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Bündnis für das Wohnen

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Hamburger BAusenatorin Jutta Blankau im Gespräch

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teilentwicklung eingeschlagenen Wegmöchte ich gern fortsetzen, für Verbesse-rungsmöglichkeiten sorgen und die Ko-operation zwischen allen Beteiligten wei-ter ausbauen. Wir wollen die Prozessebeschleunigen und vereinfachen, um dieWirkungen in den benachteiligten Wohn-quartieren spürbar zu verbessern.Worauf müssen die Behörde für Stadtent-wicklung und Umwelt (BSUI und die Be-zirksämter künftig ihre Schwerpunktesetzen, um die Lebensbedingungen undEntwicklungschancen der Menschen inbenachteiligten Stadtteilen zu verbessern?Bezahlbare Wohnungen sind ein Schwer-punkt, eine realistische Perspektive aufqualifizierte Arbeit und somit Teilhabeam gesellschaftlichen Alltag ist der ande-re wichtige Baustein. Hier geht es um eineVernetzung behördlicher Aktivitäten undderen zügiges koordiniertes, zielgerichte-tes Handeln. Dabei müssen wir die Wün-sche der Bürgerinnen und Bürger ernstnehmen und ihnen Gelegenheit geben,sich in die städtebaulichen Planungen ein-zubringen. Ein besonderes Anliegen ist es,das Leben in den verschiedenen Stadttei_len Hamburgs für Familien mit Kindern zusichern und zu verbessern.Wohnungsbau hat Priorität - gibt esschon konkrete Maßnahmen der Behör-den und Wohnungsunternehmen, um diejährlich angestrebten 6.000 neuen Woh-nungen zu erreichen?Wir sind entschlossen, lnvestitionen inden Wohnungsneubau zu fördern und etwaige Hemmnisse aus dem Weg zu räu-men: Um dem von unterschiedlichenStimmen beklagten Mangel an baurei-fen Flächen beizukommen, möchte ichu. a. mit dafür sorgen, dass es zu lnnova-tionen beim städtischen Flächen- und lm-mobilienmanagement kommt. lch setzedabei insbesondere auch auf den Dialogzwischen den Bürgerinnen und Bürgern,der Verwaltung und der Bauwirtschaft.Denn ich möchte mit den Akteuren derBauwirtschaft ein ,,8ündnis für das Woh-nen in Hamburg" schließen.Vor allem muss das vorhandene potenzial in der Stadt besser ausgeschöpft wer-

04 Hamburg. Deine Perlen.

den. Auch wenn wir feststel-len, dass wir in bestimmtenangesagten Stadtteilen einedasWohnungsangebot deut-lich übersteigende Nachfra-ge nach günstigem Wohn-raum haben, sind geradedort die Möglichkeiten zumAusbau des gewünschtenWo h n u ngs ma rktseg mentsbegrenzt. Daher müssen wirldeen entwickeln, wie wei-tere für Wohnungsneubaugeeignete Gebiete interes-santer erschlossen werdenkönnen. Hier wünsche ichmir, dass die Bürgerinnenund Bürger ihr Augenmerkquasi auf noch unentdeckte Stadtteilerichten. Diese Stadtteile warten oft mitanderen Besonderheiten wie kurzen We-gen zum Einkauf oder durch Grünflächenund Wassernähe mit lebenswerter lnfra-struktur auf. Gleichzeitig müssen wir da-rauf achten, dass neue Nachbarschaftenvon Anfang an richtig entwickelt werden.Beispielhafte Entwicklungen können wirverzeichnen in dem von mir bereits er-wähnten Gebiet Barmbek-Süd und in Tei-len von Altona-Altstadt.Wie können die benachteiligten Ouar-tiere von dem Wohnungsneubau profi-tieren, die möglicherweise für lnvestorennicht in gleicher Weise attraktiv sind wiedie ln-StadtteileTlndem wir sie zum einen durch verschie-dene Maßnahmen aufwerten. Wir wer-den zum Beispiel auch in Zukunft bei derVergabe der Grundstücke mehr auf dieKonzeptqualität der lnvestoren schar-r-en Die Sozialverträglichkeit der neuenOuartiere genießt dabei eine hohe Prio-rität. Wie schon erwähnt sehe ich in vie-len Stadtteilen enorme Potenziale: in derMitte Altonas, am ehemaligen Güterbahn-hof Barmbek, im Waldquartier am Klini-kum Nord, im Ouartier 21 in Barmbek, inder Jenfelder Au, im Harburger Binnenha-fen und die ehemalige Röttiger-Kaserne inFischbek. Diese Gebiete werden zurzeit er-schlossen und vorrangig familienfreund-

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lich bebaut, zum Teil als Genossenschafts-wohnungen.Nicht nur in sogenannten ln-Stadtteilenwird oft die Angst vor Verdrängung ge-äußert - wie wird die Verwaltung auf die-se Entwicklungen reagierenTWir müssen die Sache von zwei Rich-tungen her angehen. Einerseits müssenmehr Wohnungen an geeigneten Standor-ten gebaut werden, vor allem solche, diesich die Menschen auch leisten können.Gleichzeitig ist es wichtig, zunehmend daslnstrument der Sozialen Erhaltungsver-ordnung zu prüfen und einzusetzen, umdie gegenwärtigen Bewohnerinnen undBewohner vor Verdrängung zu schützen.Hier sind wir auf guten Weg. ln verschie-denen begehrten Wohnquartieren wirdzurzeit überpruft, ob dorl das lnstrumenta-rium einer Sozialer Erhaltungsverordnungund der Umwandlungsverordnung sinn-voll eingesetzt werden kann. Das gilt z.B.für St. Georg, St. Pauli, die Sternschanze,das Osterkirchenviertel und Eimsbüttel-Süd. Kommt es zum Einsatz Sozialer Erhal-tungsverordnungen, greifen diese nicht indas allgemeine Mietrecht ein, sondern be-grenzen drastische Veränderu ngen im vor-handenen Wohnungsangebot. Wenn dielaufenden - von meinem Hause in Auftraggegebenen - Gutachten die bisherigen Er-kenntnisse aus Voruntersuchungen bestä-t gen, rverde ich mich für den schnellen

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,,Wir müssen die Wünscheder Bürgerinnen und Bürger

Gelegenheit geben, sich indie städtebaulichen Planungeneinzubringen."Jutta Blankau

ernst nehmen und ihnen

Erlass erster Verordnungen bereits in die-sem Jahr einsetzen. Dann kommt es aufdie Umsetzung in den zuständigen Bezirk-sämtern an. Denn dort werden die Geneh-migungen zum Abriss von Wohngebäu-den, aufwändige Modernisierungen sowiedie Umwandlung von Mietwohnungen inEigentumswohnungen und Büros bean-tragt und beurteilt.Gerade in der lntegrierten Stadtteilent-wicklung ist die behördenübergreifendeZusammenarbeit von besonderer Bcdeu-tung. Wie wollen Sie lhre Kolleginnenund Kollegen im Senat weiterhin für dieBündelung von Strategien und Ressour-cen in den benachteiligten Stadtteilengewinnen?Da muss ich keine Uberzeugungsarbeitmehr leisten. Schließlich verfolgen wir allegemeinsam ein Ziel'. Wir wollen Hamburgzu einer starken und solidarischen Stadtweiterentwickeln, die allen Menschengleichwertige Chancen und Perspekti-ven eröffnet - unabhängig von deren Her-kunft oder Wohnort. Das bedarf einer Viel-zahl ganz unterschiedlicher Maßnahmen,bei denen alle Kräfte in der Stadt zusam-menwirken müssen. Gerade in den weni-ger gut ausgestatteten Quartieren müssenwir die Voraussetzungen zur gesellschaft-lichen Teilhabe verbessern. Das Rahmen-programm lntegrierte Stadtteilentwick-lung stellt dafür die Grundlage dar. Darin

werden nicht nur die Ziele und Strategienfür eine soziale Entwicklung der Ouartierebenannt, sondern auch die Wichtigkeit derbehördenü beig reifenden Zusa m menar-beit herausgestellt, lm Arbeitsprogrammdes Senats wird daher betont, dass die ein-zelnen Fachpolitiken auf die Ouartiere aus-gerichtet und mit den Zielen der Quartier-sentwicklung koordiniert werden müssen.Dafür werde ich mich auch als Mitgliedder neu geschaffenen Senatskommissionfür Stadtentwicklung und Wohnungsbaueinsetzen. Nicht zuletzt liegt es in Zeitenknapper öffentlicher Ressourcen schließ-lich auf der Hand, gemeinsame Strategienzu vedolgen und diese mit gebündeltemMitteleinsatz anzugehen.Die Hamburger Arbeitsmarktpolitik wirdzurzeat neu ausgerichtet. Welchen Stel-lenwert wird eine sozialräumlich orien-tierte Beschäftigungsförderung in Zu-kunft erhalten und was ist als Folge in denbenachteiligten Stadtteilen zu erwarten?Es ist wichtig, die Arbeitsmarktpolitikweiterhin mit der Stadtteilentwicklungzu verzahnen. Auch wenn stark auf Fort-bildung und Qualifizierung gesetzt wird,sind niedrigschwellige Beschäftigungs-möglichkeiten für Langzeitarbeitsloseweiterhin notwendig. Neben der indivi-duellen Wirkung solcher Maßnahmenkönnen damit Bewohnerinnen und Be-wohner benachteiligter Stadtteile durch

soziale Dienstleistungen wie Stadtteil-caf6s oder Einkaufs- und Haushaltshilfenunterstützt oder das Sport- und Freizeit-angebot eines Quartiers verbessert wer-den, wie zum Beispiel mit dem Freibadin Neugraben. lch bin überzeugt, dassdie Erfahrung, eine sinnstiftende Tätig-keit auszuüben, für langfristig erwerbslo-se Menschen eine besondere Motivationund Aktivierung darstellen kann.Aufgrund der Einsparung in der Arbeits-marktpolitik auf Bundesebene werden wirleider nicht alle Projekte in den Stadttei-len wie bisher foftführen und unterstützenkönnen. Mir ist es besonders wichtig, dassdie notwendigen Kürzungen mit einem ho-hen Maß an Sensibilität für die jeweiligesozialräumliche Situation umgesetzt wer-den. Daher werden die Bezirksämter engmit den lokalen Jobcentern und den Be-schäftigungsträgern zusammenarbeiten.Sie sind gebürtige Hamburgerin und ha-ben immer in der Hansestadt gelebt Wel-che Veränderungen der letzten Jahre stim-men Sie nachdenklich, welche freudig?Es ist faszinierend, das Wachsen und Ent-stehen neuer Gebäude, ja ganzer Ouar-tiere zu beobachten. Eines meiner Lieb-lingsziele ist die HafenCity, die größteBaustelle Hamburgs. Darin gefällt mirdie neue Grundschule ganz besonders.Sie ist für mich Sinnbild dafür, dass esgelingen kann, mit dem von Geschäfts-bauten dominierten neuen Stadtteil aucheinen vielfältigeren Wohnstandort ein-schließlich der erforderlichen sozialenlnfrastruktur zu schaffen. Darauf, diesesPrinzip weiter denken und mitgestaltenzu können bei aufwachsenden Entwick-lungsschwerpunkten, wie z. B. dem Ge-biet Neue Mitte Altona mit den umge-benden Wohngebieten in Ottensen undAltona-Altstadt, freue ich mich ganz be-sonders. Bei aller Strahlkraft von Groß-projekten, wie sie etwa die Elbphilharmo-nie oder das IKEA-Projekt an der GroßenBergstraße in Altona ausüben können,bleibt die Herausforderung für die Stadt-entwicklung, das Wohl aller Menschen,die in der Stadt leben, wohnen und arbei-ten, im Auge zu behalten. ooo

Hamburg. Deine Peden. 05 |