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DIE SÄCHSISCHE UNION
Mit Mut. Mit Weitsicht. Miteinander.
Regierungsprogramm 2014-2019
Entwurfsfassung
Leitantrag an den 29. Landesparteitag der Sächsischen Union
am 28. Juni 2014 in Dresden
Impressum
CDU Landesverband Sachsen
Fetscherstraße 32/34
01307 Dresden
Tel.: 0351 / 449 17 0
Fax: 0351 / 449 17 60
E-Mail: [email protected]
www.cdu-sachsen.de
Redaktionsstand:
Beschluss CDU-Landesvorstand, 14.04.2014
3
Liebe Wählerinnen und Wähler, liebe Sachsen, 1
2
unsere Heimat Sachsen ist ein Land der Freiheit. Das haben die Menschen in der 3
Friedlichen Revolution vor 25 Jahren mit ihrem Mut erreicht. Wir haben unsere Chancen 4
seitdem genutzt. Unser Freistaat ist heute ein Land voller Möglichkeiten. 5
Alle die hier leben und arbeiten – Forscherinnen und Forscher, die weitsichtig neue Ideen 6
entwickeln, Unternehmerinnen und Unternehmer, die mutig ihre eigene Firma gründen, 7
Arbeiterinnen und Arbeiter, die gute Produkte herstellen – sie alle beweisen das Tag für 8
Tag. 9
Gemeinsam haben wir Sachsen vorangebracht. Unser Freistaat steht durch unsere 10
gemeinsame und weitsichtige Arbeit auf einem stabilen Fundament. Ein ausgeglichener 11
Haushalt, ein ausgezeichnetes Bildungssystem, eine dichte Wissenschafts- und 12
Forschungslandschaft, eine blühende Wirtschaft und eine gesunde Umwelt machen den 13
Freistaat Sachsen zu einer guten Heimat – zu unserer Heimat. 14
Sachsen ist Heimat für Familien. Hier können sie in aller Vielfalt miteinander leben und 15
füreinander da sein. Dafür haben wir verlässliche Bedingungen geschaffen. Das 16
solidarische Leben in der Familie ist auch unser Leitbild für das Zusammenleben in unserer 17
Gesellschaft. Es beruht – wie auch unser gesamtes Handeln – auf unserem christlichen 18
Wertefundament. Wir setzen Vertrauen in die Menschen und ihre Entscheidungen. 19
Und deshalb legen wir die Hände nicht in den Schoß. Im Gegenteil: Wir alle müssen weiter 20
dafür anpacken, um für unser Land eine gute Zukunft zu schaffen. Für die Menschen in 21
Sachsen: für uns. 22
Unser Freistaat hat starke Wurzeln: Aus diesen guten, ganz eigenen Traditionen erwuchs 23
schon immer Zukunftskraft – weil wir Sachsen uns einig sind, weil wir miteinander nach 24
vorne schauen. Diesen Weg werden wir gemeinsam weitergehen. 25
Für Sie, für die Menschen in unserem Freistaat, werde ich mich deshalb auch weiter mit 26
ganzer Kraft und Leidenschaft einsetzen. Damit Sachsen ein Land voller Möglichkeiten 27
bleibt. Eine Heimat voller Chancen und voller Zukunft – für uns alle. 28
Ihr 29
30
Stanislaw Tillich 31
Landesvorsitzender der Sächsischen Union 32
4
Die Sächsische Union: Unser Programm – unsere Inhalte 33
34
I. Sachsen schafft Chancen 35
36
Starke Wirtschaft – starkes Sachsen 37
Für einen soliden Mittelstand und ein traditionsbewusstes Handwerk 38
Für eine starke Industrie in Sachsen 39
Für gute Arbeit und qualifizierte Fachkräfte 40
Für bezahlbare Energie 41
Für ein Land der digitalen Möglichkeiten 42
43
Beste Bildung – starkes Sachsen 44
Für gute Schulen und gutes Lernen 45
Für behütende Familien, gute Kindertageseinrichtungen und gezielte Schulvorbereitung 46
Für Teilhabe durch Inklusion 47
48
Pulsierende Wissenschaft – starkes Sachsen 49
Für leistungsstarke Hochschul- und Berufsakademiestandorte 50
Für eine zukunftsorientierte Forschungslandschaft 51
Für ein wettbewerbsfähiges Innovationsland 52
53
II. Sachsen gibt Sicherheit 54
55
Unsere Sicherheitsstruktur – starkes Sachsen 56
Polizei steht für Vertrauen und Engagement 57
Feuerwehr und Rettungsdienst stehen für schnelle Hilfe 58
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit braucht Vertrauen und Respekt 59
Kriminalität entschieden bekämpfen 60
Demokratie muss wehrhaft sein 61
62
Solidarische Gesellschaft – starkes Sachsen 63
Für Geborgenheit in der Familie 64
Für eine medizinische Versorgung und Pflege auf hohem Niveau 65
Für ein sorgenfreies Leben im Alter 66
Für eine behütete Kindheit und Jugend 67
Gleichstellung von Frau und Mann für unsere Heimat weiter verbessern 68
Für ein Asylrecht als humanitäre Verpflichtung 69
5
III. Sachsen ist einzigartig 70
71
Landwirtschaft und Umwelt – starkes Sachsen 72
Für eine moderne, wettbewerbsfähige und nachhaltige Land- und Forstwirtschaft 73
Für einen gelungenen Wiederaufbau nach der Flut 74
Für einen wirksamen Umweltschutz 75
Für gesunde Lebensmittel und einen verlässlichen Verbraucherschutz 76
77
Miteinander von Stadt und Land – starkes Sachsen 78
79
Vielfältige Kultur – starkes Sachsen 80
81
Attraktiver Medienstandort – starkes Sachsen 82
83
Entdeckenswertes Urlaubsland – starkes Sachsen 84
85
IV. Sachsen ist zusammen stark 86
87
Für unsere liebenswerte Heimat 88
Für das sorbische Volk 89
Für eine Politik in christlicher Verantwortung 90
Für Gemeinschaft durch Ehrenamt 91
Für starke Kommunen als Fundament für ein starkes Sachsen 92
Für einen verbindenden Sport 93
94
V. Sachsen kann gestalten 95
96
Für solide Finanzen 97
Für eine moderne und bürgernahe Verwaltung 98
Für eine gut ausgebaute Infrastruktur und nachfrageorientierte Mobilitätsangebote 99
Für eine leistungsfähige Justiz 100
Für ein starkes Sachsen in Europa 101
102
Schlussteil 103
104
Schlagwortverzeichnis 105
6
I. Sachsen schafft Chancen 106
107
Der Freistaat Sachsen ist ein Land der Chancen und Möglichkeiten. Ob in der Wirtschaft, in 108
Kunst, Kultur oder Wissenschaft: Die Kraft, der Ideenreichtum und die harte Arbeit der 109
Menschen haben unser Land zu neuem Wohlstand geführt. 110
Dank unserer tüchtigen Hersteller und Zulieferer sind wir heute wieder Autoland, dank 111
unserer starken Software- und Chipindustrie ein Hochtechnologieland, dank unserer 112
erstklassigen Forscher und Erfinder ein Wissensland. Sachsen ist das erste Land in 113
Ostdeutschland, das für eine seiner Hochschulen den Titel „Exzellenzuniversität“ errungen 114
hat. 115
Die Sächsische Union ist stolz auf diese Leistungen der Bürgerinnen und Bürger im 116
Freistaat. Wir lieben unsere Heimat – und wollen auch in den kommenden Jahren 117
Verantwortung für den Freistaat Sachsen übernehmen. Wir werden den einzigartigen 118
Erfolgsweg unseres Landes fortsetzen; mit der gleichen Leidenschaft, der Klarheit und dem 119
Einsatz, für den wir seit 1990 das Vertrauen unserer Mitbürger erhalten haben. 120
Grundlage des sächsischen Erfolges ist eine solide Haushalts- und Finanzpolitik, die wir 121
von der ersten Stunde an betrieben haben. Diese Politik eröffnet uns heute und den 122
nächsten Generationen große Handlungsspielräume, um weiter in die Zukunft investieren 123
zu können. 124
Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Tiefststand. Die Abwanderung ist gestoppt. Sachsen 125
freut sich über steigende Geburtenzahlen. Hier kommen so viele Kinder auf die Welt wie 126
lange nicht mehr. Dabei sind Dresden und Leipzig bundesweit an der Spitze. Unser 127
Bildungssystem glänzt im internationalen Vergleich. 128
Deutschland ist das Land der Sozialen Marktwirtschaft. Dieses Modell liegt unserem 129
Wohlstand zugrunde und dient vielen Staaten als Vorbild. Auch wir in Sachsen bekennen 130
uns dazu. Unser Kompass ist ein christliches Menschenbild. Es leitet uns zu einem 131
Gleichgewicht zwischen Wirtschaft und Sozialpolitik. Wir wollen die Schwächeren stärken 132
– aber ohne die Stärkeren zu schwächen. Das ist ein täglicher Balanceakt, der ein gutes 133
Augenmaß erfordert. 134
Für uns zählt jedes Kind. Gute Schulbildung gibt Orientierung im Leben, stärkt die 135
Urteilskraft und erzieht zur Freiheit in Verantwortung. Sie eröffnet, gepaart mit guter 136
Ausbildung oder Studium, berufliche Perspektiven. Das macht gesellschaftlichen Aufstieg 137
möglich und legt die Grundlagen für ein gutes Miteinander und ein erfülltes Leben in 138
Würde und Glück. 139
Eine starke Wirtschaft schafft dafür den besten Rahmen. Viele Unternehmerinnen und 140
Unternehmer sorgen mit ihrem persönlichen Engagement für wirtschaftlichen Erfolg – und 141
7
damit für sichere und erfüllende Arbeit. Hervorragende Arbeitnehmerinnen und 142
Arbeitnehmer mehren diesen Erfolg. Für alle. 143
144
Starke Wirtschaft – starkes Sachsen 145
146
Wir stehen für eine Soziale Marktwirtschaft, die die Grundlagen für Wohlstand und 147
Zusammenhalt sichert und auch ökologischen Anforderungen entspricht. Wir unterstützen 148
verantwortliches Unternehmertum. Wir setzen uns in Bund, Land und den Kommunen für 149
Bedingungen ein, mit denen Unternehmen wertschöpfend arbeiten können – das ist die 150
Grundlage attraktiver Arbeitsplätze. 151
Es ist ein wichtiger wirtschaftspolitischer Erfolg, dass sich große Unternehmen in den 152
vergangenen Jahrzehnten in Sachsen niedergelassen haben. Gleichwohl stellt der überall 153
im Land angesiedelte Mittelstand das Rückgrat der sächsischen Wirtschaft dar. 98 Prozent 154
der sächsischen Unternehmen beschäftigen weniger als 100 Mitarbeiter. 76,3 Prozent der 155
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten landesweit in kleinen und 156
mittelständischen Unternehmen. 67,3 Prozent des Umsatzes wird dort erwirtschaftet. Der 157
Mittelstand ist tragende Säule der regionalen Entwicklung. Er schafft zu großen Teilen jene 158
Werte, die es dem Gemeinwesen erlauben, in soziale und kulturelle Bereiche zu 159
investieren. 160
161
Für einen soliden Mittelstand und ein traditionsbewusstes Handwerk 162
163
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 164
165
Neue Handwerksmeister bekommen Unterstützung durch einen Meisterbonus. 166
Die Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge soll abgeschafft werden. 167
Statistikpflichten werden überprüft und auf ein Mindestmaß zurückgeführt. 168
Bürokratie wird weiter abgebaut, Vorschriften werden bürgernah angewendet. 169
Aufbewahrungsfristen werden verkürzt. 170
Steuerliche Betriebsprüfungen werden rasch durchgeführt. 171
Steuerverfahren werden stärker digitalisiert. 172
Ausnahmeregelungen für Umweltzonen sollen bundesweit vereinheitlicht werden. 173
Plan- und Genehmigungsverfahren werden beschleunigt. 174
Das System der elektronischen Gewerbeanmeldung wird ausgebaut. 175
Gründungen und Wachstum von Unternehmen werden wir weiter fördern. 176
Wir treten für eine hohe Investitionsquote im Landeshaushalt ein. 177
8
Sachsens Chancen liegen in einer international wettbewerbsfähigen und dynamischen 178
Wirtschaft. Der Mittelstand hat sich in den vergangenen Jahren stabil entwickelt. Der 179
Anteil der forschungs-, entwicklungs- und exportintensiven Zweige im verarbeitenden 180
Gewerbe hat ein hohes Niveau erreicht. Selbständige Unternehmer in Industrie, 181
Handwerk, Handel und Dienstleistungen sind die Motoren für Wachstum, Beschäftigung 182
und Ausbildung. 183
Wir werden mit Hilfe der Wirtschaftsförderung Sachsen gemeinsam mit den Landkreisen 184
und der Ebene der kommunalen Wirtschaftsförderung eine gezielte Standortkampagne 185
durchführen, um mehr Unternehmen für Standorte außerhalb der Ballungszentren zu 186
gewinnen. 187
Die staatliche Investitionsquote ist in Sachsen im Gegensatz zu den anderen 188
Bundesländern stets verlässlich hoch. Daran werden wir auch in Zukunft festhalten. Denn 189
von öffentlichen und privaten Investitionen profitieren vor allem mittelständische 190
Unternehmen. Die Investitionstätigkeit des Staates ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor 191
und sichert langfristig eine moderne Infrastruktur. Die Mittel der Gemeinschaftsaufgabe 192
„Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) werden auch künftig für 193
Wachstum, Modernisierung und Gründung neuer Unternehmen eingesetzt. Das moderne 194
sächsische Vergaberecht stellt sicher, dass öffentliche Auftraggeber dem Bieter mit dem 195
wirtschaftlichsten Angebot den Zuschlag erteilen können. 196
Wir werden das Wachstum kleinerer und mittlerer Unternehmen durch eine kluge 197
Innovationspolitik unterstützen. Die Förderung zukunftsweisender Technik soll weiter 198
technologieoffen und mittelstandsorientiert ausgerichtet sein. Die Förderung des 199
Technologietransfers in Sachsen ist eine Erfolgsgeschichte. Wir werden sie fortschreiben 200
und bewährte Instrumente wie den Innovationsassistenten und die Innovationsprämie 201
fortführen. Um den Transfer der Forschungsergebnisse aus Hochschulen und 202
Forschungseinrichtungen in die Wirtschaft weiter zu verbessern, werden wir die Förderung 203
des Technologieverbundes ausbauen. Wir werden die handelnden Partner vernetzen und 204
dazu eine sächsische Innovationsplattform schaffen. Ausgestaltung und 205
Organisationsform werden wir zusammen mit Vertretern von Wirtschaft, Wissenschaft, 206
Verwaltung und Politik diskutieren und umsetzen. 207
Wer für seine Ideen brennt, der begeistert auch andere. Sachsen braucht noch mehr 208
Unternehmerpersönlichkeiten mit Risikofreude und Verantwortungsbewusstsein. Das 209
Prinzip des ehrbaren Kaufmanns, der in ethischen und sozialen Fragen Verantwortung 210
übernimmt, ist dabei für uns Leitbild eines modernen Unternehmertums. Wir werden das 211
öffentliche Bild der selbständigen Unternehmer verbessern und Existenzgründer fördern. 212
Die Vorbereitung und Unterstützung von technologieorientierten 213
Unternehmensgründungen sind Bestandteil der Zielvereinbarungen mit den Hochschulen. 214
Hochschulgründerinitiativen werden wir besser untereinander und enger mit anderen 215
Gründungsaktivitäten und Geldgebern vernetzen. Über die Frühphase hinaus sollen 216
Gründungen dazu besser mit Zuschüssen, Bürgschaften, Beteiligungen und Risikokapital 217
9
gefördert werden. Wir wollen Rechtssicherheit für Wagniskapitalgesellschaften schaffen 218
und uns für steuerliche Anreize stark machen. Für die notwendigen gesetzlichen 219
Rahmenbedingungen werden wir uns einsetzen. Den Sächsischen Gründerinnenpreis und 220
andere erfolgreiche Wettbewerbe werden wir fortführen. 221
Wir wollen das Ideenland Sachsen weiter voranbringen. Akademische und berufliche 222
Bildung sind dabei für uns gleichermaßen wertvoll. Die berufliche Fortbildung werden wir 223
in Absprache mit der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern und der 224
Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern mit einem neuen 225
Meisterbonus fördern. 226
Neben der Ansiedlung und Entwicklung von Unternehmen wird es eine unserer 227
wichtigsten wirtschaftspolitischen Aufgaben sein, bestehende Unternehmen in ihrem 228
Fortbestand zu sichern und dazu beizutragen, dass junge Frauen und Männer den Weg 229
zum eigenen Unternehmen wagen. Hierzu werden wir die Beratungs- und 230
Unterstützungsinstrumente gemeinsam mit Kammern und Verbänden weiter schärfen und 231
Unternehmensübergaben wie Neugründungen fördern und begleiten. 232
Erfolgreiche Zukunft – das heißt auch erfolgreicher Generationenwechsel. In Sachsen 233
stellt sich mit seiner durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägten 234
Wirtschaftsstruktur zunehmend die Frage der Unternehmensnachfolge. Wir unterstützen 235
daher potenzielle Unternehmensnachfolger im Bereich Schulung und Finanzierung. 236
Freiberufler nutzen die Freiheit des Marktes, stellen sich den Herausforderungen des 237
Wettbewerbs und übernehmen hierbei eine soziale Verantwortung für ihre Beschäftigten. 238
Als Dienstleister auch im öffentlichen Interesse tragen die Freien Berufe zur Entwicklung 239
und Sicherung des Gemeinwesens bei. Als Ärzte und Rechtsanwälte, Steuerberater und 240
Wirtschaftsprüfer, Architekten und Ingenieure, Künstler und Kreative versorgen sie die 241
Bevölkerung mit hochwertigen Dienstleistungen. Die Sächsische Union setzt sich für die 242
Beibehaltung und Stärkung der Freien Berufe, insbesondere deren Kammersysteme, ein, 243
da diese mit einem hohen Qualitätsstandard einhergehen. 244
Die Befreiung der Freien Berufe von der Gewerbesteuer soll beibehalten werden. Die 245
Sächsische Union spricht sich für die Beibehaltung der speziellen Gebührenordnungen der 246
Freien Berufe aus. Die Freien Berufe stellen sich besonderen Herausforderungen durch ein 247
dichtes Netz an rechtlichen Vorschriften, die eine freie Berufsausübung risikoreich und 248
kostenaufwändig gestalten können. Hier wollen wir zur Vereinfachung und 249
Entbürokratisierung beitragen. 250
Sächsische Unternehmen haben großes Potenzial, sich neue Märkte zu erschließen. 251
Deshalb müssen wir Mittelstand und Handwerk unterstützen, damit sie sich in 252
internationalen Märkten besser etablieren und dort stärker sächsische Produkte und 253
Dienstleistungen absetzen können. Wir werden die sächsische Außenwirtschaftsförderung 254
auf jene Auslandsmärkte ausrichten, die über ein hohes und stabiles Wachstum verfügen 255
oder traditionell unsere Exportziele sind. Dabei arbeiten wir eng mit den Industrie- und 256
10
Handelskammern, den Handwerkskammern und den Wirtschaftsverbänden zusammen. 257
Wir werden die bestehenden Netzwerke intensiv nutzen. 258
Als leistungsstarke und zukunftsorientierte Wirtschaftsregion ist Sachsen seit jeher ein 259
attraktiver Standort für Messen. Die Sächsische Union bekennt sich zur Leipziger Messe 260
als dem Aushängeschild für den Freistaat, aber auch die regionalen Messestandorte liegen 261
uns am Herzen. 262
263
Für eine starke Industrie in Sachsen 264
265
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 266
267
Sachsen soll ein starkes Produktions- und Industrieland bleiben. 268
Forschung und Entwicklung schaffen hohe Produktivität und attraktive 269
Gehaltsstrukturen. 270
Etablierte Branchen, wie die Mikroelektronik, der Maschinen- und Anlagenbau, die 271
Automobilindustrie, Landwirtschaft und Nahrungsmittelindustrie werden gestärkt. 272
Wachstumsmärkte wie die Gesundheitswirtschaft, die Biotechnologie, die 273
Logistikbranche oder die Umwelttechnologie werden ausgebaut. 274
Wir werden die industrielle Entwicklung in allen Regionen fördern. 275
276
Der sächsische Erfindergeist ist legendär. Sächsische Unternehmen gehören zur 277
technologischen Weltspitze. Dies gilt für traditionelle Industrien wie Automobil- oder 278
Maschinenbau. Dies gilt ebenso für neue Industrien wie Mikroelektronik, Biotechnologie 279
oder Umwelttechnik. Sachsen weist heute einen hohen Anteil industrieller Wertschöpfung 280
auf. 281
Die erfolgreiche Re-Industrialisierung war bisher Lokomotive des wirtschaftlichen 282
Wiederaufbaus – 260.000 Beschäftige, davon 170.000 in der sächsischen Metall- und 283
Elektroindustrie, sprechen für sich. Die Finanzmarktkrise offenbarte, wie wichtig ein 284
starker industrieller Kern für die Wettbewerbsfähigkeit und Widerstandskraft von 285
Volkswirtschaften ist. Geht es der Industrie gut, profitieren davon auch Handwerk und 286
Dienstleistungen. 287
Im Maschinen- und Anlagenbau, dem Automobilbau, der Gesundheitswirtschaft, der 288
Mikroelektronik oder der Luftfahrtlogistik: Wir in Sachsen nehmen bereits Spitzenplätze 289
ein, behaupten sie und bauen sie weiter aus. Wir wollen diese Entwicklung vorantreiben, 290
indem wir auf unsere Stärken sehen und zukunftsträchtige Branchen in den Blick nehmen. 291
Sachsen ist die Wiege des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Auch heute ist er einer 292
der wichtigsten Wirtschaftszweige in Sachsen. Der Maschinen- und Anlagenbau macht das 293
nachhaltige Wachstum des 21. Jahrhunderts möglich. In dieser Zukunftsbranche werden 294
11
die Maschinen erdacht und gebaut, welche die Megatrends unserer Zeit – 295
Elektromobilität, ressourceneffiziente Produktionstechnik, Umwelt- und 296
Klimaschutztechnik oder neue Medien- und Kommunikationstechnik – vorantreiben. In 297
allen diesen Bereichen ist der sächsische Maschinen- und Anlagenbau international Spitze. 298
Deshalb gilt diesem wichtigen Industriezweig auch weiterhin unser besonders Augenmerk. 299
Sachsen ist Autoland. Namhafte Hersteller haben ihre Werke im Freistaat. Zahlreiche 300
Zulieferbetriebe sind in diesem Sektor tätig. Die Serienproduktion von Elektrofahrzeugen 301
stärkt das Autoland Sachsen. Die Sächsische Union will gemeinsam mit der 302
Bundesregierung die Elektromobilität fördern, indem wir die Nutzung dieser Antriebsart 303
besser stellen als die Nutzung herkömmlicher Fahrzeuge. Elektroautos sollen künftig die 304
Busspur benutzen und kostenfrei parken dürfen. Ein ausreichendes, öffentlich gefördertes 305
Netz an Elektrotankstellen gehört ebenfalls dazu. Wir setzen uns dafür ein, die steuerliche 306
Entfernungspauschale für Elektrofahrzeuge einschließlich solchen mit Hybridantrieb von 307
0,30 Euro auf 0,50 Euro pro Entfernungskilometer zu erhöhen. Die Automobilmesse in 308
Leipzig soll kurzfristig zur internationalen Leitmesse für Elektromobilität ausgebaut 309
werden. 310
Der Mikroelektronikstandort Sachsen hat für ganz Europa strategische Bedeutung. Um im 311
internationalen Wettbewerb Schritt halten zu können, sind ständige Produktinnovationen 312
notwendig, die mit sehr hohen Investitionen verbunden sind. Der Freistaat Sachsen 313
beteiligt sich deshalb am europäischen Mikroelektronikförderprogramm ECSEL. Die 314
Sächsische Union wird weiter aktiv um die dafür notwendige Beteiligung des Bundes 315
werben und setzt sich für eine abgestimmte Strategie auf europäischer Ebene ein. 316
Halbleiterhersteller wie Infineon, Globalfoundries, NXP und STMicroelectronics haben ihre 317
Produktionsstandorte in Sachsen. Dresden, Leuven und Grenoble arbeiten als Zentren der 318
europäischen Mikro- und Nanoelektronik eng zusammen. Auch im Softwarebereich gibt es 319
mit Firmen wie SAP, Dassault Systèmes oder Wolters Kluwer starke Anbieter. Auf der 320
Nachfrageseite ist das Potenzial groß. Viele der erfolgreichsten Automobil- und 321
Maschinenbauer der Welt sind in Europa zu Hause – und in beiden Branchen geht ohne 322
Halbleitertechnik und Softwaresteuerung nichts mehr. 323
Die Debatte um Datensicherheit macht deutlich: Wenn wir die Souveränität über unsere 324
Daten wiedergewinnen und kritische Infrastrukturen vor Cyber-Angriffen schützen wollen, 325
brauchen wir eigene europäische Hard- und Software sowie Netzzugänge. 326
Wir wollen die Informationstechnologie (IT) in Sachsen, Deutschland und Europa stärken. 327
Dazu muss die gesamte Wertschöpfungskette der IT in Europa vorhanden sein. Eine solche 328
europäische IT-Wertschöpfungskette braucht hohe Kapitalinvestitionen. Daher muss das 329
vorhandene europäische Potenzial durch eine starke öffentlich-private Partnerschaft im IT-330
Bereich ausgebaut werden. Über die Förderung von Forschung und Technologie hinaus 331
gehören dazu europäische industriepolitische Instrumente wie etwa Beihilfen für 332
Ansiedlungen und Investitionen. 333
12
Die Gesundheitswirtschaft wird immer wichtiger. Wir werden die Chancen der 334
Telemedizin nutzen. Insbesondere Telemonitoring und Telekonsultation, aber auch schon 335
Telekrankenschwestern erleichtern den raschen Informationsaustausch und die 336
Kooperationen der medizinischen Leistungsträger. Die Gesundheitswirtschaft ist ein 337
Wachstumssegment. Dieses werden wir durch weitere Investitionen in die Spitzenmedizin 338
unserer beiden Universitätsklinika und eine zielgenaue Ansiedlungspolitik ausbauen. 339
Erfolgreiche Modellvorhaben und neue Versorgungsformen für chronisch kranke 340
Menschen werden verstetigt. 341
In der Medizin, in der Landwirtschaft oder in der Industrie werden biotechnologische 342
Verfahren mehr und mehr genutzt. Sachsen soll gut aufgestellt sein, um diesen 343
Wachstumsmarkt verstärkt nutzen zu können. Die Leistungsfähigkeit dieser sächsischen 344
High-Tech-Branche wird vom Verband biosaxony vorangetrieben. Dieses Engagement 345
unterstützen wir mit Nachdruck. Die Einbeziehung der Akteure aus allen Regionen 346
Sachsens hat ein wirkungsvolles Netzwerk geschaffen und ermöglicht damit nachhaltiges 347
Branchenwachstum. Biosaxony steht für ein funktionierendes Netzwerk, Wissenschaft und 348
Wirtschaft arbeiten Hand in Hand. Wir werden die Initiative Biotechnologie in der 349
Landesforschungsförderung fortführen und eine neue Biotechnologieoffensive 350
ermöglichen. 351
Auch die Umwelttechnologie zählt zu den Branchen mit großem Wachstumspotenzial. Die 352
großen Aufgaben in der Umweltsanierung nach 1990 und die Errichtung einer 353
leistungsfähigen Umweltinfrastruktur boten und bieten hier Chancen. Wir wollen das 354
GreenTechCluster weiter stärken und die Branche auch fit für neue Märkte im In- und 355
Ausland machen. Den Umwelttechnikstandort Sachsen werden wir weiter voranbringen, 356
indem wir Forschung und Entwicklung in diesem Bereich unterstützen, die 357
Internationalisierung der Wertschöpfungskette fördern, gezielt neue Absatzmärkte 358
aufbauen, die Finanzkraft der Unternehmen stärken und wertschöpfungsorientierte 359
Netzwerk- und Clusterbildung fördern. 360
Weiterer wirtschaftlicher Erfolg braucht gute Wege zum Kunden: Als Produktionsstandort 361
mit hohem Warenumschlag ist Sachsen auf eine hervorragende Logistik-Infrastruktur 362
angewiesen. Diese ruht auf vier Säulen: Luftfracht, Schiene, Straße, Binnenschifffahrt. Da 363
Sachsen ab 2019 finanziell weitgehend eigenständig sein muss, gilt es, die Zeit bis dahin 364
für den Ausbau einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur zu nutzen. 365
13
Für gute Arbeit und qualifizierte Fachkräfte 366
367
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 368
369
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Das gilt für Frauen und Männer genauso wie für 370
Leiharbeiter und Festangestellte. 371
Wir stehen zu einem intensiven Dialog mit Arbeitgebern und Gewerkschaften sowie 372
Arbeitnehmervertretungen. 373
Dem wachsenden Fachkräftebedarf werden wir durch Qualifizierung und gezielte 374
Zuwanderung begegnen. 375
Die Möglichkeiten für lebenslanges Lernen werden wir weiter qualifizieren. 376
Die Lohn- und Gehaltsstrukturen sollen weiter verbessert werden. 377
Den Weiterbildungsscheck werden wir fortführen. 378
Die Berufs- und Studienorientierung an den Schulen werden wir ausbauen. 379
380
Der positive Trend am Arbeitsmarkt setzt sich fort. Der Vergleich mit anderen Ländern 381
belegt: Die Menschen in Sachsen sind überdurchschnittlich gut ausgebildet und 382
qualifiziert. Die gute wirtschaftliche Entwicklung steigert die Nachfrage nach Fachkräften. 383
Der dualen Ausbildung kommt dabei eine große Bedeutung zu. Indem Unternehmen 384
jungen Männern und Frauen eine gute Ausbildung ermöglichen, sichern sie sich ihren 385
eigenen Fachkräftenachwuchs. So schaffen sie die Voraussetzung für weiteres 386
wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand in Sachsen. 387
Wir stehen zu einem intensiven Dialog mit den Tarifpartnern. Arbeitgeber und 388
Gewerkschaften tragen eine große Verantwortung und haben in den vergangenen zwei 389
Jahrzehnten durch ihre Arbeit die Wettbewerbsfähigkeit und den sozialen Zusammenhalt 390
gesichert. Wir unterstützen die verantwortungsvolle Arbeit der Arbeitnehmervertretungen 391
in den sächsischen Unternehmen, Institutionen und der Verwaltung. 392
Unsere Heimat braucht die klügsten Köpfe. Die Sächsische Union setzt sich für einen 393
attraktiven Arbeitsmarkt mit Rahmenbedingungen ein, der Fachkräfte aus dem In- und 394
Ausland anzieht. Qualifizierte Zuwanderung aus Europa oder darüber hinaus unterstützt 395
die positiven Standortbedingungen für Unternehmen in Sachsen. 396
Wir wollen das seit 1992 bestehende Amt des sächsischen Ausländerbeauftragten zu 397
einem Integrationsbeauftragten weiterentwickeln. Mit der kulturellen, gesellschaftlichen 398
und rechtlichen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund wollen wir die 399
Internationalität und Attraktivität des Freistaats Sachsen als Arbeits- und Lebensort 400
verbessern. Gezielte Zuwanderung und erfolgreiche Integration sollen den 401
demografischen Wandel gestalten und für unsere Wirtschaft qualifizierte Fachkräfte 402
gewinnen. 403
14
Die Union steht für ihren Anspruch: Wohlstand für alle. Wir dürfen auf dem Weg in die 404
Zukunft niemand abhängen. Gleichzeitig muss es darum durch Weiterbildung und 405
Qualifizierung besser gelingen, Langzeitarbeitslose, arbeitslose Jugendliche ohne 406
Abschluss und Geringqualifizierte in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Für Mütter werden 407
wir mehr Angebote zum beruflichen Wiedereinstieg nach der Babypause schaffen. 408
Erwachsenenbildung spielt im Kontext des lebenslangen Lernens eine wichtige Rolle in der 409
sächsischen Bildungslandschaft. Die Bedarfe an Bildung in allen berufsbegleitenden, 410
gesellschaftlichen, aber eben auch in allen Altersbereichen, wachsen kontinuierlich. Den 411
zukünftigen Herausforderungen in Ballungsgebieten und den Besonderheiten im 412
ländlichen Raum stellen wir uns. Demografisch begründete Entwicklungen in den 413
verschiedenen sächsischen Regionen bilden Betrachtungsschwerpunkte. Wir werden 414
dynamisch und flexibel den Erfordernissen der Erwachsenenbildung Rechnung tragen. 415
Arbeitnehmern in bestehenden Arbeitsverhältnissen wollen wir ebenfalls Angebote zur 416
persönlichen Qualifizierung bereitstellen. Den Weiterbildungsscheck Sachsen führen wir 417
als Angebot für individuelle Qualifizierungsmaßnahmen fort. 418
Es ist uns wichtig, dass junge Menschen möglichst zeitig erkennen, welche berufliche 419
Laufbahn sie mit ihren individuellen Voraussetzungen am besten einschlagen sollten. Die 420
Instrumente der Berufs- und Studienorientierung werden wir gemeinsam mit der 421
Wirtschaft, den Schulen und den Hochschulen weiter verbessern. 422
Erfahrung ist nur schwer zu ersetzen. Ältere und erfahrene Arbeitnehmer sind wichtige 423
Kompetenzträger in den Unternehmen. In Zukunft muss es besser gelingen, ältere 424
Arbeitnehmer mit ihrem Wissen und Können länger im Unternehmen zu halten. Dazu 425
tragen Arbeitszeitmodelle, individuelle Ausstiegsszenarien und neue Arbeitsstrukturen – 426
wie ergonomische gesundheitsschonende Arbeitsplätze – bei. Erfolgreiche 427
Modellvorhaben, wie beispielsweise FIT4Work, MAGS (Miteinander arbeiten – gesund und 428
sicher in Sachsen) und neue Versorgungsformen für chronisch kranke Menschen, sollen 429
verstetigt und erweitert werden. 430
Die Tarifautonomie hat sich bewährt. Es ist Aufgabe der Tarifpartner, für attraktive Löhne 431
entsprechend des wirtschaftlichen Erfolges zu sorgen. Es ist nicht Aufgabe der Politik, 432
erprobte Verhandlungsstrukturen zu ersetzen. Wir vertrauen auf die Kompetenz der 433
Tarifpartner in den jeweiligen Branchen. Instrumente der Innovations- und 434
Wirtschaftsförderung sollen genutzt werden, um die Produktivität von Unternehmen zu 435
erhöhen. Das sichert und verbessert nachhaltig die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer. 436
15
Für bezahlbare Energie 437
438
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 439
440
Wir setzen auf marktwirtschaftliche Prinzipien in der Energiewirtschaft. 441
Wir setzen uns für eine sichere und bezahlbare Energie ein. 442
Der Ausbau erneuerbarer Energien muss bedarfsgerecht erfolgen. 443
Wärme- und energieeffizientes Handeln soll sich wirtschaftlich auszahlen. 444
Die Energieforschungsinfrastruktur wird weiter ausgebaut. 445
446
Kostengünstig, bedarfsgerecht, sauberer: So muss Energie für Privathaushalte und 447
Unternehmen zur Verfügung stehen. Tag für Tag, Nacht für Nacht. Der Ausbau der 448
erneuerbaren Energien und der Ausstieg aus der Kernenergie sind darum eine 449
Herausforderung für ganz Deutschland und damit auch für unsere Heimat Sachsen. 450
Die Sächsische Union nimmt diese Herausforderung an – und gibt Antworten: Wir setzen 451
auf die energetische Nutzung der Braunkohle. Sie sichert die Grundlast und garantiert eine 452
zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung in Deutschland. Künftig soll Braunkohle 453
auch stofflich stärker genutzt werden. Daher setzen wir uns für eine Stärkung der 454
Energieforschung in den sächsischen Hochschulen ein. Der Aufbau des 455
Ressourceninstitutes in Freiberg ist dafür ein wichtiger Beitrag. 456
Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Sachsen ist durch das Erneuerbare-Energien-457
Gesetz und die Umsetzung des Landesentwicklungsplanes stark vorangekommen. Der 458
weitere Ausbau muss sich an den ökonomischen, ökologischen und technischen Realitäten 459
orientieren und nötige Kapazitäten gewährleisten. Für die Sächsische Union ist die 460
Absenkung der Ausbauziele im Freistaat ein Schritt in die richtige Richtung. Wir wollen 461
den Ausbau begrenzen, dabei den regionalen Energiebedarf berücksichtigen und den 462
Anstieg der Energiepreise stoppen. Daraus werden private Verbraucherinnen und 463
Verbraucher genauso wie Unternehmen in Sachsen ihren Nutzen ziehen. 464
Wir werden Bürger und Firmen unterstützen, Energie effizient einzusetzen und Strom und 465
Wärme einzusparen. Die Beratungen der Sächsischen Energieagentur und die 466
Förderprogramme zur energetischen Sanierung und zur Energieeffizienz in Unternehmen, 467
Kommunen und Haushalten sind ein wichtiger Beitrag zu einer Energiewende mit 468
Augenmaß. 469
16
Für ein Land der digitalen Möglichkeiten 470
471
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 472
473
Die Digitalisierung wird zu einem Branchencluster IT führen. 474
Die Netzpolitik wird gestärkt. 475
Projekte wie Mobilparking oder Telemedizin werden gefördert. 476
Der Breitbandausbau wird vorangetrieben. 477
Der Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste (SID) wird zu einem 478
Informationsdienstleister weiterentwickelt. 479
Dem Datenschutz kommt eine zentrale Bedeutung zu. 480
481
Sachsen hat auch in der digitalen Welt seinen Platz gefunden. Die Menschen in unserer 482
Heimat sind mehrheitlich technischen Errungenschaften aufgeschlossen. Für die meisten 483
Sachsen ist das Internet im Alltag selbstverständlich. Dabei stehen wir noch am Anfang 484
tiefgreifender Veränderungen. Damit wir als Land der Tradition und Innovation diese 485
Entwicklung mitgestalten können, werden wir eine Digitalisierungsstrategie erarbeiten. 486
Deren vier Grundpfeiler sind: 487
Alle Bereiche der Gesellschaft werden von der Digitalisierung berührt und müssen 488
die Veränderungen aktiv gestalten. 489
Wir wollen die Chancen der Digitalisierung für mehr Beschäftigung und 490
Wertschöpfung beherzt ergreifen. 491
Die Bürger sollen auf Dienstleistungen der sächsischen Verwaltungen digital 492
zugreifen, Erklärungen abgeben und kommunizieren können. 493
Interne Verwaltungsabläufe werden durch digitalisierte und automatisierte 494
Prozesse vereinfacht und beschleunigt. 495
496
Die Sächsische Union wird außerdem die Netzpolitik im Freistaat stärken: Darum wird 497
innerhalb der Staatsregierung eine zentrale Koordinierung für die Themen Digitalisierung 498
und elektronische Verwaltung geschaffen. 499
Die digitale Wirtschaft ist die Basis für zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. 500
Sie bietet Sachsen ein enormes Potenzial für Wohlstand, nachhaltige Beschäftigung und 501
Innovationen. Dabei geht es nicht nur um den Erfolg der Informations- und 502
Kommunikationstechnologie (IKT) an sich, sondern auch um die Digitalisierung anderer 503
Wirtschaftsbereiche – insbesondere der Industrie, der Energiewirtschaft und des 504
Gesundheitswesens. Auch dem Mittelstand erwachsen daraus enorme Chancen. Wir 505
wollen die Vorteile der Digitalisierung für alle Menschen in Sachsen nutzbar machen. 506
Sachsens Netz soll dicht gewebt sein. Fortschritt durch Digitalisierung braucht eine 507
leistungsfähige Breitbandinfrastruktur. 70 Prozent der Haushalte in Sachsen verfügen über 508
17
Internetanschluss. Die Grundversorgung (Breitband mit mindestens 2 Mbit/s) ist in 509
Sachsen nahezu flächendeckend gewährleistet. Sachsen hat in den vergangenen Jahren 510
den Breitbandausbau (Zielrichtung Grundversorgung) mit 46 Millionen Euro Fördermitteln 511
(ELER, GAK, GRW) flächendeckend gefördert. Damit wurden unter anderem mehr als 512
200.000 Haushalte, 32.000 klein- und mittelständische Unternehmen und 1.800 513
öffentliche Einrichtungen erschlossen. 514
Wir knüpfen unser Netz noch dichter – und sorgen dafür, dass Sachsen bis 2018 515
flächendeckend mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen von mindestens 50 Mbit/s 516
ausgestattet wird, denn der Anschluss an eine leistungsfähige digitale Infrastruktur ist als 517
Standortfaktor entscheidend für Ansiedlungs- und Gründungsentscheidungen sowie für 518
die gesellschaftliche Teilhabe aller Bürger Sachsens. Wir werden in den kommenden Jahren 519
160 Millionen Euro Fördermittel in den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsbreitband 520
(mindestens 50 Mbit/s) investieren. 521
Damit der ländliche Raum auch in Zukunft attraktiv und wirtschaftlich stark bleibt, sind 522
gerade hier Investitionen in die Breitbandinfrastruktur nötig. Wir unterstützen Städte und 523
Gemeinden bei der Umsetzung digitaler Projekte. 524
IT-Sicherheit und Datenschutz sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor mit hohem 525
Zukunftspotenzial. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen. Sachsen hat dafür die besten 526
Voraussetzungen, denn es beheimatet viele bedeutende Unternehmen und 527
Forschungseinrichtungen der Sicherheitstechnologie und vereint so in einzigartiger Weise 528
Wissenschaft und Forschung, Industrie und Anwender. Zahlreiche Fachbereiche und 529
Lehrstühle der Informatik, Elektrotechnik oder der Rechtswissenschaften an den 530
sächsischen Hochschulen beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Aspekten der IT-531
Sicherheit. Wir werden Kompetenzzentren für IT-Sicherheit oder Urheberrecht schaffen, 532
damit die Chancen des digitalen Aufbruchs in Technik, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Recht 533
und Gesellschaft genutzt werden können. Dazu gehören die stärkere Vernetzung von 534
Entwicklung, Produktion und Dienstleistungen durch digitale Technologien. 535
Staatliche Behördendienstleistungen sollen künftig überall auch dort online 536
wahrgenommen werden können, wo dies technisch machbar und praktisch sinnvoll ist. 537
Durch ein Open Data Portal machen wir immer mehr Daten aus den staatlichen Bereichen 538
öffentlich – und erhöhen die Transparenz staatlichen Handelns. 539
Alle öffentlichen Bildungs- und Kultureinrichtungen sollen über eine moderne digitale 540
Grundausstattung verfügen. Dies ist ein wichtiges Rüstzeug für die Zukunftsfähigkeit 541
unserer Heimat. Wir werden für moderne Unterrichtsformen sowie für die Qualifizierung 542
der Lehrer sorgen und uns für die Bereitstellung von Schulbüchern als eBooks einsetzen. 543
Medienkompetenz ist eine entscheidende Schlüsselqualifikation im Schulunterricht und 544
bei beruflicher Fort- und Weiterbildung. Der versierte Umgang mit Hard- und Software ist 545
für die weitere Entwicklung des digitalen Standortes Sachsen von zukunftsweisender 546
Bedeutung. Weil digitales Lernen Schüler motivieren und den Lernfortschritt 547
18
beschleunigen kann, muss ein umfassender, auf digitale Medien gestützter Unterricht, 548
künftig Standard in der schulischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung werden. 549
Die Sächsische Union wird weitere konkrete Pilotprojekte vorantreiben, um die 550
Innovationskraft unserer Heimat zu stärken. Mobile Zahlungssysteme für Autos im 551
öffentlichen und privaten Parkraum wollen wir in Sachsen einführen und mobile 552
Zahlungslösungen für Ticket und Fahrscheine im ÖPNV auf den Weg bringen. Kommunale 553
open data-Projekte wie „Smart Citys – Smart Sachsen“ sollen weiter gefördert und die 554
Verkehrsleitsysteme in den drei Kreisfreien Städten Chemnitz, Dresden und Leipzig 555
erweitert werden. Die Entwicklung im telemedizinischen Bereich soll flächendeckend 556
befördert werden; gerade auch, damit die Menschen im ländlichen Raum besser 557
medizinisch versorgt werden. 558
Offene Kommunikation für alle Menschen – das ist uns ein Anliegen. Wir wollen darum 559
den Zugang zu öffentlichen WLAN-Netzen erleichtern und unterstützen daher technische 560
und rechtliche Lösungen, um Rechtssicherheit im Haftungsbereich zu schaffen. 561
Innerhalb der Landesverwaltung werden wir die Zentralisierung der IT-Ressourcen 562
vorantreiben. So wollen wir eine landesweite Standardisierung der IT erreichen. Der 563
Staatsbetrieb Sächsische Informatik Dienste (SID) wird als Motor der 564
Verwaltungsmodernisierung im Freistaat Sachsen etabliert. 565
Wir sind die Partei der Sicherheit. Auch im Interesse der Bürger muss dem Datenschutz 566
und der Informationssicherheit in der öffentlichen Verwaltung eine hohe Bedeutung 567
zukommen. Vor diesem Hintergrund und mit dem Anspruch der wirtschaftlichen 568
Verwendung von Haushaltsmitteln, müssen die derzeitigen Strukturen optimiert werden. 569
Wir werden den Spielraum nutzen, den wir auf der Landesebene zu einer Stärkung des 570
Datenschutzes haben. Deshalb wollen wir die Einhaltung hoher Datenschutzstandards bei 571
der Auftragsvergabe berücksichtigen und in Kitas und Schulen 572
Verantwortungsbewusstsein beim Einsatz Sozialer Medien stärken. 573
19
Beste Bildung – starkes Sachsen 574
575
Ziel unserer Bildungspolitik ist der vielfältig gebildete Mensch. Er hat Recht auf Bildung – 576
und Anspruch auf Entfaltung seiner Fähigkeiten. Gerechte Startchancen für alle und hohe 577
Qualität in allem sind die Kriterien, nach denen wir handeln. Die Vermittlung von Normen 578
und Werten sind Teil einer ganzheitlichen schulischen Bildung. Dazu gehören 579
Aufrichtigkeit und Disziplin ebenso wie die Fähigkeit zur Gemeinschaft, zu Zivilcourage, zu 580
Kritik- und Konfliktfähigkeit. Diese müssen selbstverständlich Ziel einer ganzheitlichen 581
schulischen Bildung sein. Die Sächsische Union garantiert die Fundamente unseres 582
Wertesystems in der Bildung. 583
584
Für gute Schulen und gutes Lernen 585
586
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 587
588
Das Programm für neue Lehrer setzen wir mit der Einstellung von perspektivisch 589
1.000 Lehren in jedem Schuljahr fort. 590
Der Vertretungslehrerpool hat sich bewährt und wird fortgesetzt. 591
Wir streben eine gute Schüler-Lehrer-Relation an, die deutlich über dem Niveau der 592
westdeutschen Flächenländer liegt. 593
Die Quote der Schüler ohne Abschluss wollen wir senken und dem 594
Hauptschulabschluss gleichgestellte Abschlüsse ermöglichen. 595
Am Staatsexamen in Lehramtsstudiengängen werden wir festhalten. 596
Schulen im ländlichen Raum bleiben wohnortnah erhalten. 597
Die Möglichkeiten von Auslandsaufenthalten, insbesondere für Oberschüler, sollen 598
erweitert werden. 599
Im Fach Sachkunde der Grundschulen soll der Heimatbezug weiterentwickelt werden. 600
Wir werden zügig das Schulgesetz und das Gesetz für Schulen in freier Trägerschaft 601
novellieren. 602
603
Wir sind stolz auf das wache Interesse der sächsischen Eltern am Bildungsgeschehen ihrer 604
Kinder. Wir sind dankbar dafür, dass sie ihre Kinder von Anfang an motivierend begleiten. 605
So legen sie schon früh das Fundament für eine erfolgreiche schulische und berufliche 606
Entwicklung der nächsten Generationen. 607
Wir haben das Bildungswesen in Sachsen seit 1990 erfolgreich aufgebaut. Die Handschrift 608
der Sächsischen Union ist überall erkennbar. Mit unseren mutigen Entscheidungen für ein 609
chancengerechtes und leistungsorientiertes zweigliedriges Schulsystem und für ein 610
zwölfjähriges Abitur ist unsere Heimat zum Vorbild für Bildungsreformen in der gesamten 611
Bundesrepublik geworden. 612
20
Wir wollen das mit dem Schuljahr 2012/13 begonnene Einstellungsprogramm zur 613
Sicherung des Unterrichts an den öffentlichen Schulen Sachsens und zur Bewältigung des 614
Generationenwechsels in den Lehrerzimmern konsequent fortsetzen: In den kommenden 615
Jahren werden wir in jedem Schuljahr mindestens 1.000 neue Lehrer einstellen. 616
Unser Ziel ist eine Beibehaltung der Unterrichtsabsicherung auf dem bestehenden guten 617
Niveau. Der zum Schuljahr 2013/14 eingerichtete Vertretungslehrerpool sichert 618
kurzfristige Unterrichtsausfälle und soll fortgeführt werden. Wir wollen die 619
Vertretungslehrer, die sich bewährt haben, bei der Festeinstellung bevorzugen. 620
Wir streben eine Vergleichbarkeit bei der Lehrerversorgung mit westdeutschen 621
Flächenländern an; dazu wollen wir den Lehrerstellenplan so anpassen, dass die Schüler-622
Lehrer-Relation an den öffentlichen Schulen im Jahr 2020 dem Niveau der westdeutschen 623
Flächenländer entspricht – zuzüglich eines Qualitätszuschlages von fünf Prozent. 624
Um diesen Einstellungsbedarf zu sichern, war es folgerichtig, die Ausbildungskapazitäten 625
an den sächsischen Universitäten zu erhöhen und von den Abschlüssen Bachelor und 626
Master zum Staatsexamen zurückzukehren. Die große Resonanz bei den Einschreibungen 627
an den sächsischen Hochschulen in die Lehramtsstudiengänge zeigt, dass dieser Schritt 628
richtig war. Wir werden am Staatsexamen in Lehramtsstudiengängen festhalten. 629
Den Universitäten kommt dabei eine besondere Rolle zu. Wir wollen gemeinsam mit den 630
Hochschulen ein qualitativ hochwertiges Lehramtsstudium sichern. Die mit den 631
Universitäten abgeschlossenen Zielvereinbarungen zum Lehramtsstudium werden wir 632
regelmäßig überwachen. Der Vorbereitungsdienst muss künftig an allen Regionalstellen 633
der Bildungsagentur in Sachsen angeboten und absolviert werden können. Hierbei sind 634
sowohl der Freistaat als auch die kommunalen Ebenen vor Ort gefragt. 635
Wir sind zudem sicher, dass die Bereitstellung von rund 2.000 Ausbildungsplätzen für 636
Referendare an Sachsens Schulen in den kommenden Jahren auf vergleichbarem Niveau 637
fortgeführt werden muss. Die Sächsische Union steht für eine gezielte 638
Nachwuchsgewinnung, auch unter klaren Prämissen, welche Fachrichtungen und 639
Schularten besonders gefragt sind. Wir werden in einem Modellversuch ein Teilzeit-640
Referendariat erproben und auch das 18-monatige Referendariat aktiv prüfen. 641
Des Weiteren werden wir gut funktionierende Instrumente der Lehrerwerbung, wie etwa 642
das zum Schuljahr 2013/14 eingeführte Freiwillige Soziale Jahr Pädagogik, sichern, die 643
Platzzahlen verdoppeln und ein flächendeckendes Angebot von Ganztagsangeboten 644
absichern. Schulklubs als ergänzende Ganztagesangebote werden wir in die Förderung 645
einbeziehen. 646
Wir wollen den Anteil der Schüler ohne Hauptschulabschluss weiter senken. Bei der 647
Oberschule sind wir hier gut vorangekommen und konnten binnen zehn Jahren den Anteil 648
der Schüler ohne Abschluss auf nur noch 3,3 Prozent nahezu halbieren. Klar ist, dass es 649
21
weiterer Anstrengungen bedarf, um insbesondere noch mehr Förderschülern einen 650
Abschluss und damit einen guten Start in Ausbildung und Beruf zu ermöglichen. 651
Hier wollen wir in den kommenden Jahren sehr viele Maßnahmen auf den Weg bringen – 652
von der Verstetigung des produktiven Lernens bis hin zur Einführung eines 653
Hauptschulabschlusses für Förderschüler mit Lernproblemen. Für uns sind dies auch 654
wichtige Bausteine zur Sicherung der Chancengerechtigkeit in der Bildung. 655
Was Schüler lernen, darauf hat der einzelne Pädagoge entscheidenden Einfluss. Gute 656
Lehrer machen guten Unterricht. Auch aktuelle Forschungsergebnisse bestätigen diesen 657
bildungspolitischen Ansatz. Nach unserer Auffassung hat die Persönlichkeit des Lehrers 658
und seine pädagogische Kompetenz entscheidenden Anteil am Wissenserwerb, an der 659
Kompetenzentwicklung und der Werteorientierung der Schüler. 660
Die Sächsische Union setzt sich deshalb nachdrücklich für die Anerkennung und 661
Wertschätzung des Lehrerberufes ein – und für eine Beibehaltung des 662
Selbstverständnisses von Lehrern. Den Vorstellungen aus linken Parteien für einen Wandel 663
des Lehrerberufs hin zu bloßen Lernbegleitern erteilen wir eine klare Absage. Für uns ist 664
der Lehrer nicht bloßer Architekt von Lernumgebungen; er ist vielmehr Mentor der Schüler 665
und Mittler im Bildungsprozess. Qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildungsangebote 666
werden wir auch weiter garantieren. Wir setzen auf guten und strukturierten Unterricht in 667
allen Schularten. Individuelle Förderung ist für uns nicht Ersatz für eine Vermittlung von 668
Lerninhalten im Klassenverband in verschiedenen Unterrichtsformen. 669
Gute Bildung und wohnortnahe Schulen sind ein Standortfaktor. Durch sie ist ein Ort für 670
Familien und Unternehmen attraktiv. In den vergangenen Jahren mussten sich Sachsens 671
Schulen schmerzhaft an die Folgen der demografischen Entwicklung anpassen: Weniger 672
Kinder bedeuten weniger Schüler – weniger Schüler weniger Schulen. 673
Im ländlichen Raum und vor allem in den grenznahen Regionen des Freistaates wird die 674
Zahl der Schüler auch in den nächsten Jahren weiter zurückgehen. Davon werden vor allem 675
Grund- und Oberschulen betroffen sein. Im Spannungsfeld zwischen Schulgrößen und 676
Wohnortnähe werden wir darum Lösungen finden, die den verschiedenen Begabungen und 677
Neigungen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden. 678
Für uns ist es ganz klar: Wer als Schüler im ländlichen Raum wohnt, hat auch in Zukunft die 679
gleichen Bildungschancen wie seine Altersgenossen in den Ballungszentren. Wir werden 680
dafür sorgen, dass finanzielle Mittel, insbesondere für Bau und Ausstattung im Rahmen 681
der Förderprogramme bereitgestellt werden. Dafür steht die Sächsische Union. 682
Aufbauend auf dem geltenden Schulschließungsmoratorium der Regierungsfraktionen im 683
Sächsischen Landtag werden wir Abweichungen von den Mindestschülerzahlen zulassen 684
und entsprechende Regelungen für Grund- und Oberschulen im Schulgesetz verankern. 685
Darüber hinaus sollen kleine Grundschulen außerhalb der Mittel- und Oberzentren, die die 686
Mindestschülerzahl nicht erreichen können, die Möglichkeit haben, 687
22
jahrgangsübergreifenden Unterricht einzuführen, um damit den Schulbetrieb 688
weiterzuführen. Wir wollen die Eigenverantwortung der Schulen stärken. 689
Die Vielfalt der Wege führt zu einer Vielfalt an Chancen: Anfang der 1990er Jahre haben 690
wir das Recht auf Gründung von Schulen in freier Trägerschaft gesetzlich verankert. Wir 691
bekennen uns zu Schulen in freier Trägerschaft. Sie sind Ausdruck bürgerschaftlichen und 692
vor allem kirchlichen Engagements und bereichern durch alternative Konzepte unsere 693
Bildungslandschaft. Sie setzen auch wichtige pädagogische Impulse zur Werteerziehung. 694
Durch die positive Entwicklung der freien Schulen fühlen wir uns in diesem Ansatz 695
bestätigt. Die Schulen in freier Trägerschaft sind inzwischen unverzichtbar in der 696
vielfältigen Schullandschaft unserer Heimat. 697
Zu Beginn der nächsten Legislaturperiode werden wir das Gesetz für Schulen in freier 698
Trägerschaft überarbeiten. Dabei werden die Regelungen zur Höhe der 699
Sachkostenzuschüsse ebenso angepasst wie die Ersatzschulfinanzierung in Umsetzung der 700
Entscheidung des Sächsischen Verfassungsgerichtshofs vom 15. November 2013. 701
Alle Schulen in Sachsen sind in der digitalen Welt bereits zu Hause. Wir wollen digitale 702
Lernangebote weiter ausbauen – und da, wo es sinnvoll ist, in den Unterricht weiter 703
einbauen. Wir werden dafür sorgen, dass Schüler in der Grundschule Schreibschrift in 704
Form der Schulausgangsschrift lernen. Diese „sächsische Entwicklung“ stellt ein Kulturgut 705
dar und dient der motorischen Entwicklung der Kinder. Das Schreiben allein auf 706
elektronischen Geräten lehnen wir aber entschieden ab. Digitale Kompetenz bedeutet 707
nicht, analogen Analphabetismus in Kauf zu nehmen. 708
Die mobile Internetnutzung beispielsweise über Tablets bietet funktionale Vorteile auch 709
im klassischen Unterricht. Wie das Internet in den Schulalltag integriert werden kann, 710
wollen wir in Modellvorhaben testen. 711
Die Sächsische Union tritt dafür ein, die Medienkompetenzen der sächsischen 712
Schülerinnen und Schüler zu stärken. Medien prägen heute den Alltag von Kindern und 713
Jugendlichen in nie gekannter Weise. Medienkompetenz ist mehr als nur 714
Technikkompetenz. Sie muss dazu führen, mit den Informationen im Netz differenziert 715
und kritisch umzugehen, Angebote sach- und interessengerecht zu bewerten und selbst in 716
angemessener Form zu kommunizieren. 717
Der Freistaat Sachsen pflegt mit seinen unmittelbaren Nachbarn Polen und Tschechien, 718
aber auch mit anderen Ländern und Regionen weltweit, gute und vertrauensvolle 719
Partnerschaften. Ein gelebter und wichtiger Baustein gerade der Partnerschaft mit Polen 720
und Tschechien sind die beiden bilingualen Gymnasien in Pirna und Görlitz, an denen 721
Schüler aus Sachsen gemeinsam mit Schülern aus Polen und Tschechien lernen und in 722
beiden Sprachen unterrichtet werden. Die Erfahrungen dieser Schulen zeigen, dass neben 723
gegenseitiger Achtung, das Verständnis für den Anderen und der Respekt vor den 724
Leistungen wachsen und sich Berufs- und Karrierechancen eröffnen können. 725
23
Darüber hinaus setzen wir uns für den Ausbau des Schüleraustausches ein und begrüßen 726
die Fortsetzung der entsprechenden europäischen Initiativen bis zum Jahr 2020. Wir 727
wollen insbesondere die Möglichkeiten von Auslandsaufenthalten für Oberschüler 728
erweitern, um die Berufs- und Karrierechancen dieser Schüler zu verbessern und sie auf die 729
globale Berufswelt vorzubereiten. Wer die Welt kennt, stärkt die Heimat. 730
Internationale Schulen sind eine wichtige Bereicherung unserer Schullandschaft. Sie 731
bieten neben dem deutschen Abitur auch die Möglichkeit, den Abschluss International 732
Baccalaureate Diploma und das französische Abitur zu erwerben. 733
Die Sächsische Union setzt sich zudem nachdrücklich für die weitere Teilnahme 734
Deutschlands an internationalen Vergleichstests zur Leistungsfähigkeit der 735
Bildungssysteme ein. Zudem wollen wir Vergleiche weiterhin ländergenau durchführen 736
und auswerten. Sachsen als Pisa-Sieger-Land soll sich auch weiter mit den Besten der Welt 737
messen können – und zugleich von anderen Ländern in unserer Spitzengruppe lernen. Wir 738
sind der Überzeugung, dass ohne den Wettbewerb der Systeme die Leistungsfähigkeit des 739
Bildungssystems nachlassen würde. 740
Die Erfolge unserer Schülerinnen und Schüler sind der lebende Beweis: Sachsen zeigt, dass 741
ein gegliedertes Schulsystem möglich und aus dem Stand erfolgreich sein kann. Deshalb 742
wollen wir daran festhalten. Der gemeinsame Unterricht von Schülern zum Hauptschul- 743
und Realschulabschluss funktioniert. Systematische Berufs- und Studienorientierung in 744
Kooperation mit außerschulischen Partnern werden wir weiter ausbauen und stärken. 745
Die Gymnasien unserer Heimat gehören zu den besten in Deutschland. Den 746
verpflichtenden Fächerkanon in der achtjährigen gymnasialen Ausbildung wollen wir 747
beibehalten. Wir setzen uns weiter für einen schrittweisen Ausbau einheitlicher 748
Abiturprüfungen in Deutschland ein. 749
Die duale Berufsausbildung ist ein Erfolgsmodell. Die Berufsschulzentren werden in den 750
kommenden Jahren vom demografischen Wandel betroffen sein. Deshalb gilt es, 751
tragfähige Strukturen in der Berufsschullandschaft zu etablieren. Mit Blick auf die 752
Qualitätssicherung und den Bedarf von Industrie, Handel, Handwerk und 753
Dienstleistungsbranchen werden wir bei regionaler Spezialisierung eine flächendeckende 754
Versorgung mit Berufsschulzentren sichern. Wir unterstützen die Ausweitung der dualen 755
Ausbildung auch in Sozialberufen. 756
Das Fach Sachkunde an Grundschulen wollen wir aufwerten und weiterentwickeln. Dort 757
sollen in noch stärkerem Maße regionale Themen, Geschichte, Kultur, geografische 758
Merkmale und Besonderheiten in Fauna und Flora unserer sächsischen Heimat vermittelt 759
werden. 760
24
Für behütende Familien, gute Kindertageseinrichtungen und gezielte 761
Schulvorbereitung 762
763
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 764
765
Die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung soll in und außerhalb der 766
Familie verbessert werden. 767
Wir wollen die Kreativität der Kinder fördern und zur spielerischen Erforschung 768
naturwissenschaftlicher Phänomene anregen. 769
Die Erziehungskompetenz der Eltern wollen wir stärken. 770
Mehr junge Männer sollen für den Beruf des Erziehers gewonnen werden. 771
772
Eltern sollen je nach ihrer individuellen Familiensituation entscheiden können, ihre Kinder 773
in den ersten drei Lebensjahren zu Hause, in einer Kindertageseinrichtung oder bei einer 774
Tagesmutter betreuen zu lassen. Die ersten Lebensjahre haben für den späteren 775
schulischen und beruflichen Erfolg eine überragende Bedeutung. Eltern verdienen für ihre 776
Erziehungs- und Bildungsleistung größte Anerkennung und Wertschätzung. Zusätzlich zu 777
einem harmonischen, anregenden und familiären Umfeld kommt den Kinderkrippen und 778
Kindergärten neben den Familien eine wichtige Rolle zu. 779
Sachsen verfügt über 2.800 Kindertageseinrichtungen. Mit diesem flächendeckenden Netz 780
hochwertiger Kindertageseinrichtungen sichert Sachsen die Vereinbarkeit von Familie und 781
Beruf. Mehr als 40 Prozent aller Kinder unter drei Jahren gehen in eine Krippe oder 782
nehmen die Kindertagespflege wahr. Im Kindergarten liegt die Betreuungsquote bei rund 783
96 Prozent. Unsere Heimat sichert damit vorbildlich den Rechtsanspruch auf einen 784
Betreuungsplatz ab dem vollendeten ersten Lebensjahr ab. Ein wichtiger Baustein ist dabei 785
die Kindertagespflege. Derzeit werden rund 6.900 Kinder in dieser familiennahen 786
Betreuungsform von 1.470 Tagespflegern betreut. Die Informations- und 787
Koordinierungsstelle Kindertagespflege in Sachsen wollen wir fortführen. 788
Eltern tragen für die Erziehung und Bildung ihrer Kinder die größte Verantwortung. In der 789
Familie werden den Kindern grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt. Kinder 790
brauchen eine Umgebung, die zum Lernen ermutigt. In den meisten Familien gelingt dies. 791
Allerdings gibt es Eltern, die dieser Aufgabe aus unterschiedlichen Gründen nicht 792
nachkommen. Deshalb wollen wir, wo immer erforderlich, die Erziehungskompetenz 793
stärken. Die Kooperation von Kindertageseinrichtungen mit Einrichtungen der 794
Familienbildung und -beratung sowie die Zusammenarbeit von Grundschulen mit 795
Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe sollen helfen, dass Fehlentwicklungen früh 796
erkannt werden und Abhilfe möglich wird. Gestärkte Familien stärken unser Land. 797
Kinder brauchen Vertrauen zu sich und zu ihrem Umfeld, um gut lernen zu können. Gelingt 798
es den Eltern, ihre Kinder angemessen zu fördern, ist die frühkindliche Bildung auf gutem 799
25
Wege. Sind die Eltern aber außerstande, dies zu tun, soll der Staat diesen Kindern 800
besondere Aufmerksamkeit schenken. Das gilt zuerst für die Eltern-Kind-Bindung und 801
danach für das frühe Bildungsgeschehen. Denn was in den ersten Lebensjahren nicht 802
ausreichend vermittelt wird, ist im späteren Lebensverlauf nur schwer aufzuholen. Wir 803
wollen in die Qualität der frühkindlichen Bildung investieren. 804
Um die Betreuungsqualität und die Umsetzung der im Bildungsplan gesetzten Ziele in den 805
Kindertagesstätten auch zukünftig sicherzustellen, setzen wir uns für eine bessere 806
Personalausstattung in den sächsischen Kindertagesstätten ein. Wir wollen zudem 807
Erzieherinnen und Erzieher durch den Einsatz zusätzlicher Kräfte entlasten. 808
Sprache ist der Schlüssel für das weitere Lernen. Deshalb setzen wir auf 809
Sprachstandserhebungen für Kinder im vierten Lebensjahr. Auch die alltagsintegrierte 810
Sprachförderung werden wir ausbauen. Das Erlernen einer Nachbarsprache unterstützen 811
wir nach Kräften. 812
Die Sächsische Union unterstützt die Initiative „Haus der kleinen Forscher“ um die 813
Kreativität der Kinder zu fördern und zur spielerischen Erforschung 814
naturwissenschaftlicher Phänomene anzuregen. Wir unterstützen Bemühungen, dieses 815
Anliegen besser in die Aus- und Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu 816
integrieren. 817
Hohe Frauenanteile in Kindertagesstätten führen dazu, dass den Kindern gerade in der 818
frühen Phase männliche Rollenmodelle und Vorbilder außerhalb der Familien fehlen. 819
Deshalb treten wir dafür ein, verstärkt junge Männer für den Beruf des Erziehers zu 820
gewinnen. Hier gibt es erste und wichtige Erfolge. 2013 hat Sachsen einen Anteil an der 821
Gesamtzahl pädagogischer Fachkräfte in Kitas von fünf Prozent erreicht. Derzeit arbeiten 822
dort 1.449 männliche Erzieher. Zudem befinden sich an den Fachschulen 1.204 Männer in 823
der Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher. 824
26
Für Teilhabe durch Inklusion 825
826
Wir wollen alle mitnehmen. Die Integration von Schülerinnen und Schülern mit 827
besonderen Herausforderungen steht darum seit Jahren besonders im Fokus der 828
Bildungspolitik der Sächsischen Union. Im Mittelpunkt aller Bemühungen steht dabei die 829
Entwicklung des Kindes. In diesem Sinne sind auch die im Freistaat Sachsen vorhandenen 830
Förderschulen unmittelbarer und unverzichtbarer Bestandteil eines dichten Netzes an 831
individuellen Angeboten. 832
833
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 834
835
Wir werden die Inklusion mit Augenmaß und schrittweise in den Schulen einführen und 836
dazu das Schulgesetz ändern. 837
Es soll so viel gemeinsamen Unterricht an Regelschulen wie möglich und so viel 838
Unterricht an Förderschulen wie nötig geben. 839
Wir bereiten verbindlich alle Lehramtsstudenten auf eine inklusiv arbeitende Schule vor. 840
841
Die Sächsische Union bekennt sich zum Übereinkommen der Vereinten Nationen über die 842
Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-Behindertenrechtskonvention), die seit 843
März 2009 in Deutschland gilt und die wir schrittweise umsetzen. Zur bestmöglichen 844
Entwicklung jedes einzelnen Kindes und Jugendlichen mit Behinderung streben wir so viel 845
gemeinsamen Unterricht an der Regelschule wie möglich und so viel Unterricht an der 846
Förderschule wie nötig an. Jedes Kind hat Anspruch darauf, dass seine besonderen 847
Fähigkeiten, Stärken und Förderbedarfe erkannt werden. Die Eltern und Kinder müssen 848
über die Wahl des besten Förderortes mitentscheiden können. 849
Sachsen kann bei der Umsetzung der Inklusion auf die Erfahrungen anderer Länder 850
aufbauen und deren Fehler vermeiden. Gelingende Inklusion bedarf behutsamer Schritte – 851
und kann nicht durch radikale Einschnitte in ein funktionierendes Fördersystem umgesetzt 852
werden. Die Inklusion an Schulen wollen wir maßvoll, fachgerecht und realistisch 853
gestalten. 854
Inklusion braucht zudem die richtigen Rahmenbedingungen wie sonderpädagogisches 855
Personal und bauliche Maßnahmen, welche von den Schulträgern auch geleistet werden 856
können. Wir werden in allen Lehramtsausbildungen Ausbildungsinhalte zu inklusiver 857
Bildung vermitteln – aber an einem eigenständigen Lehramt Sonderpädagogik festhalten. 858
27
Pulsierende Wissenschaft – starkes Sachsen 859
860
Für leistungsstarke Hochschul- und Berufsakademiestandorte 861
862
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 863
864
Wir setzen auf Qualität an den sächsischen Hochschulen. 865
An der differenzierten Hochschullandschaft werden wir festhalten. 866
Die Studienabschlüsse der Berufsakademie sollen zu staatlich anerkannten 867
Hochschulabschlüssen weiterentwickelt werden. 868
Die Durchlässigkeit zwischen den Hochschultypen soll weiter gefördert werden. 869
Die Kooperationen mit dem Bund wollen wir ausbauen. 870
Mit einem neuen Exzellenz-Programm wollen wir die Profilierung der sächsischen 871
Universitäten unterstützen. 872
873
Noch nie haben in Sachsen so viele Menschen studiert wie heute. Noch nie hat der 874
Freistaat mehr Geld für die sächsischen Hochschulen ausgegeben als heute. Wir haben in 875
Sachsen vier Universitäten, fünf Fachhochschulen, fünf Kunsthochschulen, die 876
Berufsakademie Sachsen und elf staatlich anerkannte Hochschulen, verteilt auf alle 877
Regionen unserer Heimat. Zahlreiche private Hochschulen bereichern die 878
Wissenschaftslandschaft. Eine sächsische Universität hat den Titel Exzellenzuniversität 879
errungen, an weiteren Hochschulen konnten Exzellenzcluster und Graduiertenschulen 880
eingerichtet werden. 881
Leistungsfähige und international konkurrenzfähige Hochschulen sind unverzichtbar für 882
die Zukunftsfähigkeit des Freistaates. Wir sichern den Hochschulen weiter eine gute 883
finanzielle und personelle Ausstattung. Die Personalausstattung wird dieser Bedeutung 884
Rechnung tragen. Sachsen soll Anziehungspunkt für Spitzenwissenschaftler und 885
interessierte, ehrgeizige und kreative Lernende und Lehrende aus der ganzen Welt 886
werden. 887
Das Land der Freiheit braucht die Freiheit der Wissenschaft. Mit dem 888
Hochschulfreiheitsgesetz und der Zuschussvereinbarung haben die sächsischen 889
Universitäten, Kunst- und Fachhochschulen ein großes Maß an Autonomie und 890
Planungssicherheit. Unser Ziel ist es, langfristige Zuschussvereinbarungen abzuschließen. 891
Zur Hochschulfreiheit gehört auch die Gestaltung von Studienangeboten. Nötig ist ein 892
ausgewogenes Verhältnis von Bachelor- und Master-Studiengängen. Die Berufsfähigkeit 893
von Bachelor-Absolventen bleibt eine Herausforderung, an der mit Nachdruck gearbeitet 894
werden muss. Wir befürworten die Fortführung anerkannter Diplom-Studiengänge. 895
28
Wir wollen auch im internationalen Wettbewerb universitäre Exzellenz zeigen, die sich in 896
internationaler Präsenz, professionellem Management, hoher Nachfrage nach Absolventen 897
und unternehmerischem Geist ausdrückt. Neben der finanziellen Förderung ist eine hohe 898
nationale und internationale Reputation erforderlich. 899
Wir werden den Dreiklang im Hochschulsystem mit Universität, Fachhochschule und 900
Berufsakademie beibehalten und die Forschungslandschaft im Verbund mit der dichten 901
außeruniversitären Forschung auf höchstem Niveau halten. 902
Ergänzt wird dieses Angebot durch das duale Studium an den Berufsakademiestandorten. 903
Die hervorragenden Vermittlungsquoten der Absolventen der Berufsakademie Sachsen 904
belegen, dass die bisherige Konzeption richtig ist. Jedem Bewerber mit einem zertifizierten 905
Praxispartner sollte ein Studienplatz zur Verfügung gestellt werden. Die 906
Studienabschlüsse der Berufsakademie Sachsen sollen zu staatlich anerkannten 907
Hochschulabschlüssen qualifiziert werden. Darüber hinaus wollen wir den Studierenden 908
der Berufsakademie die Möglichkeit eröffnen, zwischen Studiengängen wählen zu können, 909
die zum Abschluss Bachelor und zum Abschluss Diplomingenieur führen. 910
Die heute bereits beispielhafte Kooperation von Hochschulen und Kammern bei der 911
Beratung und Vermittlung junger Menschen werden wir ausbauen. Studierenden soll ein 912
Wechsel in die Duale Ausbildung und Auszubildenden in ein Studium erleichtert werden. 913
Die Berufs- und Studienorientierung auch an den Gymnasien werden wir ausbauen. Unser 914
Ziel ist es, die Studienabbrecherquote von rund 25 Prozent erheblich zu reduzieren. Wir 915
haben eine dichte Hochschul- und Forschungslandschaft und überdurchschnittlich viele 916
Absolventinnen und Absolventen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und 917
Technik (MINT). 918
Wer mit einer Behinderung ein Studium beginnt, der sollen an Lehre und Forschung 919
gleichermaßen teilhaben können wie ein Studierender ohne diese besondere 920
Herausforderung. Um die Hürde einer Immatrikulation abzubauen, regen wir eine 921
barrierefreie Informationsplattform „Studieren mit Behinderung“ bei der Sächsischen 922
Staatsregierung an, die alle Informationen zu den einzelnen Hochschulstandorten 923
bereitstellt. 924
Sachsen hat die höchste Bildung zielgerichtet ausgebaut: In den vergangenen Jahren 925
haben wir zahlreiche Hochschulbauten neu errichtet oder rundum erneuert. Das ist 926
prägend nicht nur für die Hochschule selbst, sondern auch für den Hochschulstandort. Die 927
Sächsische Union steht dafür, weiter in den Hochschulbau und in Forschungsgeräte zu 928
investieren. 929
Die Studentenwerke leisten eine wichtige Arbeit für die soziale Betreuung der 930
Studierenden. 931
Wir wollen, dass die Universitäten im Freistaat weit über Deutschland hinaus ihren guten 932
Ruf festigen und ausbauen. Mit einem neuen Exzellenz-Programm wollen wir die 933
29
Profilierung der sächsischen Universitäten unterstützen. Wir lassen uns dabei von den 934
hervorragenden Erfahrungen der Alexander-von-Humboldt-Professur leiten. 935
936
Für eine zukunftsorientierte Forschungslandschaft 937
938
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 939
940
Das dichte Netz außeruniversitärer Forschung und Hochschulforschung werden wir 941
weiter profilieren. 942
Wir fördern Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung. 943
Die Verzahnung zwischen Forschung und Wirtschaft wird mit der Einrichtung einer 944
Innovationsplattform gestärkt. 945
Die Verbundforschung mit anderen Partnern in Europa werden wir vorantreiben. 946
947
Forschung ist eine Voraussetzung für Innovationen – und die eröffnen wiederum 948
Marktchancen und schaffen Arbeitsplätze. Sachsen hat sich ein außerordentlich dichtes 949
Netz an Forschungseinrichtungen erarbeitet: Die Forschung an Universitäten, 950
Kunsthochschulen und Hochschulen der Angewandten Wissenschaften wird ergänzt durch 951
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. In unserer Heimat stehen sechs 952
Einrichtungen der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried-Wilhelm-Leibniz, zwei Helmholtz-953
Zentren, ein Helmholtz-Institut in Freiberg und einen Helmholtz-Partnerstandort in 954
Dresden, 16 Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft, sechs Institute der Max-Planck-955
Gesellschaft, drei Partnerstandorte in Dresden der Deutschen Zentren für 956
Gesundheitsforschung und neun landesfinanzierte Forschungseinrichtungen. Hinzu 957
kommen gemeinnützige Industrieforschungseinrichtungen. 958
Mikroelektronik, Nanotechnologie, Maschinen- und Fahrzeugbau, Material- und 959
Werkstoffwissenschaften, Biotechnologie, Neurowissenschaften, Medizintechnik und 960
Umweltforschung – das sind Bereiche, in denen Sachsen mit internationalen 961
Spitzenforschungseinrichtungen mithalten kann. Im Bereich der geisteswissenschaftlichen 962
Forschung verfügt der Freistaat über sieben Forschungseinrichtungen, darunter die 963
Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, das Institut für Sächsische 964
Geschichte und Volkskunde in Dresden, das Simon-Dubnow-Institut für jüdische 965
Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig und das Hannah-Arendt-Institut für 966
Totalitarismus-Forschung an der Technischen Universität Dresden. Eine besondere 967
Aufgabe hat das Sorbische Institut Bautzen: Die Forscherinnen und Forscher dieses 968
Institutes erkunden die Vergangenheit und Gegenwart der sorbischen Kultur und Sprache. 969
Wir sind stolz auf diese Forschungslandschaft – und wollen sie weiter profilieren. Wir 970
fördern dazu die Kooperation der außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit den 971
Universitäten, zum Beispiel im Bereich der Promotionen. Grundlagenforschung an den 972
30
Hochschulen und anwendungsorientierte Forschung in Unternehmen sind gleich wichtig – 973
beide gehen Hand in Hand. Deshalb müssen beide Säulen gestärkt und noch besser 974
miteinander verzahnt werden. Dafür werden wir die Wissenschaftsregionen stärken und 975
dabei auch die Ansiedlung höherer Bildungseinrichtungen sowie Forschungs- und 976
Technologiezentren verstärkt in den ländlichen Regionen unterstützen. 977
Aus den großartigen Ideen der klügsten Köpfe sollen wo immer möglich gute Arbeitsplätze 978
für viele Menschen im Freistaat werden. Wir sehen die Universitäten und 979
außeruniversitären Forschungseinrichtungen darum in der Pflicht, Strukturen für die 980
Kommerzialisierung des generierten Wissens zu schaffen. Wir wollen ein 981
Validierungsprogramm etablieren, mit dessen Hilfe Konzeptideen aus der Forschung von 982
Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu einem tragfähigen 983
Geschäftsmodell entwickelt werden können. Wir prüfen die Ausweitung von staatlichem 984
Risiko- und Wachstumskapital. Bei der Auswahl sollen Technologietransferstellen und 985
externe Finanziers mitwirken. Wir streben ein Inkubatorkonzept an, bei dem neben der 986
Bereitstellung von Räumlichkeiten auch professionelle Begleitung in den Fragen 987
Finanzierung, Unternehmensorganisation und wirtschaftlicher Verwertung garantiert sind. 988
Hürden zwischen Forschungseinrichtungen und der sächsischen Wirtschaft sollen 989
abgebaut werden, damit Forschung und Entwicklung stärker zusammenarbeiten können. 990
Wir bilden dafür eine Innovationsplattform. Diese Innovationsplattform soll als 991
Verbindung zwischen den verschiedenen Akteuren, insbesondere der Wissenschaft und 992
Wirtschaft im Bereich der technologischen Innovation dienen. Die Themen Finanzierung, 993
Existenzgründung, Verwertung geistigen Eigentums, Cluster und Netzwerke sowie die 994
Zusammenarbeit mit Körperschaften sollen durch die Innovationsplattform gebündelt, 995
deren Nutzung koordiniert und beratend begleitet werden. 996
Da Forschung heute immer mehr auf europäischer und auf internationaler Ebene betrieben 997
wird, muss das Engagement für einzelne – durch die Sächsische Staatsregierung zu 998
definierende – Forschungsbereiche im europäischen Verbund stattfinden. So kann unsere 999
Heimat noch besser im internationalen Wettbewerb bestehen. Wir müssen daher noch 1000
stärker bei der EU präsent sein. 1001
Denn Forschungspolitik ist auch Standortpolitik. Die exzellenzorientierte Entwicklung von 1002
Standorten und Clustern in enger Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ist entscheidend. 1003
Stärken sollen noch besser gebündelt und koordiniert werden. Sächsische Hochschulen 1004
und Forschungsinstitute nehmen bisher noch unterdurchschnittlich an europäischen 1005
Programmen teil. Das werden wir ändern. Deshalb wollen wir eine zentrale Beratung 1006
einrichten – und so Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen bei der 1007
Teilnahme an diesen Programmen unterstützen. 1008
Spitzenforschung an den Universitäten soll beibehalten werden. Sie ist – nicht zuletzt über 1009
die Exzellenzinitiative des Bundes – auch Zugpferd für den jeweiligen Standort. Das 1010
Instrument der Landesforschungsförderung werden wir dazu ausbauen. Öffentliche Mittel 1011
in der Forschung sollen verlässlich und bedarfsgerecht eingesetzt werden. 1012
31
Für ein wettbewerbsfähiges Innovationsland 1013
1014
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1015
1016
Die Innovations- und Förderpolitik soll an der gesamten Wertschöpfungskette 1017
ausgerichtet werden. 1018
Die Einführung einer steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung auf 1019
Bundesebene werden wir vorantreiben. 1020
Die Gründerkultur aus den Hochschulen heraus soll gestärkt werden. 1021
Sächsische Interessen müssen stärker auf europäischer Ebene vertreten werden. 1022
Das Instrument der „Nationalen Experten“ soll besser genutzt werden. 1023
Förderprogramme sollen unbürokratisch und einfach nutzbar sein. 1024
1025
Die Sachsen sind bekannt für ihren Erfindergeist, ihre Handwerkskunst und ihre Industrie. 1026
Im globalen Wettbewerb der Standorte und Unternehmen sind Innovationen der 1027
wichtigste Antrieb für Wachstum und Beschäftigung – aber auch für sozialen 1028
Zusammenhalt und den Schutz der Lebensgrundlagen. Unsere Heimat muss sich 1029
zunehmend im internationalen Wettbewerb behaupten. Deshalb müssen wir in Sachsen 1030
bei der Entwicklung neuer Produkte und effizienter Produktionsverfahren die Nase vorn 1031
haben. Die Sächsische Union setzt sich darum für eine Innovationspolitik ein, die sich auf 1032
strategische Produktfelder konzentriert und dadurch Wachstum stärkt und selbsttragende 1033
Strukturen schafft. 1034
Aber auch Querschnittsbereiche wie Industrie 4.0, Leichtbautechnologien, 1035
Elektromobilität, Logistik oder Schlüsseltechnologien sind für die künftige erfolgreiche 1036
Entwicklung des Standortes von Bedeutung. Sachsen hat sich hier bereits zu einem 1037
leistungsfähigen Innovations- und Hochtechnologiestandort entwickelt. Wir wollen die 1038
Hochschulen bei internationalen Kooperationen unterstützen und mit 1039
Innovationspartnerschaften unsere internationale Präsenz stärken. Darüber hinaus werden 1040
wir eine Strategie zur Vermarktung der Entwicklungskompetenz des Industrie- und 1041
Forschungsstandortes auf den Weg bringen. 1042
Innovationszyklen werden immer kürzer, und der damit verbundene Wettbewerbsdruck 1043
steigt. Unternehmen, die in Forschung und Entwicklung investieren, erzielen eine deutlich 1044
höhere Wertschöpfung. Deshalb liegt der Schlüssel für Wachstum und Erfolg auf dem 1045
Weltmarkt in der Innovationskraft. Im Vergleich zu anderen Bundesländern stehen wir gut 1046
da: Der Anteil des Bruttoinlandsprodukts an den Ausgaben für Forschung und Entwicklung 1047
beläuft sich bei uns auf 2,88 Prozent. Das ist Rang fünf aller Bundesländer. Aber gut ist uns 1048
nicht gut genug. Ziel ist es, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf mindestens 1049
drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu steigern. 1050
32
Wir werden uns auf Bundesebene für die ergänzende Einführung der steuerlichen 1051
Forschungs- und Entwicklungsförderung einsetzen. Wir wollen zudem den 1052
Technologietransfer stärken, um Forschungs- und Entwicklungsergebnisse auch für 1053
kleinere und mittlere Unternehmen nutzbar zu machen. 1054
Tüftler haben wenig Zeit für Anträge. Sie kosten Vorsprung im Wettbewerb. Sächsische 1055
Förderprogramme in Forschung und Entwicklung werden wir deshalb unbürokratisch und 1056
im Interesse kleingliedriger Unternehmensstrukturen einfach und niederschwellig 1057
gestalten. 1058
Auf europäischer Ebene sollen landeseigene Interessen stärker vertreten werden, weshalb 1059
wir uns stärker bei den Ausschreibungsverfahren für „Nationale Experten“ beteiligen 1060
werden. Die Wiedereinrichtung eines Personalpools „Europa“ ist dazu ein Weg. Wir 1061
werden geeignete Bewerber fördern. 1062
Neben der klassischen Förderung von FuE-Projekten muss es gelingen, in stärkerem Maße 1063
den Finanzierungsbedarf unter Nutzung privaten und öffentlichen Kapitals über 1064
revolvierende Fonds einzusetzen. So werden wir die rückläufige öffentliche Förderung 1065
nachhaltig und sicher durch alternative Angebote ersetzen. Die Technologieförderung 1066
werden wir stärker als bisher auf mittelständische Unternehmen ausrichten. 1067
Wir schärfen die Förderinstrumente wie beispielsweise die Innovationsprämie. Alle am 1068
Transferprozess Beteiligten sollen die Möglichkeit der Inanspruchnahme entsprechender 1069
Unterstützungsinstrumente haben. Besonders unsere Technologiezentren wollen wir 1070
stärker in den Prozess reintegrieren und sie unter Vorgabe von Qualitätskriterien 1071
weiterentwickeln. Außerdem werden wir weitere Instrumente schaffen, welche die im 1072
Innovationsprozess handelnden Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Verwaltung 1073
und Finanzdienstleistung enger verknüpfen. Mit diesem Netzwerk werden wir wertvolle 1074
Synergien für mehr Zukunftskraft der Wirtschaft in unserer Heimat Sachsen schaffen. 1075
33
II. Sachsen gibt Sicherheit 1076
1077
Es ist ein wichtiges Markenzeichen für die Bürgerinnen und Bürger: Die Sächsische Union 1078
ist die Partei der Inneren Sicherheit. Die Aufgaben des Staates reichen hier von der Polizei, 1079
den Rettungsdiensten und dem Katastrophenschutz über Gesundheit und Pflege bis ins 1080
hohe Alter hinein – und umfassen ein gerecht ausgestaltetes System sozialer Absicherung. 1081
1082
Unsere Sicherheitsstruktur – starkes Sachsen 1083
1084
Polizei steht für Vertrauen und Engagement 1085
1086
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1087
1088
Wir garantieren einen Einstellungskorridor von mindestens 300 Polizisten. 1089
Die Polizeireform wird auf ihre Wirksamkeit hin überprüft und an die 1090
Herausforderungen angepasst. 1091
Die gute Zusammenarbeit mit der Bundespolizei, dem Zoll und mit unseren Partnern 1092
in Tschechien und Polen werden wir fortführen und ausbauen. 1093
Wir stehen für eine harte und konsequente Verfolgung von Straftätern. 1094
Wir werden die Zusammenarbeit von Polizei und Bürgern bei der 1095
Kriminalitätsbekämpfung weiter fördern und die Beratung der Bürger in Bezug auf 1096
den Eigentumsschutz intensivieren. 1097
1098
Für uns steht die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Freistaat Sachsen an erster 1099
Stelle. Sicherheit schafft Freiheit und Lebensqualität. Der Staat muss Gefahren von 1100
Einzelnen und von der Gesellschaft abwehren. Dazu gehört eine konsequente 1101
Strafverfolgung. Das gilt sowohl für den städtischen als auch für den ländlichen Raum. 1102
Sicherheit ist zudem ein wichtiger Standortfaktor und ein Garant für die weitere 1103
erfolgreiche Entwicklung des Wirtschafts-, Handwerks- und Industriestandortes Sachsen. 1104
Sicherheit wird durch Präsenz und die Möglichkeit des schnellen und konsequenten 1105
polizeilichen Eingreifens geschaffen. Für uns ist entscheidend, dass die Polizei dann da ist, 1106
wenn der Bürger sie braucht – unabhängig davon, ob dies tagsüber oder nachts der Fall ist. 1107
Die Sächsische Union ist stolz auf die Polizei im Freistaat – sie leistet hervorragende 1108
Arbeit. Sachsens Polizistinnen und Polizisten genießen hohes Vertrauen. Die Bürger 1109
vertrauen darauf, dass die Polizei auch künftig in ihrem Interesse professionell, effektiv 1110
und erfolgreich handelt. Wir sehen in der Polizei einen verlässlichen Partner der Bürger 1111
und setzen uns für bestmögliche technische und personelle Ausstattung zur 1112
Verbrechensbekämpfung ein. Wir werden die Analyse der Sicherheits- und 1113
34
Kriminalitätslage in Sachsen und der daraus resultierenden Auswirkungen auf die 1114
Polizeiorganisation fortsetzen und dann die erforderlichen Maßnahmen einleiten, um im 1115
Freistaat Sachsen die Sicherheit weiter auf dem bisherigen Niveau zu gewährleisten. 1116
Um das hohe Sicherheitsniveau im Freistaat Sachsen zu halten, brauchen wir eine 1117
hinreichende Personalausstattung mit ausgewogener Altersstruktur. Die Sächsische Union 1118
setzt deshalb ein klares Zeichen für unsere Polizei und mehr Sicherheit: Der garantierte 1119
Einstellungskorridor von jährlich mindestens 300 jungen Polizeianwärtern und Spezialisten 1120
wird beibehalten. 1121
Für eine professionelle Polizeiarbeit bedarf es neben einer angemessenen personellen 1122
Besetzung auch einer Sachausstattung, die dem neuesten Stand der Technik entspricht. 1123
Deshalb wurden in der Vergangenheit erhebliche Mittel in die Ausrüstung der sächsischen 1124
Polizei investiert. Auch in den kommenden Jahren werden wir diesen Prozess fortsetzen. 1125
Die Polizei muss mit ihrem Gegenüber auf Augenhöhe sein und deshalb auch zukünftig mit 1126
modernster Technik ausgestattet sein: automatische Kennzeichenlesegeräte, interaktive 1127
Funkstreifenwagen, moderne Beweissicherheitstechnik, eine hochwassergerechte 1128
Ausrüstung sowie moderne IT-Technik. 1129
Extremisten, ob von Links oder Rechts, sind eine Gefahr für unser demokratisches 1130
Gemeinwesen und das friedliche Zusammenleben aller Menschen in unserem Land. Sie 1131
werden auch zukünftig mit „Null Toleranz“ von uns zu rechnen haben. Wenn Extremisten 1132
Straftaten begehen, muss der Staat sich als wehrhafte Demokratie zeigen. Polizei, 1133
Verfassungsschutz und Justiz müssen ihre gesetzlichen Befugnisse in diesem Fall voll 1134
ausschöpfen, um einen hohen Verfolgungsdruck auszuüben. 1135
Mit dem neu geschaffenen „Operativen Abwehrzentrum“ haben wir schnelle Erfolge gegen 1136
die extremistische Szene erzielt. Die Bekämpfung der politisch motivierten Kriminalität 1137
wird daher auch in Zukunft ein Schwerpunkt der Sicherheitsbehörden sein. Die Sächsische 1138
Union wird die Arbeit gegen jede Form von Extremismus konsequent weiter fortsetzen. 1139
Die Polizei unterstützt und fördert präventive Maßnahmen, zu denen auch der Einsatz von 1140
modernster Technik wie künstliche DNA und Videoüberwachung gehören. Wir werden 1141
dazu die lokalen Gremien zur Prävention – Vereine, Handwerk, Gewerbebetriebe – 1142
einbeziehen, um diese Maßnahmen gemeinsam auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen und 1143
fortzuschreiben. 1144
Vertrauen schafft Sicherheit: Die enge Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den 1145
Bürgern ist der Schlüssel zur erfolgreichen Kriminalitätsbekämpfung. Eine starke 1146
Sicherheitsarchitektur bedarf neben einer engen Zusammenarbeit von Polizei, Kommunen 1147
und Bürgerschaft aber auch der engen Kooperation mit der Justiz. Wir werden uns daher 1148
auch weiterhin für eine organisatorische, personelle und materielle Stärkung der 1149
Rahmenbedingungen einsetzen. 1150
35
Kriminalität entschieden bekämpfen 1151
1152
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1153
1154
Wir werden neue Kriminalitätsphänomene wie Straftaten über das Internet besser 1155
bekämpfen. 1156
Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Justiz werden wir wirksamer gestalten. 1157
Wir werden Drogenbesitz und Drogenhandel mit aller Härte verfolgen. 1158
1159
Die Verbrechensrate ist in Grenzregionen und Großstädten im Verhältnis zum großen Maß 1160
an Sicherheit in anderen Regionen unserer Heimat immer noch zu hoch. Sächsische 1161
Polizei, Bundespolizei und Zoll leisten hervorragende Arbeit, aber das Zusammenwirken 1162
mit den Kollegen in den Grenzregionen muss weiter verbessert und intensiviert werden. 1163
Die Digitalisierung bietet viele Chancen, hat aber natürlich auch Risiken. Die Sächsische 1164
Union hat die Herausforderung der Cyberkriminalität und der Internetkriminalität früh 1165
erkannt. Wir investieren, damit die Polizei in diesem neuen Feld gut aufgestellt ist. 1166
Die steigende Entwicklung im Bereich der Rauschgiftkriminalität fordert die gesamte 1167
Gesellschaft. Die ganzheitliche Strategie gegen Drogenmissbrauch und insbesondere der 1168
synthetischen Droge Crystal verbindet präventive Initiativen mit repressiven Maßnahmen. 1169
Wir werden jungen Menschen Angebote unterbreiten, die präventiv wirken, altersgerecht 1170
sind und Eltern und Lehrer bei ihren Bemühungen unterstützen. Wir setzen uns dafür ein, 1171
dass Polizei und Justiz mit aller Härte gegen Rauschgiftkriminalität vorgehen. 1172
1173
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit braucht Vertrauen und Respekt 1174
1175
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1176
1177
Wir erhalten eine starke Polizeipräsenz im Grenzgebiet. 1178
Wir verstärken die Arbeit der Gemeinsamen sächsisch-polnischen und sächsisch-1179
tschechischen Ermittlungsgruppen zur Bekämpfung der Grenzkriminalität. 1180
Wir überarbeiten die Grundlagen der polizeilichen Zusammenarbeit mit Polen und der 1181
Tschechischen Republik. 1182
Wir verbessern die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im justiziellen Bereich. 1183
1184
Sicherheit braucht Präsenz: Wir werden die Polizeipräsenz in den Grenzregionen zu Polen 1185
und Tschechien weiter verstärken – und dazu jeweils einen Einsatzzug in der Grenznähe 1186
stationieren. 1187
36
Die Sächsische Union setzt beim Kampf gegen die grenzüberschreitende Kriminalität 1188
natürlich auch auf die gemeinsame Arbeit mit unseren Partnern in Polen und Tschechien. 1189
Wir wollen deshalb eine weitere personelle Verstärkung der bestehenden Gemeinsamen 1190
Ermittlungsgruppen „Neiße“ und „Elbe“ zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden 1191
Kriminalität vornehmen und die Neuaufstellung weiterer derartig spezialisierter Einheiten 1192
prüfen. Wir wollen eine stärkere Verzahnung der Aus- und Fortbildung, mehr gemeinsame 1193
Übungen und eine Weiterentwicklung des Informationsaustausches. 1194
Einen Abzug von Kräften der Bundespolizei oder des Zolles lehnt die Sächsische Union ab. 1195
Wir wollen stattdessen erreichen, dass die Bundespolizei noch stärker Aufgaben bei der 1196
Bekämpfung der Grenzkriminalität übernimmt. Die Sicherung der Außengrenze ist 1197
Aufgabe des Bundes und nicht des Freistaates Sachsen. Der Freistaat Sachsen ist nicht in 1198
der Lage, die sich aus der spezifischen Grenzsituation ergebenden Folgen für die 1199
Sicherheit allein zu lösen. 1200
Deshalb strebt die Sächsische Union eine Überprüfung des Bundespolizeigesetzes an, um 1201
so einen möglichst effektiven Einsatz der Bundespolizei im grenznahen Raum bei der 1202
Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität zu gewährleisten. 1203
Wir brauchen klare Rechtsgrundlagen für Polizei und Justiz. Die Verfolgung von Straftätern 1204
darf nicht an der Grenze halt machen. Als Sächsische Union wollen wir deshalb eine 1205
Überarbeitung der deutsch-tschechischen und deutsch-polnischen Polizeiverträge, durch 1206
die die Zuständigkeiten und Befugnisse der Sicherheitsbehörden eindeutig geregelt sind. 1207
Wir wollen auch die Justiz in die Lage versetzen, effektiv und wirksam die 1208
grenzüberschreitende Kriminalität zu bekämpfen. Deshalb will die Sächsische Union die 1209
Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten in der Justiz verbessern, die Bearbeitung von 1210
Rechtshilfeersuchen und den Informationsaustausch beschleunigen sowie die Bildung von 1211
gemeinsamen Untersuchungsgruppen, den sogenannten „Joint Investigation Teams“, 1212
erleichtern. 1213
37
Feuerwehr und Rettungsdienst stehen für schnelle Hilfe 1214
1215
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1216
1217
Wir unterstützen die Kommunen weiter bei der technischen Ausstattung der 1218
Feuerwehr und der Mitgliedergewinnung. 1219
Das hohe Qualitätsniveau der Einsatzkräfte werden wir sichern. 1220
Die Arbeit der Jugendfeuerwehr werden wir finanziell besonders unterstützen, das 1221
Eintrittsalter soll auf sechs Jahre gesenkt werden. 1222
Die Brandschutzerziehung in den Schulen werden wir ausbauen. 1223
Die Freiwilligen Feuerwehren werden wir als tragende Säule des Feuerwehrwesens 1224
stärken. 1225
1226
Sachsen braucht Helden. Wie unsere Polizistinnen und Polizisten erbringen auch die 1227
hauptamtlichen und freiwilligen Kräfte im Brand- und Katastrophenschutz sowie beim 1228
Rettungsdienst eine große Leistung für die Gesellschaft – oft unter Gefahr für ihre eigene 1229
Gesundheit, ihr eigenes Leben. Ihnen gebühren unser Dank und unsere Unterstützung. 1230
Gerade die Arbeit der ehrenamtlich engagierten Bürger ist ein unverzichtbarer Beitrag 1231
zum Gemeinwesen. Wir werden die Kommunen bei der Sicherung des flächendeckenden 1232
Brandschutzes insbesondere bei der technischen Ausstattung der Feuerwehren 1233
unterstützen, um den Brandschutz auf einem zeitgemäßen und hohen Niveau zu sichern. 1234
Wir wollen die Kooperation zwischen den Kommunen stärken. Wir werden auch die 1235
Kampagne „Helden gesucht“ fortsetzen. Jubiläumsprämien, Ehrungen und Würdigungen 1236
sind ein wichtiges Zeichen der Anerkennung. Wir werden das hohe Qualitätsniveau der 1237
Einsatzkräfte erhalten. Wir wollen den Dialog mit den freiwilligen Feuerwehren 1238
intensivieren und ihre Ideen für die Zukunft in den Bereichen Technik, Personal und 1239
Struktur umsetzen. 1240
Der Ausbau der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Nardt wird 1241
fortgesetzt. Die effiziente Nutzung der freien Lehrgangsplätze soll auch durch externe 1242
Übernachtungen gesichert werden. Die Kreisausbildungsunterlagen sollen landesweit 1243
einheitlich erarbeitet werden. 1244
Die Arbeit in den Jugendfeuerwehren werden wir weiter unterstützen – und die Mittel 1245
dafür auf eine Million Euro erhöhen. Das Eintrittsalter für die Jugendfeuerwehr soll auf 1246
sechs Jahre gesenkt werden. In den Schulen soll die Brandschutzerziehung ebenso gestärkt 1247
werden wie die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn. 1248
Wir wollen prüfen, ob es Steuervergünstigungen für Unternehmen geben kann, die aktive 1249
Feuerwehrleute beschäftigen und im Einzelfall auch freistellen. Wir werden überdies den 1250
Brandschutz auch im ländlichen Raum weiter sicherstellen. Daher werden wir die 1251
38
Erprobung neuer Konzepte durch die Kommunen fördern. Den flächendeckenden 1252
Rettungsdienst werden wir innerhalb der geltenden Hilfsfristen sichern. 1253
1254
Demokratie muss wehrhaft sein 1255
1256
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1257
1258
Wir wehren uns gegen jede Art von Extremismus, gleich von welcher Seite. 1259
Wir unterstützen engagierte Gruppen, die sich für unsere freiheitlich-demokratische 1260
Grundordnung engagieren. 1261
Das Programm „Weltoffenes Sachsen“ werden wir fortführen. 1262
1263
Die Bekämpfung von Extremismus ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Dabei ist für 1264
uns jede Form des politischen Extremismus gleich inakzeptabel. Die Sächsische Union 1265
steht für eine wehrhafte Demokratie. Dazu gehört auch das Engagement von politischen 1266
Vereinen, Kirchen und Feuerwehr. Wir halten am Programm „Weltoffenes Sachsen“ fest 1267
und haben dafür bereits im Doppelhaushalt 2013/2014 erstmals die finanziellen Mittel 1268
erhöht. Das Volumen von drei Millionen Euro und den erweiterten Empfängerkreis werden 1269
wir beibehalten. 1270
Die Sächsische Union weiß um die Kraft des bürgerschaftlichen Engagements vor Ort. Es 1271
geht darum, die Arbeit der vielfältigen Initiativen und Organisationen weiter zu stärken. 1272
Sicherheitsbehörden müssen eingreifen, wenn andere gesellschaftliche Faktoren nicht 1273
gegriffen haben. Wir werden weiterhin Unterstützung leisten für unmittelbare Arbeit für 1274
Demokratie, Weltoffenheit und gegen Ideologisierung, Extremismus und Gewalt in 1275
unserer Gesellschaft. Selbstverständlich ist das eigene Bekenntnis zu Verfassung und den 1276
Grundrechten Voraussetzung, um staatliche Unterstützung erhalten zu können. 1277
Die Arbeit gegen extremistische Tendenzen in der Gesellschaft kann aber nicht nur den 1278
Bürgerinnen und Bürgern überlassen bleiben. Die Sächsische Union steht für eine 1279
wehrhafte Demokratie. Wir bringen die Kraft auf, allen Bestrebungen entgegenzutreten, 1280
die gegen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung arbeiten. Wir stehen für die 1281
Selbstverteidigung des Rechtsstaates. Dazu gehört ein leistungsstarker Verfassungsschutz. 1282
39
Solidarische Gesellschaft – starkes Sachsen 1283
1284
Für Geborgenheit in der Familie 1285
1286
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1287
Wir wollen die besten Rahmenbedingungen für Familien. 1288
Alle unsere Vorhaben werden wir daraufhin überprüfen, ob sie familienförderlich sind. 1289
Wir machen uns für das Familiensplitting stark, um damit vor allem 1290
Mehrkindfamilien zu fördern. 1291
Wir werden den Familienpass ausweiten. 1292
1293
Die Sächsische Union bekennt sich zum besonderen Schutz von Ehe und Familie. Familie 1294
ist das Fundament von Staat und Gesellschaft. Nicht nur unser Leben wurde uns von den 1295
Eltern geschenkt. Vor allem ihnen verdanken wir, was wir geworden sind. Ohne ihre Liebe 1296
zueinander und zu uns, ohne ihr gemeinsames Sorgen für uns, ohne ihre Motivation und 1297
Ermunterung, ihr Beispiel und ihre Fürsorge rund um die Uhr hätten wir uns nicht zu 1298
selbständigen und gemeinschaftsfähigen Erwachsenen entwickelt. Vom Wohl und Wehe 1299
der Familien hängt das Wohl und Wehe des ganzen Gemeinwesens ab – und damit unserer 1300
Heimat. Familie ist für uns überall dort, wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern 1301
dauerhaft Verantwortung übernehmen. 1302
Vordringliche Aufgabe der Politik – und besonders unserer Politik – ist es daher, beste 1303
Rahmenbedingungen für die Familien zu schaffen, die Familien zu stärken und zu fördern, 1304
damit sie ihre unersetzbar wichtige Aufgabe für die Zukunft unseres Landes erfüllen 1305
können. 1306
Gerade weil die Aufgabe der Familie heute so bedeutsam ist, werden wir alle künftigen 1307
Vorhaben daraufhin überprüfen, ob sie der Familie förderlich sind oder sie schwächen. 1308
Außerdem werden wir nach den gleichen Kriterien auch bestehende Regelungen auf den 1309
Prüfstand stellen. 1310
Wir werden gegenüber den Trägern der Erwachsenenbildung anregen, regelmäßig 1311
Angebote zur Stärkung der Familien- und Erziehungskompetenz zu unterbreiten. 1312
Auf Landesebene werden wir weiterhin alles tun, damit ein ausreichendes Angebot an 1313
Plätzen in Kindertagesstätten vorgehalten wird. Dabei kommt der freien elterlichen 1314
Entscheidung zu Art und Inhalt der Kinderbetreuung und Kindererziehung die höchste 1315
Bedeutung zu. 1316
Wir werden die Städte und Gemeinden auch künftig motivieren, kinder- und 1317
familienfreundliche Maßnahmen auf kommunaler Ebene anzubieten. Außerdem sollen in 1318
40
den Schulen flächendeckend Erziehungspartnerschaften entstehen, die für alle Beteiligten 1319
von großem Nutzen sind: Für die Schülerinnen und Schüler, für die Eltern und für die 1320
Schule. Das sächsische Landeserziehungsgeld soll als Hilfe besonders für 1321
einkommensschwache Eltern weiter gewährt und neuen Erfordernissen angepasst werden. 1322
Auf Bundesebene setzen wir uns weiterhin für den lückenlosen Schutz der Familie und für 1323
eine wirksame Familienförderung ein, wie es das Grundgesetz gebietet. Wir befürworten 1324
die Ergänzung des Ehegattensplittings durch ein Familiensplitting nach französischem 1325
Vorbild. Alternativ werden wir die Anhebung des steuerlichen Kinderfreibetrags auf das 1326
Niveau des Erwachsenenfreibetrags unterstützen und eine angemessene Erhöhung des 1327
Kindergeldes fordern. 1328
Mit Blick auf das Elterngeld werden wir für eine Fortschreibung eintreten, mit der der 1329
Geschwisterbonus und zusätzlich die Bezugsdauer des Elterngeldes ab dem zweiten Kind 1330
erhöht werden. Außerdem muss durch eine Änderung des § 2 Abs. 1 des Bundeselterngeld- 1331
und Elternzeitgesetzes (BEEG) sichergestellt werden, dass beim zweiten Kind und bei 1332
weiteren Kindern der Betrag des Elterngeldes nicht niedriger ausfällt als beim ersten Kind. 1333
Die kommunalpolitisch Verantwortlichen ermutigen wir, in den Städten, Landkreisen und 1334
kreisangehörigen Gemeinden auf noch mehr Familienfreundlichkeit hinzuwirken. In seiner 1335
Zuständigkeit stellt der Freistaat sicher: Der Familienpass, der Familienurlaub und die 1336
Stiftung „Hilfen für Mutter und Kind“ müssen als freiwillige Leistungen unbedingt erhalten 1337
bleiben. Am Sächsischen Familienpass, der aufgrund seiner Einkommensunabhängigkeit 1338
die Familienleistung honoriert, halten wir fest. Eine Erweiterung der Leistung werden wir 1339
prüfen. 1340
41
Für eine medizinische Versorgung und Pflege auf hohem Niveau 1341
1342
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1343
1344
Die flächendeckende medizinische Versorgung auf hohem Niveau sichern. 1345
Das 20-Punkte-Programm gegen den Ärztemangel ist weiter Leitlinie. 1346
Wir werden die Telemedizin ausbauen. 1347
Wir werden das Geriatriekonzept umsetzen. 1348
Die Rahmenbedingungen in der stationären und ambulanten Pflege werden wir 1349
verbessern. 1350
Wir werden die Bedingungen für die häusliche Pflege verbessern. 1351
Behinderte wollen wir soweit möglich auf dem ersten Arbeitsmarkt integrieren. 1352
Das Konzept zur Versorgung älterer Menschen mit Behinderungen werden wir 1353
umsetzen. 1354
Am Landesblindengeld halten wir fest, für taubblinde Menschen wollen wir eine 1355
Zusatzförderung einführen. 1356
1357
Die Menschen im Freistaat Sachsen erwarten zu Recht, dass die medizinische Versorgung 1358
gesichert ist – überall, jederzeit und in guter Qualität. Dafür sind drei Dinge 1359
ausschlaggebend: die Ausbildung der Mediziner, die Vergütung und die 1360
Unterstützungsleistungen bei Niederlassungen sowie der Aufbau von Netzwerken 1361
zwischen ambulanten und stationären medizinischen Angeboten. 1362
Unsere Heimat verfügt dank der Entscheidungen der vergangenen Jahrzehnte über ein 1363
leistungsfähiges, starkes Gesundheitssystem. Darauf ruhen wir uns aber nicht aus. Wir 1364
wollen die guten Ideen und zahlreichen wissenschaftlichen und praktischen Kompetenzen 1365
in Sachsen zusammenführen – und Konzepte für ein modernes, zukunftsfähiges 1366
Gesundheitswesen entwickeln. Sachsen soll über die Landesgrenzen hinaus Impulse setzen 1367
bei der konkreten Umsetzung von Projekten in Reaktion auf den demografischen Wandel. 1368
Der Freistaat soll Maßstäbe in der Telemedizin genauso setzen wie in der traditionellen 1369
Versorgung in Arztpraxen und Krankenhäusern. Gesundheit ist für die Sächsische Union 1370
ein Schwerpunktthema, bei dem wir das Land als Vorreiter etablieren wollen. 1371
Der Maßnahmenkatalog für eine bedarfsgerechte hausärztliche Versorgung in ländlichen 1372
Gebieten im Freistaat Sachsen gibt hier bereits die wichtigen Eckpunkte vor: Eine 1373
besondere Rolle spielt dabei die Ausbildung unserer Medizinstudenten. Wir setzen uns 1374
dafür ein, den Zugang zur Universität zu erleichtern und besonders benötigte Fachgebiete 1375
zu bewerben. Die Erweiterung der Ausbildungskapazitäten werden wir prüfen. Die 1376
Studienbeihilfe des Freistaates Sachsen ist ein Schritt in die richtige Richtung: Sie wird an 1377
alle Medizinstudenten gezahlt, die sich nach ihrem Studium als Allgemeinmediziner in 1378
einem unterversorgten Gebiet niederlassen. Eine Kampagne an den beiden 1379
Universitätskliniken unterstützt dieses Anliegen. 1380
42
Aber auch andere Mediziner müssen für die ärztliche Versorgung, vor allem für die in den 1381
ländlichen Räumen Sachsens, gewonnen werden. Noch gehen zu viele Mediziner in die 1382
Wirtschaft, in die Pharmazie oder in große Kliniken. Deshalb werden wir weiter 1383
Niederlassungen von Medizinern in allen sächsischen Gebieten unterstützen. Die 1384
Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung ist 1385
besonders wichtig, um die vorgeschlagenen Maßnahmen weiter konsequent umzusetzen. 1386
Wir sprechen uns für den Erhalt des Beleghebammensystems aus. Wir werden uns 1387
außerdem für eine verstärkte Einbindung von Gesundheitsfachberufen in das 1388
Gesundheitswesen (bspw. „Chirurgisch-Technische Assistenten“) einsetzen, um den 1389
Medizinern die Konzentration auf die Kernaufgaben zu erleichtern. 1390
Unsere sächsischen Krankenhäuser sind auf einem hohen technischen und medizinischen 1391
Stand. Die Investitionen in den vergangenen 24 Jahren haben eine Krankenhauslandschaft 1392
geschaffen, die die Versorgung in Sachsen sicherstellt und zugleich den anstehenden 1393
wirtschaftlichen Herausforderungen gewachsen ist. Den hohen medizinischen und 1394
technischen Standard gilt es auch für den ambulanten Bereich und für stationäre 1395
Einrichtungen im ländlichen Raum zu nutzen. Die Telemedizin wird dabei in Zukunft eine 1396
immer stärkere Rolle einnehmen. Mit dieser kann Fach- und Expertenwissen 1397
ortsunabhängig genutzt werden. Die Sächsische Union wird sich für die Förderung der 1398
Telemedizin einsetzen und weitere Finanzierungsmöglichkeiten über die Europäische 1399
Union unterstützen. 1400
Investitionen in Krankenhäuser führen wir fort, damit der hohe technische und 1401
medizinische Standard erhalten und verbessert werden kann. Durch das Auslaufen des 1402
Artikels 14 des Gesundheitsstrukturgesetzes bedarf es neuer Finanzierungsformen – auch 1403
mit den Krankenkassen zusammen. Wir bekennen uns zu dieser wichtigen Aufgabe und 1404
werden die notwendigen finanziellen Mittel bereitstellen. 1405
Zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung gehört auch eine sichere Medizin. Deshalb 1406
werden wir die sächsische Initiative „Netzwerk gegen multiresistente Erreger“ (MRE) 1407
weiter ausbauen und in jedem Landkreis ein Netzwerk installieren. Gemeinsam mit allen 1408
Beteiligten kann so das Risiko multiresistenter Erreger minimiert werden. 1409
Die Lebenserwartung der Menschen in unserer Heimat steigt. Das ist etwas, über das wir 1410
uns freuen. Natürlich verlangt es auch unsere Tatkraft, um diese alternde Gesellschaft 1411
positiv zu gestalten. Der Freistaat Sachsen hat schon 2010 sein Geriatriekonzept 1412
vorgelegt, um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie diese Herausforderungen gemeistert 1413
werden können. Grundgedanke hierbei ist die stetige Vernetzung aller Beteiligten, so dass 1414
die Strukturen eine effizientere und damit auch sicherere medizinische Versorgung der 1415
Betagten in Sachsen sicherstellt. 1416
Die Pflegeeinrichtungen in Sachsen haben heute eine hohe Qualität. Wir wollen dafür 1417
sorgen, dass das Fachpersonal in den Pflegeeinrichtungen durch bürokratischen Aufwand 1418
43
so wenig wie möglich belastet wird und somit viel Zeit für die Bewohnerinnen und 1419
Bewohner aufwenden kann. 1420
Mit der Initiative „Pro Pflege Sachsen“ sollen die Fachkräfte in der Altenpflege, die 1421
Sachsen in großer Zahl ausbildet, im Lande gehalten werden. Voraussetzung dafür sind 1422
eine tarifentsprechende Bezahlung der Altenpfleger und Altenpflegerinnen sowie die 1423
Erhöhung der unbefristeten Vollzeitarbeitsverhältnisse und familiengerechte 1424
Arbeitsbedingungen. Auch die niedrigschwelligen Angebote, in denen engagierte Laien 1425
und Fachkräfte zusammenarbeiten, um die Betreuung von Pflegebedürftigen und 1426
Demenzkranken zu verbessern, müssen weiter ausgebaut werden. 1427
Im Freistaat werden derzeit etwa 63 Prozent der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld 1428
gepflegt. Die Angehörigen leisten einen großen und unverzichtbaren Dienst für unser 1429
lebenswertes Sachsen. Wir wollen in der Diskussion den Fokus auch auf die häusliche 1430
Pflege lenken und sie stärken, denn dies entspricht den Wünschen der allermeisten alten 1431
Menschen und ist zudem kostengünstiger. Dabei wollen wir die Vernetzung mit 1432
ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen sicherstellen. 1433
Da die Städte und Gemeinden „der Ort sind, an dem man alt wird“, setzen wir uns für eine 1434
Stärkung der kommunalen Ebene bei der Bewältigung des demografischen Wandels ein. 1435
Die Notwendigkeit einer UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 1436
hat gezeigt, dass eine selbstverständliche und selbständige Teilhabe von Menschen mit 1437
Behinderungen nicht überall gesichert ist. Auch in Deutschland und Sachsen gilt es, 1438
Lücken zu schließen – auch wenn sie nicht so groß sind wie andernorts. Die Sächsische 1439
Union steht zum Sächsischen Landesblindengeldgesetz. Mit diesem Gesetz leisten wir 1440
einen wichtigen Beitrag für Inklusion in Sachsen. Unser besonderes Augenmerk gilt den 1441
taubblinden Menschen. Sie bedürfen einer zusätzlichen Fürsorge und sollen ein erhöhtes 1442
Blindengeld erhalten. 1443
Wir werden Projekte auch für andere Menschen mit Behinderungen fördern und die 1444
schnelle Hilfe in Härtefällen über die Otto-Perl-Stiftung leisten. 1445
Neben der medizinischen Versorgung ist es wichtig, Maßnahmen und Aktivitäten zu 1446
unterstützen, die zur Stärkung der Gesundheitsressourcen und -potenziale der Menschen 1447
beitragen. Daher bekennen wir uns zur Unterstützung der Gesundheitsförderung und 1448
Prävention im Freistaat Sachsen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Hierzu werden wir 1449
insbesondere den Gesundheitszieleprozess in Sachsen fortführen. 1450
44
Für ein sorgenfreies Leben im Alter 1451
1452
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1453
1454
Wir wollen die Seniorenmitwirkung stärken. 1455
Ein neues Altersbild soll in der Gesellschaft verankert werden. 1456
Das Engagement von Senioren im Ehrenamt werden wir fördern. 1457
Die Wirtschaft werden wir für ältere Arbeitnehmer sensibilisieren. 1458
Wohnumfeld und ÖPNV werden wir für Senioren weiter attraktiv gestalten. 1459
Wir setzen uns für eine sichere und auskömmliche Rente ein. 1460
Das Gesundheitsziel „Aktives Altern“ wird fortgeführt. 1461
1462
Das Engagement der Senioren in Seniorenbeiräten, Vereinen, Verbänden und Kirchen 1463
genießt hohe Wertschätzung. Wir halten es für notwendig, dass in jedem Landkreis und 1464
jeder kreisfreien Stadt Gremien der Seniorenmitwirkung bestehen. Der Freistaat Sachsen 1465
hat bereits begonnen, Projekte von und für Senioren aufzulegen. Ein Beispiel sind die 1466
Ruheständler als Alltagsbegleiter, die Hochbetagte im Alltag unterstützen. Sie helfen, wo 1467
professionelle Dienste oft nicht mehr reichen. Alltagsbegleiter sind ein Baustein – 1468
Nachbarschaftshelfer; die sich um Pflegebedürftige und Demenzkranke kümmern, ein 1469
zweiter Baustein. Diese Projekte folgen der Idee der Solidarmodelle, von denen wir in 1470
Zukunft noch weitere brauchen. 1471
Ein weiteres Solidarmodell sind Seniorengenossenschaften. Verschiedene 1472
Dienstleistungen werden hier für Hilfebedürftige angeboten und von noch Aktiven 1473
umgesetzt. So können Zeiten angesammelt werden, die wiederum eingesetzt werden 1474
können, wenn man selbst Hilfe benötigt. 1475
Ältere Arbeitnehmer stärken die Wirtschaftskraft unserer Heimat; sie verfügen über einen 1476
reichen Erfahrungsschatz. Gerade vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung 1477
können es sich die Unternehmen nicht leisten, auf diese Erfahrungen zu verzichten. Mit 1478
der Agentur für Arbeit, mit Wirtschaftsverbänden, Industrie- und Handelskammern und 1479
mit weiteren Beteiligten wollen wir Unternehmen für den Wert älterer Arbeitnehmer 1480
sensibilisieren. Für diesen Kreis setzen wir auf Weiterbildung und flexible 1481
Arbeitszeitmodelle. Wir sprechen uns deutlich für altersgerechte Arbeitsplätze und 1482
Stellenprofile in den Unternehmen aus. Dazu zählt ein offensives 1483
Gesundheitsmanagement, um die körperliche und seelische Leistungskraft zu erhalten. 1484
Die Senioren in Sachsen leben sicher. Gleichwohl werden sie öfter als andere Bürger Opfer 1485
von Straftaten wie von Trickbetrügern. Wir setzen uns für die Unterstützung von 1486
Angeboten ein, die solche Straftaten von vornherein verhindern sollen. 1487
45
Wer gut leben will, muss dauerhaft etwas für seine Gesundheit tun – auch im hohen Alter. 1488
Wir haben 2009 das Gesundheitsziel „Aktives Altern“ ins Leben gerufen. Es sieht folgende 1489
vier Handlungsfelder vor: bedarfsgerechte und ressourcenfördernde 1490
Versorgungsstrukturen für ältere Menschen, multiprofessionelle Qualifizierung im 1491
Umgang mit älteren Menschen, Stärkung der Selbsthilfe im Alter und Stärkung der 1492
Solidarität unter den Generationen. Dieses Gesundheitsziel ist eine angemessene 1493
Reaktion auf die demographische Entwicklung. Das Gesundheitsziel „Aktives Altern“ wird 1494
fortgesetzt. 1495
Viele Umfragen belegen, dass ältere Menschen sich danach sehnen, in ihrem Wohnumfeld 1496
alt und später bei Bedarf auch gepflegt zu werden. Dies wollen wir ihnen ermöglichen. 1497
Daher brauchen wir auch künftig eine Förderung des altengerechten Wohnens und des 1498
Mehrgenerationswohnens. Wohnungsgesellschaften und private Vermieter sind hier 1499
wichtige Akteure – und sollen für diese Aufgabe sensibilisiert werden. 1500
Mehrgenerationenhäuser sind ein Kristallisationspunkt der Arbeit im Gemeinwesen und 1501
des Miteinanders in Stadtteilen, Städten und Dörfern. Es ist ein Stück gelebte Heimatliebe. 1502
Solche Einrichtungen schaffen Strukturen, in denen lokale Angebote und Dienstleistungen 1503
vernetzt werden, sich neue Angebote entwickeln und die Gemeinschaft familien- und 1504
generationsübergreifend erlebt werden kann. Ihre Arbeit werden wir weiterhin begleiten 1505
und aktiv unterstützen. 1506
Technische altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben können einen 1507
wichtigen Beitrag dazu leisten, Pflegebedürftige in ihrem häuslichen Umfeld zu 1508
unterstützen. Auf Basis moderner Mikrosystem- und Kommunikationstechniken kann so 1509
beispielsweise der Kontakt mit dem sozialen Umfeld erleichtert werden, wird die 1510
Lebensqualität älterer Mitbürger erhöht und die pflegenden Angehörigen oder 1511
professionell Pflegende können entlastet werden. 1512
Die Sächsische Union setzt sich für eine stärkere Forschung und Vernetzung der Angebote 1513
und die Anwendung von innovativen Technologien ein. Ziel soll es dabei sein, das 1514
Innovationspotenzial der Gesundheits- und Pflegewirtschaft freizusetzen und zugleich das 1515
demografiebedingt zahlenmäßig geringer werdende professionelle Pflegepersonal zu 1516
entlasten. 1517
Wir stehen für sichere Renten. Dabei gilt für uns: Wer lange gearbeitet und Beiträge 1518
gezahlt sowie auch noch ergänzend vorgesorgt hat, muss im Alter mehr haben als jene, die 1519
das nicht getan haben. Eine unverzichtbare Leistung ist für uns auch die 1520
Kindererziehungszeit. Deshalb haben wir uns auf Bundesebene erfolgreich für die 1521
Mütterrente eingesetzt. 1522
Die private Altersvorsorge gewinnt an Bedeutung. Den bisherigen Formen der privaten 1523
Vorsorge mangelt es an Transparenz und Verständlichkeit. Hier setzen wir uns für mehr 1524
Klarheit ein. 1525
46
Für eine behütete Kindheit und Jugend 1526
1527
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1528
1529
Wir werden das Handlungskonzept für den präventiven Kinderschutz fortschreiben. 1530
Familienhebammen sollen flächendeckend einsetzt werden. 1531
Die Jugend- und Jugendverbandsarbeit werden wir überjährig verlässlich fördern. 1532
Kinder- und Jugendübernachtungsstätten sollen weiter unterstützt werden. 1533
Jugendliche wollen wir stark machen, gegen Alkohol-, Nikotin- und Drogensucht 1534
anzugehen. 1535
1536
Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft. Daher dürfen Kinder kein Armutsrisiko für 1537
Eltern werden. Mit den Möglichkeiten der Familienpolitik, der Sozialpolitik, der 1538
Gesundheitspolitik, der Finanz- und Steuerpolitik sowie der Wirtschafts- und 1539
Arbeitsmarktpolitik muss garantiert werden, dass junge Eltern gern die Verantwortung für 1540
Kinder übernehmen – und dass Schwangere gern „Ja“ sagen zu ihrem Kind. Wir ermutigen 1541
zur Entscheidung für Kinder. Die Sächsische Union setzt sich leidenschaftlich für ein 1542
gesundes und fröhliches Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen ein. 1543
Junge Menschen wollen wir unterstützen, gute Eltern zu sein. Wir werden die 1544
Elternbildung stärken. Die bereits bestehenden Beratungsangebote für viele Familien- und 1545
Lebenssituationen werden stärker vernetzt, um Hilfe mit einem ganzheitlichen Ansatz 1546
anzubieten. 1547
Die vielen Aktionen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sollen weitergeführt 1548
werden. Wir setzen uns für eine kontinuierliche Fortschreibung des sächsischen 1549
Handlungskonzeptes für den präventiven Kinderschutz ein. Die vielen kommunalen 1550
Bestrebungen werden wir weiter stärken, um den Familien ein gutes Angebot zur 1551
Verfügung zu stellen – und einen sicheren Kinder- und Jugendschutz zu befördern. In 1552
Absprache mit den Kommunen sollen flächendeckend Familienhebammen eingesetzt 1553
werden. Fälle von Vernachlässigungen des Kindeswohls müssen früh erkannt werden, um 1554
den Kindern und ihren Eltern helfen zu können. Dafür unterstützen wir Initiativen vor Ort 1555
wie beispielsweise die Kinderschutzgruppen an sächsischen Kliniken. 1556
Gesellschaftliche und politische Teilhabe müssen erlernt werden – auch von Jugendlichen. 1557
Die Möglichkeiten der Mitbestimmung in Schulen, Betrieben und Vereinen bieten eine 1558
sehr gute Grundlage. Wir werden prüfen, wie sich Kinder und Jugendliche stärker an 1559
politischen Entscheidungen beteiligen können. Vereine, die Kinder und Jugendliche in ihre 1560
Gremien einbeziehen beziehungsweise deren Beteiligungsmöglichkeiten fördern, sollen 1561
bei der Vereinsförderung „Wir für Sachsen“ bevorzugt unterstützt werden. 1562
Jugendarbeit ist ein wesentliches Lernfeld für junge Menschen. Sie entwickeln hier soziale 1563
Fähigkeiten, lernen Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und gewinnen 1564
47
Interesse an gesellschaftlichem Engagement. Wir wollen die Jugendarbeit auf kommunaler 1565
und Landesebene weiterhin fördern und die Freien Träger stark einbinden. Die 1566
Jugendpauschale soll erhalten bleiben und die unterschiedlichen Entwicklungen in den 1567
Landesteilen berücksichtigen, um so flächendeckend förderliche Bedingungen zu schaffen. 1568
Wir treten für ein bedarfsgerechtes Angebot an verantwortlich geführten Jugendtreffs und 1569
Jugendfreizeiteinrichtungen ein. Das Flexible Jugendmanagement zur Unterstützung der 1570
Jugendverbandsarbeit wollen wir fortführen. 1571
Kinder- und Jugendübernachtungsstätten sind nicht nur unverzichtbare außerschulische 1572
Bildungsangebote. Sie vermitteln überdies den Gästen die Willkommenskultur Sachsens. 1573
Deshalb ist es wichtig, dass wir diese Übernachtungsstätten für Kinder und Jugendliche 1574
weiter fördern. Die Investitionskostenförderung soll fortgeführt werden. Darüber hinaus 1575
streben wir eine verstärkte internationale Jugendarbeit an. 1576
Die Arbeit im Bereich der Suchthilfe hat zwei Komponenten: Prävention und Aufklärung 1577
sowie Suchtbehandlungsmöglichkeiten und Therapie. In beiden Bereichen ist 1578
gemeinsames Handeln gefragt – Beratungsangebote und Therapieeinrichtungen mit der 1579
Schule, mit der Polizei, aber auch mit der Kinder- und Jugendhilfe, den Sozialämtern und 1580
Sozialarbeitern. Eine Vernetzung der Tätigkeiten sind Voraussetzung für eine gelingende 1581
Prävention und Therapie. 1582
1583
Gleichstellung von Frau und Mann für unsere Heimat weiter verbessern 1584
1585
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1586
1587
Frauen und Männer sollen ihre Aufgaben in Familie, Beruf und Gesellschaft 1588
partnerschaftlich wahrnehmen können. 1589
Wir setzen uns dafür ein, dass Ungerechtigkeiten in der Arbeitswelt, die 1590
geschlechtsbedingt sind, beseitigt werden. 1591
Frauen sollen stärker in Führungspositionen vertreten sein. 1592
Wir wollen Frauen vor Menschenhandel, Prostitution und häuslicher Gewalt besser 1593
schützen. 1594
1595
Frauen und Männer sollen ihre Aufgaben in Familie, Beruf und Gesellschaft 1596
partnerschaftlich wahrnehmen können. Dazu müssen die bestehenden Ungerechtigkeiten 1597
vor allem in der Arbeitswelt beseitigt werden. 1598
Die Frauenverbände, -vereine, -initiativen und der Frauendachverband leisten einen 1599
wichtigen Beitrag zur gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen. Dazu brauchen sie 1600
weiterhin die finanzielle Unterstützung des Landes und der Kommunen. Die 1601
geschlechtsspezifische Arbeit mit Mädchen und Jungen soll weiterentwickelt und so 1602
48
Rollenstereotypen entgegengewirkt werden. Bei der Berufs- und Studienfachwahl wollen 1603
wir helfen, die traditionellen geschlechterspezifischen Vorstellungen zu durchbrechen. 1604
Die bestehende Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen ist inakzeptabel. 1605
Die Sächsische Union macht sich stark für mehr Frauen in Führungspositionen: in der 1606
Politik, in der Wirtschaft und Wissenschaft. Frauen müssen auf allen Ebenen des 1607
Wissenschaftssystems angemessen vertreten sein. Dazu gehören planbare und verlässliche 1608
Karrierewege in der Wissenschaft. So müssen wir auch in Sachsen bei Vereinbarungen auf 1609
angemessene Laufzeiten der Anstellungsverträge achten. 1610
Moderne Gleichstellungpolitik beinhaltet heute die Themen von Frauen und Männern. Die 1611
Sächsische Union unterstützt deshalb die Schaffung einer Landesfachstelle für 1612
Männerarbeit Sachsen. Insbesondere die Schwerpunkte Vereinbarkeit von Familie und 1613
Beruf, Väterarbeit und Männergesundheit benötigen Aufmerksamkeit. Wir sichern damit, 1614
dass sächsische Institutionen und Vereine dazu beraten, koordiniert und fortgebildet 1615
werden. 1616
Familienpolitik ist für die Sächsische Union eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. 1617
Familien brauchen Zeit füreinander. Deshalb machen wir uns stark für eine moderne 1618
lebenslauforientierte Zeitpolitik, die Frauen und Männer dabei unterstützt, Beruf, Familie 1619
und ehrenamtliches Engagement miteinander zu vereinbaren. Wer sich wegen 1620
Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen für eine zeitlich befristete 1621
Teilzeitbeschäftigung entschieden hat, soll wieder zur früheren Arbeitszeit zurückkehren 1622
können. 1623
Die geplante Zusammenführung des Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetzes unter 1624
einem Dach mit Rechtsanspruch unterstützt Frauen, die den größten Beitrag in der 1625
häuslichen Pflege leisten. Die Kopplung der bestehenden gesetzlichen Regelung von einer 1626
zehntägigen Auszeit mit einer Lohnersatzleistung analog zum Kinderkrankengeld lässt 1627
Pflege und Beruf miteinander besser vereinbaren und ist eine Reaktion auf den 1628
demographischen Wandel. 1629
Zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen und Kinder setzen wir uns dafür ein, 1630
bestehende Lücken im Hilfssystem zu schließen. Das flächendeckende Angebot und die 1631
Finanzierung von Frauenschutzhäusern und Hilfsangeboten muss über die finanzielle 1632
Unterstützung des Landes und der Kommunen sichergestellt werden. 1633
Wir wollen Frauen besser vor Menschenhandel und Zwangsprostitution schützen. Deshalb 1634
unterstützen wir die Änderung des Prostitutionsgesetzes. Wir brauchen in Sachsen 1635
Strukturen für eine intensive Unterstützung, Betreuung und Beratung und eine 1636
ressortübergreifende Koordinierung aller erforderlichen Maßnahmen. Dafür setzen wir, 1637
die Sächsische Union, uns vehement ein. 1638
49
Für ein Asylrecht als humanitäre Verpflichtung 1639
1640
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1641
1642
Die Sächsische Union steht zum Grundrecht auf Asyl. 1643
Antragsverfahren müssen schnell abgeschlossen werden. 1644
Diejenigen, die zu Recht Hilfe beanspruchen, brauchen gesellschaftliche Unterstützung 1645
Wir fördern ein Klima der Akzeptanz und des gemeinsamen Miteinanders. 1646
Wer nach Deutschland kommt, um ausschließlich von unserem Sozialsystem zu 1647
profitieren, muss wieder ausreisen. 1648
1649
Wir leben in Deutschland seit über 60 Jahren in Frieden und sozialem Wohlstand. In der 1650
bewegten und oft kriegerischen europäischen Geschichte ist dies keine 1651
Selbstverständlichkeit. Gerade deshalb steht die Sächsische Union zur historischen 1652
Verantwortung Deutschlands, denen eine sichere Zukunft zu bieten, die durch Krieg und 1653
politische Verfolgung an Leib und Leben bedroht sind. 1654
Aber die Sächsische Union steht auch für Klarheit in schwierigen Fragen. Unsere 1655
Sozialsysteme sind nicht darauf ausgelegt, all diejenigen aufzunehmen, die aus rein 1656
wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kommen wollen. Deswegen müssen mitunter 1657
auch die schwierigen Entscheidungen getroffen werden, Menschen in ihre 1658
Ursprungsländer zurückzuführen. Wir stehen dafür, diese Entscheidung rasch, das heißt 1659
innerhalb von drei Monaten, herbeizuführen. So herrscht auch für den Asylbewerber 1660
schnell Klarheit, ob er in Deutschland bleiben kann oder nicht. Im Falle einer Versagung 1661
des Rechts auf Asyl ist die Entscheidung dann zeitnah und konsequent durchzusetzen. 1662
Vor Ort in den Städten und Gemeinden ist die Unterbringung ein Gesprächsthema. Die 1663
Sächsische Union bietet sich als zuverlässiger Partner an. Fakten und Informationen 1664
müssen vermittelt werden. Wichtig ist, berechtigte Fragen zu beantworten. Wir bündeln 1665
das Engagement derjenigen, die helfen wollen – und benennen die Grenzen, wo 1666
Missbrauch anfängt. 1667
50
III. Sachsen ist einzigartig 1668
1669
Landwirtschaft und Umwelt – starkes Sachsen 1670
1671
Für eine moderne, wettbewerbsfähige und nachhaltige Land- und Forstwirtschaft 1672
1673
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1674
1675
Alle Eigentums-, Erzeugungs- und Betriebsformen haben in der Land- und 1676
Forstwirtschaft ihre Berechtigung. 1677
Landwirtschaftliche Betriebe sollen von überflüssigen Regelungen befreit werden. 1678
Die Trennung und finanzielle Ausstattung von erster und zweiter Säule der 1679
Europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) soll erhalten bleiben. 1680
Die flächendeckende Landwirtschaft auch in benachteiligten Gebieten soll durch 1681
Ausgleichszahlungen gesichert werden. 1682
Innovationen in der Landwirtschaft wollen wir unterstützen und fördern. 1683
Die Tradition des Kleingartenwesens wollen wir erhalten. 1684
1685
Land- und Forstwirtschaft prägen unsere Heimat – und insbesondere den ländlichen Raum. 1686
Sie schaffen Arbeit und bringen Einkommen, erhalten und pflegen unsere Kulturlandschaft 1687
und nutzen die natürlichen Ressourcen, um Nahrungsmittel, Rohstoffe und Energie zu 1688
erzeugen. Die Sächsische Union unterstützt die Vielfalt der Agrarstrukturen. Deshalb 1689
setzen wir uns für eine allen Eigentums-, Erzeugungs- und Betriebsformen offene Land- 1690
und Forstwirtschaft ein. Sie soll nachhaltig sein, Einkommen sichern, im internationalen 1691
Wettbewerb bestehen und zum Wohlstand beitragen. 1692
Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe dürfen nicht durch Regelungen belastet 1693
werden, die noch über die Standards und Beschränkungen der Europäischen Union 1694
hinausgehen. Wir fördern Diversifizierung und Veredelung, um die Wertschöpfung in den 1695
ländlichen Räumen zu stärken. Wir sind der Meinung, dass die regionale Vermarktung eine 1696
Identifikation von Produzenten und Verbrauchern mit ihrer Region erzeugt. 1697
Die schnellere Einführung von Innovationen in die landwirtschaftliche Praxis, ins-1698
besondere im Bereich der Tierhaltung und Bodenbewirtschaftung mit Umweltwirkung 1699
sowie zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe, 1700
spielen für uns eine wesentliche Rolle. 1701
Wir setzen uns für den Erhalt der natürlichen Lebensräume und der biologischen Vielfalt 1702
wie zum Beispiel der kulturhistorisch gewachsenen Teichlandschaften ein. Wir 1703
unterstützen die regionale Fischzucht. Die Sächsische Union setzt sich darüber hinaus 1704
51
dafür ein, dass die Flächenprivatisierung durch die Bodenverwertungs- und -verwaltungs 1705
GmbH (BVVG) zügig beendet wird. 1706
Wir werden auch weiterhin die Berufsnachwuchssicherung und -qualifizierung und die 1707
duale Ausbildung durch landwirtschaftliche und gartenbauliche Fachschulen unterstützen. 1708
Die Weiterführung der bisherigen überbetrieblichen Ausbildung sichert einen hochwertig 1709
ausgebildeten Nachwuchs in den Berufen der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft und im 1710
Gartenbau. 1711
Wir setzen uns für die steuerliche Begünstigung von Risikorücklagen für 1712
landwirtschaftliche und gärtnerische Unternehmen ein. 1713
Die Pflege unserer Kulturlandschaft ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen. Dies 1714
erfordert eine entsprechende öffentliche Finanzierung. Die Förderung von 1715
Gemeinwohlleistungen muss so ausgestaltet werden, dass die gesellschaftlichen Ziele zum 1716
Beispiel im Natur-, Gewässer- und Bodenschutz auch erreicht werden können. 1717
Grundsätzlich sollen keine landwirtschaftlichen Flächen für Ausgleichsmaßnahmen 1718
verwendet werden. Es gilt, den beschlossenen Rückgang des Flächenverbrauchs für 1719
Wohnen, Gewerbe und Straßenbau zum Schutz der land- und forstwirtschaftlich genutzten 1720
Böden konsequent umzusetzen. 1721
Wir werden die flächendeckende Landwirtschaft auch in benachteiligten Gebieten durch 1722
Ausgleichszahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU sichern. 1723
Waldeigentümer und die Besucher der Wälder stellen unterschiedliche Anforderungen an 1724
dieses wichtige Stück unserer Heimat. Wir wollen zu einem Interessenausgleich beitragen. 1725
Wir erkennen die Jagd als traditionell bewährte Form an, Natur zu nutzen, den 1726
Wildbestand artenreich zu erhalten und Wildschäden in der Land-, Forst- und 1727
Fischereiwirtschaft zu vermeiden. 1728
Der wichtigen Arbeit unserer sächsischen Imkerinnen und Imker gilt unsere besondere 1729
Wertschätzung. Deshalb setzen wir uns unter anderem über Förderprogramme für eine 1730
arten- und abwechslungsreiche Kulturlandschaft ein, die Insekten ein ausreichendes und 1731
gleichmäßiges Nahrungsangebot bietet und so etwa den Aufbau von starken und 1732
leistungsfähigen Bienenvölkern ermöglicht. Die erfolgreiche Jungimkerförderung soll 1733
fortgesetzt werden. Wir wollen zügig ein Belegstellenschutzgesetz auf den Weg bringen. 1734
Viele Sachsen sind in Angelvereinen organisiert und leisten damit einen umfangreichen 1735
Dienst an der Gesellschaft. Neben der Hege und Pflege der gepachteten Gewässer und 1736
dem Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten bieten sie auch eine sinnvolle 1737
Freizeitmöglichkeit für Kinder und Jugendliche. Wir werden die Arbeit in der kommenden 1738
Legislaturperiode durch verschiedene Maßnahmen, wie beispielsweise durch die 1739
Organisation einer engen Zusammenarbeit mit der Landesfischereibehörde, unterstützen. 1740
52
Ziel der Sächsischen Union ist es, die Tradition des Kleingartenwesens zu erhalten und 1741
seinen Fortbestand dauerhaft zu sichern. Dabei gilt es, aktuelle Trends und den Wandel 1742
der Rahmenbedingungen zu analysieren sowie Ziele und Strategien, insbesondere auf 1743
Grund der demografischen Entwicklung, anzupassen. Darüber hinaus werden wir uns 1744
weiter dafür einsetzen, dass das Verfahren zur Grundsteuererhebung für 1745
Kleingartenanlagen vereinfacht wird. 1746
1747
Für einen gelungenen Wiederaufbau nach der Flut 1748
1749
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1750
1751
Das nationale Hochwasserschutzprogramm der Bundesregierung unterstützen wir. 1752
Wir werden ein sächsisches Fluss- und Auenprogramm erarbeiten. 1753
Wir setzen uns dafür ein, dass jeder Bürger eine Elementarschadensversicherung 1754
erhalten kann. 1755
1756
Wir haben beim Wiederaufbau gemeinsam Enormes erreicht: Die Flutschäden von 2002 1757
wurden beseitigt. Die Flutkatastrophen aus Jahren 2010 und 2013 haben uns aber 1758
eindringlich vor Augen geführt, dass die großen Anstrengungen beim Hochwasserschutz 1759
weitergeführt werden müssen. 1760
Wir treten für einen vorbeugenden Hochwasserschutz ein, der die Balance zwischen 1761
baulich-technischen Lösungen und natürlichem Wasserrückhalt einhält. Bisher wurden 650 1762
Millionen Euro in die Verbesserung des Hochwasserschutzes investiert. Dabei wurden 1763
überwiegend Bereiche mit hohem Schadenspotenzial geschützt. Die Hochwasserschäden 1764
sind 2013 geringer ausgefallen als 2002, gleichwohl sind weitere Anstrengungen nötig. 1765
Das Sächsische Hochwasserschutzprogramm sieht insgesamt rund 3.500 Hektar Polder- 1766
und Rückhalteflächen vor. Der erste Polder mit rund 1.450 Hektar ist im Bau, weitere sind 1767
in Planung oder im Genehmigungsverfahren. Wir werden auch künftig ausreichend Mittel 1768
für die Verbesserung des Hochwasserschutzes bereitstellen. 1769
Wir wollen die Genehmigungsverfahren für den Hochwasserschutz beschleunigen und 1770
haben dafür in der Novelle des Sächsischen Wassergesetzes und im 1771
Wiederaufbaubegleitgesetz die notwendigen Voraussetzungen geschaffen. Wir müssen 1772
uns darauf einstellen, dass Großschadensereignisse immer wieder auftreten können. 1773
Deshalb unterstützen wir die Bürger bei der Planung und Durchführung ihrer 1774
Eigenvorsorge. Gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft haben wir das 1775
Informationssystem ZÜRS Publik erarbeitet, bei dem sich jedermann über sein 1776
Elementarschadensrisiko informieren kann. Wir werden uns dafür einsetzen, dass jeder 1777
Bürger eine Elementarschadensversicherung zu vernünftigen Bedingungen erhalten kann. 1778
53
Wir unterstützen die kommunale Initiative zur Gründung eines Landesverbandes 1779
„Kommunaler Hochwasserschutz und Gewässerunterhaltung“. Damit kann der kommunale 1780
und staatliche Hochwasserschutz an unseren sächsischen Gewässern optimiert werden. 1781
1782
Für einen wirksamen Umweltschutz 1783
1784
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1785
1786
Wir werden Anreize zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung 1787
klimaschädlicher Emissionen schaffen. 1788
Wir setzen uns für eine verstärkte Anerkennung des Ehrenamts im Naturschutz ein. 1789
Die Gewässergüte soll weiter verbessert werden, damit in sächsischen Flüssen und 1790
Gewässern der Artenreichtum weiter zunimmt. 1791
Mit einer modernen Kreislaufwirtschaft schonen wir die natürlichen Ressourcen für 1792
kommende Generationen. 1793
1794
Wir sind verantwortlich für den nachhaltigen Schutz unserer Lebensgrundlagen und den 1795
Erhalt unserer Umwelt. Der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung bestärkt uns in der 1796
Auffassung, die Natur als Quelle unserer Existenz, unseres Wohlbefindens und Kultur zu 1797
erhalten. Die Sächsische Union setzt sich auch darum für eine verstärkte Anerkennung des 1798
Ehrenamtes im Naturschutz ein. 1799
Wir setzten uns für Anreize zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung 1800
klimaschädlicher Emissionen ein. Darin sehen wir Innovationschancen für die sächsische 1801
Wirtschaft, insbesondere für den Mittelstand und das Handwerk. 1802
Für die Sächsische Union sind die regionalen Klimadiagnosen und Klimaprognosen 1803
zwingende Voraussetzung für eine wissenschaftlich fundierte Bewertung des bereits 1804
eingetretenen Klimawandels und der Klimavorsorge. Darauf aufbauend müssen wir die 1805
fachübergreifenden Anpassungsstrategien zum Beispiel beim Hochwassermanagement, in 1806
der Forst- und Landwirtschaft sowie der Bauleitplanung qualifizieren. 1807
Jeder sechste Bürger leidet in Deutschland unter Lärm. Wir werden die Kommunen bei der 1808
Analyse der Lärmbelastung und der Aufstellung von Lärmminderungsplänen nach EU-1809
Recht unterstützen. Wir müssen durch eine vorausschauende Bauleit- und 1810
Genehmigungsplanung Lärmkonflikte vermeiden. Die Sächsische Union wird sich bei der 1811
Bundesregierung für eine wirksame Reduzierung des Bahnlärms zum Beispiel durch 1812
Modernisierung der Güterwaggons und eine zügige Umsetzung von freiwilligen 1813
Sanierungsprogrammen einsetzen. 1814
In den vergangenen Jahren haben wir Erfolge in der Luftreinhaltung zum Beispiel beim 1815
Rückgang der Feinstaubbelastung erzielt. Wir müssen in den großen Städten die 1816
54
beschlossenen Maßnahmen der Luftreinhaltepläne konsequent umsetzen, um die 1817
Stickstoffdioxid- und Feinstaubbelastung zu senken und die entsprechenden EU-Normen 1818
einzuhalten. 1819
Der kooperative Naturschutz ist ein gesamtgesellschaftliches Ziel. Kooperativer 1820
Naturschutz wird nicht vom Staat verordnet, sondern setzt auf die Kooperation mit den 1821
jeweils betroffenen Partnern. Zur Erhaltung und Pflege des Naturerbes ist die 1822
Naturschutzpolitik der sächsischen Union nicht allein auf den Schutz einzelner Gebiete 1823
oder Arten gerichtet. Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und des 1824
Selbstregulationsvermögens von Ökosystemen sind lebensnotwendig. 1825
Sachsen verfügt nicht nur über eine vielfältige Natur, deren Eigenart und Schönheit 1826
bewahrt werden soll, sondern auch über eine große Anzahl qualitativ wertvoller 1827
Schutzgebiete, die 15 Prozent der Landesfläche einnehmen. Zu deren Erhalt und 1828
Einbindung in ein landesweites Biotopverbundsystem für Zielarten soll ein kooperativer 1829
Naturschutz in Zusammenarbeit mit den Flächennutzern beitragen. Die Sächsische Union 1830
wirbt deshalb für die Umsetzung und Weiterentwicklung des Maßnahmenplans zur 1831
biologischen Vielfalt und fordert in der neuen EU-Förderperiode praxisgerechte und 1832
kostendeckende Naturschutzmaßnahmen. Konflikte mit Land- und Gewässernutzern, die 1833
sich aus der Ausbreitung von streng geschützten Tierarten wie dem Wolf, dem Elbebiber 1834
oder dem Kormoran ergeben, müssen durch Managementmaßnahmen gelöst werden. 1835
Die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung ist Teil der öffentlichen 1836
Daseinsvorsorge. Die Kommunen sollen eigenständig entscheiden, ob sie diese Aufgabe 1837
selbst oder in Zusammenarbeit mit Dritten wahrnehmen wollen. 1838
Gewässerschutz in Sachsen bleibt eine große Herausforderung. Die städtische 1839
Abwasserinfrastruktur ist inzwischen auf hohem Niveau. Im ländlichen Raum besteht 1840
hingegen noch Nachholbedarf. Der dort zu realisierende dezentrale Ausbau soll im 1841
Rahmen der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bis 2016 auf der Grundlage der 1842
bestehenden Förderung umgesetzt werden. 1843
Die Natur macht es uns in ihrem ewigen Kreislauf vor: Wir wollen durch die Entwicklung 1844
der sächsischen Abfallwirtschaft zu einer modernen Kreislaufwirtschaft unsere natürlichen 1845
Ressourcen schonen, damit sie auch kommenden Generationen zur Verfügung stehen. 1846
Abfallvermeidung, Wiederverwendung, Recycling sowie der Einsatz von 1847
Sekundärrohstoffen sind dafür wichtige Bausteine. Damit Bioabfälle und Wertstoffe aus 1848
Haushalten verstärkt getrennt gesammelt und verwertet werden können, müssen 1849
leistungsfähige und komfortable Erfassungssysteme überall in Sachsen angeboten werden. 1850
Wir wollen die Verpackungstonne zu einer einheitlichen Wertstofftonne ausbauen und 1851
dabei private und kommunale Entsorger einbinden. Wir tragen dafür Sorge, dass die 1852
Abfallgebühren bezahlbar bleiben. 1853
55
Wir halten an der privatwirtschaftlich organisierten Entsorgung gefährlicher Abfälle in 1854
Verbindung mit einer effektiven Überwachung dieser Abfallströme ohne zusätzliche 1855
finanzielle Belastungen der Wirtschaft fest. 1856
Die Sächsische Union wird sich für eine Überprüfung und gegebenenfalls Überarbeitung 1857
des Mehrwegsystems einsetzen, das ökologisch wertvoll und effizient ist und einen 1858
gerechten Pfandausgleich für alle Brauereien sicherstellt. 1859
Flüsse und Seen sind in den vergangenen Jahren viel sauberer geworden. In der Elbe – vor 1860
der Wiedervereinigung einer der weltweit am stärksten belasteten Flüsse – ist heute 1861
wieder der Lachs zu Hause. Wir wollen die Wassergüte weiter verbessern, damit in 1862
sächsischen Flüssen und Gewässern der Artenreichtum weiter zunimmt. 1863
1864
Für gesunde Lebensmittel und einen verlässlichen Verbraucherschutz 1865
1866
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1867
1868
Wir unterstützen die regionale Vermarktung hier erzeugter Lebensmittel. 1869
Wir setzen uns für eine moderne Ausstattung der Landesuntersuchungsanstalt und der 1870
Lebensmittel- und Veterinärämter ein. 1871
1872
Sachsens Lebensmittel sind sicher wie nie. Ein gut funktionierendes Kontrollnetz im 1873
Freistaat Sachsen trägt dazu bei, die gesamte Erzeugungskette zu schützen. Die 1874
Landesuntersuchungsanstalt (LUA) und die Lebensmittelüberwachungs- und 1875
Veterinärämter (LÜVÄ) leisten hier vorbildliche Arbeit. Wir setzen uns dafür ein, dass die 1876
LUA und die LÜVÄ eine moderne technische Ausstattung und genügend Ressourcen zur 1877
Verfügung haben. Dazu gehört auch, die interprofessionelle Vernetzung weiter zu 1878
befördern, um die Kette in der Lebensmittelproduktion zu schützen und bei Risiken schnell 1879
zu durchbrechen. 1880
Die Arbeit der Sächsischen Verbraucherzentrale e.V. werden wir auch zukünftig 1881
auskömmlich finanzieren und eine unabhängige Verbraucherberatung gemeinsam mit der 1882
kommunalen Ebene sicherstellen. Wir streben die Integration von Einnahmen der 1883
Landeskartellbehörden aus Strafen und von Lotterieeinnahmen an. 1884
Um die flächendeckende Präsenz des Verbraucherschutzes auch im ländlichen Bereich 1885
sicherzustellen, müssen neue Wege beschritten werden. Neben dem gut funktionierenden 1886
Onlineangebot wird sich die Präsenz in sozialen Netzwerken auszahlen. Wir werden 1887
prüfen, welche Anforderungen sich für den Verbraucherschutz durch eine älter werdende 1888
Gesellschaft ergeben. 1889
56
Gesunde Ernährung erfordert mehr als gesunde und sichere Lebensmittel. Deshalb wollen 1890
wir die Verbraucherbildung stärken. Hierzu zählen wir die Ernährungskompetenz bei 1891
Schülerinnen und Schülern als wichtigen Teilbereich schulischer Bildung, ebenso wie die 1892
Information über die Bedeutung von Regionalität, Saisonalität und Güte beim 1893
Lebensmittelkauf. Die sächsische Initiative „Schmeiß nichts weg, was Du noch essen 1894
kannst!“ ist hier ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. 1895
1896
Miteinander von Stadt und Land – starkes Sachsen 1897
1898
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 1899
1900
Wir fördern attraktive, leistungsfähige Städte und ländliche Regionen gleichermaßen. 1901
Schon heute soll in die Versorgungsinfrastruktur von morgen investiert werden. 1902
Wir stehen für eine Förderung der ländlichen Entwicklung mit regionalen Budgets und 1903
weitgehender Entscheidungskompetenz vor Ort. 1904
Wir wollen zentrale Anlaufstellen in kleinen Orten für die Bedürfnisse der Menschen 1905
vor Ort schaffen. 1906
Wohnraum soll für alle in Stadt und Land bezahlbar bleiben. 1907
Bei der Stadtentwicklung werden wir vorrangig auf energetische Sanierungen achten. 1908
Wir werden uns beim Bund und bei der EU für eine Fortsetzung und Verstärkung der 1909
bewährten Städtebauförderung einsetzen. 1910
Wir möchten die Wohneigentumsquote in Sachsen erhöhen und besonders junge 1911
Familien bei der Schaffung von Wohneigentum unterstützen. 1912
1913
Die Entwicklung der sächsischen Städte und Gemeinden in den vergangenen 24 Jahren seit 1914
der deutschen Wiedervereinigung ist eine Erfolgsgeschichte: Unsere Städte sind die 1915
Impulsgeber der gesellschaftlichen Entwicklung. Sie besitzen Anziehungskraft weit über 1916
ihre Grenzen hinaus, ihre Entwicklung ist entscheidend für den Wohlstand ganzer 1917
Regionen und der Menschen, die in ihnen leben. Stadtentwicklung ist eine 1918
Gemeinschaftsaufgabe, getragen von den Kommunen, dem Land, dem Bund und der EU. 1919
Die nächsten zehn Jahre werden vor allem durch den demografischen Wandel und 1920
wegweisende Entscheidungen in der Klima- und Energiepolitik geprägt sein. Dies ist eng 1921
mit einer nachhaltigen Stadtentwicklung verknüpft. Der Bevölkerungsrückgang wird in 1922
ganz Sachsen außer in Dresden und Leipzig über die nächsten zehn Jahre zu neuen 1923
Leerständen führen. Deshalb wollen wir, dass die Kommunen stärker als bisher und 1924
gemeinsam mit den Bürgern Entscheidungen treffen, wo Aufwertung und Rückbau 1925
stattfinden soll und wie die Maßnahmen sinnvoll ineinander greifen können. 1926
Dabei sehen wir das Leitbild der kompakten Stadt als geeignetes Instrument. Die 1927
Innenstädte sollen als Zentren für Wohnen, Handel, Gewerbe, Infrastruktur und 1928
57
Daseinsfürsorge gestärkt werden. Leerstände müssen vorrangig am Stadtrand 1929
zurückgebaut werden. Wir wollen den Stadtumbau auch künftig finanziell unterstützen. 1930
Unsere Städte, Dörfer und Landschaften sind geprägt von Kulturdenkmalen. Sie spiegeln 1931
Sachsens reiche Geschichte und Kultur wider. Denkmale stiften Identität; sie bedeuten 1932
Heimat. Unser baukulturelles Erbe ist ein zentraler Standortfaktor. Wir danken den vielen 1933
Eigentümern, Initiativen, Vereinen und Stiftungen, die sich um Einzeldenkmale kümmern. 1934
Mit einem engagierten Denkmalschutz leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des 1935
kulturellen Erbes. Deshalb werden wir in den kommenden Jahren noch mehr finanzielle 1936
Mittel bereitstellen. Gemeinsam mit den Eigentümern, den Verantwortlichen im 1937
Denkmalschutz und den Kommunen wollen wir neue Wege zur Sicherung besonders 1938
wertvoller Bausubstanz gehen. Initiativen, die Einzeldenkmale in ihre Obhut nehmen, 1939
nutzen und so vor dem endgültigen Verfall bewahren, wollen wir gezielt unterstützen. 1940
Unser Ziel ist es, Leben in alte Gemäuer zu bringen, aber auch diese müssen modernen 1941
Ansprüchen genügen. Dafür sollen auch Denkmalschutzprogramme des Bundes intensiv, 1942
beispielsweise für besondere Baustile, genutzt werden. Wir setzen uns für eine Stärkung 1943
des Restauratorenberufes ein und wollen die Berufsbezeichnung auf geeignete Weise 1944
schützen. Bei der nachhaltigen Stadtentwicklung schauen wir vorrangig auf energetische 1945
Sanierungen, nicht mehr allein einzelner Gebäude, sondern ganzer Quartiere oder sogar 1946
ganzer Stadtgebiete. 1947
Brachflächen stellen auch nach mehr als 20 Jahren ein erhebliches Hemmnis für die 1948
Entwicklung der sächsischen Städte und Gemeinden dar. Gerade in Kleinstädten wirken 1949
sich derartige Brachflächen störend auf das Entwicklungspotenzial aus. Die Sächsische 1950
Union setzt sich dafür ein, dass Maßnahmen zur Brachflächenrevitalisierung im Rahmen 1951
der nachhaltigen Stadtentwicklung bedarfsgerecht auch in kleineren, städtisch geprägten 1952
Gemeinden durchgeführt werden können. 1953
Wohnen muss bezahlbar sein – und zwar bei Mieten und Nebenkosten. Viele Ältere, aber 1954
auch Alleinerziehende und Familien sind auf günstigen Wohnraum angewiesen. Wo sich 1955
Familien niederlassen, hat eine Kommune Zukunft. Wir wollen jungen Familien überdies 1956
bei der Schaffung von Wohneigentum helfen. Dafür prüfen wir zinsgünstige Eltern-Kind-1957
Kredite. 1958
In Dresden und Leipzig, wo die Nachfrage nach Wohnraum zunimmt, müssen wir, soweit 1959
geboten, zusätzlichen Wohnungsbau unterstützen. Mieten sollen über den Ausgleich von 1960
Angebot und Nachfrage bezahlbar bleiben. Gegenüber staatlichen Eingriffen in den 1961
Mietmarkt, wie "Mietpreisbremsen" oder ähnlichem, sind wir zurückhaltend. 1962
Wir setzen uns beim Bund und bei der EU für eine Fortsetzung und Verstärkung der 1963
bewährten Städtebauförderung ein, insbesondere bei den Stadtumbau- und 1964
Denkmalschutzprogrammen. Dabei wirken wir auf eine stärkere Beachtung der 1965
spezifischen Problemlagen in den sächsischen Kommunen hin. Die 1966
Brachflächenrevitalisierung, die Sanierung von Wohnraum und den Rückbau von 1967
Wohngebäuden unterstützen wir durch Weiterentwicklung der Landesprogramme: 1968
58
insbesondere der Wohnraumförderung, wie Energetische Sanierung, 1969
Mehrgenerationenwohnen und der Förderung von Wohneigentum. 1970
Wir unterstützen die Initiative „Metropolregion Mitteldeutschland“ als 1971
länderüberschreitendes Projekt der Zusammenarbeit und sehen große Chancen auf den 1972
Gebieten Tourismus, Wirtschaft und Wissenschaft. 1973
Ländliche Regionen prägen das Bild des Freistaates Sachsen. In den Dörfern leben 1974
Menschen, die in ihrer Heimat verwurzelt sind, die die Natur schätzen, die sie umgibt, und 1975
selbstverständlich Nachbarschaftshilfe leisten 1976
Wir wollen weiterhin attraktive ländliche Regionen, für die sich die Menschen stark 1977
machen. Wir brauchen gute Rahmenbedingungen für die kleine und mittelständische 1978
Wirtschaft, die die Dörfer und die Kleinstädte prägt. Land- und Forstwirtschaft ist dabei 1979
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Schon heute muss in die Versorgungsinfrastruktur von 1980
morgen investiert werden. Bei der Gestaltung der Infrastruktur müssen wir insbesondere 1981
in Regionen mit sinkender Bevölkerungsdichte vorausschauende Lösungen finden. Der 1982
Dorfumbau ist dabei eine komplexe Planungs- und Gestaltungsaufgabe für die 1983
kommenden Jahre. 1984
Die Sächsische Union stellt sich dieser Herausforderung mit vielen Ideen und Tatendrang: 1985
Wir wollen in den kleinen Ortschaften zentrale Anlaufpunkte schaffen und fördern. Sie 1986
sollen nicht nur Treffpunkte für Jung und Alt sein, sondern auch Bibliotheken, Kurse, 1987
Beratungsangebote, schnelles Internet, Apothekersprechstunden und nach Möglichkeit 1988
auch Postangebote sowie Bankautomaten enthalten. Ein kleines Warenangebot und ein 1989
kleines Café können die Treffpunkte attraktiv machen. Dazu werden wir auch auf die 1990
Erfahrungen des Handelsverbandes Sachsen zurückgreifen und gemeinsam neue Wege 1991
gehen, um die Nahversorgung im ländlichen Raum zu sichern. 1992
Unsere Regionen werden sich nur dann erfolgreich entwickeln, wenn sich die Menschen 1993
vor Ort einbringen. Deshalb wollen wir eine Förderung der ländlichen Entwicklung mit 1994
regionalen Budgets und weitgehender Entscheidungskompetenz vor Ort. Dabei soll die 1995
Eigenverantwortung der Regionen zum Beispiel durch EU-Leader-Programme gestärkt 1996
werden. Nur so können sich geeignete Projekte durchsetzen, mit denen sich die Menschen 1997
auch identifizieren. Die Erschließung einer leistungsfähigen Breitband-Infrastruktur gehört 1998
zu den wichtigsten Zielen der nahen Zukunft. Politik und Wirtschaft sind gemeinsam 1999
gefordert, dies zu ermöglichen. Städte und Dörfer müssen überdies eng miteinander 2000
kooperieren, um eine bestmögliche Versorgung sicherzustellen. 2001
59
Vielfältige Kultur – starkes Sachsen 2002
2003
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2004
2005
Wir werden die Kulturräume stärken und die Mittel für die Kulturräume erhöhen. 2006
Die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der bedeutenden Kultureinrichtungen 2007
Sachsens wollen wir steigern. 2008
Bei der kulturellen Bildung werden wir das Band zwischen Schulen und 2009
Kultureinrichtungen stärken. 2010
Die Kulturstiftung des Freistaates werden wir weiter fördern. 2011
Die 4. Sächsische Landesausstellung Industriekultur 2018 wird im süd-2012
westsächsischen Raum stattfinden. 2013
Die Sächsische Gedenkstättenstiftung wird weiter unterstützt und das Andenken an 2014
die Opfer beider Diktaturen gefördert. 2015
Die Bewerbungen zum UNESCO-Weltkulturerbe werden wir ebenso unterstützen, wie 2016
die Bewerbung zum immateriellen Weltkulturerbe. 2017
Wir setzen uns für ein Digitalisierungsprogramm wichtiger Kulturgüter ein. 2018
Wir wollen die Eigenverantwortung und das private Engagement der Sachsen bei der 2019
Bewahrung der Kultur stärken und werden Konzepte für Fördervereine und Stiftungen 2020
zur Bewahrung der eigenen Identität entwickeln. 2021
2022
Unser Freistaat ist ein Schmuckstück: Die Vielfalt und Fülle der Kulturschätze Sachsens 2023
prägen sein Bild weltweit. Die reiche Museums- und Theaterlandschaft, die Musikkultur 2024
und die Industriekultur, aber auch zahlreiche Schlösser, Burgen und Gärten sind 2025
Bestandteil der Identität unseres Landes. Sachsen ist Kulturland. Diesen Ruf verdanken wir 2026
zuvorderst wichtigen Kulturinstitutionen, wie dem Gewandhausorchester Leipzig, der 2027
Semperoper oder den Staatlichen Kunstsammlungen. 2028
Kultur hat in Sachsen Verfassungsrang. Und in keinem anderen Bundesland wird mehr 2029
Geld für Kultur ausgegeben als in unserer Heimat. Museen, Kunstsammlungen und 2030
Inszenierungen an Opern und Theatern locken Liebhaber aus der ganzen Welt nach 2031
Sachsen. 2008 hat der Sächsische Landtag das Kulturraumgesetz entfristet, welches den 2032
Kommunen eine jährliche Zuweisung des Freistaates von 86,7 Millionen Euro sichert. 2033
Damit wird die kulturelle Vielfalt in Sachsen flächendeckend auf einem hohen Niveau 2034
gehalten. 2035
Nicht zuletzt ist Kultur ein wirtschaftlicher Standortfaktor. Tourismus auf der einen Seite 2036
und ein attraktives Lebensumfeld für Fachkräfte aus der Wirtschaft auf der anderen Seite 2037
sind ebenso von kulturpolitischer Bedeutung, wie die Bewahrung der Identität und der 2038
Tradition unserer Heimat und die Unterstützung und Förderung der Kulturschaffenden. 2039
60
Die Kulturraumförderung im Freistaat Sachsen hat sich bewährt. Wir werden das 2040
Kulturraumgesetz evaluieren und dabei insbesondere auf einen kontinuierlichen und 2041
ausgleichenden Zuweisungsmechanismus achten. Wir werden die Mittel für die 2042
Kulturräume überdies erhöhen. 2043
Wir werden die kulturelle Bildung stärken und als Querschnittsaufgabe zwischen Kultur-, 2044
Bildungs- und Sozialeinrichtungen weiter fördern. Wir wollen die Einrichtungen in ihrem 2045
Anliegen unterstützen, Interesse an Kultur zu wecken und unser gemeinsames kulturelles 2046
Erbe lebendig zu halten. Der einfache und chancengerechte Zugang zur Kultur – 2047
insbesondere für Kinder und Jugendliche – ist für uns eine wichtige Zielstellung. Dafür 2048
werden wir das Band zwischen Schulen und Kultureinrichtungen stärken und dabei vor 2049
allem die Bedürfnisse des ländlichen Raumes berücksichtigen. 2050
Die Kulturstiftung des Freistaates leistet wichtige Aufgaben. Deshalb fördern und 2051
unterstützen wir die Kulturstiftung weiterhin. Auch Kunsthochschulen sind elementarer 2052
Bestandteil des Kulturbetriebes. Wir wollen sie weiter fördern und unterstützen. 2053
Absolventen müssen jedoch noch gezielter auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Wir 2054
streben überdies an, die Förderprogramme des Freistaates stärker für Kultur- und 2055
Kreativwirtschaft zu öffnen. 2056
Sachsen besitzt zudem ein reiches industriekulturelles Erbe. Dieses gilt es, weiter zu 2057
fördern und in die Zukunft zu begleiten. Die 4. Sächsische Landesausstellung 2058
Industriekultur soll 2018 im südwestsächsischen Raum stattfinden. Neben dem 2059
Austragungsort Zwickau soll die gesamte Region in die Konzeption einbezogen werden. 2060
Wir wollen aber auch die Sächsische Gedenkstättenstiftung weiter unterstützten und das 2061
Andenken an die Opfer beider Diktaturen fördern. Ebenso unterstützen wir die 2062
Vertriebenen und Spätaussiedler beim Erhalt ihrer Traditionen und ihrer eigenen Kultur. 2063
Zusätzlich zum Originalerhalt unseres Kulturgutes wird die Sächsische Union dem Thema 2064
Digitalisierung stärkere Aufmerksamkeit widmen. Der durch die digitale Bereitstellung 2065
erleichterte Zugang zu den Beständen bietet die Möglichkeit, unser historisches Erbe einer 2066
noch breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Außerdem können sich über diese 2067
Plattform neue Verbindungen und Kooperationen zwischen Institutionen ergeben, was 2068
wiederum eine Verzahnung zwischen Kultur, Wissenschaft und Tourismus stärkt. Die 2069
Förderung der Digitalisierung soll sowohl die Bereitstellung der technischen Infrastruktur 2070
wie die Erweiterung der Fachkompetenz erfassen. 2071
Wir wollen auch den Freistaat als Medien- und Filmstandort stärken. Dazu werden wir die 2072
Filmkultur unterstützen und das Programm zur Kinodigitalisierung fortsetzen. 2073
61
Attraktiver Medienstandort – starkes Sachsen 2074
2075
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2076
2077
Wir setzen uns für den Erhalt des dualen Rundfunksystems ein. 2078
Lokale Fernsehanstalten wollen wir durch die Förderung der technischen Infrastruktur 2079
unterstützen. 2080
Die Mitteldeutsche Medienförderung soll weiter unterstützt werden. 2081
Wir wollen die Medienkompetenz aller Altersgruppen stärken. 2082
2083
Medien leisten einen wichtigen Beitrag in unserer pluralistischen Gesellschaft. Sie sind 2084
Informationsplattform, Kommunikationsinstrument und nicht zuletzt ein wichtiges 2085
Kontrollinstrument der Öffentlichkeit. Die grundgesetzlich verbriefte Freiheit der Medien 2086
wissen wir seit dem Fall der Mauer vor 25 Jahren besonders zu schätzen. Der 2087
Medienstandort Sachsen bietet darüber hinaus viele qualifizierte Arbeitsplätze und ist 2088
deshalb auch als Wirtschaftsfaktor nicht zu unterschätzen. Die vielen großen und kleinen 2089
Standorte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, des privaten Rundfunks, der privaten 2090
Printmedien und die vielen Online-Redaktionen prägen das Bild des Freistaates nach innen 2091
und außen. Dies wollen wir stärken und weiter ausbauen. 2092
Wir treten für das duale Rundfunksystem in Deutschland ein. Die Balance zwischen 2093
öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk sichert ein breites Meinungs- und 2094
Informationsspektrum. Wir wollen den Medienstandort Sachsen weiter ausbauen. Wir 2095
unterstützen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei seiner Standortpolitik für den 2096
Freistaat. Die Sächsische Union ist aber auch guter Partner der privaten Medienlandschaft 2097
in Sachsen. 2098
Der Produktionsstandort Sachsen soll weiter gestärkt werden. Unsere Partner sollen 2099
ermutigt werden, verstärkt in Sachsen zu produzieren. Die Mitteldeutsche 2100
Medienförderung ist dabei besonders zu unterstützen. 2101
Lokale Fernsehveranstalter sind ein wichtiger Baustein für die Meinungsvielfalt. Sie 2102
identifizieren sich als Heimatfernsehen vor Ort mit den einzelnen Regionen im Freistaat. 2103
Wir wollen die lokalen Fernsehveranstalter als „Berichterstatter vor der Haustür“ erhalten 2104
und unterstützen. Wir werden uns für die Förderung der technischen Infrastruktur 2105
einsetzen. 2106
Medienkompetenz ist wichtiger denn je. Dazu gehört nicht nur die Kompetenz der 2107
Konsumenten, sondern auch die Kompetenz der Medienmacher. Die Sächsische 2108
Landesmedienanstalt (SLM) unterstützt die Standorte der Sächsischen Ausbildungs- und 2109
Erprobungskanäle (SAEK) und die Fernseh Akademie Mitteldeutschland (FAM). Diesen 2110
Weg wollen wir gemeinsam weitergehen. Darüber hinaus sollen Schulen und Eltern weiter 2111
62
befähigt werden, mit der schnellen Welt der Medien Schritt zu halten. Wir treten für einen 2112
neuen, staatsvertraglich geregelten Jugendmedienschutz ein. 2113
2114
Entdeckenswertes Urlaubsland – starkes Sachsen 2115
2116
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2117
2118
Die Tourismuswirtschaft in Sachsen werden wir weiter stärken. 2119
Wir werden die traditionelle sächsische Handwerkskunst fördern. 2120
Wir werden Innovation und Qualität des Tourismus fördern. 2121
2122
Unsere Heimat lädt ein: Sachsen war und ist ein gastfreundliches Land. Der Tourismus ist 2123
in Sachsen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Damit tragen die vorwiegend 2124
mittelständisch geprägte sächsische Tourismuswirtschaft, die Gastronomie, 2125
Freizeitwirtschaft und der tourismusnahe Dienstleistungsbereich maßgeblich zum 2126
Wohlstand unseres Landes bei und sichern insbesondere in ländlichen Regionen ortsfeste 2127
Arbeitsplätze. 2128
Sachsen als führendes deutsches Kulturreiseziel, seine unverwechselbaren intakten 2129
Landschaften sowie eine hohe Qualitäts- und Serviceorientierung machen den Freistaat 2130
attraktiv für immer mehr in- und ausländische Gäste. 2131
Über diese wirtschaftlichen Kennziffern hinaus tragen die touristischen Einrichtungen 2132
erheblich zur Attraktivität des Freistaats Sachsen nach innen und außen bei; sie sind damit 2133
ein wichtiger Standortfaktor im weltweiten Wettbewerb um Investitionen und 2134
hochqualifizierte Arbeitskräfte. 2135
Sächsische Könige und Fürsten haben sich über die Wirren von Kriegen hinweg stets 2136
unermüdlich für Musik, Kunst und faszinierende Bauwerke eingesetzt. Damit setzten sie 2137
Maßstäbe an den Höfen Europas und der dazu notwendige sprichwörtliche „Blick über den 2138
Tellerrand“ prägt die Weltoffenheit Sachsens bis zum heutigen Tage. Wir sind heute die 2139
Erben dieser gewaltigen Kunst- und Naturschätze. Die Schlösser, Gärten, 2140
Städteensembles, Galerien, Museen, Opern- und Konzerthäuser und der Nationalpark 2141
Sächsische Schweiz sind einmalige Schätze. 2142
Sächsische Musikensembles und Solisten von internationalem Ruf prägen noch heute das 2143
Kulturleben in Deutschland. Aber auch die sächsische Handwerkskunst ist weltweit 2144
bekannt: Musikinstrumente aus dem vogtländischen Musikwinkel, Weihnachtskunst aus 2145
dem Erzgebirge, Christstollen aus Dresden, Spitze aus Plauen, Pfefferkuchen aus Pulsnitz, 2146
Uhren aus Glashütte, Porzellan aus Meißen, Töpferkunst aus der Oberlausitz. Diese 2147
wenigen Beispiele machen deutlich: In Sachsen ist das Handwerk ein Identitätsstifter für 2148
63
Städte und ganze Regionen. Die Wahrung und Förderung dieser jahrhundertealten 2149
Handwerkstraditionen werden wir auch politisch begleiten. 2150
Das touristische Angebotsprofil ist in Form von Städte-, Kultur-, Aktiv-, Gesundheits- und 2151
Naturtourismus breit gefächert und bietet auch künftig große Wachstumspotenziale. Vor 2152
dem Hintergrund des demografischen Wandels und der sinkenden Bevölkerungszahl 2153
müssen Nachhaltigkeit, Umwelt-, Natur- und Ressourcenschutz und die Entwicklung des 2154
ländlichen Raums unsere Tourismuspolitik bestimmen. Um die Zukunft erfolgreich zu 2155
gestalten, werden wir in den kommenden Jahren folgende Ziele verfolgen: 2156
24 Jahre nach der Wiedervereinigung verfügt Sachsen über eine weitgehend 2157
entwickelte, gute touristische Infrastruktur mit regional unterschiedlichem 2158
Ergänzungs- und Vernetzungsbedarf. Jede Investition muss deshalb noch viel 2159
stärker auf ihre Nachhaltigkeit geprüft werden. 2160
Um im globalen Wettbewerb um Urlauber und Geschäftsreisende bestehen zu 2161
können, wollen wir in Umsetzung der Tourismusstrategie 2020 durch Bündelung 2162
der regionalen Aktivitäten leistungsfähigere Marketingstrukturen schaffen, die 2163
Initiative Servicequalität Sachsen konsequent weiterführen und die Förderung von 2164
touristischen Vorhaben an der Einhaltung von Qualitätsstandards ausrichten. Eine 2165
durchgängige touristische Servicekette in hoher Qualität muss künftig in allen 2166
Regionen den Sachsentourismus auszeichnen. 2167
Der Leistungsfähigkeit der touristischen Infrastruktur und der Verbesserung der 2168
Verkehrsanbindung kommt auch künftig eine besondere Bedeutung zu. Wir wollen 2169
die Luft-, Straßen- und Schienenanbindung der Zielgebiete weiter optimieren. 2170
In Sachsen zeigt sich derzeit ein sehr unterschiedliches Bild der touristischen 2171
Wegeinfrastruktur, nicht zuletzt aufgrund fehlender einheitlicher, 2172
zielgruppenspezifischer Qualitätsstandards. Unser Ziel ist es, eine ganzheitliche 2173
landesweite Entwicklung zu forcieren, welche den Lückenschluss sowie eine 2174
nachhaltige Qualifizierung der touristischen Wegeinfrastruktur beinhaltet. Damit 2175
wollen wir die Rahmenbedingungen für den Tourismus im ländlichen Raum 2176
nachhaltig verbessern. 2177
Die Entwicklung von barrierefreien Angeboten und Infrastrukturen werden wir in 2178
Umsetzung der Behindertenrechtskonvention und unter Berücksichtigung der 2179
Aspekte einer alternden Bevölkerung unterstützen. 2180
Wir werden den Ausbau und die Qualifizierung von 2181
Touristinformationseinrichtungen und -systemen in herkömmlicher Form und unter 2182
Nutzung moderner Medien unterstützen. 2183
Die Kohle hat das Gesicht der Lausitz und der Leipziger Tieflandsbucht geprägt. Die 2184
Tagebaue haben die Landschaft verändert – und tun es heute wieder, indem sie sich in 2185
Seenlandschaften verwandeln. Das Leipziger und Lausitzer Seenland sind heute 2186
64
touristische Anziehungspunkten und attraktiven Naherholungsgebiete, die kaum noch an 2187
die industrielle Vergangenheit erinnern lassen. Um die neu entstandenen 2188
Seenlandschaften in Sachsen wettbewerbsfähig auf dem Markt einzuführen, befürworten 2189
wir eine intensive Vermarktung. 2190
Der Freistaat Sachsen liegt im Herzen Europas und legt großen Wert auf gute Beziehungen 2191
zu seinen Nachbarn. Hier gibt es vielfältige geschichtliche und kulturelle 2192
Gemeinsamkeiten auch über Ländergrenzen hinweg. Daher befürworten wir 2193
grenzüberschreitende touristische Kooperationen und Projekte in den Grenzgebieten zu 2194
Polen und Tschechien, aber auch mit den angrenzenden Bundesländern. 2195
Zusammen. Gemeinsam. Miteinander. Das hat auch eine europäische Dimension. Und 2196
auch das ist es, was unsere Heimat Sachsen schöner macht – für die Menschen im Freistaat 2197
und für all jene, die es aus aller Welt nach Sachsen zieht. Optimistisch Chancen nutzen – 2198
und auf der verlässlichen Basis von Tradition und Leistung in die Zukunft gehen. Die 2199
Sächsische Union setzt sich für dieses Ziel ein. Mit Leidenschaft, Tatkraft, Ideen und 2200
klarem Profil. 2201
65
IV. Sachsen ist zusammen stark 2202
2203
Für unsere liebenswerte Heimat 2204
2205
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2206
2207
Wir werden unsere heimatlichen Traditionen erhalten und bewahren. 2208
Die Vielfalt der Regionen in Sachsen wollen wir sichern. 2209
Den Erhalt traditioneller Handwerksberufe werden wir fördern. 2210
Wir unterstützen die Anliegen der Vertriebenen und Spätaussiedler. 2211
2212
Die Sächsische Union ist die Heimatpartei. Unser Land zu gestalten und gleichzeitig für 2213
künftige Generationen zu bewahren treibt uns an. Heimat ist für uns nicht nur eine 2214
Erinnerung an die Vergangenheit, sondern ist Gegenwart – und weist in die Zukunft. Die 2215
Sächsische Union steht von jeher für Heimatverbundenheit, Erhalt der Traditionen und 2216
Bewahrung der Schöpfung. 2217
Viele Menschen in den zahlreichen sächsischen Traditions- und Heimatvereinen 2218
erforschen und pflegen in oft hingebungsvoller ehrenamtlicher Arbeit die Geschichte, 2219
Werte, Bräuche, Sprache und Dialekte ihrer Region und bewahren sie so für kommende 2220
Generationen. Diese regionalen Themen und kulturellen Besonderheiten unserer Heimat 2221
wollen wir noch stärker als bisher auch im Schulunterricht vermitteln. 2222
Wir wollen unsere regionalen Eigenheiten in Deutschland und Europa bewahren. Auch das 2223
bedeutet Heimat – gerade weil wir aus der Vielfalt der Regionen unsere Stärke ziehen. 2224
Sachsen soll im nationalen und internationalen Kanon mit seinen Eigenheiten erkennbar 2225
sein. 2226
Wir setzen uns dafür ein, auch weiterhin den ländlichen Raum mit EU-Mitteln besonders 2227
zu unterstützen, damit alle Regionen unseres Landes die gleichen Chancen erhalten und 2228
damit die Vielfalt Sachsens erhalten bleibt. Wir werden zudem die traditionellen 2229
Handwerksberufe im Freistaat Sachsen fördern. 2230
Die Sächsische Union vertritt als einzige Partei die Interessen der Vertriebenen, Aussiedler 2231
und Spätaussiedler sowie der in ihrer Heimat verbliebenen Deutschen. Wir unterstützen 2232
die Anliegen der Vertriebenen und Aussiedler in ihrer Rolle als Brückenbauer zwischen den 2233
Kulturen, Wirtschaftsregionen und Staaten. Denn das Recht auf Heimat, heimatliche 2234
Geborgenheit, Bewahrung der sozialen, kulturellen und sprachlichen Identität sind 2235
elementare Bausteine für das weitere Zusammenwachsen eines versöhnten und geeinten 2236
Europas. Basis hierfür ist ein umfassendes Geschichtswissen der heranwachsenden 2237
Generationen. Deshalb ist es wichtig, dass die schrecklichen Folgen von Flucht und 2238
66
Vertreibung als verbindliches Lehrplanthema in Gymnasien und Oberschulen 2239
festgeschrieben werden. 2240
Um die gesellschaftliche Integration, die Förderung der Kultur- und Brauchtumspflege 2241
sowie die intensive Einbeziehung der Vertriebenen und Aussiedler in 2242
grenzüberschreitende Projekte und Maßnahmen auch zukünftig zu sichern, halten wir an 2243
der Stelle des Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler fest. 2244
2245
Für das sorbische Volk 2246
2247
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2248
2249
Wir setzen uns für eine auskömmliche Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk 2250
ein. 2251
Das Brauchtum und die Traditionen der Sorben sollen erhalten und gefördert werden. 2252
Den Gebrauch der sorbischen Sprache werden wir weiter unterstützen. 2253
Die sorbische Sprache soll auch verstärkt im Internet und in den digitalen Medien 2254
Einzug halten. 2255
2256
Das sorbische Volk ist eine Bereicherung für unser Land. Als Bürger des Freistaates 2257
Sachsen erwarten sie zu Recht, dass die Bewahrung der sorbischen Identität sowie die 2258
Pflege und Entwicklung der sorbischen Sprache und Kultur ein gesamtgesellschaftliches 2259
Anliegen ist. Die Sorben sind seit Jahrhunderten prägend für die Lausitz und für Sachsen. 2260
Wir bekennen uns zu den in der Sächsischen Verfassung verankerten Rechten für das 2261
sorbische Volk. Wir wollen das rege Vereinsleben, sorbische Schulen und Kindergärten, 2262
Theater- und Folkloregruppen und die sorbischsprachigen Rundfunkangebote erhalten. 2263
Dazu sollen die Rahmenbedingungen zur weiteren Unterstützung und den Erhalt des 2264
sorbischen Volkes mit der Förderung der sorbischen Kultur in Sprache, Literatur, 2265
Wissenschaft, Kunst und Kultur, Jugendarbeit, Bildung und Brauchtum erhalten und 2266
ausgebaut werden 2267
Wir werden die Sorben weiter fördern, indem wir beispielsweise eine aktive sorbisch-2268
deutsche Zweisprachigkeit in den Kindergärten und Schulen der sorbisch besiedelten 2269
Regionen ermöglichen. Die Stiftung für das sorbische Volk trägt dazu bei, sorbische 2270
Sprache, Kultur und Traditionen zu erhalten. Eine auskömmliche Finanzierung der Stiftung 2271
für das sorbische Volk sichern wir im Sinne des Staatsvertrages mit der Bundesrepublik 2272
Deutschland und dem Land Brandenburg zu. Die politische Vertretung des sorbischen 2273
Volkes wollen wir weiterhin über die gesetzgebenden Gremien organisieren. 2274
Erlernen und Gebrauch der sorbischen Sprache sollen durch die modernen digitalen 2275
Medien unterstützt werden. Dazu sind entsprechende Programme zu entwickeln. Das 2276
Witaj-Projekt soll ausgebaut werden. Sorbisch gehört zur westslawischen Sprachgruppe, 2277
67
genauso wie Tschechisch und Polnisch. Das wollen wir verstärkt als Brückenfunktion zu 2278
unseren östlichen Nachbarländern und besonders auch für die wirtschaftliche Entwicklung 2279
nutzen. 2280
2281
Für eine Politik in christlicher Verantwortung 2282
2283
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2284
2285
Wir wollen eine enge Zusammenarbeit mit allen Kirchen und anerkannten 2286
Religionsgemeinschaften. 2287
Wir bekennen uns zu den Staatskirchenverträgen. 2288
Wir garantieren den Bestand der christlichen Feiertage. 2289
2290
Unsere Wurzeln liegen im christlichen Glauben. Unserem politischen Handeln liegt das 2291
christliche Menschenbild zugrunde. Aus der Bewahrung der Schöpfung leiten wir auch 2292
unseren Auftrag für einen wirkungsvollen Umwelt- und Naturschutz ab. 2293
Wir wollen die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Kirchen im Freistaat 2294
Sachsen fortsetzen. Die beiden großen christlichen Kirchen und die anderen anerkannter 2295
Religionsgemeinschaften sind für uns wichtige Gesprächspartner. Wir schätzen deren 2296
Beiträge zur Gestaltung für das Gemeinwohl, besonders bei der Gewissensbildung, im 2297
sozialen Engagement und in der Erziehung, hoch ein. Wir unterstützen ihren Beitrag im 2298
gesellschaftlichen Dialog von Werten und Zielen. Gemeinsam mit den Kirchen treten wir 2299
weiterhin für den besonderen Schutz und die besondere Förderung von Ehe und Familie 2300
ein. 2301
Wir bekennen uns zur Religionsfreiheit. Religion macht unser Leben um ein Vielfaches 2302
reicher. Auch und gerade darum treten wir als Sächsische Union entschieden für eine 2303
Stärkung des Religionsunterrichts in unserer Heimat ein. 2304
Wir achten alle anerkannten Glaubensgemeinschaften. Religionsfreiheit bedeutet nicht 2305
nur Toleranz gegenüber unterschiedlichen religiösen Lebensformen, sondern auch deren 2306
Recht, ein eigenes religiöses Leben zu gestalten und verwirklichen. Dazu gehört besonders 2307
das Recht der Kirchen und Religionsgemeinschaften, ihre Angelegenheiten selbständig zu 2308
ordnen. Diese Errungenschaft muss bestehen bleiben. Wir bekennen uns darum zu den 2309
Staatskirchenverträgen und garantieren den Bestand der christlichen Feiertage. 2310
68
Für Gemeinschaft durch Ehrenamt 2311
2312
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2313
2314
Wir werden das Ehrenamtsprogramm „Wir für Sachsen“ aufstocken. 2315
Die Ehrenamtsbörse wollen wir erweitern. 2316
Die Ehrenamtskarte soll noch bekannter gemacht werden, um ihre Akzeptanz zu 2317
erhöhen. 2318
Bildungsangebote für Ehrenamtliche wollen wir fördern – zum Beispiel die 2319
Jugendleitercard als Grundausbildung für ehrenamtlich Tätige. 2320
2321
Jeder dritte Sachse engagiert sich ehrenamtlich. Wir halten das bürgerschaftliche 2322
Engagement für einen unverzichtbaren Teil des gesellschaftlichen Miteinanders und 2323
danken den vielfältig ehrenamtlich Tätigen für ihren Einsatz. 2324
Mit dem Förderprogramm „Wir für Sachsen“ werden jährlich 6,3 Millionen Euro 2325
ausgezahlt; rund 19.000 Bürgerinnen und Bürger erhalten für ihr ehrenamtliches 2326
Engagement eine Aufwandsentschädigung von bis zu 40 Euro pro Monat. In keinem 2327
anderen Bundesland gibt es eine solche Förderung. Wir wollen sie fortführen. Da es für 2328
deutlich mehr Helfer Anträge gibt, wollen wir die finanziellen Mittel auf 10 Millionen Euro 2329
aufstocken. Zusätzlich wollen wir Qualifizierungsangebote für Vorstände kleinerer Vereine 2330
anbieten. 2331
Seit 2010 gibt es sachsenweit die Ehrenamtskarte als Anerkennung für bürgerschaftliches 2332
Engagement. Viele Kommunen, aber auch Verbände wie das Deutsche 2333
Jugendherbergswerk oder private Unternehmen beteiligen sich an diesem Projekt und 2334
bieten zahlreiche Vergünstigungen an – zum Beispiel den freien oder ermäßigten Eintritt 2335
in Schwimmbäder, Museen oder für Theatervorstellungen. Wir werden dafür werben, dass 2336
noch mehr Partner für die Ehrenamtskarte gewonnen werden. Das macht unsere Heimat 2337
noch lebenswerter. Die Jugendleitercard wollen wir mit der Ehrenamtskarte verknüpfen, so 2338
dass die Jugendleiter von den Vorteilen der Ehrenamtskarte profitieren können. 2339
Wir setzten uns für eine Weiterentwicklung des Bundesfreiwilligendienstes ein. Dazu soll 2340
geprüft werden, inwieweit eine Anrechnung der Dienstzeit beim Bundesfreiwilligendienst 2341
an die Rentenzeit sowie eine Anrechnung als Ausbildungszeit bei artverwandten Berufen 2342
möglich ist. Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) 2343
werden wir weiterhin unterstützen. 2344
Das Ehrenamt wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle einnehmen, denn aufgrund der 2345
demografischen Entwicklung werden künftig immer mehr Menschen nach Austritt aus 2346
dem Erwerbsleben immer länger – und vor allem immer länger gesund – leben. Wir stehen 2347
dafür, dass ehrenamtliche Angebote für alle Menschen offen sind. Altersgrenzen, die 2348
69
ehrenamtliches Engagement begrenzen, werden wir daher überprüfen und gegebenenfalls 2349
streichen. 2350
Seit 1995 können bis zu zwanzig Bürger aus dem gesamten Freistaat die“ Annen-Medaille“ 2351
auf Vorschlag von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Kommunalverwaltungen erhalten. 2352
Mit der Auszeichnung sollen Personen geehrt werden, deren Engagement „weit über das 2353
Normale hinausgeht“ und damit andere Mitbürger begeistert und inspiriert. Weitere 2354
Auszeichnungen sind der „Joker im Ehrenamt“, der „Sächsische Bürgerpreis“ oder das 2355
„Feuerwehr-Ehrenzeichen“. Diese Auszeichnungen sind Ausdruck der Wertschätzung des 2356
Ehrenamtes. 2357
Im Jugendalter werden die Weichen gestellt, ob Menschen auch im Erwachsenenalter 2358
ehrenamtlich aktiv sind. Um gerade das Engagement junger Menschen für das Ehrenamt 2359
zu würdigen, soll künftig in Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendring Sachsen und 2360
der Sächsischen Jugendstiftung ein „Sächsischer Jugendengagement-Preis“ ausgelobt 2361
werden. Außerdem soll die Engagementbörse des Freistaates Sachsen beibehalten und 2362
erweitert werden. Diese Börse gibt einen Überblick für Interessierte über alle Angebote im 2363
Ehrenamt. So kann jeder das richtige Ehrenamt für sich finden. 2364
2365
Für starke Kommunen als Fundament für ein starkes Sachsen 2366
2367
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2368
2369
Wir wollen starke sächsische Kommunen. 2370
Wir setzen auf Lösungsfindungen vor Ort und stützen daher die kommunale 2371
Selbstverwaltung. 2372
Wir stehen für eine stabile und verlässliche Finanzausstattung der Kommunen. 2373
Wir wollen, dass die Kommunen auch nach Auslaufen des Solidarpaktes genügend 2374
Gestaltungsspielräume behalten. 2375
2376
Die Städte, Gemeinden und Kreise sind das Herzstück einer jeden Demokratie. Sie erfüllen 2377
eine Vielzahl wichtiger öffentlicher Aufgaben. Die sächsischen Kommunen sind vor Ort die 2378
erste Anlaufstelle für Anliegen, Sorgen und Nöte der Menschen. Wir brauchen somit gut 2379
funktionierende Kommunen. Stabilität und Kontinuität bei den Kommunalfinanzen sind 2380
Eckpfeiler der erfolgreichen Entwicklung unseres Landes. 2381
Wir haben uns intensiv für die Stärkung der Kommunalfinanzen eingesetzt und Spielräume 2382
im Landeshaushalt insbesondere für die Stärkung der kommunalen Investitionskraft 2383
eingesetzt. Mit dem Sächsischen Finanzausgleichsgesetz (FAG) 2013/204 haben wir 2384
zugunsten der Kommunen das Finanzausgleichsvolumen dauerhaft um 30 Millionen Euro 2385
pro Jahr aufgestockt. Aus den Steuermehreinnahmen der Jahre 2011 und 2012 haben wir 2386
Investitionsprogramme finanziert, die in hohem Maße den Kommunen zu Gute kamen. Mit 2387
70
dem Kommunalpaket 2012 sowie dem Gesetz zur Gewährung einer Investitionspauschale 2388
haben wir den Landkreisen und Kreisfreien Städten auf unbürokratische Weise zusätzliche 2389
21 Millionen Euro (2012) bzw. 20 Millionen Euro (2014) für Investitionen zugewiesen. Wir 2390
haben bewusst darauf geachtet, dass diese Mittel flexibel einsetzbar sind und den 2391
Entscheidungsträgern vor Ort einen hohen Spielraum belassen. 2392
Die Verteilung der Finanzmittel trägt den unterschiedlichen Entwicklungen zwischen den 2393
Zentren und dem ländlichen Raum Rechnung. So erhält der ländliche Raum seit 2013 2394
dauerhaft zusätzliche Mittel in Höhe von 22,5 Millionen Euro pro Jahr. Zugleich haben wir 2395
mit einem speziellen Schulhausbauprogramm für die Kreisfreien Städte eine Antwort auf 2396
den Investitionsbedarf bei den Schulen gegeben. 2397
Das sächsische FAG hat sich bewährt und entwickelt sich zusammen mit den Steuern 2398
dynamisch. Die den Kommunen zur freien Verfügung stehenden Gelder (allgemeine 2399
Deckungsmittel) haben 2013 die Grenze von fünf Milliarden Euro überschritten und 2400
bewegen sich damit auf dem höchsten Stand seit Bestehen des Freistaates. Gleichzeitig 2401
konnten die Investitionen auf einem guten Niveau verstetigt und ein Vorsorgevermögen 2402
für schlechtere Zeiten angelegt werden. 2403
Die Sächsische Union steht dafür, die kommunale Finanzausstattung solidarisch so 2404
fortzuentwickeln, dass den Kommunen auch nach Auslaufen des Solidarpaktes II und der 2405
Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen 2020 noch Gestaltungsspielräume für 2406
die Erfüllung freiwilliger Aufgaben und für ein stabiles Investitionsniveau erhalten bleiben. 2407
Wir werden die Kommunen entsprechend dem Gleichmäßigkeitsgrundsatz I fair und 2408
gleichmäßig an den Staatseinnahmen beteiligen. Damit garantieren wir eine berechenbare 2409
und stetige kommunale Finanzausstattung der Kommunen und stehen für die Fortsetzung 2410
der stabilen Partnerschaft zwischen Land und Kommunen. 2411
Die Einnahmen der Landkreise waren auf Grund ihrer besonderen Finanzierungsform 2412
(Umlagefinanzierung) in besonderer Weise von den starken, krisenbedingten 2413
wirtschaftlichen Schwankungen betroffen. Wir wollen daher eine höhere Konstanz bei der 2414
Finanzausstattung der Landkreise erreichen. Hierfür werden wir in der kommenden 2415
Legislaturperiode Vorschläge unterbreiten, die sich im Rahmen des bewährten 2416
Verteilungssystems halten. 2417
Mit der Aufnahme der Schuldenbremse in die Sächsische Verfassung haben wir das 2418
Konnexitäts- und damit das Verursacherprinzip („Wer bestellt, der bezahlt!“) zur Regel 2419
gemacht und damit die Stellung der Kommunen weiter gestärkt. Wer höhere Standards 2420
setzt, muss nun für deren Finanzierung sorgen. Wir werden das Konnexitätsprinzip mit den 2421
kommunalen Landesverbänden streng auf seine Einhaltung überprüfen. Darüber hinaus 2422
wollen wir gemeinsam mit den Kommunen nach Lösungen suchen, wie sie – insbesondere 2423
vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung – Erleichterungen durch den 2424
Abbau von nicht notwendigen Standards erfahren können. 2425
71
Anders als andere Parteien wollen wir den kommunalen Finanzausgleich auch weiterhin 2426
frei von ideologischen Aspekten gestalten. Dementsprechend wollen wir den Kommunen 2427
auch in Zukunft eine hohe Finanzautonomie gewähren. Wir werden deshalb auch 2428
weiterhin einen hohen Anteil der Gelder aus dem Finanzausgleich ohne konkrete 2429
Bindungen und Vorgaben an unsere Städte, Gemeinden und Kreise ausreichen. Die 2430
Kommunen wissen am besten, wie sie vor Ort das Geld zum Wohle unserer Bürgerinnen 2431
und Bürger einsetzen. 2432
Wir unterstützen darüber hinaus Vorschläge aus der kommunalen Familie für ein 2433
Programm zum langfristigen Abbau der Verschuldung von Kommunen, Landkreisen und 2434
kommunalen Unternehmen. Wir werden das kommunale Wirtschaftsrecht ändern, um die 2435
Wettbewerbsfähigkeit kommunaler energiewirtschaftlicher Unternehmen zu erhöhen und 2436
überflüssige Bürokratie abzubauen. Ein weiteres Anliegen der Sächsischen Union: Wir 2437
werden uns gegenüber der EU und gegenüber dem Bund für den Erhalt der 2438
Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Abfallentsorgung als 2439
Daseinsvorsorgeleistung der Kommunen einsetzen, um unseren hohen Qualitätsstand zu 2440
bewahren. 2441
2442
Für einen verbindenden Sport 2443
2444
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2445
2446
Den Breitensport für jedes Lebensalter werden wir, unabhängig von der körperlichen 2447
Voraussetzung, unterstützen. 2448
Wir werden das Ehrenamt im Sport stärken. 2449
Die Sportinfrastruktur soll ausgebaut und an olympische Normen angepasst werden. 2450
Das Sportstättenförderprogramm wird fortgeführt. 2451
Wir werden den Spitzensport und die Olympiastützpunkte fördern. 2452
Die Vereinbarkeit von Leistungssport und Beruf fördern wir. 2453
Besondere Bedeutung kommt dem Sport im Schulunterricht zu; wir werden ein dichtes 2454
Angebot sportbetonter Schulen in Sachsen erhalten. 2455
Wir wollen Forschung und akademische Trainerausbildung weiter fördern. 2456
2457
Im Sport finden viele Sachsen ein gutes Stück Heimat. Sport leistet als fester Bestandteil 2458
unserer demokratischen Gesellschaft einen besonderen Beitrag zur Gesundheit und 2459
Persönlichkeitsentwicklung, zur Integration und Inklusion sowie zur Verständigung 2460
zwischen Generationen und Kulturen. Bereits jungen Menschen vermittelt er wichtige 2461
Werte wie Fleiß und Ehrgeiz, aber auch Vertrauen, Teamgeist und Identität. Der Sport, und 2462
hier vor allem der Breitensport, verdient daher unsere besondere Unterstützung. 2463
72
Als lebenslanges Angebot, beginnend im Kindesalter, trägt er zur Gesunderhaltung der 2464
Menschen bei. Wir treten dafür ein, den Sport in allen Alters- und Lebensbereichen zu 2465
fördern: in Kindertagesstätten mit landesweiten Programmen, im Schulsportunterricht, in 2466
Ganztagesschulen, in Sportvereinen, in Hochschulen, in der beruflichen Bildung, aber auch 2467
darüber hinaus im täglichen Berufs- und Arbeitsumfeld und in der Freizeitgestaltung von 2468
Senioren. 2469
Im Sport engagieren sich überdurchschnittlich viele ehrenamtliche Helfer als Trainer, 2470
Übungsleiter, Schiedsrichter oder Verantwortliche im Verein. Um dies stärker zu würdigen 2471
und Sport als festen Bestandteil in der Gesellschaft zu verankern, haben wir uns 2472
entschieden, den Sport als kommunale Aufgabe auch in der Sächsischen 2473
Gemeindeordnung zu verankern. Hierbei werden wir die Kommunen im Rahmen unserer 2474
finanziellen Möglichkeiten unterstützen. 2475
Sachsen versteht sich als „Sportland“ – mit einer großen Tradition und 2476
überdurchschnittlichen Erfolgen in nationalen und internationalen Wettbewerben. Der 2477
Landessportbund ist mit Abstand die mitgliederstärkste und aktivste Organisation im 2478
Freistaat Sachsen. Seine Arbeit werden wir weiterhin durch einen Zuwendungsvertrag 2479
langfristig und nachhaltig unterstützen. 2480
Die sächsische Sportinfrastruktur muss den Anschluss an nationale und olympische 2481
Normen sicherstellen. Hierfür sind Investitionen notwendig, um die Sportinfrastruktur der 2482
Kommunen und der Sportvereine entsprechend den Anforderungen des Sports zu 2483
entwickeln. Mit jährlich 27 Millionen Euro an Investitionen und 20 Millionen Euro für den 2484
Betrieb ist dies dem Freistaat in den Jahren 2013 und 2014 sehr gut gelungen. Die 2485
Ausreichung der Betriebsmittel aus der Sportförderung über den Landessportbund 2486
Sachsen hat sich hervorragend bewährt. Die Ausrichtung von nationalen und 2487
internationalen Sportgroßveranstaltungen soll stärker gefördert werden, damit Sachsen 2488
auch künftig als Sportland wahrgenommen werden kann. Auch in den kommenden Jahren 2489
werden wir daher weiter auf diesem Niveau in das Sportland Sachsen investieren. 2490
73
V. Sachsen kann gestalten 2491
2492
Für solide Finanzen 2493
2494
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2495
2496
Wir werden die hohe Investitionsquote im Staatshaushalt beibehalten. 2497
Wir werden die von Bund und EU zur Verfügung stehenden Mittel für den weiteren 2498
Aufbau des Landes einsetzen. 2499
Wir machen keine neuen Schulden und werden weiter alte Schulden tilgen. 2500
Wir lassen nicht zu, dass Ausgaben und Pflichten die Zukunft unserer Kinder und Enkel 2501
aufs Spiel setzen. 2502
Wir werden weiter in Kindertagesstätten, Schulen, Hochschulen und Krankenhäuser 2503
investieren. 2504
2505
Unsere Heimat ist einmalig: In den vergangenen 24 Jahren ist es in Sachsen gelungen, 2506
gemeinsam eine historische Aufbauleistung zu vollbringen – und gleichzeitig die Finanzen 2507
in Ordnung zu halten. Während viele andere Länder immer noch Schulden machen, nimmt 2508
Sachsen bereits seit 2006 keine neuen Schulden mehr auf und tilgt sogar alte Schulden: 2509
Sachsen hat nach Bayern die zweitniedrigste Pro-Kopf-Verschuldung aller Bundesländer. 2510
Mit dem Neuverschuldungsverbot haben wir dieser seit Jahren gelebten Praxis in Sachsen 2511
nun Verfassungsrang verliehen. Damit setzen wir als erstes Bundesland die 2512
Schuldenbremse verfassungsrechtlich in Kraft. Die soliden Finanzen sind Sachsens 2513
Markenzeichen. Nachhaltiges Wirtschaften für kommende Generationen ist auch ein 2514
Markenzeichen der Sächsischen Union. Diesem Markenzeichen werden wir weiter gerecht 2515
werden – durch solides Wirtschaften und kluges Investieren. 2516
Solide Finanzen bedeuten auch, aktuelle Lasten nicht in die Zukunft zu verschieben: Durch 2517
regelmäßige Einzahlungen in den Generationenfonds decken wir jetzt entstehende 2518
Versorgungslasten auch heute ab. Damit sorgen wir dafür, dass Pflichten aus der 2519
Gegenwart nicht die Zukunft unserer Kinder und Enkel belasten. 2520
Solide Finanzen sind ein hohes Gut. Das Geld, das wir nicht für Zinsen ausgeben müssen, 2521
können wir für kluge Investitionen nutzen. Der absehbare Rückgang der Mittel aus dem 2522
Solidarpakt stellt alle neuen Bundesländer vor große Herausforderungen. Sachsen hat sich 2523
hier eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Wir müssen jetzt die Früchte der bisherigen 2524
Finanzpolitik ernten, ohne den erarbeiteten Vorsprung zu gefährden. Nur so bleiben wir 2525
handlungsfähig und können Sachsens Chancen ergreifen. 2526
74
Solide Finanzen heißt, Maß zu halten. Dazu gehört auch, nur mit großem Bedacht 2527
allgemeine Standards vorzugeben. Wir werden daher genau prüfen, wo verbindliche 2528
Standards notwendig sind. Wir werden uns für eine Standardbremse einsetzen, die zu 2529
einer Disziplinierung auch auf Bundes- und EU-Ebene führen muss, und von der unsere 2530
Städte und Gemeinden profitieren werden. Eigene Standards werden wir unter die Lupe 2531
nehmen. 2532
Schon heute zahlt sich Sachsens vorausschauende Finanzpolitik der vergangenen Jahre 2533
aus: Sachsen hat die bundesweit höchste Investitionsquote. 2013 betrug sie 18,7 Prozent, 2534
in diesem Jahr sind es 17,6 Prozent. Damit werden pro Einwohner fast doppelt so viel 2535
Investitionen getätigt oder veranlasst wie im Bundesdurchschnitt. Die Investitionsquote 2536
ist aber kein Selbstzweck – sondern Voraussetzung, um das Land und seine Zukunft 2537
kraftvoll zu gestalten. Wir sind uns bewusst: Das wird nicht gelingen, wenn wir kurzfristige 2538
Ausgabenwünsche zu Lasten von bleibenden Investitionen in Stadt und Land erfüllen. Wir 2539
wollen daher wie bisher die Investitionsquote über dem Durchschnitt der deutschen 2540
Flächenländer halten. 2541
2542
Für eine moderne und bürgernahe Verwaltung 2543
2544
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2545
2546
Wir setzen uns für eine moderne und leistungsfähige Staatsverwaltung ein. 2547
Wir wollen, dass die Verwaltung des Freistaats Sachsen ein attraktiver Arbeitgeber ist. 2548
Die Elektronische Verwaltung soll als Standortfaktor für Wirtschaft und 2549
Serviceleistung für Bürger weiterentwickelt und umgesetzt werden. 2550
Wir wollen den Dialog mit den Bürgern intensivieren und dafür auch die bestehenden 2551
Plattformen für die Bürgerbeteiligung ausbauen. 2552
2553
Die Verwaltung des Freistaates Sachsen befindet sich in einem kontinuierlichen 2554
Modernisierungsprozess. Das Ziel ist eine sparsame, an den Bedürfnissen der Bürger und 2555
der Wirtschaft orientierte Verwaltung. Diesen Prozess gestalten die Mitarbeiterinnen und 2556
Mitarbeiter der Verwaltung, die an vielen Stellen ihren Beitrag zu einer leistungsfähigen 2557
und effizienten Staatsverwaltung erbringen. Die Beamten und Angestellten haben durch 2558
ihre gute Arbeit einen wesentlichen Anteil am Erfolg Sachsens. 2559
Mit der Umsetzung der Standortekonzeption im Sinne einer zukunftsfähigen Verwaltung 2560
haben wir auf den demografischen Wandel und auf die zurückgehenden finanziellen Mittel 2561
reagiert. Die Verwaltung ist in der Fläche präsent – und bleibt trotzdem bezahlbar. Die 2562
Umsetzung dieser Maßnahmen und die Anpassung der personellen Strukturen werden zu 2563
erheblichen Einsparungen führen. 2564
75
Die Staatsmodernisierung muss fortgesetzt werden. Ihre Grundpfeiler sind Bürgernähe, 2565
effektiver Umgang mit den Ressourcen und deshalb Konzentration auf die Kernaufgaben, 2566
Nutzung des digitalen Fortschritts für eine zeitlich und räumlich flexible Verwaltung, 2567
Überwindung von Zuständigkeitsschranken und Organisationsgrenzen und Stärkung der 2568
Verantwortlichkeiten. Das gelingt umso besser, je motivierter und aus- und weitergebildet 2569
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung sind. Wir wollen dafür die 2570
Arbeitgeberattraktivität des Freistaats steigern, um gute Mitarbeiter zu halten – und wo es 2571
notwendig und möglich ist, gute Mitarbeiter zu gewinnen. 2572
Wir werden die Leistungsfähigkeit der Verwaltungen weiter stärken, damit für Bürger und 2573
Unternehmen schnelle, rechtssichere Entscheidungen getroffen werden. Die Verwaltung 2574
ist Dienstleister – durch Menschen für Menschen. Deshalb ist uns auch die Stärkung der 2575
kommunalen Verwaltungen wichtig, die für das unmittelbare Lebensumfeld der Menschen 2576
zuständig sind. Dazu wird eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Staatsregierung und 2577
Kommunen Vorschläge unterbreiten. 2578
Die Mehrheit der Bürger ist an Politik und Gesellschaft interessiert. Die Bürger wollen sich 2579
einbringen, weshalb sie auch bei Entscheidungen des Staates und der Kommunen 2580
mitreden wollen. Ein Dialog zwischen Staat und Bürger ist daher notwendig. Wir schaffen 2581
die Voraussetzungen, um mit allen Bürgern ins Gespräch zu kommen. Wir wollen mit ihnen 2582
diskutieren, wie wir unsere Heimat gemeinsam noch besser, schöner, lebenswerter 2583
gestalten können. Davon versprechen wir uns wichtige Impulse für Gesetzgebung und 2584
Verwaltung. 2585
Wir laden alle Bürger herzlich ein, zu politischen Initiativen und Themen mit uns ins 2586
Gespräch zu kommen. Sie können ihre Vorschläge und Ideen diskutieren. Die technischen 2587
Möglichkeiten des Informationszeitalters ermöglichen neue Form der Kommunikation 2588
zwischen Politik und Bürgern. Diese Entwicklung wollen wir stärker nutzen. 2589
76
Für eine gut ausgebaute Infrastruktur und nachfrageorientierte 2590
Mobilitätsangebote 2591
2592
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2593
2594
Sachsen soll eine mitteleuropäische Verkehrsdrehscheibe werden. 2595
Sächsische Verkehrsnetze sollen mit den transeuropäischen Netzen verbunden werden. 2596
Sächsische Städte und Regionen sollen besser an das Fernverkehrsnetz der Bahn und 2597
den internationalen Hochgeschwindigkeitsverkehr angeschlossen werden. 2598
Wir investieren weiter in Ortsumfahrungen. 2599
2600
Sachsens Lage in der Mitte Europas ist ein wichtiges Argument für Investitionen in diesen 2601
Standort. Deshalb muss es unser Ziel sein, Mobilität mit einer modernen, 2602
verkehrsträgerübergreifenden und umweltverträglichen Verkehrsinfrastruktur 2603
sicherzustellen und Sachsens Stellung als Drehscheibe des Fortschritts auszubauen. 2604
Die sächsischen Verkehrsnetze wollen wir besser mit den transeuropäischen Netzen 2605
verbinden. Wir setzen uns dafür ein, dass Sachsen an das europäische Schnellbahn- und 2606
Güterverkehrsnetz angebunden und die EU-Binnengrenze zu Polen und Tschechien 2607
durchlässig wird. Die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn beim Güterfernverkehr muss 2608
verbessert werden, um den Transport wieder stärker von der Straße auf die Schiene zu 2609
verlegen. Dafür setzt sich die Sächsische Union energisch ein. Wir wollen eine Nord-Süd-2610
Schienenverkehrsverbindung von der Nord- und Ostsee über Ostdeutschland nach 2611
Südosteuropa schaffen, um Güter schnell, sicher, umweltfreundlich und günstig zu 2612
transportieren. Der Ausbau der Eisenbahntrasse Dresden-Prag ist dringend notwendig. 2613
Auch der Ausbau der Strecke Dresden-Berlin muss weiter vorangetrieben werden. 2614
Chemnitz als sächsische Großstadt und wichtige Wirtschaftsregion muss an das 2615
Fernverkehrsnetz der Bahn angebunden werden. Die Bahnstrecken Dresden-Görlitz-2616
Breslau und Cottbus-Görlitz müssen elektrifiziert werden. 2617
Der Freistaat hat ein dichtes und verzweigtes Straßennetz. Für uns steht fest: Der 2618
Straßenbestand muss nicht bloß erhalten, sondern auch ausgebaut werden. Die Qualität 2619
der Bundesfernstraßen und Staatsstraßen muss erhöht werden und der ländliche Raum 2620
muss an die Ballungsräume so angebunden sein, dass attraktive Schnittstellen den 2621
Übergang von einem Verkehrsträger zu einem anderen möglich machen. Wir investieren 2622
weiter in den Straßenbau, um allen Regionen bis zum Jahr 2020 einen schnellen Anschluss 2623
an das deutsche Autobahnnetz zu garantieren. Unser Ziel ist es, dass die meisten Sachsen 2624
binnen maximal 35 Minuten Fahrzeit das bundesweite Autobahnnetz erreichen können. 2625
Der Bau von Ortsumfahrungen ist dafür und zur Entlastung von Ortskernen besonders 2626
wichtig. Den kommunalen Straßenbau werden wir weiter unterstützen. 2627
77
Flughäfen sind heute unverzichtbarer Bestandteil des internationalen Warenaustauschs 2628
und Personenverkehrs. Für die Sächsische Union ist der Anspruch klar: Beim weltweiten 2629
Expressgutverkehr soll Sachsen mit dem Flughafen Leipzig-Halle eine führende Position 2630
einnehmen. Darüber hinaus setzen wir auf die Weiterentwicklung des Flughafens Dresden. 2631
Die weitere Flughafenausbaustrategie und die Verbesserung der umgebenden 2632
Infrastruktur, Schiene und Straße, hat nicht nur regionale, sondern auch nationale 2633
Bedeutung. 2634
Gerade in den Städten ist das Fahrrad als umweltfreundlicher Verkehrsträger beliebt. Das 2635
Radwegenetz wollen wir ausbauen, den Einsatz von Elektrofahrrädern unterstützen und 2636
den touristischen Radverkehr fördern. Wir treten für eine barrierefreie Verkehrsplanung 2637
ein. 2638
Nahverkehrsangebote sind gerade auch für Senioren unverzichtbar. Hörbare Programme 2639
zur Fahrplanauskunft und zum Fahrkartenkauf tragen zur Barrierefreiheit ebenso bei wie 2640
entsprechende Einstiegshilfen. Neue Projekte wie der Bürgerbus oder Anrufsammeltaxis 2641
wollen wir ausbauen. Wir setzen uns dafür ein, dass die Verkehrsverbünde ein einheitliches 2642
Seniorenticket für Sachsen anbieten. 2643
Der ÖPNV in Sachsen wird mit dem Ziel der wirksamen Anbindung des ländlichen Raums 2644
an die Ballungszentren weiterentwickelt. Ziel sächsischer Politik ist es, insbesondere 2645
Berufspendlern, Studenten und Senioren den Zugang zu den Ballungsräumen für eine 2646
Teilhabe zu ermöglichen. 2647
Infrastruktur und Mobilität stellen einen Wettbewerbsvorteil für Sachsen, besonders für 2648
die ländlichen Regionen, dar. Diese werden wir in den kommenden Jahren auch auf 2649
kommunaler Ebene weiter ausbauen. 2650
Mobilität bleibt auch weiterhin für die sächsischen Regionen von entscheidender 2651
Bedeutung, wenn es darum geht, Beschäftigung zu sichern sowie Bildung und soziale 2652
Sicherheit zu gewährleisten. Die Mobilität im ländlichen Raum wird derzeit überwiegend 2653
durch motorisierten Individualverkehr realisiert. Die veränderten Altersstrukturen der 2654
Bevölkerung und der Wunsch, den ländlichen Raum für Jugendliche als Lebens- und 2655
Arbeitsort attraktiv zu gestalten, bedingen Verkehrsangebote des ÖPNV, die sich an 2656
diesen Bedürfnissen der Fahrgäste orientieren. Diese werden wir künftig stärken. 2657
Es ist unser Bestreben, gemeinsam mit der kommunalen Ebene einen leistungsfähigen und 2658
kostengünstigen ÖPNV zu organisieren, der die Ballungszentren mit den peripheren 2659
Räumen verknüpft. Wir streben ein landesweit wirksames System mit abgestimmten 2660
Schnittstellen und ohne Barrieren für den Nutzer an. 2661
78
Für eine leistungsfähige Justiz 2662
2663
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2664
2665
Die teilweise sehr langen Verfahrenszeiten wollen wir verkürzen. 2666
Für die nächsten fünf Jahre werden wir einen Einstellungskorridor für den höheren 2667
Justizdienst einrichten. 2668
Wir werden das Gerichtsvollzieherwesen als hoheitliche Aufgabe in öffentlicher 2669
Trägerschaft belassen. 2670
Wir werden mehr Arbeitsgelegenheiten im Strafvollzug schaffen. 2671
Eine noch stärkere Zusammenarbeit mit den polnischen und tschechischen 2672
Strafverfolgungsbehörden wollen wir ermöglichen. 2673
Die Opfer des SED-Regimes werden weiterhin umfassend rehabilitiert. 2674
2675
Der Freistaat Sachsen ist ein demokratischer Rechtsstaat mit einer starken und 2676
unabhängigen Justiz. Nur eine funktionierende und leistungsfähige Justiz kann ein 2677
verlässliches Rechtssystem garantieren. Wir haben Vertrauen in die Arbeit unserer Justiz 2678
und werden uns weiterhin für ihre Unabhängigkeit und Effizienz einsetzen. 2679
Eine ausgewogene Präsenz der sächsischen Justiz in der Fläche sorgt für den schnellen 2680
Zugang zu den Gerichten. Wir wollen die teilweise sehr langen Verfahrenszeiten 2681
verkürzen. Insbesondere müssen Strafverfahren so durchgeführt werden, dass es zu keiner 2682
Entlassung von Tatverdächtigen aus der Untersuchungshaft wegen überlanger 2683
Verfahrensdauer kommt. Ein Schwerpunkt wird deshalb eine Überprüfung der 2684
Personalausstattung der Gerichte und Staatsanwaltschaften sein. Wir werden für die 2685
nächsten fünf Jahre einen Einstellungskorridor für den höheren Justizdienst einrichten. Die 2686
Zahl der Einstellungen hängt auch von der aktuellen Arbeitsbelastung der Gerichte und 2687
Staatsanwaltschaften ab. Durch Ausbau, Einführung und Modernisierung von IT-2688
gestützten Verfahren werden wir Gerichtsverfahren effizienter durchführen. Hierbei 2689
werden wir auf Bürger- und Nutzerfreundlichkeit achten. 2690
Zu einem funktionierenden Rechtssystem gehört auch die Arbeit der Gerichtsvollzieher. 2691
Sie leisten bei uns eine gute Arbeit, weshalb wir diese Aufgabe als hoheitliche Tätigkeit 2692
beibehalten werden. 2693
Ein moderner Strafvollzug bedeutet hohes Sicherheitsniveau, gute Arbeitsbedingungen für 2694
die Justizvollzugsbediensteten und sachgerecht ausgestattete Haftplätze. Einen 2695
entscheidenden Anteil an einem funktionierenden Justizvollzug haben die Bediensteten. 2696
Diese leisten einen sehr schwierigen und anspruchsvollen Dienst. Die Tätigkeit fordert sie 2697
psychisch und physisch heraus, zumal auch die fachlichen Anforderungen durch das neue 2698
Strafvollzugsgesetz gestiegen sind. Wir wollen diesen Beruf attraktiver machen. 2699
79
Die Haftzeit muss genutzt werden, um die Gefangenen auf eine straffreie Zeit nach der 2700
Entlassung vorzubereiten und sie zu resozialisieren. Wir haben mit dem neuen 2701
Strafvollzugsgesetz die rechtlichen Grundlagen dafür geschaffen. Deshalb werden wir die 2702
Arbeit der Sozialen Dienste in der Justiz stärken, die Zusammenarbeit mit externen 2703
Partnern wie etwa Hilfsorganisationen der Straffälligen ausbauen und dabei besonderes 2704
Augenmerk auf Suchttherapie legen. 2705
Damit die Resozialisierung gelingt, halten wir es für notwendig, dass die Gefangenen 2706
arbeiten. Arbeit ist dem normalen Leben in Freiheit angepasst und mit der Aneignung 2707
bestimmter Fähigkeiten und Fertigkeiten auch ein wesentlicher Vorteil der schnellen 2708
Eingliederung nach der Entlassung. Die zur Verfügung stehenden Arbeitsplätze werden wir 2709
entsprechend ausbauen. 2710
Wir unterstützen Justiz und Polizei im Kampf gegen die Kriminalität. Wirksame 2711
Kriminalitätsbekämpfung ist nicht zum Nulltarif zu haben. Justiz und Polizei müssen daher 2712
über eine ausreichende personelle und sachliche Ausstattung verfügen. Die sächsische 2713
Justiz muss sich dabei auch auf neue Kriminalitätsformen wie zum Beispiel die 2714
Internetkriminalität einstellen, um auch künftig eine effektive Strafverfolgung zu 2715
ermöglichen. Wir werden diesen Prozess intensiv unterstützen. 2716
Straftäter machen nicht vor Landesgrenzen halt. Deshalb muss dies im gleichen Maße auch 2717
für die Strafverfolgungsbehörden gelten. Wir fördern daher eine noch stärkere 2718
grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den polnischen und tschechischen 2719
Strafverfolgungsbehörden. 2720
Das externe Weisungsrecht gegenüber den Staatsanwaltschaften halten wir für 2721
erforderlich und sind daher gegen dessen Abschaffung. 2722
„Opferschutz vor Täterschutz“! Die Rechte von Opfern sind zu schützen und auszubauen. 2723
Einen solchen Schritt haben wir im neuen Strafvollzugsgesetz getan. Opfer von Straftaten 2724
dürfen aber mit den Folgen der Tat nicht allein gelassen werden. Hierzu gehört eine aktive 2725
Begleitung während eines Strafverfahrens. Wir werden die Opferberatung im Freistaat 2726
Sachsen ausbauen und stärken. Traumazentren sind in diese Arbeit mit einzubeziehen, um 2727
die Erfahrung aus der Arbeit mit Opfern zu nutzen. Vernetzung führt auch in diesem 2728
Bereich dazu, knappe Ressourcen effizient zu bündeln. 2729
Der Jugend-Täter-Opfer-Ausgleich ist eine gute Möglichkeit, um junge Straftäter vor 2730
weiteren Straftaten zu schützen. Wir stehen dazu, dies mittels der Jugendpauschale 2731
finanziell zu unterstützen, denn auch dem Opfer kann diese Form der Erziehung helfen, 2732
das Erlebte zu verarbeiten. 2733
Die Sächsische Union stand immer auf Seiten der Opfer des SED-Regimes. Wir werden uns 2734
dafür einzusetzen, dass die bisherigen rehabilitierungsrechtlichen Vorschriften für Opfer 2735
der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR umfassend auf ihre Wirksamkeit 2736
überprüft werden. 2737
80
Wir werden uns auch dafür einzusetzen, dass die monatliche Zuwendung für jene 2738
Haftopfer rasch erhöht wird, denen die Sowjetunion beziehungsweise die DDR ihre 2739
Freiheit entgegen den Grundsätzen einer freiheitlichen, rechtsstaatlichen Ordnung 2740
entzogen hatten. 2741
Wir sprechen uns für den Erhalt der Außenstellen des Bundesbeauftragten für die 2742
Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Chemnitz, Dresden und 2743
Leipzig aus. Wir wollen die Funktion des Landesbeauftragten für die Unterlagen der 2744
Staatssicherheit erhalten und stärken, weil die Aufarbeitung des SED-Unrechtsregimes, 2745
insbesondere aus Sicht der Opfer, noch nicht abgeschlossen ist. 2746
2747
Für ein starkes Sachsen in Europa 2748
2749
Unsere Ziele für die kommenden fünf Jahre: 2750
Wir wollen einen europäischen Staatenverbund und keinen europäischen Bundesstaat. 2751
Europa heißt für uns: Subsidiarität – die Kraft der regionalen Vielfalt 2752
Die Europäische Union soll eine Gemeinschaft der Bürger sein. 2753
2754
Der Freistaat Sachsen liegt in der Mitte Europas. Der europäische Einigungsprozess bietet 2755
große Chancen und Möglichkeiten, die genutzt werden müssen. Dies gilt insbesondere 2756
aufgrund der engen geschichtlichen und kulturellen Beziehungen zu unseren Nachbarn in 2757
der Tschechischen Republik und der Republik Polen. 2758
Der europäische Einigungsprozess beruht auf einheitlichen Rechten und Werten. Hierzu 2759
gehören insbesondere die Achtung der Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaat und 2760
Toleranz. Diese Werte gelten für alle Mitgliedstaaten. Nur wer die Einhaltung dieser Werte 2761
vorbehaltlos garantiert, kann Mitglied der Europäischen Union sein. 2762
Der Freistaat Sachsen hat von der Europäischen Union erheblich profitiert. Seit 1991 sind 2763
rund 15 Milliarden Euro nach Sachsen geflossen. Allein in der Förderperiode 2007-2013 2764
standen für den Freistaat Sachsen fast vier Milliarden Euro aus den Strukturfonds der EU 2765
zur Verfügung. 2766
Europa lebt von seiner Vielfalt. Deshalb brauchen wir starke Regionen mit eigenen 2767
Gestaltungsspielräumen. Wir wollen keinen europäischen Bundesstaat, sondern einen 2768
europäischen Staatenverbund. Eine generell weitergehende Abgabe von Kompetenzen an 2769
die Europäische Union lehnen wir ab. Stattdessen fordern wir die Einhaltung des 2770
Grundsatzes der Subsidiarität. Dies bedeutet: Soweit sachlich und fachlich vertretbar, sind 2771
die Dinge vor Ort zu regeln. Aufgaben sind von der europäischen Ebene auf die nationale 2772
oder regionale Ebene zurück zu verlagern. Die Europäische Union muss sich auf die 2773
Themen konzentrieren, die grenzüberschreitende und globale Bedeutung haben. 2774
81
Die Europäische Union ist mittlerweile von 15 auf 28 Mitgliedsländer erweitert worden. 2775
Somit hat sie die Grenze ihrer Handlungs- und Belastungsfähigkeit erreicht. Jetzt müssen 2776
wir in die Phase der Stabilisierung und Konsolidierung eintreten. Den Beitritt der Türkei 2777
lehnen wir ab. Stattdessen schlagen wir vor, mit der Türkei eine besondere Form der 2778
Zusammenarbeit zu vereinbaren. 2779
Wir stehen für einen starken Euro. Gerade Deutschland als exportstarke Nation profitiert 2780
erheblich von diesem einheitlichen Währungsraum. Eine Transferunion oder 2781
Vergemeinschaftung von Schulden durch Einführung von Eurobonds lehnen wir ab. Die 2782
beschlossenen Stabilitätskriterien und Schuldenbremsen sind einzuhalten. Die 2783
Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank muss gewahrt bleiben. 2784
Wir treten für eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Polizei und 2785
Justiz ein. Wir unterstützen die europäische Ermittlungsbehörde EUROPOL und die 2786
europäische Justizbehörde EUROJUST, um die grenzüberschreitende Kriminalität zu 2787
bekämpfen. Die Stärkung der Grenzschutzagentur FRONTEX ist ebenfalls notwendig, weil 2788
sie die Außengrenzen der Europäischen Union vor Kriminalität und illegaler Einwanderung 2789
schützt. 2790
Die Europäische Union muss eine Gemeinschaft der Bürger sein. Deshalb fördern wir 2791
grenzüberschreitende Dialoge, gegenseitiges Kennenlernen und gemeinsame Projekte. 2792
Wir setzen uns dafür ein, dass das Fördergefälle zwischen den sächsischen Regionen und 2793
den angrenzenden polnischen und tschechischen Regionen nicht zu Nachteilen für 2794
sächsische Unternehmen führt. Ein wesentlicher Punkt ist für uns auch die Vereinfachung 2795
der Förderverfahren. Wir treten für eine konsequente 1:1-Umsetzung der Vorgaben der 2796
Europäischen Union ein. Dies bedeutet, dass keine zusätzlichen Bedingungen für 2797
Fördermittelgewährung gestellt werden, die über die Anforderungen der Europäischen 2798
Union hinausgehen. Von den Förderverfahren für die Zusammenarbeit mit unseren 2799
polnischen und tschechischen Partnern müssen möglichst viele Antragsteller profitieren. 2800
Deshalb müssen diese Fördervorschriften harmonisiert, aber auch vereinfacht und aufs 2801
Wesentliche beschränkt werden. 2802
82
Schlussteil 2803
2804
Sachsen ist ein Land voller Möglichkeiten. Diese Möglichkeiten und Chancen gemeinsam 2805
zu nutzen – zum Wohle der Menschen und zum Wohle unseres Freistaates – das ist das 2806
Anliegen der Sächsischen Union und unseres Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich. 2807
Politik für die Menschen, das ist unsere große Verpflichtung, die wir jeden Tag aufs Neue 2808
annehmen. 2809
So gestalten wir unsere Politik: zuhören, beraten, entscheiden, handeln. Das ist 2810
erfolgreich. 2811
Um unsere erfolgreiche Politik für unseren Freistaat fortzusetzen, brauchen wir die 2812
Unterstützung der Sachsen, der Wählerinnen und Wähler – Ihre Unterstützung – bei den 2813
anstehenden Wahlen zum Sächsischen Landtag am 31. August 2014. 2814
Es gibt fünf gute Gründe, die Sächsische Union zu wählen: 2815
1. Der Freistaat hat sich seit seiner Neugründung hervorragend entwickelt. Vielen 2816
Menschen geht es so gut wie nie zuvor. Wir wollen diese erfolgreiche Politik fortsetzen. 2817
2. Sachsen braucht Verlässlichkeit und keine Experimente. Das gilt ganz besonders für den 2818
Haushalt und die Schulden. Wir wollen keine neuen Schulden. 2819
3. Wir haben die besten Ideen, wie wir gemeinsam die Herausforderungen in Bildung, 2820
Wirtschaft, Umwelt und Energie, vor denen wir auch in Sachsen stehen, erfolgreich 2821
meistern können. 2822
4. Für die Sächsische Union und Stanislaw Tillich steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir 2823
wollen Freiheit und Eigenverantwortung statt Bevormundung. 2824
5. Unser Spitzenkandidat Stanislaw Tillich soll sächsischer Ministerpräsident bleiben, 2825
damit seine, damit Sachsens starke Stimme im Bund und in Europa auch weiterhin gehört 2826
wird. 2827
83
Schlagwortverzeichnis 2828
Alleinerziehende 57 2829
Ältere Generation (Senioren) 14f, 41, 44ff, 57, 77f 2830
Arbeit/Arbeitsplätze 4, 7, 13ff, 29ff, 41, 44ff, 61, 62f 2831
Arbeitslosigkeit 6, 13ff 2832
Arbeitnehmer/Arbeitgeber 7, 13ff, 44f 2833
Asyl 4, 49ff 2834
Ausbildung 6, 8, 13f, 19ff, 21, 23f, 28, 51 2835
Ausgeglichener Haushalt 6, 73f 2836
Aussiedler 60, 65f 2837
2838
Berufliche Bildung 23 2839
Betreuung 24ff, 39 2840
Bildung 3, 4, 6f, 8, 9, 13ff, 17, 18, 19ff, 24ff, 26f, 28f, 30, 36, 39, 41, 46ff, 51, 56, 59ff, 66, 2841
68f, 71ff, 82 2842
Biotechnologie 10, 12, 29 2843
Brauchtum 66 2844
Braunkohle 15f, 63 2845
Breitbandausbau 16ff 2846
Bürgerbeteiligung 74 2847
Bürgerschaftliches Engagement 38, 44, 47ff, 59, 67ff 2848
Bundespolizei 33ff 2849
2850
Chancengerechtigkeit 21 2851
Christlich/christliches Menschenbild/christliche Werte 3, 5, 6, 67ff, 2852
2853
Datensicherheit/Datenschutz 11, 16ff 2854
Demografische Entwicklung 45 2855
Denkmalpflege/Denkmalschutz 57 2856
Dialekt 65 2857
Digital 4, 7, 16ff, 35, 59, 60f, 66, 75 2858
Drogen 35, 46 2859
Duale Berufsausbildung 13ff, 23f, 28, 51 2860
2861
Ehe 39, 67f, 2862
Ehegattensplitting 40 2863
Ehrenamt 5, 37, 44, 48, 53f, 65, 68ff, 71ff 2864
Eigentum 30, 33 50, 56ff 2865
Eigenverantwortung 22, 58, 59, 82 2866
Eltern 19, 24ff, 26, 35, 39ff, 46ff, 57, 61 2867
Energie 4, 15ff, 50, 53, 56, 71, 2868
84
Erneuerbare Energien 15ff 2869
Erziehung 22, 24ff, 37f, 39ff, 45, 48, 67, 79 2870
Europa 5, 11f, 13, 23, 29ff, 31ff, 42, 49, 50f, 62, 64f, 65f, 76f, 80ff 2871
Extremismus 34, 38ff 2872
2873
Fachhochschulen 27f 2874
Familie 3, 4, 21, 24ff, 39ff, 43, 45, 46f, 47ff, 56ff, 67 2875
Feuerwehr 4, 37ff, 69 2876
Finanzen/Finanzpolitik 5, 6, 69, 73ff 2877
Forschung 3, 4, 8f, 10ff, 15f, 17f, 28ff, 45, 71 2878
Frauen 13, 25, 47ff 2879
Freiheit 3, 6, 9, 27f, 33, 38f, 61, 67f, 77, 79ff, 82 2880
2881
Ganztagsangebot 20 2882
Generationen 6, 9, 45f, 58, 65f, 73 2883
Gesundheit/Gesundheitswirtschaft 10ff, 16, 29, 33, 41ff, 71 2884
Gewerkschaften 13f 2885
Gleichstellung 4, 47ff 2886
2887
Handwerk 7f, 9, 10f, 31, 33f, 53, 62, 65 2888
Heimat 3f, 4, 5, 6, 19ff, 39, 45, 57ff, 62ff, 65ff 2889
Heimatvertriebene 60, 65f 2890
Hochschulen 6, 8f, 14, 15, 20f, 27ff, 60, 72, 73 2891
Hochwasser 34, 52ff 2892
2893
Identität 57, 59ff, 66 2894
Industrie 4, 6, 9f, 10ff, 16f, 23, 29, 31ff, 59f 2895
Infrastruktur 5, 8, 12f, 56ff, 76ff 2896
Inklusion 4, 26ff, 43, 71 2897
Innere Sicherheit 33ff 2898
Integration 13f, 26f, 66, 71 2899
2900
Jugend/Jugendliche/Jugendarbeit 4, 14, 46ff, 51, 60, 62, 66, 68ff, 77, 79 2901
Justiz 5, 34ff, 78ff 2902
2903
Kinder 6, 19ff, 24ff, 26, 39ff, 46ff, 59, 60 2904
Kindertagesstätte/Kindertageseinrichtungen 4, 24ff, 39, 66f, 72, 73 2905
Kirche 38, 44, 67ff 2906
Kommunen 5, 37f, 46, 54, 56ff, 69ff 2907
Konnexitätsprinzip 70 2908
Kultur 5, 6, 17, 23, 51f, 57f, 59ff, 65ff 2909
Kunst 6, 9, 27, 29, 31, 59, 60, 62, 66 2910
2911
85
Landeserziehungsgeld 40 2912
Ländlicher Raum 14, 17ff, 19ff, 33, 37, 42f, 50, 54, 58, 62ff, 70, 76f 2913
Landwirtschaft 5, 10, 12, 50ff 2914
Lebenslanges Lernen 13ff 2915
Lehrer 17, 19ff, 35 2916
Logistikbranche 10, 12, 31 2917
2918
Maschinen- und Anlagenbau 10f 2919
Medien 5, 11, 17f, 22f, 60ff, 66f 2920
Menschen mit Behinderung 26f, 41, 43 2921
Mikroelektronik 10ff, 29 2922
Mittelstand 4, 7ff, 16, 32, 53, 58, 62 2923
2924
Nachhaltigkeit 63f 2925
Naturschutz 50ff, 63, 67 2926
2927
Opferschutz 79 2928
2929
Pflege 4, 41ff 2930
Polizei 4, 33ff, 47, 79f, 81f 2931
Prävention 34, 43, 47f 2932
2933
Religion/Religionsfreiheit 67 2934
Rente 44ff, 68 2935
2936
Schöpfung 53, 65, 67 2937
Schulden 70, 73f, 81ff 2938
Schule/Schülerinnen und Schüler 4, 13ff, 17f, 19ff, 26f, 37f, 40f, 46f, 56, 59f, 61, 66f, 70, 2939
71ff 2940
Selbständige/Freie Berufe 8, 9 2941
Senioren 14f, 41, 44ff, 57, 77f 2942
Sicherheit 4, 17f, 33ff, 77, 78 2943
Solidarität 45 2944
Soziale Marktwirtschaft 6, 7, 15 2945
Sport 5, 71ff 2946
Städte 17, 39f, 43, 45, 53, 56ff, 71, 76 2947
Steuern 70 2948
Subsidiarität 80f 2949
2950
Tarifautonomie 14 2951
Technologie 6, 8f, 10ff, 16f, 29ff 2952
Tourismus 58, 59, 60, 62ff 2953
Türkei 81f 2954
86
Umwelt 5, 7, 10, 12f, 29, 50ff, 63, 67, 76f, 82 2955
Universitäten 6, 12, 20f, 27ff, 41f 2956
Unternehmer 3, 6, 7, 8f, 28 2957
2958
Verantwortung 46f, 49, 58, 59, 67, 82 2959
Verbraucher 5, 15, 50, 55ff 2960
Vereine 34, 38, 44, 46f, 47, 48, 51, 57, 59, 65, 68, 72f 2961
Verfassung 59, 66, 70, 73 2962
Verkehr 12, 18, 63, 76ff 2963
Verschuldungsverbot 73 2964
Vertriebene 60, 65ff 2965
Verwaltung 8, 13, 16, 18, 69, 74f 2966
2967
Wald 51 2968
Werte 3, 7, 19f, 21, 65, 67, 71, 80f 2969
Wettbewerb 8ff, 13, 16, 23, 28, 31ff, 50, 62ff, 71f, 76f 2970
Wiedervereinigung 55, 56, 63 2971
Wirtschaft 3, 4, 6f, 7ff, 15, 16f, 17f, 29ff, 33, 42f, 44ff, 46, 48, 53, 55, 58f, 59, 60, 61, 62ff, 2972
67, 70, 71f, 73f, 74, 82 2973
Wissenschaft 3, 4, 6, 8, 12, 17, 27ff, 41, 48f, 53, 58, 60, 66 2974
Wohlstand 6f, 7, 13f, 16, 49, 50, 56, 62 2975
2976
Zuwanderung 13f 2977