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50 WOMEN IN BUSINESS · DEZEMBER 2013 DEZEMBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 51 SERIE DIE GROSSEN PHILANTHROPINNEN FOTO: PD CAROLINA MULLER-MOHL IMMER IM EINSATZ Sie managt nicht nur erfolgreich ein Single Family Office, sondern engagiert sich mit ihrer Stiftung auch für gesellschaftspolitische Themen. TEXT WILMA FASOLA Carolina Müller- Möhl gehört zu den einflussreichsten Investorinnen der Schweiz und weiss: Erfolg kommt nicht von alleine. · · · ·

Carolina Müller- Möhl gehört zu den einflussreichsten ...¼ller-Möhl_immer… · IMMER IM EINSATZ Sie managt nicht nur erfolgreich ein Single Family Office, sondern engagiert

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Page 1: Carolina Müller- Möhl gehört zu den einflussreichsten ...¼ller-Möhl_immer… · IMMER IM EINSATZ Sie managt nicht nur erfolgreich ein Single Family Office, sondern engagiert

50 WOMEN IN BUSINESS · DEZEMBER 2013 DEZEMBER 2013 · WOMEN IN BUSINESS 51

SERIE D I E G R O S S E N P H I L A N T H R O P I N N E N

FOTO

: PD

CAROLINA MULLER-MOHL IMMER IM EINSATZ Sie managt nicht nur erfolgreich

ein Single Family Office, sondern engagiert sich mit ihrer Stiftung auch für gesellschaftspolitische Themen.

TEXT WILMA FASOLA

Carolina Müller-Möhl gehört zu den einflussreichsten Investorinnen der Schweiz und weiss: Erfolg kommt nicht von alleine.

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52 WOMEN IN BUSINESS · DEZEMBER 2013

Situation das Beste machen, dafür steht CMM. Das hat sie selber bereits in vie-len Situationen bewiesen, nicht zuletzt als sie im Jahr 2000 nach dem Unfalltod ihres Mannes die Verantwortung für ein verworrenes Unternehmens- undBeteiligungskonglomerat übernahm.

Daher leistet die Müller-Möhl Found-ation in einigen Fällen auch finanziel-le Unterstützung, doch ist diese unter dem unternehmerischen Aspekt und als reine Anschubfinanzierung zu se-hen. Es wird ausschliesslich in innovati-ve Projekte investiert, die sich langfris-tig selber tragen und nachhaltig sind.

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Bedeutung zu erkennen und sich dafür einzusetzen. Neben der Lancierung des Schweizer Schulpreises, mit dem in die-sem Dezember zum ersten Mal vorbild-liche pädagogische Leistungen ausge-zeichnet wurden, konnte sie jüngst auch zusammen mit dem Department of Eco-nomics und der Excellence Foundation Zurich eine Podiumsdiskussion zum Thema «Wem gehört die Bildung?» in-itiieren. Neben bekannten Wirtschafts-, Wissenschafts- und Politikgrössen wie Urs Rohner, Ernst Fehr, Christa Mark-walder und Jürgen Oelkers kam dabei auch der Autor Richard David Precht zu Wort. Mit seinem Buch «Anna, die Schule und der liebe Gott» und seiner klaren Positionierung, dass das beste-hende Bildungssystem ausgedient hat, hat der Philosoph der Bildungsdebatte neuen Schwung gebracht und spricht

sich wie Carolina Müller-Möhl dafür aus, dass es heute nicht mehr reicht, fak-tisches Wissen zu vermitteln. Vielmehr geht es darum, den Umgang mit den zur Verfügung stehenden Daten, Fakten und Know-how zu lehren: «Heute geht es vielmehr um das Vernetzen und In-

terpretieren von Wissen. Statt auswen-dig zu lernen, muss richtig kombiniert werden, damit Neues entstehen kann.»

ÜbersichtPotenzial nutzen und durch den eigenen Beitrag, das persönliche Engagement aus Bestehendem oder der jeweiligen

«Wir sind eine Wissens-gesellschaft, ganz besonders in der Schweiz. Bildung ist unser wertvollster Rohstoff.»

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hílos, der Freund. Ánthrōpos, der Mensch. Philanthropie ist somit die griechische Bezeichnung für men-schenfreundliches Denken. Heute wird das Tun, der Einsatz für den Men-schen und die Gesellschaft aber oft mit Wohltätigkeit umschrieben und trifft damit in den Augen von Carolina Mül-ler-Möhl nicht den Kern. Die Zürcherin sieht sich nämlich nicht als Täterin, sondern als engagierte Bürgerin, die ihren Beitrag zu einer positiven Ent-wicklung der Gesellschaft leistet. «Ich möchte etwas bewegen, mich einmi-schen und für die Werte kämpfen, die mir wichtig erscheinen», sagt sie selber. «Zudem erachte ich es als meine Pflicht als Bürgerin und als jemand, der privi-legierter ist als viele andere, mit mei-nem Wissen, meinem Netzwerk und meinem persönlichen (Zeit-)Einsatz diejenigen Anliegen zu fördern und zu unterstützen, die es brauchen und die wichtig sind für unser Land.» Und so ist CMM, wie sie kurz und prägnant ihre Mails unterschreibt, eine der ein-flussreichsten Frauen der Schweiz. Sie

ist Investorin, Verwaltungsrätin, Grün-derin, Präsidentin und Philanthropin. Am Ende ist sie aber auch schlicht und einfach der Mensch Carolina Müller-Möhl. Und der ist unprätentiös, sym-pathisch und genauso aufgeregt vor einer Podiumsansprache, wie wir es sind. Und sie freut sich ebenso wie je-der andere darüber, wenn ein von ihr organisierter Event oder angestossenes Projekt gelingt.

WeitsichtUm ihrem gesellschaftspolitischen En-gagement einen strukturierten Rahmen zu geben, hat die Mutter eines Sohnes im Jahr 2012 die Müller-Möhl Found-ation (mmf) gegründet. Im Fokus der Stiftung stehen die Themen Bildung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie so-wie die Stärkung des Wirtschafts- und Stiftungsstandortes Schweiz. Ihr selber liegt dabei besonders die Bildung am Herzen, ist sie doch letztendlich auch Basis für die anderen beiden Bereiche. «Wir sind eine Wissensgesellschaft, ganz besonders in der Schweiz. Bildung ist unser wertvollster Rohstoff», erklärt Carolina Müller-Möhl, die selber poli-tische Wissenschaften, Geschichte und Recht studiert hat. «Das beginnt mit der frühkindlichen Bildung, die nach Erkenntnis von vielen Studien einen es-senziellen Beitrag dazu leistet, dass eine junge Generation heranwächst, die den Herausforderungen einer komplexen Gesellschaft und Wirtschaft gewach-sen ist. Hier gibt es dringenden Hand-lungsbedarf.» Und so ruft sie aktiv ihre Umgebung und die Öffentlichkeit in Interviews, Kolumnen, Buchbeiträgen sowie bei Roundtable-Gesprächen und Veranstaltungen dazu auf, den Wert der Bildung und deren fundamentale

P Wie Carolina Müller-Möhl setzen sich weltweit Unternehmerinnen für die Gesellschaft ein. 2014 werden wir in jeder Ausga-be im Rahmen der neuen Serie «Philanthropinnen» einer von ihnen über die Schulter schauen.

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Im Rahmen des Events der Müller-Möhl Foundation «Wem gehört die Bildung» unterstrich Best-seller-Autor und Philosoph Ri-chard David Precht erneut seinen

Wunsch nach eine Bildungsrevolution.

Wenn Sie den Stundenplan Ihres 10-jährigen Sohnes ändern dürften: Welche Fächer wurden Sie einführen?Es geht heute nicht mehr darum, den Kindern reines Faktenwissen zu vermit-teln. Vielmehr müssen wir sie lehren, wie sie mit der Vielfalt an Informationen und Reizen umgehen, die sie über sämtliche ihnen zur Verfügung stehende Kanäle aufnehmen. Kinder müssen das Lernen als solches beherrschen und sie müssen gerne lernen. Das Konzept Schule, wie es einst initiiert wurde, gibt es nicht mehr. Darauf gilt es, gross- und flächende-ckend zu reagieren.

Warum tun sich viele Länder so schwer damit, das Bildungssystem anzupas-sen? Reden zu viele mit oder engagie-ren sich zu wenig dafür?Es engagieren sich, wie so oft, nur direkt Betroffene. Geht mein Kind nicht mehr zur Schule, habe ich mit dem Thema Bil-

dung abgeschlossen. Ebenso sind viele Lehrer nicht bereit, ihr Berufsbild und ihre Aufgaben grundlegend infrage zu stellen und dementsprechend mit eige-ner Weiterbildung zu reagieren. Verän-derungen, wie wir sie benötigen, wür-den das gesamte System auf den Kopf stellen. Vergleichbarkeit durch Klassen-durchschnittsnoten zu schaffen, das «Je-der-will-jeden-übertrumpfen»-Prinzip als Lernansporn, das funktioniert nicht mehr.

In der Öffentlichkeit eine klare Posi-tion zu beziehen, geht auch mit Kritik einher. Wo haben Sie die für den Alltag wirklich relevanten Fähigkeiten erlernt?Ich habe mich bewusst dazu entschieden, diesen Weg zu gehen, mit allen Konse-quenzen. Und dazu gehört auch, mit Kri-tikern und Neidern umgehen zu lernen, und dies immer wieder neu. Reflektiert-heit ist dabei ein wichtiger Faktor. War-um und von wem werde ich kritisiert? Hier spielen vor allem soziale Fähigkei-ten eine Rolle, die mich das Leben und nicht die Schule gelehrt hat. ★

Die Philanthropin möchte Anstoss und Möglichkeiten zur Verwirklichung von Ideen geben. «Es ist mir früh mitge-geben worden, dass man ein besseres Leben hat, wenn man es selbst in die Hände nimmt und etwas unternimmt. Ich bin gerne gefordert und übernehme gerne Verantwortung», erklärt sie. Finanziert wird die Stiftung durch die Müller-Möhl Group (MMG). Das Sin-gle Familiy Office beschäftigt sich mit Finanz- und strategischen Beteiligun-gen und steht unter einem fünfköpfi-gen Vorstand. Carolina Müller-Möhl selber hält den Vorsitz, sieht sich aber damit nicht als «allmächtige Figur an der Spitze, die alles bestimmt». Sie sel-ber staunt vielmehr immer wieder über die verzerrte Darstellung in den Medi-en über Entscheidungsfindungen und Veränderungsprozessen in Unterneh-men: «Ohne die Partizipation der wich-tigsten Meinungsträger und des Teams läuft gar nichts. Das gilt im Kleinen bei mir wie auch im Grossen. Am Ende sind das Team, das Ineinandergreifen von verschiedenen Talenten wie auch der achtsame Umgang miteinander matchentscheidend.»

AussichtFür 2014 ist die Agenda schon jetzt gut gefüllt, und zwar die von CMM, mmf und auch der MMG. «Die Stiftung ist in rund 25 Projekte involviert. Zudem werden wir wieder einen grossen mmf- Event durchführen und Roundtables veranstalten. Ergänzt wird dies durch Reden, Studien, Kolumnen und Buch-beiträge», sagt die Unternehmerin. «Ich freue ich mich sehr darauf, wieder ei-niges bewegen zu können.» Dass dabei kaum bis keine Zeit für sie selbst bleibt, kommentiert sie mit den Worten: «Ich bin ja noch jung …» Und das ist sie wirklich. Mit ihren 45 Jahren gehört sie auf jeden Fall zu den Junioren im Kreise der internationalen Philanthro-pinnen, sodass ihr noch viel Zeit bleibt, engagiert aus voller Überzeugung und mit Leidenschaft ihre Ziele zu errei-chen, neue zu definieren und andere zum Mitmachen zu motivieren. ★

Richard David Precht ist Philosoph, Publizist und Buch-autor. Mit seinem Einsatz für ein mo-dernes Bildungssys-tem stösst er dabei nicht immer nur auf positive Resonanz.

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