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Certificate of Advanced Studies CAS Jugendstraf- verfolgung

CAS Jugendstrafverfolgung

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Interdisziplinärer Studiengang für Juristinnen/Juristen sowie Sozialarbeitende der Jugendstrafverfolgungsbehörden.

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Page 1: CAS Jugendstrafverfolgung

Certificate of Advanced Studies CAS

Jugendstraf­verfolgung

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Inhalt

4 Jugendstrafverfolgung

6 Ziele, Zielgruppen

7 Zulassung, Kosten, Dauer

8 Struktur

9 Inhalte

12 Allgemeine Informationen

13 Qualifikation, Zertifizierung, Auskünfte und Beratung

14 Standort

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Jugendstrafverfolgung

Die Bekämpfung der Jugendkriminalität durch die Organe der Jugendstrafverfolgung ist ein interdisziplinär angelegtes, rechtswissenschaftliches sowie human­ und sozial­wissenschaftliches Praxisfeld innerhalb der Strafjustiz. Die besondere Konstruktion des Jugendstrafrechts involviert die Jugendstrafverfolgungsbehörde in das Verfahren vom Beginn der Strafuntersuchung bis zum Vollzug einer Sanktion. Dabei steht sie im engen Kontakt mit anderen Akteuren (wie zum Beispiel Gerichten, Polizei, Schule oder Jugendhilfe).

Der strafrechtliche Umgang mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen, ihren Eltern und dem weiteren sozialen Umfeld, benötigt zielgruppenspezifisches juristi­sches, psychologisches, soziologisches, kriminologisches, forensisches sowie pädago­gisch­soziales Fachwissen.

Bedingt durch gesellschaftliche Veränderungsprozesse sind die Erwartungen der Öffentlichkeit an die Wirksamkeit jugendstrafrechtlicher Interventionen grösser geworden. Der gesellschaftliche Sicherheitsdiskurs orientiert sich zunehmend an jugendlichen Tätern. Die Fachpersonen der Jugendstrafverfolgung sind herausgefor­dert, ihre Vorgehensweisen noch besser zu begründen und zu kommunizieren. Gleich­zeitig sind die formellen Anforderungen an die Verfahrensführung gestiegen und die Fachpersonen operieren zunehmend in anspruchsvollen Problemlagen. Psychisch auf­fällige Jugendliche, Migrationshintergründe, Sexualdelikte oder Gruppendelinquenz erfordern erweiterte Methoden­ und Sozialkompetenzen sowie innovative Interventi­onsformen.

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Das CAS Jugendstrafverfolgung befähigt einerseits Fachpersonen mit juris­tischer Ausbildung, ihre Funktion als verfahrensleitende Organe fachlich fundiert wahr­zunehmen und vermittelt ihnen die notwendigen praxisorientierten Fertigkeiten. Anderseits werden die in der Jugendstrafverfolgung tätigen Sozialarbeitenden auf das spezifische Feld der Jugendkriminalität und auf ihre vielfältigen Aufgaben wie Abklä­rung, Begleitung, Fallführung und psychosoziale Interventionen vorbereitet.

Die für die Jugendstrafverfolgung qualifizierende Weiterbildung setzt bei der interdis­ziplinären Beschaffenheit des Arbeitsgebiets an. Durch einführende Lehrveranstaltun­gen sowie vernetzte Interventionsseminare wird der berufsgruppenübergreifenden He rausforderung der Praxis Rechnung getragen. Gleichzeitig ermöglichen in Halbklassen geführte Fachseminare sowie Coachings/Fallanalysen in Gruppen intensive berufs­ und funktionsspezifische Wissensvermittlung und praktische Anwendungsmöglichkeiten.

Diese verschiedenen Lernsettings und die Verbindung zwischen theoretischen Grund­lagen und praktischen Anwendungsmöglichkeiten garantieren einen hohen Praxisbe­zug, schaffen Trainingsmöglichkeiten und ermöglichen den kantonsübergreifenden Transfer von Know­how.

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Ziele

Die Absolventinnen und Absolventen– erwerben vertiefte funktionsgerechte, rechtswissenschaftliche Kenntnisse im

formellen und materiellen Jugendstrafrecht und erweitern ihre praktischenRechtsanwendungskompetenzen,

– verfügen über spezialisiertes psychologisches, soziologisches, forensisches undkriminologisches Wissen über das Phänomen der Jugendkriminalität,

– sind in der Lage, gezielte sozialpädagogische, psychosoziale und repressiveInterventionen im Rahmen der jugendstrafrechtlichen Sanktions­ und Schutz­möglichkeiten einzusetzen und dabei in besonderem Masse interdisziplinärund vernetzt zu handeln,

– reflektieren ihr Berufs­ und Rollenverständnis und ihre professionelle Praxis,vernetzen sich im Kontext des Kurses kantonsübergreifend mit anderen Fach­personen und positionieren sich als spezialisierte Praktikerinnen und Praktikerder schweizerischen Jugendstrafrechtspflege.

Zielgruppen

Das CAS Jugendstrafverfolgung richtet sich an Juristinnen und Juristen sowie an Sozialarbeitende in den Jugendstrafverfolgungsbehörden, die sich vertiefte Qualifikationen erwerben wollen. Kaderpersonen spezialisierter polizeilicher Jugend­dienste sowie des ambulanten und stationären Sanktionenvollzugs werden ebenfalls angesprochen.

Die in hohem Masse praxisorientierte Weiterbildung vermittelt Neueinsteigern/­innen in der Jugendstrafverfolgung alltagsrelevante Kenntnisse und Fertigkeiten. Erfahrene Fachpersonen erhalten die Möglichkeit, ihre Kompetenzen aufzufrischen und den aktuellen Stand des Fachwissens für ihren Berufsalltag nutzbar zu machen.

Ziele, Zielgruppen

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Zulassung, Kosten, Dauer

Zulassung und Teilnahme

Voraussetzung für die Zulassung ist ein Abschluss auf Tertiärstufe (höhere Fachschule, Fachhochschule, ETH oder Universität). Personen mit einer gleich-wertigen Qualifikation können über ein standardisiertes Zulassungsverfahren («sur dossier») aufgenommen werden. Ferner wird die praktische Tätigkeit im Feld der Jugendstrafverfolgung vorausgesetzt.

Die Leitung entscheidet aufgrund der Zulassungsbedingungen, der Zusammensetzung der Studiengruppe und der beschränkten Anzahl Plätze definitiv über die Aufnahme. Dabei legt sie besonderen Wert auf eine interdisziplinäre Zusammensetzung der Stu­diengruppe.

Kosten

Die Kosten belaufen sich auf CHF 8’500.– inklusive Unterlagen (zahlbar in zwei Raten). Nicht inbegriffen sind Auslagen für allfällige Unterkunft und Verpflegung sowie zusätzliche Fachliteratur.

Dauer und Zeitaufwand

Das CAS Jugendstrafverfolgung umfasst 24 Studientage. Insgesamt ist für die Studientage, die Vor­ und Nachbereitung und die Qualifikationsarbeit mit einem Aufwand von 480 Stunden zu rechnen.

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Struktur

Das CAS Jugendstrafverfolgung setzt sich zusammen aus fünf interdisziplinären Themenblöcken und vier parallel geführten disziplinären (rechtswissenschaft­lichen bzw. sozialarbeiterischen) Themenblöcken.

Certificate of Advanced Studies CAS Jugendstrafverfolgung Total 24 Studientage

Interdisziplinäres Einführungsseminar

A) Fachseminar für Juristinnen und Juristen (Paralleldurchführung)

B) Fachseminar für Sozialarbeitende (Paralleldurchführung)

Interventionsseminar – vernetzte Strategien/Methoden

Themenblock 1

Themenblock 5 A

Themenblock 2

Themenblock 6 A

Themenblock 3 A

Themenblock 3 B

Themenblock 4 A

Themenblock 4 B

Themenblock 5 B

Themenblock 6 B

3 Tage

3 Tage

2 Tage

3 Tage

2 Tage

3 Tage

3 Tage

1 Tag

3 Tage

3 Tage

Themenblock 7

Themenblock 9

Themenblock 8

Themenblock 10

Jugendkriminalität und strafrechtliche Bewältigung

Kriminologie und Forensik

Untersuchungsführung

Zwangsmassnahmen, Schutzmassnahmen und Beobachtung/Gutachten

Verfahrensabschlüsse und Vollzugsrecht

Besondere Verfahren, Medientraining, Kooperation

Juristische Grundlagen, Abklärung und Berichterstattung

Motivationsförderung

Deliktorientierte Intervention

Gewalt­ und Sexualdelikte, auffällige Täter

Coaching/Fallanalyse und Abschlussqualifikation

Fallführung/­steuerung

Ambulante und stationäre Interventionen

Perspektiven des Jugendstrafrechts

2 Tage

3 Tage

2 Tage

1 Tag

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Interdisziplinäres Einführungsseminar

Themenblock 1: Jugendkriminalität und strafrechtliche Bewältigung (3 Tage)

– Einführung in juristische und kriminalpolitische Grundlagen des Jugendstrafrechts,historische Entwicklungen, aktuelle Diskurse

– Interdisziplinäres Denken und Handeln– Psychologie und Soziologie des Jugendalters

Themenblock 2: Kriminologie und Forensik (3 Tage)

– Verbreitung, Täter­ und Tat­Typologien, Risikofaktoren, Erklärungsmodelle– Wirkung und Wirksamkeit jugendstrafrechtlicher Sanktionen, Evidenzbasierung und

Wirksamkeitsforschung

A) Fachseminar für Juristinnen und Juristen (Paralleldurchführung)

Themenblock 3 A: Untersuchungsführung (2 Tage)

– Grundsätze Verfahren, Individualisierung– Triage Bagatellfall/«Schwellentäterschaft»/Intensivtäterschaft– Untersuchungsführung– Beweiswürdigung, Einvernahmen

Themenblock 4 A: Zwangsmassnahmen, Schutzmassnahmen und Beobachtung/ Gutachten (3 Tage)

– Zwangsmassnahmenrecht, jugendstrafrechtliche Zwangsmassnahmen, EMRK– Grundlagen der Beobachtung und Begutachtung

Themenblock 5 A: Verfahrensabschlüsse und Vollzugsrecht (2 Tage)

– Anklagegrundsatz– Massnahmenindikation, Verhältnismässigkeit, Dualismus– Massnahmenvollzug, Sanktionsformen, besondere Interventionen

Inhalte

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Themenblock 6 A: Besondere Verfahren, Medientraining, Kooperation (3 Tage)

– Untersuchungsführung/Einvernahmetaktik bei besonderen Delikten und Gruppen­delinquenz

– Medientraining– Kooperation mit Polizei, Schule und Jugendhilfe; Datenschutz

B) Fachseminar für Sozialarbeitende (Paralleldurchführung)

Themenblock 3 B: Juristische Grundlagen, Abklärung und Berichterstattung (3 Tage)

– Juristische Grundlagen– Abklärungsmethodik, Diagnostik, Massnahmenindikation

Themenblock 4 B: Motivationsförderung (1 Tag)

– Kooperation und Förderung der Veränderungsmotivation bei Jugendlichen undEltern

– Umgang mit Widerstand

Themenblock 5 B: Deliktorientierte Intervention (3 Tage)

– Deliktbearbeitung– Risikosenkende Interventionen

Themenblock 6 B: Fallführung/­steuerung (3 Tage)

– Methodisches Handeln, Fallführung– Kooperation, Interventions­ und Vollzugsplanung– Verlaufsbeurteilungen, Monitoring– Nachbetreuung und Krisenintervention

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Interventionsseminar – vernetzte Strategien/Methoden

Themenblock 7: Gewalt­ und Sexualdelikte, auffällige Täter (2 Tage)

– Umgang mit Intensivtätern, Gewalt­/Sexualdelikten, auffälligen Tätern– Interdisziplinäre Interventionen– Planspiel

Themenblock 8: Ambulante und stationäre Interventionen (2 Tage)

– Indikationen, Platzierungsstrategien, Qualitätskriterien– Platzierungsprobleme; Zusammenarbeit/Kooperation– Innovative Interventionen

Themenblock 9: Coaching/Fallanalyse und Abschlussqualifikation (3 Tage)

– Coachingsequenzen/Analyse praktischer Fälle in Kleingruppen– Schriftliche Falldokumentation, Präsentation von Lernerfahrungen (Kolloquium)

Themenblock 10: Perspektiven des Jugendstrafrechts (1 Tag)

– Perspektiven, Trends und Szenarien in der Schweiz und im Ausland

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Allgemeine Informationen

Leistungsnachweis

Die Studierenden schliessen das CAS Jugend-strafverfolgung mit einem Leistungsnachweis ab. Dieser besteht aus einer schriftlichen Falldokumentation und der mündlichen Präsen­tation ihrer Lernerfahrungen (Kolloquium).

Lehr­ und Lernformen

– Referate– Gruppenarbeiten, praktische Trainings, Einsatz

von Videos– Planspiele– Literaturstudium und Vorbereitungsaufgaben– Bearbeitung von Praxisfällen, Coaching– Fachgespräche

Studienleitung

– Patrick Zobrist, Dozent und Projektleiter,Hochschule Luzern – Soziale Arbeit

Dozierende

Ausgewiesene in­ und ausländische Hochschul­dozentinnen und ­dozenten der Rechtswissen­schaften sowie der Human­ und Sozialwissen­schaften sorgen in Verbindung mit erfahrenen Referierenden aus der Praxis der Jugendstraf­verfolgung für den theoretisch fundierten Praxis­bezug der Weiterbildung.

Qualitätsmanagement

Die Hochschule Luzern will die Qualität ihrer Leistungen sichern und ständig weiterentwi­ckeln. Deshalb lässt sie diese von externen Orga­nisationen überprüfen. Sie kann folgende Labels ausweisen:

– European Foundation for Quality Manage­ment EFQM: Im Juni 2013 wurde die Hoch­schule Luzern als erste Schule unter den Fachhochschulen und Universitäten in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit dem Europäischen Qualitätslabel «Recognised for Excellence 4 star» ausgezeichnet. www.efqm.org

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Qualifikation, Zertifizierung, Auskünfte und Beratung

Qualifikation, Zertifizierung und Anrechnung

Der erfolgreiche Abschluss des CAS­Programms Jugendstrafverfolgung führt zum Titel Certificate of Advanced Studies Hochschule Luzern/FHZ in Jugendstrafverfolgung.

Die Studierenden erhalten das Zertifikat, sofern sie– mindestens 80 Prozent des Unterrichts besucht haben,– 15 ECTS­Credits erarbeitet haben,– den geforderten Leistungsnachweis erbracht

und bestanden haben.Änderungen bleiben vorbehalten.

Das CAS­Programm Jugendstrafverfolgung ist ein Modul des MAS­Programms Sozialarbeit und Recht der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Es wird dem MAS­Programm mit 15 ECTS­Credits angerechnet.

Anmeldung

Die Anmeldung erfolgt mit dem beiliegenden Anmeldeblatt. Die Durchführungsdaten und den Anmeldeschluss entnehmen Sie dem Datenblatt. Sie finden die Angaben auch auf der Website unter www.hslu.ch/c199.

Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Über die Auf­nahme entscheidet die Studienleitung. Bei positivem Entscheid erhalten Sie einen Weiter­bildungsvertrag.

Ist das CAS­Programm ausgebucht oder wird es wegen ungenügender Nachfrage nicht durch­geführt, werden Sie so schnell wie möglich infor­miert. Bei Annullierung der Anmeldung vor Vertragsunterzeichnung ist eine Bearbeitungs­gebühr von CHF 100.– (bei Aufnahmeverfahren «sur dossier» CHF 300.–) zu entrichten. Alle weiteren Modalitäten entnehmen Sie bitte dem Weiterbildungsvertrag.

Ort

Der Unterricht wird in der Regel in den Räumen der Hochschule Luzern durchgeführt.

Technische Voraussetzungen

Die Studierenden benötigen eine E­Mail­Adresse für die Unterrichtskorrespondenz.

Sachbearbeitung (Auskunft)

Hochschule Luzern – Soziale ArbeitIsabelle SennT +41 41 367 49 [email protected]

Studienleitung (Beratung, konzeptionelle und inhaltliche Fragen)

Hochschule Luzern – Soziale Arbeit Patrick Zobrist, Dozent und Projektleiter T +41 41 367 49 24 [email protected]

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Standort14

Lageplan

1 Hauptgebäude, Werftestrasse 12 Gebäude Lakefront, Inseliquai 12B3 Zentralstrasse 9

Autobahn A

2

Vierwaldstättersee

Altstadt

Basel/BernZug/Zürich

Gotthard/Horw

Bahnhof Luzern

KKL Luzern

Ausfahrt 26Luzern Zentrum(nur von/nach Norden)

Ausfahrt 27Luzern-Kriens

Vierwaldstättersee

P

P1

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3

Karte Luzern

Hochschule Luzern – Soziale ArbeitWerftestrasse 1 Postfach 29456002 LuzernSchweizT +41 41 367 48 48, F +41 41 367 48 [email protected]/sozialearbeit

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Impressum Hochschule Luzern – Soziale ArbeitKorrektorat: punkto, Nicole HabermacherGestaltung: Hochschule Luzern – Design & KunstFotografien: Andri StadlerDruck: Odermatt AG

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Werftestrasse 1 Postfach 29456002 LuzernSchweiz

T +41 41 367 48 48F +41 41 367 48 49

[email protected]/sozialearbeit

08­2010,V.2