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PfarreiForum 12/2010 www.pfarreiforum.ch 1 28. August – 17. September 12/2010 Henry-Dunant-Jubiläum Zum 100. Mal jährt sich der Todes- tag von Henry Dunant, Gründer des Roten Kreuzes und erster Frie- densnobelpreisträger. Seine letzten 23 Jahre lebte er in Heiden. Ein Beitrag über ihn und seine Beziehung zu Papst Leo XIII.  Seite 4 und 5 Ministrantenwallfahrt Rund 53 000 Ministrantinnen und Ministranten trafen sich zu einer internationalen Wallfahrt in Rom. Aus der Schweiz kamen 750 Minis. Sie schenkten dem Papst und allen Minis der Welt die Bronze-Statue des heiligen Tarzisius.  Seite 8 Notker-Fotowettbewerb Am 30. September ist Einsendeschluss für den Notker-Fotowettbewerb. Die besten Werke werden prämiert. Nähere Informationen in dieser Nummer.  Seite 10 Armut halbieren – schreibt sich das mit einem Fragezeichen oder einem Aus- rufezeichen? Das katholische Hilfswerk Caritas nimmt es als eine Aufforderung zum Handeln. An fünf Orten des Bistums lädt es in diesen Wochen dazu ein, der Armut ins Gesicht zu sehen. Dies bei einem informativen Anlass, der zu einer überraschenden Erkenntnis führt: Es macht Lust, gegen die Armut zu kämpfen.               Seite 2 und 3 © Regina Kühne Armut halbieren

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28. August – 17. September

12/2010

Henry-Dunant-JubiläumZum 100. Mal jährt sich der Todes-tag von Henry Dunant, Gründer des Roten Kreuzes und erster Frie-densnobelpreisträger. Seine letzten 23 Jahre lebte er in Heiden. Ein Beitrag über ihn und seine Beziehung zu Papst Leo XIII.  Seite 4 und 5

MinistrantenwallfahrtRund 53 000 Ministrantinnen und Ministranten trafen sich zu einer internationalen Wallfahrt in Rom. Aus der Schweiz kamen 750 Minis. Sie schenkten dem Papst und allen Minis der Welt die Bronze-Statue des heiligen Tarzisius.  Seite 8

Notker-FotowettbewerbAm 30. September ist Einsendeschluss für den Notker-Fotowettbewerb. Die besten Werke werden prämiert. Nähere Informationen in dieser Nummer.  Seite 10

Armut halbieren – schreibt sich das mit

einem Fragezeichen oder einem Aus-

rufezeichen? Das katholische Hilfswerk

Caritas nimmt es als eine Aufforderung

zum Handeln. An fünf Orten des

Bistums lädt es in diesen Wochen dazu

ein, der Armut ins Gesicht zu sehen.

Dies bei einem informativen Anlass, der

zu einer überraschenden Erkenntnis

führt: Es macht Lust, gegen die Armut

zu kämpfen.                    Seite 2 und 3

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Geht es jetzt der Armut an den Kragen?Die Caritas setzt sich ein hohes Ziel:

die Zahl der in der Schweiz von Armut

Betroffenen soll in den nächsten zehn

Jahren halbiert werden. Statt 700 000

sollen es höchstens noch 350 000 sein.

Lässt sich das erreichen? Nicht, wenn

nur an die Politik appelliert wird. Diese

ist zwar massiv gefordert, doch ebenso

wichtig ist, dass die Armutsbekämp-

fung zur Sache aller wird. Fünf Anlässe

zeigen Wege auf; durchaus realistische,

wie ein erster Abend in Uzwil zeigte.

«Solange Frauen weinen, wie sie es jetzt tun, will ich kämpfen. Solange noch Kin-der hungern, wie jetzt, will ich kämpfen. Solange noch ein Mädchen am Strassen-rand wartet, will ich kämpfen…», mit seinem Lied führt Marcel Bürgi mitten hinein ins Thema: Armut bedeutet Lei-den, Hunger, Ausbeutung, Isolation, Ein-samkeit. Im Gemeindesaal von Uzwil sind vor den Sommerferien rund siebzig Personen der Einladung von Caritas, katholischen und reformierten Kirchgemeinden gefolgt; zu

einem Anlass, der aufforderte, der Armut ins Gesicht zu sehen. So wie es Regina Pauli als reformierte Vertreterin sagte: «Armut ist keine Schande, sondern eine Aufgabe im Rechenbuch Gottes.»

«Stutz ufwärts»

Kein Anlass, der auf die Tränendrüse drücken, sondern vielmehr Mut machen wollte, ein Gesellschaftsproblem anzu-packen, dessen Lösung man gerne «den andern» delegiert.Selber hinschauen. Was das heisst, zeigte die Gruppe «Stutz ufwärts» in einer An-spielszene. Die Mutter sitzt am Küchen-tisch, die monatlichen Einzahlungsschei-ne vor sich, addiert, seufzt, schaut, was sich schieben lässt. Am Tisch auch die Kinder. Sie wagen sich nicht auf den

Spielplatz. Denn man redet über sie. Sie seien anders. Das Mädchen sollte neue Turnschuhe haben – «Der Lehrer sagt, mit den alten darf ich nicht mehr mit-turnen.»«Stutz ufwärts» ist eine Gruppe von Armutsbetroffenen, die sich regelmässig trifft. Leute, die einander Mut machen, Hoffnung schenken.

Folgen inbegriffen

Das steckt an, öffnet für den Vortrag von Franz Schultheis, der als Soziologe die Hintergründe zum Thema «Armut in der Schweiz» ausleuchtet. Engagiert entwi-ckeln sich auch die Gruppendiskussio-nen. Und mehr und mehr wird spürbar: Ein solcher Anlass könnte Folgen haben: beglückende Folgen. (or)

Fünf Anlässe

Mosnang: 31. August

Uznach: 2. September

Buchs: 7. September

Teufen: 14. September

Widnau: 16. September

Die Anlässe sind für die ganze Region bestimmt. Sie finden von 17 bis 22 Uhr statt, jeweils in den Pfarreizentren (Uznach: Begegnungszentrum).

Anmeldung; Caritas, Teufener Strasse 11, 9000 St.Gallen; Tel.: 071 577 50 10, [email protected]

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Caritas-Informations- und Austausch-Anlass vom Juni in Uzwil. Er bildete den Probelauf zu den jetzt und in den kommenden Wochen stattfindenden Anlässen: ein konzentriertes, Hoffnung weckendes Nachdenken über ein gesellschaftliches Grundproblem.

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Perspektiven eröffnen möchten. Ein drit-tes Projekt präsentierte Franz Niederer: die niederschwellige Schuldenberatung der Caritas, die bald schon eine Zweig-stelle im Rheintal und eine Telefonhot-line erhalten wird. (or)

Geht es jetzt der Armut an den Kragen?

Ein Zehntel der Bevölkerung ist von Armut betroffen. Ein grosser Teil ver-sucht, die Not nach aussen hin zu ver-bergen. Wer das hört, sagt gerne: «Da muss etwas geschehen!» Die Informati-onsanlässe der Caritas gehen darüber hinaus. Sie zeigen: Es kann etwas geschehen. Die in Uzwil vorgestellten Beispiele beweisen es.

Zentraler könnte die Lage nicht sein. In Flawil gibt es seit fünf Jahren den «b’treff», direkt am Bahnhofplatz. «Ent-standen ist der Treffpunkt aus einer Selbsthilfegruppe von Alleinerziehen-den», sagte der Flawiler Pfarrer Josef Wirth zum ökumenischen Sozial-Pro-jekt seiner Gemeinde. Der «b’treff» ist an drei Vor- und Nachmittagen geöffnet, wird von Freiwilligen und einer teilzeit-angestellten Person betreut. Das Ange-

bot geht vom niederschwelligen Begeg-nungstreff bis zur sachkundigen Bera-tung, von der Lebensmittelabgabe bis zum PC-Arbeitsplatz. Es gibt die Pin-Wand für Kleininserate, den Schreib-dienst, der beim Ausfüllen von Formula-ren hilft, und die Lesehilfe, wenn je-mand bei einem amtlichen Schreiben «Bahnhof versteht».Das sozialdiakonische Netzwerk Wil wurde von Ruedi Wieser vorgestellt. Initialzündung gab die Situation am Bahnhof Wil, als dieser für immer mehr Menschen zu einer «Endstation Elend» wurde. Da setzte «Streetwork» ein, eine Strassenarbeit, die die Betroffenen auf-sucht, Hilfe anbietet. Die Beratung am «Helpdesk» zeigt Auswege auf, das «Network» vermittelt Kontakte. All dies mit dem Einsatz von Freiwilligen, die Armuts- und Elendbetroffenen neue

Mit dabei: die HSG

Einen aktiven Beitrag zu den Im-pulsabenden der Caritas leistet die HSG. Professor Franz Schultheis hält nicht nur das Einführungsreferat, sondern hat auch die Doktorandin Michelle Büchele damit beauftragt, die Aktion zu begleiten. So wird sie sich in ihrer Doktorarbeit mit dem Armutsbegriff der Caritas befassen: wie er sich in den letzten zwanzig Jahren entwickelt und verändert hat, vom Almosen zur soziologischen Ab- und politischen Aufklärung. Michelle Büchele ist vom ersten Abend in Uzwil positiv beeindruckt: «Es gelingt offensichtlich, das Thema Armut in die Öffentlichkeit zu bringen.» Dazu trägt ihr «Doktorvater» Franz Schultheis auf eindrückliche Weise bei. Als Soziologe zeigt er, welche Risiken zur Armut führen, welche Teufelskreise in sie hineinziehen, wie sie zum Familienschicksal und zur Erbbelastung werden kann.

Schultheis hat die ergreifende Armuts-Dokumentation Pierre Bourdieus auf Deutsch herausgegeben: «Das Elend der Welt». Im Sinne dieser Studie zitiert er Georg Simmel: «Wenn Du eine Gesellschaft begreifen willst, dann schaue Dir an, wie sie mit ihren Armen umgeht.» (or)

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Beim Studium des Grundlagenpapiers der Caritas: «Armut halbieren», aber wie?

Es kann etwas geschehen

Michelle Büchele

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Zum 100. Todestag des Gründers des Roten Kreuzes

Henry Dunant und Papst Leo XIII.Henry Dunant lebte die letzten 23 Jahre

seines Lebens in Heiden. In dieser Zeit

war es ihm ein Herzensanliegen, von der

Öffentlichkeit als Gründer des Roten

Kreuzes anerkannt zu werden. Dabei

beanspruchte er auch die Hilfe von

Papst Leo XIII. Auf die Beziehungen des

reformierten Dunants zur katholischen

Kirche, zum damaligen St.Galler Bischof

und zum Papst soll hier ein besonderes

Augenmerk gerichtet sein.

Als Mann von Welt hatte sich Henry Du-nant zur Vorbereitung der Genfer Konfe-renz von 1863 erfolgreich an den euro-päischen Fürstenhöfen eingesetzt: Es ging um die Gründung freiwilliger Hilfs-gesellschaften zur Rettung der Verwun-deten im Krieg und für ein internationa-les Abkommen zur Neutralisierung der Kriegsverwundeten und ihrer Pfleger. Weniger erfolgreich war er als Geschäfts-mann. Durch gescheiterte spekulative Geschäfte kamen einstige Genfer Ge-schäftsfreunde zu Schaden und wurden zu Gläubigern. Während zwanzig Jahren war Dunant vor ihnen auf der Flucht und reiste dabei durch ganz Europa. Als er sich in der Ostschweiz niederliess, war Dunant 59 Jahre alt. In Heiden kannte ihn niemand und in seiner Heimatstadt Genf glaubten viele, er sei schon tot. 23 Jahre später starb Dunant am 30. Ok-tober 1910 im Bezirksspital Heiden, wo er seit 1892 als Selbstzahler Kost und Logis gefunden hatte.

Kein Demokrat

Unmittelbar bevor Henry Dunant sich 1887 in Heiden niederliess, suchte er Zuflucht bei Freunden, vor allem in Stuttgart. Die meisten von ihnen gehör-ten frommen evangelischen Kreisen an. Diesem religiösen Milieu hatte sich Hen-ry Dunant in seinen jungen Erwachse-

nenjahren zugewendet und aus diesem heraus hatte er an der Gründung des weltweiten Christlichen Vereins junger Männer CVJM mitgewirkt. Dunants Weltverständnis war von der Idee einer göttlichen Hierarchie und einer Ableh-nung des institutionalisierten Christen-tums geprägt. Er betonte die Selbstver-antwortung des Einzelnen und betrach-tete Pfarrer und Priester als überflüssige Vermittler zwischen Gott und den Men-schen. Nach seinem geschäftlichen Scheitern in Genf begann Dunant an Verfolgungs-wahn zu leiden und er wandte sich von seinen einstigen kirchlichen Freunden ab. Obwohl er sich Ende der 1870er Jahre auch von den Jesuiten verfolgt fühlte und sie für das Scheitern seiner einzigen Lie-besbeziehung zu einer Frau verantwort-lich machte, fühlte er sich Mitte der 1890er Jahre von der katholischen Kirche

angezogen. Ein Grund für diese Faszina-tion könnte ihre hierarchische Struktur gewesen sein. Dunant war Zeit seines Lebens nie ein Demokrat. Er war stets überzeugt davon, dass das Volk zum Cha-os und zur Anarchie neige und nur ein aristokratischer Führer Frieden und Zivi-lisation durchsetzen könne.

Als Gründer entdeckt

Als Dunant 1895 «wiederentdeckt» wur-de, war es der Chefredaktor der katholi-schen Tageszeitung «Die Ostschweiz», der ihm endlich zu internationaler Be-kanntheit verhalf. Georg Baumberger veröffentlichte einen Artikel mit Bild in einer deutschen Zeitschrift, die die Kun-de, dass Henry Dunant noch lebe, in die ganze Welt hinaustrug. Die Welt erinner-te sich des Mannes, der sich mit Leib und Seele für die freiwilligen Hilfsgesellschaf-ten zur Rettung der Kriegsverwundeten, die in der Zwischenzeit als Rotes Kreuz weltbekannt waren, eingesetzt hatte. Henry Dunant wurde mit Glückwunsch-karten, Briefen und Geschenken über-häuft. Die Reaktionen freuten ihn: Nach langem Kampf sah er sich als Gründer des Roten Kreuzes und als Urheber der Genfer Konvention anerkannt.

Bitte um Unterstützung

Doch ganz zufrieden war Dunant noch nicht. Etwas Entscheidendes fehlte ihm: die Bestätigung durch eine weltweit aner-kannte Autorität. Deshalb schrieb er im April 1896 an Georg Baumberger: «Dank Ihrer wertvollen Initiative sprechen die Zeitungen viel von Spenden, Pensionen, Geschenken, an welche ich nicht glaube; aber weil Sie ein so wohlwollendes Inter-esse für meine arme Person gezeigt ha-ben, wage ich es, Ihnen meinen Wunsch auszusprechen: Das kleinste Zeichen des Wohlwollens des Papstes, die kleinste

Henry-Dunant-Skulptur, Museum Heiden

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Das Buch der Autorin ist ab dem 7. Oktober im Buchhandel erhältlich:Steiner Yvonne: Henry Dunant, Appenzeller Verlag, ISBN 978-3-85882-537-7, Fr. 48.–

Bezeugung der Güte Seiner Heiligkeit, eine Zeile seiner erhabenen Hand oder das geringste Ding, welches vom Heiligen Vater kommt, würde mich mit Freude und Dankbarkeit erfüllen. Was ich vor allem wünsche, ist, dass der Heilige Vater darüber unterrichtet werde, dass das Werk, welches ich konzipiert habe und welches zu verwirklichen mir vergönnt war, allein durch den Geist Christi, durch das echteste katholische Gefühl, welches in der Welt besteht, die reine Nächsten-liebe, angeregt war. Wenn ich je eine sol-che Ehre erfahren darf, würden Sie mir ein immenses Vergnügen bereiten, wenn Sie ihr die grösstmögliche Publizität ver-schaffen könnten . . . Wie glücklich wäre ich, wenn die zeitliche Herrschaft wieder errichtet würde! Ich bin ein alter Aristo-krat und ich bin es immer gewesen.»

Erster Friedensnobelpreis

Georg Baumberger eilte mit Dunants Brief zum St.Galler Bischof. Der sozial engagierte und dem Roten Kreuz wohl-gesinnte Augustinus Egger setzte sich persönlich beim Kardinal-Staatssekretär

für Henry Dunant ein: «Wenn Sie die Güte haben, dem guten Greis diese letzte Tröstung zu verschaffen, erhoffe ich auch eine gute Wirkung in der öffentli-chen Meinung.» Henry Dunants Bitte wurde in Rom er-hört und am 24. Mai 1896 war er im Besitz einer Fotografie des Papstes mit eigenhändiger Inschrift und Unter-schrift. Der Empfänger wusste die Ehre zu schätzen und er bat den Bischof von St.Gallen, dem Papst seine «demütige Huldigung seiner Dankbarkeit» für die ihm erwiesene seltene Gnade zu über-mitteln. Dunant vergass die ihm gewährte Gunst nie und nannte den Papst fortan in zahl-reichen Artikeln als Befürworter des Friedens. Bischof Egger gehörte 1901 zu den prominenten Gratulanten, als Henry Dunant als Anerkennung für sein Le-benswerk zugunsten der Kriegsopfer und des Friedens zusammen mit dem franzö-sischen Pazifisten Frédéric Passy mit dem ersten Friedensnobelpreis geehrt wurde.

Yvonne Steiner, Schwellbrunn AR

Das Entsetzen der einen – die Gleichgültigkeit der anderenTagung zum 100. Todestag von Henry Dunant, Gründer des Roten Kreuzes. Samstag, 18. September, 10.15–17 Uhr im Kursaal in Heiden AR.Programm Vormittag: Grundsatz-referate von Jakob Kellenberger, IKRK-Präsident, und Johan Galtung, Friedensforscher. Programm Nachmittag: Sechs Work-shops und Podium

www.dunant2010.ch

Studier- und Arbeitszimmer Henry Dunants im Museum Heiden

Henry-Dunant-Skulptur, Museum Heiden

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Warum gibt es Kirchenglocken?Wenn Kirchenglocken läuten, sind sie von Weitem zu hören. Sie kündigen zum Beispiel wichtige kirchliche Ereignisse an. Sie läuten vor dem Sonntag (also am Samstagnachmittag) und zeigen damit, dass der letzte Tag der Woche ein ganz besonderer Tag ist. Sie erklingen aber auch, bevor ein Gottesdienst beginnt und an bedeutenden Stellen im Got-tesdienst. Ihr Läuten will die Menschen zum Gottesdienst einladen. Gleichzeitig erinnern die Glocken auch an Ostern und an Jesus, der von den Toten auferstanden ist. Denn an Ostern läuten die Glocken besonders laut und intensiv, um die freudige Nachricht von Jesu Auferstehung in die Welt zu tragen. Manche Kirchenglocken sind mit der Kirchenuhr verbunden und verkünden Zeit. Früher, als es noch kein Fernsehen, Radio und Telefon gab, wurden sie auch für die Übermittlung von wichtigen Neuigkeiten gebraucht. Wenn zum Beispiel ein schweres Gewitter drohte oder ein Feuer ausgebrochen war, wurde mit dem Glockengeläut auf die Gefahr hingewiesen.

Zuerst wird aus Ziegeln in einer Gusswanne ein Kern gemauert. Auf diesen Kern wird eine Lehm-schicht aufgetragen. Es werden mehrere Schichten aufgetragen. Am Schluss wird der Lehm von in-nen beheizt. Dabei handelt es sich um die Innenform der Glocke.

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Kirchenkatze Simba ist in einer Glockengiesserei dem Geheimnis der Kirchenglocken auf der Spur.

Die Herstellung von Kirchenglocken ist sehr aufwändig. Sie werden nach einer uralten Methode her-

gestellt. Viele Schweizer Kirchenglocken stammen aus der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau.

Das Geheimnis der Kirchenglocken

Zu Besuch in der Glockengiesserei in Aarau:

Impressum: Redaktion PfarreiForum, Kirchenkatze Simba, Postfach 659, 9004 St. Gallen, [email protected]

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Warum gibt es Kirchenglocken?Wenn Kirchenglocken läuten, sind sie von Weitem zu hören. Sie kündigen zum Beispiel wichtige kirchliche Ereignisse an. Sie läuten vor dem Sonntag (also am Samstagnachmittag) und zeigen damit, dass der letzte Tag der Woche ein ganz besonderer Tag ist. Sie erklingen aber auch, bevor ein Gottesdienst beginnt und an bedeutenden Stellen im Got-tesdienst. Ihr Läuten will die Menschen zum Gottesdienst einladen. Gleichzeitig erinnern die Glocken auch an Ostern und an Jesus, der von den Toten auferstanden ist. Denn an Ostern läuten die Glocken besonders laut und intensiv, um die freudige Nachricht von Jesu Auferstehung in die Welt zu tragen. Manche Kirchenglocken sind mit der Kirchenuhr verbunden und verkünden Zeit. Früher, als es noch kein Fernsehen, Radio und Telefon gab, wurden sie auch für die Übermittlung von wichtigen Neuigkeiten gebraucht. Wenn zum Beispiel ein schweres Gewitter drohte oder ein Feuer ausgebrochen war, wurde mit dem Glockengeläut auf die Gefahr hingewiesen.

Warum gibt es Kirchenglocken?Wenn Kirchenglocken läuten, sind sie von Weitem zu hören. Sie kündigen zum Beispiel wichtige kirchliche Ereignisse an. Sie läuten vor dem Sonntag (also am Samstagnachmittag) und zeigen damit, dass der letzte Tag der Woche ein

Redaktion PfarreiForum, Kirchenkatze Simba,

Eine Jogurtbecher-Glocke bastelnZuerst den leeren Jogurtbecher gut waschen. Jetzt kann der Becher mit buntem Papier beklebt oder auch einfach bemalt werden. Danach wird in die Mitte des Bodens mit einer dicken Nadel ein Loch gebohrt. Nun wird eine kleine Holzkugel gebraucht (es kann auch eine Nuss verwendet werden). Um diese Kugel wird eine Schnur (z. B. aus Garn) gebunden. Falls es nicht hält, mit Leim befestigen. Jetzt werden beide Enden der Kordel oder Schnur durch das Loch im Jogurtbecher gezogen und aussen zusammengebunden. Die Glocke ist fertig und kann aufgehängt werden.

Zu Besuch in der Glockengiesserei in Aarau:

Ist diese Innenform getrocknet, wird wieder Lehm aufgetra-gen, der genau der Form der späteren Glocke entspricht. Man nennt dies die falsche Glocke. Auf der Aussenseite der

Form werden aus Wachs bereits die Inschriften und Verzie-rungen angebracht.

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Zu Besuch in der Glockengiesserei in Aarau: durchs Kirchenja

rungen angebracht.

Ist der Lehm der falschen Glocke trocken genug, wird sie mit

Lehm überdeckt. Diese dritte Lehmschicht wird zum Glo-

ckenmantel. Ist alles fertig, wird das Ganze bei 600 bis 800

Grad ausgebrannt, ungefähr acht Stunden lang. Dann wird

der Glockenmantel abgehoben. Die mittlere Lehmschicht

aber, die falsche Glocke, wird zerschlagen und entfernt. Die

äussere Form wird wieder aufgesetzt und in die entstandene

Hohlform die Glockenspeise (Guss) eingefüllt.

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Hohlform die Glockenspeise (Guss) eingefüllt.

Die meisten Kirchenglocken bestehen aus Bronze. Die Bron-

ze wird jetzt auf ca. 1100 Grad erhitzt und dadurch fl üssig.

Sie wird zu den Gusslöchern geleitet, damit sie in die Hohl-

form fl iessen kann.

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Sie wird zu den Gusslöchern geleitet, damit sie in die Hohl-

Nach ca. 4 Wochen Abkühlzeit ist die Glocke fertig. Jetzt wird der Klang der Glocke getestet. Wenn sie alle Tests bestanden hat, kann sie ausgeliefert werden.

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Die Glocke kommt bei der Kirche

oder Kapelle an und muss nach

oben in den Kirchturm gebracht

werden. Am einfachsten geht

das, wenn mehrere Hände mit an-

packen und sie hinaufziehen.

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Schon gewusst?Von den 11 grössten Glocken der Schweiz

befi nden sich 5 in der Ostschweiz: In der

kath. Kirche Berneck, in der kath. Kirche Gossau,

in der reformierten Kirche in Rorschach, in der

reformierten Kirche Herisau und in der Kathe-

drale St.Gallen.

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Warum gibt es Kirchenglocken?Wenn Kirchenglocken läuten, sind sie von Weitem zu hören. Sie kündigen zum Beispiel wichtige kirchliche Ereignisse an. Sie läuten vor dem Sonntag (also am Samstagnachmittag) und zeigen damit, dass der letzte Tag der Woche ein ganz besonderer Tag ist. Sie erklingen aber auch, bevor ein Gottesdienst beginnt und an bedeutenden Stellen im Got-tesdienst. Ihr Läuten will die Menschen zum Gottesdienst einladen. Gleichzeitig erinnern die Glocken auch an Ostern und an Jesus, der von den Toten auferstanden ist. Denn an Ostern läuten die Glocken besonders laut und intensiv, um die freudige Nachricht von Jesu Auferstehung in die Welt zu tragen. Manche Kirchenglocken sind mit der Kirchenuhr verbunden und verkünden Zeit. Früher, als es noch kein Fernsehen, Radio und Telefon gab, wurden sie auch für die Übermittlung von wichtigen Neuigkeiten gebraucht. Wenn zum Beispiel ein schweres Gewitter drohte oder ein Feuer ausgebrochen war, wurde mit dem Glockengeläut auf die Gefahr hingewiesen.

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Vom historischen Magnus ist mit Sicher-heit eigentlich nur der Todestag bekannt. Magnus starb an einem Sonntag, einem 6. September. Schon das Jahr ist unsicher. Ob es 750 gewesen ist? Jedenfalls lebte Magnus im 8. Jahrhundert. Wahrschein-lich war er unter Abt Otmar Mönch in St.Gallen und hat, unterstützt vom Augs-burger Bischof Wikterp, in Füssen eine Zelle gegründet. Diese Zelle wurde Ur-sprung der Benediktiner-Abtei und der Stadt Füssen, ähnlich wie die Galluszelle

Liturgischer Kalender

Sonntag, 29. August22. Sonntag im JahreskreisErste Lesung: Sir 3, 17–18. 28–29.Zweite Lesung: Hebr 12, 18–19. 22–24a.Evangelium: Lk 14, 1. 7–14.

Sonntag, 5. September23. Sonntag im JahreskreisErste Lesung: Weish 9, 13–19.Zweite Lesung: Phlm 9b–10. 12–17.Evangelium: Lk 14, 25–33.

Montag, 6. SeptemberHl. Magnus, Abt, Glaubensbote im Allgäu1 Kor 5, 1–8; Lk 6, 6–11.

Mittwoch, 8. SeptemberMariä GeburtMi 5, 1–4a; Mt 1, 1–16. 18–23.

Sonntag, 12. September24. Sonntag im JahreskreisErste Lesung: Ex 32, 7–11. 13–14.Zweite Lesung: 1 Tim 1, 12–17.Evangelium: Lk 15, 1–32.

Dienstag, 14. SeptemberKreuzerhöhungNum 21, 4–9; Joh 3, 13–17.

Lesejahr C www.liturgie.ch

im Steinachwald Ursprung des Klosters und der Stadt St.Gallen wurde. In St.Gallen kam Magnus vermutlich erst ins Gespräch, als eine Armreliquie hier ankam, die ihm zugeschrieben wurde. Abtbischof Salomo hatte sie vom Augs-burger Bischof Adalbero für seine 898 soeben fertiggestellte Kirche auf dem Irahügel erhalten. Diese Kirche war ei-gentlich zu Ehren und nach der Gestalt des heiligen Kreuzes erbaut worden, wurde aber dank der Reliquie zur Kirche St. Mangen. Dass wir so wenig vom historischen Magnus wissen, hängt mit seiner Vita zusammen. Sie wurde erst spät, gegen 900, von einem unbekannten Verfasser geschrieben. Dieser schildert nicht eine unverwechselbare Persönlichkeit auf einem bestimmten geschichtlichen Hin-tergrund, sondern einen zeitlosen Heili-gen, der jedem und jeder zu jeder Zeit etwas zu sagen hat. So konnte Magnus auch zu einem der Vierzehn Nothelfer werden. Was möchte uns der Magnus der Heili-genvita sagen? Er ist – wie Columban und Gallus, in deren Fussstapfen er nach der Vita tritt – ein Mensch, der sich im Laufe seines Lebens vervollkommnet. Das tut er, indem er sich von allen Bin-dungen löst. Indem er seinen eigenen Willen abtötet, löst er sich insbesondere von seinem Ego, das ihn wie jeden ande-ren Menschen von Gott trennt. Die inneren Kämpfe, die Magnus dabei ausfechten muss, spiegeln sich vielleicht in der Erzählung vom Drachenkampf, der später in der Kunst oft dargestellt wurde. Danach hat Magnus einen Dra-chen, der seit je einen Hohlweg versperr-te, durch die Kraft des Gebetes und auch mit Pech und Harz getötet. Verkörpert der Drachen den inneren Schatten, der sich gerade in jenen verstärkt, die sich um ein vollkommenes Leben bemühen?

Dann ginge es aber wohl eher darum, ihn zu erkennen als ihn zu verdrängen. In eine andere Richtung weist die Ge-schichte vom Bären, die der Verfasser der Magnusvita der Columbanvita entnom-men hat. Danach teilt Magnus ein Revier mit wildwachsenden Äpfeln auf und überlässt einen Teil der Früchte dem Bären, den anderen reserviert er für die Mönche. Die Geschichte zeigt, dass beide ein Lebensrecht haben: der Mensch und das Tier. Es geht darum, zu teilen. Ein bemerkenswerter Beitrag zu einer ökolo-gischen Ethik.

Max Schär, Rorschach

Magnus – ein wenig bekannter Sankt Galler Heiliger

Der heilige Magnus, Medaillon im Kapitel-saal des ehemaligen Klosters Mariaberg Rorschach (heute Pädagogische Hochschule)

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Internationale Ministrantenwallfahr t nach Rom:

Aus der wahren Quelle trinkenRund 53 000 Ministrantinnen und Minis-tranten trafen sich am 3./4. August in Rom. Aus der Schweiz reisten rund 750 Minis in die Ewige Stadt. Rund um die internationalen Tage unter dem Motto «Aus der wahren Quelle trinken» gab es ein mehrtägiges Rahmenprogramm. Am Mittwoch wurden die Minis von Papst Benedikt XVI. zur Audienz begrüsst. Er erzählte ihnen die Legende des heiligen

Der St.Galler Bischof Markus Büchel mit Minis in Rom.

Pfarrer Michael Pfi ffner, Uznach, mit dem von ihm kreierten Sig-net für die Mini-Wallfahrt.

Tarzisius, dem Patron der Ministrantin-nen und Ministranten. Der Papst lud sie ein, die Freundschaft mit Gott wie Tar-zisius tief im Herzen zu bewahren und aus ihr das Leben zu gestalten. Die riesige Bronze-Figur des Tarzisius, die für das Minifest 2008 in Aarau angefertigt wor-den war, wurde dem Papst und damit allen Minis der Welt symbolisch ge-schenkt. Während der Woche konnten

die Minis viele Kontakte auch über die Landesgrenzen hinaus knüpfen – vor al-lem beim traditionellen Tausch der Wall-fahrtstücher, die je nach Land eine andere Farbe hatten. So war der Geist dieser Wall-fahrt bis auf die Strassen und Plätze Roms zu spüren. Berührt und genährt von Got-tes Quelle, kehrten die jungen Menschen mit vielen Eindrücken und Erlebnissen in die Schweiz zurück. (com/eg)

Der St.Galler Bischof Markus Büchel mit Minis in Rom.

Pfarrer Michael Pfi ffner, Uznach, mit dem von ihm kreierten Sig-net für die Mini-Wallfahrt.

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Welt■ Kirchenführer in Südafrika haben die Regierung aufgerufen, nach der gelunge-nen Fussballweltmeisterschaft mit der gleichen Entschlossenheit die sozialen Probleme des Landes anzugehen. Noch immer hat eine Mehrheit der Bevölke-rung keine eigene Wohnung, keinen Zu-gang zu Schulen, Kliniken und fl iessen-dem Wasser. Die Fussball-WM habe ge-zeigt, dass Südafrika eine Nation voller fähiger Menschen sei. Deshalb müssten nun Fragen wie Bildung, Gesundheit, Kriminalität sowie die Bereitstellung grundlegender Dienstleistungen für die Bevölkerung ins Auge gefasst werden.

Schweiz■ Seit Mai und noch bis Oktober bietet die Schweizer Hotelgruppe Sunstar zu-sammen mit Caritas Schweiz jede Woche zwei Zimmer in einem ihrer Hotels an. Bedürftige Familien und Einzelperso-nen sollen so gratis Ferien verbringen können. Die Aktion fand erstmals 2009 statt und soll auch 2011 weitergehen. Von den Gratis-Ferien profi tierten letztes Jahr 49 Erwachsene und 42 Kinder.

■ Der Schweizerische Evangelische Kir-chenbund (SEK) hat mit dem «Werkbuch Bekenntnis» eine breite Diskussion um das reformierte Credo lanciert. Dadurch soll die Auseinandersetzung mit dem persönlichen und gemeinsamen Glauben

neu angestossen werden. Zur Vernehm-lassung eingeladen sind Pfarrerinnen und Pfarrer, Kirchgemeindebehörden, Pfarrkapitel, Erwachsenenbildungsgrup-pen sowie kantonale Kirchenexekutiven. Nach der theologischen Auswertung im nächsten Jahr wird sich die Abgeordne-tenversammlung des SEK mit den Ergeb-nissen im Sommer 2012 befassen.

Vatikan■ Der römische Petersdom ist jetzt auch zu Hause am Computer zu besichtigen: Vom Internetportal www.vatican.va aus leitet ein Link zu einer virtuellen Tour durch das grösste Gotteshaus der Chris-tenheit. Das Projekt haben Studierende der Villanova University im US-amerika-nischen Pennsylvania realisiert.

■ Mit Spannung wird der zweite Band des Jesus-Buches von Papst Benedikt XVI. erwartet. Er wird derzeit in mehrere Sprachen übersetzt und soll im nächsten Frühjahr erscheinen. Darin geht es um die Passion und Auferstehung des Gottessoh-nes. Inzwischen schreibt der Pontifex am dritten Teil seiner Jesus-Biographie, der Kindheitsgeschichte. Der 2007 erschiene-ne erste Band ist dem öffentlichen Wirken Jesu gewidmet.

Politik/Kirchen■ Den Sonntag präventiv schützen will das Ökumenische Komitee für den Sonntag. Es befürchtet, dass mit dem neu-en Ruhetagsgesetz, über das im Kanton St.Gallen am 26. September abgestimmt wird, bald auch der freie Sonntag unter Druck kommt. Das neue Ruhetagsgesetz will die Geschäftszeit um eine Stunde ver-längern. Ladenschluss soll von Montag bis Freitag um 20 Uhr sein, beim wöchentli-chen Abendverkauf 21 Uhr. «Die Ange-stellten im Verkauf zahlen einen hohen Preis, damit wir abends noch einkaufen können. Die längeren Ladenöffnungen strapazieren die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsarbeit unnötig», schreibt das Komitee. Innerhalb von 14 Jahren wird bereits zum fünften Mal über die Laden-öffnungszeiten abgestimmt. «Mit dieser Salamitaktik und Zwängerei werden die totale Liberalisierung der Öffnungszeiten und damit die 24-Stunden-Gesellschaft angestrebt», warnt das Komitee.

Nachrichten von Tag zu Tag: www.kath.ch

Quelle: KipaZusammenstellung: eg

Das Zitat«Nicht die Neutralisierung, die religiöse Geruchs- und Geschmacklosigkeit Euro-pas kann das Ziel sein, sondern nur die religiöse Vielfalt. Wie über Wirtschaft und Technologie hat der Westen auch über die richtige Weltanschauungspolitik kein Monopol mehr; er kann nicht mehr einfach für die gesamte Menschheit ver-bindlich erklären, dass der liebe Gott tot oder jedenfalls sehr alt geworden und daher aus den irdischen Geschäften un-bedingt herauszuhalten ist.»

Jan Ross in der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» (Hamburg) in einem «Plädoyer für ein Europa der Religionen».

Im Kloster Einsiedeln fi ndet Ende August eine «twallfahrt» statt – eine Twitter-Wallfahrt. Der Abt des Klos-ters, Martin Werlen, ist seit einigen Monaten am «Twittern». Dabei han-delt es sich um Kurzbotschaften von höchstens 140 Zeichen, die per Han-dy empfangen werden, in Werlens Fall von gut 1000 Nutzern. Auf Twitter wird die «twallfahrt», die am 29. August stattfi ndet, als Welt-premiere gehandelt. «Über Twitter wird das Ganze organisiert und be-gleitet, über Twitter werden auch die Impulse gegeben», erklärt Werlen. In der Klosterkirche fi ndet schliesslich ein Wortgottesdienst mit einer Twit-ter-Predigt statt. Werlen verweist auf den Apostel Paulus: Die Formeln des Glaubens seien nie länger als 140 Zei-chen. So etwa «Christus lebt», «Der Herr ist da». «Ich denke, es ist eine Herausforderung gerade an die Kir-che in unserer Zeit, nicht lange Ab-handlungen zu schreiben, wenn wir die Menschen erreichen wollen, son-dern die Dinge auf den Punkt zu bringen.»Die «twallfahrt» richtet sich an alle, die Twitter nutzen und deren Ange-hörige, egal welcher Konfession.

NachrichtenWallfahren mit Twitter

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Martin Werlen, Abt des Klosters Einsiedeln

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Impulstag

Interessiert an einem kirchlichen Beruf?Am Samstag, 23. Oktober, 9–18 Uhr, lädt die Kommission für Kirchliche Be-rufe des Bistums St.Gallen ins Seminar St.Georgen ein. Interessierte im Alter zwischen 18 und 45 Jahren sind herzlich willkommen. Auskunft und Anmeldung: Guido Scherrer, Regens, Klosterhof 6a, 9000 St.Gallen, Tel. 071 227 74 30; E-Mail: [email protected]

Migratio-Studientagung

Anderssprachige Priester in der

Schweiz: Selbstbild und Bedeutung für

die Ortskirche

Mittwoch, 15. September, 9.45–13 Uhr, anschliessend Imbiss. Ort: Dreifaltig-keitskirche, Rotonda, Sulgeneckstrasse 13 in Bern. Programm: drei Kurzreferate: «Eine Mission – ‹zwei Welten›», «Inter-kulturelle Vielfalt und ihre Grenzen», «Erfahrungen mit Priestern aus Osteuro-pa, Asien und Afrika in Schweizer Pfar-reien». Anschliessend Podiumsrunde. Die Studientagung richtet sich an Seelsorgen-de, anderssprachige Missionare, migra-tio-Kommissionen, kirchliche Verwaltun-gen und weitere Interessierte. Anmeldung bis 8. September an: [email protected], www.migratio.ch

Pilgern im heiligen Jahr

Auf dem JakobswegVom 4.–15. Oktober pilgert eine kleine Gruppe mit dem Fahrrad in Frankreich von Le Puy-en-Velay nach Saint Jean- Pied-de-Port an der spanischen Grenze. Impulse und Rituale sind neben dem Durchfahren wunderschöner Landschaf-ten zentral. Noch sind wenige Plätze frei.Informationen und Anmeldung bei Pius Süess, Tel. 071 891 21 08, oder auf www.pilgerweg.ch

KEK-Gesprächstraining

Gesprächstraining für PaareDer KEK-Kurs (Konstruktive Ehe und Kommunikation) richtet sich an Paare in mehrjähriger Beziehung. Teil 1: 22.–24. Oktober, Teil 2: 12.–13. November im Seminar St.Georgen, St.Gallen. Beide Kurse sind keine Therapie und keine Beratung. Sie wenden sich daher nicht an Paare mit schwerwiegenden Konflikten.Informationen und Anmeldung: Fachstelle PEF, Frongartenstrasse 11, 9000 St.Gallen, Tel. 071 223 68 66, E-Mail: [email protected], www.epl-kek.ch

Haus der Stille

Verschiedene AngeboteIn einer Atmosphäre der Stille in St. Pe-terzell Leben, Ausruhen, Durchatmen, Stille entdecken, zur Mitte finden.Informationen unter: www.haus-der-stille.ch; E-Mail: [email protected]

Herbstimpulse

Veranstaltungen des Katholischen Frauenbundes St.Gallen-Appenzell zum Thema Küchenkräuter sind Heilkräuter:

St.Gallen–St.Fiden: Mittwoch, 15. September, 19.30–21.30 Uhr, Katholisches Pfarrei-heim, Greithstrasse, 9000 St.Gallen

Altstätten: Dienstag, 21. September, 14–16.30 Uhr, Katholisches Pfarreiheim St. Nikolaus, Engelgasse, 9450 Altstätten

Schöpfungszeit

Ökumenische AuftaktveranstaltungMittwoch, 1. September, 18.30–21 Uhr im Botanischen Garten, Stephanshorn-strasse 4, St.Gallen. Referat von Hanspe-ter Schumacher, Leiter Botanischer Gar-ten: «Heilpflanzen-Tradition in der

Schweiz». Führung durch den Botani-schen Garten, kurzer liturgischer Ab-schluss. Anschliessend Apéro.

Haldenkirche mit Solardach

Die ökumenische Haldenkirche hat ein Solardach bekommen. Möglich wurde dies durch die Zusammenarbeit von Kir-che und Stadt St.Gallen. Eingeweiht wird die Solaranlage am 19. September mit einem Festgottesdienst um 10.30 Uhr. Die St.Galler Haldenkirche ist eine der ersten Solarkirchen der Schweiz. Sie soll für zwölf Haushalte Strom liefern.

Das Bistum begeht 2010 das Jahr des heiligen Notker, eines St.Galler Mönchs, der vor allem durch seinen Kunstsinn bekannt geworden ist. Aus diesem Anlass hat die Redaktion des PfarreiForums einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Dazu sind alle Leserinnen und Leser des PfarreiForums eingeladen. Die besten Wer-ke werden vom PfarreiForum publiziert.Preise: 1. Preis Fr. 1000.–; 2. Preis Fr. 500.–; 3. Preis Fr. 200.–.Einsendeschluss: 30. September 2010, an Redaktion PfarreiForum, Webergasse 9, Postfach 659, 9004 St.Gallen.Preisverleihung: Montag, 15. November 2010, 18.00 Uhr im Musiksaal, Kloster-hof 6b, St.Gallen.Nähere Informationen zum Notker-Wett-bewerb im Internet: www.pfarreiforum.ch

Notker-Fotowettbewerb

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Notker als Dichter, Pfarrkirche Jonschwil (August Wanner).

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KolumneFernsehen

Samstag, 28. August360°. Oman – Die Rosen der WüsteARTE, 19.30

Montag, 30. AugustDOK. Amerikas Alptraum – Der 11. SeptemberSF 1, 22.50

Mittwoch, 1. SeptemberStationen. Alpenklöster – Abtei TamiéBR, 19.00

Sonntag, 5. SeptemberMusik, mon amourARTE, 22.20

Montag, 6. SeptemberAlles fauler Zauber?3sat, 20.15

Mittwoch, 8. SeptemberStationen. Die Anglikanische KircheBR, 19.00

Samstag, 11. September360°. Bishnoi, Tierliebe bis in den TodARTE, 19.30

Sonntag, 12. SeptemberThemenabend. Casablanca – Die wahre GeschichteARTE, 20.15

Freitag, 17. SeptemberDharavi, Slum zu verkaufenARTE, 22.35

Radio

Sonntag, 29. AugustPerspektiven. Hirn tickt anders dank MeditationDRS2, 08.30

Dienstag, 31. AugustReflexe. Lars von Triers Europa-TrilogieDRS2, 11.00; WH: 22.05

Sonntag, 5. SeptemberWissen. Eine Frage der SterbekulturSWR2, 08.30

Sonntag, 5. SeptemberPerspektiven. Vom Esel und anderen ProphetenDRS2, 08.30; WH: Do, 15.00

Sonntag, 12. SeptemberPerspektiven. ReinheitDRS2, 08.30; WH: Do, 15.00

Pläne

In einem Gespräch sagt meine 91-jährige

Mitschwester zu mir: «Wenn ich zurück-

blicke, verstehe ich so vieles in meinem

Leben nicht. Aber es macht mich ruhig,

daran zu glauben, dass alles in Gottes

Plan liegt».

Mir kommt da die Geschichte mit den

Plänen für unseren Umbau in den Sinn.

Schön sortiert in Mappen waren unsere

Pläne in einem Schrank aufbewahrt, so

dass wir ziemlich getrost waren, für die

Planungsarbeiten gute Unterlagen zu ha-

ben. Jedoch: Die meisten der alten Pläne

stimmten nicht und etliche Teile fehlten.

So hiess es denn für den Architekten, in

mühseliger Kleinstarbeit die Masse aller

Räume aufzunehmen und zu zeichnen.

Jetzt ist diese Arbeit getan, und tatsächlich

– ein vollständiges, präzises Planwerk in

Händen zu halten, gibt Sicherheit und

macht dankbar.

Vor Jahren gab es einen Aufkleber mit der

Aufschrift «Gott hat einen Plan für dein

Leben!» Nicht nur für unsere alte Mit-

schwester ist dies eine beruhigende Wirk-

lichkeit, bereits für Menschen vor mehr als

2500 Jahren war dies so. Beim Propheten

Jeremia heisst es: «Ich kenne meine Pläne,

die ich für euch habe, Pläne des Heils und

nicht des Unheils.»(Jer 29, 11).

Wie gut, Gottes Plänen vertrauen zu

dürfen!

Tele Ostschweiz «Gedanken zur Zeit»Bekannte Personen präsentieren «Gedanken zur Zeit». TVO strahlt sie jeweils am Samstag um 18.55 Uhr aus und dann stündlich bis am Sonntag um 07.55 Uhr.

FM1 Radio FM1

Kirchenmagazin «Gott und d’Welt» Jeden Sonntag, 9–10 Uhr. Wieder- holungen: FM1 jeweils am Dienstag, 20–21 Uhr, und FM1 Melody, Sonn-tag, 12–13 Uhr. Redaktion: FM1- Pfarrerin Kathrin Bolt.

Radio Zürisee «Über Gott und d’Wält» jeden Sonntag um 8.25 Uhr. www.radio.ch; www.gott-und-welt.ch

Sr. Simone Hofer, Priorin des Domini-kanerinnenklosters St. Katharina in Wil

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Zeitschrift

»Auftrag»Die Zeitschrift «Auftrag» befasst sich in diesem Jahr mit den «Säulen des Chris-tentums». In der August-Nummer geht es um den «Glauben an Gott», in den folgenden Nummern um die «Zehn Ge-bote» und um «Feiern und Beten». Da-neben wird auf mehreren Seiten jeweils über das Leben in den Bistümern der Kirche Schweiz informiert. Die Zeit-schrift «Auftrag» richtet sich an kirchlich Engagierte und Interessierte. Der «Auf-trag» erscheint sechs Mal im Jahr und kostet 20 Franken. Herausgegeben wird die Zeitschrift vom Verein für praktische Pfarreiarbeit. Der Auftrag kann bestellt werden bei: Druckerei Oberholzer AG, 8730 Uznach, Telefon 055 285 90 60. E-Mail: [email protected] und [email protected]

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Impressum

Herausgeber: Verein Pfarrblatt im Bistum St.GallenRedaktion: Evelyne Graf (eg)Webergasse 9, Postfach 659, 9004 St.GallenTelefon 071 230 05 31 (bitte keine Adressänderungen)E-Mail [email protected]/Layout/Druck: rva Druck und Medien AG, AltstättenAuflage: 106 700, erscheint 17 × im JahrEinzelabonnemente (nur Mantel) können bei der Redaktion bestellt werden.

An die Abonnenten: Adressänderungen sind an das zu ständige Pfarramt Ihrer Wohngemeinde zu richten.

Inhaltsverzeichnis

Armut halbieren: Geht es jetzt der Armut an den Kragen? Seite 2–3

Henry Dunant und Papst Leo XIII. Seite 4–5

Kinderseite Seite 6

Akzente des Glaubens Seite 7

Internationale Ministranten- wallfahrt nach Rom Seite 8

Nachrichten Seite 9

Agenda Seite 10

Medientipps Seite 11

Das «PfarreiForum» im Internet:

www.pfarreiforum.ch

«Ich hätte nicht gedacht, dass es für Flüchtlinge so schwierig ist, eine Arbeits-stelle zu finden», sagt Esther Indermaur. Sie hat während eines halben Jahres als Mentorin des Caritas-Integrationspro-jekts für Flüchtlinge den 31-jährigen Dagnew aus Eritrea bei der Stellensuche unterstützt. «Dieses Programm ist für mich eine Möglichkeit, etwas Handfestes zu machen und einen konkreten Beitrag zur Integration von Flüchtlingen zu leis-ten.» Die Caritas-Mentoren helfen Flüchtlingen, eine Erwerbsquelle zu finden. Nachdem mit der betreuten Person Ziele festge-legt wurden, hilft der Mentor bei ver-schiedenen Herausforderungen der Stel-lensuche. Dazu gehören zum Beispiel die Optimierung der Bewerbungsunterlagen, die Begleitung bei Behördengängen und auch das Training von Telefongesprä-chen. Gerade hier hat Esther Indermaur erlebt, wie sehr sprachliche Barrieren behindern. «Wer sich am Telefon nicht verständigen kann, wird meistens sofort abgewimmelt.» Dagnew habe darunter gelitten, in der Schweiz auch privat kei-nen Anschluss zu finden. «Jemand, der nur ein bisschen Deutsch und keine Mundart versteht, hat fast keine Chance, in einem Verein Anschluss zu finden.» Nicht nur Dagnew, sondern auch Esther Indermaur hat in den letzen Monaten

einiges gelernt. Durch die Gespräche habe sie viel über die Geschichte und Traditionen Eritreas erfahren. Das habe sie und auch ihren Ehemann inspiriert, sich über die eigene Kultur Gedanken zu machen. Durch die Aufgabe als Mentorin sei ihr bewusst geworden, wie schwer für Betroffene der Umgang der Schweiz mit Flüchtligen zu verstehen sei. Die gelernte Pflegefachfrau ist überzeugt, dass mehr interkulturelle Vermittlungsarbeit geleis-tet werden müsste. Nachdem die Beglei-

tung von Dagnew nun abgeschlossen ist, zieht Esther Indermaur ein positives Fazit, auch wenn das eigentliche

Ziel nicht erreicht wurde. Dagnew hat bis jetzt keine Stelle gefunden. Esther Inder-maur betont, dass dies aber keine Frustra-tion ausgelöst habe. «Es war von Anfang an für alle Beteiligten klar, dass Mentoren keine Wunder vollbringen können.» Laut Esther Indermaur ist in der gemeinsa-men Zeit trotzdem einiges passiert: «Dagnew konnte durch einen weiteren Sprachkurs seine Deutschkenntnisse verbessern und er hat jetzt viel mehr Knowhow und Sicherheit, wie er bei Bewerbungen vorgehen muss.» Die Er-fahrungen als Mentorin haben Esther Indermaur in ihren Überzeugungen be-kräftigt. So hat sie bereits zugesagt, die Begleitung eines weiteren Flüchtlings zu übernehmen. (sig)

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Esther Indermaur, St.Gallen:

«Unterstützung bei der Stellensuche»

«Wer sich am Telefon nicht verständigen kann, wird meis-tens sofort abgewimmelt.»

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