-schön, mal kompliziert. Manchmal müssen sie auch auf Glasscherben tanzen. Als ihr Leben eine dramatische Wendung nimmt, wird die Kraft ihrer Gefühle einer harten Prüfung unterzogen. Knaur-Lektorin Julia Cremer: „Ich erinnere mich noch genau, wie ich damals anfing zu lesen – und be-reits von der allerersten Szene gefangen war. Ka Hancocks Debüt ist für mich eine der ergreifendsten und herausragendsten Lie-besgeschichten der letzten Jahre.“ ET: 2.9.

Familien-Van

Eine junge Frau wird durch einen tragi-schen Unfall für immer entstellt, ihr Mann kann sich ein Eheleben mit ihr nicht mehr vorstellen, will sie in dieser Situation aber

Ein gewichtiger Roman von Weltformat mit dem besten Ende,

das ich je gelesen habe DuMont-Programmleiter Laurenz Bolliger über Hamid Mohsins

„So wirst du stinkreich im boomenden Asien“

Page 7: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

Belletristischer Bücherherbst

7BuchMarkt Mai 2013

auch nicht im Stich lassen. – Nach der Trennung von seiner alkoholkranken Frau darf ein Vater seine Tochter nicht mehr se-hen, doch dem Kind gelingt es schließlich, eine Brücke zu ihm zu schlagen. Dieserart sind die Geschichten, die Anwältin Sabine Thomas erzählt. Immer interessiert sie: Was passiert, wenn sich das Leben von einem Augenblick zum anderen ändert? Ullstein-Lektorin Kristine Kress über Sabine Thomas’ Und konnten es einfach nicht fassen: „Diese Geschichten treffen mitten ins Herz, weil sie Wendepunkte des Lebens beschreiben, die jeder kennt, und dabei eindringlich die Frage aufwer-fen, wie man selbst sich verhalten würde, wenn plötzlich alles anders käme als ge-dacht, geplant und gehofft. Eine fesselnde, unvergessliche Lektüre!“ ET: September

Erinnern Sie sich noch an die Wünsche, die Sie als Kind hatten? Die Liste der ver-gessenen Wünsche von Robin Gold, der Spitzentitel im Blanvalet Paperback im Oktober, wird Sie wieder daran erinnern.

„Das ist ein berührender und sehr origi-neller Roman über Verlust, Träume und einen Neuanfang, der mit einer verges-senen Liste aus Kindheitstagen beginnt. Eine Geschichte, rührend schön und wit-zig zugleich. Denn Robin Golds Einfüh-lungsvermögen und Sinn für Humor sind einfach unwiderstehlich“, so Lektorin Eva Schubert. ET: Oktober

Eva und die Apfelfrauen heißt der Spitzen-titel bei Blanvalet Taschenbuch. Lektorin Lisa Hollerbach über Tania Krätschmars Buch: „Fünf Freundinnen, ein riesiger Ap-felgarten und ein Sommer auf dem Lan-de – wer gerät bei dieser Vorstellung nicht ins Träumen? Doch was anfangs wie ein einziger großer Spaß klingt, hat durchaus seine Tücken, und Eva und ihre vier besten Freundinnen finden sich bald mitten zwi-schen Apfelrezepten, attraktiven Nachbarn, heimlichem Schnapsbrennen und anderen Herausforderungen wieder …“ ET: Oktober

Nur die Besten überleben … in Joelle Charbonneaus Die Auslese (Penhaligon). Lektor Holger Kappel: „Das Buch erzählt davon, wie schrecklich unsere Zukunft werden könnte, obwohl es alle nur gut meinen und richtig machen wollen. Cia ist sechzehn, als sie zu einer Prüfung an-tritt, während der Psychologen entscheiden werden, ob sie dafür geeignet ist, das Land zu führen. Zunächst ist sie von Stolz er-füllt – bis die erste Kandidatin stirbt! Jetzt breitet sich Angst aus … Dieser packende dystopische Thriller ist ein bewegendes Plädoyer für die Menschlichkeit, das den Leser ein bisschen nachdenklicher als vor-her zurücklässt.“ ET: August„Ein Stück Literatur voller Bilder und

Gedanken, die lange im Leser nachklin-gen.“ So Knaus-Verleger Dr. Wolfgang Ferchl über Roman Grafs Niedergang: Monatelang haben sich André und Loui-se auf ihre Tour ins Hochgebirge vorbe-reitet. Doch als sie endlich aufbrechen, ist das Wetter schlecht, die Laune sinkt. Die Wanderung mit ihren Aufs und Abs wird zu einer existenziellen Prüfung für die Beziehung und für den Einzelnen. Roman Graf gelingt in seinem einfühl-samen Psychogramm eines Paares auch eine spannende Parabel moderner Le-bensentwürfe. Und dabei glücken ihm Landschaftsbeschreibungen voller Wucht und Zärtlichkeit.

Goldmann wartet im Hardcover mit Veronika Peters’ Die Liebe in Grenzen auf. In ihrem neuen Roman erzählt sie die Geschichte von Katia Werner, einer jungen Frau, die in einem psychiatrischen Sanatorium eine Stelle antritt – und zu Beginn nicht ahnt, dass sie dort einen wahrhaft wundersamen Ort gefunden hat, bevölkert von außergewöhnlichen Men-schen. Bald entstehen Beziehungen, die über das Dienstliche hinausgehen, vor al-lem zu Konrad, einem Bewohner, dessen schillerndes Wesen Katia ebenso aufwühlt

wie fasziniert ... Claudia Negele, Chef-lektorin: „Veronika Peters’ große Stärke ist es, in ihren Büchern ganz eigene Kos-men zu entwickeln, innerhalb derer ihre ungewöhnlichen Protagonistinnen auf der Suche nach einer Heimat ihren Platz finden müssen – und von dem komplexen Be-ziehungsgeflecht zu erzählen, das daraus entsteht. Ein Kloster, ein Hotel am Meer und nun ein Sanatorium der ganz beson-deren Art – Schauplätze, die den Leser gefangen nehmen und die man lange nicht mehr vergisst.“

Löffelchenliebe heißt Julia Kaufholds neuer Roman bei Page & Turner: Anna Brix ist Mitte dreißig, Reisejournalistin, liebenswerte Chaotin – und auf der Suche nach Mister Right. Als sie sich in den zehn Jahre jüngeren David verliebt, erstrahlt die Welt in Rosarot, und sie träumt sogar von einer Familie mit ihm! Nur stecken sie bei-de in völlig unterschiedlichen Lebenspha-sen, und Kinder sind so ziemlich das Letzte, was David sich vorstellen kann. Als dann auch noch Hector, Reisebekanntschaft und erfolgreicher Gentleman von Welt, auf den Plan tritt, versinkt Annas Gefühlshaushalt vollends im Chaos – bis Davids kauzig-konfuser Großvater Richard das Großrei-nemachen übernimmt ... Lektorin Leonora Tomaschoff: „Löffelchenliebe ist einfach unfassbar charmant, hinreißend komisch und voller Wärme. Für uns die Neuentde-ckung des Jahres!“ ET: Juli„Ein Roman, der alles hat, was ein gutes

Buch braucht“: DVA-Lektorin Marion Kohler ist vom Erfolg von James Meeks Liebe und andere Parasiten überzeugt. Im Buch geht es um „Skandale, Geheimnis-se, Liebe, Sex, Parasiten, Erpressung und Verrat; es ist der große Gesellschaftsroman über unsere Zeit, in der richtig und falsch, gut und schlecht nicht immer zu unter-scheiden sind.“ ET: 19.8.

Eine herzzerreißend schöne Geschich-te einer unmöglichen Liebe erscheint bei

Page 8: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

Belletristischer Bücherherbst

BuchMarkt Mai 20138

Insel. Geschrieben hat sie Arturo Pérez-Reverte – Titel: Dreimal im Leben. Max, der charismatische Lebemann aus klei-nen Verhältnissen, und die schillernde Schönheit Mecha, die aus bestem Hause stammt, begegnen sich in einem Zeitraum von vierzig Jahren an drei verschiedenen Orten: 1928 in den rauen Tangohallen von Buenos Aires, neun Jahre später an der mondänen Côte d’Azur, schließlich im Jahr 1966 in Sorrent, am Golf von Neapel, wo die Verwicklungen immer drängender werden. Lektor Dr. Frank Wegner: „Voller Sehnsucht und Eleganz beschwört Dreimal im Leben den bittersüßen Zauber verstri-chener Gelegenheiten. Und die lebenslan-ge Liebe zweier Menschen.“ ET: 5.8.

Nickolas Butlers Shotgun Lovesongs klingt schon im Titel so, wie Klett-Cot-ta-Verleger Tom Kraushaar das Buch beschreibt: „Ein großer, beglückender Pageturner. Nickolas Butler ist ein warm-herziger Roman über Freundschaft und Heimat gelungen – ein freundliches Re-fugium in einer sich rasant verändernden Welt, das man nur ungern wieder verlässt.“ ET: September

mairisch geht an die Neuausgabe von Michael Weins Goldener Reiter – ein Ro-man, der das Verrücktwerden der eigenen Mutter aus der Sicht ihres kleinen Sohns erzählt – anrührend und direkt (Erstaus-gabe war 2002). Goldener Reiter ist ein subtiler Familienroman, der mit stilisti-scher Entschiedenheit und rhythmischem Eigensinn ein Jahr der Veränderungen er-

zählt – und der damit ein allgegenwärtiges Thema aufgreift, das in vielen Familien oft im Dunklen bleibt.

Die „Chronik einer Trauer“ unter dem Titel Im Garten meiner Mutter wird Spit-zentitel bei der Edition Ebersbach: „Simo-ne Morgenthalers bewegende poetische Notizen, die sie im inneren Dialog mit der verstorbenen Mutter zur Bewältigung ihrer Trauer macht, werden all denjenigen helfen, die einen schmerzhaften Verlust erleben oder erlebt haben.“ ET: August „Eine herzerwärmende Geschichte, die

das gesamte Lektorat zu Tränen gerührt hat – und eine Liebeserklärung an die Fantasie.“ So ist Maria Goodins Valerie kocht, Spit-zentitel bei Kindler, weiß Lektorin Silke Jellinghaus: Nell wächst in einer bunten Welt der Fantasie auf. Als sie älter wird, begreift sie, dass die Geschichten ihrer allein erziehenden Mutter nicht wahr sein können. Doch Valerie lässt sich nicht zur Rede stellen. Stattdessen kocht sie – mit Leidenschaft, mit Esprit. Nell versucht auf eigene Faust herauszufinden, was in ihrer Kindheit geschah. Die Realität aber hat rein gar nichts mit Valeries charmanten Geschichten zu tun …

Bei ihrer gemeinsamen Feier zum 50. Geburtstag bekommen die Freundinnen Trudi, Nele und Renate eine Reise ge-schenkt. Der Clou: Es soll das Revival ihrer Italienreise von 1981 werden. So der Plot in Christine Weiners Drei Frauen im R4 (Marion von Schröder). Monika Boe-se, Programmleiterin Belletristik: „Freun-

dinnenromane gibt es viele, aber dieser besticht durch eine richtig lustige Idee: Stell dir vor, es ist wieder 1981 – und wir müssen mitmachen. Mir gefällt, wie die Frauen sich in ihre Diskussionen stürzen, damals gab es doch dieses Wort ‚Bezie-hungsarbeit‘. Schrecklich, aber die Damen können es noch, sie interessieren sich für die jeweils andere. Und es ist schön zu sehen, wie sie schließlich am Lagerfeuer näher zusammenrücken. Vielleicht weil es keine technischen Spielereien gibt, die sie von Austausch und Gemeinsamkeiten weglocken?“ ET: August

So wirst du stinkreich im boomenden Asien. Das ist natürlich kein Finanzratge-ber. Sondern ein Roman. Sogar einer, wie DuMont-Programmleiter Laurenz Bolli-ger sagt, der es ganz besonders in sich hat: „Ein großartiger und – trotz seines relativ schmalen Umfangs – gewichtiger Roman von Weltformat mit dem besten Ende, das ich je gelesen habe.“ Hamid Mohsin erzählt darin das erstaunliche und dramatische Leben eines Mannes, der sich von einem verdreckten und kränklichen Jungen aus der verarmten Provinz zu ei-nem korrupten Großunternehmer wandelt, und ist dabei eine der schönsten und berüh-rendsten Liebesgeschichten der modernen Literatur.

Lauren Willigs Ashford Park ist eine unglaublich packende Geschichte über drei Frauen, die drei Generationen und drei Kontinente umspannt. Hier ist alles drin: Freundschaft, Liebe, Verrat und

Ein Stück Literatur voller Bilder und Gedanken, die lange im Leser

nachklingen Knaus-Verleger Dr. Wolfgang Ferchl über Roman Grafs „Niedergang“

Page 9: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

Belletristischer Bücherherbst

9BuchMarkt Mai 2013

Vergebung. So richtig zum Schwelgen!“ Rowohlt-Lektorin Katharina Naumann hat es augenscheinlich schon getan, wir Leser können erst ab ET: September

Für ihr letztes Buch Das vergessene Kind wurde Kate Atkinson mit dem Deutschen Krimipreis 2012 ausgezeichnet. Warten wir ab, was sie für das neue kriegt. Die Un-vollendete heißt der Roman bei Droemer, und Programmleiterin Annette Weber weiß natürlich noch mehr: „Geistreich – bewegend – originell – beglückend – bos-haft: all das und mehr ist für mich der neue Roman von Kate Atkinson, eine der intelli-gentesten und spritzigsten Stimmen in der englischen Literatur! In Die Unvollendete geht Kate Atkinson der Frage nach, was wäre, wenn man sein Leben wieder und wieder leben könnte, bis man schließlich alles perfekt gemacht hätte. Doch ist das überhaupt möglich? Ihrer Protagonistin Ursula Todd ist es gegeben, sie kann je-den Fehler korrigieren, dennoch erlebt sie Verlust, Verrat, Krieg, Tod. Was soll also diese Gabe? ET: 2.9.„Nach Die Brückenbauer geht das große

Jahrhundertabenteuer weiter: Die Brü-der ist eine faszinierende epische Fami-lienchronik und das bewegende Porträt eines schicksalhaften Jahrhunderts. Ein Muss für alle Downton-Abbey-Fans!“ So Heyne-Lektorin Kirsten Naegele über Jan Guillous’ neuen Roman. Neugierig auf den Inhalt? Die Brüder Lauritzen aus Bergen im Westen Norwegens kommen aus einfachen Verhältnissen, doch ein glücklicher Zufall will es, dass sie am Po-lytechnikum in Dresden, der renommier-testen technischen Universität jener Zeit, ein Ingenieursstudium absolvieren können. Nach Abschluss ihres Studiums wartet in Norwegen eines der größten Bauprojek-te des Landes auf sie – der spektakuläre Bau einer Eisenbahnverbindung zwischen Bergen und Oslo. In der Nacht vor der Abreise aus Dresden verschwindet Sverre,

der jüngste der drei Brüder. Der Verrat an seinen Brüdern wiegt schwer, doch die Liebe ist stärker. Sverre folgt seinem Stu-dienkollegen Albert nach England. Hier widmen sie sich der Kunst, Musik und Literatur und nehmen an allen bahnbre-chenden kulturellen Entwicklungen des beginnenden 20. Jahrhunderts teil. Aber ihr Glück ist nur von kurzer Dauer. ET: September

CabRiolet

„In der Ukraine wird Tanja Maljart-schuk bereits als eine der wichtigsten Au-torinnen der jungen Generation gehandelt, und wir sind überzeugt, dass sie sich mit dem großartigen Roman Biografie eines zufälligen Wunders auch bei uns durchset-zen wird. So Residenz-Programmleiterin Literatur Jessica Beer. „Erzählt wird die Geschichte des unangepassten Mädchens Lena, das sich in der rauen, von Gier, Ge-walt und Korruption geprägten Gegenwart durchsetzen muss. Doch Lena ist kein Op-fer, ganz im Gegenteil, mit Frechheit, Ei-gensinn und einer gehörigen Portion Mut versucht sie zu helfen: der russischen Er-zieherin im Kindergarten, den herrenlosen Hunden, die an chinesische Restaurants verkauft werden sollen, der unglücklich verliebten Diskuswerferin Wassylyna, und ihrer Freundin Hund, der beide Beine ab-gefroren sind. Ein aberwitziges und be-rührendes Buch, das man nicht vergisst!“ ET: September

Ein langer Sommer in Neuengland. Die Schwestern Alice und Natalie begegnen dem geheimnisvollen Maler Thomas Bay-ber. In jenen Tagen entsteht ein Porträt, dessen tragische Bedeutung erst Jahrzehn-te später ans Licht kommen wird. Denn die Begegnung zwischen Alice und Thomas ist der Beginn einer tiefen Liebe und zugleich einer Lüge, die mehr als ein Leben zerstört

… So geht es zu in Tracy Guzemans Das Gewicht des Himmels. Diana-Lektorin Hanna Bauer: „Mit großem psycholo-gischen Gespür erzählt Tracy Guzeman eine Dreiecksgeschichte, deren tragische Folgen erst Jahrzehnte später in einer span-nenden Spurensuche ans Licht kommen. Absolut mitreißend!“ ET: August

Spitzentitel bei Wagenbach ist der fran-zösische Roman Viviane Elisabeth Fau-ville von Julia Deck. Das Buch war der Überraschungserfolg 2012 in Frankreich.

„Viviane Elisabeth Fauville ist ein flirren-der Roman, der eindrucksvoll zeigt, wie weit eine Frau zu gehen bereit ist, die alles verloren glaubt“, so Wagenbach-Lektorin Annette Wassermann.

Eichborn startet mit Christof Kesslers Stories Wahn in den Herbst. Der Neurologe Christof Kessler erzählt darin Fälle aus sei-ner Praxis. Und macht daraus unheimliche, anrührende und manchmal auch komische Miniaturdramen von existentieller Wucht. Lektor Martin Mittelmeier: „Schicksa-le, Lebensläufe in extremer Verdichtung. Atemberaubend zu sehen, wie dünn und verletzbar die Trennwand ist zwischen zivilisiertem Mensch und Kreatur.“ ET: September

Ein facettenreicher, mit wechselnden Perspektiven packend erzählter Roman über das „banale Böse“ einer Diktatur, über Ängste, Misstrauen und die hilflose Liebe eines Vaters zu seiner Tochter – so ist Bernardo Kucinskis K. oder Die ver-schwundene Tochter – der Spitzentitel bei Transit.

Page 10: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

BuchMarkt Mai 2013

Belletristischer Bücherherbst

10

Salis bringt einen guten Bekannten, der mit Donnie hat ein neues Auto und fährt etwas zu schnell bei Liebeskind noch in guter Erinnerung ist: Arne Nielsen. Nun hat er seinen ersten Roman geschrieben: Der Elefantenbäcker erzählt die Geschich-te von Johnny, einem Dänen, der in Ham-burg lebt. Als Erwachsener blickt er auf seine Kindheit zurück, die im Sommer 1985 ein abruptes Ende nimmt. Der zuneh-mend gewalttätige Vater verlässt in diesem Sommer die Familie, woraufhin sich John-ny und sein älterer Bruder Johan immer fremder werden. 20 Jahre später besucht Johnny eher widerwillig seinen Bruder, der in die Vorstadtsiedlung ihrer Kindheit zu-rückgezogen ist. Mit einer entscheidenden Handlung versuchen die beiden, sich der Vergangenheit zu stellen, die ihr Leben bis heute prägt. Starke Sogwirkung, trotz der ernsten Färbung. Und raffiniert aufgebaut.

Der bilgerverlag macht weiter mit Pa-trick Deville, dessen Äquatoria im ver-gangenen Jahr erschienen ist. Mit Pest & Cholera, in Frankreich vielfach ausge-zeichnet und über 150.000 mal verkauft, legt der Verlag die Geschichte des Medi-ziners Alexandre Yersin (1863-1945) vor, dem Forscher, Ethnologe, Seefahrer, Land-wirt, Geograph, Arzt und Wissenschaftler, der 1894 in Hongkong das Pestbazillus entdeckte.

Eine junge Frau erlebt, empört und eu-phorisch gleichzeitig, im Februar 2000 in Wien die Demonstrationen gegen die neue rechtsextrem geprägte österreichische Re-

gierung; ihre Schwester verlässt das Haus, um ziellos durch die Stadt zu streifen und nie mehr zurückzukehren. Und 15 Jahre da-nach flaniert ein viel älterer Mann ebenfalls durch die Stadt und gerät auf die Spuren der jungen Frauen von damals. Thomas Stangls vierter Roman ist eine großartige Darstellung der Suche nach dem richtigen Leben, von Revolution und Resignation oder Scheitern, auch in der Kunst, von der Sehnsucht nach Erfahrungen jenseits aller Konventionen. Dunkler Tanz heißt der Ro-man, der bei Droschl erscheint.

Eine Art Schlüsselroman zum 100. Geburtstag der Tour de France: Die Ge-schichte vom grandiosen Aufstieg und desaströsen Fall eines Radsporthelden. Rechtzeitig zum großen Spektakel er-scheint bereits Ende Juni bei Klöpfer & Meyer die literarische Übersetzung der jüngeren Radsportgeschichte, erzählt von Johannes Schweikle, der zuletzt mit West-wegs viel Lob erfahren hat. Ausreißversuch heißt der Roman.

Die Geschichte von Anna, einer jungen Historikerin, die auf einer abgelegenen schottischen Insel ein Buch fertigschrei-ben und sich gleichzeitig um ihre beiden vom Durchschlafen weit entfernten klei-nen Kinder kümmern muss, während ihr Ornithologen-Ehemann lieber eine Papa-geientaucher-Kolonie beobachtet – bis Anna einem dunklen Insel-Geheimnis auf die Spur kommt und ihr nicht mehr nur die Kinder den Schlaf rauben: das erzählt Sarah Moss in ihrem Roman Schlaflos bei mare. „Ein

kluger und lebensnaher Roman, der – mit britisch-trockenem Witz und einem ordentli-chen Schuss Selbstironie – Wahrheiten über das Leben junger Frauen von heute auf den Punkt bringt und dank der Spannungsele-mente noch dazu ein echter Pageturner ist

– im mareverlag sind sämtliche Mütter wie Nicht-Mütter gleichermaßen hin und weg. Ich kann mir keine Frau zwischen 20 und 40 vorstellen, die sich in diesem Buch nicht wiedererkennt“, so Lektorin Sophia Hun-gerhoff. ET: 9. Juli

Von der großen Tageszeitung „Jutarn-ji list“ wurde dieses Buch als das beste kroatische Prosawerk des Jahres 2012 be-zeichnet – jetzt erscheint es bei Voland & Quist. Es ist der Erzählband von Roman Simić mit dem Titel Von all den unglaub-lichen Dingen. „Simićs Erzählungen sind sensible, kluge und genau beobachtete Ge-schichten“, so Verleger Sebastian Wolter. ET: September

Der Euro scheint vorerst gerettet – doch Spanien liegt am Boden. Eduardo Men-dozas neues Buch bei Nagel & Kimche, ein spanischer Bestseller, erzählt von ei-nem fast bankrotten Damenfriseur, der sich als Terrorfahnder versucht und so ein Attentat auf die deutsche Kanzlerin Ange-la Merkel verhindert. Eine geniale Satire über die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise. Lektorin Janina Bradacs über Der Friseur und die Kanzlerin: „Ein rasant erzählter Roman, voll ungeahnter Wendungen und explosivem Humor – eine scharfsinnige Satire des Meisters des ko-

Eine der ergreifendsten und herausragendsten Liebesgeschichten der

letzten Jahre Knaur-Lektorin Julia Cremer zu Ka Hancocks Debüt ist für mich

„Tanz auf Glas“

Page 11: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

Belletristischer Bücherherbst

11BuchMarkt Mai 2013

mischen Genres, der sich hier wieder ein-mal selbst übertrifft.“

Die Welt ist aus den Fugen geraten in Matthias Polityckis neuem Roman Sa-markand Samarkand, der bei Hoffmann und Campe erscheint: Alexander Kauf-ner, Gebirgsjäger und Grenzgänger, reist 2026 ins sagenumwobene Samarkand und macht sich auf die Suche nach einer sa-genumwobenen Kultstätte. Können Krieg oder Frieden abhängen von einem Haufen heiliger Knochen? Cheflektorin Dr. Con-stanze Neumann: „25 Jahre lang hat die-ser Stoff Matthias Politycki umgetrieben

– nun hat er ihn zu einem bildmächtigen Epos verwoben, das Abenteuerroman, Lie-besroman und Untergangsroman zugleich ist.“ ET: 16.8.

oldtimeR

Oliver Pötzschs epischer Roman Die Burg der Könige (List) erzählt vom Trifels, der legendären Burg der Staufer. Die Burg der Könige ist ein Hort vieler Geheimnis-se. Und sie ist der Schlüssel zur Macht im größten Reich seiner Zeit. Vier Men-schen suchen nach dem sagenumwobenen Schatz der Staufer. Ihre Abenteuer und ihre Begegnungen auf Leben und Tod in den dramatischen Zeiten von Bauernkrie-gen, Reformation und dem Kampf um die Kaiserkrone sind „historische Unterhal-tung vom Allerfeinsten“. Lektorin Julia Wagner: „Oliver Pötzschs Liebe zu guten Geschichten spürt man auf jeder Seite:

Das ist große Unterhaltung und der per-fekte Schmöker für lange Winterabende. Mit unserer Marketingkampagne zu Die Burg der Könige wollen wir dem Autor den nötigen Rückenwind geben, um auch in seinem Heimatland in die erste Riege der Bestsellerautoren aufzusteigen.“

AvivAs Spitzentitel ist Mädchenhimmel!, er stammt von der österreichisch-jüdischen Schriftstellerin Lili Grün (1904-1942, im weißrussischen Maly Trostinec ermordet). Ihre in diversen Zeitungen und Magazinen veröffentlichten Gedichte und Geschichten Lili Grüns erscheinen hier erstmals in Buch-form. Mädchenhimmel! ist der Titel eines Gedichtes von Lili Grün aus dem Jahr 1930, das programmatisch für den Band steht. Witzig und frech beschreibt Lili Grün den Alltag junger Frauen um 1930 zwischen Emanzipation und Sehnsucht nach dem

„Mann mit starken Armen“, deren mehr oder weniger geglückte Liebesbeziehungen. Ihr Himmel ist eindeutig ein großstädtischer, wider besseres Wissen dennoch gelegent-lich rosa gefärbt.

Am 12. November 1938 – auf den Stra-ßen liegen noch die Scherben der soge-nannten Reichskristallnacht – verlassen Käthe Gallia, ihre Schwester Gretl und deren Tochter Annelore Wien in Richtung Sydney. Es gelingt ihnen, einen Schatz mit sich zu nehmen: die bedeutendste Kunst-sammlung, einer jüdischen Familie, die Österreich während des „Dritten Reiches“ verlassen konnte, darunter ein großforma-tiges Porträt von Gustav Klimt.“ Diese Geschichte erzählt Zsolnay-Autor Tim Bonyhady, ein Nachkomme der Gallias, in seinem neuen Roman Wohllebengasse. Die Geschichte meiner Wiener Familie.“ Lektor Herbert Ohrlinger: „Wer Edmund de Waals Der Hase mit den Bernsteinau-gen liebte, kommt an diesem Buch nicht vorbei.“ ET: 26. August„Rätselhafte Zettel, verschollene Ver-

wandte und eine seltsame Leidenschaft für Listen aller Art – ein hinreißender,

spannender, komischer und ein wenig melancholischer Familienroman um eine junge Frau und ihren wunderbaren Onkel Grischa.“ So Belletristik-Lektor Wilhelm Trapp über Lena Goreliks Die Listen-sammlerin (Rowohlt.Berlin): Erzählt wird die Geschichte von Sofia, die gerade alle Hände voll zu tun hat mit ihrer kleinen Tochter und der dementen Großmutter, aber auf die Spur eines unbekannten On-kels in der Sowjetunion stößt, der die Fa-milie in den siebziger Jahren verließ. Und während Sofia in dessen abenteuerlicher Lebensgeschichte eintaucht, entdeckt sie, wie tröstlich die Vergangenheit für das Hier und Jetzt sein kann. ET: September

In Mirko Bonnés mitreißendem Ro-man Nie mehr Nacht (Schöffling) reist ein Illustrator in die Normandie, um die nach der Landung der Alliierten umkämpften Brücken für eine Zeitschriftenreportage zu zeichnen. Begleitet von seinem 15-jährigen Neffen, mit dem ihn bisher nicht viel ver-band, beginnt für ihn eine doppelte Zeitreise, die schließlich ein schmerzhaftes Famili-engeheimnis offenbart. Ein aufwühlendes, atmosphärisches Buch des Romanciers und Dichters, der zuletzt mit dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis ausgezeichnet wurde.

Deuticke hat einen neuen Roman von Peter Henisch. Mortimer & Miss Molly heißt das Werk und spielt in Italien 1944: Ein amerikanischer Soldat landet mit dem Fallschirm in einem Renaissancegarten in San Vito in der Toskana, unter dem Fens-ter einer englischen Gouvernante, die ihn vor den deutschen Besatzern versteckt. So beginnt die Liebesgeschichte von Morti-mer und Miss Molly. Dreißig Jahre spä-ter erzählt sie ein alter Amerikaner, als er Julia und Marco kennenlernt, ein junges, frischverliebtes Paar, das es nach San Vito verschlagen hat. Aber am nächsten Morgen ist er verschwunden und lässt die beiden mit der Frage zurück: Wie könnte es wei-tergegangen sein mit Mortimer und Miss Molly? Julia und Marco beginnen, die

Page 12: BuchMarkt belletristischer Bücherherbst 2013

Belletristischer Bücherherbst

BuchMarkt Mai 201312

Geschichte selbst fortzuspinnen. Lektorin Martina Schmidt: „Mit großer Fabulierlust erzählt Peter Henisch eine doppelte Liebes-geschichte und davon, wie man der Liebe vielleicht Dauer verleiht: indem man ihr eine Geschichte gibt und nicht aufhört, sie weiter und weiter zu erzählen.“ ET: 26. August

Brandenburg 929: Beim blutigen Sturm durch das deutsche Heer unter König Hein-rich I. wird der slawische Fürstensohn Tugomir gefangen genommen. Er und sei-ne Schwester werden nach Magdeburg ver-schleppt, und bald schon macht sich Tugomir einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto das Leben und wird dessen Leib-arzt und Lehrer seiner Söhne. Doch noch im-mer ist er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich nach Ottos Krönung die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer unge-wöhnlichen Bitte an Tugomir – den Mann, der Freund und Feind zugleich ist.

Lübbe-Lektor Stefan Bauer über Rebec-ca Gablés Das Haupt der Welt: „ Rebecca Gablé schreibt über die ersten Jahre von Otto dem Großen auf vielfachen Leser-

wunsch zum ersten Mal über deutsche Geschichte. Also: spannende Konflikte, spannende Zeit, großartige Figuren – das alles in der Hand einer großartigen Er-zählerin. Was will man mehr?“ ET: 11.10.

Katharina Picandet aus dem Nautilus-Lektorat freut sich auf Gail Jones’ Ein Samstag in Sydney: „Das Buch ist ein kos-mopolitischer australischer Roman: An ei-nem Samstag treffen und kreuzen sich die Wege eines ehemaligen Paars, einer alten Chinesin und einer irischen Journalistin, von denen jeder an seiner eigenen Geschichte trägt. Traurig, komisch, klug, ergreifend und leuchtend – diese vielfach übersetzte, preisnominierte und -gekrönte Autorin darf einfach nicht länger ignoriert werden!“

Jeder kennt Erich Kästners Fabian. Keiner kennt die ursprünglich geplante Fassung. Das wird sich jetzt ändern: At-rium bringt das Werk unter dem Titel Der Gang vor die Hunde. Verlagsleiter Tim Jung: „Fabian ist Erich Kästners Meister-werk. Doch der Roman wurde vor seinem Erscheinen 1931 verändert und gekürzt. Jetzt liegt er zum ersten Mal so vor, wie

ihn Kästner geschrieben und gemeint hat – unter dem Titel, den Kästner ursprünglich vorgesehen hatte. Ein literarisches Ereig-nis.“ ET: September

Der holländische Komiker Ernst Hoffman wird 1944 in ein Konzentrationslager in Po-len deportiert. Schon auf der Rampe wird er von Helena getrennt, die Frau, die er liebt. Als der Lagerkommandant hört, dass Ernst mit Witzen seine Mithäftlinge aufmuntert, schlägt er ihm einen diabolischen Tausch vor: Helena bleibt am Leben, dafür muss Ernst abends SS-Männer mit seinem Pro-gramm unterhalten. Erschütternd, klug und packend stellt der Roman Das Lachen und der Tod von Pieter Webeling (Blessing) die Frage, wie weit ein Mensch in seinem Über-lebenswillen gehen darf. Dr. Edgar Bracht:

„Für mich war die entscheidende Frage: Hat hier ein Autor mutwillig einen spektakulären Stoff gesucht, oder hat er sich dieses Stoffes angenommen, weil er in Romanform et-was darüber sagen will, was vielleicht selbst Zeitzeugnisse so nicht ausdrücken können? Ich neige ganz entschieden zu der zweiten Antwort.“ Erscheinungstermin: ET: 19.8.

Zweitabo-Aktion: Bei Fragen oder Infos wenden Sie sich an Nadine Lettke unter der Rufnummer: 02150 – 91 91 37 oder senden Sie eine E-Mail an: [email protected]

50Prozent