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Duran Group: Carve-out mit Verbleib am Standort
Von der Konzernrandaktivitt zum Global Player
Der Verkauf von Geschftsbereichen, die nicht komplett ausden Mutterkonzernen ausgegliedert werden knnen, stelltfr Unternehmen eine groe Herausforderung dar. Finanz -investoren legen zumeist ein besonderes Augenmerk aufdie sogenannte Stand-alone-Fhigkeit und der Verkauf anMitbewerber gestaltet sich aufgrund von zu schtzendemKnow-how als schwierig. Um solch einen Fall handelte essich bei der Herauslsung des Laborglasgeschfts aus demSchott Konzern durch die Mnchner Industrieholding Adcu-ram im Jahr 2005. Heute ist daraus ein profitables, mittel-stndisches Unternehmen entstanden die Duran Group.
Schwierige AusgangslageDass wir nicht mehr zum Kerngeschft von Schott ge -hren, wurde im Strategieprozess sehr offen durch denKonzern kommuniziert. Das hat vielen Mitarbeitern ge -holfen, sich auf die bernahme einzustellen und darinauch eine Chance zu sehen, erinnert sich Armin Reiche,Geschftsfhrer der Duran Group. Nur etwa 4% des Kon-zernumsatzes wurden im Laborglas-Geschft erzielt,auer dem entsprach die strategische Positionierungnicht den Anforderungen, die Schott an ein Kerngeschftstellt. Das Geschft ist sehr eng in unseren Haupt -standort integriert. Ein weiteres Problem war, dass wirbei Duran keinen besonders starken Cashflow hatten, wasdie Sparte fr einen klassischen Finanzinvestor zustzlichuninteressant gemacht hat. Wir mussten also einen Kuferfinden, der einen anderen Ansatz verfolgt, den Unterneh-menswert zu steigern einen sehr operativen, langfristigdenkenden Investor, erlutert Dr. Jrgen Sackhoff, derdie Verkaufsverhandlungen fr Schott leitete, die schwie-rige Ausgangslage.
Aufbau von SchlsselabteilungenUnd auch als mit Adcuram ein geeigneter Kufer gefundenwar, gestaltete sich der Verkaufsprozess langwierig. Es
galt, ein fr beide Seiten zufriedenstellendes Ergebnis zufinden, das den langfristigen Erfolg von Duran sicherstellt.Entsprechend komplex und umfangreich ist die Deal-Struktur, erklrt Adcuram-Vorstand Dr. Florian Meisedie mehr als zwlfmonatigen Vertragsverhandlungen. Inumfangreichen Shared Service-Vertrgen wurden die ein-zelnen Leistungen aufgeschlsselt,die Duran teilweise bis heute vonSchott bezieht. Unser Problem war,dass wir am Standort Mainz auerder Produktion und dem Vertrieb kei-nerlei Schlsselabteilungen, wie et-wa Controlling oder hnliches, im Un-ternehmen hatten, begrndet ArminReiche das etwa 50 Einzelvertrgeumfassende Gesamt paket. Und Adcu-ram brachte sich aktiv bei der DuranGroup ein, so wurden etwa die Posi-tionen des Geschftsfhrers und des CFO in der Phase derVerselbststndigung durch Mitarbeiter der MnchnerHolding besetzt.
www.vc-magazin.de
Mittelstand/Buyouts
VentureCapital Magazin 10/2012
Case Study
Kurzprofil Duran Group GmbH
Branche: Laborspezialglas
Carve-out: 2005 Unternehmenssitz: Mainz Mitarbeiterzahl: 680 Umsatz 2011: 95 Mio. EUR Geschftsfhrer: Armin Reiche, Michael Merz Investor: Adcuram Group AG Internet: www.duran-group.de
Glserner Erfolg: Aus einem Randgeschftsbereich des Schott-Konzerns entwickelte sichDuran zum wettbewerbsfhigen mittelstndischen Unternehmen. Foto: Duran Group
Dr. Florian Meise,Adcuram
Mittelstand/B
uyouts
Investitionen fr InnovationenMehr als sieben Jahre nach dem Carve-out hat sich dasBild merklich gewandelt: Adcuram ist heute nicht mehr imoperativen Geschft involviert, sondern steht Duran nurmehr als strategischer Partner zur Seite. Der Glasher -steller hat sowohl seine Produktpalette verbreitert alsauch die Neuproduktrate vervielfacht, sich zu einem pro-fitablen mittelstndischen Unternehmen entwickelt undist heute in seinen Segmenten Marktfhrer. Neben La -borglas werden an den vier Standorten Mainz, Wertheimsowie Pula in Kroatien und Stone in England ConsumerGlass, Industriespezialglas, Glas fr die Pharmazie undWeiterverarbeitungsartikel hergestellt.
Wachstum in allen BreichenNatrlich haben wir auch auf der Kostenseite gearbeitet.Entscheidend ist jedoch, ein Unternehmen voranzubrin-gen, dafr sind Einsparungen zwar notwendig, aber nieausreichend. Daher freuen wir uns, dass heute mehr Mit-arbeiter bei Duran beschftigt sind als zum Zeitpunkt desKaufs, erklrt Dr. Meise den Wandel. Inzwischen wurdenmehr als 10 Mio. EUR in neue Technologien und Prozesse,Innovationen sowie geografisches Wachstum investiert.
Infolge dieser Investitionen ist Duranheute in der Lage, Consumer Glass-Artikel, wie Kaffeemaschinen, Was ser - kocher und hnliches, in Mainz zuproduzieren und nach China zu expor -tieren. Durch den Zukauf des engli-schen Laborglasherstellers SciLabwarekonnte das Unternehmen geografischwachsen. Und auch im Bereich Ferti-gung ist man heute breiter aufgestelltals noch im Jahr 2005. So wurde bei-spielsweise die Presstechnologie inMainz eingefhrt.
Fazit:In sieben Jahren konnte aus dem ehemaligen Randgeschfteines Konzerns ein international wettbewerbsfhiger Mit-telstndler gemacht werden. Es erforderte zwar von allenBeteiligten ein hohes Ma an Flexibilitt, doch sind sichdie drei Parteien einig, am Ende eine Erfolgsgeschichte geschrieben zu haben.
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Armin Reiche, Duran Group
www.die-stiftung.de/abo
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